KVV Sommersemester 2010 - Fachschaft evangelische Theologie
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PROF. DR. MICHAEL VON BRÜCK<br />
Grundprobleme der Religionswissenschaft: Alltagsrituale<br />
in Indien. Religionswissenschaftliche Deutung von<br />
Ritualen<br />
2-stündig, Mi 10-12 Uhr c.t.<br />
Beginn: 21.04.<strong>2010</strong>, Ende: 21.07.<strong>2010</strong>, Schellingstr. 3, 001<br />
Nicht religiöse Institutionen oder einheitliche Dogmen geben der indischen Kultur Kohärenz, auch nicht<br />
einheitliche weltanschauliche Prägungen, die nicht nur divergieren, sondern einander direkt widersprechen,<br />
sondern Rituale formen eine soziale Identität, die das Alltagsleben des indischen Subkontinents gestaltet.<br />
Rituale haben ihre Bedeutung in sich selbst. Sie verweisen zwar auf das gesamte Leben, im Ritual entsteht<br />
aber eine Wirklichkeit, d.h. ein Zeitrahmen und ein Erlebnisraum sowie eine soziale Kommunikation, die<br />
keiner Rechtfertigung durch ein außerrituelles Interesse bedarf. Das Ritual schafft somit zeitweise eine „in sich<br />
geschlossene Welt”, die selbstverständlich nach außen kommuniziert. Diese Kommunikationsstrukturen bilden<br />
ein „Netz” von Symbolisierungen ab, das mit dem Begriff „Religion” nur unzureichend beschrieben ist.<br />
Die Vorlesung geht auf methodische Grundfragen zum Wesen der Rituale (Ritualtheorien) und ihrem<br />
kulturwissenschaftlichen Studium ebenso ein wie auf das Verhältnis von Symbolisierung und Ritual. Es werden<br />
ausgewählte Ritualtraditionen in Indien behandelt, die zwar sozial spezifiziert sind, aber dennoch ein Gerüst von<br />
Übergangsriten darstellen, das die indischen Kulturen seit Jahrhunderten prägt. Ein besonderes Schwergewicht<br />
wird auf die samskaras gelegt, auf die Rituale der Geburt, Reifung, Alter und Tod.<br />
Arbeitsform: Vorlesung<br />
Literatur: A. Belliger, D.J.Krieger (Hg), Ritualtheorien, Opladen: Westdeutscher Verlag 1998<br />
A. van Gennep, Übergangsriten, Frankfurt/Bew York: Campus Verlag 1986<br />
G. Emmer, H.Mückler (Hg.), Alltagskulturen in Indien, Frankfurt: IKO 1996<br />
A. Michaels, Der Hinduismus, München: C.H.Beck<br />
P. Olivelle, The Asrama System, Oxford University Press 1993<br />
K. Morgan, The Religion of the Hindus, Delhi: Motilal Banarsidass 1996 (repr.)<br />
R.B. Pandey, Hindu Samskaras, Delhi: Motilal Banarsidass 1969<br />
S. Radhakrishnan, The Hindu View of Life, London 1980<br />
Zielgruppe: Religionswissenschaft M / BA<br />
Belegnummer: 02108<br />
PROF. DR. MICHAEL VON BRÜCK<br />
Symbolisierung, Denken und Emotionen. Schnittstellen<br />
zwischen Religionswissenschaft, Kunsttheorie und<br />
Neurowissenschaften<br />
2-stündig, 28.04.<strong>2010</strong> 13-15 Uhr c.t.,Vorbesprechung<br />
20.06.<strong>2010</strong>-25.06.<strong>2010</strong> 9-18 Uhr c.t., Blockseminar Kloster Weltenburg<br />
Kultur vollzieht sich in Symbolisierungen. Diese sind ästhetische Konstrukte, die Wahrnehmung und<br />
Kommunikation ermöglichen, d.h. „Welt” erschließen. Der Mensch tritt nicht einer objektiven Welt gegenüber,<br />
sondern er schafft in diesen Symbolen eine Welt, die seine eigenen Bilder enthält und zugleich spiegelt. Eines<br />
dieser Symbolsysteme ist die Sprache, daneben stehen aber die Körpersprache, die Erzählungen einer Kultur<br />
(Mythen, Märchen, „kanonisierte Literaturen”), die musikalischen, theatralischen Inszenierungen ebenso<br />
wie die Projekte der Bildenden Kunst. Das Seminar fragt nach Mustern und Typen solcher Symbolisierungen<br />
und ihren Auswirkungen auf die soziale und individuelle Identitätsbildung des Menschen. Vor allem geht es<br />
darum, ob neurobiologische Strukturen kulturelle Muster (Symbole) vorgeben oder nicht, oder ob die Medien<br />
der Symbolisierungen diatopisch und womöglich diachronisch typologisch beschreibbare Muster bilden, die<br />
neurobiologische Strukturen prägen und Kohärenz verleihen. Es wird gefragt, ob „Stilbildungen” zufällig sind<br />
oder Formgesetzen folgen, die eine „kulturelle Evolution” erkennbar werden lassen würden.<br />
Arbeitsform: Hauptseminar<br />
Zielgruppe: P / M / V / Religionswissenschaft M / BA<br />
Belegnummer: 02109<br />
73<br />
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