Humboldt-Blätter 15-2009_Aend - Humboldtianer.de
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Ganz ökologisch ging es per Bahn ins<br />
Nachbarland. Nach 11 Stun<strong>de</strong>n Fahrt<br />
wur<strong>de</strong>n die Gymnasiasten in Budweis<br />
begrüßt und schnell trafen sich „alte“<br />
Bekannte wie<strong>de</strong>r. In <strong>de</strong>r Kapelle <strong>de</strong>s<br />
Gymnasiums wur<strong>de</strong>n die Nordhäuser<br />
Gäste durch <strong>de</strong>n Schulleiter und mehrstimmigen<br />
Gesang empfangen. Die<br />
Gastgeber stellten aus ihrer Sicht die<br />
Projektinhalte in <strong>de</strong>utscher Sprache vor.<br />
Die Leistung <strong>de</strong>s 18-jährigen Marek<br />
beeindruckte die Schüler sichtlich.<br />
Am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Nationalparks Böhmerwald,<br />
noch im Regenschatten <strong>de</strong>r Alpen,<br />
liegt das Landschaftsschutzgebiet<br />
Blansky les mit <strong>de</strong>m Berg Klet, <strong>de</strong>r sich<br />
über eintausend Meter, <strong>de</strong>m Brocken<br />
vergleichbar, als Granitkegel aus <strong>de</strong>r<br />
Hügellandschaft erhebt. Phantastische<br />
Felsbildungen sind durch Erosion dort<br />
oben entstan<strong>de</strong>n. Hier breitet sich noch<br />
ein dichter Buchenwald aus. Allerdings<br />
ist er nicht mit <strong>de</strong>m urwüchsigen Hainich<br />
in Thüringen vergleichbar. Ein<br />
Förster, <strong>de</strong>r im Auftrag <strong>de</strong>r Verwaltung<br />
<strong>de</strong>s Landschaftsschutzgebietes arbeitet,<br />
erläutert die Beson<strong>de</strong>rheiten. Blansky<br />
les gehört zu <strong>de</strong>n Regionen Europas, die<br />
<strong>de</strong>s Schutzes in beson<strong>de</strong>ren Maße bedürfen,<br />
weil hier sehr selten gewor<strong>de</strong>nen<br />
Tiere und Pflanzen eine letztes Rückzugsgebiet<br />
gefun<strong>de</strong>n haben. In Blansky<br />
les gibt es <strong>de</strong>n Böhmischen Enzian, das<br />
Bachneunauge, das Große Mausohr und<br />
als großes Raubtier auch <strong>de</strong>n Luchs. Als<br />
Beson<strong>de</strong>rheit gelten insgesamt die ausge<strong>de</strong>hnten<br />
Buchenwäl<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m erdgeschichtlich<br />
jungen Kalkgestein mit<br />
über fünfhun<strong>de</strong>rt Hektar Fläche.<br />
Daneben gibt es ein Mosaik von wärme-<br />
60<br />
lieben<strong>de</strong>n Grasflächen, Eichenwäl<strong>de</strong>rn<br />
und Buschgesellschaften, die als Naturschutzgebiet<br />
Vysenske kopce ausgewiesen<br />
sind.<br />
Auf einem Lehrpfad wur<strong>de</strong>n die <strong>Humboldt</strong>ianer<br />
von einer Botanikerin und<br />
einem Zoologen begleitet. Die wissenschaftliche<br />
Fachsprache überwand manche<br />
Sprachbarriere – auch eine Erkenntnis,<br />
<strong>de</strong>nn oft wer<strong>de</strong>n Pflanzen o<strong>de</strong>r Tiere<br />
in <strong>de</strong>r jeweiligen Lan<strong>de</strong>ssprache ganz<br />
an<strong>de</strong>rs benannt. Beson<strong>de</strong>rs beeindruckten<br />
<strong>de</strong>r Straußenfarn und das große<br />
Vorkommen vom Großblütigen Fingerhut.<br />
Naturpflege heißt auch hier Erhaltung<br />
einer Natur- und Kulturlandschaft.<br />
Um diese zu erhalten, wer<strong>de</strong>n wie in <strong>de</strong>r<br />
Rüdigsdorfer Schweiz Schafe zur Wei<strong>de</strong><br />
zugelassen, <strong>de</strong>r drohen<strong>de</strong>n Verbuschung<br />
geht man jedoch massiv mechanisch<br />
entgegen und Neophyten, wie <strong>de</strong>r Robinie,<br />
begegneten die Naturschützer mit<br />
chemischen Mitteln (!) Das erscheint in<br />
<strong>de</strong>n Augen <strong>de</strong>r Schüler fragwürdig.<br />
Offensiv verfolgt die Verwaltung <strong>de</strong>s<br />
Landschaftsschutzgebietes die Ausweitung<br />
<strong>de</strong>r Schutzgebiete, kurzerhand<br />
wur<strong>de</strong> vom Staat ein ehemaliger Truppenübungsplatz<br />
übernommen, <strong>de</strong>r allerdings<br />
nur oberflächlich beräumt wur<strong>de</strong>.<br />
Möglicherweise lagert da noch scharfe<br />
Munition unter <strong>de</strong>n schönen Wiesen mit<br />
<strong>de</strong>n zahlreichen bo<strong>de</strong>nbrüten<strong>de</strong>n Vögeln.<br />
Fehler aus <strong>de</strong>n Zeiten <strong>de</strong>r Kollektivierung<br />
<strong>de</strong>r Landwirtschaft lassen sich<br />
auch in Südböhmen nur langsam korrigieren.<br />
Am Flüsschen Borova, das in die