Ungenutzt und ungeliebt - Verein für Natur
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<strong>Ungenutzt</strong> <strong>und</strong> <strong>ungeliebt</strong><br />
- Von der erfolgreichen Rettung<br />
der Sauerländer Feuchtwiesen<br />
Das Namenlosetal bei Winterberg-Silbach, in dem Fichtenbestände entfernt wurden, um wieder ein offenes Wiesental zu bekommen.<br />
Siehe auch Karten auf der folgenden Seite! Foto: Biol. Station<br />
Das Charakteristikum der Sauerländer Landschaft ist der Wechsel zwischen Berg <strong>und</strong> Tal, zwischen<br />
Wald <strong>und</strong> Grünland. Die schmalen Waldwiesentäler erstrecken sich kilometerweit in die bewaldeten<br />
Berge.<br />
In der Nähe von Ortslagen weiten sich die Täler oftmals <strong>und</strong> ermöglichten die Entwicklung ausgedehnterer<br />
Feuchtwiesen: Im Laufe der Besiedlung des Sauerlandes hat der Mensch die Tallagen durch<br />
Holz- <strong>und</strong> Weidenutzung aufgelichtet. Teilweise wurden Erlenwälder auch gezielt zur Anlage von Grünland<br />
gerodet <strong>und</strong> Be- <strong>und</strong> Entwässerungssysteme eingerichtet, um die Nutzbarkeit zu erhöhen. Bis vor<br />
wenigen Jahrzehnten waren die Talwiesen absolut wertvoll, da Grünland Mangelware war.<br />
Die letzten Zwölf<br />
Nachdem durch künstliche Düngung<br />
viele Ackerflächen in Grünland umgewandelt<br />
worden waren, fielen die<br />
„schlechten“ Feuchtwiesen brach oder<br />
wurden mit Fichten oder anderen Gehölzen<br />
aufgeforstet. Straßen- <strong>und</strong> Wohnbebauung<br />
taten ihr übriges, so dass die<br />
Feuchtwiesen auf Reste zurückgedrängt<br />
wurden. Arten wie Wollgras oder Fieberklee,<br />
Breitblättriges Knabenkraut oder<br />
Sumpf-Dotterblume, ob sehr selten oder<br />
noch etwas verbreiteter, sie haben alle<br />
viel von ihrer ursprünglich ausgedehnten<br />
Verbreitung verloren.<br />
Der Schutz <strong>und</strong> der Erhalt der Feuchtwiesen<br />
im Hochsauerlandkreis war von<br />
Anfang an ein besonderer Arbeitsschwerpunkt<br />
des VNV. 1984 begann dieses<br />
Projekt mit der sogenannten Zwölfer-Liste.<br />
Sie enthielt unsere bedeutsamsten<br />
Feuchtwiesengebiete: die Irrgeister<br />
bei Winterberg-Niedersfeld, das Springebachtal<br />
bei Winterberg-Grönebach, das<br />
Hillebachtal <strong>und</strong> die Waldwiese am<br />
Hillekopf bei Winterberg-Hildfeld, den<br />
Hemmeker Bruch bei Brilon-Madfeld,<br />
die Nuhnewiesen bei Hallenberg, die<br />
Hooren bei Medebach, den<br />
Helmeringhauser Bruch bei Olsberg-<br />
Helmeringhausen, den Bintel bei Brilon-<br />
Scharfenberg, das Helletal bei Winterberg-Elkeringhausen,<br />
die Neue Born bei<br />
Winterberg-Küstelberg <strong>und</strong> das<br />
Namenlosetal bei Winterberg-Silbach.<br />
Mittlerweile sind all diese Gebiete<br />
durch Anträge auf Ausweisung als <strong>Natur</strong>schutzgebiet<br />
gesichert oder durch die<br />
Erstellung <strong>und</strong> Überarbeitung der<br />
Landschaftspläne als solches vorgeschla-<br />
IRRGEISTER 1/2006 23