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Ungenutzt und ungeliebt - Verein für Natur

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25 Jahre VNV -<br />

ein Gr<strong>und</strong> zu feiern?!<br />

Unser „<strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>Natur</strong>- <strong>und</strong><br />

Vogelschutz im Hochsauerlandkreis“<br />

wird in diesem Jahr 25<br />

Jahre jung.<br />

Dies ist uns ein Anlass, Ihnen<br />

einen Überblick über unsere Arbeit<br />

zu geben, Resümee zu ziehen<br />

<strong>und</strong> uns natürlich auch über Erfolge<br />

unseres Einsatzes zu freuen.<br />

Lebensräume erhalten!<br />

Die Lektüre dieses IRRGEISTER-<br />

Heftes (benannt nach einem wertvollen<br />

Feuchtwiesengebiet, den „Irrgeistern“<br />

bei Winterberg-Grönebach) zeigt Ihnen,<br />

dass der Schutz der vielfältigen Lebensräume<br />

unseres Kreises unsere Arbeit bestimmt.<br />

Lebensräume <strong>und</strong> Landschaften,<br />

in denen eine ungezählte Fülle von Tieren<br />

<strong>und</strong> Pflanzen existiert – <strong>und</strong> die fast<br />

ausschließlich durch menschliche Bewirtschaftung<br />

<strong>und</strong> Lebensweise entstanden.<br />

Diese „<strong>Natur</strong>“ ist also Teil einer in<br />

Generationen gewachsenen Kulturlandschaft.<br />

Indem sich der VNV <strong>für</strong> deren<br />

Erhalt einsetzt, betreibt er nicht nur <strong>Natur</strong>schutz,<br />

sondern auch Kulturschutz.<br />

Besonders deutlich wird dies bei den<br />

Aufsätzen über das Beweidungsprojekt<br />

Kalkmagerrasen <strong>und</strong> über unsere Arbeit<br />

mit dem „Roten Höhenvieh“.<br />

Den Gefährdungen gegensteuern!<br />

Doch die Bedrohungen unserer Sauerländer<br />

<strong>Natur</strong>schätze insgesamt sind<br />

vielfältig. Darum würde eine Beschränkung<br />

unserer Aktivitäten nur auf die von<br />

uns betreuten Schutzgebiete, insgesamt<br />

immerhin gut 250 ha kreisweit, nicht<br />

ausreichen.<br />

Wie wir versuchen, der <strong>Natur</strong> im HSK<br />

eine Stimme zu geben – oft seine einzige<br />

Stimme – z. B. in verschiedenen Gremien<br />

<strong>und</strong> als gesetzlich anerkannter<br />

<strong>Natur</strong>schutzverband, können Sie ebenfalls<br />

in diesem Heft lesen.<br />

Forschung <strong>für</strong> den <strong>Natur</strong>schutz!<br />

Die Verbreitung besonders der seltenen<br />

Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten zu erforschen,<br />

ist uns ebenfalls ein Anliegen (siehe<br />

z. B. die Artikel über die Ornithologische<br />

Arbeitsgemeinschaft <strong>und</strong> über<br />

botanische Kostbarkeiten im HSK).<br />

Nicht zuletzt dadurch können wir bei<br />

Gefährdungen seltener Tier- <strong>und</strong><br />

Pflanzenvorkommen fachlich f<strong>und</strong>iert<br />

gegenüber Behörden <strong>und</strong> Öffentlichkeit<br />

argumentieren.<br />

Gegenwind<br />

Doch in den letzten Jahren <strong>und</strong> besonders<br />

in den zurückliegenden Monaten<br />

wird sichtbar: Der Schutz unserer<br />

<strong>Natur</strong> verliert drastisch an politischer<br />

Bedeutung. Denen, die sich <strong>für</strong> die <strong>Natur</strong><br />

einsetzen, weht der Wind ins Gesicht.<br />

Auch <strong>für</strong> den <strong>Natur</strong>schutz im Sauerland<br />

ist deprimierend, dass ...<br />

... seltene Biotoptypen wie magere<br />

Bergwiesen nun keinen gesetzlichen<br />

Schutz mehr genießen.<br />

... Fördermittel <strong>für</strong> unsere ehrenamtlichen<br />

Pflegemaßnahmen fast nicht mehr<br />

zu bekommen sind.<br />

... die Biologischen Stationen in NRW<br />

in den letzten Jahren 25% ihrer Landesförderung<br />

verloren haben. Das heißt<br />

weniger Personal bei gleichzeitig wachsenden<br />

Aufgaben <strong>und</strong> einer steigenden<br />

Anzahl von Schutzgebieten, die sie betreuen<br />

sollen.<br />

... der Hochsauerlandkreis <strong>für</strong> seine<br />

Arbeit in den Schutzgebieten keine Mittel<br />

mehr erhält.<br />

... <strong>für</strong> die Umsetzung der Landschaftsplanung,<br />

die ja wesentlich auch<br />

<strong>Natur</strong>schutzplanung ist, keine Landesmittel<br />

mehr zur Verfügung stehen.<br />

... der Hochsauerlandkreis jedes Jahr<br />

20.000 Euro im Vertragsnaturschutz einsparen<br />

muss.<br />

Der <strong>Natur</strong>schutzetat des Landes<br />

NRW wurde von 45 Mio. in 2001 auf<br />

21 Mio. Euro 2006 zusammengestrichen.<br />

„Schlaraffenland ist eben vorbei“,<br />

meint dazu der FDP-Fraktionschef im<br />

Landtag, Papke. 1 Dies gilt angesichts<br />

leerer Kassen jedoch nicht <strong>für</strong> alle: In<br />

diesem Jahr wird <strong>für</strong> NRW-Autobahnen<br />

die Rekordsumme von 834 Mio. Euro<br />

verbaut. 2 Die Ausgaben der Landwirtschaftskammer<br />

sollen von 82 Mio. 2005<br />

auf 98 Mio. Euro im laufenden Jahr gesteigert<br />

werden. 3 Weitere Beispiele lassen<br />

sich anführen. Von allgemeinen<br />

Haushaltskürzungen ist der <strong>Natur</strong>schutz<br />

überproportional betroffen.<br />

Nicht nur wir haben den Eindruck,<br />

dass qualifizierter <strong>Natur</strong>schutz heutzutage<br />

von vielen Politkern als Bedrohung<br />

<strong>und</strong> lästiges Störelement empf<strong>und</strong>en<br />

wird – sei es der behördliche oder ehrenamtliche<br />

– <strong>und</strong> auf diese Weise<br />

ge(er?-)drosselt werden soll. Ethische<br />

Überlegungen oder der Wert von Artenvielfalt<br />

<strong>und</strong> <strong>Natur</strong>räumen <strong>für</strong> unsere Lebensqualität<br />

scheinen eher unwichtig zu<br />

werden. Lesen Sie dazu den Artikel zur<br />

Novellierung des NRW-Landschaftsgesetzes.<br />

Wir bleiben am Ball!<br />

Aber auch angesichts dieser zur Zeit<br />

deutlich verschlechterten Rahmenbedingungen<br />

werden wir vom VNV auch in<br />

den nächsten 25 Jahren beharrlich <strong>und</strong><br />

konsequent <strong>Natur</strong>schutz im Sauerland<br />

betreiben!<br />

Unsere Erfolge – auch hierzu finden<br />

Sie vielfältige Beispiele in diesem Heft –<br />

sowie die oft gute Zusammenarbeit mit<br />

Unterer Landschaftsbehörde, Amt <strong>für</strong><br />

Agrarordnung, Bezirksregierung <strong>und</strong><br />

Biologischer Station geben uns Mut, mit<br />

Ihrer Unterstützung diesen noch steiniger<br />

gewordenen Weg weiterzugehen.<br />

Harald Legge<br />

1 <strong>Natur</strong>schutz heute 3/06, S. 3<br />

2 Westfalenpost vom 24.06.06<br />

3 <strong>Natur</strong>schutz heute 3/06, S. 3<br />

IRRGEISTER 1/2006 3

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