Fresh Start! - Landessportverband für das Saarland

Foto: LSVS
14 SPORT IM GANZTAG
Sport im Ganztag
Vereine engagieren sich in
Ganztagsschulen
Viele Sportvereine kennen folgende Problemstellung: Angesichts sinkender Kinderzahlen
in Deutschland werden die Trainingsgruppen oder Mannschaften der
Jüngsten immer kleiner oder müssen sogar ganz gestrichen werden. Nicht nur die
Tatsache, dass es im Zuge des Demografischen Wandels immer weniger Nachwuchs
gibt, sondern auch die „Greifbarkeit“ der wenigen Kinder stellt dabei ein
Problem dar. Text: Sebastian Zenner
Viele Schülerinnen und Schüler der ersten
bis zur achten Klasse nehmen das Angebot
von Freiwilligen Ganztagsschulen wahr.
Dort werden sie entweder in sogenannten
„kurzen Gruppen“ bis 15 Uhr oder in „langen
Gruppen“ bis 17 Uhr betreut. Gerade
die Kinder und Jugendlichen der langen
Gruppen kommen dadurch in einen zeitlichen
Konflikt, wenn sie außerschulisch in
einem Verein Sport treiben wollen. Die
Sportplatz- oder Hallen-Kapazitäten der
Vereine sind in der Regel recht begrenzt,
was vor allem zeitliche und organisatorische
Probleme mit sich bringt. Ein Pro-
Information
Nähere Informationen zum Thema
„Sport im Ganztag“ finden Sie auf der
Internetseite des LSVS: www.lsvs.de
unter den Link: Leistungssport.
2/2012
gramm des saarländischen Landessportverbandes
(LSVS) in Zusammenarbeit mit
dem saarländischen Bildungsministerium
und der Service-Agentur „Ganztägig Lernen“
soll diese Problemstellung für Vereine
zu einer Chance umwandeln.
Unter dem Schlagwort „Sport im Ganztag“
hat sich der LSVS zusammen mit dem Bildungsministerium
und Serviceagentur
„Ganztägig Lernen Saarland“ auf ein Zeitfenster
(zwischen 15 und 17 Uhr) verständigt,
in dem sich Vereine in den Ganztagsschulen
engagieren können. Dies gilt
sowohl für Grund- als auch für weiterführende
Schulen. „Die Schulen haben in dieser
Zeit vorrangigen Zugriff auf die kommunalen
Hallen“, erklärt die Leistungssportreferentin
des LSVS, Karin Becker:
„Wenn die Schule eine Halle in dieser Zeit
belegen möchte, hat der Vereinssport das
Nachsehen. Das ändert sich mit diesem
Konzept, bei dem die Vereine die Möglichkeit
haben, eigene Kapazitäten wahrzunehmen.“
Der Verein kann einen Übungsleiter
abstellen, der die Kinder in dem
genannten Zeitraum trainiert. Was genau
trainiert wird, sollte vorher mit der Schule
abgesprochen werden: „ Es muss ein Angebot
sein, das für die Kinder attraktiv ist.
Einzelne Sportarten wie Fußball- oder Volleyballeinheiten
sind machbar, sofern sie
die in den Sportarten-Kanon der Schulen
passen. Aber häufig reicht auch einfach
nur ein Bewegungstraining – vor allem in
Grundschulen“, erklärt Becker. Außerdem
arbeitet der LSVS an einem sogenannten
Schüler-Mentoren-Programm. Das soll
ältere Schüler dafür gewinnen, zusammen
mit einem Hauptverantwortlichen ein
sportliches Programm für die jüngeren
Schüler gestalten zu können. Bisher werde
das Angebot saarlandweit schon in „weit
über 100 Gruppen“ wahrgenommen,
berichtet Karin Becker. „Das Problem, dass
sich zu viele Vereine um dieses Zeitfenster
streiten, haben wir im Moment noch
nicht“, weist Becker auf das frühe Stadium
des durch die Serviceagentur finanzierten
Projekts hin: „Bei den Vereinen muss erst
einmal ein Umdenken stattfinden. Das ist
kein Prozess, der von heute auf morgen
funktioniert, sondern einige Jahre in
Anspruch nehmen wird. Deshalb bieten wir
Info-Veranstaltungen zu diesem Thema
an.“ Diese Veranstaltungen für Schulen
und Vereine leitet in der Regel Dirk Mathis.
„In anderen Bundesländern gibt es solche
Angebote schon länger, bei uns im Saarland
ist der Ganztags-Schulbetrieb recht
zögerlich angelaufen“, weiß Mathis und
ergänzt: „Unser Ziel ist es, die Vereine zu
informieren und zu motivieren, damit sie
die Möglichkeit nutzen, sich zu präsentieren
und später Vorteile daraus ziehen zu
können.“
Ein nicht unwichtiger Anreiz dafür ist auch
die Tatsache, dass die Serviceagentur die
Kosten für den qualifizierten Übungsleiter
übernimmt, den die Vereine abstellen. �