Fresh Start! - Landessportverband für das Saarland
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Und wie profitieren Schüler von solchen<br />
Angeboten?<br />
Böger: Ich weiß noch heute, was mir mein<br />
Trainer vor 50 Jahren beim Fußball gesagt<br />
hat. Das ist ungeheuer prägend <strong>für</strong> die<br />
Entwicklung eines Jugendlichen. Manche<br />
Eltern verzweifeln, weil ihre Hinweise beispielsweise<br />
zu guter Ernährung oder frühem<br />
Aufstehen ins Leere gehen. Sagt aber<br />
ein Übungsleiter in der E-Jugend so etwas<br />
wie: Morgen seid ihr gut ausgeschlafen<br />
und habt gut gefrühstückt, dann ist <strong>das</strong><br />
Gesetz. Für die Entwicklung von Persönlichkeiten<br />
ist <strong>das</strong> sehr wichtig.<br />
Halten Sie es <strong>für</strong> möglich, <strong>das</strong>s sich die<br />
Ganztagsschule in Deutschland nicht<br />
durchsetzen wird?<br />
Böger: Wir sind da in einem Prozess, von<br />
dem ich glaube, <strong>das</strong>s er jenseits aller<br />
ideologischen Streitereien unumkehrbar<br />
ist. Es wird auf ein Ganztagsschulsystem –<br />
vielleicht unterschiedlich ausgeprägt – in<br />
allen Bundesländern hinauslaufen. Und<br />
dann ist es absolut bedeutend, <strong>das</strong>s der<br />
Sport im Sinne eines zusätzlichen Angebotes<br />
sich in diesen Prozess systematisch<br />
einbringt und <strong>das</strong>s die Verbindung zur<br />
Vereinslandschaft hergestellt wird.<br />
Ist schon klar, was in den kommenden Sit-<br />
zungen der Konferenz ansteht?<br />
Böger: Ja, ein Thema wird die Frage sein,<br />
wie man mit Fitnesscentern kooperieren<br />
kann. Konkurrieren tun wir mit ihnen<br />
sowieso schon. Gibt es da Möglichkeiten<br />
der Zusammenarbeit?<br />
Es gibt eine Tendenz, Sport nicht mehr im<br />
Verein, sondern individuell zu betreiben…<br />
Böger: Das stimmt. Viele Leute wollen<br />
sich heutzutage aus vielerlei Gründen<br />
informell bewegen, <strong>das</strong> bedeutet, ohne in<br />
einem Verein organisiert zu sein. Das verbietet<br />
natürlich niemand. Ich glaube<br />
jedoch, <strong>das</strong>s jeder individuelle Sportler<br />
von einem Verein profitieren kann. Zudem<br />
glaube ich, <strong>das</strong>s der unorganisierte Sport<br />
den organisierten sehr wohl braucht. Wir<br />
vertreten ja auch die Interessen der Unorganisierten.<br />
Wir sorgen ja nicht nur <strong>für</strong><br />
Hallen und Sportplätze, sondern auf kommunaler<br />
Ebene beispielsweise auch da<strong>für</strong>,<br />
<strong>das</strong>s Waldwege präpariert werden, die<br />
dann auch von denen genutzt werden, die<br />
nicht in einem Verein sind.<br />
Wie kann man dieser Tendenz entgegenwirken?<br />
Böger: Ich finde schon, <strong>das</strong>s Sport im Verein<br />
noch schöner ist, aber man kann die<br />
Leute ja nicht zwingen. Es kommt darauf<br />
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STÄNDIGE KONFERENZ DER LANDESSPORTBÜNDE13<br />
an, was der Verein tut. Man kann auch als<br />
Verein einen Lauftreff organisieren,<br />
Sportler beraten oder sich auf den Berlin-<br />
Marathon gemeinsam vorbereiten. Man<br />
muss einfach die Vorteile des Sports im<br />
Verein besser herausheben. Vereine, die<br />
da nicht flexibel sind, werden es schwer<br />
haben.<br />
Ein großes Problem der Vereine ist auch,<br />
<strong>das</strong>s sich kaum noch jemand ehrenamtlich<br />
einbringen will, zum Beispiel mit<br />
einem Vorstandsamt. Oft werden Zeitmangel<br />
oder unklare Haftungsfragen als<br />
Begründung genannt. Wie kann man <strong>das</strong><br />
lösen?<br />
Böger: Es ist wahr: Die Haftungsregeln <strong>für</strong><br />
ehrenamtliche Vorstände sind teilweise<br />
härter, als wenn sie Vorstandsvorsitzender<br />
eines Unternehmens sind. Da sind wir<br />
dran. Es gibt bereits positive Veränderungen,<br />
beispielsweise Versicherungen auf<br />
Vereinsebene, die so etwas abfedern können.<br />
Zum Thema Zeitmangel: Die Leute haben<br />
ohnehin weniger Freizeit und wollen sich<br />
dann nicht noch belasten. Es ist eine<br />
schwierige Aufgabe, <strong>das</strong> Ehrenamt so<br />
attraktiv zu gestalten, <strong>das</strong>s sich <strong>das</strong> wieder<br />
ändert. Eindeutige Lösungen gibt es<br />
da einfach noch nicht. �<br />
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2/2012