Fresh Start! - Landessportverband für das Saarland
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und Anerkennung. 37<br />
Athletinnen und Athleten<br />
sind eine sehr kleine<br />
olympische Mannschaft,<br />
dennoch offerierte <strong>das</strong> Saarteam<br />
ein breites sportliches Spektrum.<br />
Sie machten mit im Rudern, Ringen,<br />
Boxen, Fechten, Schießen, Turnen,<br />
Schwimmen, in der Leichtathletik und hatten<br />
auch Kanuten im Einsatz. Dabei sein<br />
war eben alles…<br />
Der Reise nach Finnland, die, gemessen an<br />
heutigen Verhältnissen, äußerst umständ-<br />
lich in zwei Fluggruppen ab Paris mit<br />
Umsteigen in Kopenhagen oder in Stockholm<br />
mit einer Gesamtdauer von acht<br />
Stunden vollzogen wurde, waren hürdenreiche<br />
Qualifikationen vorgeschaltet<br />
gewesen. Nur wenige Saar-Athleten konnten<br />
sich davon befreien. So der Ruderer<br />
Günter Schütt, deutscher Meister im Einer,<br />
und der Leichtathlet Willi Burgard hatten<br />
mit ihren Werten freie Bahn nach Helsinki.<br />
Der Bexbacher Burgard war internationaler<br />
englischer Meister im Dreisprung geworden<br />
und durfte in Finnland springen.<br />
Chronisten haben auch die einheitliche<br />
Kleidung der saarländischen Olympia-<br />
Mannschaft beschrieben. „Braune Jacke<br />
mit dem <strong>Saarland</strong>-Wappen; beige Hose<br />
oder Rock und farblich<br />
darauf abgestimmtes Zubehör kennzeichneten<br />
sie als die<br />
olympische Delegation<br />
des <strong>Saarland</strong>es“,<br />
heißt es<br />
in einem nostalgischen<br />
Protokoll<br />
jener Zeit.<br />
Dort sind<br />
auch folgende<br />
Daten<br />
über die<br />
Altersstruktur<br />
der Equipe zu<br />
lesen: „Die<br />
,Kücken` der saarländischen<br />
Olympia-Mannschaft<br />
waren die Mettlacher Kanutin Therese Zenz<br />
und die Neunkircher Leichtathletin Inge<br />
Eckel, beide waren19 Jahre jung. Senior<br />
war der Schütze Ludwig Graf, 43 Jahre. Die<br />
Saarländer hatten, wie es zu erwarten<br />
gewesen war, nichts mit den Medaillenrängen,<br />
zu tun.“<br />
Dass einige Wettkämpfer aber unter die<br />
ersten Zehn ihrer Sportart kamen, wurde<br />
zurecht als „bemerkenswertes Ereignis“<br />
festgehalten. Diese Wert-Daten aus der<br />
einzigen saar-autonomen Olympia-Teilnahme<br />
seien noch einmal in die Erinnerung<br />
gerufen: Bei den Ruderern wurde der<br />
Vierer-ohne-Steuermann mit Werner Biehl,<br />
den Brüdern Joachim und Hans Krause-<br />
Wichmann sowie Hans Peters Sechster. Auf<br />
Platz sieben kam Günter Schütt im Einer.<br />
Weltergewichts-Ringer Erich Schmidt wurde<br />
Achter, Federgewichtler Norbert Kohler<br />
Neunter. Rang neun belegte auch Therese<br />
Zenz im Einer-Kajak. Die Mettlacherin wurde<br />
zwei Jahre später bekanntlich Weltmeisterin<br />
und startete bei den Sommerspielen<br />
1956 in Melbourne und 1960 in<br />
Rom (jeweils Silber) mit Erfolg <strong>für</strong><br />
Deutschland. �<br />
Therese Zenz<br />
SPORT-NOSTALGIE21<br />
Saarsport und<br />
Saarländische Identität<br />
Politisch und wirtschaftlich hing <strong>das</strong><br />
<strong>Saarland</strong> am Rockzipfel Frankreichs; der<br />
emotionale Herzschlag der Bevölkerung<br />
pochte in heftiger Stärke in Richtung<br />
Deutschland. Das war der Tatbestand<br />
im Jahr 1952, in dem der Saarsport<br />
bei zwei nationalen und internationalen<br />
Großereignissen diese<br />
Schleusen in der Nachkriegs-Landschaft<br />
passieren musste: Der 1. FC Saarbrücken<br />
im deutschen Fußball-Endspiel,<br />
die Repräsentanten anderer<br />
Wettkampfarten als eigene Mannschaft<br />
bei den Olympischen Sommerspielen in<br />
Helsinki! Hier wie da war kein Ausweichen<br />
vor den geschichtlichen Fakten<br />
möglich. Weitere Informationen zur<br />
Sportschichte des <strong>Saarland</strong>es finden<br />
Sie in dem Buch „Sportpolitik 1945-<br />
1957 an der Saar“ von Wolfgang Harres,<br />
der <strong>das</strong> Geschehen jener Jahre über<br />
gründliche Recherchen bis zur Detail-<br />
Information zusammengetragen hat.<br />
2/2012<br />
Fotos: Aus Wofgang Harres, Sportplolitik an der Saar: 1945 - 1957.