PS 08/2016
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pen-Steuerung. In scharf gefahrenen<br />
Rechtskurven setzt das Teil auf und<br />
hebelt die Fuhre im ungünstigsten<br />
Fall aus – Obacht! Außerdem sitzt man<br />
etwas inaktiv, Ducati-Treiber müssen<br />
sich leicht über den Tank zum Lenker<br />
strecken. Genießern gefällt dagegen<br />
diese lässige Haltung. Unterm Strich<br />
gibt sich die Duc von A bis Z überaus<br />
zivilisiert – was für eine bemerkenswerte<br />
Verwandlung!<br />
Umkrempeln musste sich die<br />
Yamaha MT-10 als Neuerscheinung<br />
nicht. Doch auch sie bietet eine eher<br />
komfortable denn sportliche Fahrerhaltung:<br />
Hohe Lenkstange mit großem<br />
Abstand zur Sitzhöhe, dazu ragt der<br />
Lenker am weitesten nach hinten<br />
Richtung Pilot, und die Fußrasten sitzen<br />
tief. Das schafft einen angenehmen<br />
Kniewinkel, allerdings schleifen<br />
die Ausleger der Rasten recht früh<br />
über den Asphalt.<br />
Auch die Bremsen laden nicht<br />
gerade zu forschem Fahrstil ein. Sie<br />
wirken stumpf und benötigen hohe<br />
Handkräfte. Dazu regelt das ABS vergleichsweise<br />
grob, bietet keine verschiedenen<br />
Einstellungen und lässt<br />
sich nicht abschalten. Grund zur Kritik<br />
liefert auch das Federbein. Obwohl<br />
wir die Highspeed-Druckstufendämpfung<br />
komplett öffneten, absorbiert es<br />
grobe Verwerfungen nur unzureichend.<br />
Die Gabel spricht dagegen<br />
ordentlich an, bietet einen weiten Einstellbereich<br />
und führt die Yam sicher<br />
und stabil durch die Radien – ein echter<br />
Lichtblick. Außerdem winkelt die<br />
MT-10 leichtfüßig ab, nur die Monster<br />
brettert noch einen Tick handlicher<br />
um die Ecken.<br />
Ein heikles Thema zum Schluss.<br />
Schönheit liegt bekanntlich im Auge<br />
des Betrachters. Doch was sich die<br />
Designer bei der zerklüfteten Front<br />
der MT-10 gedacht haben, bleibt ihr<br />
Geheimnis. Auffallen und Abheben<br />
von der Konkurrenz um jeden Preis<br />
FAZIT<br />
kann auch nach hinten losgehen. Natürlich<br />
wünschen wir das der Yamaha<br />
nicht und hoffen, dass sich viele Fans<br />
für sie entscheiden. Doch Lästermäuler<br />
behaupten, dass sich der eingangs<br />
erwähnte Nuda-Treiber nicht wegen<br />
des Triumph-Wheelies abgelegt hat,<br />
sondern beim Anblick der Yam!<br />
Das stimmt natürlich nicht. Ehrlich!<br />
APRILIA TUONO V4 1100 FACTORY Dem Verbund aus powervollem<br />
1. Antrieb, stabilem Superbike-Chassis und aktiver Sitzposition kann sich<br />
kein Sportpilot entziehen. Dazu sieht die Aprilia richtig gut aus. Mit bissigeren<br />
Bremsen und einer Blipperfunktion wäre das Glück vollkommen. Außerdem<br />
sollten bei diesem Preis geschmiedete Räder zum Serienumfang gehören.<br />
DUCATI MONSTER 1200 R Mit nur einem Punkt Rückstand landet die<br />
2. Ducati auf Platz zwei. Seine perfekten Umgangsformen zeichnen das<br />
Topmodell der Monsterreihe aus. Schlicht atemberaubend, wie geschmeidig<br />
und gleichzeitig kraftvoll der Motor loslegt. Auch das Fahrwerk begeistert<br />
mit seiner Ausgewogenheit, und die Bremsen bilden die Referenz. Dazu bietet<br />
die Duc eine bestens abgestimmte Elektronik. Ein rundum stimmiges Naked.<br />
TRIUMPH SPEED TRIPLE S Die Britin verzaubert nach wie vor mit ihrem<br />
3. wunderbar kultivierten Motor und dem typischen Dreizylinderfauchen.<br />
Trotz der jüngsten Überarbeitung merkt man der Speedy ihr in die Jahre<br />
gekommenes Konzept an. Sie ist ein Bike für Genießer und Liebhaber. Diese<br />
freuen sich zudem über den vergleichsweise günstigen Preis.<br />
YAMAHA MT-10 Die MT-10 kann deutlich mehr, als es ihre Platzierung<br />
4. vermuten lässt. Ihr charakterstarker Antrieb bietet speziell bei höheren<br />
Drehzahlen einen hohen Erlebniswert. Doch die Yam setzt in keiner Kategorie<br />
einen Glanzpunkt und verliert mit ihren Unzulänglichkeiten wertvolle Zähler –<br />
Stichworte Getriebe, Kupplung, Bremsen. Dazu ist sie ziemlich durstig. In diesem<br />
überwiegend hochpreisigen Testfeld steht sie etwas im Abseits.<br />
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