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Geschlechtsdifferenzierung und ihre Abweichungen - oapen

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6<br />

DMRT1<br />

CBX2<br />

DHH<br />

SRY<br />

SOX9<br />

Peter Wieacker<br />

chromosomale Aberrationen können ebenfalls zur Gonadendysgenesie führen <strong>und</strong><br />

haben teilweise zur Identifizierung verantwortlicher Gene geführt. Im Folgenden<br />

wird nur auf die XY-Gonadendysgenesien eingegangen. Eine solche kann bereits<br />

durch eine Störung der Entwicklung der bipotenten Gonaden oder später durch<br />

eine Störung der Testisentwicklung bedingt sein.<br />

Für die Entwicklung der bipotenten Gonaden ist die Wirkung unterschiedlicher<br />

Gene wie WT1 (Wilm‘s Tumor) <strong>und</strong> SF1 (steroidogenic factor 1) erforderlich,<br />

deren Mutationen erwartungsgemäß zur Gonadendysgenesie in beiden Geschlechtern<br />

führen (Abb. 2). Da WT1 nicht nur für die Gonadendifferenzierung,<br />

sondern auch für die Entwicklung der Nieren bedeutsam ist, gehen Mutationen<br />

dieses Gens typischerweise mit Nephropathien unterschiedlicher Ausprägung einher.<br />

Das Risiko für urogenitale Tumoren ist erhöht. SF1 ist nicht nur für die Entwicklung<br />

der Gonaden, sondern auch der Nebennieren verantwortlich, so dass<br />

Mutationen dieses Gens typischerweise eine Gonadendysgenesie <strong>und</strong> eine adrenale<br />

Insuffizienz hervorrufen. Je nach Mutationen dieser Gene kann aber auch eine<br />

isolierte Gonadendysgenesie vorliegen.<br />

Männliche Gonadendifferenzierung<br />

Genitalleiste<br />

SF1<br />

Bipotente Gonade<br />

Testis<br />

AMH Androgene<br />

DAX1<br />

ATRX, ARX<br />

TSPL<br />

Abbildung 2: Gene, die für die männliche Gonadendifferenzierung verantwortlich<br />

sind (Auswahl). Grüner Pfeil: Stimulation. Roter Pfeil: Inhibition.<br />

Für die Differenzierung der bipotenten Gonade zu einem Testis sind unterschiedliche<br />

Gene verantwortlich. Das Y-chromosomale Gen, das für die Testisdifferenzierung<br />

verantwortlich ist, ist – wie bereits erwähnt – SRY (Sex Region of the Y<br />

chromosome). Deletionen oder Nukleotidmutationen von SRY werden in etwa 20<br />

– 30 % der Fälle von isolierter XY-Gonadendysgenesie festgestellt. Weitere Gene,<br />

deren Mutationen eine isolierte XY-Gonadendysgenesie hervorrufen, sind DMRT1<br />

<strong>und</strong> CBX2. Andere Gene sind aufgr<strong>und</strong> <strong>ihre</strong>r pleiotropen Wirkung nicht nur an<br />

der Testisdifferenzierung, sondern auch an der Entwicklung anderer Gewebe be-<br />

WT1<br />

SF1

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