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Fresh Start! - Landessportverband für das Saarland

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Foto: LSVS/BuB<br />

12 KONFERENZ DER LANDESSPORTBÜNDE<br />

Konferenz der Landessportbünde zu Gast in Saarbrücken<br />

Klaus Böger: „Ganztag als Chance<br />

<strong>für</strong> den Sport“<br />

Am Rande der Konferenz der Landessportbünde unterhielt sich SaarSport-Mitarbeiter Sascha Sprenger mit dem amtierenden<br />

Vorsitzenden Klaus Böger aus Berlin.<br />

Herr Böger, die Konferenz der Landessportbünde<br />

versteht sich auch so ein<br />

wenig als Wächter des Breitensports. Was<br />

sind derzeit die beherrschenden Themen in<br />

den Diskussionen?<br />

Klaus Böger: Diese Tagung in Saarbrücken<br />

war keine, bei der die Landessportbünde<br />

oder der DOSB vor schwerwiegenden Entscheidungen<br />

standen. Also wurden neben<br />

einigen aktuellen Fragen vor allem Positionen<br />

abgestimmt. Themen sind neben<br />

Inklusion auch die Schlagworte „gender“<br />

und „diversity“, diese beschreiben die<br />

Gleichstellungsproblematik. Die Verschie-<br />

2/2012<br />

denartigkeit der Menschen muss sich auch<br />

in unseren Verbänden widerspiegeln. Man<br />

kann sagen: Es ist die Farbigkeit, die<br />

Unterschiedlichkeit, die uns stärkt. Das ist<br />

mittelfristig <strong>für</strong> alle gesellschaftlichen<br />

Gruppen – also auch <strong>für</strong> den Sport – wichtig.<br />

Nach und nach wird in Deutschland die<br />

Ganztagsschule eingeführt. Welche Bedeutung<br />

hat die <strong>für</strong> den Breitensport?<br />

Böger: Das wird uns in den kommenden<br />

Jahren wirklich beschäftigen. Da gibt es<br />

derzeit ganz unterschiedliche Entwicklungen<br />

in den Bundesländern. Hat ein Schüler,<br />

der ohnehin bis 16 Uhr in der Schule<br />

ist, überhaupt noch Zeit <strong>für</strong> einen Sportverein?<br />

Sind wir dann am Ende des Tages<br />

bei einem College-Sportsystem, wie es beispielsweise<br />

in England schon vorherrscht?<br />

Die Zukunft könnte so aussehen. Und die<br />

Gegenwart?<br />

Böger: Gegenwärtig relevant ist ein anderer<br />

Fakt. Ganztagsschule heißt ja nicht den<br />

ganzen Tag Schule haben. In dieser Zeit<br />

enthalten sind andere Aktivitäten in den<br />

Bereichen Kunst, Kultur – aber auch Sport.<br />

Das gehört zum Prozess von Bildung und<br />

Erziehung. Hier muss sich der Sport jenseits<br />

des Sportunterrichts als zusätzliches<br />

Element einbringen. Und <strong>das</strong> nicht nur<br />

wegen der physischen Komponente. Man<br />

kann eben über Teamsport Teamgefühl und<br />

Solidarität lernen. Man lernt, sich an<br />

Regeln zu halten, und andere Sozialkompetenzen.<br />

Das lernt sich so leichter, als<br />

wenn einer kommt und einen Vortrag hält.<br />

Wir müssen begreifen, welche Chance wir<br />

da haben.<br />

Wer soll diese zusätzlichen Elemente<br />

bezahlen?<br />

Böger: Wer Ganztagsschule anbietet, der<br />

muss auch Ganztagsschule finanzieren.<br />

Man muss aber sehen, <strong>das</strong>s solche Angebote<br />

so viel kosten wie Lehrer. Es gibt in<br />

Europa keine Ganztagsschule, die durchgehend<br />

mit Lehrern besetzt ist. Dazu kommen<br />

Erzieher, Übungsleiter und so weiter.<br />

Aber es geht nicht, <strong>das</strong>s der Staat beispielsweise<br />

die ersten sechs Stunden zahlt<br />

und <strong>für</strong> den Rest müssen freie Träger aufkommen.<br />

Das muss der Staat schon komplett<br />

übernehmen. Vereine können nicht<br />

Teil des bürokratischen Schulsystems werden,<br />

aber sie können wie freie Träger<br />

Angebote machen.<br />

Das bedeutet aber auch eine hochwertige<br />

Ausbildung von Übungsleitern...<br />

Böger: Genau, <strong>das</strong> muss von qualifizierten<br />

Übungsleitern getragen werden. Wir müssen<br />

<strong>für</strong> diese Ausbildung, diese Professionalisierung,<br />

sorgen, ohne auf die Vereinsstrukturen<br />

– sprich Ehrenamt – zu verzichten.<br />

Wie wollen Sie es schaffen, die Schulen<br />

von der Notwendigkeit zusätzlicher Sportangebote<br />

zu überzeugen?<br />

Böger: Es muss uns gelingen, in die Köpfe<br />

der Entscheider zu gelangen. Das sind in<br />

der Regel die Schulleiter und die Schulkonferenzen.<br />

Wenn die sagen: Drei Schul-<br />

Sportstunden reichen, <strong>das</strong> hat mit<br />

Schweiß zu tun, <strong>das</strong> wollen wir nicht, uns<br />

sind Kultur-AGs lieber, dann müssen wir<br />

weiter Überzeugungsarbeit leisten. Das<br />

heißt nicht, <strong>das</strong>s es keine Theater-AG oder<br />

so etwas geben soll. Es geht darum, <strong>das</strong>s<br />

der Sport in diesem System seinen Platz<br />

hat.<br />

Bringt <strong>das</strong> den Sportvereinen überhaupt<br />

etwas?<br />

Böger: Ja, die können davon profitieren.<br />

Ein Beispiel: Sie haben einen Volleyballer,<br />

der AGs leitet. Auch wenn der nicht mehr<br />

aktiv spielt, nimmt der vielleicht seine Kinder<br />

mit. Oder er geht selbst zu Spielen.<br />

Diese Affinität zum Sport ist oft sehr ausgeprägt,<br />

bleibt lange bestehen und hilft<br />

letztlich auch dem Verein.

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