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Bosnien-Herzegowina - MGFA

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I. Historische Entwicklungen<br />

Minderheiten und Flüchtlingsrückkehr im 20. Jahrhundert<br />

Das Osmanische Reich und Österreich-Ungarn waren Vielvölkerreiche.<br />

Ihre Nachfolgestaaten entstanden jedoch als ethnisch definierte<br />

Nationalstaaten. Dies ha�e zur Folge, dass innerhalb der nun<br />

unabhängigen Territorien verschiedene Seiten eine ethnische »Flurbereinigung«<br />

anstrebten. Das Schicksal von Minderheiten wurde nach<br />

dem türkisch-griechischen Krieg von 1922 zu einem internationalen<br />

Problem. Im Frieden von Lausanne vom 24. Juli 1923 vereinbarten<br />

die Türkei und Griechenland den »Bevölkerungsaustausch« der türkischen<br />

bzw. griechischen Minderheiten und deren Umsiedlung ins<br />

»Mu�erland«. Ziel der Maßnahme war es, die durch nationale Minderheiten<br />

ausgelösten Spannungen zu einzudämmen. Der Frieden<br />

sollte auf Basis klarer, ethnisch definierter Grenzen gesichert werden.<br />

Trotz des Leids, das die folgenden Vertreibungen für die Betroffenen<br />

mit sich brachte, diente das Friedensabkommen von Lausanne späteren<br />

Umsiedlungsverträgen als Vorbild. Der Vertrag von Dayton brach<br />

mit dieser internationalen Praxis. Die Ergebnisse von Vertreibungen<br />

und Massakern der Jahre 1992 bis 1995 sollten diesmal nicht festgeschrieben<br />

werden. Als einen zentralen Punkt fixierten die Väter dieses<br />

Vertrages im politischen Teil das Recht der Flüchtlinge auf freiwillige<br />

Rückkehr an ihre Heimatorte.<br />

dann einen neuen Termin durch. Die IFOR-Truppen inspizierten<br />

etwa 800 Orte auf der Suche nach schweren Waffen, um so die<br />

Demobilisierung voranzutreiben. Hierzu wurden etwa 2500 Kilometer<br />

durch Minen gesperrte und zerstörte Straßen passierbar<br />

gemacht sowie über 60 Brücken instandgesetzt oder wieder aufgebaut.<br />

IFOR-Soldaten brachten den Flughafen in Sarajevo sowie<br />

die Haupteisenbahnverbindung wieder in einen nutzbaren Zustand.<br />

Der Au�au der Infrastruktur bildete neben der Schaffung<br />

eines friedlichen Umfeldes eine wesentliche Grundlage für den<br />

Warenverkehr und somit für die Versorgung der Bevölkerung.<br />

Im September 1996 führte die Organisation für Sicherheit und<br />

Zusammenarbeit in Europa (OSZE) erstmals freie Wahlen durch<br />

(siehe Beitrag Ellerkmann). Deren weitgehend friedlichen Ablauf<br />

sicherte die IFOR. Generell kam der Truppe beim Übergang<br />

zum Frieden eine Schlüsselrolle zu. Unter ihrem Schutz leisteten<br />

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