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Fresh Start! - Landessportverband für das Saarland

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LSVS AUS- UND FORTBILDUNG23<br />

Seminar: „Wenn zu viel Engagement im Sportverein zum Stress führt.“<br />

Raus aus dem Hamsterrad<br />

Das Thema „Burnout“ ist seit einigen Jahren medial sehr präsent. Vor allem, wenn ein Leistungssportler oder ein bekannter<br />

Trainer von diesem Krankheitsbild betroffen ist, wird in den Zeitungen und Fernsehsendungen intensiv darüber diskutiert.<br />

Die wohl prominentesten Beispiele da<strong>für</strong> liefert die Fußball-Bundesliga, zuletzt schied Ralf Rangnick wegen entsprechender<br />

Symptome von seinem Amt als Trainer des FC Schalke 04 aus.<br />

Text: Sebastian Zenner<br />

Doch nicht nur die prominenten Spitzensportler,<br />

Berufstrainer oder Funktionäre<br />

sind von „Burnout“ betroffen – auch im<br />

Amateurbereich macht sich diese Krankheit<br />

bemerkbar. Aus diesem Anlass plant<br />

die Diplom-Psychologin<br />

Ferah<br />

Aksoy-Burkert<br />

(Foto) Mitte Mai<br />

an der Hermann-<br />

Neuberger-<br />

Sportschule in<br />

Saarbrücken ein<br />

Seminar <strong>für</strong><br />

Jedermann - vor<br />

allem aber<br />

ehrenamtliche<br />

Übungsleiter -<br />

mit dem Titel:<br />

„Wenn zu viel<br />

Engagement im Sportverein zum Stress<br />

führt.“ Das Seminar findet am Freitag, den<br />

11. Mai (18 bis 21 Uhr) und Samstag, den<br />

12. Mai 2012 (9 bis 17 Uhr) statt. Die Teilnahme<br />

kostet 160 Euro, wobei die gesetzlichen<br />

Krankenkassen einen Teil der Kosten<br />

(bis zur 80 Euro) im Rahmen der Primärprävention<br />

übernehmen. Anmelden<br />

kann man sich bei Michael Schäfer vom<br />

LSVS unter der Telefonnummer: 0681-<br />

3879-493 oder per Email an:<br />

bildung@lsvs.de<br />

Auch, wenn man sich in seinem Verein freiwillig<br />

und aus Spaß an der Sportart engagiert,<br />

kann man sich damit enormem Druck<br />

aussetzen. Selbst im unteren Amateuroder<br />

Jugendbereich gibt es in vielen<br />

Sportarten eine gewisse Präsenz von<br />

Medien, Sponsoren, Zuschauer und nicht<br />

zuletzt die (sportliche) Erwartungshaltung<br />

von Vereinsfunktionären und Mitgliedern.<br />

Das weiß Ferah Aksoy-Burkert aus ihrer<br />

praktischen Erfahrung als Diplom-Psychologin:<br />

„Vereinsengagement ist dabei nur<br />

ein Teil der Problematik. Meistens trifft es<br />

Leute, die sich nicht nur im Verein sondern<br />

auch im Berufsleben besonders engagieren“,<br />

erklärt sie, „Für viele bedeutet die<br />

Vereinsarbeit in der Freizeit ein gewisser<br />

Ausgleich. Der wird aber von Vielen so<br />

betrieben, <strong>das</strong>s es zu einer Überforderung<br />

wird.“ Nicht nur durch die enorme zeitliche<br />

Beanspruchung käme man irgendwann in<br />

eine Art „Hamsterrad“, aus dem man selbst<br />

nur sehr schwer wieder herauskommen<br />

kann. Die Erwartungen steigen mit den<br />

Aufgaben und die Erwartungshaltung mit<br />

den Jahren in der Verantwortung. „Viele<br />

dieser Menschen haben keine Zeit mehr <strong>für</strong><br />

sich und kommen nicht mehr oft genug zur<br />

Ruhe. Und es gibt ja noch andere Verpflichtungen<br />

wie Familie oder Partnerschaft,<br />

wo es dann zu Problemen kommen<br />

kann“, erklärt Aksoy-Burkert. Sie schätzt,<br />

<strong>das</strong>s etwa zehn Prozent der Übungsleiter<br />

im Amateurbereich Burnout-gefährdet seien.<br />

Ein höherer Prozentsatz leide an<br />

Stresssymptomen. Zwar sei Vereinsarbeit<br />

per se positiv besetzt, aber „gerade, weil<br />

sich immer weniger Menschen in einem<br />

Verein engagieren, werden die Wenigen<br />

dann unersetzlicher. So gelangt man in<br />

eine Spirale: Auf der einen Seite will man<br />

auf <strong>das</strong> Prestige nicht verzichten, auf der<br />

anderen Seite führt die Überforderung zu<br />

Stress.“<br />

Viele Ehrenamtliche wachsen in den Vereinen<br />

auf, in denen sie sich engagieren und<br />

haben deshalb eine emotionale Beziehung<br />

zu ihm und seinen Mitgliedern. Man fühlt<br />

sich verantwortlich, will die anderen Vereinsmitglieder<br />

nicht im Stich lassen und<br />

bewegt sich deshalb auf der Spirale immer<br />

weiter abwärts. Um dem entgegenzuwirken,<br />

will Aksoy-Burkert in ihrem Seminar<br />

die betroffenen Ehrenamtlichen aber auch<br />

Funktionäre und Menschen aus dem Vereins-Umfeld<br />

<strong>für</strong> diese Problematik sensibilisieren.<br />

Warnsignale bei Burnout-gefährdeten<br />

Personen seien vor allem langanhaltende<br />

Schlafstörungen oder Herz-Kreislaufprobleme,<br />

die von den Betroffenen<br />

nicht immer auf psychische Ursachen<br />

zurückgeführt werden. Auch <strong>das</strong> Thema<br />

Sucht – vor allem Alkohol- und Medikamentenmissbrauch<br />

– müssten in diesem<br />

Zusammenhang betrachtet werden. Gerade<br />

in Sportvereinen gehört Alkoholkonsum<br />

oft zum gemeinschaftlichen Feiern dazu –<br />

die negativen Folgen bei Menschen mit<br />

psychischen Problemen werden hier oft<br />

missachtet oder verdrängt. �<br />

2/2012<br />

Fotos: Privat, gradt – fotolia.com

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