Humboldt-Blätter 15-2009_Aend - Humboldtianer.de
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Wie Mölich in seinem einstündigen<br />
Einführungsvortrag ausführte, wür<strong>de</strong>n<br />
die „vier Pflöcke“ Korridor, Kartierung,<br />
Kontrolle und Kommunikation das Netz<br />
spannen, um <strong>de</strong>r Wildkatze neue Ausbreitungsmöglichkeiten<br />
zu geben.<br />
Die Wildkatze steht dabei stellvertretend<br />
für weitere Wildtiere, die selten<br />
gewor<strong>de</strong>n sind: etwa Baummar<strong>de</strong>r,<br />
Dachs und Luchs. Das vom BUND<br />
propagierte Wan<strong>de</strong>rnetz soll die klein<br />
gewor<strong>de</strong>nen Lebensräume vernetzen. So<br />
könnten die Tiergruppen einer Art zusammenkommen,<br />
ihre Gene austauschen<br />
können und stabile Populationen<br />
bil<strong>de</strong>n. Bereits vor etwas mehr als einem<br />
Jahr wur<strong>de</strong> ein erster „Katzenpfad“<br />
zwischen <strong>de</strong>m Nationalpark Hainich<br />
und <strong>de</strong>m Thüringer Wald geschaffen.<br />
Darüber berichtet <strong>de</strong>r Leistungskurs<br />
Biologie im Rahmen von „Umwelt baut<br />
Brücken“. Weitere Wege sollen später<br />
Schwarzwald, Pfälzer Wald, Hunsrück<br />
und Eifel sowie <strong>de</strong>n Harz mit <strong>de</strong>m Thüringer<br />
und <strong>de</strong>m Bayerischen Wald verbin<strong>de</strong>n.<br />
Wildkatzen wur<strong>de</strong>n schon vor mehr als<br />
300.000 Jahren gelegentlich von Jägern<br />
und Sammlern erbeutet. Wer kennt sie<br />
nicht, die Geschichte von <strong>de</strong>r letzten<br />
gefangenen Wildkatze am Netzkater?<br />
Wie sich zum Glück herausstellte, war<br />
es nicht <strong>de</strong>r letzte Vertreter <strong>de</strong>r scheuen<br />
Tiere, wie zahlreiche Beobachtungen<br />
von Jägern, Wan<strong>de</strong>rern, aber auch Totfun<strong>de</strong><br />
im Südharz beweisen. Heute ist<br />
die Wildkatze allerdings für die meisten<br />
Menschen ein unbekanntes Wesen.<br />
Dabei ist sie im Gegensatz zur Hauskat-<br />
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ze, die vermutlich von <strong>de</strong>n Römern aus<br />
Afrika mitgebracht wur<strong>de</strong>, eine echte<br />
Europäerin. Ihr Überleben bei uns ist<br />
eng mit <strong>de</strong>r Erhaltung großflächiger,<br />
unzerschnittener und strukturreicher<br />
Wäl<strong>de</strong>r wie <strong>de</strong>m Hainich verknüpft. Die<br />
Wildkatze bevorzugt überwiegend bewal<strong>de</strong>te,<br />
reich strukturierte Gebiete.<br />
Verstecke, Ruhe- und Wurfplätze befin<strong>de</strong>n<br />
sich in Gebüschen, Reisighaufen,<br />
hohlen Bäumen, Fuchs- und Dachsbauten.<br />
Ihre Hauptnahrung sind Mäuse. Die<br />
Jagdreviere <strong>de</strong>r Wildkatze umfassen<br />
mehrere hun<strong>de</strong>rt Hektar, so dass es nicht<br />
verblüfft, wenn im gesamten Hainich<br />
nicht mehr als ungefähr 30 Tiere leben.<br />
Optisch unterschei<strong>de</strong>t sich die Wildkatze<br />
von <strong>de</strong>r ähnlich gezeichneten Hauskatze<br />
durch ihren buschigen Schwanz<br />
mit dunklen Ringen und schwarzem,<br />
stumpfen En<strong>de</strong> sowie durch ihre Größe,<br />
doch bestehen durchaus Verwechslungsmöglichkeiten.<br />
Das klang im Vortrag alles sehr einleuchtend.<br />
Die Lehrer wollten aber die<br />
Katzen nun wirklich sehen. Am Südrand<br />
<strong>de</strong>s Nationalparks ging es <strong>de</strong>shalb auf<br />
einer mehrstündigen Exkursion in das<br />
Wildkatzengebiet.<br />
Überraschend waren zunächst die<br />
Skulpturen internationaler Künstler, die<br />
am Wegesrand installiert waren und<br />
unvermittelt und lei<strong>de</strong>r ohne nähere<br />
Benennung von Künstler und Thematik<br />
vor <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>rern auftauchten. Erbauung,<br />
Abwechslung?<br />
In <strong>de</strong>n letzten 50 Jahren konnten sich im<br />
Südteil <strong>de</strong>s Hainichs Waldbestän<strong>de</strong>