Ungenutzt und ungeliebt - Verein für Natur
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Das Almetal wurde Anfang der<br />
1990er Jahre <strong>Natur</strong>schutzgebiet (NSG),<br />
allerdings nur temporär ausgewiesen. So<br />
hielten sich die Behörden ein Hintertürchen<br />
offen, <strong>für</strong> den Fall der Notwendigkeit<br />
einer Talsperre. In der NSG-Verordnung<br />
<strong>für</strong> das Almetal ist festgeschrieben:<br />
Zwar solle der Status quo der extensiven,<br />
artenreichen Magerwiesen <strong>und</strong> der<br />
Laubwälder erhalten werden. Es dürfen<br />
jedoch keine Optimierungsmaßnahmen<br />
<strong>für</strong> die <strong>Natur</strong> stattfinden! Damit sollen<br />
neue Argumente gegen eine Talsperre<br />
ausgeschlossen werden – womöglich siedelt<br />
sich noch eine weitere seltene Tierart<br />
dort an?!<br />
Weil aber <strong>für</strong> eine Almetalsperre<br />
nichts mehr spricht, ist das Tal aus unserer<br />
Sicht gerettet.<br />
Straßenplanungen: Stimme<br />
des <strong>Natur</strong>schutzes<br />
nicht gefragt!<br />
Diesen beiden großen Erfolgen des<br />
<strong>Natur</strong>schutzes im Sauerland, die sich der<br />
VNV auf die Fahnen schreiben kann, stehen<br />
aber auch viele Misserfolge gegenüber.<br />
Ein Großteil unserer Stellungnahmen<br />
<strong>Natur</strong>zerstörung im großen Stil: Bau der A 46 Foto: VNV-Archiv<br />
bezüglich Straßenbauvorhaben, die wir<br />
als gesetzlich anerkannter <strong>Natur</strong>schutzverband<br />
abgeben, bleiben ohne konkrete<br />
Auswirkungen auf die Projekte, sei es<br />
bei Monsterstraßen wie der A 46, die<br />
unseren Kreis durchschneidet, sei es bei<br />
kleineren Straßenneubauen oder –ausbauen.<br />
Gemeint ist nicht nur die gr<strong>und</strong>sätzliche<br />
Verhinderung derjenigen Projekte,<br />
deren Nutzen gegenüber den gravierenden<br />
Nachteilen oft zumindest fraglich<br />
ist. Auch unsere Vorschläge zu sinnvollen<br />
Ausgleichs- <strong>und</strong> Ersatzmaßnahmen<br />
oder zu Trassenalternativen,<br />
die weniger Schaden in <strong>Natur</strong> <strong>und</strong> Landschaft<br />
anrichten, wurden bisher kaum berücksichtigt.<br />
Beispiel A 46<br />
Die Autobahn A 46 ist eine extreme<br />
<strong>Natur</strong>zerstörung, die wir nicht verhindern<br />
konnten, obwohl kleinere Alternativen<br />
zur A 46 wie Umgehungsstraßen<br />
um Städte <strong>und</strong> Dörfer an der parallel<br />
verlaufenden B 7 schonender <strong>und</strong> deutlich<br />
kostengünstiger gewesen wären.<br />
Immerhin gibt es wohl kaum eine deutsche<br />
Autobahn, deren Bau so teuer war<br />
wie der des Teilstücks zwischen<br />
Arnsberg <strong>und</strong> Meschede, besteht dieser<br />
Abschnitt doch fast ausschließlich aus<br />
Brücken, Tunneln <strong>und</strong> Bergeinschnitten,<br />
die aufwändig gegen Nachrutschen der<br />
Gesteinsmassen gesichert werden müssen.<br />
Unsere Vorschläge zu Ausgleichs<strong>und</strong><br />
Ersatzmaßnahmen wurden gänzlich<br />
nicht berücksichtigt; die stattfindenden<br />
Maßnahmen stehen in keinem Verhältnis<br />
zur Schwere des Eingriffs in die <strong>Natur</strong>.<br />
Warum also die Arbeit?<br />
Warum opfern wir also viel Zeit mit<br />
dem Durcharbeiten von Akten über<br />
Straßenplanungen, wenn (fast) nichts<br />
dabei heraus kommt?<br />
Erstens: Wenn eine Behörde <strong>und</strong> die<br />
verantwortlichen Politiker wissen, dass<br />
sie kontrolliert werden, werden sie die<br />
gesetzlich vorgeschriebene Beachtung<br />
des <strong>Natur</strong>schutzes (zumindest formal)<br />
erfüllen. Der ehrenamtliche <strong>Natur</strong>schutz<br />
ist bei Planverfahren nicht nur im Straßenbau<br />
die einzige unabhängige Kontrollinstanz.<br />
Zweitens: Manch kleiner Erfolg ist<br />
immerhin ein Erfolg. Beim Ausbau der<br />
Landstraße bei Brilon-Rixen retteten wir<br />
die alten Bäume entlang der Straße, die<br />
ursprünglich gefällt werden sollten. Beim<br />
IRRGEISTER 1/2006 39