PS 08/2016
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GEORG MEIER<br />
Fotos: BMW Group Archiv, Manfred Mothes, Archiv, Dieter Braun<br />
DIETER BRAUN<br />
TONI MANG<br />
REINHOLD ROTH<br />
GEORG MEIER war zwar kein GP-Pilot, steuerte aber<br />
eine 500er-BMW zu einem legendären deutschen TT-Sieg.<br />
DIETER BRAUN saß mit Superstar Giacomo Agostini<br />
nicht nur auf der Wiese, sondern jagte den Italiener nicht<br />
selten mit unterlegenem Material. TONI MANG als erfolgreichster<br />
deutscher GP-Pilot hatte die vermeintlich<br />
besten Karten für eine 500er-Karriere. Doch auch der<br />
Bayer kam nicht weit, weil das nötige Werksmaterial nicht<br />
geliefert wurde. REINHOLD ROTH war ebenfalls eine<br />
große deutsche Hoffnung. Er mischte in der 250er-Klasse<br />
ganz vorn mit und startete auch in der 500er-Klasse. Dann<br />
kam aber der furchtbare Unfall in Rijeka 1990<br />
Auto-Eifelrennen veranstaltet und aus Brandschutzgründen<br />
keine Strohballen aufgereiht, worauf die Zweiradstars vergeblich<br />
versuchten, neben ihren stolzen Startgeldern einen<br />
zusätzlichen Risikozuschlag zu erpressen. Während Agostini<br />
zu jener Zeit bereits 20 000 Mark Startgeld erhielt, trat Juniorenmeister<br />
Czihak für 400 Mark an. Czihaks Erfolg blieb der<br />
bisher einzige deutsche Sieg in der Königsklasse.<br />
Doch die überlegenen MV Agusta-Viertakter wurden<br />
von schlagkräftigeren Zweitaktern abgelöst. Schon die erste<br />
Generation der Yamaha TZ 500 hatte deutlich mehr Leistung<br />
als die 78 <strong>PS</strong> starke MV Agusta und bescherte den Japanern<br />
1974 den ersten Marken-WM-Titel, gefolgt von Agostinis<br />
Fahrertitel 1975. Neben Yamaha mischte auch Suzuki mit der<br />
RG 500 mit Square Four-Motor mit – ein simples, aber geniales<br />
Motorrad mit vier im Quadrat angeordneten Zylindern.<br />
Werksfahrer Barry Sheene löste Agostini ab und wurde<br />
mit der Maschine 1976 und 1977 Weltmeister. Zum Groll des<br />
Engländers wurden gleichzeitig baugleiche Motorräder als<br />
käufliche Production Racer unters Volk gestreut – denn für<br />
Suzuki war die Marken-Weltmeisterschaft bedeutender als<br />
der Ruhm eines einzelnen Superstars. Einziger Unterschied<br />
zu Sheenes Werksrenner waren ein paar Stahlschrauben<br />
statt teuren Titanteilen. Fahrwerk und der zunächst 110 <strong>PS</strong><br />
starke Motor waren hingegen gleich. Ein Privatfahrer mit<br />
einem Budget von 30 000 Mark konnte erstmals in der GP-<br />
Geschichte auf Augenhöhe mit den Werkspiloten antreten.<br />
Auch Dieter Braun erstand eine solche Maschine, und<br />
natürlich versuchte Techniker Schlögl, das Motorrad noch<br />
schneller und standfester zu machen. „Wir haben auch<br />
versucht, Stirnräder selbst herzustellen, doch da gab’s Probleme,<br />
und in Le Mans ging das Motorrad im Training kaputt.<br />
Barry Sheene hat uns dann Teile geliehen, damit wir im<br />
Rennen antreten konnten“, erinnert sich Schlögl.<br />
Beim Deutschland-GP auf dem Nürburgring 1976 lag<br />
Braun an zweiter Stelle, kam dem führenden Agostini<br />
bei Nieselregen näher und näher, bis er schließlich stürzte.<br />
Vier Wochen nach Niki Laudas berühmtem Feuerunfall zog<br />
sich Braun Armbrüche und eine schwere Gehirnerschütterung<br />
zu. Wie es damals unter den Fahrern zuging, zeigte<br />
der hinterherfahrende Philippe Coulon, der anhielt, auf einen<br />
Podestplatz verzichtete und seinem Kollegen Braun half.<br />
Braun konnte seine Karriere wegen Sehstörungen auf<br />
einem Auge nicht fortsetzen, doch der Siegeszug der Suzuki<br />
RG 500 ging weiter. Dieses Motorrad spülte eine ganze Generation<br />
von deutschen Privatfahrern in den GP. 1977 standen<br />
Helmut Kassner, Franz Heller, ein gewisser Anton Mang und<br />
der spätere Renn-Promoter Franz Rau in den Punktetabellen.<br />
1978 tauchte neben Jürgen Steiner erstmals auch Gerhard<br />
90 <strong>PS</strong> 8/<strong>2016</strong>