Bosnien-Herzegowina - MGFA
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<strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong> im ersten und zweiten jugoslawischen Staat<br />
können. Die Konzeption der »Brüderlichkeit und Einheit« der<br />
Völker Jugoslawiens konnte die gewachsenen Probleme nicht<br />
überdecken. Doch es ist nicht zu bestreiten, dass das nationale<br />
Problem nach 1945 zunächst in den Hintergrund getreten war.<br />
Das lag einerseits an der multiethnischen Partisanenbewegung,<br />
andererseits an dem siegreichen Kampf gegen die Invasoren, der<br />
psychologisch wichtigen Siegesstimmung bei den Kommunisten<br />
nach dem »Volksbefreiungskrieg« sowie an dem Terror gegen<br />
alle wirklichen oder vermeintlichen Systemgegner. Integrativ<br />
wirkte auch der bald einsetzende außenpolitische Druck von<br />
Seiten der Sowjetunion nach dem Bruch Titos mit Stalin 1948.<br />
Die Führung Jugoslawiens war sich vor dem Hintergrund<br />
der angestrebten sozialistischen Reformen der Brüchigkeit des<br />
auf »anti-nationalistischer Symmetrie« beruhenden Staatsgebildes<br />
bewusst. Dieses existierte innerhalb der Teilrepublik <strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong><br />
sozusagen noch einmal in Miniaturform.<br />
Das strategische Anliegen der Kommunisten, Jugoslawien zusammenzuhalten<br />
und sich gleichzeitig als Vertreter nationaler<br />
Interessen zu profilieren, erforderte den Kampf gegen alle »nationalistischen<br />
Abweichungen«. Gleichzeitig schuf es aber erst<br />
die Bedingungen für die volle Ausformung nationaler Identität.<br />
Dies lässt sich nicht zuletzt am Beispiel der Mazedonier und der<br />
bosnischen Muslime zeigen.<br />
Insgesamt war Jugoslawien freilich als »Gemeinscha� von<br />
gleichberechtigten Nationen und Nationalitäten« (Artikel 1 der<br />
Verfassung von 1974) angelegt – zumindest in der Theorie. Zudem<br />
waren die sechs jugoslawischen Republiken (Slowenien,<br />
Kroatien, <strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong>, Serbien, Montenegro und Mazedonien)<br />
in ihren Grenzen als »Staaten« definiert (Artikel 3 der<br />
Verfassung von 1974).<br />
Tito trat allen Bestrebungen entgegen, aufgrund des Übergewichts<br />
der Serben eine offene Majorisierungspolitik zu etablieren.<br />
Gleichzeitig wurde mit repressiven Mi�eln versucht,<br />
»Separatismus und Nationalismus« zu unterdrücken. Die Dominanz<br />
einer Nation sollte verhindert werden, sowohl auf gesamtjugoslawischer<br />
Ebene wie auch innerhalb der Teilrepublik<br />
<strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong>. Lange Zeit schien es so, als ob damit die<br />
Zauberformel für die Existenz eines gemeinsamen jugoslawischen<br />
Staates wie auch <strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong>s gefunden wor-<br />
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