Bosnien-Herzegowina - MGFA
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Vom christlichen Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert<br />
Bosnische Kirche und Bogomilen:<br />
historische Frage mit politischer Tragweite<br />
In der westkirchlichen (Rom) und ostkirchlichen Überlieferung (Byzanz)<br />
des Mi�elalters wurde die abgeschiedene bosnische Kirche mit<br />
Ketzerbewegungen in Verbindung gebracht, etwa mit dem ursprünglich<br />
aus Bulgarien stammenden Bogomilentum (benannt nach dem<br />
Gründer, einem gewissen Priester Bogomil aus dem 10. Jahrhundert<br />
n.Chr.). Die Angehörigen der bosnischen Kirche selbst bezeichneten<br />
sich als Krstjani (Christen). Schon im 19. Jahrhundert kam es zu einem<br />
auch durch national-religiöse Sichtweisen geprägten Historikerstreit<br />
über die Verbindung der bosnischen Kirche mit den Bogomilen. Während<br />
der serbisch-orthodoxe Historiker Božidar Petrović die Meinung<br />
vertrat, die bosnische Kirche sei eine von der serbischen Orthodoxie<br />
abgefallene Sekte, hielt der kroatische Historiker Franjo Rački die<br />
Theorie dagegen, sie sei direkte Nachfahrin der bulgarischen Bogomilen.<br />
Demnach habe sie sich unabhängig von den Kirchen in Kroatien<br />
oder Serbien entwickelt. Die kroatische Forschung Mi�e des 20. Jahrhunderts<br />
schließlich sah die bosnische Kirche als abgelegenen Zweig<br />
der katholischen. Insbesondere in Zeiten starker nationaler Agitation<br />
führten alle Seiten die verschiedenen Interpretationen als »Beweis« für<br />
die Jahrhunderte alte Eigenständigkeit <strong>Bosnien</strong>s oder im Gegenteil für<br />
dessen nicht minder lange Zugehörigkeit zu Serbien oder Kroatien ins<br />
Feld. Neuere Forschungen stehen den Theorien, die bosnische Kirche<br />
habe ihren Ursprung im Bogomilentum, skeptisch gegenüber. (ak)<br />
reichte die Macht des im Südosten und Norden schließlich bis<br />
zur Adria vergrößerten Reichs unter Stjepans Nachfolger Tvrtko<br />
(gest. 1391), der sich 1377 zum König <strong>Bosnien</strong>s und Serbiens krönen<br />
ließ.<br />
Osmanische Herrscha�<br />
Im 14. Jahrhundert begann der Aufstieg des im nordwestlichen<br />
Anatolien gelegenen Fürstentums Osmans I. (1281? bis 1326) zu<br />
einem mehrere Kontinente umspannenden Weltreich. Erstmals<br />
drangen osmanische Armeen auf die südosteuropäische Halb-<br />
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