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10 KONFERENZ DER LANDESSPORTBÜNDE Konferenz der Landessportbünde zu Gast in Saarbrücken Dr. Thomas Bach: „Der Sport muss an den Erlösen der Sportwetten partizipieren!“ Wenn in Gremien gerade nicht wichtige aktuelle Dinge zur Entscheidung auf der Tagesordnung stehen, befassen sie sich gerne mit dem, was in der nahen Zukunft an Entscheidungen auf sie zukommt. Das war bei der Konferenz der Landessportbünde Mitte März in Saarbrücken genauso. „Wir stimmen uns regelmäßig ab, tauschen unsere Positionen aus“, beschreibt Klaus Böger, der Vorsitzende der Konferenz der Landessportbünde, die Arbeit der Delegierten. Die Hüter des organisierten Sports wollen eben nicht von Entwicklungen überrascht werden. Text: Sascha Sprenger 2/2012 Im offiziellen Programm ging es vor allem um den aktuellen Stand beim Thema „neuer Glücksspielstaatsvertrag“. Der neue Entwurf sieht die Beendigung des Vertriebsverbotes von Lotto über das Internet vor und erlaubt unter anderem Spielbanken- Werbung. Da der Europäische Gerichtshof 2010 entschieden hat, dass das Sportwettenmonopol für staatliche Anbieter gegen europäisches Recht verstößt, sollen sich nun private Anbieter um insgesamt 20 Konzessionen bemühen dürfen. Die Konferenz hofft, so fasst es LSVS-Präsident Gerd Meyer zusammen, dass der neue Vertrag zügig verabschiedet wird. Außerdem hat die Konferenz einstimmig einem Papier zugestimmt, das einen Direktabzug von
den Einnahmen im Bereich Sportwetten fordert, der dem gemeinnützigen Sport zugute kommen soll. „Wir brauchen eine bundeseinheitliche Lösung“, erklärte DOSB-Prasident Dr. Thomas Bach. „Wir müssen den Anteil des Sports an den Erlösen sichern. Ohne den Sport gibt es keine Sportwetten, also muss der Sport auch dementsprechend partizipieren.“ Wie das aussehen soll, erläutert Gerd Meyer: „Die Länder ziehen fünf Prozent sofort ab. Wir sind dafür, dass davon ein Drittel an den gemeinnützigen Sport geht und zwar die Hälfte an die Landessportverbände und die Hälfte an die Fußballverbände.“ Außerdem werde eine Partnerschaft mit dem Anbieter „Oddset Deutschland“ angestrebt. Daraus erhoffen sich die Landessportverbände zusätzliche Einnahmen. „Wenn wir uns zu einem Partner bekennen, ergibt das bessere Möglichkeiten der Werbung und des Sponsorings in diesem Bereich“, begründet Meyer die Entscheidung der Konferenz. Wichtig sei vor allem, betonte Bach, dass das Monopol des Staates im Bereich Glücksspiel größtenteils bestehen bleibe. Im weiteren Verlauf der Konferenz wurde der Vertrag mit der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) um ein Jahr verlängert. Dieser Vertrag ermöglicht den Unfallschutz von Ehrenamtlern und Übungsleitern in Vereinen zu günstigen Konditionen. Allerdings war zu hören, dass es in naher Zukunft Verhandlungen mit der VBG geben wird, um höhere Kosten für die Vereine zu vermeiden. Aber natürlich wurde nicht nur gearbeitet. Der LSVS nutzte als Gastgeber die Chance, sich und den Olympiastützpunkt im Olym- piajahr zu präsentieren. Was nach Meinung von Gerd Meyer auch hervorragend gelang: „Die Stimmung war über die zwei Tage hervorragend, ich habe nur begeisterte Kommentare bekommen.“ Bei einem abendlichen Rundgang konnten sich die Delegierten ein Bild von der Sportschule und deren Einrichtungen machen, im Anschluss nutzten sie ausführlich die Möglichkeit, sich mit einigen Athleten persönlich auszutauschen. Marc Zwiebler (Badminton), Weitspringer Christian Reif, Freiwasserschwimmer Andreas Waschburger sowie die Ruderer Jochen Kühner und Matthias Schömann-Finck standen den Gästen bis in den späten Abend Rede und Antwort. Auch die Olympischen Spiele in London waren natürlich ein großes Thema. Mit KONFERENZ DER LANDESSPORTBÜNDE11 LSVS-Hauptgeschäftsführer Paul Hans führte die Gäste über das Gelände der Hermann-Neuberger-Sportschule. Prognosen hielten sich die Delegierten allerdings verständlicherweise zurück. „Der Wettbewerb war noch nie so hart. Wir sind am Ende zufrieden, wenn die Athleten zufrieden sind. Und die sind zufrieden, wenn sie an diesem Tag das leisten können, was in ihnen steckt. Wenn das gelingt, ist mir um das Gesamtergebnis nicht bange“, formulierte es Thomas Bach. Wie es nach London weitergeht, darüber halten sich die Verantwortlichen verständlicherweise auch noch bedeckt. Doch klar ist: „Nach London wird unabhängig vom Ergebnis das Leistungssportkonzept kritisch auf den Prüfstand gestellt“, wie Bach es formuliert. „Noch nie floss international so viel Geld in den Leistungssport. Wir in Deutschland müssen aufgrund beschränkter Ressourcen unsere Effizienz stärken und sehen, dass wir Reibungsverluste und Doppelarbeit vermeiden.“ Da lässt sich zwischen den Zeilen viel interpretieren. Aber Bach konnte schon beruhigen: „Es geht nicht darum, dass man sich jetzt irgendwo Sorgen macht. Saarbrücken kann in diese Diskussion gute Argumente einbringen. Wir werden gerade für London mit einer erklecklichen Anzahl von saarländischen Teilnehmern rechnen können und das ist bezogen auf die Bevölkerungszahl sehr beachtlich. Ich glaube auf der anderen Seite, dass die Olympiastützpunkte selbst auf eine Effizienzsteigerung fokussiert sind. Das liegt in ihrem eigenen Interesse. Es muss das Ziel sein, dass die Steuerungsmodelle des DOSB noch schneller, besser und effizienter greifen können.“ � DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach im Gespräch mit den saarländischen Olympioniken. Fotos: LSVS/BuB 2/2012
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