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36 TISCHTENNIS Deutsche Tischtennis-Schülermeisterschaften an der Sportschule Saar-Nachwuchs ohne Chance Die Besucherzahlen bei der erste Großveranstaltung des Saarländischen Tischtennis- Bunds (STTB) in der neuen Multifunktionssporthalle der Hermann-Neuberger-Sportschule waren gut, die auf der Homepage des STTB anlässlich der deutschen Schülermeisterschaften (U15) überragend: Jeweils mehr als 4000 Besucher wollten an zwei Turniertagen das Neueste von der Veranstaltung wissen, das insgesamt knapp 30 Mal aktualisiert wurde. Zusätzlich wurde auch noch per Liveticker informiert. Text: Erich Philippi An Ort und Stelle gab es großes Lob von allen Seiten. Für STTB-Präsident Hubert Friedrich und „sein“ tolles LSVS-Gelände im Stadtwald, vor allem aber auch für den Durchführer TTC Urexweiler mit dem Vorsitzenden und STTB-Sportwart Kornel Adams an der Spitze. Zu den Gratulanten zählten unter anderem Jürgen Ahlert, der Vizepräsident Jugendsport des Deutschen Tischtennis-Bunds, Monika Bachmann, die saarländische Sportministerin und Schirmherrin der Veranstaltung, sowie DTTB- Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig und Nachwuchs-Bundestrainerin Dana Weber. Die großen Sieger des Turniers waren wie schon bei der Top-12-Veranstaltung der Schüler drei Wochen zuvor in Erkelenz die Baunatalerin Alena Lemmer und Dennis Klein aus Bietigheim-Bissingen. Insgesamt kann man sagen, dass die Talente aus Hessen und Baden-Württemberg den Ton angaben. Die saarländischen Teilnehmer Lisa Gu/Rohrbach-St. Ingbert, Ann-Sophie 2/2012 Daub/Fraulautern sowie Michael Schwarz/ Oberwürzbach spielten zum Teil gut mit, die insgeheim erhoffte Überraschung blieb allerdings aus. Besonders die hoch eingeschätzte Ann-Sophie Daub hätte nach verschlafenem Start noch ihr Auftaktspiel gegen Deutschlands Nr. 3, die drahtige Lilli Eise (Weil am Rhein) gewinnen können, doch nach dem Ausgleich eines 0:2-Satzrückstands vergab sie im Entscheidungssatz (10:12) einen Matchball. So stand am Ende nach einem 1:3 gegen Jule Wirlmann (Schleswig-Holstein) und einem 3:2 gegen Lena Bucht (Hessen) für Daub nur ein Sieg bei zwei Niederlagen in den Gruppenspielen zu Buche, was nicht zum Erreichen der Runde der letzten 32 reichte. Für die beiden anderen Saarländer war die Teilnahme schon ein Erfolg, zumal Michael Schwarz als B-Schüler noch zweimal die Teilnahme- Chance bei deutschen Meisterschaften des U15-Jahrgangs haben wird. Entsprechend nüchtern fiel auch das Fazit Für Ann-Sophie Daub aus Fraulautern verliefen die deutschen Meisterschaften unglücklich.
von Landestrainerin Yang Ying aus. Die erfahrene Chinesin, 1977 im Doppel Weltmeisterin: „Wir haben gegen die großen Verbände keine reelle Chance, wenn wir nicht wie in früheren Jahren auf Ausnahmespielerinnen zurückgreifen können, wie es beispielsweise Ann-Kathrin Herges und Theresa Adams schon als Schülerinnen waren. Solche Talente und ihr Umfeld braucht man, selbst wenn man eine so tolle Trainings- und Wettkampfstätte hat, wie sie uns jetzt hier seit Beginn dieses Jahres an der Sportschule zur Verfügung steht.“ Dies können auch die beiden Verbandstrainer von Bayern bestätigen. Thomas Wetzel, 44, der deutsche Schülermeister von 1982 und ehemalige Spieler des Saarbrücker ATSV-Zweitligateams sowie Cornel Borsos, 49, Ex-Nationalspieler von Borussia Düsseldorf, waren mit zehn Talenten an-, aber erstmals „seit Generationen“ (Wetzel) ohne Medaille wieder abgereist. „Unter Berücksichtigung des bisherigen Saisonverlaufs kann man nicht von einer Spitzenplatzierung ausgehen“, waren sich Wetzel und Borsos schon am Tag der Anreise über eine wahrscheinliche Mager-Ausbeute des größten Verbands im Deutschen Tischtennis-Bund einig. Wie internationale Top-Akteure auftreten, durften sich ihre jungen Akteure vor dem Zu-Bett-Gehen noch in der Deckarm-Halle beim Saarbrücker Champions-League-Triumph über Ekatarinenburg (3:0) anschauen. Bayern, flächen- und mitgliedermäßig zehn Mal größer als das Saarland, hatte allerdings ein extrem junges Team aufgeboten. Vom U-15-Jahrgang 1997 waren nur vier dabei, die anderen gehörten zu den Jahrgängen 1998 (1), 1999 (4) und 2000 (1). Von der Ausstattung her sind Saarländer und Bayern vergleichbar. Die Süddeutschen haben „als höchsten Punkt ihrer Förderpyramide“ seit knapp zwei Jahren in Kolbermoor nahe Rosenheim ein Top-Trainingszentrum, ähnlich wie das in Saarbrücken mit Schul-Anbindung errichtet. Zusätzlich haben sie noch zehn Internatsplätze zur Verfügung. Ein Talent aus diesem Internat war schon in Saarbrücken zu sehen: Sarah Mantz, 11, die gegen zum Teil vier Jahre ältere Konkurrenz die Hauptrunde der besten 32 erreichte. Sie eifert ihrer Schwester Chantal nach, die aktuell Vize-Europameisterin bei der Jugend ist und in der nächsten Saison als Bundesliga-Spitzenspielerin mit ihrem Quartett aus Kolbermoor auch wieder im Saarland (beim TTSV Saarlouis- Fraulautern) auftauchen wird. � Ungewollter Umbruch beim TTSV Fraulautern Doch die Entwicklungen der vergangenen Wochen deuten nun auf einen kompletten Umbruch hin – das Ergebnis ist offen. Schlüsselfigur war in diesem Fall Petrissa Solja. Wie ihre Schwester Amelie hegt auch sie bereits länger den Plan, in Linz zu trainieren und zudem auch für Österreich international anzutreten. Nach Angaben von Falk bestand bereits ein Vorvertrag mit Linz, letztlich drehte es sich noch um Fragen der Staatsbürgerschaft: Ein Wechsel sollte noch vor Petrissas 18. Geburtstag beantragt werden. Als im Februar noch immer keine Entscheidung gefällt war, musste der TTSV handeln und verpflichtete Europameisterin Li Jiao sowie Nadine Bollmeier vom MTV Tostedt. „Ende Februar ist es eigentlich bereits viel zu spät für Neuverpflichtungen. Die meisten Vertragsverhandlungen finden bereits im November und Dezember statt. Aber irgendwann mussten wir etwas tun, wenn wir nachher nicht mit leeren Händen dastehen wollten“, erklärt Falk. Trotzdem blieb nach seinen Angaben die Tür für Petrissa immer offen. Doch die zeigte sich nach dieser Nachricht in der Öffentlichkeit verärgert und fühlte sich übergangen. Sie spielte dem TTSV den Schwarzen Peter zu: „Als ich gehört habe, dass sich der TTSV verstärkt hat und damit eigentlich kein Platz mehr in der Mannschaft für mich ist, habe ich in Linz zugesagt“, erklärte sie. Das will Falk so nicht stehen lassen: „Wir sind wegen Soljas überhaupt erst in die Bundesliga aufgestiegen und hatten überhaupt keine Interesse daran, sie in irgendeiner Form auszubooten. Wir haben ihr selbst noch ein Angebot unterbreitet, als sie sich so geäußert hatte. Für sie wäre bei uns immer TISCHTENNIS37 Eigentlich war die Situation so komfortabel, dass sich Heinz Falk nur Gedanken darum machen wollte, wie er für die kommende Saison eine Mannschaft ins Rennen schickt, die deutscher Meister werden kann. Sein Verein, der TTSV Fraulautern, schickt sich nämlich an, dem Abonnements-Meister FSV Kroppach in der Tischtennis-Bundesliga der Frauen so langsam aber sicher ein ernsthafter Konkurrent zu werden. Text: Sascha Sprenger Platz gewesen. Aber auch wir können nicht ewig warten.“ Und hätte Solja gewusst, was nur wenige Tage später passiert, hätte es die Diskussion um Platz in der Mannschaft nicht gegeben: Ni Xia Lian kündigte an, nach den Olympischen Spielen in London ihre Karriere ausklingen zu lassen und nur noch im Notfall Bundesliga spielen zu wollen. Außerdem ist der Verbleib von Spitzenspielerin Li Fen nicht sicher. Die beste Spielerin der Liga spielt mit dem Gedanken, erneut schwanger zu werden. Somit bliebe im schlimmsten Fall nur noch die Ungarin Maria Fazekas aus dem alten Kader übrig. „Wir hätten eine Mannschaft aufstellen können, die selbst in Europa nur schwer zu schlagen gewesen wäre, im besten Fall mit Ni Xia Lian am hinteren Paarkreuz. So müssen wir weiter abwarten, was passiert“, sagt Falk. Auf dem Transfermarkt gelang ihm mit der Verpflichtung von B-Kader- Athletin Kathrin Mühlbach (Schwabhausen) noch ein guter Griff für das hintere Paarkreuz. Doch nun hängt wieder vieles von Li Fen ab. Spielt sie weiter, kann der TTSV wieder oben mitspielen. „Und nur das kann der Plan sein, wenn man die aktuelle Europameisterin verpflichtet“, bestätigt Falk. „Einen solchen Transfer tätigt man nicht, wenn man im Mittelfeld spielen will.“ Hört Li Fen aber auf, muss Fraulautern noch einmal tätig werden, will er seine Ziele ernsthaft angehen. „Je später es wird, umso schlechter stehen natürlich die Chancen, überhaupt noch jemand verpflichten zu können“, weiß Falk. Doch selbst das wäre dem TTSV noch zuzutrauen: Der Wechsel von Jasna Reed kam seinerzeit wenige Minuten vor Ende der Wechselfrist zustande – und entpuppte sich als Glücksgriff.� 2/2012
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