Ungenutzt und ungeliebt - Verein für Natur
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Kalkmagerrasenpflege: Mähen, Entbuschen, Abharken - im NSG „Dahlberg“ bei Marsberg-Westheim,<br />
8.11.03 Foto: G. Kistner<br />
Malochen <strong>für</strong> den<br />
<strong>Natur</strong>schutz –<br />
Pflegemaßnahmen im 14-Tage-Rhythmus<br />
Jeden zweiten Samstag irgendwo im Sauerland: Um 9.00 Uhr morgens wird die Stille auf einer Feuchtwiese,<br />
einer Heide oder einem Halbtrockenrasen jäh durch den heulenden Motor einer Seilwinde, eines Freischneiders<br />
oder einer Motorsäge unterbrochen. Dann arbeiten dort etwa zehn bis 15 VNV-Aktive bis zum Nachmittag im<br />
Schweiße ihres Angesichts, um einen wertvollen Lebensraum zu erhalten.<br />
Diese Arbeitseinsätze, seit Gründung<br />
des VNV im Zwei-Wochen-Rhythmus<br />
von Mitte Juli bis Frühjahr alljährlich<br />
durchgeführt, sind ein Markenzeichen<br />
unseres <strong>Verein</strong>s. Da die von uns betreuten<br />
Schutzgebiete fast sämtlich durch<br />
kleinbäuerliche Wirtschaftsweise entstanden<br />
sind (Mähwiese, Schaf-, Ziegenoder<br />
Rinderweide), können sie nur<br />
durch diese oder eine nachgeahmte<br />
Wirtschaftsweise erhalten werden. Sonst<br />
würden die Flächen verbuschen <strong>und</strong> der<br />
Lebensraum langsam verschwinden. Wo<br />
wir eine naturschutzgerechte Bewirtschaftung<br />
nicht ermöglichen können –<br />
durch Verpachtung an Landwirte unter<br />
bestimmten Auflagen oder Beweidung<br />
mit dem vereinseigenen Roten Höhen-<br />
vieh – oder wo die Beweidung nicht so<br />
intensiv stattfindet, dass Gehölze durch<br />
sie allein zurückgedrängt werden, dann<br />
findet dort ein Arbeitseinsatz statt.<br />
Unsere Einsatzsaison beginnt im<br />
Sommer/Spätsommer mit dem Mähen<br />
von Feuchtwiesen, wenn die Wiesenvögel<br />
ihre Brut beendet <strong>und</strong> die bedrohten<br />
Pflanzen, z. B. verschiedene Orchideenarten<br />
oder die seltene Trollblume,<br />
ausgesamt haben.<br />
Von Oktober bis Februar werden<br />
Kalkhalbtrockenrasen, überwiegend im<br />
Raum Marsberg-Brilon, Heiden <strong>und</strong> andere<br />
Magerweiden kreisweit entkusselt.<br />
Das bedeutet, aufkommender Gehölz-<br />
aufwuchs wird bis auf Einzelgehölze<br />
oder Einzelbäume abgesägt bzw. abgeschnitten.<br />
Eine Beweidung, am besten in<br />
Hütehaltung mit einer von einem Hirten<br />
geführten Schaf-/Ziegenherde, kann so<br />
weiter stattfinden. Leider ist eine derart<br />
intensive Beweidung, wie sie bis etwa<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg stattfand,<br />
angesichts der großen Flächen <strong>und</strong> der<br />
wenigen Tiere nicht mehr möglich. Dennoch:<br />
Unsere Magerrasen sind dank unserer<br />
Aktivitäten in einem guten Zustand.<br />
Im frühen Frühjahr, wenn Bäume <strong>und</strong><br />
Büsche wegen der beginnenden Brutzeit<br />
der Vögel nicht mehr gerodet werden<br />
dürfen, stehen meist Aufräumarbeiten an,<br />
etwa das Verbrennen von Zweigen <strong>und</strong><br />
IRRGEISTER 1/2006 9