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Bosnien-Herzegowina - MGFA

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<strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong> im ersten und<br />

zweiten jugoslawischen Staat<br />

Das kulturell vielfältige <strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong> wurde nach dem<br />

Ersten Weltkrieg zum geographischen Zentrum eines jugoslawischen<br />

Staates und zum Testfall seiner politischen Systeme,<br />

nachdem es 400 Jahre am Rand des Osmanischen Reiches und<br />

anschließend 40 Jahre an der Peripherie Österreich-Ungarns Teil<br />

dieser Imperien gewesen war. Sowohl das erste als auch das<br />

zweite Jugoslawien gingen in blutigen Kriegen nicht zuletzt auf<br />

dem Territorium <strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong>s unter. Das Schicksal<br />

der Menschen im multikulturellen, bosnischen »Jugoslawien<br />

im Kleinen«, die den Zerfall des ersten monarchischen wie des<br />

zweiten sozialistischen südslawischen Staates in grausamen<br />

und opferreichen Konflikten durchleiden mussten, führt zu der<br />

Frage, ob Jugoslawien nicht in beiderlei Form eine politische<br />

Fehlkonstruktion war.<br />

Im Rückblick kann der Zeitraum der 1960er bis Mi�e der<br />

1980er Jahre als das »goldene Zeitalter« <strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong>s<br />

bezeichnet werden. Schließlich waren in dieser Zeit eine weder<br />

vorher noch nachher wieder erreichte politische Autonomie, eine<br />

kulturelle Blüte und nicht zuletzt das Anwachsen des Lebensstandards<br />

breiter Bevölkerungsgruppen zu verzeichnen. Die gut<br />

organisierten und erfolgreichen Olympischen Winterspiele in<br />

Sarajevo im Jahr 1984 können als Symbol und Abschluss dieser<br />

Periode gelten.<br />

Insgesamt bleibt aber festzuhalten, dass die Integrationsprobleme,<br />

sowohl was <strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong> als auch den jugoslawischen<br />

Gesamtstaat anbelangt, während des 20. Jahrhunderts<br />

durchgehend klar zu Tage traten. Jugoslawien war nicht in der<br />

Lage, diese Spannungen aufzulösen. Das aus Landesteilen mit<br />

unterschiedlichster Sozial-, Bevölkerungs- und Konfessionsstruktur<br />

zusammengefügte Staatswesen zerbrach entlang historischer<br />

und nationaler Scheidelinien, mit schwerwiegenden<br />

Folgen auch für <strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong>.<br />

Als der Erste Weltkrieg endete, hinterließ er in <strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong><br />

zahlreiche Kriegsopfer sowie vergi�ete konfessionelle<br />

und ethnische Beziehungen. Die Hoffnungen jugoslawisch ge-<br />

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