Ungenutzt und ungeliebt - Verein für Natur
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Schmackhaftes aus<br />
wertvollem Lebensraum<br />
Obstwiesen im Sauerland<br />
Heutzutage kauft man die Äpfel im Supermarkt. Sie stammen aus Plantagen <strong>und</strong> sind manchmal schon<br />
um die halbe Welt geflogen, bevor sie auf unserem Tisch landen. Noch vor einigen Jahrzehnten war dies<br />
bei uns gänzlich anders: Äpfel <strong>und</strong> auch Birnen, Pflaumen <strong>und</strong> Kirschen wuchsen im eigenen Garten<br />
oder stammten von Bäumen, die es r<strong>und</strong> um unsere Dörfer gab. Noch in den 1950er Jahren waren viele<br />
Sauerländer Siedlungen umgeben von einem Kranz aus Wiesen, auf denen Obstbäumen parkähnlich<br />
standen; Feldwege wurden kilometerlang von Obstbäumen flankiert. Die Bäume pflanzte man in den<br />
vergangenen Jahrh<strong>und</strong>erten, um die Versorgung der Bevölkerung mit energie- <strong>und</strong> vitaminreicher Kost<br />
sicher zu stellen.<br />
Bestimmen von Obstbäumen in S<strong>und</strong>ern-Weninghausen Foto: G. Kistner<br />
Der Lebensraum Obstwiese<br />
Auch die Tier- <strong>und</strong> Pflanzenwelt profitierte<br />
von diesen Streuobstwiesen. 1<br />
Denn anders als die heutigen<br />
kleinwüchsigen, gedüngten <strong>und</strong> gespritz-<br />
ten Bäume der Obstplantagen bieten<br />
unsere Obstwiesen einen wertvollen Lebensraum:<br />
In den <strong>Natur</strong>höhlen der alten,<br />
hochstämmigen Bäume können höhlenbrütende<br />
Vögel wie Gartenrotschwanz<br />
<strong>und</strong> Steinkauz ihre Jungen ebenso großziehen<br />
wie Fledermäuse. Eine Vielzahl<br />
von Insekten, z. B. Schmetterlinge <strong>und</strong><br />
Wildbienen, lebt in den Obstbäumen <strong>und</strong><br />
in den blütenreichen, extensiv als<br />
Mähwiese oder Viehweide genutzten<br />
Flächen.<br />
IRRGEISTER 1/2006 29