OCEAN7 2016-03

OCEAN7Revier
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Eine Geschichte
voller Dramatik
dem sich die Wellen der Empörung etwas gelegt hatten, wurden
die Häftlinge in üblicher Manier mit anderen Männer ausgetauscht,
die für ihren Knastaufenthalt dementsprechend bezahlt
wurden.
Ich wusste nicht, ob Jose etwas mit dieser Sache zu tun gehabt
hatte, wollte aber der Einladung trotzdem nicht Folge leisten.
Auch ist der Cebu Yacht Club auf der Insel Mactan ein Nest für
schwerreiche Leute, die dort ihre großen Motoryachten parken
und hauptsächlich unter sich verkehren wollen. Segelboote
werden zwar toleriert, aber da sich die Gebühren jede Woche
fast verdoppeln, sucht man bald freiwillig das Weite. Noch dazu,
weil das Areal bei Niedrigwasser den Schlamm freigibt und nicht
gerade nach Rosen riecht.
Bei unserem ersten Landgang trafen wir ein
etwa zwölfjähriges Mädchen, das sich anbot, uns die Insel
zu zeigen. Also wanderten wir über bewaldete Hügel, die den
Blick auf das blaue Meer freigaben, und durch zwei Dörfer, wo
uns bald eine großen Schar von Kindern folgte. Weiße waren
hier noch immer selten gesehen. Dann kam die Landepiste für
Sportflugzeuge, und der Friedhof gleich hinter den ärmlichen
Hütten der ersten Bucht, wo wir geankert hatten, wurde auch
nicht ausgelassen. Dort lagen Totenschädel herum, und es
konnte passieren, dass man über einen ausgebleichten Menschenknochen
stolperte, den Hunde verschleppt hatten. Verstorbene
werden ja nicht begraben, sondern in einem Sarkophag
über der Erde eingebettet, der aus Betonziegeln hergestellt
ist, aber im Laufe der Jahre oft zerbröselt, weil mit dem Zement
gespart wurde.
Endstation nach der zweistündigen Wanderung war das
ärmliche Haus des Mädchens, in dem wir den Rest der
Familie kennenlernten – minus dem Vater, der
seit einigen Jahren in so einer noch intakten
Betonkiste ruhte. Natürlich
wird bei so einer Gelegenheit getratscht
– weniger mit mir als mit
Rodelyn, meiner damaligen Partnerin.
Aber das kam auf das Gleiche heraus,
ich wollte etwas mehr über die
Machenschaften der Herrero-Familie
Guintacan
Bantayan
Hilantagaan
wissen. So besaßen sie im Norden der Insel ein ausgedehntes
Grundstück mit langem Sandstrand und mehreren Gebäuden,
sicherlich nur ein kleiner Teil der vorher erwähnten 80 Prozent.
Eine künstlich angelegte Lagune bietet Wasserfahrzeugen
Schutz gegen Wetterunbilden. Natürlich ist alles mit Stacheldraht
eingezäunt und mit Warnschildern versehen. Ein Dorfbewohner
nahm das nicht so ernst, wurde aber bald nach dem Eindringen
in das Privatgelände abgeknallt. Nachspiel gab es keines,
der Tote war ja selber schuld an seinem Unglück, und egal
wie, gegen den Herrero-Clan kommt niemand an. Die
meisten Ansässigen leben ja auf deren Grund
und können jederzeit delogiert werden.
Bei unserem nächsten Besuch tuckerten
wir an der Westseite der
Insel hoch und ankerten unweit
einer kleinen idyllischen
Bucht. Wir fuhren
mit dem Beiboot dorthin,
um sie zu erkunden,
wurden aber sofort
am Strand abgefangen:
Das Grundstück
gehörte – wie
Cebu
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26 OCEAN7 03/2016 | Mai/Juni 2016
Cebu City
Ma