Forschungsbericht 2010 - Hochschule Ingolstadt
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Kompetenzfeld<br />
Motor- und Antriebsstrang<br />
Forschungsvorhaben zur<br />
Ermittlung von motorischen Kraftstoffkennzahlen<br />
Seit etwa 80 Jahren werden Kraftstoffkennzahlen (Oktan-<br />
und Cetanzahl) in derselben Art und Weise bestimmt,<br />
indem genormte Prüfmotoren und analoge Messtechnik<br />
in Kombination mit definierten und etablierten Prüfroutinen<br />
angewendet werden. Die Anwendung dieses Verfahrens<br />
ist jedoch begrenzt und kann nicht ohne weiteres für neue<br />
Kraftstoffe und Kraftstoffzusammensetzungen eingesetzt<br />
werden.<br />
Der zunehmende Einsatz biogener Kraftstoffe im Bereich<br />
der Straßenfahrzeuge stellt eine unverzichtbare Möglichkeit<br />
dar, die knapper werdenden fossilen Energieträger<br />
zu sparen und den CO 2 -Ausstoß zu reduzieren. Um das<br />
Jahr 2006 wurde nach heutiger Einschätzung das Maximum<br />
der weltweiten Ölfördermenge („Peak Oil“) erreicht,<br />
woraus sich ein divergierendes Szenario zwischen Energiebedarf<br />
und geförderten fossilen Ressourcen ergibt.<br />
Die Differenz aus der Energienachfrage und dem fossilen<br />
Fördervolumen ist damit, durch alternative, vorwiegend<br />
Erneuerbare Energien zu decken.<br />
Abbildung 1<br />
CFR-Prüfmotor zur Klopffestigkeitsbestimmung von Ottokraftstoffen<br />
(links) und BASF-Prüfdieselmotor zur Untersuchung der<br />
Zündwilligkeit von Dieselkraftstoffen (rechts)<br />
Angesichts der Limitierung der Kohlendioxid-Emissionsziele<br />
der Europäischen Union wird neben weiteren Effizienzsteigerungen<br />
bis 2030 ein Anteil von 25 % biogen erzeugter<br />
Treibstoffe für den Fahrzeugeinsatz angestrebt,<br />
der sowohl durch Beimischung von Biokomponenten zu<br />
fossilen Kraftstoffen als auch durch den direkten Einsatz<br />
von Biokraftstoffen in Fahrzeugen erreicht werden soll.<br />
Allerdings besitzen diese Kraftstoffe sehr unterschiedliche<br />
Eigenschaften, die sich auf den Motorbetrieb deutlich aus-<br />
Abbildung 2<br />
Weltweite Ölfördermenge und „Peak Oil“<br />
wirken. Dies sind vor allem die Gemischbildung beeinflussenden<br />
Viskositätsunterschiede (insbesondere bei<br />
Pflanzenölen), eine deutlich höhere Verdampfungsenthalpie<br />
bei Methanol / Bioethanol aufgrund deren polarer Molekülstruktur<br />
gegenüber fossilen Benzinen und deutlich unterschiedliche<br />
Zündverzüge und Reaktionsgeschwindigkeiten<br />
bei der Verbrennung.<br />
Hierbei zeigen die bestehenden Prüfverfahren deutliche<br />
Schwächen bis hin zur Unmöglichkeit eines störungsfreien<br />
Motorbetriebs aufgrund schlechterer Gemischbildungseigenschaften<br />
einerseits sowie nicht mehr zeitgemäßer<br />
Betriebsverfahren und damit nur eingeschränkter<br />
Übertragbarkeit der Prüfresultate auf das motorische<br />
Zündverhalten der Kraftstoffe in heutigen Fahrzeugflotten<br />
andererseits.<br />
Darüber hinaus ist auch die zugehörige, über analoge Schaltkreise<br />
realisierte Analytik veraltet, die ihrerseits Schwä-<br />
chen und Unschärfen in der Anzeigegenauigkeit aufweist.<br />
Abbildung 3<br />
Analogmesskette des CFR-Prüfmotors