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Ungenutzt und ungeliebt - Verein für Natur

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Alpenmilchlattich Foto: V. Falkenstein<br />

Erhaltung der verbliebenen Bestände ist<br />

ein besonderes Anliegen des VNV.<br />

Die Alpen-Gänsekresse (Arabis<br />

alpina L.) wurde zuerst am 18. April<br />

1862 von MÜLLER (1864) an den<br />

Bruchhauser Steinen bei Olsberg entdeckt,<br />

<strong>und</strong> zwar am Bornstein. Später<br />

wurde die Art nach WILMS & BECKHAUS<br />

(1877) auch am Ravenstein gef<strong>und</strong>en.<br />

Als arktisch-alpines Geoelement stellt sie<br />

ein sehr bemerkenswertes Eiszeitrelikt<br />

dar (RUNGE 1972, KOPPE 1961). Die<br />

nächsten F<strong>und</strong>orte liegen am Südrand<br />

des Harzes. Die Art hat sich an den<br />

Bruchhauser Steinen bis heute gehalten,<br />

wenngleich zwischenzeitlich durch<br />

den Klettersport der Standort am<br />

Ravenstein fast völlig zerstört war.<br />

Jetzt, einige Jahre nach der notwendigen<br />

Sperrung der Felsen, kann man eine<br />

Erholung der relativ kleinen Bestände<br />

feststellen. Damit besteht die Hoffnung,<br />

dass sich die Pflanze hier auch auf Dauer<br />

halten kann – sofern das geltende<br />

Kletterverbot bestehen bleibt.<br />

Die Plästerlegge, ein beeindruckender<br />

Wasserfall in einem Schluchtwald<br />

im Stadtgebiet Olsberg, wurde schon<br />

im letzten Jahrh<strong>und</strong>ert von westfälischen<br />

Botanikern aufgesucht. Im Juni<br />

1859 entdeckte hier der Lippstädter Botaniker<br />

Hermann Müller im Juni 1859<br />

das Zweiblütige Veilchen (Viola<br />

biflora L.). Als Eiszeitrelikt konnte das<br />

gelb blühende Veilchen an dem kühlen<br />

<strong>und</strong> feuchten Standort bis heute überdauern.<br />

Die Plästerlegge ist der einzige<br />

Standort dieser Veilchenart in NRW. In<br />

Deutschland gibt es aktuell noch einen<br />

Standort im Thüringer Wald bei Eisenach<br />

<strong>und</strong> in der sächsischen Schweiz.<br />

Sonst kommt es nur im Alpenbereich<br />

vor.<br />

Weitere besondere <strong>und</strong> ziemlich seltene<br />

Arten der montanen Lagen sind der<br />

Weiche Pippau (Crepis mollis<br />

(JACQ.) ASCH), die Bärwurz (Meum<br />

athamanticum JACQ.), der Alpen-<br />

Perücken-Flockenblume<br />

Foto: M. Jütte<br />

Flachbärlapp Diphasiastrum alpinum<br />

(L.) HOLUB <strong>und</strong> die Perücken-<br />

Flockenblume (Centaurea<br />

pseudophrygia C.A. MEY).<br />

Briloner Kalkkuppen<br />

Die Kalkmagerrasen der Briloner<br />

Hochfläche sind die höchstgelegenen in<br />

NRW. Hier haben sich einige Pflanzen<br />

angesiedelt, die in Westfalen oder NRW<br />

ihre einzigen Vorkommen haben.<br />

Besonders bemerkenswert sind Vorkommen<br />

mehrerer Sommerwurzarten.<br />

Sie sind Schmarotzer, die auf den<br />

Wurzeln anderer Wirtspflanzen gedeihen.<br />

Die Nelken-Sommerwurz<br />

(Orobanche caryophyllacea SM.)<br />

wächst auf Labkrautarten <strong>und</strong> hat bei<br />

Brilon die einzigen Vorkommen in<br />

Westfalen.<br />

Die Wirtspflanze des Quendel-<br />

Sommerwurzes (Orobanche alba<br />

WILLD.) ist der Thymian. Obwohl die-<br />

Nelken-Sommerwurz Foto: R. Götte<br />

ser nicht selten ist, ist das Vorkommen<br />

des Quendel-Sommerwurzes das einzige<br />

aktuelle in NRW. Durch den Schutz<br />

der Kalkkuppen mit der entsprechenden<br />

Pflege konnte die Art bisher vom Aussterben<br />

bewahrt werden, obwohl erst<br />

kürzlich ein Vorkommen im Industriegebiet<br />

von Brilon durch Gewerbeansiedlung<br />

vernichtet wurde.<br />

IRRGEISTER 1/2006 15

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