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Ungenutzt und ungeliebt - Verein für Natur

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Never ending story ...<br />

Der Schutz der Bruchhauser Steine bei<br />

Olsberg gehört seit jeher zu unseren<br />

wichtigsten Aufgaben. Bereits in einem<br />

Schreiben vom 10.04.1985 an den Regierungspräsidenten<br />

in Arnsberg weisen<br />

wir auf die besondere Wertigkeit <strong>und</strong> Einmaligkeit<br />

der Bruchhauser Steine hin <strong>und</strong><br />

mahnen einen rechtlichen Schutz an. Das<br />

ungelenkte Klettern an den Steinen bedrohte<br />

besonders die botanischen Reliktvorkommen<br />

der Alpen-Gänsekresse <strong>und</strong><br />

des Lotwurzblättrigen Habichtskrauts<br />

sowie verschiedener Moose <strong>und</strong> Flechten,<br />

die teilweise in Norddeutschland nur<br />

hier nacheiszeitliche Standorte haben.<br />

Als 1989 die „Steine“ von einem<br />

Wanderfalkenpaar als erster Brutplatz in<br />

Nordrhein-Westfalen nach über 30 Jahren<br />

wiederbesiedelt werden, organisiert<br />

der VNV von 1990-2000 eine „R<strong>und</strong>um-die-Uhr-Bewachung“<br />

während der<br />

gesamten Brutphase. Über das Umweltministerium<br />

in Düsseldorf werden Mittel<br />

aus der Jagdabgabe freigestellt, um<br />

die vielen 100 ehrenamtlichen Bewacher<br />

wenigstens mit einem kleinen Taschengeld<br />

zu versorgen. Die Unterbringung<br />

erfolgt in einem kleinen Wohnwagen in<br />

direktem Sichtkontakt zur Brutnische.<br />

Durch diese Bewachungsaktion können<br />

wir insgesamt etwa 30 Jungfalken das<br />

Flüggewerden ermöglichen. Seit dem<br />

Jahr 2001 wird der Brutplatz von einigen<br />

Personen weiterhin intensiv betreut,<br />

aber nicht mehr dauerbewacht. Besonders<br />

durch die Wiederbesiedlung der<br />

„Steine“ durch Wanderfalke <strong>und</strong> Uhu<br />

konnte bis heute ein ganzjähriges Kletterverbot<br />

durchgesetzt werde, wie es auch<br />

im Landschaftsplan Olsberg bis heute<br />

festgeschrieben ist.<br />

Aber die Kletterleute machen mobil<br />

<strong>und</strong> versuchen durch beharrliche Lobbyarbeit<br />

bei der Landesregierung, das notwendige<br />

Kletterverbot abzuschaffen. Die<br />

<strong>Natur</strong> an den Felsen muss weiter<br />

bangen ...<br />

Die Medebacher Bucht<br />

Unsere jahrelangen naturwissenschaftlichen<br />

Forschungen zeigten, dass<br />

innerhalb der Sauerländer Lebensräume<br />

eine Region den Rang einer landeswei-<br />

ten, wenn nicht b<strong>und</strong>esweiten Bedeutung<br />

innehat: die Medebacher Bucht.<br />

Unsere Erarbeitung eines Raubwürger-Schutzkonzeptes<br />

<strong>für</strong> die<br />

Medebacher Bucht 1992 ist ein erster<br />

Baustein <strong>für</strong> die spätere Ausweisung<br />

zum Europäischen Vogelschutzgebiet.<br />

Im Herbst 1995 stellt der VNV einen<br />

Antrag auf Ausweisung zum IBA<br />

(Important Bird Area). Damit sticht der<br />

<strong>Verein</strong> in ein Wespennest.<br />

Am 10.09.1997 findet in der<br />

Medebacher Schützenhalle eine Bürgerversammlung<br />

mit 800 Personen statt, auf<br />

der ein baldiges Ende der landwirtschaftlichen<br />

Arbeit <strong>und</strong> wirtschaftlichen Entwicklung<br />

<strong>für</strong> die Medebacher Bucht<br />

durch die Ausweisung eines<br />

Vogelschutzgebietes prophezeit wird. Im<br />

Chor aufgehetzter Bürger orakeln Vertreter<br />

der Kommunen eine schwarze Zukunft<br />

voraus, käme ein solches Schutzgebiet.<br />

Im Frühjahr 1998 finden weitere<br />

Protestaktionen der Landwirtschaft gegen<br />

die geplante Ausweisung zum<br />

Vogelschutzgebiet statt.<br />

Trotz dieser von <strong>Natur</strong>schutzgegnern<br />

teilweise unter der Gürtellinie geführten<br />

Debatte findet am 19.04.2000 in<br />

Medebach die Unterzeichnung der <strong>Verein</strong>barung<br />

zum FFH- <strong>und</strong> Vogelschutzgebiet<br />

„Medebacher Bucht“ statt, die<br />

auch von unserem <strong>Verein</strong> als Vertreter<br />

der nach § 29 anerkannten Verbände<br />

mitunterzeichnet wird. Erzielt wird in<br />

langwierigen Verhandlungen unter<br />

Federführung des Umweltministeriums<br />

ein Kompromiss, den alle Seiten mittragen<br />

können. Heute profitiert auch der<br />

Tourismus von geschaffenen Möglichkeiten<br />

des <strong>Natur</strong>erlebens, z.B. in den<br />

Nuhnewiesen.<br />

Unterstützung durch die<br />

NRW-Stiftung<br />

Im Jahre 1988 bewirtschaftet der<br />

VNV bereits 16 Flächen mit gut 22 ha<br />

naturschutzgerecht nach den Vorgaben<br />

des Mittelgebirgsprogramms.<br />

Gleichzeitig wird ab 1989 auf VNV-<br />

Antrag an die NRW-Stiftung mit dem<br />

Ankauf naturschutzwürdiger Flächen im<br />

HSK begonnen. Damit beginnt eine äußerst<br />

fruchtbare Unterstützung durch die<br />

NRW-Stiftung. Ab 1991 können in großem<br />

Umfang Feuchtgrünländer auf der<br />

IRRGEISTER 1/2006 7

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