Ungenutzt und ungeliebt - Verein für Natur
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Auch die Distel-Sommerwurz<br />
(Orobanche reticulata WALLR.) ist sehr<br />
selten. Im Hoppecketal bei Brilon sind<br />
die einzigen Vorkommen in Westfalen.<br />
Die nächsten Vorkommen befinden sich<br />
am Niederrhein. Die Art schmarotzt bei<br />
uns auf der Kohl-Kratzdistel.<br />
Der Steppen-Bergfenchel (Seseli<br />
annuum L.) ist ein Doldenblüter, der<br />
schon 1841 von J. B. MÜLLER in seiner<br />
Flora erwähnt wird. Erst in den letzten<br />
Jahren konnte die Art in den Magerrasen<br />
der Kalkkuppen wiederentdeckt werden.<br />
Diese sind die einzigen Vorkommen <strong>für</strong><br />
Westfalen.<br />
Die Kugelige Teufelskralle<br />
(Phyteuma orbiculare L.) hat auf den<br />
Kalkkuppen die einzigen Vorkommen in<br />
Westfalen. Die nächsten Vorkommen<br />
befinden sich in der Eifel.<br />
Der Feldenzian (Gentianella<br />
campestris (L.) BÖRNER), ehemals eine<br />
nicht seltene Enzianart der<br />
Magerwiesen, ist durch Aufforstungen<br />
<strong>und</strong> Intensivierung der Landwirtschaft<br />
stark zurückgegangen. Nur um Brilon<br />
befinden sich die letzten Vorkommen der<br />
Art in NRW. Der VNV kümmert sich<br />
besonders um diese sehr seltene Art, <strong>und</strong><br />
es können durch Beweidung <strong>und</strong><br />
Entbuschungsmaßnahmen erste Erfolge<br />
festgestellt werden. Die Bestände haben<br />
sich nach unseren <strong>Natur</strong>schutzmaßnahmen<br />
auf einer Heide mit den<br />
letzten Vorkommen stabilisiert.<br />
16 IRRGEISTER 1/2006<br />
Medebacher Bucht<br />
Im Regenschatten des Rothaarkammes<br />
im Bereich der Medebacher<br />
Bucht hat sich eine Vegetation mit<br />
vielen interessanten Arten ansiedeln<br />
können, die <strong>für</strong> ganz Westfalen bemerkenswert<br />
ist.<br />
Das Saatlabkraut (Galium<br />
spurium L.), eine seltene Pflanze der<br />
Äcker, wird <strong>für</strong> Medebach schon<br />
von FELD (1910) erwähnt, der es als<br />
zerstreut verbreitet in Äckern angibt.<br />
Salomonssiegel Foto: R. Götte<br />
Kugelige Teufelskralle Foto: R. Götte<br />
Im Rahmen der Ackerrandstreifenkartierung<br />
der letzten Jahre konnte das<br />
Labkraut in der Medebacher Bucht auf<br />
verschiedenen Äckern wiedergef<strong>und</strong>en<br />
werden. Die Pflanze besitzt in der genannten<br />
Region heute ihren<br />
Verbreitungsschwerpunkt in Westfalen.<br />
An ähnlichen Ackerstandorten wächst<br />
auch der Breitblättrigen Hohlzahn<br />
(Galeopsis ladanum L.). Auch diese Art<br />
wurde schon von FELD <strong>für</strong> die Äcker der<br />
Medebacher Bucht erwähnt. Außer in<br />
der Medebacher Bucht ist die Art in<br />
Westfalen heute nur noch im benachbarten<br />
Wittgenstein sehr selten anzutreffen.<br />
Beide Arten sind durch die Intensivierung<br />
der Ackerwirtschaft vom Aussterben<br />
bedroht.<br />
Felsenstandorte bei<br />
Marsberg<br />
Zu den floristisch bemerkenswertesten<br />
Kalkfelsen des Hochsauerlandkreises<br />
gehören die Iberg-Felsen bei<br />
Marsberg. Sie zeichnen sich durch das<br />
Vorkommen einer Fülle gefährdeter Arten<br />
aus, von denen hier zwei besonders<br />
hervorgehoben werden sollen.<br />
Der einzige aktuelle F<strong>und</strong>ort des<br />
Blutroten Storchschnabels (Geranium<br />
sanguineum L.) in Westfalen ist an den<br />
Iberg-Felsen bei Marsberg. Doch auch<br />
hier gibt es inzwischen nur noch kleine<br />
Restbestände dieser Wärme liebenden<br />
Pflanze, einer Waldsaumart, die hier ihre<br />
Verbreitungsgrenze erreicht.