Ungenutzt und ungeliebt - Verein für Natur
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Silbergrüner Bläuling Foto: T. Fartmann<br />
letztgenannten Art ernähren sich vom<br />
Hufeisenklee (Hippocrepis comosa),<br />
dessen Verbreitung im Hochsauerlandkreis<br />
auf den Marsberg-Briloner Raum<br />
beschränkt ist.<br />
Fortsetzen könnte man die Aufzählung<br />
von Besonderheiten aus den Artengruppen<br />
Wildbienen, Käfer, Spinnen,<br />
Schnecken <strong>und</strong> mehr. Da<strong>für</strong> ist an dieser<br />
Stelle leider kein Platz.<br />
Aktive Hilfsmaßnahmen<br />
Seit 1984 hat sich der VNV besonders<br />
um die Wiederherstellung der Kalkmagerrasen<br />
im Stadtgebiet von Marsberg<br />
gekümmert. Aber auch in S<strong>und</strong>ern <strong>und</strong><br />
Brilon wurden Flächen gemäht, von<br />
Müllablagerungen befreit oder durch<br />
Beweidung mit der vereinseigenen Ziegenherde,<br />
die bis 1991 bestand, offengehalten.<br />
Gleichzeitig wurden verschiedene<br />
Anträge auf Ausweisung dieser<br />
hochgradig gefährdeten Lebensräume als<br />
<strong>Natur</strong>schutzgebiet erarbeitet. Da<br />
Schutzgebietsausweisungen oft lange<br />
dauern, wie das Beispiel „Briloner Kalkkuppen“<br />
gezeigt hat, hat sich der VNV<br />
parallel dazu bemüht, schutzwürdige<br />
Gebiete anzupachten oder mit Mitteln<br />
der NRW-Stiftung anzukaufen, um handlungsfähig<br />
zu werden <strong>und</strong> nicht auf andere<br />
warten zu müssen. Im Laufe der<br />
zurückliegenden über zwanzig Jahre haben<br />
wir ehrenamtlichen <strong>Natur</strong>schützer -<br />
zigtausende Arbeitsst<strong>und</strong>en in den<br />
Schutzgebieten erbracht. Hinzu kommen<br />
die Arbeiten der Zivildienstleistenden,<br />
die in der Woche auf den vereinseigenen<br />
Flächen arbeiten. Viele Magerrasen präsentieren<br />
sich nun wieder in einem optimalen<br />
Zustand. Kiefern, Fichten <strong>und</strong> andere<br />
Gehölze wurden entfernt <strong>und</strong> verbrannt,<br />
ausufernde Gebüsche zurückgeschnitten<br />
<strong>und</strong> die Flächen wieder in<br />
einen beweidbaren Zustand gebracht. Im<br />
<strong>Natur</strong>schutzgebiet „Dahlberg“ haben<br />
sich die Vorkommen des Dreigezähnten<br />
Knabenkrauts vervielfacht. Im Jahr 2005<br />
konnten r<strong>und</strong> 35.000 Exemplare dieser<br />
Art gezählt werden.<br />
Dreizähniges Knabenkraut<br />
Foto: V. Falkenstein<br />
Schafherde im NSG „Dahlberg“ Foto: V. Falkenstein<br />
Erfolg: dauerhafte Bewirtschaftung<br />
durch Schäfer<br />
Da die Kalkmagerrasen durch Bewirtschaftung<br />
entstanden, brauchen sie diese<br />
oder eine möglichst gleiche Bewirtschaftung<br />
<strong>für</strong> ihren Erhalt. Ziel des langfristigen,<br />
konsequenten <strong>Natur</strong>schutzes<br />
muss daher immer die dauerhafte, wirtschaftlich<br />
tragfähige, naturschutzgerechte<br />
Landbewirtschaftung solcher<br />
schutzwürdiger Lebensräume sein.<br />
Dies hieß <strong>für</strong> den Marsberger Raum<br />
zum einen, dass ein neuer Wanderschäfer<br />
angesiedelt werden musste, zum anderen<br />
mussten diesem die Flächen dauerhaft<br />
zur Verfügung gestellt werden, um<br />
ihm eine wirkliche Perspektive zu bieten.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> suchte der VNV die<br />
Hilfe der Nordrhein-Westfalen-Stiftung.<br />
Erst mit ihrer Unterstützung konnte das<br />
ehrgeizige Projekt gelingen:<br />
IRRGEISTER 1/2006 21