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Der mündige Patient (PDF) - Mukoviszidose e.V.

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Spektrum-Thema: <strong>Der</strong> <strong>mündige</strong> <strong>Patient</strong><br />

Eine Frage der individuellen Persönlichkeit<br />

Unsere Tochter Nina habe ich 1986 mit<br />

einem Mekonium Ileus geboren. 24 Stunden<br />

später war sie bereits operiert und verbrachte<br />

ihre ersten drei Lebensmonate im<br />

Krankenhaus. Wir hatten keine Ahnung:<br />

Nicht vom Umgang mit Ärzten, nicht vom<br />

Umgang mit Krankenhauspersonal und<br />

rein gar keine von <strong>Mukoviszidose</strong>. Nina<br />

musste dort ein zweites Mal operiert werden,<br />

der Grund wurde uns verschleiert.<br />

Eindeutig wurde uns jedoch mitgeteilt,<br />

dass Nina sowieso nur 4 Jahre alt wird. Ein<br />

nicht vorhandener Husten wurde diagnostiziert.<br />

Nach ihrer Entlassung lernten wir unsere<br />

Ambulanz kennen, die von einem niedergelassenen<br />

Kinderarzt geführt wurde. Dort<br />

wurden wir nach dem Hinweis: „Vergessen<br />

Sie alles, was Sie im Krankenhaus erzählt<br />

bekommen haben“ 19 Jahre lang betreut.<br />

Es entwickelte sich eine freundschaftliche,<br />

fürsorgliche und partnerschaftliche Beziehung.<br />

In dieser Zeit habe ich mich intensiv<br />

mit der Krankheit beschäftigt und wurde<br />

zu einer kompetenten <strong>Patient</strong>enmutter.<br />

Für unseren Kinderarzt waren <strong>mündige</strong><br />

<strong>Patient</strong>en ein Muss, und er freute sich – er<br />

forderte sie sogar – über alle Hinweise und<br />

Anregungen.<br />

Mit elf Jahren wurde Nina sehr krank. Es<br />

wurde ein Morbus Crohn diagnostiziert,<br />

der einige Jahre erfolglos mit Kortison<br />

behandelt wurde und sich schließlich als<br />

eine durch die Vor-OP entwickelte Darmentzündung<br />

herausstellte. Nina wurde ein<br />

weiteres Mal operiert – es wurde ihr der<br />

entzündete Teil des Darmes entnommen.<br />

<strong>Der</strong> Eingriff wurde von einem auf Darmer-<br />

krankungen spezialisierten Professor und<br />

seinem Chirurgen vorgenommen. Auch<br />

hier wurden wir als Partner im gemeinsamen<br />

Kampf um Ninas Leben angenommen.<br />

Viele konstruktive Gespräche fanden<br />

statt, unsere Fragen wurden immer erklärt,<br />

und alle unsere Hinweise wurden als erwünschte<br />

Mitarbeit angesehen.<br />

Doch auch das haben wir erlebt: In vielen<br />

Nächten in der Notaufnahme trafen wir<br />

manchmal Ärzte, die einen nicht begrüßten,<br />

und solche, die trotz ihrer eigenen Anwesenheit<br />

nur über einen Assistenzarzt mit<br />

uns sprachen.<br />

Es ist eine Frage der individuellen Persönlichkeit.<br />

Anne Osenberg

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