Der mündige Patient (PDF) - Mukoviszidose e.V.
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24<br />
Komplementärmedizin<br />
Heute schon gelacht?<br />
Über Humor und Gesundheit<br />
Erich Kästner sagte: „Jeder Mensch erwerbe<br />
sich Humor! <strong>Der</strong> Humor rückt<br />
den Augenblick an die richtige Stelle.<br />
Er lehrt uns die wahre Größenordnung<br />
und die gültige Perspektive. Er<br />
macht die Erde zu einem kleinen Stern,<br />
die Weltgeschichte zu einem Atemzug<br />
und uns selbst bescheiden. Das ist viel.“<br />
Echter Humor wirkt heilend, verbindend<br />
und versöhnend. Humor trägt dazu<br />
bei, eine Situation der Verschlossenheit<br />
in eine Atmosphäre der Wärme, Offenheit<br />
und gegenseitigen Wertschätzung zu<br />
überführen. Humor ist die wesentliche<br />
Schlüsselqualifikation für den Umgang<br />
mit Menschen und un abdingbar für echte<br />
Beziehungsfähigkeit. Damit zählt Humor<br />
zu unseren wichtigsten sozialen und<br />
emotionalen Kompetenzen. Die Italiener<br />
sagen: „Lachen macht gutes Blut.“ Die In-<br />
der behaupten: „<strong>Der</strong> beste Arzt lebt in dir<br />
und lacht.“ Nachdem bewiesen wurde,<br />
wie eng Denken, Emotionen und körperliche<br />
Abläufe miteinander verknüpft<br />
sind, beschäftigte sich ein neuer Wissenschaftszweig,<br />
die Gelotologie (gelos<br />
= Lachen [griech.]), ernsthaft mit der<br />
Frage: Ist Lachen gesund – und warum?<br />
Die dabei festgestellten Effekte können so<br />
manchen Pharma-Forscher nur vor Neid<br />
erblassen lassen: So wurde nachgewiesen,<br />
dass Humor und Lachen die Bronchien erweitern<br />
(Rubinstein 1985), die Muskulatur<br />
entspannen (Titze 1996), die Bildung von<br />
Abwehrzellen fördern (Berk 1994) und die<br />
Selbstheilungskräfte aktivieren (Cousins<br />
1996). Selbst einige Tage nachdem man<br />
sich beispielsweise über einen lustigen Film<br />
amüsiert hat, sind erhöhte Werte körpereigener<br />
Abwehrstoffe im Blut feststellbar.<br />
Beim Lachen lockern sich nicht nur die<br />
Gesichtsmuskeln, auch die Gedankenmus-<br />
ter werden frischer und leichter: Man ist<br />
zufriedener, kreativer und spontaner. Die<br />
geistige Leistungsfähigkeit verbessert sich<br />
– Müdigkeit und Apathie verschwinden.<br />
Aber Lachen aktiviert auch die Atemmuskeln<br />
und fördert so die Lungenelastizität.<br />
Beim Lachen atmet man tiefer und verlängert<br />
ein. Beim Ausatmen wird beinahe das<br />
gesamte Luftvolumen stoßweise herausgepresst.<br />
Die Lachatmung führt durch den<br />
angeregten Gasaustausch zu mehr Sauerstoff<br />
im Blut, gleichzeitig wird die gefangene<br />
Luft fast vollständig entleert. Rubinstein<br />
(„Die Heilkraft Lachen“, Bern, Hallwag,<br />
S. 79, 1985) schätzt, dass der Gasaustausch<br />
während des Lachens drei- bis viermal so<br />
groß ist wie im Ruhezustand. Die oberen<br />
Luftwege werden, ähnlich wie<br />
beim Husten, von störenden<br />
Sekreten befreit. Lachen ist<br />
also Atemtherapie!<br />
Forscher vermuten inzwischen,<br />
dass humorvolle Menschen<br />
ein weitaus stabileres<br />
Immunsystem haben und<br />
seltener krank werden als<br />
Menschen, denen der Humor<br />
abhanden gekommen ist.<br />
Als Nebenwirkungen und<br />
Risiken des Humors sind lediglich<br />
ein schneller Abbau<br />
emotionaler Spannungen, un -<br />
erwartete Perspektivenwechsel,<br />
Loslassen von alten Wertvorstellungen<br />
und das Aufgeben<br />
von rigiden Verhaltensmustern<br />
zu befürchten. Wem die<br />
Stabilität seines eingefahrenen<br />
Denksystems das wichtigste<br />
Ziel ist, der sei also ausdrücklich<br />
vor Humor gewarnt. Für<br />
alle anderen gilt: Lernen wir wieder, Witze<br />
zu erzählen – kennen Sie den schon?<br />
Oma weiß, was sich gehört, und spendiert<br />
ihrem Enkel zum 18. Geburtstag ein Auto.<br />
Zum Dank lädt er sie zu einer Spritztour<br />
ein. Als Oma Schwierigkeiten hat, auf den<br />
Beifahrersitz zu klettern, fordert sie Harry<br />
auf: „Du, Harry, sei so lieb und stell<br />
mir doch den Sitz mal vor!“ Darauf Harry:<br />
„Sitz, des is mei Oma, Oma des is der<br />
Sitz!“<br />
Stephan Kruip<br />
Quellenangaben:<br />
www.humor-und-gesundheit.de<br />
Ehepaar Küppers (Dipl.-Soz.päd. und<br />
Allgemeinarzt)<br />
www.michael-titze.de: Humor und<br />
Heiterkeit: Die wiederentdeckten<br />
Therapeutika<br />
www.stiftung-humor-und-gesundheit.ch