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Ungenutzt und ungeliebt - Verein für Natur

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„Winterrambour“ auf dem Spreiberg bei Arnsberg Foto. J. Langanki<br />

maßnahmen durchführen. Denn die Fläche<br />

soll Baugebiet werden ...<br />

Nahe Marsberg befindet sich am<br />

Diemeltal eine ausgedehnte, landschaftsprägende<br />

Obstwiese, die als Rinderweide<br />

genutzt wird. Der Landwirt darf zwar<br />

die Obstbäume nicht roden, da sie gesetzlich<br />

geschützt sind. Aber weil die<br />

Bäume ihn stören, wollte auch er nicht<br />

dem VNV gestatten, an ihnen einen<br />

Pflegeschnitt durchzuführen, um sie zu<br />

erhalten, ganz zu schweigen von der<br />

Erlaubnis, junge Bäume nachzupflanzen.<br />

Er weiß genau, dass die überalterten<br />

Bäume nach <strong>und</strong> nach umstürzen <strong>und</strong><br />

freut sich schon auf eine baumfreie Weide.<br />

Dem Trend gegensteuern!<br />

Schon seit Jahren ist der VNV aktiv<br />

im Obstwiesenschutz. In den Stadtgebieten<br />

Arnsberg <strong>und</strong> S<strong>und</strong>ern <strong>und</strong> im östlichen<br />

HSK um Marsberg führten wir an<br />

h<strong>und</strong>erten Obstbäumen im Außenbereich<br />

einen Pflegeschnitt durch. Dadurch verlängert<br />

sich das Lebensalter der Bäume,<br />

die als Kulturpflanzen auf Pflege angewiesen<br />

sind. Des weiteren legten wir in<br />

den Stadtgebieten Marsberg <strong>und</strong> Brilon<br />

neue Obstwiesen an <strong>und</strong> pflanzten in<br />

bestehenden Obstwiesen neue Bäume<br />

nach. Bis jetzt setzten wir knapp 150<br />

junge Bäume, inklusive der Anbringung<br />

von Verbissschutz eine langwierige Arbeit!<br />

Die gepflanzten Bäume gehören<br />

sämtlich regionalen, standortgerechten<br />

Sorten an.<br />

Vor einigen Jahren sind mit Hilfe der<br />

Forstgenbank in Arnsberg <strong>und</strong> der<br />

Biostation junge Apfelbäume veredelt<br />

worden. Bei einem Termin im Winter<br />

wurden alte Apfelbäume, bei denen ich<br />

wusste, um welche Sorte es sich handelt,<br />

im Westteil des HSK aufgesucht, <strong>und</strong><br />

von uns markiert. Zu einem späterem<br />

Zeitpunkt wurden von diesen Bäumen<br />

Reiser geschnitten, um daraus neue Bäume<br />

zu ziehen bzw. zu veredeln. Im darauf<br />

folgenden Herbst wurden insgesamt<br />

62 einjährige Apfelbäume auf dem ehemaligen<br />

Truppenübungsplatz Spreiberg<br />

bei Müschede gepflanzt. Diese werden<br />

zur Zeit zu Hochstämmen erzogen.<br />

Eine ähnliche Aktion initiierten wir <strong>für</strong><br />

den Erhalt seltener Sorten einer von uns<br />

betreuten Streuobstwiese bei Marsberg-<br />

Udorf. Hier wurden im letzten Winter<br />

junge Bäume nachgepflanzt, die zuvor<br />

aus ihren nun in Nachbarschaft stehenden<br />

„Elternbäumen“ gezogen wurden.<br />

Auch in Zukunft wird sich der VNV<br />

um den Erhalt von Streuobstwiesen<br />

kümmern <strong>und</strong> versuchen, alte Sorten zu<br />

erhalten. An den von uns gepflanzten<br />

Obstbäume führen wir regelmäßig<br />

Pflegeschnitte durch, um sie in „die richtige<br />

Form zu bringen“. Auch möchten<br />

wir wie bisher auch weiterhin an alten<br />

Bäumen einen Erhaltungsschnitt durchführen.<br />

Zur Zeit werden da<strong>für</strong> aber keine<br />

Fördergelder bewilligt, so dass <strong>für</strong> uns<br />

die Unkosten zu hoch wären.<br />

Jörg Langanki<br />

Literatur:<br />

LUCKE, R., R. SILBEREISEN, E. HERZ-<br />

BERGER (1992): Obstbäume in der<br />

Landschaft<br />

1 Streuobstwiesen sind eine landwirtschaftliche<br />

Mehrfachnutzung einer Fläche,<br />

sie dienen der Obsterzeugung <strong>und</strong><br />

werden zudem als Mähwiese oder Viehweide<br />

genutzt. Die Herkunft der Bezeichnung<br />

Streuobstwiese stammt von<br />

dem Begriff „Obstbau in Streulage“, der<br />

nach derzeitigen Erkenntnissen erstmals<br />

1940 <strong>für</strong> den nichtgewerblichen, hochstämmigen<br />

Obstbau in Schleswig-Holstein<br />

verwendet wurde.<br />

IRRGEISTER 1/2006 31

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