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Bosnien-Herzegowina - MGFA

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Deutsche und Italiener als Besatzungsmacht im Zweiten Weltkrieg<br />

wichtigere Grund liegt in der brutalen Bekämpfung der Partisanen<br />

durch die Deutschen, die mit der Zeit kaum noch zwischen<br />

den drei Bevölkerungsgruppen differenzierten.<br />

Die deutschen Besatzer konnten für bosnisch-herzegownische<br />

Kroaten und Muslime ebenso Verbündete wie auch Feinde<br />

und Unterdrücker sein. »Befreier« ist ein Bild, das sich auch<br />

in den kroatischen und bosniakischen Erfahrungen sehr bald<br />

verflüchtigt hat. Wird das Bild heute noch zum Beispiel gegenüber<br />

deutschen Soldaten aktiviert, ist das am ehesten als ein Akt<br />

persönlicher Freundlichkeit oder aber als Ausdruck politischer<br />

Verblendung etwa bei extremen Nationalisten und Ustascha-<br />

Nostalgikern anzusehen. Aus der Perspektive der bosnisch-herzegowinischen<br />

Serben waren die deutschen Besatzer (im Unterschied<br />

zu den Italienern bis 1943) wohl fast immer Unterdrücker<br />

und nur situationsweise auch Hoffnungsträger oder gar potenzielle<br />

Verbündete gegen noch unmi�elbarere andere Bedrohungen.<br />

Für die kleineren Gruppen der Juden und Roma schließlich<br />

waren sie immer eine lebensbedrohliche Gefahr.<br />

Kriegführung und deutsche Kriegsverbrechen<br />

Die deutschen Verbände ha�en in <strong>Bosnien</strong>-<strong>Herzegowina</strong> mit<br />

den Partisanen und den Tschetniks zwei unterschiedliche Widerstandsbewegungen<br />

vor sich, die wie in allen übrigen Fragen auch<br />

hinsichtlich der Kriegführung gegen die Besatzer entgegengesetzte<br />

Konzeptionen verfolgten. Die Tschetniks waren fast immer<br />

nur auf serbische nationale Interessen bedacht. Kämpfen gegen<br />

die Besatzer wichen sie dabei weitestgehend aus und suchten<br />

Wege für eine Koexistenz (vgl. den Beitrag »Auswirkungen des<br />

Zweiten Weltkrieges«). Der Grund lag einerseits in der Strategie,<br />

bis zum erho�en Sieg der Westmächte die eigenen Krä�e zu<br />

schonen und für den folgenden Machtkampf mit den Partisanen<br />

bestmöglich gerüstet zu bleiben. Andererseits waren die Tschetniks<br />

bestrebt, keinen Anlass für Repressalien der Besatzer gegen<br />

die serbische Bevölkerung zu bieten. Solche Überlegungen gab<br />

es auf Seiten der Partisanen kaum. Für sie als klassische Guerilla-<br />

Formation zählte das indirekte Verursachen von Besatzerterror<br />

gegen die Bevölkerung durchaus zum strategischen Konzept ak-<br />

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