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NEUE MOBILITÄT 16

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www.bem-ev.de | 8,50 € ISSN 2191-5636 Frühlingsausgabe 2015<br />

MÄRZ 2015<br />

Revolutionäres eProjekt im Südschwarzwald<br />

Laden leicht gemacht - ohne Zugangsbeschränkungen<br />

Hannover Messe<br />

Die Industrie der Zukunft ist vernetzt - 13. bis 17. April 2015<br />

Alltagstauglichkeit<br />

Energie- und Mobilitäts-<br />

der Neuen Mobilität..?<br />

wende im Kontext Smart Grid<br />

Endlich in Serie:<br />

eAutos<br />

eBikes im<br />

im<br />

Vergleich<br />

Die Revolution der Zweiräder:<br />

Vernetztes Fahren<br />

von morgen<br />

Bewegende Emotionen:<br />

Elektro-Fun-Fahrzeuge im Test<br />

Neue Mobilität 1


GRUSSWORT<br />

Umdenken erwünscht<br />

Die Diskussion rund um das Thema Neue Mobilität wird -<br />

insbesondere medial - häufig auf die Elektrifizierung des<br />

Automobils reduziert. Doch Elektromobilität ist viel mehr,<br />

als nur ein Thema für vier Räder. Es geht hierbei primär um<br />

die Erhaltung von Mobilität als Voraussetzung und Treiber<br />

unseres Wohlstands. Die Voraussetzung dafür ist eine effizientere<br />

Nutzung der zur Verfügung stehenden Ressourcen,<br />

Infrastrukturen und Räume bei gleichzeitiger Reduktion<br />

schädlicher Emissionen.<br />

Rund 20% des deutschen Treibhausgasausstoßes resultiert<br />

aus dem zunehmenden Transport von Menschen und Gütern,<br />

ein Großteil dabei aus dem Straßenverkehr, insbesondere<br />

durch Pkw. Wer mehr Klimaschutz und weniger Abhängigkeit<br />

von importiertem Erdöl will, muss Erneuerbare Energien auch<br />

im Verkehrssektor verstärkt zum Einsatz bringen.<br />

Bis 2030 soll der Anteil der Erneuerbaren Energien im deutschen<br />

Strommix auf mehr als 50% steigen, bis 2050 sogar auf<br />

80%. Je höher der Anteil der Erneuerbaren ist, umso volatiler<br />

wird die Versorgung und umso kostbarer wird die Speicherung.<br />

Elektrofahrzeuge, die in Flotten betrieben werden, können<br />

hierzu einen wesentlichen Beitrag liefern. Eine intelligente<br />

Poolsteuerung ermöglicht eine Speicherverfügbarkeit<br />

ohne dass die Nutzung der Fahrzeuge eingeschränkt wäre.<br />

Gelingt es, Fahrzeugbatterien mit Hilfe intelligenter Technologien<br />

in ein intelligentes Stromnetz von morgen einzubinden,<br />

werden Elektrofahrzeuge Teil einer neuen, dezentralen<br />

Energieversorgung und damit Teil einer neu definierten, öffentlichen<br />

Verkehrslandschaft.<br />

Ein erstes Umdenken im Mobilitätsverhalten ist bereits zu erkennen.<br />

Das Auto verliert zunehmend seinen Wert als Statussymbol<br />

und wird vielenorts nur noch als ein Transportmittel<br />

unter vielen wahrgenommen. Statt eines eigenen Fahrzeugs<br />

nutzen die meisten Großstädter eine Vielzahl verschiedener<br />

Mobilitätsdienstleistungen - je nachdem wohin und zu welcher<br />

Zeit die Fahrt gehen soll. Dabei spielt das Elektrozweirad als<br />

ein Baustein der intermodalen Verkehrskette eine wesentliche<br />

Rolle. Insbesondere für Berufspendler stellt es eine attraktive<br />

und klimafreundliche Alternative zum Pendeln mit<br />

dem Pkw dar.<br />

Um das Thema Elektrozweiräder sichtbar zu befördern, haben<br />

wir gemeinsam mit unserem Mitgliedsunternehmen emco<br />

elektroroller die Aktion »1.000 Elektroroller für Deutschland«<br />

ins Leben gerufen. Mehr dazu erfahren Sie in der vorliegenden<br />

Ausgabe. Viel Vergnügen bei der Lektüre.<br />

Kurt Sigl<br />

Präsident, Bundesverband eMobilität e.V.<br />

BEM-Präsident Kurt Sigl bei einer seiner zahlreichen Reden<br />

Neue Mobilität<br />

3


INHALTS-<br />

ANGABE<br />

COVER / Swarco<br />

Diskriminierungsfreies Laden<br />

im Schwarzwald<br />

UNSERE<br />

<strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong><br />

Energie- und<br />

Mobilitätswende<br />

REVOLUTION<br />

DER ZWEIRÄDER<br />

3 GruSSwort<br />

kurt Sigl, BEM-Präsident<br />

6 Anspruch und Wirklichkeit<br />

Editorial, Christian heep<br />

8 Cover-Story<br />

Start frei für klimaneutrales<br />

Carsharing<br />

106 Köpfe der Branche<br />

108 Reinschauen lohnt sich..!<br />

Lese-Tipps der Redaktion<br />

110 Glossar<br />

112 BEM-Mitglieder<br />

114 Impressum<br />

VORSCHAU NM17<br />

Sommerausgabe <strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong><br />

Ausgabe 17<br />

Anzeigenschluss:<br />

30. April 2015<br />

Druckunterlagenschluss:<br />

12. Mai 2015<br />

Erscheinungstermin:<br />

09. Juni 2015<br />

THEMEN<br />

• Im Urlaub Sonne tanken<br />

• Vollgeladen von A nach B.<br />

Der Vergleich<br />

• Ausflug in die Zukunft<br />

• Erste Flotten &<br />

Fuhrparkmanagement<br />

• Die Autos unserer Kinder<br />

<strong>16</strong> Interview: Eine industrielle<br />

rEVOLution ungeahnten<br />

ausmaSSes<br />

Bundesverband eMobilität<br />

18 Innovative eMobilitätsange-<br />

BOTE im ländlichen Raum<br />

hOChschule Ostwestfalen-Lippe<br />

22 interview: Der eAuto-Akku<br />

als Pufferspeicher<br />

mitsubishi<br />

24 Interview: Das Elektromo-<br />

TOrrad als Stromspeicher?<br />

johammer<br />

26 eFahrzeuge als integrativer<br />

Bestandteil des Stromnetzes<br />

nissan<br />

28 BEM-Botschafter Bjørn<br />

Dunkerbeck setzt auf<br />

windenergie<br />

30 Berliner Ladeinfrastruktur<br />

kommentare der ausgewählten<br />

Bietergemeinschaft<br />

32 Das Berliner Modell einer<br />

Ladeinfrastruktur<br />

Becker Büttner Held BBH<br />

35 Interview: Neue Technologien<br />

für die emobile Zukunft<br />

4. Conference on Future Automotive<br />

Technology<br />

36 Wege in die neue<br />

mOBilitätswelt<br />

BEE-Verkehrsstudie<br />

38 Die Industrie der Zukunft<br />

ist vernetzt<br />

Hannover Messe 2015<br />

40 Interview: Elektromobilität<br />

kennt viele Anwendungs-<br />

BEreiche<br />

E-MOTIVE Expertenforum<br />

42 Status Quo: Pedelec<br />

Gunnar Fehlau<br />

46 Technik und SpaSS fahren mit<br />

Christian Schindler<br />

frank Rosmann<br />

48 Elektrobike-Quartett<br />

58 Interview: Der deutsche<br />

eBike Markt<br />

Uwe Reinkemeier-Lay<br />

60 Mit dem eBike zur Arbeit<br />

Leasing eBike<br />

62 Aktion 1.000 Elektroroller<br />

für Deutschland<br />

BEM & emco Elektroroller<br />

<strong>NEUE</strong><br />

BERUFE<br />

66 Interview: Aus- und Weiter-<br />

Bildung für Infrastruktur<br />

DEr eMobilität<br />

etz Stuttgart<br />

69 Wissenschaftlicher<br />

nachwuchs ausgezeichnet<br />

DRIVE-E-Studienpreise 2015<br />

70 nterview: eMobilität<br />

Braucht kluge Köpfe<br />

TU München<br />

72 Berlin setzt auf das Thema<br />

Bildung<br />

Berliner Agentur für Elektromobilität<br />

eMO<br />

74 Interview: Elektromobilität<br />

als Schnittstellenthema<br />

Technische Universität Berlin<br />

76 Neue Herausforderungen<br />

an die Aus- und Weiter-<br />

Bildung<br />

Universität Duisburg-Essen


<strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong> <strong>16</strong> »<br />

DAS MAGAZIN VOM BUNDESVERBAND e<strong>MOBILITÄT</strong><br />

AUSGABE ZUr hannover messe / märz 2015<br />

78 Qualifizierung im Bereich<br />

Elektromobilität<br />

Fraunhofer IFAM<br />

80 Berufsbegleitend<br />

Elektromobilität studieren<br />

Technische Hochschule<br />

ingolstadt<br />

BEWEGENDE<br />

EMOTIONEN<br />

86 Interview: Ein völlig<br />

neues Fahrgefühl<br />

e-Bikeboard<br />

88 E-Cross-Parks<br />

Elektro-Enduro<br />

90 Erfinder- &<br />

unternehmergeist<br />

Elektroroller EGRET ONE<br />

92 Mit Elektroantrieb durch<br />

Die Wellen<br />

Elektro-Surfboard Lampuga<br />

94 Interview: Skateboarden<br />

mit Rückenwind<br />

Elektro-Skateboard<br />

96 Tretroller für<br />

Erwachsene<br />

Elektroroller Scrooser<br />

98 Kurz & knapp<br />

102 Interview: Quadratisch,<br />

Praktisch, gut<br />

Elektroroller Scuddy<br />

104 Per Joystick elektrisch<br />

Durchs Gelände<br />

Der Ziesel<br />

Mitsubishi Outlander PHEV<br />

Quelle: © ComBInation<br />

Leistung Elektromotor<br />

2x60 kW (82 PS)<br />

Elektrische Reichweite<br />

52 km<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

170 km/h<br />

Von 0 auf 100 km/h<br />

11,7 s<br />

Energieverbrauch 13,4 kWh und 1,9l/100 km<br />

Leergewicht<br />

1.810 kg<br />

Preis<br />

39.990 Euro<br />

J<br />

Tesla Model S EV<br />

Quelle:© Tesla Motors<br />

Leistung Elektromotor<br />

Elektrische Reichweite<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

Von 0 auf 100 km/h<br />

Energieverbrauch<br />

Leergewicht<br />

Preis<br />

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USA<br />

Leistung Elektromotor<br />

Elektrische Reichweite<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

Von 0 auf 100 km/h<br />

Energieverbrauch<br />

Leergewicht<br />

Preis<br />

350 kW (476 PS)<br />

502 km<br />

210 km/h<br />

5,6 s<br />

18,1 kWh/100 km<br />

2.100 kg<br />

87.600 Euro<br />

Quelle: © GM Company<br />

Opel Ampera EV DE<br />

111 kW (150 PS)<br />

80 km<br />

<strong>16</strong>1 km/h<br />

10 s<br />

17,4 kWh/100 km<br />

1.732 kg<br />

38.620 Euro<br />

Hallo & Viel Vergnügen beim Lesen der »Neuen Mobilität.<br />

In unserem ersten Themenschwerpunkt haben wir mit unterschiedlichen<br />

Akteuren der Branche über die Einbindung<br />

von Elektrofahrzeugen als mobile Zwischenspeicher in einem<br />

SmartGrid der Zukunft, den intelligenten Umgang mit<br />

der uns zur Verfügung stehenden Energie sowie die technischen<br />

Voraussetzungen für ein intelligentes Stromnetz von<br />

morgen gesprochen.<br />

Pünktlich zum Start der Zweirad-Saison stellen wir Ihnen in<br />

unserem eBike-Quartett die <strong>16</strong> vielversprechendsten Modelle<br />

des Jahres vor. Da ist für jeden das Richtige dabei - ob Elektro-<br />

Faltrad, eCity-Bike oder leistungsstarkes eMountainbike. Die<br />

Modellvielfalt lässt kaum noch Wünsche offen.<br />

Elektromobilität braucht kluge Köpfe. Wie aber sieht die<br />

Bildungslandschaft aktuell aus? Wird genug getan, um den<br />

Nachwuchs gerade in diesem Bereich zu unterstützen und<br />

zu fördern? Wir sind dieser Frage gemeinsam mit Ausbildern,<br />

Studienleitern, Auszubildenden und Studenten nachgegangen.<br />

Im vierten und letzten Teil der Frühjahrsausgabe der <strong>NEUE</strong>N<br />

<strong>MOBILITÄT</strong> dreht sich alles um das Thema Elektro-Fun-Fahrzeuge.<br />

Mit viel Spaß gelingt den innovativen und oft unkonventionellen<br />

Gefährten genau das, was so wichtig für die<br />

gesamte Branche ist: Begeisterung für das Thema Elektromobilität<br />

innerhalb der Gesellschaft zu generieren.<br />

Viel Spaß beim Lesen..!<br />

Juliane Girke<br />

Redaktionsleiterin der <strong>NEUE</strong>N <strong>MOBILITÄT</strong>


Editorial - Christian Heep<br />

Anspruch & Wirklichkeit<br />

Eine kleine Reise an den Rand der Realität<br />

Editorial von Christian Heep, Vize-Präsident im Bundesverband eMobilität und<br />

Chefredakteur der <strong>NEUE</strong>N <strong>MOBILITÄT</strong><br />

So ein Quatsch..!<br />

Der Ausspruch zeugt mitnichten von der Mitgliedschaft in<br />

einer bildungsfernen Schicht. Vielmehr ist er Teil einer weit<br />

verbreiteten Kommentarfunktion, die einem komplexen Unverständnis<br />

Ausdruck geben soll. Die kurze Wortansammlung<br />

hat dabei eine resignative Komponente und wird zumeist<br />

von einem zeitlupenartigen Kopfschütteln begleitet.<br />

Sie will ausdrücken, dass es sich kaum lohnt, die sich fortwährend<br />

wiederholenden Phrasen konstruktiv zu kommentieren<br />

und gibt einer sich ausbreitenden Frustration einen<br />

Raum, den man eigentlich nicht wirklich habe wollte.<br />

Allerdings ist es kaum noch möglich mit einer kurzen fachlich<br />

korrekten Intervention den teilweise ins Bodenlose<br />

verdrehten Aussagen, Redebeiträgen und Statements aus<br />

Politik, Wirtschaft und Medien sinnhafte Wirk- und Erkenntniszusammenhänge<br />

abzuringen. Diese Aussagen im<br />

richtigen Sinne zu verargumentieren, sie zu entwirren und<br />

wieder ans Licht der Wahrheit zu bringen, ist nicht ohne<br />

weiteres möglich und bringt uns auf Dauer sicherlich in einen<br />

Zustand akut pathologischer Aufgabe. Um das effektiv<br />

zu vermeiden sagen wir also »So ein Quatsch«, betonen<br />

das entsprechend theatralisch und bewegen den Kopf von<br />

der einen auf die andere Seite. Dann gehen wir gedanklich<br />

möglichst schnell weiter.<br />

Schließlich ist es recht müßig, sich um jeden Wirrkopf zu<br />

kümmern und die vorab beschriebene Haltung zeigt doch,<br />

dass wir sehr wohl in der Lage sind unsere Umgebung differenziert<br />

zu betrachten und der Prämisse folgen: Wir spielen<br />

nicht mit jedem, fühlen uns im Club der Willigen ganz gut<br />

aufgehoben und auf lange Sicht werden sich Ethik, Moral,<br />

Wahrheit und Fortschritt schon durchsetzen.<br />

Pustekuchen. Denn was ist, wenn die Rhetorik grenzdebiler<br />

Aussagen in Bereiche vordringt, die uns und unsere<br />

Kinder direkt betreffen..? Entscheidungen, die im Hier und<br />

Heute getroffen werden, bzw. getroffen werden müssten..?<br />

Wenn es um eine Thematik geht, mit der wir uns privat oder<br />

beruflich intensiv beschäftigen und die die Lebensweise,<br />

Qualität und Zukunft großer Teile der Bevölkerung betrifft.<br />

Dann ist es gefährlich, sich nicht gegen falsche Aussagen,<br />

Fehlinformationen, Wahrheitsverdrehungen, Auslassungen<br />

und Unwissenheit zur Wehr zu setzen. Hier ist Widerspruch,<br />

Klarstellung, Aufklärung und im Allgemeinen ein gesellschaftspolitischer<br />

Widerstand geboten und gefordert.<br />

Wenn wir zulassen, dass sich Komplexität mit verlogenen<br />

Ansichten und beständig phrasischen Wiederholungen von<br />

Quatsch mischen, werden sich Sichtweisen, Standpunkte<br />

und Entwicklungen etablieren, denen wir uns nicht mehr<br />

6 Neue Mobilität


Editorial - Christian Heep<br />

mit Erfolg entziehen können. Dies gilt insbesondere dann,<br />

wenn diese fragwürdigen meinungs- und mehrheitsbildenden<br />

Prozesse sich in gesetzgeberischen Konsequenzen manifestieren.<br />

Daher ist es zumindest auf Dauer nicht zielführend sich mit<br />

der Quatsch-Aussage aus der Verantwortung entlassen zu<br />

wollen und den anderen das Spielfeld zu überlassen. Tradierte<br />

Verhaltensmuster, die weder geeignet sind der Bevölkerung<br />

noch der Umwelt, geschweige denn nachfolgenden<br />

Generationen dienlich zu sein, die Ethik, Moral, Kultur<br />

und Nachhaltigkeit keine Beachtung schenken und primär<br />

profitgesteuerten und einseitigen industriepolitischen Interessen<br />

einer kleinen Gruppe folgen, dürfen in unserer Welt<br />

keine weitere Daseinsberechtigung haben.<br />

Vielmehr ist es notwendig, sich auf Faktengrundlage konsequent<br />

einzubringen und zu verdeutlichen: Nein. Das sehen<br />

wir anders, weil..<br />

Das ist anstrengend und zeitintensiv. Aber es ist die Mühen<br />

wert. Hätten wir uns zum Beispiel bei der Diskussion um<br />

die externen Kosten der fossilen Energiewirtschaft besser<br />

positioniert, hätten wir heute erst gar nicht das Dilemma,<br />

in dem wir argumentativ stecken. Fakt ist aber, dass diese<br />

Kosten in der gesellschaftspolitischen Diskussion kaum<br />

Beachtung finden und wir uns stattdessen beständig ein<br />

Märchen nach dem anderen auftischen lassen. Die psychologische<br />

Kriegsführung würde hier wohl von einem durchschlagenden<br />

Erfolg sprechen.<br />

Heute erklären uns vermeintliche Experten und Befürworter<br />

Erneuerbarer Energien rhetorisch einwandfrei, wieso,<br />

weshalb, warum und ich muss unvermittelt an die Sendung<br />

mit der Maus denken. In Foren werden Meinungen und vermeintliche<br />

Wahrheiten zur Sinnhaftigkeit der Elektromobilität<br />

verbreitet, dass sich mir die Haare sträuben. Der elektromobile<br />

Regierungsapparat verkündet beständig seine glorreiche<br />

Vorreiterrolle und selbst dem Konservativsten ist<br />

irgendwann klar geworden, dass Krieg und Öl doch mehr<br />

miteinander zu tun haben und industriepolitische Interessen<br />

womöglich mehr Gewicht haben als Umwelt- und Klimaschutz,<br />

Nachhaltigkeit, saubere Städte, intergenerative Gerechtigkeit<br />

und all der ganze Quatsch von dem die Ökos und<br />

Pseudo-Weltverbesserer die ganze Zeit reden - dabei aber<br />

teilweise dogmatisiert halt nicht so richtig gehört werden.<br />

Zudem ist es heute kaum noch möglich, die verschiedenen<br />

Seiten trennscharf zu identifizieren. Unternehmen und Konzerne<br />

haben sich die grünen Floskeln erschreckend glaubhaft<br />

zu eigen gemacht und geben unzählige Millionen für<br />

ein nachhaltiges, soziales und ökologisches Standing aus,<br />

wobei der zur Schau gestellte Anspruch und sich wiederholende<br />

Ankündigungen oftmals nicht im Ansatz der gelebten<br />

Wirklichkeit entsprechen. So ist es nicht damit getan<br />

den Tesla-Fighter zum Ende des Jahrzehnts anzukündigen<br />

und zu erwarten damit wieder vorne mitspielen zu können,<br />

nachdem man den eigenen Vorsprung bereits um Jahre verschlafen<br />

hat. Es ist weder strategisch geschickt noch unternehmenspolitisch<br />

sinnvoll, sich einem zukünftigen Megamarkt<br />

dauerhaft so blamabel zu verweigern und die eigene<br />

Unfähigkeit, globale industrie- und wirtschaftspolitische<br />

Entwicklungen und technologischen Fortschritt zu erkennen,<br />

so dermaßen unglaubwürdig zu kaschieren.<br />

Insbesondere die Politik kann und darf sich ihrer Verantwortung<br />

und Steuerungsfunktion nicht länger verwehren,<br />

denn sie gefährdet mit ihrer bipolaren Haltung die Interessen<br />

unseres Landes in Bezug auf Wertschöpfung und<br />

Wohlstand und hat offensichtlich immer noch nicht verstanden,<br />

dass global agierende Konzerne keine Ländergrenzen<br />

kennen, 90 Ladekarten für Deutschland irgendwie<br />

zu viele sind und Schaufenster hauptsächlich auch etwas<br />

zur Schau stellen sollten. Andernfalls hätte man sie besser<br />

als Labore bezeichnen sollen. Allerdings müsste da dann<br />

auch tatsächlich an etwas gearbeitet werden, was möglichst<br />

auch nach Ablauf der Förderung noch funktioniert.<br />

Ansonsten wären die geförderten Steuermillionen ja in hohem<br />

Maße fehlinvestiert und weder im Sinne des Bürgers<br />

noch im Sinne der elektromobilen Zielsetzung verschwendet<br />

worden. Es ist unglaublich, dass wir so viel wertvolle<br />

Zeit alleine mit der unnötigen Diskussion zur Öffnung der<br />

Busspuren für Elektroautos vergeudet haben, anstatt uns<br />

zusammenzusetzen und lösungsorientiert die Maßnahmen<br />

zu besprechen, die tatsächlich und zeitnah geeignet sind,<br />

die Probleme unserer Mobilitätsbedürfnisse auf nationaler<br />

und internationaler Ebene zu lösen.<br />

Wir benötigen also ein klares politisches Statement für unsere<br />

Themen im Bereich der Energie- und Mobilitätswende,<br />

eine entsprechende Rechtssicherheit sowie eine solide finanzielle<br />

Basis, um einerseits den Herausforderungen und<br />

Erwartungen gerecht werden zu können und andererseits,<br />

um den Lobbyisten der anderen Seiten adäquat und auf Augenhöhe<br />

entgegen treten zu können. Für den Fall, dass solche<br />

gemeinwohl orientierten Organisationen wie der BEM<br />

in Zukunft nicht deutlich besser gefördert und unterstützt<br />

werden, sehe ich schwarz und rot gleichzeitig. Grünes Licht<br />

beschreibt in diesem Kon text einen Zustand, der wünschenswert<br />

wäre, der Wirklichkeit aber nicht entspricht.<br />

Daher ist damit zu rechnen, dass vermehrt wieder in den<br />

Modus »So ein Quatsch« gewechselt werden muss, da personelle<br />

Beschränkungen keinen Raum lassen für die Entwicklung,<br />

Ausarbeitung und Umsetzung geeigneter Gegenstrategien,<br />

Kampagnen und tagesaktueller medialer und<br />

politischer Verbandsarbeit in dem geforderten Umfang.<br />

Was für ein Quatsch. Philantrophen willkommen..!<br />

Christian Heep // christian.heep@bem-ev.de<br />

Neue Mobilität<br />

7


Cover-Story<br />

Start frei für klimaneutrales<br />

Carsharing<br />

SWARCO installiert 50 Ladesäulen in Südbaden für das »my-e-car« Project<br />

Südbaden hat ein neues klimafreundliches Verkehrsangebot:<br />

Das Carsharing Modell my-e-car besteht in der Startphase<br />

aus 40 Renault ZOE. Bis Mitte 2015 wird Swarco<br />

Traffic Systems rund 50 Schnellladesäulen des Typs Park2-<br />

Power Compact installieren. Von diesen Ladesäulen profitieren<br />

neben den my-e-car-Kunden auch andere Elektroautofahrer.<br />

Denn wie bei einer herkömmlichen Tankstelle sind<br />

die Säulen diskriminierungsfrei - sprich ohne Zugangsbeschränkung<br />

- nutzbar. Für die Ladung ist keine Registrierung<br />

nötig und die Bezahlung erfolgt mittels Kreditkarte<br />

und NFC-Technologie.<br />

Die Stadtmobil Südbaden AG und die Energiedienst Holding<br />

AG haben 2014 das Gemeinschaftsunternehmen »my-e-car«<br />

gegründet und bündeln darin ihre jahrelange Erfahrung im<br />

Carsharing und in der Elektromobilität. Versierter Technologiepartner<br />

ist die Swarco Traffic Systems GmbH. Das<br />

Ergebnis ist ein flächendeckendes Netz an Schnellladesäulen<br />

und Autos, die in ca. einer Stunde geladen werden, im<br />

überwiegend ländlich strukturierten Marktgebiet der beiden<br />

Unternehmen. Getankt wird der zertifizierte heimische<br />

Ökostrom »NaturEnergie Gold« aus dem Wasserkraftwerk<br />

Wyhlen. Mit dem festinstallierten Ladekabel »Typ2« und<br />

zwei weiteren Ladepunkten, bietet jede Ladesäule künftig<br />

bis zu drei Ladepunkte. Durch my-e-car realisiert Swarco<br />

Traffic Systems damit insgesamt 150 neue Ladepunkte im<br />

südbadischen Raum als weiteren Beitrag zur nachhaltigen,<br />

grünen Mobilität.<br />

»In Baden-Württemberg findet mal wieder zusammen, was<br />

zusammengehört«, sagt Uwe Hahner, General Manager<br />

e-Mobility bei Swarco Traffic Systems. »Beim Carsharing<br />

sind bisher noch relativ wenige Elektrofahrzeuge im Einsatz,<br />

die mit Ökostrom aufgeladen werden.« Das Modell<br />

my-e-car habe deshalb Pioniercharakter - als klimafreundliches<br />

Verkehrskonzept aus regenerativer Energieerzeugung<br />

und optimierter Carsharing-Nutzung von Elektrofahrzeugen,<br />

die mit modernster Zugangstechnik arbeiten.<br />

my-e-car ist nachhaltig, spricht insbesondere die jüngeren<br />

Generationen an und wird Nachahmer finden«, ist Hahner<br />

überzeugt. Die Verdichtung von Ladesäulen und Elektrofahrzeugen<br />

in einer großen Region wie Südbaden verbunden<br />

mit dem Angebot für eCarsharing gelte derzeit als beispielhaft,<br />

auch über Deutschland hinaus.<br />

Anmelden, reservieren und einsteigen<br />

Derzeit stehen rund 40 Fahrzeuge des Typs Renault ZOE zur<br />

Verfügung. Reserviert werden können die Elektroautos einfach<br />

über die Internetseite www.my-e-car.de. Die mit »mye-car«<br />

gebrandeten Elektrofahrzeuge haben eine Reichweite<br />

von rund 120 km. Dabei bieten die smarten 4-Türer Platz<br />

für fünf Personen. Sind die Kunden erst einmal registriert,<br />

8 Neue Mobilität


Cover-Story<br />

Die im Carsharing eingesetzten Renault ZOE haben eine Reichweite von 120 km<br />

geht alles ganz einfach. Der tatsächliche Zugang zu den<br />

reservierten Fahrzeugen erfolgt mit einer Kundenkarte.<br />

Der Autoschlüssel und der Chip für die Nutzung der Energiedienst-Stromtankstellen<br />

liegen im Auto. Ab Mitte 2015<br />

vereinfacht zudem eine App für Smartphones Reservierung<br />

und Zugang zu den eFahrzeugen. Bei technischen Schwierigkeiten<br />

ist ein bundesweit aktives Buchungs- und Servicecenter<br />

sieben Tage die Woche rund um die Uhr erreichbar -<br />

und dort wird selbstverständlich alles dafür getan, dass die<br />

eCarsharing-Nutzer mobil bleiben. Die my-e-car-Standorte<br />

zum Marktstart sind in Rheinfelden, Herten, Lörrach, Murg,<br />

Schallstadt, Herrischried, Donaueschingen und Laufenburg<br />

(D) zu finden. Weitere sind bereits in Planung.<br />

Kurzes Aufladen dank Schnellladesäulen<br />

my-e-car nutzt das Ladesäulennetz von Energiedienst.<br />

Zur Infrastruktur gehören im April 30 Schnellladesäulen<br />

(jeweils 2 x 22 KW), mit denen der Renault ZOE innerhalb<br />

einer Stunde aufgeladen werden kann. Sie sind über einen<br />

RFID-Chip am Kfz-Schlüssel für my-e-car e_kfz zugänglich.<br />

Aber auch Dritte können ohne Zugangshürden ganz einfach<br />

über eine Kreditkarte, die mit der NFC-Technologie<br />

(Near Field Communication) ausgestattet ist, an den neuen<br />

Energiedienst-Stromtankstellen ihr Auto aufladen. Die Abrechnung<br />

erfolgt dann über die vertraute Kreditkartenrechnung.<br />

Fremde oder sporadische Nutzer müssen sich also<br />

nicht vorher registrieren, um ihr Fahrzeug laden zu können.<br />

Durch diese Lösung profitieren nicht nur my-e-car-Kunden<br />

von den Stromtankstellen, sondern alle Elektroauto-Fahrer<br />

im südbadischen Raum.<br />

50 Mal »Park2Power Compact«:<br />

Swarco treibt den Ausbau des Ladesäulennetzes zügig voran<br />

Während die Grundversorgung mit 22-KW-Säulen steht,<br />

setzt sich Energiedienst jetzt dafür ein, dass ein dichtes<br />

und lückenloses Netz entsteht. Mitte 2015 werden rund<br />

50 neue Ladesäulen der Swarco Traffic Systems GmbH in<br />

Südbaden in Betrieb sein. Mit dem Modell »Park2Power<br />

Compact« steuert der Verkehrsspezialist eine zukunftsweisende<br />

Ladesäule zum sicheren Laden von Elektro- und<br />

Hybridfahrzeugen im privaten und öffentlichen Bereich bei.<br />

Die Säule ermöglicht die Ladebetriebsart 2 (Mode 2) wie<br />

auch die AC-Schnellladung nach Mode 3 (bis zu 2 x 22 kW).<br />

Ausgestattet mit zwei konfigurierbaren Ladepunkten, kann<br />

Park2Power Compact zudem leicht umgerüstet werden -<br />

etwa auf andere Steckvorrichtungen oder auf Induktionsladung.<br />

Eine Ladestrombegrenzung ermöglicht die Steuerung<br />

der Last im Energienetz. Mit RFID, NFC, SMS, QR-<br />

Codes oder über bereits existierende Zugangsplattform (z. B.<br />

Parkscheinleser, Barcodeleser) bietet die Säule vielfältige<br />

Zugangsoptionen. Die Kommunikation mit der Säule erfolgt<br />

über eine Ethernet-Verbindung oder ein UMTS-Modem.<br />

Neue Mobilität<br />

9


Cover-Story<br />

Städten und Ballungsräumen mit ihren wohnungsnahen<br />

Versorgungsangeboten meist stärker auf das Auto angewiesen.<br />

Dort gibt es einen erheblichen Bedarf für nachhaltige<br />

Mobilitäts- und Verkehrslösungen. Eine nachhaltige,<br />

klima- und umweltfreundliche Mobilität ist nicht nur für Bürgerinnen<br />

und Bürger, sondern auch für kleine und mittlere<br />

Unternehmen interessant, die wesentlich zur Stärke und zur<br />

Attraktivität ländlicher Regionen beitragen.<br />

Laden leicht gemacht<br />

Um Instandhaltungszeiten möglichst kurz zu halten, kann<br />

der Betreiber den Ladesäulenstatus mit Hilfe eines Management-Tools<br />

prüfen, Verschleißteile können innerhalb<br />

von 15 Minuten ausgetauscht werden. Die Ladesäule ist als<br />

Stand-Alone-Lösung konzipiert und kann sofort betrieben<br />

werden. Je nach Anforderung kann die Park2Power Compact<br />

Ladesäule beispielsweise auch mit einem integrierten<br />

Hausanschlusskasten und einem Zählerplatz konfiguriert<br />

werden. Die Compact-Säule ist als offene Plattform konzipiert<br />

und kann über das integrierte Open Charge Point Protocol<br />

(OCPP) von überall gesteuert werden.<br />

Möglichkeit zur Optimierung des Fuhrparks für Geschäftskunden<br />

Neben den Privatkunden hat das Vorzeige-Projekt my-e-car<br />

auch Geschäftskunden mit eigenem Fuhrpark im Blick. Das<br />

Unternehmen bietet an, den Fuhrpark auf Elektrofahrzeuge<br />

umzurüsten und diese in die my-e-car-Flotte einzubringen,<br />

wenn sie nicht benötigt werden - zum Beispiel am Wochenende.<br />

So können Fahrzeuge effizienter als bislang genutzt<br />

werden. Zum Marktstart Ende 2014 waren bereits zwei Unternehmen<br />

aus der Region dabei. Weitere Gespräche laufen.<br />

Ziel von Energiedienst ist es auch, mit dem Einstieg ins<br />

eCarsharing den eigenen Unternehmensfuhrpark zu optimieren.<br />

Hierzu greift Energiedienst bei Pool-Fahrzeugen auf<br />

my-e-car zurück. Werden diese Pool-Fahrzeuge nicht durch<br />

Energiedienst-Mitarbeiter genutzt, können sie von externen<br />

Kunden ausgeliehen werden. »Für ein ökologisch orientiertes<br />

Unternehmen wie Energiedienst ist dieser Schritt<br />

eigentlich nur logisch. Wer mit gutem Beispiel vorangehen<br />

möchte und sich für den Klimaschutz engagiert, muss auch<br />

den Fuhrpark in die Überlegungen und sein Handeln einbeziehen«,<br />

so Werner Zehetner, Leiter Einkauf und Logistik<br />

von Energiedienst sowie Geschäftsführer von my-e-car.<br />

Zukunftsmodell für den ländlichen Raum<br />

Im ländlichen Raum sind die Menschen im Gegensatz zu den<br />

»Der Druck wächst, um eine flächendeckende Ladeinfrastruktur<br />

zu realisieren, die der Vielfalt der Systeme und Angebote<br />

Rechnung trägt. 2015 steht deshalb ganz im Zeichen<br />

einer intelligenten Systemintegration«, so Uwe Hahner.<br />

»Als Swarco Traffic Systems treibt uns die Frage an, wie<br />

sich die Elektromobilität optimal in die Verkehrssysteme<br />

und den Alltag der Menschen integrieren lässt. Nachhaltige<br />

Lösungen sind gefragt, die für ein neues Mobilitätsversprechen<br />

stehen und dabei Ladesicherheit und Komfort bieten -<br />

das gilt für die Metropolen und vor allem für die Versorgung<br />

im ländlichen Raum.« Mit dem Projekt my-e-car wird Südbaden<br />

um ein weiteres vielversprechendes eCarsharing-Angebot<br />

bereichert, der Ausbau eines großflächigen Netzes<br />

leistungsfähiger Elektrotankstellen verspricht Impulse für<br />

die gesamte Region Südbaden.<br />

Sicherheit dank Unabhängigkeit<br />

Südbaden ist damit die erste ländliche Region, die über ein<br />

eCarsharing-Angebot dieser Art und dieses Ausmaßes verfügt.<br />

Neben der regionalen Verankerung der beiden Unternehmen<br />

spricht ein zweiter Faktor für die Wirtschaftlichkeit<br />

des Vorhabens: Das Geschäftsmodell ist von Anfang an darauf<br />

ausgerichtet, dass sich das Unternehmen selbst trägt<br />

und somit nicht auf zusätzliche Förderungen angewiesen<br />

ist. Unterstützt wird allerdings das Leasing der Fahrzeuge.<br />

Über das Projekt InitiativE-BW Elektrische Flottenfahrzeuge<br />

für Baden-Württemberg fördert das Bundesumweltministerium<br />

die Anschaffung der Flotte. »Das ist gut für die Kunden<br />

und stärkt deren Akzeptanz. Denn sie können sicher sein,<br />

dass das eCarsharing auch weitergeht, wenn eine staatliche<br />

Förderung ausgelaufen wäre«, so Hahner aus Erfahrung.<br />

Dies schaffe Verlässlichkeit und Sicherheit. Ähnliche Projekte<br />

anderer Anbieter seien eingestellt worden, als die Förderung<br />

beendet wurde.<br />

Bewährter Dienstleister für Städte und Gemeinden<br />

Die Swarco Traffic Systems, ein Unternehmen der Swarco<br />

Group, gehört zu den führenden Anbietern von Systemlösungen<br />

zur Verkehrssteuerung mit umfassendem Know<br />

How im Bereich von eFahrzeug-Ladesäulen. Die Business<br />

Unit »Parking & E-Mobility« bietet maßgeschneiderte, integrierte<br />

Lösungen für Parkverkehrssteuerung, Parkraumbewirtschaftung<br />

und eFahrzeug-Ladeinfrastrukturen an. Das<br />

Angebot umfasst Systeme zur Fahrzeug- und Einzelparkplatzerfassung,<br />

intelligente Parkleitsysteme, Systeme zur<br />

Bewirtschaftung von On- und Off-Street-Parkplätzen sowie<br />

10 Neue Mobilität


Cover-Story<br />

eFahrzeug-Ladeanschlüsse und Lade-Stationen. Über die<br />

einzelnen Systemlösungen hinaus bietet die Business Unit<br />

kompetente Unterstützung in allen Phasen eines Projekts,<br />

von der Planung bis zur Umsetzung, einschließlich Beratung,<br />

Service und Wartung. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung<br />

und vielen richtungsweisenden Entwicklungen im Bereich<br />

der eFahrzeug-Infrastruktur ist das Unternehmen zu<br />

einem wertvollen Dienstleister für Städte, Gemeinden und<br />

gewerblichen Parkraumbewirtschaftern geworden.<br />

»Als Verkehrstelematik-Spezialist denken wir stets darüber<br />

nach, wie sich eMobilität in bestehende und neue Verkehrs-<br />

und Infrastruktursysteme optimal integrieren lässt.<br />

Wir sind überzeugt, dass wirklich nachhaltiger Verkehr nur<br />

im Zusammenspiel aus verschiedenen Verkehrsträgern,<br />

entsprechender Infrastruktur sowie innovativen Verkehrssteuerungssystemen<br />

entstehen kann«, erklärt Uwe Hahner.<br />

Technische Basis für die neuen Verkehrskonzepte ist die<br />

Swarco Ladesäule; das integrierte System ermöglicht den<br />

wirtschaftlichen Betrieb einer effizienten eFahrzeug-Infrastruktur<br />

»am Bordstein« - in Südbaden und darüber hinaus.<br />

Die Ladesäulen sind über einen RFID-Chip zugänglich<br />

Unter www.my-e-car.de finden Sie weitere Informationen<br />

rund um das eCarsharing-Projekt in Südbaden.<br />

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Neue Mobilität<br />

11


Elektromobilität<br />

ist viel mehr, als nur ein Thema für vier Räder<br />

Bundesverband eMobilität<br />

Wir setzen uns dafür ein, die Mobilität langfristig mit dem Einsatz<br />

Erneuerbarer Energien auf elektrische Antriebsarten umzustellen, um<br />

so den Weg in eine postfossile Gesellschaft aktiv zu begleiten.<br />

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12 Neue Mobilität


ENERGIE-UND<br />

<strong>MOBILITÄT</strong>SWENDE<br />

IM<br />

KONTEXT<br />

SMARTGRID<br />

Innovative Technologien für eine elektromobile Zukunft<br />

Neue Mobilität<br />

13


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid -<br />

Der Verkehrssektor in Deutschland hat einen Anteil am Endenergieverbrauch von etwa 30%. Auch der Anteil des Verkehrs<br />

am CO 2<br />

-Ausstoß ist mit circa 20% erheblich. Berücksichtigt man zudem die seit Jahren steigende Verkehrsleistung, so<br />

machen die Zahlen deutlich: Energie- und Mobilitätswende müssen gemeinsam gedacht und angepackt werden.<br />

Auf den folgenden Seiten haben wir deshalb mit unterschiedlichen Akteuren der Branche über die Einbindung von Elektrofahrzeugen<br />

als mobile Zwischenspeicher in einem SmartGrid der Zukunft, den intelligenten Umgang mit der uns zur Verfügung<br />

stehenden Energie sowie die technischen Voraussetzungen für ein intelligentes Stromnetz von morgen gesprochen.<br />

14 Neue Mobilität


Energie- und Mobilitätswende im im Kontext SmartGrid -<br />

Neue Mobilität<br />

15


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - Interview Markus Emmert<br />

Eine industrielle Revolution<br />

ungeahnten Ausmaßes<br />

Mit Markus Emmert, BEM-Vorstand und Geschäftsführer der ComBInation GmbH,<br />

haben wir über den intelligenten Umgang mit Energie, technische Voraussetzungen<br />

für ein SmartGrid, die Einbindung von Elektrofahrzeugen als Zwischenspeicher und<br />

mögliche Zukunftsszenarien gesprochen.<br />

Energie- und Verkehrswende müssen künftig gemeinsam<br />

gedacht werden. Wie stellen Sie sich die Interaktion vor?<br />

Zunächst würde ich hier gerne etwas ausholen und den Begriff<br />

bzw. die Definition der Energie- und Verkehrswende näher<br />

beschreiben bzw. korrigieren.<br />

Hier handelt es sich um einen gewaltigen Umbruch bezugnehmend<br />

auf die komplette Energielandschaft. Das betrifft<br />

sowohl die elektrische, die thermische als auch die Energie<br />

für die Mobilität. Hierbei handelt es sich keinesfalls nur<br />

um den Ausbau von Erneuerbaren Energien und die damit<br />

verbundene Reduktion bzw. Abschaffung von fossilen Kraftwerken,<br />

sondern vielmehr um eine Strom-, Wärme-(Kälte-),<br />

Mobilitäts- und Kommunikationswende, welche sowohl die<br />

Erzeugung, die Versorgung und die Netze als auch die Verbraucher<br />

betrifft. Das ist eine industrielle Revolution ungeahnten<br />

Ausmaßes, welche bereits begonnen hat und nicht<br />

mehr zu stoppen ist.<br />

Was bedeutet das konkret?<br />

Zunächst müssen wir uns bewusst machen und uns dafür<br />

sensibilisieren, was Energie ist und für was wir diese verwenden<br />

und wie wir uns diese zu Nutzen machen können. Wichtig<br />

ist dabei die Frage, welche Energiequelle und Ressource<br />

am geeignetsten für unsere jeweiligen Zwecke ist. Mit dem<br />

intelligenten Umgang mit Energie und der einhergehenden<br />

Energieeffizienz lässt sich Energie im gewaltigen Umfang<br />

sinnvoll einsparen bzw. ein unnötiger Energieverbrauch vermeiden.<br />

Allein damit schonen wir unsere Ressourcen dauerhaft<br />

und nachhaltig. Damit geht es um weit mehr, als vieler<br />

Orts diskutiert wird.<br />

Um auf Ihre Frage vom Anfang zurück zu kommen, bedeutet<br />

das, dass die Themen Energie- und Verkehrswende ganzheitlich<br />

betrachtet und umgesetzt werden müssen, da sie<br />

sich gegenseitig bedingen und voneinander abhängig sind.<br />

Dazu braucht es eine gemeinsame Kommunikations- und<br />

Schaltzentrale und die Möglichkeit einer gemeinsamen Ebene<br />

der Kommunikation.<br />

Was muss ein intelligentes Stromnetz können, damit es seinem<br />

Namen gerecht wird?<br />

Der Begriff SmartGrid steht nicht nur für ein intelligentes<br />

Stromnetz, sondern für intelligente Netze im Allgemeinen.<br />

Das umfasst die Strom-, Wärme-, Mobilitäts- und Datennetze<br />

gleichermaßen.<br />

Intelligent ist ein System dann, wenn es alle Sprachen - auch<br />

künftige - versteht. Sich also mit jedem und zu jeder Zeit unterhalten<br />

kann, lernfähig ist und Fehler erkennt, korrigiert<br />

und bestenfalls Fehler bzw. Optimierungsmöglichkeiten vorhersehen<br />

kann und damit Fehler bzw. Unstimmigkeiten vermieden<br />

werden können.<br />

<strong>16</strong> Neue Mobilität


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - Interview Markus Emmert<br />

Wie kann etwa das eAuto hier sinnvoll integriert werde?<br />

Welche Grundvoraussetzungen müssen dafür bereits heute<br />

geschaffen werden?<br />

Das Elektroauto bzw. die Mobilität im Allgemeinen spielt<br />

hier eine wesentliche Rolle, denn immerhin werden derzeit<br />

über 20% des gesamten Energiebedarfs für die Mobilität benötigt.<br />

Damit nimmt das Thema einen wichtigen Platz in der<br />

Ressourcen-Bindung ein und bietet große Möglichkeiten des<br />

Einsparpotentials. Mobilität in der Zukunft muss effizienter,<br />

planbar und mindestens so flexibel und individuell wie heute<br />

sein. Um dies umsetzen zu können, muss die Mobilität von<br />

morgen interaktiv und kommunikativ sein. Das Auf- bzw. Umrüsten<br />

der Fahrzeuge mit Kommunikationsmodulen ist dabei<br />

nur der erste Schritt. Elektrofahrzeuge müssen künftig in<br />

einem zweiten Schritt mit den anderen Energiesystemen verbunden<br />

werden, damit eine interaktive Kommunikation stattfinden<br />

kann - und das bidirektional. Elektrofahrzeuge müssen<br />

also - genau wie der Kühlschrank oder die Waschmaschine -<br />

SmartGrid-fähig gemacht werden.<br />

Verliert der Fahrzeugbesitzer mit der Einbindung in ein Smart-<br />

Grid die Kontrolle über die Lade- und Entladevorgänge?<br />

Wer daran teilnimmt, kann damit rechnen. Aber nur in einem<br />

vorab definierten Maß. Schließlich kann sich jeder Teilnehmer<br />

des SmarGrid auch individuell ausklinken. Das ist vergleichbar<br />

mit einem Handy: so lange Sie es anschalten sind<br />

Sie erreichbar, mit allen Vor- und Nachteilen. Die Hoheit über<br />

das eigene Eigentum muss jedoch auf jeden Fall gewährleistet<br />

bleiben und damit auch die Entscheidungsfähigkeit, wer<br />

wann, wo und wie darüber verfügen darf.<br />

Was ist aber, wenn wir für bestimmte Fremdzugriffe entlohnt<br />

werden? Die meisten unserer Fahrzeuge sind eher »Stehzeuge«.<br />

Was spricht also dagegen, während der Standzeit des<br />

Elektroautos mit der Zwischenspeicherung von Strom quasi<br />

nebenbei Geld zu verdienen?<br />

Wo stehen wir aktuell hinsichtlich der von Ihnen erläuterten<br />

Entwicklung? Welche Hausaufgaben müssen noch gemacht<br />

werden?<br />

Leider ist es zumeist immer noch so, dass viel zu kleinteilig<br />

und im geschlossenen System gedacht und gehandelt wird,<br />

was zu Insellösungen führt, welche schnell an die Grenzen<br />

des Machbaren stoßen. In einem ersten Schritt, ist es jetzt<br />

an der Zeit die bereits gemachten Fehler zu korrigieren und<br />

das Fundament für ein funktionierendes System zu schaffen.<br />

Die technischen Voraussetzungen können aber nur die Basis<br />

darstellen. In einem zweiten sehr wichtigen Schritt müssen<br />

wir das Verständnis für die Notwendigkeit und die Funktionsweise<br />

eines SmartGrids innerhalb der Bevölkerung verankern.<br />

Nur, wenn wir die Menschen abholen, können wir langfristig<br />

mit dieser Idee erfolgreich sein. Dazu brauchen wir übersichtliche,<br />

transparente und bezahlbare Lösungen. Dies wird uns<br />

gelingen, davon bin ich überzeugt, aber nur, wenn wir die<br />

Schritte alle konsequent, ganzheitlich und zielgerichtet gehen.<br />

Markus Emmert beschäftigt sich schon lange intensiv mit dem<br />

Bereich SmartGrid, Energieeffizienz und Erneuerbare Energien<br />

Zum Abschluss noch ein Blick in die Zauberkugel: Wann sehen<br />

Sie das SmartGrid Realität werden?<br />

Die berühmte Zauberkugel. Gerne würde ich diese weglassen<br />

und Fakten nennen. Fakt ist, dass die beschlossene und<br />

unaufhaltbare Energie- und Mobilitätswende von intelligenten<br />

Netzen abhängig ist. Fakt ist, dass wir bereits begonnen<br />

haben diese Systeme, wenn auch noch in Inseln und noch<br />

lange nicht ganzheitlich, einzusetzen. Fakt ist, dass jeden Tag<br />

neue Teilnehmer dazu stoßen, welche früher oder später ohne<br />

intelligente Netze nicht auskommen. Das SmartGrid wächst<br />

kontinuierlich mit seinen Aufgaben und Teilnehmern - wie<br />

beispielsweise das Internet wird es sich so stetig verändern<br />

und selbst verbessern.<br />

Markus Emmert<br />

Vorstand Bundesverband eMobilität<br />

Geschäftsführer ComBInation<br />

www.bem-ev.de<br />

www.com-bi-nation.de<br />

Neue Mobilität<br />

17


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - HOCHSCHULE OSTWESTFALEN-LIPPE<br />

Innovative eMobilitätsangebote<br />

im ländlichen Raum<br />

Das Projekt elektrisch.mobil.owl in Ostwestfalen-Lippe<br />

Mobilität bildet eine wichtige Voraussetzung, um am gesellschaftlichen<br />

Leben teilzunehmen, da sie dazu befähigt,<br />

die individuellen räumlichen Ziele (Arbeit, Bildungs-, Freizeit-,<br />

Versorgungseinrichtungen etc.) zu erreichen. Vor dem<br />

Hintergrund des demografischen Wandels mit sinkenden<br />

Bevölkerungszahlen in ländlichen Räumen wird es zunehmend<br />

schwieriger, ein entsprechendes Angebot des öffentlichen<br />

Personennahverkehrs (ÖPNV) zur Verfügung zu stellen.<br />

Besonders durch die abnehmende Anzahl an Kindern<br />

und Jugendlichen ist ein anhaltender Rückgang der Schülerverkehre<br />

festzustellen, die wesentlich zur Finanzierung des<br />

ÖPNV beitragen. Mit dem Wegfall bzw. der Ausdünnung von<br />

weiteren ÖPNV-Linien besteht die große Gefahr, dass mobilitätseingeschränkte<br />

Personen und Haushalte ohne eigenen<br />

Pkw in ihrer Mobilität (noch stärker) eingeschränkt sein<br />

werden. Auch die bereits vielerorts eingesetzten flexiblen<br />

Bedienungsformen Anruflinienfahrt (ALF) und Anrufsammeltaxi<br />

(AST)stellen keine langfristige und wirtschaftliche<br />

Lösung dar, da diese Angebote mit besonders hohen öffentlichen<br />

Zuschüssen verbunden sind. Bürgerbusse können<br />

Angebotslücken schließen, auf Grund des Bedarfs an ehrenamtlichen<br />

Fahrern allerdings nur in begrenztem Umfang.<br />

Externe Kosten des Verkehrs<br />

Mit 29% im Endenergieverbrauch in Deutschland spielt der<br />

Verkehrssektor im Rahmen der Energiewende eine bedeutende<br />

Rolle. Bislang ist der Verkehrssektor durch eine Vielzahl<br />

an externen Kosten geprägt, die im Gegensatz zu den<br />

monetären Kosten des Verkehrs (Benzinpreise etc.) nicht<br />

von ihren Verursachern, sondern von unbeteiligten Dritten<br />

bzw. der Allgemeinheit getragen werden. Verursacht werden<br />

diese externen Kosten laut Umweltwirtschaftsbericht 2011 zu<br />

über 95% im Straßenverkehr, insbesondere durch Pkw. Zu<br />

diesen externen Verkehrskosten zählen u.a. Luftschadstoffe<br />

(Stickoxide, Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe, Feinstaub<br />

etc.), die die Gesundheit massiv beeinträchtigen und zu<br />

Atemwegs- und Herzerkrankungen führen können, Lärm und<br />

Stress mit seinen gesundheitlichen Folgen wie Schlafstörungen,<br />

Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten, Gehörschäden,<br />

Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie<br />

Treibhausgase, bei denen der Verkehrssektor nach Angaben<br />

des Umweltbundesamtes rund 20 % der energiebedingten<br />

CO 2<br />

-Emissionen in Deutschland erzeugt. Um die Abhängigkeit<br />

von fossilen Energiequellen sowie die Emission von Klimagasen,<br />

Schadstoffen und Lärm zu reduzieren, ist daher<br />

ein Bewusstseinswandel im Verkehrssektor erforderlich.<br />

Das Projekt elektrisch.mobil.owl<br />

Vor diesem Hintergrund sind neue nachhaltige Mobilitätsangebote,<br />

insbesondere in ländlichen Räumen, erforderlich.<br />

Daran knüpft das durch die Europäische Union und das<br />

Land Nordrhein-Westfalen geförderte Kooperationsprojekt<br />

18 Neue Mobilität


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - HOCHSCHULE OSTWESTFALEN-LIPPE<br />

Elektrische Mobilitätskonzepte im ländlichen Raum<br />

elektrisch.mobil.owl der Hochschule Ostwestfalen-Lippe und<br />

des Kreises Lippe an. Das Projekt verfolgt unter anderem<br />

das Ziel, die Abhängigkeit von fossil betriebenen Pkw zu vermindern,<br />

indem vernetzte elektromobile Mobilitätsangebote<br />

entwickelt und unter Beteiligung der Bürger vor Ort umgesetzt<br />

werden. Im Fokus stehen dabei die Pendler und Zweit-/<br />

Drittwagennutzer, bei denen ein besonders großes Potenzial<br />

zum Umstieg auf elektrische Fahrzeuge besteht.<br />

Durch Einbindung der in der Region produzierten Erneuerbaren<br />

Energien kann nicht nur ein Beitrag geleistet werden zur<br />

Verbesserung des regionalen Mobilitätsangebots, sondern<br />

auch zum Immissions-, Klima- und Umweltschutz sowie zur<br />

regionalen Wertschöpfung im Kreis Lippe. Wichtige Grundlage<br />

bildet dabei der hohe theoretische Anteil von Erneuerbaren<br />

Energien und Kraft-Wärme-Kopplung am Gesamtstromverbrauch<br />

im Kreis Lippe, der sich im Jahr 2012 bereits auf<br />

45,2% belief.<br />

Angebot E-Dual-Use<br />

Zu den elektromobilen Mobilitätsangeboten im Rahmen des<br />

Projekts elektrisch.mobil.owl zählen bislang die Konzepte E-<br />

Dual-Use und E-Bürgerauto. Beim E-Dual-Use teilen sich ein<br />

Unternehmen/eine öffentliche Verwaltung und ein privater<br />

Haushalt ein Elektroauto. Dabei werden die Elektrofahrzeuge<br />

mit doppelter Nutzung eingesetzt, als Dienst- sowie als<br />

Privatfahrzeug. Pendelnde Mitarbeiter nutzen die Elektroautos<br />

auf ihrem Arbeitsweg und in der Freizeit. Während der<br />

Arbeitszeit stehen die Elektrofahrzeuge in den Unternehmen<br />

oder Stadtverwaltungen allen Beschäftigten als Dienstwagen<br />

zur Verfügung. Das Elektroauto wird dabei über den<br />

gesamten Tag genutzt, so dass dessen geringe Betriebskosten<br />

besonders zur Geltung kommen. Da zudem (auf lange<br />

Sicht) die Fixkosten (Anschaffung, Versicherung etc.) geteilt<br />

werden, kann die Mobilität für den einzelnen Nutzer kostengünstiger<br />

werden.<br />

Nach den jeweils dreimonatigen Testphasen in Schieder-<br />

Schwalenberg und Lügde war die Resonanz der Nutzer sehr<br />

positiv. Die Auswertung zeigte, dass sie hinsichtlich Fahrspaß,<br />

Aussehen, Motorleistung und Komfort der eingesetzten<br />

Elektroautos sehr zufrieden waren. Die meisten Befragten<br />

gaben an, dass die Reichweite des Elektroautos für ihre Alltagsfahrten<br />

groß genug gewesen sei und sie sich vorstellen<br />

können, ein Elektroauto dauerhaft im Alltag zu nutzen. Falls<br />

ein E-Dual-Use-Angebot langfristig bestehen würde, käme es<br />

für rund die Hälfte von ihnen in Frage, auf einen kraftstoffbetriebenen<br />

Pkw im eigenen Haushalt zu verzichten. Da auch<br />

der Großteil der Dienstfahrten problemlos mit den Elektroautos<br />

getätigt werden konnte, ist es für die Stadtverwaltungen,<br />

die bisher teilgenommen haben, grundsätzlich vorstellbar,<br />

ein Elektroauto im Rahmen eines E-Dual-Use-Angebots<br />

Neue Mobilität<br />

19


ENERGIE- UND <strong>MOBILITÄT</strong>SWENDE IM KONTEXT SMARTGRID - HOCHSCHULE OSTWESTFALEN-LIPPE<br />

dauerhaft zu nutzen und dadurch einen kraftstoffbetriebenen<br />

Dienst-Pkw zu ersetzen bzw. den bisherigen Einsatz von Privat-Pkw<br />

der Mitarbeiter für Dienstfahrten zu reduzieren.<br />

Damit zeigt sich, dass die Idee, Elektrofahrzeuge<br />

ganztägig als Dienst- und Privat-Pkw einzusetzen,<br />

ein dauerhaftes Modell darstellen kann, um die Mobilitätskosten<br />

für den einzelnen Nutzer sowie die<br />

Lärm-, Schadstoff- und CO 2<br />

-Emissionen nachhaltig<br />

zu senken.<br />

Angebot E-Bürgerauto<br />

Das E-Bürgerauto stellt ein gemeinschaftlich genutztes Elektroauto<br />

innerhalb eines Ortsteils dar. Für einzelne private<br />

Fahrten können sich alle Bürger mit gültigem Führerschein<br />

das Elektroauto über ein Buchungssystem für einen bestimmten<br />

Zeitraum ausleihen. Zudem besteht die Möglichkeit, dass<br />

Freiwillige auf ehrenamtlicher Basis mobilitätseingeschränkte<br />

Personen zu deren Verkehrszielen bringen (z.B. zum Einkaufen).<br />

Durch die gemeinschaftliche Nutzung könnten auf<br />

Dauer der Besitz von Erst-, Zweit- oder Drittautos überflüssig<br />

sowie die Mobilitätkosten für den Einzelnen gesenkt werden.<br />

Zudem werden autolose Haushalte und mobilitätseingeschränkte<br />

Personen durch diese Angebote mobiler.<br />

Ostwestfalen-Lippe<br />

Hannover<br />

Die E-Bürgerautos als Mobilitätsergänzung zum ÖPNV werden<br />

aktuell in vier lippischen Ortschaften getestet, in denen<br />

aufgrund des geringen ÖPNV-Nachfragepotenzials nur ein<br />

Grundangebot des öffentlichen Nahverkehrs besteht und<br />

Einrichtungen des täglichen Bedarfs vor Ort fehlen. Ein Bürger<br />

fasst die Situation wie folgt zusammen: »Wir haben hier<br />

im Ort ja gar nichts, keine Gaststätte, keinen Laden. Das gibt<br />

es erst im nächsten Ort in 3 km Entfernung. Ohne Fahrzeug<br />

kommt man von hier gar nicht weg.«<br />

DB-<br />

Fernverkehr<br />

Ruhrgebiet<br />

A2<br />

Bielefeld<br />

A44<br />

Gütersloh<br />

A33<br />

Herford<br />

Minden<br />

Detmold<br />

Paderborn<br />

Übersichtskarte über Ostwestfalen-Lippe<br />

Kreis Lippe<br />

Höxter<br />

Kassel<br />

Die E-Bürgerautos werden intensiv genutzt und das Feedback<br />

ist bislang sehr positiv, wie zum Beispiel ein Nutzer in<br />

Kalletal-Talle zum Ausdruck bringt: »Ich nutze das Bürgerauto<br />

heute Vormittag, weil ich Reha-Sport in Lemgo mache,<br />

meine Frau berufstätig ist und dafür unser Auto braucht. Es<br />

kommt mir deswegen ganz Recht, dass ich das Auto nutzen<br />

darf.« Begeistert ist er auch vom neuen Fahrgefühl, denn mit<br />

einem Augenzwinkern ergänzt er: »Das Elektroauto beschleunigt<br />

richtig schnell. Innerhalb der Ortschaft muss man aufpassen,<br />

dass man nicht über 50 km/h kommt.« Und auch die<br />

ehrenamtlichen Fahrdienste stoßen auf großes Interesse:<br />

»Da ich selber keinen Führerschein besitze, finde ich es klasse,<br />

dass ich durch den Fahrdienst trotzdem zum Einkaufen in<br />

den nächsten Ort fahren kann«, freut sich ein Mitfahrer.<br />

Aus Forschungszwecken wurden mittels einer eigens entwickelten<br />

Smartphone-App die Fahrtdaten erfasst bzw. abgefragt:<br />

In den ersten drei Monaten waren die E-Bürgerautos<br />

bereits jeweils über 3.000 km unterwegs mit einem hohen<br />

durchschnittlichen Besetzungsgrad von zwei Personen. Da<br />

dabei fast ausschließlich Fahrten mit kraftstoffbetriebenen<br />

Pkw ersetzt wurden, stellen die E-Bürgerautos keinen Ersatz,<br />

sondern eine Ergänzung der umweltverträglichen Verkehrsmittel<br />

dar. Die bisherigen Fahrten gingen oft über die<br />

Kommunen des Kreise Lippe hinaus mit längeren Strecken<br />

wie bis nach Paderborn oder Hameln und zurück. In einem<br />

nächsten Schritt soll herausgefunden werden, ob solch ein E-<br />

Bürgerangebot auch langfristig umsetzbar ist. Dazu wird u.a.<br />

die Zahlungsbereitschaft aller bisherigen Nutzer abgefragt.<br />

20 Neue Mobilität


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - HOCHSCHULE OSTWESTFALEN-LIPPE<br />

Intelligente Verknüpfung von Mobilität und Erneuerbaren<br />

Energien<br />

Um das Mobilitätsangebot möglichst nachhaltig zu gestalten,<br />

ist die Versorgung mit Erneuerbaren Energien anzustreben.<br />

Das E-Bürgerauto im lippischen Lügde-Elbrinxen wird<br />

mit Strom aus einer Photovoltaikanlage versorgt, so dass es<br />

komplett emissionsfrei betrieben werden kann. Dadurch, dass<br />

die Elektroautos in der Regel auch tagsüber Standzeiten an<br />

einem Carsharing-Stellplatz haben, kann mit der produzierten<br />

Energie direkt der Fahrzeug-Akku nachgeladen werden,<br />

so dass eine intelligente Verknüpfung von Mobilität und regenerativen<br />

Energien entsteht.<br />

Das Projekt elektrisch.mobil.owl hat bislang gezeigt, dass<br />

gemeinschaftliche elektromobile Angebote die Mobilität in<br />

ländlichen Räumen verbessern können. Damit die neuen Angebote<br />

gleichzeitig einen möglichst großen Beitrag zur Energiewende<br />

leisten, spielt die Stromversorgung der Elektrofahrzeuge<br />

am Stellplatz eine entscheidende Rolle.<br />

Da zum Schutz der Fahrzeuge der Stellplatz<br />

überdacht sein sollte, bietet sich die Errichtung<br />

einer Photovoltaikanlage auf dem Dach an. Das<br />

Auf-/ Nachladen der Elektrofahrzeuge erfolgt im<br />

Wesentlichen am Standort des E-Bürgerautos<br />

bzw. auf dem Grundstück der Unternehmen oder<br />

Verwaltungen und Privatnutzer.<br />

elektrische Fahrzeuge beschränkt werden. Im Fokus sollten<br />

die Mobilität und die Verkehrssysteme im Ganzen sowie die<br />

Einbindung der neuen Technologie in attraktive und umfassende<br />

Angebotsformen stehen. Zentral ist dabei die Frage,<br />

wie Elektromobilität eingesetzt werden kann, um die sich<br />

verändernden Mobilitätsbedürfnisse in den verschiedenen<br />

ländlichen und urbanen Räumen auf nachhaltige Art und<br />

Weise zu befriedigen.<br />

Ausblick: Pedelecs als ÖPNV-Zubringer<br />

Für die kommenden Monate ist im Projekt elektrisch.mobil.<br />

owl der probeweise Einsatz von Pedelecs als ÖPNV-Zubringer<br />

geplant. Das Projektteam stellt interessierten Berufspendlern<br />

in der Gemeinde Kalletal für einen Probezeitraum<br />

von jeweils einem Monat ein Elektrofahrrad in Kombination<br />

mit einem Bus-Monatsticket kostenlos zur Verfügung. Das<br />

Angebot richtet sich an alle, die in der nahegelegenen Stadt<br />

Lemgo arbeiten und zu weit entfernt wohnen, um zu Fuß zur<br />

Bushaltestelle Richtung Lemgo zu gelangen. Durch das kostenlose<br />

Kombinationsangebot von Elektrofahrrad und Bus-<br />

Monatsticket können Pendler von ihrer Haustür bequem und<br />

schnell zur Haltestelle in Kalletal fahren, das Elektrofahrrad<br />

dort abstellen und in den Bus einsteigen, der sie direkt nach<br />

Lemgo bringt. Bei diesem Testlauf soll untersucht werden,<br />

ob solch ein Kombinationsangebot nachgefragt bzw. positiv<br />

bewertet wird und eine langfristige Alternative zur Fahrt mit<br />

einem kraftsstoffbetriebenen Pkw darstellt.<br />

Da intelligente Verknüpfungen von Mobilität und regenerativen<br />

Energien sowohl die Lebensqualität der Bürger erhöhen<br />

als auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten<br />

können, sollte über die Schaffung finanzieller Anreize durch<br />

die öffentliche Hand für Kombinationen aus innovativem Mobilitätsangeboten<br />

(wie E-Dual-Use oder E-Bürgerauto) und der<br />

Nutzung Erneuerbarer Energien (wie Stromproduktion mittels<br />

PV-Anlage) nachgedacht werden. Als Möglichkeit käme<br />

zum Beispiel eine Anschubfinanzierung für E-Bürgerautos,<br />

deren Akkus mit Strom aus regenerativen Energiequellen geladen<br />

werden, in Frage.<br />

Gabriel Flore<br />

Prof. Oliver Hall<br />

urbanLab an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe<br />

Das urbanLab ist ein transdisziplinärer Forschungsschwerpunkt<br />

für Stadt- und Regionalforschung an der Hochschule<br />

Ostwestfalen-Lippe. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen dabei<br />

die Herausforderungen, vor denen Städte und Regionen auf<br />

Grund von Wachstums- und Schrumpfungsprozessen stehen.<br />

Handlungsbedarf besteht zudem bei der öffentlichen Ladeinfrastruktur.<br />

Aufgrund der meist sehr heterogenen Anbieterund<br />

Bezahlstruktur mit verschiedenen Karten-, Schlüsselund<br />

Münzsystemen wird die Attraktivität der Elektromobilität<br />

eingeschränkt. Dass das auch anders geht, wird in den Niederlanden<br />

deutlich. Dort können fast alle Ladestationen mit<br />

einer einzigen Zugangskarte genutzt werden.<br />

Grundsätzlich darf das Thema Elektromobilität nicht nur<br />

auf den Ersatz von kraftstoffbetriebenen Fahrzeugen durch<br />

Neue Mobilität<br />

21


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - Mitsubishi<br />

Der eAuto-Akku<br />

als Pufferspeicher<br />

Die wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Energiewende ist die Speicherung<br />

von Erneuerbarer Energie zu Produktionszeiten und die Rückführung ins Netz<br />

zu Lastspitzen. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet das BEM-Mitgliedsunternehmen<br />

Mitsubishi Motors mit seinen bidirektional ladefähigen Serienelektrofahrzeugen.<br />

Mit Peter Siegert von MMD Automobile, dem Importeur von Mitsubishi Motors<br />

in Deutschland, haben wir über den Pufferspeicher auf vier Rädern gesprochen.<br />

Mitsubishi hat das Potential von eAutos als Pufferspeicher<br />

bereits sehr früh erkannt. Sowohl das Electric Vehicle als auch<br />

der Plug-in Hybrid Outlander können bidirektional laden. Welche<br />

Motivation steckt hinter der serienreifen Entwicklung?<br />

In Japan bietet Mitsubishi Motors bereits seit April 2012 eine<br />

Power Box für die dortigen Energienetze an, mit dem die bidirektional<br />

ladefähigen Mitsubishi Fahrzeuge als Notstromaggregat<br />

genutzt werden können und bei Stromausfall - was in<br />

Japan häufig nach Unwettern oder Erdbeben vorkommt - den<br />

Energiebedarf eines Hauses für ein bis zwei Tage abdecken.<br />

Mitsubishi Motors bietet auch in Deutschland seine Elektrofahrzeuge,<br />

das Electric Vehicle als auch den Plug-in Hybrid<br />

Outlander, seit Frühjahr 2014 serienmäßig mit der Funktionalität<br />

des bidirektionalen Ladens an. Im Hinblick auf die Ziele<br />

der Bundesregierung zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende,<br />

aber auch der Entwicklung der Elektromobilität in<br />

Deutschland, werden bidirektionale Elektrofahrzeuge einen<br />

wesentlichen Beitrag zur dezentralen Nutzung/Speicherung<br />

von Energien aus erneuerbaren Quellen leisten. Diese intelligente<br />

Integration mobiler Speicherlösungen in das Smart-<br />

Grid stellt eine sinnvolle Verbindung zwischen Energie aus<br />

erneuerbaren Quellen und Mobilität her.<br />

Durch die Möglichkeit des bidirektionalen Ladens können<br />

Ihre eFahrzeuge sowohl Strom aufnehmen als auch abgeben.<br />

Wie funktioniert das?<br />

Beim bidirektionalen Laden wird über die gleiche Schnittstelle<br />

das eFahrzeug bei überschüssiger Stromproduktion beladen,<br />

wie sie auch bei erhöhtem Stromverbrauch wieder die<br />

Fahrzeugbatterie entladen kann. Dafür verwenden wir die DC-<br />

Standard Schnittstelle des Fahrzeuges. Damit wird die bislang<br />

nur zum Fahren genutzte, aber nicht immer vollständig<br />

verbrauchte Energie aus der Fahrbatterie, zu einem lokalen<br />

Pufferspeicher für Energien aus erneuerbaren Quellen. Über<br />

eine sogenannte, bidirektionale Wallbox kann ich entscheiden,<br />

ob ich entladen oder beladen möchte. Über Tablet- oder<br />

Touchscreen-Steuerung kann ich in Sekunden zwischen den<br />

beiden Funktionen hin und her wechseln.<br />

Klappt das an allen gängigen Ladesäulen oder nur an einer<br />

dafür vorgesehenen Wallbox?<br />

Hierzu ist eine spezielle bidirektionale Wallbox erforderlich,<br />

die lastgesteuert entscheiden kann, welche Funktion der<br />

Speicher des Elektrofahrzeugs gerade einnehmen soll. Ist<br />

eine Fahrt geplant, betanke ich das Elektrofahrzeug mit dem<br />

Strom aus der Photovoltaik-Anlage. Benötigt dagegen der<br />

Haushalt Strom für die unterschiedlichen Geräte, schaltet<br />

die bidirektionale Wallbox zurück und nutzt den im Zwischenspeicher<br />

»geparkten« Strom. In einem intelligent vernetzten<br />

Haussystem, auch SmartHome genannt, werden zukünftig<br />

alle Verbraucher und Erzeuger miteinander kommunizieren<br />

und die jeweiligen Bedürfnisse oder Lasten signalisieren.<br />

22 Neue Mobilität


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - Mitsubishi<br />

Das Electric Vehicle als mobiler Pufferspeicher<br />

Was empfehlen Sie Hausbesitzern, die nun hellhörig geworden<br />

sind. Was müssen diese beachten, wenn sie künftig ein<br />

Elektrofahrzeug von Ihnen als Zwischenspeicher für ihre eigene<br />

Photovoltaik-Anlage einsetzen möchten.<br />

Wer jetzt plant, sein Hausdach mit einer Photovoltaikanlage<br />

zu versehen, sollte direkt auch über einen externen Speicher<br />

und damit über ein bidirektionales Elektrofahrzeug von Mitsubishi<br />

Motors nachdenken. Aber auch alle Haushalte, die<br />

aus der auf 20 Jahre gesicherten Förderung für die Netzeinspeisung<br />

herausfallen, gilt es mit dieser smarten Lösung anzusprechen<br />

und frühzeitig zu informieren. Eine einfache Wallbox<br />

kann »nur« mehr oder weniger intelligent gesteuert, das<br />

Elektrofahrzeug mit Strom betanken. Hier ist also die eben<br />

beschriebene spezielle bidirektionale Wallbox notwendig.<br />

Wie wird der Stromfluss reguliert? Muss der Fahrer vorher<br />

angeben, wann er sein Fahrzeug bewegen möchte, damit<br />

dann nicht gerade der Akku leer ist?<br />

Die Steuerung des Ladens und Entladens übernimmt die<br />

bidirektionale Wallbox nach Vorgaben des Nutzers. Zusätzlich<br />

ist aber abgesichert, dass über die Software des Batteriemanagementsystems<br />

keine Tiefenentladung des Fahrzeuges<br />

möglich wird. Es wird also immer genug Strom in der Traktionsbatterie<br />

verbleiben, um der ursprünglichen Funktion eines<br />

Elektrofahrzeugs gerecht zu werden: 4 Räder zum geräuschlosen<br />

und emissionsfreien Fahren. Außerdem könnte man die<br />

bidirektionale Wallbox so schalten, dass sie gerade so viel entlädt,<br />

dass man damit z.B. den Abendbedarf eines durchschnittlichen<br />

Einfamilienhauses in Deutschland abdecken kann, am<br />

nächsten Morgen aber auch wieder auf die Arbeit kommt.<br />

Ist die technologische Vorbereitung der Netzintegration von<br />

Elektrofahrzeugen in eine SmartGrid von morgen Ihrer Meinung<br />

nach eine sinnvolle Investition in die Zukunft?<br />

Aufgrund der Volatilität von Strom aus erneuerbaren Quellen<br />

fehlt die exakte Planbarkeit für einen Übertragungsnetzbetreiber<br />

in der Versorgung seines Netzzuständigkeitsbereiches<br />

- also der Unternehmen und Privathaushalte. Gleichzeitig<br />

reicht aber auch eine PV-Anlage nicht aus, um über ca.<br />

30% Anteil des Eigenverbrauchs in privaten Haushalten hinaus<br />

zu kommen. Pufferspeicher gelten allgemeinhin als die<br />

Lösung der Energiewende. Die Einbindung eines Pufferspeichers<br />

kann z.B. den Eigenverbrauch des oben erwähnten Privathauses<br />

auf ca. 60% steigern. Der zusätzliche Speicher ist<br />

allerdings wirtschaftlich nur sehr schwer darstellbar aufgrund<br />

der derzeit noch sehr hohen Kosten der stationären Batteriesysteme.<br />

Mit einem bidirektionalen Elektrofahrzeug spart sich<br />

der Besitzer einer PV-Anlage den zusätzlichen Speicher und<br />

nutzt den Mehrwert seines Produktes.<br />

Diese Art der Neuen Mobilität kann in Zukunft einen wichtigen<br />

Beitrag leisten, um den Umgang mit Energie und Umwelt<br />

nachhaltig zu verändern sowie das Bewusstsein für<br />

eine dynamische Energie-Ökonomie zu schärfen.<br />

Neue Mobilität<br />

23


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - johammer<br />

Das Elektromotorrad als<br />

Stromspeicher?<br />

Neben Elektroautos können auch Elektrozweiräder künftig als mobile Pufferspeicher<br />

in einem intelligenten Stromnetz fungieren. Das beweist das BEM-Mitgliedsunternehmen<br />

Johammer aus Oberösterreich. Der Techniker Edmund Jenner-Braunschmied<br />

hat uns erklärt, wie das Ganze funktioniert und auf was Hausbesitzer achten müssen,<br />

wenn Sie ihre Immobilie bereits jetzt für das SmartGrid vorbereiten wollen.<br />

Ein Elektromotorrad als mobiler Pufferspeicher. Wie funktioniert<br />

das? Wie viel Strom kann da genau zwischengespeichert<br />

werden?<br />

Das Funktions-Prinzip ist eigentlich recht simpel: Das Motorrad<br />

muss an einen bidirektionalen Wechselrichter angeschlossen<br />

werden, um mit dem Netz bzw. der Photovoltaik-Anlage<br />

Energie »austauschen« zu können. Die wirkliche Herausforderung<br />

besteht darin, den Energieumsatz so intelligent zu<br />

steuern, um einerseits durch den Stationär-Betrieb die Lebensdauer<br />

der Lithium-Zellen nicht signifikant zu schwächen<br />

und andererseits eine bestmögliche Speichernutzung zur<br />

Maximierung des Netz-Unabhängigkeits-Grades zu erzielen.<br />

In der Umsetzung unseres Projektes »Johammer als Pufferspeicher«<br />

unterscheiden wir bei den Lade- und Entladezyklen<br />

zwischen Mobilitätszyklen und Stationärzyklen. Für die<br />

Mobilitätsanwendung nutzen wir vom 12,7 kWh-Nennkapazität-Speicher<br />

des Johammer J1 etwa 11 kWh (85% DoD), was<br />

einer Reichweite von deutlich über 200 km entspricht. Im<br />

Stationärbetrieb arbeiten wir mit einer Nutzkapazität von ca.<br />

9 kWh (75% DoD). Dies entspricht etwa dem Tagesbedarf eines<br />

Privat-Haushaltes. Die Zyklen-Lebensdauer der Lithium-<br />

Speicher erhöht sich exponentiell bei der Verringerung der<br />

Lade- und Entlade-Zyklentiefe. Die zu erwartende Zyklen-Lebensdauer<br />

beträgt dabei mehr als 1.000 Voll-Ladezyklen bei<br />

85%-DoD bzw. mehr als 5.000 Voll-Ladezyklen bei 75%-DoD-<br />

Zyklen. Teil-Ladezyklen beeinflussen die Alterung kaum.*<br />

Benötigt man für den bidirektionalen Ladevorgang eine<br />

spezielle Ladevorrichtung?<br />

Die notwendige Wallbox, der Johammer Energie Manager ist<br />

der zuvor beschriebene bidirektionale Wechselrichter. Wir<br />

entwickeln derzeit die Anbindungsmöglichkeit und Schnittstellen<br />

zu zwei Wechselrichter-Fabrikaten: Fronius Symo als<br />

Hybrid-Wechselrichter-Lösung optimal für Photovoltaik-Neuanlagen<br />

und Eckertronik DC/DC-Laderegler zur einfachen<br />

Nachrüstung bestehender Photovoltaik-Anlagen. Schnittstellen<br />

zu weiteren Wechselrichter-Herstellern sind derzeit ebenfalls<br />

in Planung.<br />

Was müssen Hausbesitzer beachten, wenn sie künftig eine<br />

Johammer J1 als Zwischenspeicher für ihre eigene Photovoltaik-Anlage<br />

einsetzen möchten?<br />

Generell stellt das Thema SmartGrid einen Schwerpunkt in<br />

der Mobilitäts- und Energiewende dar. Hier spielen insbesondere<br />

Energiespeicher - egal ob mobil oder stationär - eine<br />

ausschlaggebende Rolle. Deshalb empfehlen wir den vorausschauenden<br />

Bauherren unbedingt zwischen Technik-Raum<br />

und Garage ausreichende Kabelwege vorzusehen, damit<br />

man zukünftige SmartGrid-Funktionalitäten auch im Nach-<br />

24 Neue Mobilität


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - Johammer<br />

Mit der Johammer J1 in Linz unterwegs<br />

gang noch einfach umsetzen kann.<br />

Wie wird der Stromfluss reguliert? Muss der Fahrer vorher<br />

angeben, wann er sein Fahrzeug bewegen möchte, damit<br />

dann nicht gerade der Akku leer ist?<br />

Hierfür ist es notwendig, dass der Benutzer gut mit dem Fahrzeug<br />

kommunizieren kann. Das Fahrzeug muss wissen, wann<br />

es wieder zur Mobilität genutzt wird, und wieviel Reserven<br />

bleiben sollen, um spontane Kurzstrecken-Fahrten jederzeit<br />

zu ermöglichen. Es soll und muss der Benutzer entscheiden<br />

können, wieviel Spontanität und wieviel Netz-Autarkie ihm<br />

wichtig sind.<br />

Im Johammer J1 ist für die Kommunikation zwischen Fahrer<br />

und Fahrzeug durch die Entwicklung der beiden Display-<br />

Spiegel ein optimaler Grundstein für genau diese zukünftigen<br />

Herausforderungen umgesetzt. In der aktuellen Version<br />

sind auch Vorbereitungen zur zukünftigen Web-Anbindung,<br />

Handy-App, etc. vorgesehen.<br />

Wie schätzen Sie die Entwicklung hin zu einem intelligenten<br />

Stromnetz von morgen ein? Ist die technologische Vorbereitung<br />

aktuell schon sinnvoll?<br />

Ja. Es wird kommen. Sobald mehrere Hersteller auf eFahrzeug-<br />

Varianten mit größeren Reichweiten setzen - technisch ist<br />

das ja bereits möglich - wird zu den alltäglichen Kurzstrecken<br />

und Pendler-Fahrten eine Überkapazität vorhanden sein, die<br />

man selbstverständlich für die Urlaubsfahrt im »Tank« haben<br />

will. Aber diese an allen anderen Tagen im SmartGrid<br />

zu verwenden, ist naheliegend und absolut sinnvoll. Bei unserem<br />

eMotorrad stehen Überkapazität und Alltags-Nutzung<br />

natürlich in einem noch verlockenderen Verhältnis, endlich<br />

im SmartGrid als Energiespeicher eingebunden zu werden.<br />

Und noch eine Anmerkung: Die Energieversorgungsunternehmen<br />

müssen derzeit eine ständige Strom-Überproduktion<br />

aufrechterhalten, um auf Bedarfs-Spitzen im Stromnetz unmittelbar<br />

reagieren zu können. Innovative Batteriespeichersysteme<br />

haben die technischen Voraussetzungen, agil genug<br />

auf Stromspitzen zu reagieren, ohne die Notwendigkeit einer<br />

permanenten Überproduktion. Das heißt, der Ausbau eines<br />

SmartGrids mit Batteriespeichern ersetzt im übertragenen<br />

Sinne den Bau von neuen Kraftwerken.<br />

Unter www.johammer.com finden Sie weitere Informationen<br />

rund um das Elektromotorrad aus Österreich.<br />

*DoD = Depth-Of-Discharge<br />

Neue Mobilität<br />

25


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - nissan<br />

Elektrofahrzeuge als<br />

integrativer Bestandteil<br />

des Stromnetzes<br />

Der Nissan LEAF kann seit 2013 bidirektional laden<br />

Mit der Vision einer emissionsfreien Gesellschaft arbeitet<br />

Nissan als weltweit führender Hersteller von Elektrofahrzeugen<br />

seit Jahren daran, lokal emissionsfreie Fahrzeuge<br />

dank bidirektionaler Ladetechnologie zu einem integrativen<br />

Bestandteil eines emissionsarmen Energiesystems zu machen.<br />

Zur Zero-Emission Strategie des Unternehmens zählt<br />

daher neben der Entwicklung und der Produktion von reinen<br />

Elektrofahrzeugen und deren Batterien auch Forschung in<br />

den Bereichen SmartGrid-Management, Schnellladetechnologien,<br />

Vehicle2Grid (V2G) Systemen sowie Batterie-Recycling,<br />

deren Wiederaufbereitung oder Weiterverwendung<br />

nach dem Einsatz im Fahrzeug.<br />

Nissan hat das Potenzial von Elektrofahrzeugen als Pufferspeicher<br />

schon sehr früh erkannt und gemeinsam mit weiteren<br />

OEMs den CHAdeMO Ladestandard von Anfang an<br />

als bidirektionales Ladesystem konzipiert. Der Nissan LEAF<br />

als weltweit meistverkauftes Elektroauto verfügt schon seit<br />

dem Modelljahr 2013 serienmäßig über die Fähigkeit zum<br />

bidirektionalen Laden. Dabei kann Stromaus der Traktionsbatterie<br />

des Autos in das Stromnetz zurückgespeist werden.<br />

Auch der kompakte Transporter e-NV200 unterstützt seit der<br />

Markteinführung 2014 diese Technologie.<br />

Zusammen mit dem Franziskuswerk Schönbrunn und The<br />

Mobility House (TMH) startet Nissan ab dem Frühjahr 2015<br />

eine erste Vehicle2Grid-Realisierung in Deutschland. Zum<br />

Einsatz kommen fünf e-NV200 und fünf bidirektional befähigte<br />

Ladestationen vom spanischen Energieversorger EN-<br />

DESA, dieunter anderem mit selbst erzeugtem Strom aus<br />

Photovoltaik-Anlagen versorgt werden. Realisiert wird neben<br />

dem gesteuerten Laden der Fahrzeuge auch die bidirektionale<br />

Ladung in einem lokalen Netzwerk, in diesem Fall ein<br />

vom Franziskuswerk betriebenes eigenes Mittelspannungsnetz.<br />

Neben Photovoltaik nutzt das Franziskuswerk auch<br />

Energie aus einem Blockheizkraftwerk und betreibt eine eigene<br />

Biogasanlage.<br />

Die bidirektional ins Stromnetz eingebundenen Fahrzeuge<br />

sollen durch gesteuertes Laden und Entladen Erlöse am<br />

Strommarkt erzielen. Die Stromflüsse werden durch The Mobility<br />

House kontrolliert und gesteuert. Dabei werden einerseits<br />

die Beschaffungskosten für Strom durch optimiertes<br />

zeitliches Verschieben des Ladezeitpunktes und durch Handelsgeschäfte<br />

minimiert. Andererseits wird TMH Wert am deutschen<br />

Regelleistungsmarkt generieren, indem zum ersten<br />

Mal ein aggregierter Schwarm von Fahrzeugen zur Frequenzstabilisierung<br />

des Übertragungsnetzes eingesetzt wird.<br />

Die Höhe des Wertschöpfungspotenzials in einem Land hängt<br />

von vielen Faktoren ab, wie vom Anteil an Erneuerbaren<br />

Energien, dem Marktvolumen von Elektroautos oder Plug-in<br />

26 Neue Mobilität


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - nissan<br />

Hybriden, den Zielen der nationalen Regierungen in punkto<br />

Infrastruktur und den auf Märkten mit einem hohen Anteil an<br />

Erneuerbaren größeren Preisschwankungen am Energiemarkt.<br />

Zu den Ländern mit besonders hohem Potenzial für V2G-Systeme<br />

gehören Deutschland, unter anderem aufgrund seiner<br />

weitreichenden Pläne zur Energiewende sowie Dänemark mit<br />

einem sehr hohen Anteil an Windenergie.<br />

Laut Untersuchungen von Nissan und The Mobility House ergeben<br />

sich schon beim gesteuerten Laden, also der optimierten<br />

Wahl des Ladezeitpunkts, Einsparpotenziale von 150<br />

bis 250 Euro pro Jahr. Beim bidirektionalen Laden und der<br />

Teilnahme an den Regelleistungsmärkten steigen sie jedoch<br />

noch einmal deutlich auf 1.000 bis 2.000 Euro an. Die tatsächliche<br />

Höhe der möglichen Erträge hängt von Parametern wie<br />

Verfügbarkeit und Ladeleistung sowie der Art der Regelleistung<br />

ab, welche man erbringt.<br />

Mit diesem ersten Schritt soll also der Weg zur intelligenten<br />

Einbindung aller elektrisch betriebenen Fahrzeuge ins Stromnetz<br />

beginnen. Nissan und The Mobility House planen, entsprechende<br />

Produkte zum Energiemanagement von Elektrofahrzeugen<br />

europaweit auf den Markt zu bringen. Dadurch<br />

wird nicht nur die Energiewende und optimale Einbindung von<br />

Erneuerbaren Energien unterstützt, sondern vor allem auch<br />

dazu beigetragen, dass die Gesamtkosten von Elektrofahrzeugen<br />

schneller unter diejenigen von konventionellen Fahrzeugen<br />

sinken.<br />

Gemeinsam mit dem Hamburger Elektromobilitätsanbieter<br />

e8energy hat Nissan im deutschen und europäischen<br />

Vehicle2Grid-Markt bereits ein konkretes Angebot. Das von<br />

beiden Partnern zusammen mit japanischen Zulieferern entwickelte<br />

System DIVA übernimmt die Steuerung des Stromflusses.<br />

DIVA steht dabei für Dezentral, Intelligent, Vielseitig<br />

und Autark und kombiniert einen Batteriespeicher mit einem<br />

bidirektionalen Ladegerät, welches über den CHAdeMO<br />

Ladeanschluss mit unterschiedlichen Elektrofahrzeugen genutzt<br />

werden kann.<br />

In Japan vertreibt Nissan gemeinsam mit Nichicon bereits<br />

seit 2012 eine bidirektional befähigte »EV Power Station«,<br />

welche bislang über 2.000 Mal verkauft wurde. Ein damit<br />

betriebenes lokales Micro-Netz mit dem Nissan LEAF als Pufferspeicher<br />

ist in der Lage, einen Vierpersonenhaushalt zwei<br />

Tage lang mit Strom zu versorgen. Die Ergebnisse japanischer<br />

V2G Nutzer zeigen, dass im Schnitt 88 kWh pro Monat und<br />

Fahrzeug in das Netz zurückgespeist werden können. Die<br />

Photovoltaik Nutzung stieg um 30%, die Abhängigkeit vom<br />

Stromnetz sank um 25% und zugleich lag der Ladezustand<br />

der Batterien konstant über 60%. Damit konnte nachgewiesen<br />

werden, dass auch bei aktiver, hoher Nutzung der Traktionsbatterie<br />

als Pufferspeicher der Nutzwert eines Elektrofahrzeugs<br />

erhalten bleibt.<br />

Anstelle eines kurzfristigen, risikobehafteten »Großprojektes«<br />

hat der Prozess einer langfristigen, dynamischen<br />

Vernetzung von Sektoren und Systemen,<br />

der die Integration von EVs in den Energiemarkt befördern<br />

wird, bereits begonnen<br />

Für Kunden mit hauseigenem Mikronetz wären dann beispielsweise<br />

unterschiedliche Angebote denkbar. Ein Energy<br />

Service Provider wie The Mobility House bietet Stromverträge,<br />

Ladesysteme (Hardware), Steuersoftware und den<br />

Steuer-Service an, übernimmt auf Wunsch das aktive Lademanagement<br />

und die Rückerstattung der Erträge aus dem<br />

Regelenergiemarkt an den Kunden in Form von dynamischen<br />

Tarifen oder Cash-Rückerstattung. Ebenfalls denkbar ist ein<br />

Full-Service-Vertrag mit dem Autobauer selbst. In diesem<br />

Fall könnten die Rückspeise-Vergütungen zum Beispiel mit<br />

der Batteriemiete verrechnet werden. Damit wäre ein Elektrofahrzeug<br />

gegenüber einem Verbrennerfahrzeug praktisch<br />

kostenneutral oder sogar günstiger.<br />

Zahlreiche Komponenten für eine Zero Emission Mobilität als<br />

Baustein einer emissionsfreien Gesellschaft sind also bereits<br />

heute vorhanden und einsatzfähig. Die technologische Kompetenz<br />

und die Bereitschaft der Bevölkerung in Deutschland,<br />

in Vehicle2Grid-Projekte einzusteigen, sind gegeben. Nissan<br />

geht davon aus, dass anstelle eines kurzfristigen und risikobehafteten<br />

»Großprojektes« eine langfristige, aber dynamische<br />

Vernetzung von Sektoren und Systemen die Integration<br />

von Elektrofahrzeugen in den Energiemarkt befördern wird.<br />

Dieser Prozess hat jedoch bereits begonnen.<br />

Joachim Köpf // Manager eMobility<br />

Nissan Center Europe GmbH<br />

Bidirektionales Laden am System DIVA<br />

Neue Mobilität<br />

27


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BjØrn Dunkerbeck<br />

BEM-Botschafter Bjørn<br />

Dunkerbeck setzt in<br />

allen Lebenslagen<br />

auf Windenergie<br />

Der dänisch-niederländische Windsurfer Bjørn Dunkerbeck gilt mit seinen 41 Weltmeistertiteln<br />

als einer der erfolgreichsten Profi-Sportler der Welt. Seit Januar 2015 ist er offizieller Botschafter<br />

des Bundesverbands eMobilität in Gran Canaria. »Seit über 30 Jahren bestimmt die Windenergie<br />

mein Leben. Als Profi-Windsurfer spielt die Natur eine große Rolle in meinem Leben.<br />

Bereits seit Jahren setze ich mich dafür ein, dass unsere Umwelt geschützt wird, so dass auch<br />

unsere Kinder in Zukunft noch Luft kriegen . Jeder kann hier etwas beitragen - ob nun im Kleinen<br />

oder Großen«, so Dunkerbeck. »Vor diesem Hintergrund spielt auch die zunehmende Elektrifizierung<br />

des Verkehrs eine wichtige Rolle. Ich freue mich sehr, dass ich den Bundesverband<br />

eMobilität künftig als BEM-Botschafter tatkräftig unterstützen kann.«<br />

Mit neun Jahren begann er mit dem Windsurfen. Sein kraftvoller athletischer Stil, kombiniert<br />

mit Talent und Ehrgeiz brachten ihn früh an die Weltelite heran. Durch seine Experimentierfreudigkeit<br />

trieb er die Materialentwicklung voran und konnte dadurch bald gut honorierte Sponsorenverträge<br />

mit der Surfindustrie abschließen. Als er jahrelang allen Konkurrenten in allen<br />

Disziplinen überlegen war, kamen Werbeverträge für Konsumgüter dazu. In Deutschland wurde<br />

er durch seine Nutella-Werbespots einem breiten Publikum bekannt. Heute wirbt er für die österreichische<br />

Marke Red Bull.<br />

Bjørn Dunkerbeck und Christian Heep am Rande der BEM-Jahreshauptversammlung<br />

im März 2015 bei TÜV SÜD in München<br />

28 Neue Mobilität


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BjØrn Dunkerbeck<br />

Bjørn Dunkerbeck beim Surfen auf Gran Canaria<br />

foto: victor couto<br />

Neue Mobilität<br />

29


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BERLINER LADEINFRASTRUKTUR<br />

Berliner Ladeinfrastruktur:<br />

Senat trifft Entscheidung<br />

Die Bietergemeinschaft Alliander AG / The New Motion<br />

Deutschland GmbH / Allego GmbH - der gleich zwei BEM-<br />

Mitgliedsunternehmen angehören - hat die Ausschreibung<br />

des Berliner Senats für den Bau neuer Stromladesäulen gewonnen.<br />

Der Berliner Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler<br />

teilte am 09. Januar 2014 mit, dass alle drei Lose, die die<br />

federführende Senatsverwaltung für Verkehr in einem komplizierten<br />

Verfahren ausgeschrieben hatte, an Tochterunternehmen<br />

des niederländischen Konzerns gegangen seien.<br />

Bis Oktober 20<strong>16</strong> soll die Bietergemeinschaft Ladesäulen<br />

mit insgesamt 420 Ladepunkte aufstellen sowie den Betrieb<br />

dieser Säulen bis Mitte 2020 gewährleisten. Bei nachgewiesenem<br />

Mehrbedarf können zudem ab Oktober 20<strong>16</strong> bis zum<br />

Ende der Vertragslaufzeit bis zu 700 weitere Ladesäulen im<br />

gesamten Stadtgebiet folgen. Im Gegenzug erhalte die Bietergemeinscahft<br />

bis zu 6,5 Millionen Euro aus Landesmitteln.<br />

Nach Ablauf der Vertragszeit gehen, falls Berlin es wünscht,<br />

die Säulen in Landesbesitz über. »Wir fühlen uns bestätigt,<br />

dass Erfolg ein Ergebnis guter Qualität und harter Teamarbeit<br />

ist - ein wegweisendes und verantwortungsvolles Projekt,<br />

worüber wir uns sehr freuen«, so Kai Schönenberg, Projektleiter<br />

bei dem BEM-Mitgliedsunternehmen EBG compleo,<br />

das die Ladesäulen für Berlin liefert.<br />

Die meisten Lademöglichkeiten sollen innerhalb des S-Bahn-<br />

Rings entstehen. 338 der 420 Ladepunkte sollen zudem auf<br />

öffentlichem Raum entstehen, alle anderen auf halböffentlichen<br />

Plätzen. Im Interesse der Verbraucher und auch, um<br />

eine Monopolisierung zu vermeiden, wurde zudem vereinbart,<br />

dass die Bietergemeinschaft auch anderen Säulenbetreibern,<br />

die bereits heute am Markt sind, ihre Infrastruktur<br />

zur Verfügung stellen solle.<br />

Berlin wählte als erste deutsche Stadt ein wettbewerbliches<br />

Vergabeverfahren. Ende 2012 wurde die europaweite Ausschreibung<br />

gestartet, ursprünglich sollten schon im Sommer<br />

2013 private Betreiber für das Ladenetz gefunden sein.<br />

An der Ausschreibung des Senats hatten 28 Bewerber teilgenommen.<br />

Sieben wurde anschließend ausgewählt, ihr Konzept<br />

weiter auszuarbeiten. Im Laufe des Verfahrens sprangen<br />

zwei Mitbewerber ab.<br />

Unter den verbliebenen fünf Bewerbern setzte sich schließlich<br />

das niederländische Konsortium durch, weil dieses die<br />

von Berlin formulierten Anforderungen laut Senat am besten<br />

erfüllt hätte. Alle vom Land Berlin geförderten Ladesäulen<br />

sollen künftig mit einer Karte nutzbar sein - idealerweise mit<br />

der »Fahrcard« des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg.<br />

Das System ist offen für private Anbieter, die eigene Zugangs-und<br />

Abrechnungskarten für das Laden von Elektroautos<br />

haben. Auch die bestehenden, privaten Ladesäulen,<br />

die zum Beispiel von RWE oder Vattenfall betrieben werden,<br />

können sich dem Verbund anschließen.<br />

30 Neue Mobilität


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BERLINER LADEINFRASTRUKTUR<br />

»Unser Konsortium besteht mit der Alliander AG, der Allego<br />

GmbH und der The New Motion Deutschland GmbH aus drei<br />

in Berlin ansässigen Unternehmen. Gemeinsam mit unseren<br />

beiden Mutterhäusern aus den Niederlanden, der Alliander<br />

NV und der The New Motion B.V., haben wir von Beginn des<br />

Verfahrens an aktiv unsere Erfahrungen im Betrieb von flächendeckender<br />

Infrastruktur für Elektrofahrzeuge, aber auch<br />

die Expertise inder Errichtung und im Betrieb von elektrischen<br />

Anlagen in Berlin, einbringen können. Durch das angewandte<br />

Dialogverfahren war es bereits vor der eigentlichen<br />

Antragsphase möglich, gemeinsam mit dem Land Berlin<br />

die optimale Lösung für den flächendeckenden Einsatz von<br />

Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge zu finden. Für uns<br />

als Betreiber von Ladeeinrichtungen und Dienstleister für<br />

Mobilitätsangebote war es selbstverständlich, unsere in den<br />

Niederlanden generierten Erfahrungen in dieses spannende<br />

und zukunftsweisende Projekt einzubringen.<br />

Die Stärken der operativen Unternehmen The New Motion<br />

und Allego konnten mit den Anforderungen der finalen Ausschreibung<br />

in Übereinstimmung gebracht werden. Unser<br />

kosteneffizientes, technisch ausgereiftes Angebot sowie<br />

unsere Annahmen über die Marktentwicklung im Bereich<br />

Elektromobilität in Berlin haben dann zum Zuschlag für alle<br />

drei ausgeschriebenen Lose geführt.<br />

Das Konsortium befindet sich bereits in der Vorbereitungsphase<br />

des Projektes, wir erwarten in den kommenden Wochen<br />

die Errichtung der ersten Ladeeinrichtungen. Wir freuen<br />

uns sehr, dem Land Berlin beim Ziel, Leuchtturm für Elektromobilität<br />

zu sein, ein unterstützender Partner sein zu dürfen<br />

und sehen der Errichtung der zunächst rund 220 Ladeeinrichtungen<br />

mit großer Freude entgegen.«<br />

Dr. Marcus Groll<br />

Geschäftsführer Allego GmbH<br />

»The New Motion ist seit Mitte 2012 in Berlin ansässig. Die<br />

Teilnahme an der Ausschreibung in Berlin war für uns ein willkommenes<br />

Einstiegsprojekt in Deutschland. Die Ausschreibung<br />

war für viele Beteiligte eine große Herausforderung,<br />

da die Elektromobilität sehr dynamisch ist und der Markt in<br />

Deutschland noch sehr jung war. Das sieht heute anders aus.<br />

So hat nicht nur das Ausschreibungsverfahren ein Ende gefunden,<br />

sondern das Thema gewinnt deutschlandweit an<br />

Bedeutung.<br />

Unser Unternehmen kommt aus dem niederländischen<br />

Markt, ist hier seit 2009 aktiv und heute führender Anbieter<br />

von Lade-/Softwarelösungen für Elektroautofahrer und<br />

Ladestandorte. Die Interessen der Elektroautofahrer sind<br />

unsere Antriebsfeder und Elektromobilität ist unser Kerngeschäft.<br />

Dass es einfach und attraktiv ist sein Elektroauto<br />

aufzuladen, ist für uns selbstverständlich. Hier sehe ich<br />

einen wesentlichen Unterschied zu anderen Anbietern, die<br />

mehr mit den eigenen Interessen als mit den tatsächlichen<br />

Bedürfnissen der Elektroautofahrer beschäftigt sind. Ein<br />

Elektroautofahrer möchte mit einer Ladekarte überall laden<br />

und ein Unternehmen möchte einfach eine Lademöglichkeit<br />

anbieten können - ohne Sorgen. Durch unseren offenen<br />

und partnerschaftlichen Ansatz haben wir bereits den<br />

niederländischen Markt in Fahrt gebracht und sind auch in<br />

Deutschland auf einem guten Weg.<br />

Zusammen mit unserem Konsortialpartner Allego werden<br />

wir die Ladeinfrastruktur in Berlin in den kommenden Jahren<br />

ausbauen und so die Elektromobilität in der Hauptstadt<br />

in Fahrt bringen. Die ersten Ladestationen werden bereits<br />

Ende April installiert. Neben den Carsharern, mit ihrer wachsenden<br />

Zahl an Elektroautos, setzen wir als The New Motion<br />

vor allem auch auf Unternehmen und Pendler, die zunehmend<br />

auf (teil-)elektrische Fahrzeuge umsteigen.«<br />

Matthias Pfeiffer<br />

Business Development Manager<br />

The New Motion<br />

Neue Mobilität<br />

31


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BERLINER MODELL<br />

Das Berliner Modell<br />

einer Ladeinfrastruktur<br />

32 Neue Mobilität


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BERLINER MODELL<br />

Im Fehlen einer benutzerfreundlichen allgemein zugänglichen<br />

Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge wird vielfach ein<br />

wesentliches Hindernis für den Markthochlauf der Elektromobilität<br />

erkannt. Das Land Berlin hat daraus Konsequenzen<br />

gezogen und am 09. Januar 2015 ein europaweites Vergabeverfahren<br />

zur Errichtung und zum Betrieb von Ladeeinrichtungen<br />

für Elektrofahrzeuge (veröffentlicht im Amtsblatt<br />

der EU 2012/S 206-339170) erfolgreich abgeschlossen.<br />

Zu Beginn des Verfahrens im Oktober 2012 betonte der damalige<br />

Senator für Stadtentwicklung und Umwelt und heutige<br />

Regierende Bürgermeister Michael Müller: »Die Bereitschaft<br />

des Landes Berlin, die Erweiterung und den Betrieb der Ladeinfrastruktur<br />

europaweit auszuschreiben ist ein Signal an<br />

die Industrie und die Flottenbetreiber in der Stadt, das Berlin<br />

seine Rolle als Leitmetropole in Europa für Elektroverkehr<br />

konsequent wahrnimmt. Berlin schafft somit die Voraussetzung<br />

für Carsharing-Unternehmen und andere gewerbliche<br />

Flottenbetreiber, Elektrofahrzeuge in ihren Flotten einzuführen<br />

und die Hauptstadt als Labor des Elektroverkehrs zu<br />

etablieren.«<br />

Aus einem Kreis von ursprünglich ungefähr 30 Bewerbern<br />

wurden sieben Bieter(-gemeinschaften) ausgewählt, mit denen<br />

das Land im Rahmen eines sogenannten wettbewerblichen<br />

Dialogs intensiv verhandelte, wie eine zukunftsfähige<br />

berlinweit einheitliche Ladeinfrastruktur aussehen könnte.<br />

Bei der Ausschreibung boten die Bieter in drei Losen auf die<br />

Errichtung und den Betrieb von bis 1.100 AC-Ladepunkten sowie<br />

weiteren bis zu 40 DC-Ladepunkten, die bei entsprechendem<br />

Bedarf unter dem Dach einer berlinweiten Ladeinfrastruktur<br />

errichtet werden und zu denen jeder Nutzer über eine<br />

betreiberübergreifend einsetzbare RFID-Karte Zugang erhält.<br />

Letztendlich setzte sich in allen drei Losen ein Bieterkonsortium<br />

bestehend aus der Alliander AG, der The New Motion<br />

GmbH und der Allego GmbH (sowie den entsprechenden<br />

niederländischen Konzernunternehmen) durch. Wesentliche<br />

Eckpunkte des in vielen Bereichen wegweisenden Berliner<br />

Modells sollen im Folgenden erläutert werden.<br />

Wie viele Ladeeinrichtungen können wo errichtet werden?<br />

Das Berliner Modell stellt bei der Errichtung und dem Betrieb<br />

nicht auf die Ladeeinrichtungen, sondern auf die jeweiligen<br />

Ladepunkte ab. Diese könne in zwei Phasen als AC- bzw. DC-<br />

Ladepunkte bspw. in Form »klassischer« Ladesäulen mit<br />

zwei Ladepunkten, als Wallboxen oder an Beleuchtungsanlagen<br />

errichtet werden:<br />

• In der ersten Phase, die am 30. September 20<strong>16</strong> endet,<br />

ist die obsiegende Bietergemeinschaft zur Errichtung von<br />

400 AC-Ladepunkten nach Maßgabe eines von der Senatsverwaltung<br />

und dem Deutschen Zentrum für Luft und<br />

Raumfahrt (DLR) definierten Standortkonzepts verpflichtet.<br />

Hinzukommen weitere 20 DC-Ladepunkte.<br />

• In der zweiten Phase ab dem 01. Januar 20<strong>16</strong> kann das obsiegende<br />

Bieterkonsortium bei entsprechendem Bedarf<br />

bis zum 20. Juni 2020 maximal weitere 700 AC-Ladepunkte<br />

und 20 DC-Ladepunkte errichten.<br />

Die zu errichtenden Ladepunkte können sowohl im öffentlichen,<br />

als auch im halb-öffentlichen Bereich errichtet werden.<br />

Ladeeinrichtungen im ausschließlich privaten Bereich - also<br />

ohne diskriminierungsfreien Zugang für Dritte - werden hingegen<br />

nicht gefördert.<br />

Berücksichtigung der Marktrollen<br />

Das Berliner Modell bietet hohe Zukunftssicherheit, da es<br />

bereits die Vorgaben nach Art. 4 Abs. 8 und Abs. 11 der Richtlinie<br />

2014/94/EU des Europäischen Parlaments und des Rates<br />

vom 22. Oktober 2014 über den Aufbau von Infrastruktur<br />

für alternative Kraftstoffe - AFI-Richtlinie - berücksichtigt und<br />

die Marktrollen in der Elektromobilität trennt.<br />

Vom Betreiber von Ladeeinrichtungen, also demjenigen, der<br />

die Ladeeinrichtungen errichtet und betreibt, ist der Mobilitätsanbieter,<br />

der mit den Nutzern den Ladevertrag schließt<br />

und die benötigte Mobilität (Ladestrom) liefert, zu unterscheiden.<br />

Der Endkunde, also derjenige, der sein Elektrofahrzeug<br />

an einer Ladeeinrichtung lädt, wird als Nutzer bezeichnet.<br />

Durch Art. 4 Abs. 11 der AFI-Richtlinie werden die Mitgliedstaaten<br />

verpflichtet, öffentlich zugängliche Ladinfrastruktur<br />

so zu gestalten, dass Diskriminierungen zum Nachteil von<br />

Betreibern sowie Mobilitätsanbietern möglichst ausgeschlossen<br />

werden. Dementsprechend ist die obsiegende Bietergemeinschaft<br />

in ihrer Rolle Betreiber verpflichtet, die Ladeinfrastruktur<br />

zu errichten und entsprechend Art. 4 Abs. 8 2014/<br />

94/EU diskriminierungsfrei zu betreiben. In der Marktrolle als<br />

»Mobilitätsanbieter« ist das obsiegende Bieterkonsortium<br />

verpflichtet, den eigenen Kunden, also den Nutzern von elektrisch<br />

betriebenen Fahrzeugen, eine RFID-Karte als einheitliches<br />

Authentifizierungsmedium an den Ladeeinrichtungen<br />

zur Verfügung zu stellen und den Ladevorgang gegenüber<br />

dem Nutzer abzurechnen.<br />

Betreiberübergreifende Ladeinfrastruktur<br />

Die obsiegende Bietergemeinschaft erhält kein Exklusivrecht<br />

für die Errichtung und den Betrieb von Ladeeinrichtungen in<br />

Berlin. Das Modell ist vielmehr offen für weitere (dritte) Betreiber<br />

von Ladeeinrichtungen und für weitere (dritte) Mobilitätsanbieter.<br />

Dritte Betreiber können ihre bestehenden bzw.<br />

geplanten Ladeeinrichtungen in die einheitliche Berliner Ladeinfrastruktur<br />

einbringen. Hierzu ist jedoch erforderlich, dass<br />

sie die entsprechenden technischen Anforderungen erfüllen,<br />

die auch das obsiegende Bieterkonsortium einhalten muss.<br />

Auch dritte Mobilitätsanbieter können ihren Kunden Ladevorgänge<br />

an der Berliner Ladeinfrastruktur ermöglichen und<br />

erhalten nach Abschluss eines Zugangsvertrages mit allen<br />

Neue Mobilität<br />

33


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BERLINER MODELL<br />

Betreibern den entsprechenden Zugang. Das Berliner Modell<br />

sieht vor, dass die obsiegende Bietergemeinschaft ebenso<br />

wie jeder dritte Betreiber vertraglich verpflichtet ist, dritten<br />

Mobilitätsanbietern diskriminierungsfrei Zugang zur Berliner<br />

Ladeinfrastruktur zu gewähren. Betreiber müssen alle Mobilitätsanbieter<br />

gleich behandeln und dürfen insbesondere<br />

keine unterschiedlichen Zugangsentgelte festsetzen.<br />

Umgekehrt darf auch kein (dritter) Mobilitätsanbieter preisliche<br />

oder sonstige Anreize setzen, um Nutzern von Elektrofahrzeugen<br />

an die von einem bestimmten Betreiber errichteten<br />

und betriebenen Ladeeinrichtungen »zu locken«. In<br />

Umsetzung der Vorgaben aus Art. 4 Abs. 8 und Abs. 12 der<br />

AFI-Richtlinie verhindert das Berliner Modell somit, dass eine<br />

Pfadabhängigkeit durch ein proprietäres System entsteht.<br />

Laden nach Zeit<br />

Jeder Betreiber von Ladeeinrichtungen rechnet die Nutzung<br />

seiner Ladeeinrichtungen gegenüber dem Mobilitätsanbieter<br />

des jeweils ladenden Kunden ab. Maßgeblich ist dabei nicht<br />

die entnommene Menge Strom, sondern die viertelstundengenau<br />

erfasste Nutzungsdauer. Für diese Gestaltung spricht<br />

neben eichrechtlichen Gründen insbesondere die Erwägung,<br />

dass sich auf diese Weise Fehlanreize, wie das über den<br />

tatsächlichen Strombezug hinausgehende Blockieren von<br />

Ladepunkten, um vorrangig oder vergünstigt zu parken, vermeiden<br />

lassen.<br />

Das Land setzt diesen Anreiz aber nur im Verhältnis zwischen<br />

dem Betreiber von Ladeeinrichtungen und dem jeweils betroffenen<br />

Mobilitätsanbieter. Wie der Mobilitätsanbieter gegenüber<br />

seinen Kunden abrechnet, unterliegt keinen Vorgaben.<br />

Auf diese Weise ist es dem Mobilitätsanbieter möglich,<br />

seine Tarife überregional zu kalkulieren und gegebenenfalls<br />

abweichende Tarifmodelle und -zeiten vorzusehen - z.B. als<br />

Kaufanreiz für ein Elektroauto - zu subventionieren.<br />

Authentifizierung über VIZ<br />

Zukunftsfähige Wege geht das Berliner Modell auch bei der<br />

Authentifizierung. Jeder Mobilitätsanbieter meldet täglich in<br />

anonymisierter Form seine Kunden der die Berliner Verkehrsinformationszentrale<br />

(VIZ), eine rechtlich unselbständige<br />

Einrichtung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und<br />

Umwelt. Diese erstellt auf Grundlage der Meldungen aller<br />

Mobilitätsanbieter eine Gesamt-Whitelist aller registrierten<br />

Kunden und die Betreiber von Ladeeinrichtungen hinterlegen<br />

diese an allen Ladeeinrichtungen. So kann jeder Nutzer mittels<br />

einer RFID-Karte, die er von seinem Mobilitätsanbieter erhält,alle<br />

Ladeeinrichtungen der beteiligten Betreiber nutzen.<br />

Die Nutzung der RFID-Karte als Leitauthentifizierungsmedium<br />

geht auf die Wünsche der meisten Bieter im Vergabeverfahren<br />

zurück. Darüber hinaus steht es den Mobilitätsanbietern frei,<br />

ihren Kunden auch zusätzliche Authentifizierungsmöglichkeiten<br />

zu ermöglichenn, wie etwa App-Lösungen, wenn so die<br />

zwingende Authentifizierung über die VIZ nicht umgangen wird.<br />

Hintergrund ist,dass sich nur so die Ladeeinrichtungen aus<br />

Sicht der Nutzer als einheitliche Ladeinfrastruktur darstellen.<br />

Hervorzuheben sind zwei Aspekte: Die Authentifizierung<br />

über die VIZ ist strikt von der Abrechnung der Ladevorgänge<br />

getrennt; letztere obliegt allein Betreibern im Verhältnis<br />

zu den Mobilitätsanbietern und den Mobilitätsanbietern<br />

im Verhältnis zu deren Kunden. Die Authentifizierung<br />

über die VIZ schafft keine Berliner Insellösung, da die<br />

Anbindung an überregionale Plattformen möglich bleibt.<br />

Endschaft<br />

Für das Vertragsende hat sich das Land den unentgeltlichen<br />

Eigentumsübergang aller Ladeeinrichtungen im öffentlichen<br />

Raum vorbehalten. Damit ist sichergestellt, dass das Land<br />

Berlin auch nach dem Vertragsende dafür Sorge tragen kann,<br />

dass für den öffentlichen Raum ein integriertes Mobilitätskonzept<br />

verfolgt werden kann.<br />

Im Ergebnis verfolgt das Berliner Modell einen umfassenden<br />

Ansatz, der Ergebnis intensiver Verhandlungen mit<br />

den Marktakteuren beim Infrastrukturaufbau ist. Das Modell<br />

kann sich nun einem umfangreichen Praxistest unterziehen.<br />

Es bleibt zu hoffen, dass die dabei gewonnenen Erkenntnisse<br />

in weitere Kommunen, aber auch bei der Weiterentwicklung<br />

des Rechtsrahmens Beachtung finden.<br />

Rechtsanwälte // Becker Büttner Held BBH<br />

Dr. Christian de Wyl<br />

Dr. Roman Ringwald<br />

Enrico C. Raschetti<br />

www.bbh-online.de<br />

Als eine Form einer RFID-Karte wird auch das sog. E-Ticket zum<br />

Einsatz kommen, das in der VDV-RFID-Smartcard-Ausführung<br />

eine intermodale Verknüpfung der Berliner Ladeinfrastruktur<br />

mit dem ÖPNV sowie Fahrradverleihsystemen ermöglicht.<br />

34 Neue Mobilität


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - Cofat<br />

Neue Technologien für<br />

die emobile Zukunft<br />

Die von Bayern Innovativ und der TU München konzipierte<br />

»4. Conference on Future Automotive Technology« gibt am<br />

28. und 29. April 2015 erneut Antworten auf aktuelle Herausforderungen<br />

der Elektromobilität. Mit Dr. Kord Pannkoke,<br />

Bereichsleiter Mobilität bei Bayern Innovativ, haben wir über<br />

das Veranstaltungsformat gesprochen.<br />

Bereits zum vierten Mal findet die CoFAT in diesem Jahr mit<br />

dem Themenschwerpunkt Elektromobilität statt. Was erwartet<br />

die Teilnehmer?<br />

Informationen zu neuen Technologien, aktuelle Forschungsergebnisse<br />

und natürlich beste Netzwerkmöglichkeiten. Der<br />

neue Veranstaltungsort Forum Fürstenfeld bei München<br />

bietet eine noch bessere Verzahnung von Ausstellung und<br />

Vortragsprogramm. Ein besonderes Highlight wird die Podiumsdiskussion,<br />

für die wir Bayerns Wirtschaftsministerin<br />

Ilse Aigner gewinnen konnten.<br />

Zu den Themenschwerpunkten zählt auch die Rubrik Energiespeicher.<br />

Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach eine gemeinsame<br />

Strategie zwischen Energie- und Verkehrswende?<br />

Eine gemeinsame Strategie ist nicht nur sinnvoll, sondern<br />

notwendig. Rund ein Fünftel aller CO 2<br />

-Emissionen in Deutschland<br />

wird allein durch den Verkehr verursacht der zu 90% an<br />

Erdöl gebunden ist. Nur wenn die Erneuerbaren Energien ihren<br />

Platz in der Mobilität finden, können die aktuellen energiepolitischen<br />

Ziele erreicht werden. Ein regenerativ geprägtes<br />

Stromsystem muss Überschuss- und Defizitphasen überbrücken,<br />

es verlangt nach einer Koordination der Verbraucher<br />

und Energiespeicher und kann in der Verzahnung mit der Mobilität<br />

an Effizienz gewinnen. Die gesamte Branche der Akkumulatoren<br />

profitiert ferner durch neue Forschungsprojekte.<br />

Dieser Innovationsschub in der Mobilität kann gleichzeitig in<br />

der Energietechnik neue Anwendungsfelder eröffnen.<br />

Vor welchen Herausforderungen steht die Automobilindustrie<br />

Ihrer Meinung nach 2015?<br />

Vorrangig zu nennen sind hier die gesetzlichen Vorgaben zur<br />

CO 2<br />

-Reduktion. Deren Umsetzung impliziert weitreichende<br />

Konsequenzen in der gesamten automobilen Wertschöpfungskette.<br />

Leichtbau, Downsizing, Reibungsminimierung<br />

sind nur einige der aktuellen Themen mit technologischen<br />

Herausforderungen für verschiedenste Fahrzeugkomponenten.<br />

Im Flottenmix wird der Anteil der alternativen Antriebe<br />

steigen; dieElektrifizierung des Antriebsstranges gewinnt<br />

dabei stark an Bedeutung.<br />

Der Trend zur Individualisierung sowie der demografische<br />

Wandel führen zu gestiegenen Komfortbedürfnissen des<br />

Kunden mit entsprechendem Potenzial für Innovationen in<br />

Ausstattung und Komfort. Dies schlägt sich explizit in Begriffen<br />

wie hochautomatisiertes Fahren, vernetzte Mobilität<br />

und Big Data nieder, für deren Realisierung Softwareentwicklungen<br />

ausschlaggebend sind. Die digitale Vernetzung des<br />

Autos mit seiner Umwelt wird mittel- bis langfristig zu einem<br />

Paradigmenwechsel in der Mobilität führen, d.h. das Automobil<br />

wird zukünftig zum Bestandteil eines komplexen Portfolios<br />

an Mobilitätsdienstleistungen, in dem verschiedene<br />

Verkehrsträger in direkte Konkurrenz zueinander treten.<br />

Schwerpunkt eMobilität: Die CoFAT 2015 präsentiert wie in den<br />

Vorjahren wieder neue Technologien und Konzepte<br />

Quelle: Webasto<br />

Neue Mobilität<br />

35


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BEE-Verkehrsstudie<br />

BEE-Verkehrsstudie zeigt<br />

Wege in die neue<br />

Mobilitätswelt<br />

»Wie können wir den CO 2<br />

-Ausstoß unserer Mobilität auf das notwendige Maß reduzieren?<br />

Mit Erneuerbarer Energie! Haben wir ausreichend erneuerbare Energiequellen,<br />

um unsere Mobilitätsansprüche zu befriedigen? Ja, wir haben enorme Potenziale<br />

einzusetzen! Brauchen wir künftig noch Autos? Mit Sicherheit, aber wollen<br />

wir diese dann noch besitzen? Und welche Rolle spielt der Öffentliche Verkehr? Wie<br />

attraktiv ist er, um immer mehr Menschen anzulocken?«, so Dr. Fritz Brickwedde<br />

vom Bundesverband Erneuerbare Energie im Vorwort der Verkehrsstudie.<br />

Die Energiewende ist beim Strom schon ein gutes Stück vorangekommen<br />

und auch im Wärmesektor sind die Weichen<br />

für mehr Effizienz und mehr Erneuerbare gestellt. Im Verkehr<br />

hingegen ist von einer Wende bisher kaum etwas zu spüren.<br />

Dabei ist der Problemdruck hoch, weltweit steigen die Zahlen<br />

der zugelassenen Kraftfahrzeuge mit konventionellen<br />

Verbrennungsmotoren weiter an. China und andere Schwellenländer<br />

stehen zudem erst am Beginn einer nachholenden<br />

Motorisierung. Diese Länder beobachten genau, welche Richtung<br />

insbesondere Deutschland bei der Ausgestaltung des<br />

zukünftigen Verkehrs einschlägt.<br />

Angela Merkel auf dem BEE-Neujahrsempfang 2015<br />

Quelle: BEE<br />

»Der Aufbruch in die CO 2<br />

-arme Mobilitätsgesellschaft kann gelingen,<br />

wenn wir alle es wirklich wollen«, so Dr. Hermann Falk,<br />

Geschäftsführer des BEE. »Ideen und Innovationen gibt es in<br />

Deutschland genug; gemeinsam mit den Menschen, Medien<br />

und der Politik ist es zu schaffen.« Das ist das Ergebnis einer<br />

Grundlagenstudie, die das Innovationszentrum für Mobilität<br />

und gesellschaftlichen Wandel für den BEE erstellt hat. Die<br />

Studie »Die neue Verkehrswelt. Mobilität im Zeichen des Überflusses:<br />

schlau organisiert, effizient, bequem und nachhaltig<br />

unterwegs« wurde in Kooperation mit der Deutschen Bahn,<br />

dem Bundesverband eMobilität und weiteren Fachverbänden<br />

erarbeitet und am 14. Januar 2015 beim BEE-Neujahrsempfang<br />

gemeinsam mit Bahnchef Dr. Rüdiger Grube an Bundeskanzlerin<br />

Merkel übergeben.<br />

36 Neue Mobilität


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BEE-Verkehrsstudie<br />

Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass der Verkehr<br />

bis 2030 weitgehend auf Basis Erneuerbarer Energien funktionieren<br />

kann und damit eine postfossile Mobilität möglich<br />

ist. Die digitale Vernetzung in einer multimodalen Verkehrspraxis,<br />

in der alle Verkehrsträger neu kombiniert werden,<br />

schafft die Grundlage für stets verfügbare Verkehrsmittel und<br />

eine hohe Mobilität. Gleichzeitig können überschüssige Erneuerbare<br />

Energien genutzt werden.<br />

Emissionswerte von 50 Gramm je Kilometer sind dabei schon<br />

bis 2025 realisierbar. Bis 2020 könnten 1 Million annähernd<br />

CO 2<br />

-freie Automobile auf Deutschlands Straßen fahren -<br />

wenn Autoindustrie und Käufer auf das gesamte Angebot der<br />

Erneuerbaren Energien durch Strom, Biogas und flüssige Biokraftstoffe<br />

zugreifen und alle Verkehrsmittel effizient kombiniert<br />

werden.<br />

»Die Studie zeigt uns, dass wir hochmobil und trotzdem klimafreundlich<br />

unterwegs sein können - egal, ob in der Stadt oder<br />

auf dem Land«, zeigt sich Falk überzeugt, „»auch wenn das<br />

Verkehrsaufkommen künftig nicht geringer werden wird«.<br />

Die vollständige Studie können Sie sich hier herunterladen.<br />

»Wir haben in Deutschland alle Trümpfe für eine Verkehrswende<br />

in der Hand«, sagt Prof. Dr. Andreas Knie, InnoZ-Autor<br />

der Studie. Einerseits schaffe die digitale Vernetzung die<br />

Grundlage für ein neues Zeitalter der Fortbewegung. Zudem<br />

treibe der Ausbau der Erneuerbaren Energien auch die Elektrifizierung<br />

des Verkehrs voran. »Die Chancen standen noch<br />

nie so gut wie heute.« Um die neue Verkehrswelt zu schaffen,<br />

so Knie, bedürfe es intelligenter Konzepte, aber auch den<br />

Mut, den ersten Schritt in ein neues Zeitalter der Mobilität zu<br />

machen. »Hier sind politische Weichenstellungen gefragt.«<br />

Die komplette Studie kann auf der Webseite des Bundesverbands<br />

Erneuerbare Energie herunter geladen werden.<br />

www.bee-ev.de<br />

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Stromverbrauch (kombiniert) 13,4 kWh / 100 km; Kraftstoffverbrauch (kombiniert) 1,9 l / 100 km; CO 2 .<br />

Die tatsächlichen Werte zum Verbrauch elektrischer Energie / Kraftstoff bzw. zur Reichweite hängen ab von indivi du eller Fahrweise, Straßen- und Verkehrsbedingungen,<br />

Außentemperatur, Klimaanlageneinsatz etc., dadurch kann sich die Reichweite reduzieren.<br />

2 Unverbindliche Preisempfehlung (UPE) der MMD Automobile GmbH ab Importlager, zuzüglich Überführungskosten.<br />

3 AUTO TEST, Kategorie Kompakt-SUV, Ausgabe 01 / 2015.<br />

4<br />

Neue Mobilität 37<br />

Quelle: HORIZONT 9 / 2015, 26. Februar 2015.<br />

Veröffentlichung der MMD Automobile GmbH, 65428 Rüsselsheim.


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - hannover messe<br />

Hannover Messe 2015<br />

Die Industrie der Zukunft ist vernetzt<br />

»<br />

MobiliTec: Internationale Leitmesse für hybride & elektrische<br />

Antriebstechnologien, mobile Energiespeicher und alternative<br />

Mobilitätstechnologien<br />

Die zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft sorgt für<br />

eine kraftvolle Dynamik in der Industrie«, sagt Dr. Jochen<br />

Köckler, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG.<br />

»Fabriken und Energiesysteme arbeiten digital vernetzt,<br />

Produktzyklen werden kürzer, neue Geschäftsmodelle entstehen.<br />

Wer sich dabei nur auf sich allein und seine eigenen<br />

Kompetenzen verlässt, verliert den Anschluss. Die Wettbewerbskraft<br />

eines Unternehmens hängt künftig von der Fähigkeit<br />

ab, sich mit allen am Produktionsprozess beteiligten<br />

Marktteilnehmern eng zu vernetzen, um Produkte noch<br />

schneller zu entwickeln. Das Leitthema der Hannover Messe<br />

2015 - Integrated Industry - Join the Network! - beschreibt<br />

genau diese Entwicklung und wird ihr neue Impulse geben.«<br />

Das Leitthema steht dafür, dass die wesentlichen Herausforderungen<br />

- wie etwa allgemein gültige Standards für die<br />

Machine-to-Machine-Kommunikation, die Frage der Datensicherheit<br />

oder die Suche nach dem Geschäftsmodell der<br />

Zukunft - nur im Netzwerk zu bewältigen sind. Köckler: »Die<br />

Frage ist nicht, ob Industrie- oder IT-Unternehmen die Führungsrolle<br />

einnehmen. Nur gemeinsam werden die Möglichkeiten<br />

von Industrie 4.0 bestmöglich erschlossen. Dafür<br />

braucht es ein starkes Netzwerk aus Maschinenbau, Elektrotechnik<br />

und IT. Die Hannover Messe 2015 wird zeigen, zu<br />

welcher Innovationskraft die industriellen Branchen fähig<br />

sind, wenn Lieferanten, Produzenten und Kunden im Netzwerk<br />

kommunizieren und kooperieren, um Produkte und Lösungen<br />

noch besser zu gestalten.«<br />

Den daraus resultierenden Technologiesprung will die Messe<br />

im April 2015 erlebbar machen. Digitalvernetzte Fertigungsanlagen,<br />

innovative Produktionsverfahren und neuartige Industrieroboter<br />

werden zu sehen sein: Roboter mit ausgefeilter<br />

38 Neue Mobilität


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - hannover messe<br />

Impressionen der MobiliTec 2014<br />

Sensorik, die ohne Schutzzaun und Sicherheitsabstand direkt<br />

mit dem Menschen zusammenarbeiten. Oder auch ITgestützte<br />

Automationslösungen, die sämtliche Organisationsabläufe<br />

einer Fabrik verändern werden. »In den Hallen<br />

des hannoverschen Messegeländes wird die modernste<br />

Produktionstechnik präsentiert. Wer wissen will, wie er die<br />

Wettbewerbsfähigkeit seiner Fabrik stärken kann, der ist in<br />

Hannover genau richtig«, erklärt Köckler.<br />

Durch Additive Manufacturing oder 3D-Druck-Verfahren werden<br />

auf der Messe individualisierte Produkte live hergestellt.<br />

»Der sogenannte 3D-Druck ist ein wichtiger Teil von Industrie<br />

4.0 und eröffnet viele Ansatzpunkte für neue Geschäftsmodelle<br />

und Kooperationen«, sagt Köckler. Mittlerweile sei<br />

denkbar, dass Zulieferunternehmen ihre Produkte nicht mehr<br />

direkt verkaufen, sondern Datensätze zum Herunterladen<br />

und Patronen mit dem passenden Rohmaterial anbieten.<br />

Den Druck übernimmt der Abnehmer in seiner Fabrik selbst.<br />

»Die Energiewende bringt Deutschland in eine weltweite<br />

Vorreiterrolle bei der Suche nach dem Energiesystem der Zukunft«,<br />

sagt Köckler. Intelligente Netze nehmen dabei eine<br />

wichtige Doppelrolle ein. Einerseits sind sie notwendig, um<br />

das steigende Volumen erneuerbar erzeugten Stroms zu wirtschaftlich<br />

sinnvollen Konditionen in die Netze einzuspeisen.<br />

Andererseits tragen sie zur Umsetzung der Energiewende bei,<br />

indem sie sämtliche Netze wie Strom, Gas und Wärme so aufeinander<br />

abstimmen, dass die vorhandenen Kapazitäten optimal<br />

genutzt werden. Steuerung und Vernetzung von intelligenten<br />

Erzeugungs- und Speicherungstechnologien sowie<br />

Netzbetriebsmitteln - und das alles im Zusammenspiel mit<br />

den Verbrauchern - sind notwendige Bedingungen für ein erfolgreiches<br />

Energiesystem der Zukunft. Köckler: »Unter dem<br />

Leitthema Integrated Industry - Join the Network! wird die<br />

Hannover Messe zeigen, dass die Energiewende bereits heute<br />

technologisch machbar ist. Was noch fehlt, sind geeignete<br />

Rahmenbedingungen, die eine Markteinführung von Smart-<br />

Grid-Technologien in Deutschland schnell und entschieden<br />

voranbringen.«<br />

Wer sich über alle Aspekte der Elektromobilität informieren<br />

möchte, der sollte die MobiliTec im Rahmen der Hannover<br />

Messe 2015 vom 13. bis 17. April besuchen. Dort stehen die<br />

Themen hybride Antriebstechnologien, Ladeinfrastruktur und<br />

Mobilitätslösungen der Zukunft im Mittelpunkt. Ein echtes<br />

Highlight dürfte dabei wieder der MobiliTec Testparcours sein.<br />

Dort können Besucher selber das Steuer in die Hand nehmen<br />

und technologieübergreifend die Fortbewegungsmittel der<br />

nächsten Generation vom batteriegetriebenen Elektrofahrzeug,<br />

Brennstoffzellenfahrzeug bis zum Hybrid Probe fahren.<br />

Neue Mobilität<br />

39


Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - E-Motive<br />

Elektromobilität kennt viele<br />

Anwendungsbereiche<br />

Mit Dr. Tobias Böhm, Leiter Antriebssysteme Konzernforschung<br />

Volkswagen AG und Vorsitzender Board E-MOTIVE,<br />

haben wir über die Inhalte des im Juni stattfindenden E-MO-<br />

TIVE Expertenforums gesprochen.<br />

Bereits zum siebten Mal findet das E-MOTIVE Expertenforum<br />

rund um elektrische Fahrzeugantriebe in diesem Jahr<br />

statt. Was erwartet die Teilnehmer?<br />

Das E-MOTIVE Netzwerk ist das Bindeglied zwischen Hochschulforschung<br />

und Industrie. Hier tauschen sich die Experten<br />

aus beiden Bereichen zu Antriebssystemen und -konzepten<br />

der Elektromobilität auf einer vorwettbewerblichen<br />

Ebene aus. Das differenziert den Kongress von anderen Veranstaltungen.<br />

Ein Schwerpunkt sind die vielen Projekte der<br />

industriellen Gemeinschaftsforschung, die im Netzwerk E-<br />

MOTIVE initiiert und diskutiert werden. Diese Gemeinschaftsforschung<br />

ist uns sehr wichtig, da hierbei im Zusammenhang<br />

mit neuen Antriebstechnologien viele Fragestellungen entlang<br />

der Wertschöpfungskette bearbeitet werden, die im<br />

Rahmen der Einführung der Elektromobilität wettbewerbsübergreifend<br />

für die ganze Branche von Bedeutung sind.<br />

mit Vertretern der Automobilindustrie, des Maschinen- und<br />

Anlagenbau sowie der Elektrotechnik und führenden Forschungsinstituten<br />

zu vernetzen und direkt Kontakte zu laufenden<br />

Projekten zu knüpfen.<br />

Auf dem Programm sieht man neben Auto und Lkw auch Gabelstapler,<br />

Fahrrad und Boot. Wie passt das zusammen?<br />

Elektromobilität kennt viele Anwendungsbereiche - das ist<br />

die zentrale Botschaft des Expertenforums. Wir behandeln<br />

in unseren Forschungsprojekten viele Themen zu Elektromotor,<br />

Leistungselektronik und Energiespeicher, die auch<br />

in vielen anderen Anwendungen einsetzbar sind. Von dieser<br />

Zusammenarbeit können auch wir im Automobilbereich profitieren.<br />

Die Fachvorträge aus Industrie und Wissenschaft<br />

spiegeln diese Vielfalt wieder und bieten einen echten Mehrwert,<br />

Elektromobilität über den üblichen Tellerrand hinaus<br />

zu betrachten.<br />

Weitere Informationen rund um die Veranstaltung finden<br />

Sie unter www.e-motive.net<br />

Bei den hochkarätigen Vorträgen stehen die Themenfelder<br />

Konzepte, Komponenten und Systeme sowie Produktionstechnik<br />

im Fokus. Nach dem erfolgreichen E-MOTIVE Expertenforum<br />

bei Volkswagen in Wolfsburg, freuen wir uns auch<br />

in diesem Jahr mit der BMW Driving Academy in Maisach bei<br />

München einen attraktiven Veranstaltungsort anbieten zu<br />

können. Dieser bietet einen optimalen Rahmen für das Thema<br />

Elektromobilität. Die Teilnehmer können vor Ort bei parallel<br />

stattfindenden Testfahrten Elektromobilität live erfahren.<br />

Für wen ist ein Besuch des Expertenforums Anfang Juni unabdingbar?<br />

Wer sich fachlich mit Elektromobilität beschäftigt und wer<br />

an der Technologie rund um Antriebsstrang und Energiespeicher<br />

Interesse hat, der sollte das E-MOTIVE Expertenforum<br />

nicht verpassen. Die Teilnehmer haben die Gelegenheit sich<br />

Dr. Tobias Böhm<br />

40 Neue Mobilität


Akkus auf dem Prüfstand<br />

DIE<br />

IM<br />

DER<br />

REVOLUTION<br />

ZWEIRÄDER:<br />

eBIKES<br />

VERGLEICH<br />

Wissenswertes rund um Elektrofahrräder und ihre Einsatzorte


Die Revolution der Zweiräder - GUNNAR FEHLAU<br />

Status quo: Pedelec<br />

Ein Gastkommentar von Gunnar Fehlau,<br />

Geschäftsführer pressedienst-fahrrad GmbH<br />

quelle: focus<br />

42 Neue Mobilität


Die Revolution der Zweiräder - GUNNAR FEHLAU<br />

Neue Mobilität<br />

43


Die Revolution der Zweiräder - GUNNAR FEHLAU<br />

Wenn wir die Neue Mobilität als eMobilität verstehen - was<br />

hier Tenor sein dürfte - dann sind die Menschen unterwegs<br />

und zwar auf dem Pedelec. Selbst konservativ geschätzt fahren<br />

in Deutschland rund 1,5 Mio. Pedelecs. Das ist eine beachtliche<br />

Zahl und erlaubt, marktschreierisch vom Pedelec<br />

als der führenden Individual-eMobilität zu sprechen. Die<br />

eAuto-Bestände in der Republik sind dagegen im absoluten<br />

und relativen Vergleich gegenwärtig allenfalls in homöopathischen<br />

Dosen auffindbar. Nimmt man die Hybridautos mit<br />

in die Wertung, so verändern sich die Zahlen, aber nicht die<br />

Aussage des Vergleichs. Daraus lässt sich weder der Niedergang<br />

des Automobils noch ein Siegeszug des Fahrrads/<br />

Pedelecs herauslesen. Es ist eine situative Bestandsaufnahme<br />

in einem Bereich, der mannigfaltigen Veränderungen unterworfen<br />

ist und damit von geringer prognostischer Kraft.<br />

QUELLE: www.pd-f.de / biketec<br />

Welche Bedürfnisse stehen hinter der Neuen Mobilität? Das<br />

»neu« streichen wir erst einmal. Hinter jeder Mobilität steht<br />

der Mangel. Das begann mit dem aufrechten Gang und Auszug<br />

aus Afrika und gilt auch für die abendliche Kneipentour oder<br />

die tägliche Fahrt zur Arbeit. Damit wird klar: Es gibt eine sehr<br />

archaische Bedürfnislage, die sich facettenreich ausgestaltet<br />

und eine ebenso grundsätzliche wie vielfältige Mobilität, die<br />

diese Mangelbedürfnisse zu beheben trachtet. Die Pferdekutsche<br />

ist fast weg, das eAuto noch nicht wirklich da, alles<br />

ist in Bewegung und im Wandel. Eigentlich nichts Neues und<br />

nichts Altes, sondern ein steter Wandel. Doch wie vollzieht<br />

sich der Wandel?<br />

Allen Unkenrufen zum Trotz gibt es nach wie vor Bücher, echte<br />

Konferenzen und auch handschriftliche Notizen. Über alle Lebensbereiche<br />

hinweg verläuft das Ränkespiel zwischen dem<br />

Neuen und dem Alten nach der gleichen Dramaturgie: Das Neue<br />

kommt aus der Nische, auf eine erste Ablehnung folgt ein zaghaftes<br />

Ausprobieren. Anschließend werden die partikularen<br />

Vorzüge zum Anlass genommen, um teils spielerisch, teils<br />

verkrampft das Neue in allen möglichen (und unmöglichen)<br />

Zusammenhängen auszuprobieren. Das ist eine herrliche<br />

Phase für den Beobachter, denn Erfolg und Misserfolg liegen<br />

eng beieinander und finden in unterschiedlichen Anwendungen<br />

mitunter vollständig parallel statt. Praktisch: Befürworter<br />

wie Gegner finden stets genug Munition für ihre Position.<br />

Dieser Zustand transformiert sich schließlich zu der Phase, in<br />

der das Neue die Aufgaben übernimmt, in denen es das Alte<br />

aussticht und das Alte bleibt bei dem, was es besser kann.<br />

Liebesbriefe wirken auf Papier einfach besser, während eine<br />

Bedienungsanleitung sich am Rechner einfach besser durchsuchen<br />

lässt.<br />

Die Dinge nehmen ihren Lauf und halten Richtung und Tempo<br />

auf ewig, wenn sie keinen neuen Impuls erhalten. So hat es<br />

Isaac Newton frei ausgelegt formuliert. Das gilt auch für den<br />

Wandel der Mobilität. So flüssig, wie gerade dargestellt, ist<br />

das Wechselspiel von Neu und Alt im laufenden Betrieb jedoch<br />

nicht immer. Statt Ewigkeit gibt es laufend neue Impulse<br />

und die Wirkrichtung und -intensität ändert sich. Da müssen<br />

dann schon mal die Grundeinstellungen nachjustiert werden:<br />

Im zähen Ringen über die beste Energiequelle verändern<br />

sich durch einen unfallbedingten Adhoc-Atomausstieg die<br />

Grundannahmen. Oder gesellschaftlicher Wandel ändert die<br />

Grundhaltung zu Verhaltensweisen oder Dingen aus einer<br />

Subkultur heraus grundsätzlich. Vor einigen Jahren noch waren<br />

Veganer »Spinner«, heute sind sie hip. Vor Jahren noch<br />

waren Radtouristen in Hotels und Gastronomie unbeliebt,<br />

heute hofiert man sie, weil sie stattlichen Umsatz bedeuten.<br />

Schauen wir auf den Firmenparkplatz: Früher kam mit dem<br />

Rad, wer Öko-Fundi war, sich keinen Wagen leisten konnte<br />

oder den Lappen dem Alkohol geopfert hatte. Heute erkennen<br />

wir Radfahrer als schneller, ökologischer und cleverer:<br />

Sie verbinden alltägliche Mobilitätspflichten mit Spaß. Und<br />

die Betriebsärzte frohlocken: Radfahrer sind seltener krank<br />

und am Arbeitsplatz von der ersten Minute an wach.<br />

Der Erfolg des Pedelecs, im letzten Jahr allein<br />

wurden über 400.000 Stück verkauft, ist zunächst<br />

einmal kein Erfolg einer Branche oder planvoller<br />

Politik. Im Gegenteil: Das Pedelec ist trotz<br />

und nicht wegen dieser beiden ein Erfolg.<br />

Das gilt auch für die Politik: Es waren keine politischen Maßnahmen,<br />

die das Pedelec erfolgreich gemacht haben, vielmehr<br />

zeigte sich das Pedelec schlicht resistenter gegen die Auswirkungen<br />

politischer Aktivitäten als andere (neue) Formen der<br />

Mobilität. Branche und Politik wurden vom Erfolg der Elektrifizierung<br />

des Fahrrades überrascht. Die Akklimatisierung an<br />

diesen hält in beiden System noch an. Die Fahrradbranche<br />

kann (dennoch) stolz auf sich sein und verdient Respekt für<br />

ihre Leistungen und den Erfolg des Pedelec. Umgekehrt muss<br />

44 Neue Mobilität


Die Revolution der Zweiräder - GUNNAR FEHLAU<br />

sich die Auto-Industrie fragen lassen, was aus den Subventionen<br />

und Forschungsmillionen bisher Greifbares für die Mobilität<br />

der Gegenward entstanden ist? Von den merkelschen<br />

Millionen eAutos auf deutschen Straßen ist aktuell wenig zu<br />

sehen.<br />

Der Erfolg des Pedelec erklärt sich für mein Dafürhalten aus<br />

dem durchweg positiven Vergleich mit dem klassischen Fahrrad.<br />

Wobei ich dabei nicht die Rolle des versierten und fitten<br />

Enthusiasten einnehme, für den Laktat und Schweiß Genusselemente<br />

des Radfahrens sind, sondern die des Otto-Normal-<br />

Bürgers, der bewegungsaffin ist, aber nicht allzu sehr schwitzen<br />

möchte.<br />

Für ihn ist das Pedelec schneller als das Normalrad. Das Pedelec<br />

ist schicker. Das Pedelec erlaubt mehr Zuladung. Das<br />

Pedelec hat mehr Reichweite als der bloße Radler. Das Pedelec<br />

fährt sich spritziger, auch und vor allem am Berg. Das Pedelec<br />

fährt sich leichter, auch im Gegenwind. In faktisch allen<br />

Kategorien schlägt es das normale Fahrrad. Lassen wir Preis,<br />

Gewicht und umfassendere Technik einmal außen vor. Da<br />

wundert es kaum, dass gut 20% aller verkauften vernünftigen<br />

Alltagsräder heute bereits Pedelecs sind.<br />

Branchenakteure vollends übersteigt. Sie offenbart und stützt<br />

Stärken und Schwächen der einzelnen Unternehmen wie ein<br />

langer Hebel. Gut positionierte und gut geführte Unternehmen<br />

mit der Fähigkeit kontinuierlicher Adaption sind die Gewinner.<br />

Firmen, deren Gestrigkeit stärker wirkt als das chancenzugewandte<br />

Aktivitätspotenzial, sind die Verlierer: Sie<br />

bekommen nichts vom Pedelec-Kuchen ab oder verschwinden<br />

vollständig vom Markt. Die Fahrradbranche durchlebt aktuell<br />

eine Transformation, die sie umfassend und dauerhaft verändern<br />

wird. Was dies für ihre Wettbewerbsfähigkeit bedeutet,<br />

ist noch nicht absehbar.<br />

Fazit: Das Pedelec ist, bezogen auf den Status Quo, gegenwärtig<br />

zurecht das führende eMobilitätskonzept für den Individualverkehr.<br />

Seine Herausforderungen liegen völlig anders als<br />

die des eAutos. Beide Branchen scheinen bisweilen in ihren<br />

Stärken gefangen. Es bleibt also spannend.<br />

Fassen wir zusammen: Mit dem Pedelec fährt<br />

man schlicht besser. Wer einmal mit dem Pedelec<br />

um den Block geflitzt ist und selbst erlebt<br />

hat, wie der kleine Motor das eigene Körper-<br />

Leistungs-Gefühl neu kalibriert hat und mit<br />

grinsendem Gesicht die Straße entlang gefegt<br />

ist, der weiß um die inspirierende, verändernde<br />

Kraft des Pedelecs für die eigene Mobilität und<br />

den kompletten Verkehrssektor.<br />

Spricht man mit Verkehrsforschern, so tut sich eine weitere<br />

Betrachtungsebene auf. Sie machen gerade im urbanen Raum<br />

die Lösung nicht alleine vom fließenden Verkehr abhängig,<br />

sondern sehen im stehenden Verkehr das eigentliche Problem:<br />

Autos stehen 23 Stunden am Tag. Das verbraucht massig Platz,<br />

der im urbanen Raum knapp, sprich teuer ist. Dafür ist es<br />

unerheblich, ob das Auto einen Elektro- oder Verbrennungsmotor<br />

hat. Damit ist klar, zum Abwenden des urbanen Verkehrsinfarkts<br />

leistet das eAuto keinen Beitrag. Der Parkplatz-<br />

Such-Verkehr stinkt nur nicht und ist leiser. Da ist er dennoch.<br />

quelle: www.pd-f.de / haibike<br />

Gunnar Fehlau<br />

Geschäftsführer pressedienst-fahrrad GmbH<br />

Das Elektrofahrrad ist aber mitnichten zwangsläufig der große<br />

Gewinner. Die Umwälzung gerade in der Fahrradindustrie<br />

wirkt eruptiv und paradigmatisch, wie sich beispielhaft an<br />

den Anforderungen für Hersteller von »S-Pedelecs« erleben<br />

lässt: Der Fahrradhersteller wird zum Fahrzeughersteller.<br />

Das ist eine qualitative Dimension, die den Horizont vieler<br />

Neue Mobilität<br />

45


Die Revolution der Zweiräder - CHRISTIAN SCHINDLER & FRANK ROSMANN<br />

Technik und Spaß fahren mit<br />

Aktuelle eBike-Trends im Überblick: vom eMountainbike bis hin zum S-Pedelec<br />

Im schönen Schweizer Örtchen Huttwil steht der »Rote Büffel«<br />

- ein Ur-Elektrofahrrad aus dem Jahr 1993. Mit einem<br />

Lenker, der an Hörner erinnert, einer Autobatterie und einem<br />

Kipp-Schalter für den Elektromotor versehen, war es<br />

mehr Bastlerobjekt als echtes Fortbewegungsmittel. Aber<br />

schon wenig später kamen marktreife Versionen auf - drei<br />

eBikes in Deutschland. Heute sind es allein in Deutschland<br />

1.800 verschiedene Modelle für unterschiedliche Altersund<br />

Nutzungsgruppen. Was sind die aktuellen Trends und<br />

was die Herausforderungen für die Industrie?<br />

eBikes liegen voll im Trend<br />

Quelle: LEAOS<br />

»Ein Elektrofahrrad - nein, das ist nichts für mich.« Diese Reaktion<br />

kommt immer seltener von Jüngeren. Der Grund dafür<br />

ist die starke Verbreitung und damit die Sichtbarkeit: Zwei<br />

Millionen eBikes fahren bereits in Deutschland und 2015 sollen<br />

laut Zweirad Industrie Verband (ZIV) eine halbe Million<br />

hinzukommen. Während es noch vor ein paar Jahren ältere<br />

Käufer waren, die für den Verkaufsboom sorgten, sind mittlerweile<br />

60% der Käufer unter 50 Jahren - so eine Studie des<br />

Marktforschungsunternehmens Schlegel und Partner. Für sie<br />

ist nicht mehr per se Komfort - wie ein tiefer Einstieg - und ein<br />

harmonisches Fahrverhalten Kaufkriterium Nummer eins. Es<br />

ist vielmehr auch der Spaß beim Fahren.<br />

eMountainbikes und S-Pedelecs fahren voraus<br />

Schon im letzten Jahr waren daher eMountainbikes der Verkaufsschlager.<br />

Mit einem zugstarken Motor ausgestattet<br />

geht es damit »Uphill« entspannt jede Steigung rauf, um<br />

danach rasant die Abfahrt zu meistern. Innerhalb dieser<br />

eBike-Gattung ist viel Bewegung am Markt: Luxusmodelle<br />

mit Karbon-Rahmen sind ebenso im Angebot wie erste Einsteigermodelle<br />

ab etwa 2.000 Euro, die auch Käufer mit kleinerem<br />

Geldbeutel ansprechen sollen.<br />

Pedelecs - Elektrofahrräder, die bis 25 km/h per Motor unterstützen<br />

- sind mit 93 % die am meisten angebotenen<br />

Modelle im Handel, so eine Auswertung der Marktübersicht<br />

vom eBikeFINDER aus dem letzten Jahr. Immerhin 7% sind<br />

aber immerhin schon schnelle Elektroräder, die eine Mofa-<br />

Prüfbescheinigung voraussetzen und ein Versicherungskennzeichen<br />

benötigen. S-Pedelecs beschleunigen bis 45 km/h<br />

und dürfen im Gegensatz zu Pedelecs - die als normale Fahrräder<br />

gelten - nur auf der Straße fahren. Der Fahrradweg<br />

oder die schöne Strecke durch den Park ist damit passé.<br />

Dennoch sind S-Pedelecs im Kommen. Denn mit ihnen lässt<br />

sich schneller von A nach B kommen - ideal für Pendler, die<br />

öfter mal das Auto stehen lassen wollen. Der eMountainbike-Boom<br />

und die neuen S-Pedelec-Modelle sorgen aber<br />

auch für höhere Preise.<br />

Mehr als 2.800 kostet ein eBike durchschnittlich<br />

Wer 2014 ein eBike gekauft hat, zahlte durchschnittlich<br />

2.837 Euro und damit 146 Euro mehr als im Vorjahr. Die Datenanalyse<br />

vom eBikeFINDER zeigt, dass die Deutschen vorwiegend<br />

Elektroräder für Touren und Trekking bevorzugen.<br />

Dieser eBike-Typ machte 40% aller angebotenen Pedelecs<br />

und S-Pedelecs aus. Auch das City-eRad ist mit 36 % stark<br />

vertreten. Die bereits genannten eMountainbikes machen<br />

12% des Angebotsmarkts aus. Ihrem hohen Durchschnittspreis<br />

von 3.494 Euro ist unter anderem der höhere Durchschnittspreis<br />

zuzuschreiben. Die Spannbreite ist bei den<br />

Kosten allerdings hoch. So ist im Fahrradfachhandel das<br />

günstigste eBike-Modell für 1.099 Euro und das teuerste für<br />

8.889 Euro zu haben.<br />

46 Neue Mobilität


Die Revolution der Zweiräder - CHRISTIAN SCHINDLER & FRANK ROSMANN<br />

Mittelmotor von Bosch beliebt<br />

So groß die Preisspanne ist, so unterschiedlich sind die verwendeten<br />

Antriebe beim eBike. Prinzipiell kommen drei Varianten<br />

zum Einsatz. Ein Nabenmotor im Vorderrad, einer im<br />

Hinterrad oder ein Mittelmotor.<br />

Letzterer ist bei den meisten Deutschen ein wichtiges Kaufkriterium,<br />

daher sind 78% der angebotenen eBikes damit<br />

ausgestattet. Heckmotoren machen 15% und Vorderradmotoren<br />

sieben Prozent des Marktes aus. Dabei ist Bosch eBike<br />

Systems der dominante Hersteller. Mehr als die Hälfte aller<br />

angebotenen eBikes (54%) werden von einem Bosch Mittelmotor<br />

angetrieben. Weitere starke Motorenhersteller sind<br />

Panasonic (11%), Derby Cycle mit dem Impulse-Antrieb (9%)<br />

und TranzX (8%). Aber auch neue Antriebshersteller betreten<br />

den Markt, so zum Beispiel der Berliner Automotive-<br />

Zulieferer Brose oder der japanische Hersteller Shimano mit<br />

seinem STePS - ebenfalls beides Tretlagerantriebe.<br />

Branche braucht Planungssicherheit<br />

eBike-Hersteller sind in erster Linie Fahrrad-Hersteller, die<br />

traditionell auf Hausmessen oder der Eurobike in Friedrichshafen<br />

- der größten Fahrradmesse der Welt - vom Fachhandel<br />

verbindliche Bestellungen erwarten, um ihre Produktionskapazitäten<br />

abschätzen zu können. Kein einfaches Unterfangen,<br />

denn bisher gab es jedes Jahr neue Modelle. Manche Hersteller<br />

durchbrechen aktuell den Jahresrhythmus, was auch<br />

Händlern eine Beständigkeit bei den Preisen bietet. Vorjahresmodelle,<br />

die in der neuen Saison Ladenhüter werden können,<br />

lassen sich damit vermeiden.<br />

Das eBike entwickelt sich dynamisch und Nutzer fragen nach<br />

sehr unterschiedlichen Modellen. So verfolgen Hersteller unterschiedliche<br />

Strategien. Einige bieten vom Tiefeinsteiger<br />

für Ältere bis zum eMountainbike alles unter einer Marke an,<br />

andere verfolgen eine Mehrmarkenstrategie. Wer allerdings<br />

an das eBike als Lifestyle- und Technikprodukt glaubt - wie<br />

es Smartphones heute schon sind - besetzt dieses Segment.<br />

Hier ist am meisten Zukunft eingebaut: ein GPS Tracker, um<br />

das eBike orten zu können, eine Verbindung zum Smartphone<br />

für alle Einstellungen bis hin zum Abstimmen der Motorunterstützung<br />

auf das individuelle Fahrverhalten.<br />

Vielleicht spielen sie auch schon mit dem Gedanken zu<br />

wechseln - wie 24% aller Fahrradkäufer.<br />

Christian Schindler und Frank Rosmann<br />

Geschäftsführer des Online-Magazins eBikeNEWS<br />

(www.ebike-news.de) und der Kaufberatung eBikeFINDER<br />

(www.e-bike-finder.com)<br />

4. Conference on Future<br />

Automotive Technology<br />

Focus Electromobility<br />

Fahrzeugkonzepte und Kundenanforderungen<br />

Rahmenbedingungen und Markt<br />

Wirtschaftlichkeit Elektromobilität<br />

Technologien und Dienste<br />

Energiespeicher<br />

Antriebstechnik<br />

28. - 29. April 2015<br />

Fürstenfeldbruck<br />

www.bayern-innovativ.de/cofat2015<br />

Bild: IAV GmbH


Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett<br />

quelle: raleigh<br />

48 Neue Mobilität


Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett<br />

elektrobike-quartett<br />

Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen im Rahmen eines eBike-Quartetts die Top <strong>16</strong> der Elektrofahrräder 2015 vor.<br />

Vom Elektro-Faltrad über eCity-Bikes, elektrisch angetriebene Lastenfahrräder und Elektro-Trekking-Bikes bis hin zu leistungsstarken<br />

eMountainbikes - die Kollegen vom eBikeFINDER haben ihre ganz persönlichen Lieblinge für die anstehende<br />

Saison für Sie zusammen gesucht.<br />

Daneben haben wir allerhand Wissenswertes rund um das Thema Elektrozweirad für Sie zusammengestellt. Dazu gehören<br />

sowohl Tipps für eine größere Reichweite als auch Hinweise zu rechtlichen Besonderheiten, wenn man mit einem eBike im<br />

Straßenverkehr unterwegs ist. Aber schauen Sie am besten selbst..!<br />

Neue Mobilität<br />

49


Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett<br />

Bergamont E-Line C Deore Active Lady<br />

Tipps für eine größere Reichweite<br />

Quelle: Bergamont<br />

Preis<br />

Reichweite<br />

Gewicht<br />

Akkukapazität<br />

Unterstützung<br />

Radgröße<br />

Anzahl Gänge<br />

2.299 Euro<br />

45-190 km<br />

25,1 kg<br />

400 Wh<br />

bis zu 25 km/h<br />

28“<br />

9<br />

Am effektivsten vergrößern Sie die Reichweite Ihres Akkus mit<br />

der richtigen Fahrweise. Das ist ähnlich, wie beim Auto. 1. Schalten<br />

Sie vom Start weg. Niemand käme auf die Idee, ein Auto im<br />

sechsten Gang anzufahren. Der Motor leistet dabei Schwerstarbeit.<br />

Vermeiden Sie diesen stromintensiven Fehler. 2. Versuchen<br />

Sie so ausgeglichen, wie möglich zu fahren. Häufiges Anfahren<br />

und Beschleunigen kostet ordentlich Reichweite. Damit holen<br />

sie jeden »Sprinter« schnell wieder ein, denn dessen Akku wird<br />

voraussichtlich bald leer sein. 3. Kluge Streckenwahl: Wollen<br />

Sie weit kommen, vermeiden Sie steile Strecken, wenn es flache<br />

Alternativen gibt. Planen Sie außerdem Stopps ein, bei denen<br />

Sie Zwischenladen können. Eine Stunde Laden, während Sie im<br />

Biergarten verweilen, bringt knapp die Hälfte der Gesamtreichweite<br />

zurück.<br />

Touren/Trekking<br />

Bergamont Revox C 8.0<br />

Was kostet ein gutes Elektrofahrrad?<br />

Die Preisspanne der angebotenen Modelle reicht von wenigen<br />

Hundert bis hin zu mehreren Tausend Euro. Billige Elektroräder<br />

vom Discounter sind in puncto Sicherheit jedoch meist nicht zu<br />

empfehlen, das belegen Expertentests. Gute und sichere Elektrozweiräder<br />

mit hochwertiger Ausstattung sind ab rund 2.000<br />

Euro erhältlich. Für S-Pedelecs sollten mindestens 3.000 Euro<br />

investiert werden.<br />

Quelle: Bergamont<br />

Preis<br />

Reichweite<br />

Gewicht<br />

Akkukapazität<br />

Unterstützung<br />

Radgröße<br />

Anzahl Gänge<br />

Mountainbike<br />

2.699 Euro<br />

35-175 km<br />

19,9 kg<br />

400 Wh<br />

bis zu 25 km/h<br />

29“<br />

10<br />

480.000<br />

Elektrofahrräder wurden 2014 in Deuschland verkauft<br />

50 Neue Mobilität


Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett<br />

BH Emotion Neo Prox Lite<br />

Pedelec<br />

Das Pedelec (Pedal Electric Cycle) unterstützt den Fahrer mit einem<br />

Elektromotor bis maximal 250 Watt, während des Tretens<br />

und nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Wer schneller<br />

fahren will, ist auf die eigene Körperleistung angewiesen, die bei<br />

einem durchschnittlichen Radfahrer etwa 100 Watt beträgt. Der<br />

Unterstützungsgrad kann in mehreren Stufen eingestellt werden<br />

und ist abhängig von der Pedalkraft oder der Trittfrequenz<br />

des Fahrers.<br />

Die Definition eines Pedelecs ergibt sich aus Paragraf 1 Absatz<br />

3 des Straßenverkehrsgesetzes. Es ist dem Fahrrad rechtlich<br />

gleichgestellt. Fahrer benötigen also weder ein Versicherungskennzeichen<br />

noch eine Zulassung oder einen Führerschein. Für<br />

sie besteht zudem keine Helmpflicht oder Altersbeschränkung.<br />

Dies gilt auch für Pedelecs mit Anfahrhilfe bis 6 km/h.<br />

Quelle: BH Bikes<br />

Preis<br />

Reichweite<br />

Gewicht<br />

Akkukapazität<br />

Unterstützung<br />

Radgröße<br />

Anzahl Gänge<br />

1.519 Euro<br />

70 km<br />

22 kg<br />

324 Wh<br />

bis zu 25 km/h<br />

20“<br />

7<br />

Faltrad/Kompakt<br />

Schnelle Pedelecs / S-Klasse<br />

Die schnellen Pedelecs, auch Schweizer Klasse oder S-Klasse<br />

genannt, gehören nicht mehr zu den Fahrrädern, sondern zu den<br />

Kleinkrafträdern. Die Räder funktionieren zwar wie ein Pedelec,<br />

aber die Motorunterstützung wird erst bei einer Geschwindigkeit<br />

von 45 km/h abgeschaltet. Derzeit liegt die maximal erlaubte<br />

Nenn-Dauerleistung der Motoren bei 500 Watt.<br />

Für die schnelle Klasse sind einige gesetzliche Besonderheiten<br />

zu beachten: Für sie ist eine Betriebserlaubnis beziehungsweise<br />

eine Einzelzulassung des Herstellers vom Kraftfahrtbundesamt<br />

(KBA) notwendig. Das schnelle Elektrofahrrad braucht<br />

ein Versicherungskennzeichen (Kostenpunkt etwa 70 Euro pro<br />

Jahr). Das Bundesverkehrsministerium sieht als bauartbedingte<br />

Höchstgeschwindigkeit die an, die beim Mittreten erreicht wird,<br />

also bis zu 45 km/h. Daraus folgt, dass Fahrer mindestens <strong>16</strong><br />

Jahre alt und in Besitz einer Fahrerlaubnis der Klasse AM sein<br />

müssen, zudem müssen sie einen geeigneten Schutzhelm tragen.<br />

Unklar ist, welche Art Helm als geeignet anzusehen ist. Auf<br />

Radwegen darf man mit dem schnellen Pedelec auch dann nicht<br />

fahren, wenn sie für Mofas frei gegeben sind.<br />

Bluelabel Pony Touring HS Nyon<br />

Quelle: Riese und Müller<br />

Preis<br />

Reichweite<br />

Gewicht<br />

Akkukapazität<br />

Unterstützung<br />

Radgröße<br />

Anzahl Gänge<br />

3.599 Euro<br />

20-120 km<br />

21,9 kg<br />

400 Wh<br />

bis zu 45 km/h<br />

20“<br />

10<br />

Faltrad/Kompakt<br />

Neue Mobilität<br />

51


Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett<br />

Centurion Backfire E 2000.29 DX<br />

Quelle: Centurion<br />

Preis<br />

Reichweite<br />

Gewicht<br />

Akkukapazität<br />

Unterstützung<br />

Radgröße<br />

Anzahl Gänge<br />

3.499 Euro<br />

35-175 km<br />

19,1 kg<br />

400 Wh<br />

bis zu 25 km/h<br />

29“<br />

10<br />

eBikes<br />

eBikes im engeren Sinn sind die dritte Kategorie. Sie sind mit<br />

einem Elektromofa zu vergleichen und lassen sich mit Hilfe des<br />

Elektroantriebs durch einen Drehgriff oder Schaltknopf fahren,<br />

auch ohne dabei in die Pedale zu treten. Wird die Motorleistung<br />

von 500 Watt und eine Höchstgeschwindigkeit von maximal 20<br />

km/h nicht überschritten, gelten diese Fahrzeuge als Kleinkraftrad.<br />

Auch hier ist ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis<br />

und mindestens eine Mofa-Prüfbescheinigung zum<br />

Fahren notwendig. Man ist auf die eigene Leistungsfähigkeit<br />

angewiesen, wenn man schneller als 20 km/h fahren möchte.<br />

Eine Helmpflicht besteht bei den eBikes nicht.<br />

Mountainbike<br />

Flyer Flogo 7.60 SE<br />

Das perfekte Stadtfahrzeug<br />

Ein Elektrorad braucht wenig Platz und ist oft schneller als ein<br />

Pkw, vor allem bei täglich gefahrenen Strecken im stockenden<br />

Berufsverkehr. Dort sind Autos in der Regel eine grandiose<br />

Platzverschwendung: Der Großteil der Fahrzeuge bietet Platz<br />

für vier oder fünf Personen, meist sitzt aber nur eine Person im<br />

Wagen. Kein Wunder, dass Staus und verstopfte Straßen die Folge<br />

sind. Ein eBike oder Pedelec braucht viel weniger Platz. Auf<br />

einen 12,5 m 2 großen Autoparkplatz passen zehn Elektroräder.<br />

Wie war das mit der Suche nach einem Parkplatz fürs Auto in<br />

der Stadt?<br />

Quelle: Biketec AG<br />

Preis<br />

Reichweite<br />

Gewicht<br />

Akkukapazität<br />

Unterstützung<br />

Radgröße<br />

Anzahl Gänge<br />

Kompaktrad<br />

3.849 Euro<br />

k. A.<br />

22,5 kg<br />

540 Wh<br />

bis zu 25 km/h<br />

20“<br />

11<br />

Kann ich ein Elektrofahrrad mit einem<br />

Auto-Radträger transportieren?<br />

Natürlich lassen sich motorisierte Zweiräder auch auf dem Fahrradträger<br />

transportieren. eBikes und Pedelecs können jedoch<br />

mehr als 25 kg wiegen - wohingegen dieTrägerzuladung oft auf<br />

20 kg pro Rad begrenzt ist. Viele Hersteller bieten deshalb mittlerweile<br />

spezielle Träger an, die auch den oft längeren Radstand<br />

der eBikes mit Mittelmotor berücksichtigen.<br />

52 Neue Mobilität


Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett<br />

Das Pedelec erreicht im Vergleich die<br />

höchste Durchschnittsgeschwindigkeit:<br />

Erreichte Geschwindigkeiten auf einer Arbeitsstrecke von 6,5-8 km<br />

Flyer RS 7.70 Herren<br />

1%<br />

5% 5%<br />

7%<br />

10,9 km/h 46% ÖPNV + Laufen<br />

36%<br />

13%<br />

3%<br />

9%<br />

22%<br />

18,6 km/h Pkw fossil<br />

13%<br />

Quelle: Biketec AG<br />

Preis<br />

Reichweite<br />

Gewicht<br />

Akkukapazität<br />

Unterstützung<br />

Radgröße<br />

Anzahl Gänge<br />

City/Urban<br />

3.499 Euro<br />

k. A.<br />

27 kg<br />

540 Wh<br />

bis zu 25 km/h<br />

28“<br />

10<br />

41%<br />

1%<br />

Kalkhoff Pro Connect X24 Herren (14,5 AH)<br />

25%<br />

<strong>16</strong>%<br />

<strong>16</strong>,7 km/h Fahrrad<br />

58%<br />

1%<br />

Quelle: Kalkhoff<br />

15%<br />

Preis<br />

2.499 Euro<br />

19,1 km/h 52%<br />

Pedelec<br />

32%<br />

Durchschnittsgeschwindigkeit:<br />

Standzeit<br />

3-20 km/h<br />

20-30 km/h<br />

30-40 km/h<br />

40-50 km/h<br />

Reichweite<br />

Gewicht<br />

Akkukapazität<br />

Unterstützung<br />

Radgröße<br />

Anzahl Gänge<br />

120 km<br />

25,7 kg<br />

522 Wh<br />

bis zu 25 km/h<br />

28“<br />

24<br />

Quelle: schweriner versuch<br />

> 50 km/h<br />

Touren/Trekking<br />

Neue Mobilität<br />

53


Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett<br />

Koga E-Nova RT Herren<br />

Quelle: Koga<br />

Preis<br />

Reichweite<br />

Gewicht<br />

Akkukapazität<br />

Unterstützung<br />

Radgröße<br />

Anzahl Gänge<br />

City/Urban<br />

2.799 Euro<br />

45-190 km<br />

24,7 kg<br />

400 Wh<br />

bis zu 25 km/h<br />

28“<br />

8<br />

Antriebskonzepte im Überblick<br />

Es gibt drei verschiedene Antriebskonzepte: den Frontmotor,<br />

den Mittelmotor und den Heckmotor. Der Frontmotor sitzt in der<br />

Vorderradnabe. Daher müssen Gabeln und Rahmen den zusätzlichen<br />

Belastungen der Antriebs- und Bremskräfte standhalten.<br />

Deshalb sind Nachrüstsätze nicht zu empfehlen, denn ein herkömmliches<br />

Fahrrad ist nicht für die hohen Belastungen durch<br />

einen Zusatzmotor konstruiert. Die Gefahr eines Gabel- oder<br />

Rahmenbruchs erhöht sich dadurch stark. Da der Antrieb das<br />

Fahrrad zieht, kann das Vorderrad auf sandigem und losem Untergrund<br />

oder in Kurven leichter durchdrehen und wegrutschen.<br />

Beim Mittelmotor ist der Antrieb in der Mitte des Rades über<br />

oder unter dem Tretlager angebracht und treibt das Hinterrad<br />

über die Kette an. Die zentrale Gewichtsverteilung hat den Vorteil,<br />

das Fahrverhalten des Rades kaum zu beeinflussen. Es ist<br />

aber ein spezieller Rahmen notwendig. Alle gängigen Fahrradschaltungen<br />

und ein Nabendynamo lassen sich einbauen. Mittlerweile<br />

bieten Hersteller auch Pedelecs mit Mittelmotor und<br />

der in Deutschland beliebten Rücktrittbremse an. Felgen- und<br />

Scheibenbremsen sind jedoch laut adfc aufgrund ihrer besseren<br />

Bremsleistung vorzuziehen.<br />

KTM Macina Compact 8<br />

Beim Heckantrieb befindet sich der Elektromotor in der Hinterradnabe.<br />

Das Rad wird dadurch hecklastiger, insbesondere<br />

wenn auch der Akku im Hinterradbereich montiert ist. Das erschwert<br />

wegen der ungleichen Gewichtsverteilung das Tragen,<br />

zum Beispiel in den Keller oder in den Zug. Die Nutzung einer<br />

handelsüblichen Nabenschaltung ist nicht möglich, es gibt jedoch<br />

Modelle mit integrierter Nabenschaltung mit geringer<br />

Ganganzahl. Der Hinterradausbau wird erschwert, dafür kann<br />

ein Nabendynamo verwendet werden. Der Hinterradmotor wird<br />

vor allem bei sehr sportlichen Rädern genutzt, bei denen eine<br />

hohe Beschleunigung gewünscht wird.<br />

Quelle: KTM Fahrrad GmbH<br />

Preis<br />

Reichweite<br />

Gewicht<br />

Akkukapazität<br />

Unterstützung<br />

Radgröße<br />

Anzahl Gänge<br />

Faltrad/Kompakt<br />

2.499 Euro<br />

45-190 km<br />

26,4 kg<br />

400 Wh<br />

bis zu 25 km/h<br />

20“<br />

30<br />

2,1 Millionen<br />

eBikes und Pedelecs gibt es insgesamt in Deutschland<br />

54 Neue Mobilität


Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett<br />

Ein eBike motiviert..!<br />

Raleigh Groove 7R 26<br />

Besitzer eines Elektrofahrrads nutzen ihr Zweirad häufiger - etwa<br />

für Fahrten ins Büro - als diejenigen, die ein herkömmliches Rad<br />

ihr Eigen nennen. Das ergaben verschiedene Studien unter anderem<br />

aus den Niederlanden und Österreich. Pedelecs können<br />

speziell auf Strecken unter 20 km also nicht nur das sonst aus<br />

Bequemlichkeit genutzte Auto ersetzen, sondern sie motivieren<br />

auch mehr als normale Fahrräder.<br />

Quelle: Raleigh<br />

Rechtliche Besonderheiten<br />

Während Pedelecs wie normale Fahrräder genutzt werden können,<br />

gelten für S-Pedelecs und eBikes Einschränkungen: Mit<br />

ihnen dürfen keine Radwege oder Straßen und Wege benutzt<br />

werden, die für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt sind. Auch<br />

der Transport von Kindern in Anhängern ist an S-Pedelecs und<br />

eBikes nicht erlaubt. Ausschließlich Fahrräder und Pedelecs<br />

dürfen Anhänger mit Kindern ziehen. In geeigneten Kindersitzen<br />

dürfen Kinder bis zu sieben Jahren aber auf allen Zweirädern<br />

mitgenommen werden.<br />

Preis<br />

Reichweite<br />

Gewicht<br />

Akkukapazität<br />

Unterstützung<br />

Radgröße<br />

Anzahl Gänge<br />

City/Urban<br />

Riese und Müller Load Touring<br />

1.299 Euro<br />

60 km<br />

21,6 kg<br />

324 Wh<br />

bis zu 25 km/h<br />

26“<br />

8<br />

Der Mittelmotor dominiert<br />

Die Motorposition hat Einfluss auf die Fahreigenschaften eines<br />

eBikes. Der tendenziell preiswerte Frontantrieb zieht den Fahrer<br />

und beschleunigt vergleichsweise weich. Mittelmotoren mit ihrem<br />

tiefliegenden Schwerpunkt entwickeln eine stärkere Schubkraft<br />

bei guter Balance. Der Hinterradantrieb ist bei Sportlern<br />

und Tourenfahrern aufgrund des kräftigen Schubes aus dem<br />

Heck gefragt. In Deutschland ist der Mittelmotor die beliebste<br />

Variante. Über die Hälfte aller eBike Modelle verfügen über einen<br />

solchen Tretlagernantrieb.<br />

Quelle: Riese und Müller<br />

Preis<br />

Reichweite<br />

Gewicht<br />

Akkukapazität<br />

Unterstützung<br />

Radgröße<br />

Anzahl Gänge<br />

Cargo<br />

4.999 Euro<br />

40-190 km<br />

33,2 kg<br />

400 Wh<br />

bis zu 25 km/h<br />

20“<br />

10<br />

Neue Mobilität<br />

55


Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett<br />

Univega Renegade Impulse 2.0<br />

Die unterschiedlichen eBike-Modelle<br />

auf dem Markt<br />

Quelle: Univega<br />

Der überwiegende Teil der angebotenen Elektrofahrräder sind<br />

erwartungsgemäß komfortable City eBikes mit 47% sowie Trekking<br />

eBikes mit 31%. Bereits über 12% Elektro-Mountainbikes<br />

(MTB) sowie zusätzlich über 2% an Sport und Lifestyle-Rädern<br />

mit Elektroantrieb zielen auf jüngere Käufergruppen ab. 5%<br />

Kompakt- und Falträder haben die Nutzung für Geschäftsreisende<br />

und Pendler im Alltag oder Urlaub im Blick.<br />

Preis<br />

3.599 Euro<br />

Reichweite<br />

205 km<br />

Gewicht<br />

k. A.<br />

Akkukapazität<br />

Unterstützung<br />

Radgröße<br />

612 Wh<br />

bis zu 25 km/h<br />

27,5“<br />

50<br />

46,8%<br />

Anzahl Gänge<br />

10<br />

40<br />

Mountainbike<br />

30<br />

30,6%<br />

20<br />

Urban-e Ibullitt Mammut Nuvinci<br />

12,3%<br />

City<br />

Trekking<br />

MTB<br />

10<br />

0<br />

5,1%<br />

1,4%<br />

1,4%<br />

0,8%<br />

1,5%<br />

Kompakt<br />

Sport<br />

Lasten<br />

Lifestyle<br />

Spezial<br />

Quelle: eBike Studie 2014 von mod21 & Greenfinder.de<br />

Quelle: Urban-e GmbH & Co. KG<br />

Preis<br />

Reichweite<br />

Gewicht<br />

Akkukapazität<br />

Unterstützung<br />

Radgröße<br />

Anzahl Gänge<br />

Cargo<br />

5.819 Euro<br />

150 km<br />

39 kg<br />

1.152 Wh<br />

bis zu 25 km/h<br />

26“<br />

-<br />

Vorsicht bei Fernreisen<br />

Elektrorad-Akkus gelten als Gefahrgut, deshalb ist ein Transport<br />

von Pedelecs und eBikes im Flugzeug ausgeschlossen.<br />

56 Neue Mobilität


Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett<br />

Tipps zum Akkukauf<br />

Ein großer Akku bringt mehr Reichweite. Aber je größer die Batterie,<br />

desto teurer ist sie. Hier sollte man sich vor dem Kauf Fragen,<br />

welche Akkugröße für die eigenen Ansprüche ausreichend<br />

ist. Mit einem 300-Wh-Akku ist man in der Stadt und auf kleinen<br />

Ausflügen sehr gut unterwegs. Mit 400 Wh kommt man<br />

auch auf längeren Tagestouren gut zurecht. 500 Wh und mehr<br />

sind für diejenigen geeignet, die ausgedehnte Ausflüge unternehmen<br />

und mit viel Gepäck in bergigem Terrain unterwegs<br />

sind. Ein Zweitakku ist nur sinnvoll für lange Touren, auf denen<br />

keine Möglichkeit zum Laden gegeben ist.<br />

Winora X170.C 396WH 26<br />

Quelle: © winora-group.de<br />

Preis<br />

Reichweite<br />

Gewicht<br />

Akkukapazität<br />

Unterstützung<br />

Radgröße<br />

Anzahl Gänge<br />

1.698 Euro<br />

130 km<br />

k. A.<br />

396 Wh<br />

bis zu 25 km/h<br />

26“<br />

7<br />

Pedelec fahren ist immer noch Rad fahren<br />

Der Motor im Elektrofahrrad verstärkt lediglich die Tritte des<br />

Fahrers in die Pedale, es fährt nicht von allein. Ein Pedelec ist<br />

schließlich kein Roller. Die Beine müssen in Bewegung bleiben,<br />

zumindest, solange es nicht bergab geht. Je nach Einstellung<br />

des Motors kann das Fahren mit dem Pedelec so auch ziemlich<br />

anstrengen, nur eben mit einem beruhigenden Vorteil: Reicht<br />

die eigene Muskelkraft nicht mehr aus, muss man nicht absteigen<br />

und schieben. Sondern kann die Unterstützung des Elektromotors<br />

eine Stufe höher drehen. Aus unbezwingbaren Bergetappen<br />

werden damit leichte Steigungen.<br />

City/Urban<br />

Winora Y420.X Herren<br />

Quelle: © winora-group.de<br />

Vorteile von Elektrofahrrädern<br />

Der Vorteil von Elektrofahrrädern liegt ganz klar darin, dass<br />

schwierige und weite Strecken mit dem Fahrrad einfacher zu<br />

bewältigen sind. Egal ob durch Tretunterstützung oder eigenständigen<br />

Antrieb. Ob der Weg, z.B. zur Arbeit, besonders bergig<br />

oder das Gelände schwer befahrbar ist, beides wird durch<br />

ein Motorunterstützung einfacher.<br />

Preis<br />

Reichweite<br />

Gewicht<br />

Akkukapazität<br />

Unterstützung<br />

Radgröße<br />

Anzahl Gänge<br />

Touren/Trekking<br />

2.299 Euro<br />

130 km<br />

k. A.<br />

432 Wh<br />

bis zu 25 km/h<br />

28“<br />

20<br />

Neue Mobilität<br />

57


Die Revolution der Zweiräder - Interview Uwe Reinkemeier-Lay<br />

Der deutsche eBike Markt<br />

Entwicklungen und Perspektiven<br />

www.univega.com<br />

eBikes werden immer beliebter: 2014 wurden in Deutschland<br />

über 400.000 eBikes verkauft, fast 2 Mio. eBikes sind<br />

schon auf deutschen Straßen unterwegs. Das eBike hat<br />

bereits heute im Fahrradmarkt einen Marktanteil von über<br />

10% und ist einer der Wachstumsmotoren der Branche.<br />

Das Cloppenburger Unternehmen Derby Cycle ist mit seinen<br />

Marken Kalkhoff, Raleigh, Focus, Univega und Rixe<br />

einer der wichtigsten Player im deutschen eBike Markt.<br />

Allein über 100.000 eBikes werden dort jährlich produziert.<br />

Mit Uwe Reinkemeier-Lay, der als Geschäftsführer die<br />

wichtigen eBike Marken Raleigh und Univega verantwortet,<br />

haben wir über die aktuelle Marktentwicklung und die zukünftige<br />

Rolle der eBikes gesprochen.<br />

delt, so dass die Gruppe der jüngeren Nutzer immer größer<br />

wird. Dafür sorgen besonders neue Entwicklungen im sportiven<br />

Bereich. Bestes Beispiel sind dabei die eMountainbikes<br />

wie unser Univega Renegade Impulse - eine perfekte Symbiose<br />

aus klassischem Mountainbike und einem dynamischen<br />

Mittelmotorantrieb.<br />

Welche Bedeutung hat das eBike?<br />

eBike fahren macht viele Menschen wieder mobil, die es vorher<br />

oft nicht mehr waren. Es ist zudem gesund und stellt auf<br />

der Kurzstrecke - und hier erfolgen mehr als die Hälfte aller<br />

Autofahrten - eine unschlagbare Alternative zum Pkw dar.<br />

Welche Kunden sind heute die wichtigsten Käufer von<br />

eBikes? Wird das so bleiben?<br />

Heute fährt, außer im Rennradbereich, jede Kundengruppe<br />

eBikes. Früher waren Zweidrittel aller eBike-Fahrer in<br />

Deutschland älter als 50 Jahre, heute hat sich das Bild gewan-<br />

Immer mehr Menschen setzen auf das eBike - ob in der Freizeit<br />

oder auf dem Weg zur ArbeIT<br />

quelle: focus<br />

58 Neue Mobilität


Die Revolution der Zweiräder - Interview Uwe Reinkemeier-Lay<br />

Mit dem eBike entspannt durch den Stadtverkehr<br />

Verändern eBikes unser Mobilitätsverhalten?<br />

Sicher, gerade im städtischen Umfeld sind die Vorteile von<br />

eBikes unschlagbar: angesichts von Staus, Parkplatzproblematik<br />

oder auch unter Umweltgesichtspunkten wie Feinstaub<br />

und CO 2<br />

-Emissionen setzt das eBike Maßstäbe, die<br />

kein Stadt-Auto bieten kann.<br />

Was sind die eBike Trends der nächsten Jahre?<br />

Die Zahl der eBike-Nutzer wird weiter zunehmen und deren<br />

Segmentierung: für alle Formen der Fahrradnutzung wird es<br />

auch ein entsprechendes eBike geben. Das wird nicht nur<br />

in Deutschland der Fall sein, sondern auch in den anderen<br />

europäischen Ländern. Wobei wir in Deutschland die größte<br />

Marktmacht haben.<br />

Warum spricht die Politik eigentlich mehr über Elektroautos<br />

als über eBikes?<br />

Das ist das Ergebnis einer gut funktionierenden Lobbyarbeit.<br />

Hier hat die Automobilindustrie aber einfach auch andere<br />

Möglichkeiten, die wir in der vergleichsweise kleineren Fahrradindustrie<br />

nicht haben. Doch auch die Politik wird mittelfristig<br />

die fast 2 Mio. eBike-Fahrer direkt vor ihrer Haustür<br />

nicht ignorieren können.<br />

Wo ist eine öffentliche Förderung für eBikes wünschenswert?<br />

Besonders in der Förderung der Infrastruktur. Das heißt<br />

quelle: raleigh, michael bader<br />

konkret im Ausbau des Fahrradwegenetzes, aber auch im<br />

Aufbau von sicheren Verwahr- und Ladestationen für eBikes.<br />

Der Schutz vor Vandalismus und Diebstahl muss bei einem<br />

hochwertigen eBike einfach gegeben sein. Besonders Pendler,<br />

die ihre eBike-Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

kombinieren, brauchen sichere Stellplätze an Bahnhöfen<br />

und Haltestellen.<br />

Werden eBikes auch schon in intermodalen Transportnetzen<br />

genutzt? Wo geht hier die Entwicklung hin?<br />

Es gibt erste Ansätze, wobei der Weg noch weit ist. Vorreiter<br />

sind hier besonders Dänemark und die Niederlande, wo<br />

Fahrrad- und eBike-Nutzer beispielsweise mit separaten<br />

Stellplätzen in S-Bahnen oder auch mit Vergünstigungen gefördert<br />

werden. Das sollte auch bei uns in Deutschland Standard<br />

werden.<br />

Welche Bedeutung haben Fahrradverleihsysteme für die<br />

Entwicklung des eBikes Markts?<br />

Mit dem Erfolg der Verleihsysteme für »normale« Fahrräder<br />

wird natürlich auch die Bedeutung von Verleihsystemen für<br />

eBikes zunehmen. Hier sind auch erste Erfolge zu verzeichnen.<br />

So betreibt eine Deutsche Bahn Tochter unter anderem<br />

in Stuttgart bereits Verleihstationen für eBikes. Dieser Trend<br />

wird weitergehen.<br />

Neue Mobilität<br />

59


Die Revolution der Zweiräder - Leasing eBike<br />

Mit dem eBike zur Arbeit<br />

Elektrische Zweiräder als Diensfahrzeuge sind nicht nur gut für die Umwelt, sie fördern<br />

auch die Gesundheit der Mitarbeiter und damit die Produktivität im Unternehmen.<br />

www.leasing-ebike.de<br />

»Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass in den<br />

nächsten fünf bis 15 Jahren das eBike das Zweitund<br />

Drittfahrzeug ersetzen wird«, sagt Ronald Bankowsky,<br />

Geschäftsführer von Leasing eBike. »Seit<br />

der Einführung der 1%-Regelung für Diensträder<br />

hat das Thema vermehrt an Aufmerksamkeit gewonnen,<br />

jedoch wird es in den Firmen langsamer<br />

aufgegriffen, als es die Möglichkeiten hergeben.«<br />

Leasing eBike ist im Dezember 2012 durch die neue Dienstrad-Regelung<br />

entstanden und unabhängig gegenüber Herstellern<br />

und Leasing Banken. Das Bremer Unternehmen<br />

arbeitet, abhängig vom Auftragsvolumen, mit unterschiedlichen<br />

Leasing-Gesellschaften zusammen. »Die Banken mit<br />

den günstigsten Konditionen erhalten in der Regel den Zuschlag<br />

für unsere Kunden«, erklärt Bankowsky. »Durch die<br />

Zusammenarbeit mit ausgewählten Herstellern, Fachhändlern<br />

und Marken reichen wir Einkaufsvorteile bei größeren<br />

Mengenabnahmen weiter, so dass die Leasingrate sinkt,<br />

obwohl der Leasingfaktor identisch bleibt. Damit erhalten<br />

Arbeitnehmer und Arbeitgeber die größte Ersparnis.«<br />

Hauptwettbewerber beim Dienstrad sind laut Bankowsky<br />

nach wie vor Kleinwagen, wie etwa der Smart oder der VW<br />

Lupo, die von den Automobilkonzernen und deren Leasingbanken<br />

für Monatsraten von unter 100 Euro angeboten werden.<br />

»Da im Radmarkt der Restwert beim Leasing grundsätzlich<br />

mit ca. 10 % angesetzt wird, ergeben sich sehr schnell<br />

Leasingraten zwischen 70 bis 130 Euro pro Monat - abhängig<br />

vom Wert des Rades. Im Vergleich dazu erscheint ein Pkw<br />

im Leasing deshalb auf den ersten Blick günstiger als ein<br />

Rad, da das Auto einen relativ hohen Restwert besitzt und<br />

die Laufzeiten hinsichtlich der Kilometerleistung beim Rad<br />

begrenzt sind«, erklärt Bankowsky.<br />

»Vorteilhaft ist das Leasing insbesondere für freie Berufe<br />

wie Anwälte, Ärzte, Selbständige sowie gut verdienende Geschäftsführer<br />

und Vorstände, da diese Berufsgruppen die<br />

Leasingkosten komplett als Betriebsausgabe geltend machen<br />

können. Dazu müssen sie lediglich 1% monatlich vom<br />

Bruttolistenpreis versteuern und nach 36 Monaten Laufzeit<br />

können sie das eBike für 10% des Bruttolistenpreises erwerben«,<br />

so Bankowsky. Eine Beispielrechnung zeigt, wie sich<br />

das Modell rechnen kann: »Kostet das eBike 5.000 Euro,<br />

zahlt der Selbständige nach 36 Monaten lediglich 500 Euro<br />

und das Rad geht in sein Eigentum über. Die monatlichen<br />

Raten werden zu 100% vom Unternehmen übernommen, der<br />

Selbständige versteuert über die 1%-Regel lediglich 50 Euro<br />

60 Neue Mobilität


Die Revolution der Zweiräder - Leasing eBike<br />

brutto (ca. 21 Euro bei einem Steuersatz von 42%) monatlich,<br />

so dass er in Summe eine Nettoaufwendung von insgesamt<br />

1.250 Euro hat und ein 36 Monate altes Rad im Wert<br />

von 5.000 Euro erhält.«<br />

Für Angestellte macht das Dienstrad-Leasing ab einem monatlichen<br />

Einkommen von 2.500 Euro brutto Sinn, da durch die<br />

Bargeldumwandlung der Leasingrate (z.B. 80 Euro) Lohnkosten<br />

und Sozialabgaben reduziert werden. Grundsätzlich gilt:<br />

Je teurer das Rad, desto größer die Ersparnis bei der Bargeldumwandlung.<br />

»Durch die Einführung der 1%-Regelung auch für Dienstfahrräder,<br />

sind insbesondere auch private Fahrten mit dem Rad<br />

ausdrücklich erlaubt und erwünscht. Damit wird das Dienstrad<br />

- ob nun elektrisch oder nicht - zum Freizeitrad, das<br />

auch auf den Weg zur Arbeit genutzt werden kann, aber<br />

nicht muss«, so Bankowsky.<br />

Obwohl die Rahmenbedingungen mittlerweile geregelt sind,<br />

entwickelt sich der Markt für Bankowsky und sein Team langsamer,<br />

als erwartet. Generell sei das Thema Elektromobilität<br />

in den Firmen noch nicht annähernd so gegenwärtig, wie das<br />

Potenzial es eigentlich vermuten ließe. »Zu Beginn unserer<br />

Geschäftstätigkeit haben wir massiv in Aufklärung über die<br />

1%-Regelung und die Dienstfahrrad-Thematik investiert. Hierzu<br />

haben wir ca. 50.000 Mailings versandt und mittlerweile mit<br />

ca. 5.000 Betrieben gesprochen. War die Thematik vorher<br />

gänzlich unbekannt, merken wir jetzt die Kehrtwende und<br />

verzeichnen vermehrte Anfragen und Gespräche über eBike-<br />

Firmenflotten«, erläutert der Bremer Unternehmer.<br />

Wichtig sei es laut Bankowsky aber, dennoch am Ball zu<br />

bleiben: »Das Thema scheint leider oft dem Tagesgeschäft<br />

nachgelagert zu sein. Die Initiative von Mitarbeitern, in ihren<br />

Unternehmen Diensträder einzuführen, verläuft oft wenig erfolgreich.<br />

Besser funktioniert es, wenn Dienstflotten direkt<br />

von den Geschäftsführern angegangen werden und diese<br />

voll und ganz hinter der Einführung stehen. Dabei haben wir<br />

festgestellt, dass die Steuerersparnisse gar nicht das ausschlaggebende<br />

Motiv sind, sondern die Mitarbeitergesundheit<br />

und Mitarbeitermotivation.«<br />

»Damit Diensträder und Pedelecflotten verstärkt Einzug in<br />

den Berufsalltag erhalten, liegt es, nach der Weichenstellungdurch<br />

die Einführung der 1%-Regelung, nun auch an den Leasing-Gesellschaften,<br />

weitere Fakten zu schaffen. So lange ein<br />

Kleinwagen aufgrund des Restwertes, ungeachtet der Kilometerbegrenzung,<br />

für ca. 70 Euro im Monat geleast werden kann,<br />

sind ähnlich hohe Leasing-Raten für hochwertige Pedelecs<br />

selbstverständlich wenig zielfördernd«, betont Bankowsky<br />

abschließend. »Es bleibt spannend, wie und wie schnell sich<br />

dieses Thema weiter entwickeln wird. Wir glauben jedenfalls<br />

nach wie vor an das Potenzial des Freizeit- und Dienstrads.<br />

Der Großteil der Strecken zur Arbeitsstätte liegt unter 10 km<br />

und ist somit prädestiniert für das Fahrrad. Dabei ist unsere<br />

Philosophie nicht die Menschen zu zwingen sich bei Wind<br />

und Wetter auf den Drahtesel zu schwingen. Wird wenigstens<br />

ein Monat im Jahr auf das Auto verzichtet, bedeutet dies bereits<br />

ein Zwölftel an CO 2<br />

-Einsparungen.«<br />

bei regen, im winter oder bei stürmischem wetter macht radfahren meist keine freude, bei sonnenschein umso mehr<br />

Neue Mobilität<br />

61


Die Revolution der Zweiräder - Aktion 1.000 Elektroroller für Deutschland<br />

Aktion 1.000 Elektroroller<br />

für Deutschland<br />

Nach dem überzeugenden Markterfolg von eBikes und Pedelecs<br />

beginnen sich nun auch elektrisch betriebene Roller<br />

auf dem deutschen Markt zu etablieren. Langsam aber stetig<br />

scheint sich hier ein Markt zu etablieren, der noch viel Potenzial<br />

bietet. Mit 5.600 zugelassenen Krafträdern mit Elektroantrieb<br />

zählt Deutschland zwar noch nicht zur Roller-Nation<br />

Nummer 1, die positive Entwicklung lässt sich aber dennoch<br />

bereits jetzt ablesen. Hat sich die Zulassungszahl doch immerhin<br />

in zwei Jahren nahezu verdreifacht. Tendenz steigend.<br />

Die Aktion soll ein aktives Zeichen setzen<br />

In China hat man die Vorteile der elektrischen Zweiräder bereits<br />

erkannt. Dort gehören Elektroroller längst zum Stadtbild<br />

der überfüllten Metropolen und haben die Modelle mit Verbrennungsmotoren<br />

bereits nahezu komplett verdrängt. Denn<br />

gerade im Innenstadtbereich ist der Elektroroller unschlagbar<br />

praktisch. Kein Kuppeln, kein Schalten, statt Verbrenner-<br />

Sound und Gestank ist nur ein leises Surren vernehmbar, das<br />

sich bei zunehmender Geschwindigkeit im Fahrtwind verliert.<br />

»Die aktuellen Bemühungen seitens der Bundesregierung<br />

sind viel zu stark auf den Automobilbereich fokussiert, Regelungen<br />

für elektrische Zweiräder und Leichtkraftfahrzeuge<br />

zur Förderung multimodaler Verkehrsketten fehlen etwa im<br />

Elektromobilitätsgesetz gänzlich«, kritisiert BEM-Präsident<br />

Kurt Sigl. »Eine neue, zukunftsweisende Mobilität umfasst<br />

mehr als einen Technologiewechsel vom Verbrennungs- zum<br />

Elektromotor. Elektromobilität sollte vielmehr als ein Baustein<br />

einer multimodalen Mobilitätskette verstanden werden, welche<br />

verschiedene Verkehrsträger sinnvoll miteinander verknüpft<br />

und Nutzern eine komfortable Kombinierung mehrerer<br />

Verkehrsmittel ermöglicht.«<br />

Dabei sind Elektroroller längst alltagstauglich und für viele<br />

Fahrten mehr als eine Alternative. Für einen maximalen Arbeitsweg<br />

von 25 km kann der Roller problemlos an etwa der<br />

Hälfte aller Werktage des Jahres eingesetzt werden. Durch<br />

62 Neue Mobilität


Die Revolution der Zweiräder - Aktion 1.000 Elektroroller für Deutschland<br />

den Einsatz dieser Fahrzeuge auch für andere Kurzstrecken<br />

lässt sich das Nutzungspotenzial noch erheblich ausweiten.<br />

Die Analyse der Wirtschaftlichkeit hat gezeigt, dass sich die<br />

Zusatzinvestition Elektroroller zum Pkw in rund zwei Jahren<br />

amortisiert hat. Die Mehrkosten des Elektrorollers machen<br />

sich auch gegenüber einem konventionellen Roller nach<br />

etwa 4.000 km bezahlt.<br />

Im Hinblick auf die Versorgungssicherheit und Umweltverträglichkeit<br />

bringt der elektrisch betriebene Roller ebenfalls<br />

nicht nur für die innerstädtischen Ballungszentren eine<br />

spürbare Entlastung sondern auch hinsichtlich des CO 2<br />

-<br />

Einsparungspotenzials gibt es einige Vorteile. So ergibt die<br />

Substitution eines konventionellen Motorrollers durch einen<br />

Elektroroller ca. 50 g/km CO 2<br />

-Reduktion bei Berücksichtigung<br />

des aktuellen deutschen Strommix. Diese Bilanz wird umso<br />

positiver, je größer der Anteil Erneuerbarer Energien wird. Da<br />

für beinahe 50% aller Berufspendler Elektroroller als Pendlerfahrzeug<br />

in Frage kommen, entsteht aus energiepolitischer<br />

Sicht ein großes Potenzial für die Elektrifizierung des<br />

Straßenverkehrs mit Elektrorollern. Dies hat auch die Industrie<br />

erkannt. Die Kosten von Elektrorollern unterscheiden sich<br />

nicht mehr stark von denen für konventionelle Motorroller.<br />

»Leider werden die vielen Vorteile der lautlosen Flitzer in<br />

Deutschland längst nicht zu Genüge erkannt. Dabei verzeichnet<br />

man aufgrund der geringen Wartungs- und Ladekosten<br />

enorme Einsparungen. Mit einem emco eScooter zum Beispiel<br />

kosten 100 km weniger als 1 Euro. Als Tankstelle dient die<br />

haushaltsübliche 230 V Steckdose - man ist flexibel! Die Roller<br />

stinken nicht und sind beim Fahren völlig emissionsfrei. Wer<br />

einen eScooter fährt, leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag<br />

zum Klimaschutz, sondern profitiert auch noch von dem<br />

Lebensgefühl, das die Roller unweigerlich mit sich bringen.<br />

Gerade weil sie keine Motorengeräusche verursachen, eignen<br />

sie sich auch besonders in Erholungsgebieten«, so Mirko<br />

Lühn, Geschäftsführer der emco electroroller GmbH.<br />

»Elektrische Zweiräder können das Sprungbrett für den automobilen<br />

Elektromarkt sein, die Verkehrsprobleme der<br />

Innenstädte verringern und Vertrauen in die neue Technologie<br />

schaffen. Insbesondere für Berufspendler kann dies eine<br />

attraktive und klimafreundliche Alternative zum Pendeln mit<br />

dem Pkw darstellen. Vorausgesetzt die Politik versteht es,<br />

rechtzeitig die rechtlichen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen. Insbesondere die aktuelle Geschwindigkeitsbeschränkung<br />

von Kleinkrafträdern auf 45 km/h sollte<br />

dringend überdacht werden. Mit einer Anhebung auf 55<br />

km/h könnten Kleinkrafträder - ob nun elektrisch oder konventionell<br />

betrieben - wesentlich flüssiger und auch sicherer<br />

im Verkehr mitfließen, als dies aktuell der Fall ist«, erklärt<br />

BEM-Präsident Kurt Sigl und spricht gleichzeitig eine Einladung<br />

an den Bundesverkehrsminister aus: »Gerne würde<br />

ich Herrn Minister Dobrinth zu einer Elektroroller-Fahrt nach<br />

München einladen. Eine Runde auf dem Münchner Ring mit<br />

gedrosselter Geschwindigkeit wird höchstwahrscheinlich<br />

zum Umdenken anregen.«<br />

Um das Thema sichtbar zu befördern, hat der Bundesverband<br />

eMobilität gemeinsam mit seinem Mitgliedsunternehmen<br />

emco e-scooter die Aktion »1.000 Elektroroller für Deutschland«<br />

ins Leben gerufen. »Wir möchten gemeinsam ein aktives<br />

Zeichen setzen und demonstrieren, dass elektrisch angetriebene<br />

Roller ein großes Potenzial bieten«, erklärt Sigl und<br />

ergänzt: »Unser Team in der Hauptgeschäftsstelle in Berlin<br />

und unsere verschiedenen BEM-Landesvertreter werden vor<br />

dem Hintergrund künftig ihre Termine mit eScootern unseres<br />

Mitgliedsunternehmens emco wahrnehmen.«<br />

»Es ist an der Zeit für eine Elektroroller-Initiative, die das Energiebewusstsein<br />

und das Verständnis der Gesellschaft für<br />

Elektromobilität institutionell fördert. Wir setzen deswegen<br />

auf die Zusammenarbeit mit dem Bundesverband eMobilität.<br />

Gemeinsam können wir eine breite Bekanntheit schaffen, mit<br />

minimalem Aufwand erreichen wir maximalen Wirkungsgrad -<br />

sowohl bei der Zielgruppe, als auch in der Politik. Wir hoffen,<br />

durch die Kooperation mit dem BEM zielführende Gespräche<br />

zu führen, neue Impulse zu bekommen und interessante Kontakte<br />

zu treffen«, erklärt Mirko Lühn.<br />

Im Rahmen der Aktion »1.000 Elektroroller für Deutschland«<br />

haben Sie die Möglichkeit, einen emco Elektroroller zu Sonderkonditionen<br />

zu beziehen. Gerne stellen wir für Sie den Kontakt<br />

zum Händler in Ihrer Nähe her. Kontaktieren Sie hierfür bitte<br />

die BEM-Hauptgeschäftsstelle via eMail (info@bem-ev.de).<br />

Ihr Kennwort zum eRoller-Glück: BEM..!<br />

Elektrische Zweiräder machen SpaSS und sind bereits heute<br />

alltagstauglich<br />

Neue Mobilität<br />

63


Bundesverband<br />

eMobilität<br />

Nach dem überzeugenden Markterfolg von eBikes und Pedelecs beginnen sich<br />

nun auch elektrisch betriebene Roller auf dem deutschen Markt zu platzieren.<br />

Elektroroller sind längst alltagstauglich und für viele Fahrten mehr als eine Alternative.<br />

Langsam aber stetig entsteht so auch in Deutschland ein Markt, der in<br />

anderen Ländern bereits längst etabliert ist.<br />

Der Bundesverband eMobilität e.V. (BEM) setzt sich für die Verbreitung klimafreundlicher<br />

Elektroroller ein und möchte gemeinsam mit emco 1.000 Elektroroller<br />

auf deutsche Straßen bringen. Helfen Sie uns, dieses Ziel zu erreichen und den<br />

eRollern endlich die Sichtbarkeit zu geben, die ihnen zusteht..!<br />

Zeigen Sie uns, dass Sie Interesse am Kauf eines Novi-Elektrollers haben und unterstützen<br />

Sie dadurch unser Engagement für eine nachhaltige Neue Mobilität. Sichern<br />

Sie sich mit Ihrer unverbindlichen Unterschrift die Möglichkeit von unseren Sonderkonditionen<br />

zu profitieren.*<br />

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1.000 Elektroroller<br />

für Deutschland<br />

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UND PROFITIERE VON € 190 PREISVORTEIL *<br />

UNVERBINDLICHE<br />

INTERESSENBEKUNDUNG<br />

BITTE AUSGEFÜLLT ZURÜCKSENDEN<br />

FAX 030 8638 0866 | eMAIL emco@bem-ev.de<br />

Ihre Daten werden vom BEM und von emco ausschließlich<br />

zu internen<br />

*<br />

Zwecken und für Produktinformationen<br />

genutzt. Eine Weitergabe an Dritte ist ausgeschlossen.<br />

Mit Ihrer Unterschrift qualifizieren Sie sich für die Teilnahme<br />

an der Sonderaktion und profitieren von einem<br />

Preisnachlass in Höhe von 190,00 Euro brutto beim Kauf<br />

eines emco Novi-Elektrorollers bei einem autorisierten<br />

emco-Vertragshändler Ihrer Wahl. Gerne vermitteln wir<br />

Ihnen den nächstgelegenen Händler.<br />

Ihre Unterschrift ist unverbindlich und verpflichtet Sie<br />

nicht zum Kauf eines emco-Rollers. Diese Sonderaktion<br />

ist befristet bis zum 31.12.2015, bzw. ist limitiert auf<br />

1.000 eRoller.<br />

VORNAME<br />

STRASSE | HAUSNUMMER<br />

PLZ<br />

eMAIL<br />

TELEFON<br />

STADT<br />

NACHNAME<br />

Außerdem erhalten Sie beim Kauf des Novi-Elektrorollers<br />

innerhalb des Aktionszeitraumes die nächsten<br />

vier Ausgaben des BEM-Magazins kostenfrei geliefert.<br />

DATUM<br />

Mit meiner Unterschrift bestätige ich, die nebenstehende Rechtsbehelfsbelehrung gelesen und verstanden<br />

zu haben.<br />

UNTERSCHRIFT<br />

EMPFEHLUNG VON


<strong>NEUE</strong><br />

BERUFE:<br />

AUS- UND<br />

WEITERBILDUNG<br />

Herausforderungen und Chancen der Bildungslandschaft<br />

Neue Mobilität<br />

65


Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - etz Stuttgart<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

für Infrastruktur<br />

der Elektromobilität<br />

Interview mit Dr. Jürgen Jarosch, dem Geschäftsführer des Elektro Technologie<br />

Zentrums Stuttgart<br />

Inwieweit betrifft die Elektromobilität die Aus- und Weiterbildung<br />

der Beschäftigten im Elektrohandwerk?<br />

Den Betrieben des Elektrohandwerks kommt bei der Einführung<br />

der Elektromobilität eine Schlüsselfunktion zu. Ohne<br />

den rechtzeitigen Aufbau eines bundesweit flächendeckenden<br />

Netzes an Ladepunkten werden sich die ehrgeizigen Ziele<br />

der Bundesregierung mit einer Million Elektromobilen auf<br />

Deutschlands Straßen bis 2020 sicherlich nicht realisieren<br />

lassen, weswegen die Nationale Plattform Elektromobilität<br />

auch den Aufbau eines Netzes aus 1,2 Millionen Ladepunkten<br />

als bundesweit erforderlich formuliert hat.<br />

Der Aufbau dieser Ladeinfrastruktur erfolgt weit überwiegend<br />

durch die Betriebe des Elektrohandwerks. Um diese<br />

Ladeinfrastruktur installieren zu können, sind die Fach- und<br />

Führungskräfte dieser Betriebe entsprechend zu qualifizieren,<br />

wobei zwischen der Weiterbildung der Inhaber, Meister,<br />

Servicetechniker und Monteure, die bereits in den Betrieben<br />

beschäftigt sind, und den Auszubildenden als angehende<br />

Fachkräfte zu unterscheiden ist. Letztlich kommt es darauf<br />

an, dass zum einen qualifiziertes Personal in ausreichender<br />

Zahl zur Verfügung steht, um kurz- und mittelfristig die<br />

Ladeinfrastruktur parallel zum Markthochlauf installieren zu<br />

können, und zum anderen grundsätzlich die Vermittlung der<br />

erforderlichen Kenntnisse in den Lerninhalten der Ausbildung<br />

zu verorten.<br />

Ist das Thema Elektromobilität ausreichend in den Curricula<br />

der aktuell verfügbaren Ausbildungsangebote integriert?<br />

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass im Rahmen der Neuordnung<br />

der Ausbildungsberufe für die elektro- und informationstechnischen<br />

Handwerke die Vorgaben in den Curricula<br />

so formuliert wurden, dass die für die Elektromobilität relevanten<br />

Inhalte an den drei Lernorten Betrieb, Berufsschule<br />

und überbetriebliche Ausbildungsstätte vermittelt werden<br />

können. In den Betrieben hängt dies naturgemäß davon ab,<br />

ob entsprechende Kundenaufträge vorliegen, sofern dies<br />

der Fall ist, werden die Auszubildenden mit Inhalten aus der<br />

Elektromobilität konfrontiert, sofern dies nicht der Fall ist,<br />

obliegt die Vermittlung dieser Inhalte der überbetrieblichen<br />

Ausbildungsstätte, die grundsätzlich Inhalte vermittelt, die<br />

in den Betrieben aufgrund wirtschaftlicher und zeitlicher<br />

Sachzwänge nicht abgedeckt werden können. Für letzteres<br />

ist erforderlich, dass die Ausbilder entsprechend geschult<br />

werden und zudem in den Werkstätten Ausstattung rund um<br />

die Ladeinfrastruktur vorhanden ist. Für die Lehrer an den<br />

beruflichen Schulen gilt gleichfalls, dass sie sich die Fachinhalte<br />

zur Elektromobilität aneignen.<br />

Wie wird bei Ihnen Elektromobilität in der überbetrieblichen<br />

Ausbildung angeboten?<br />

Wir haben im Rahmen eines Projekts des Bundesinstituts für<br />

Berufsbildung analysiert, in welche Lehrgänge der überbetrie-<br />

66 Neue Mobilität


Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - etz Stuttgart<br />

Für Messübungen werden unterschiedliche Praxissituationen simuliert<br />

blichen Ausbildung sich die Inhalte integrieren lassen. Als<br />

Ergebnis haben wir für vier Ausbildungsberufe spezifische<br />

Kundenaufträge erarbeitet. Hiervon sind zwei Lehrgänge<br />

beim Elektroniker Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik<br />

angesiedelt, den Fachleuten, denen weit überwiegend<br />

die Planung und Installation von Ladeinfrastruktur zukommen<br />

wird. Im Lehrgang Installieren und Prüfen von elektrischen<br />

Systemen im 2. Ausbildungsjahr besteht der Auftrag<br />

aus der Installation einer Wandladestation bei einem Betrieb,<br />

der sein eigenes eAuto laden, aber auch seinen Kunden<br />

die Möglichkeit bieten will, dort zu laden. Im Lehrgang<br />

Errichten, Konfigurieren und Prüfen von Gebäudeleitsystemen<br />

und Fernwirkeinrichtungen im 3. Ausbildungsjahr wird<br />

in einem Kundenauftrag Ladeinfrastruktur in einem Carport<br />

an einem Mehrfamilienhaus so installiert, dass unbefugtes<br />

Laden verhindert wird und über ein Energiemonitoring mittels<br />

Controlpanel oder Smartphone der Ladevorgang verfolgt<br />

werden kann. Im Ausbildungsberuf Elektroniker Fachrichtung<br />

Automatisierungstechnik steht im 3. Ausbildungsjahr<br />

in einem Kundenauftrag das Lastmanagement im Fokus. In<br />

einem Gartencenter sollen auf dessen Parkplatz vier Ladesäulen<br />

installiert und so gesteuert werden, dass sie nur zu<br />

den Öffnungszeiten genutzt werden können und beim Laden<br />

eine Schieflast vermieden wird. In den beiden ausgewählten<br />

Lehrgängen für die Berufe Elektroniker Fachrichtung Informations-<br />

und Telekommunikationstechnik und Informationselektroniker<br />

werden Kenntnisse über die Einbindung einer Ladesäule<br />

in ein IT-Netz, die Autorisierung von Nutzern und die<br />

Anbindung einer Ladestation an ein Fahrerportal vermittelt.<br />

Welche Qualifikationen bieten Sie am Elektro Technologie<br />

Zentrum an?<br />

Für die Fach- und Führungskräfte haben wir ein modulares<br />

Weiterbildungskonzept entwickelt. Es beginnt mit einer zweitägigen<br />

Grundlagenschulung, in der unter anderem in das<br />

Marktpotenzial der Ladeinfrastruktur im privaten, halb-öffentlichen<br />

und öffentlichen Bereich eingeführt wird, Hinweise<br />

für die Beratung bei der Auswahl der Ladesäulen, Wallboxen<br />

usw. sowie ein Überblick über die Anforderungen an<br />

Dimensionierung, Installation und Funktionsprüfungen gegeben<br />

werden. Hierauf baut ein Seminarangebot auf, das die<br />

Planung und Auslegung sowie das Errichten und Prüfen von<br />

elektrotechnischen und IT-Systemen zum Inhalt hat, nach dessen<br />

Besuch die Stufe eines Spezialisten für Ladeinfrastruktursysteme<br />

der Elektromobilität erreicht wird. Ein vertiefendes<br />

Schulungsangebot zieht die Anbindung an das intelligente<br />

Gebäude mit Smart Metering und Smart Grid, die Anbindung<br />

intelligenter Haushaltsgeräte und Verbraucher, das sogenannte<br />

Smart Appliance, und dezentrale Energietechnik mit<br />

Solarcarport, Energiespeicher und Lastmanagement sowie<br />

das Arbeiten an Hochvoltsystemen im Elektromobil ein, was<br />

zum Experten für Elektromobilität führt.<br />

Neue Mobilität<br />

67


Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - etz Stuttgart<br />

Wodurch unterscheidet sich dieses von anderen Ausbildungsangeboten?<br />

Die Qualifizierungen zeichnen sich durch einen hohen Praxisbezug<br />

und der produktneutralen Vermittlung der Schulungsinhalte<br />

aus. So können die Teilnehmer mit Ladestationen<br />

aller namhaften Hersteller arbeiten. Wichtig ist dabei, dass<br />

vor Ort alle Komponenten im realen Betrieb in die Schulung<br />

integriert werden, vom Ladevorgang des Elektromobils, die<br />

Einbindung von Ladestationen in Leitstände und Fahrerportale,<br />

über Energiemanagement und Visualisierung des Ladevorgangs<br />

bis zu Energiespeicher und Solarcarport. Durch<br />

den modularen Aufbau sind die Teilnehmer flexibel in der Buchung.<br />

Zudem kann mit unterschiedlichen Vorkenntnisständen<br />

eingestiegen werden. Durch die Einbindung ins bundesweite<br />

Kompetenznetzwerk ELKOnet werden Kurse, die an<br />

anderen ELKOnet-Standorten besucht werden, angerechnet.<br />

Wie werden die ersten Absolventen dieser Ausbildungsmodule<br />

auf dem Arbeitsmarkt angenommen?<br />

Aufgrund des allgemein bestehenden Fachkräftemangels<br />

sind Fachleute mit Kenntnissen in der Elektromobilität mit<br />

den eng verknüpften Geschäftsfeldern Energiemanagement<br />

und Smart Home gesucht. Ohne zu viel zu versprechen, die<br />

bisher von uns geschulten rund 1000 Teilnehmer müssen<br />

sich um ihre berufliche Zukunft keine Sorgen machen, selbst<br />

wenn sich die Markthochlaufphase etwas länger hinziehen<br />

sollte, als ursprünglich angedacht.<br />

Wo gibt es noch Herausforderungen?<br />

Grundsätzlich besteht das Problem, dass sich die Nachfrage<br />

nach Qualifizierungen im Wesentlichen auf die Regionen<br />

konzentriert, in denen die Elektromobilität auffällt, weil im<br />

öffentlichen Raum Ladesäulen installiert und Elektromobile<br />

auf den Straßen unterwegs sind, was weit überwiegend<br />

die von der öffentlichen Hand geförderten Modellregionen<br />

und die Schaufensterregionen Elektromobilität umfasst. In<br />

Baden-Württemberg fördert zudem das Ministerium für Finanzen<br />

und Wirtschaft diese Schulungsangebote. Neben<br />

der Aufgabe, außerhalb dieser Regionen Elektromobilität<br />

für den Endkunden sichtbar zu machen, besteht die Notwendigkeit,<br />

das Elektrohandwerk bei der Entwicklung tragfähiger<br />

Geschäftsmodelle zu unterstützen. Dies wollen wir<br />

als nächsten Schritt gemeinsam mit dem Fraunhofer IAO in<br />

einem Projekt angehen.<br />

Wird im Bereich der betrieblichen Ausbildung ausreichend<br />

zu diesem Thema angeboten?<br />

Wie bereits angeführt, steht und fällt die Aufnahme in die<br />

betriebliche Ausbildung mit dem Vorhandensein realer Kundenaufträge<br />

in der Elektromobilität. Ohne diese kann ein<br />

Handwerksbetrieb dieses Technologiefeld nicht ausbilden,<br />

sodass es von der überbetrieblichen Ausbildung abzudecken<br />

ist.<br />

Wie interdisziplinär wird das Thema Elektromobilität angegangen?<br />

Elektromobilität ist ein ausgesprochen gutes Beispiel dafür,<br />

dass ein Systemgedanke vermittelt werden muss. So muss<br />

ein Elektrofachmann zumindest Grundkenntnisse darüber<br />

haben, wie ein Elektromobil funktioniert, da er zukünftig<br />

der erste Ansprechpartner sein wird, wenn ein Elektromobil<br />

nicht aufgeladen wurde. Besonders wichtig wird dies außerdem,<br />

wenn verstärkt gebrauchte Elektromobile angeboten<br />

werden und kein Autohaus in den Verkaufsvorgang eingeschaltet<br />

wird. Gleiches gilt für die Verknüpfung von Elektround<br />

Informationstechnik für die Einbindung in Fahrerportale<br />

und Billing-Prozesse sowie die Einbindung weiterer erneuerbarer<br />

Energieerzeugungsanlagen, wenn Photovoltaik zur<br />

Stromerzeugung zum Einsatz kommt. Fachleute, die den<br />

Kunden das vollständige System Elektromobilität erklären<br />

und verkaufen können, werden ein zentraler Erfolgsfaktor<br />

für die Elektromobilität werden.<br />

150176 FVA E-MOTIVE_1/4_quer_final 05.03.15 <strong>16</strong>:19 Seite 1<br />

7. Expertenforum Elektrische Fahrzeugantriebe<br />

09. und 10. Juni 2015<br />

BMW Driving Academy Maisach bei München<br />

Unterstützt von:<br />

Wissen was uns morgen antreibt – Industrie und Forschung<br />

im Dialog rund um die elektrische Antriebstechnik<br />

Informationen und Anmeldung:<br />

www.e-motive.net<br />

E-MOTIVE ist eine Initiative von:<br />

68 Neue Mobilität


Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - DRIVE-E STUDIENPREISE 2015<br />

DRIVE-E-Studienpreise 2015<br />

Wissenschaftlicher Nachwuchs im Bereich Elektromobilität ausgezeichnet<br />

Wie kommen wir in der Elektromobilität voran bei energieeffizientem<br />

Fahren und leistungsfähigen Batterien? Antworten<br />

darauf geben die in diesem Jahr mit den DRIVE-E-<br />

Studienpreisen ausgezeichneten Arbeiten. Stefan Müller,<br />

Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin<br />

für Bildung und Forschung, und Prof. Dr. Alexander Verl,<br />

Vorstand Technologiemarketing und Geschäftsmodelle der<br />

Fraunhofer-Gesellschaft, überreichten am 12. März 2015<br />

im Museum Industriekultur in Nürnberg die Preise an vier<br />

junge Nachwuchswissenschaftler. Die Preisverleihung war<br />

Höhepunkt der diesjährigen DRIVE-E-Akademie, die vom 8.<br />

bis 13. März 2015 in Erlangen stattfand.<br />

Ausgezeichnet: 4 studentische Arbeiten überzeugten<br />

Aus 54 eingereichten Arbeiten wählte die Jury die Gewinner<br />

aus. Takashi Maximilian Beheim, seit Oktober 2014 Masterstudent<br />

Elektrotechnik an der Technischen Universität München,<br />

wurde mit dem mit 4.000 Euro dotierten ersten Platz<br />

der Kategorie I (Studien-, Projekt-, Bachelorarbeiten) für seine<br />

Bachelorarbeit zum Thema »Betriebsstrategie-Optimierung<br />

für die Drehstrom-Asynchronmaschine als Fahrzeugantrieb«<br />

ausgezeichnet. »Durch diese sorgfältige Analyse des<br />

elektrischen Antriebs kann die Reichweite eines Elektrofahrzeugs<br />

bei unveränderter Batteriekapazität effektiv gesteigert<br />

werden«, so Alexander Verl in seiner Laudatio.<br />

Routenführung. Er bezieht Daten aus einem Verkehrsleitsystem<br />

in die Auswahl der Fahrstrecke ein. Damit kann durch Ausnutzung<br />

günstiger Verkehrssituationen der Energiebedarf gesenkt<br />

werden. »Die Jury hat sich für Max Falk entschieden, da<br />

seine Arbeit einen sehr wichtigen zukunftsträchtigen Aspekt<br />

berücksichtigt und wir vom Innovationspotenzial begeistert<br />

sind«, erläuterte Stefan Müller die Juryentscheidung. Die Arbeit<br />

ist Teil des von der Bundesregierung geförderten Programms<br />

»Schaufenster Elektromobilität Bayern-Sachsen«.<br />

Der mit 3.000 Euro dotierte zweite Preis in dieser Kategorie<br />

ging an Martin Frey für seine Masterarbeit zum Thema<br />

»Poly (acrylnitril) - basierte monolithische Materialien«. Frey<br />

studierte an der Universität Stuttgart am Institut für Polymerchemie.<br />

Als Doktorand bei Daimler vertieft er die Thematik<br />

seiner Masterarbeit. Dem Preisträger ist es gelungen,<br />

ein neuartiges Material für zukünftige (Lithium-Schwefel-)<br />

Batterien mit vielversprechenden Eigenschaften zu synthetisieren.<br />

Sein Ziel ist es, die Ener giedichte, Lebensdauer und<br />

Sicherheit der Batterie-Zellen zu erhöhen, ohne wirtschaftliche<br />

Aspekte außer Acht zu lassen.<br />

Den zweiten Platz der Kategorie I errang Adam Gaier von<br />

der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Er setzte sich mit seiner<br />

Studienarbeit zum Thema »Energy Efficient Control Policies<br />

using Evolutionary Strategies« durch und erhält hierfür 2.000<br />

Euro. In der ausgezeichneten Arbeit untersuchte er, wie Navigationssysteme<br />

bei Elektroautos Steigungen, die die Batterie<br />

beanspruchen, und Gefällstrecken, die die Batterie aufladen,<br />

einbezie hen können, um energiesparender ans Ziel<br />

zu kommen.<br />

In der Kategorie II (Diplom-, Magister-, Masterarbeiten) sicherte<br />

sich Max Falk von der Technischen Universität Dresden<br />

den mit 6.000 Euro dotierten ersten Platz. Seine Diplomarbeit<br />

beschäftigte sich ebenfalls mit dem Thema energiesparende<br />

Die Preisträger der diesjährigen DRIVE-E Studienpreise<br />

Neue Mobilität<br />

69


Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - TU MÜNCHEN<br />

eMobilität braucht<br />

kluge Köpfe<br />

Gemeinsam mit Prof. Dr.-Ing. Markus Lienkamp, Leiter des Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik<br />

an der TU München und wissenschaftlicher Beirat im Bundesverband eMobilität,<br />

haben wir über die Studienangebote der TU München im Bereich der Neuen<br />

Mobilität, das große Interesse der Studenten und die Wichtigkeit von Praxiserfahrung<br />

gesprochen.<br />

Ist das Thema eMobilität ausreichend in den Curricula der<br />

aktuell verfügbaren Studienangebote integriert?<br />

Ich kann hier natürlich nur für die TU München sprechen.<br />

Wir decken in den verschiedensten Studienrichtungen alle<br />

Themen der Elektromobilität ab. So beschäftigen sich die<br />

Elektrotechniker etwa mit elektrischen Antrieben und der Entwicklung<br />

von Batteriemanagement-Systemen, in der Elektrochemie<br />

werden Batterien erforscht und entwickelt, bei den<br />

Informatikern ist das Vernetzte Elektrofahrzeug von morgen<br />

Thema und bei den Verkehrswissenschaftlern werden zukünftige<br />

Mobilitätskonzepte thematisiert. Fachlich wird so<br />

alles abgedeckt, was die Branche benötigt.<br />

Wie interdisziplinär ist das Studienangebot? Gibt es einen<br />

übergreifenden Elektromobilitäts-Studiengang?<br />

Noch gibt es keinen eigenen interdisziplinären Studiengang<br />

zum Thema Neue Mobilität. Im Bachelor-Studium ergibt das<br />

meiner Meinung nach auch keinen Sinn. Dieser ist primär als<br />

Grundlagenstudium zu verstehen - hier bedarf es noch keiner<br />

Spezialisierung. Da aber gerade Studierende der höheren<br />

Semester immer mehr auch interdisziplinäre Angebote im<br />

Bereich Elektromobilität nachfragen, ist aktuell ein eigener<br />

Master-Studiengang im Rahmen der Munich School of Engineering<br />

angedacht. Fachlich wäre das kein großer Aufwand,<br />

es müssten eigentlich nur die bereits existierenden Angebote<br />

in einem Studienprogramm gebündelt werden.<br />

Sprechen die aktuellen Angebote auch Studierende aus dem<br />

nicht-technischen Bereich an?<br />

Hier gibt es immer wieder Anknüpfungspunkte. So wurde das<br />

Thema bereits bei den Design-Studenten, in der Wirtschaftsfakultät<br />

und bei den Architekten aufgegriffen. Primär bleibt<br />

es aber ein Thema für den technischen Bereich.<br />

Wie wird das Angebot von den Studenten angenommen?<br />

Elektromobilität ist ein sehr begehrtes Thema. Gerade bei Praxisprojekten,<br />

wie etwa dem Visio.M, können wir uns vor Teilnehmern<br />

kaum retten. Mir persönlich ist genau dieser Praxisansatz<br />

sehr wichtig. Nur wenn die Studenten sehen, wie der<br />

Elektromotor, den sie mitentwickelt haben, im Fahrzeug funktioniert,<br />

nehmen sie auch tatsächlich etwas für die Zukunft mit.<br />

Wie zum Beispiel bei Ihrem Projekt Visio.M?<br />

Ganz genau. Hier haben in den letzten Jahren etwa 500 Studenten<br />

mitgewirkt. Glauben Sie mir, umfassender als bei der<br />

Beteiligung an solch einem Projekt, kann man im Bereich<br />

Elektromobilität nicht ausgebildet werden.<br />

Das ist aber nicht das einzige Praxisprojekt im Bereich der<br />

Neuen Mobilität, oder?<br />

Natürlich nicht. Parallel zu den Vorlesungen haben wir auch<br />

ein eigenes Elektromobilitäts-Praktikum in den Studienplan<br />

integriert. Hier haben die Studenten die Möglichkeit an<br />

70 Neue Mobilität


Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - TU MÜNCHEN<br />

elektrischen Quadfahrrädern alles rund um das Thema<br />

Elektromobilität auszutesten. Vom Elektroantrieb über das<br />

Batteriemanagement-System bis hin zum Fahrerlebnis selbst.<br />

Und auch das Formula Student Team der TUM ist recht erfolgreich<br />

mit seinem Elektrofahrzeug. Hier stehen wir in kontinuierlichem<br />

Austausch und lernen gegenseitig voneinander.<br />

von denen die Handwerker enorm profitieren. Ich denke, dass<br />

das Thema auch außerhalb der Universitäten sehr wichtig ist<br />

und umfassend angegangen werden sollte.<br />

Gibt es Studienangebote, bei denen Sie auf die Expertise von<br />

Unternehmen der Branche integrieren?<br />

Wir haben das in der Vergangenheit versucht. Leider entsprachen<br />

die Gastvorträge der Referenten aus den Unternehmen<br />

teilweise nicht unseren Vorstellungen. Sie ähnelten manchmal<br />

eher Werbeveranstaltungen als einer Vorlesung. Diese Inhalte<br />

mussten wir im Sinne unserer Studenten und einer umfassenden<br />

und unabhängigen Lehre leider wieder vom Studienplan<br />

nehmen. Aktuell sind nur noch wenige Gastreferenten<br />

in dem Bereich aktiv.<br />

Wie werden die Absolventen, die sich auf das Thema spezialisiert<br />

haben, auf dem Arbeitsmarkt angenommen?<br />

In der Regel werden sie mit Kusshand von den Unternehmen<br />

begrüßt. Gerade unsere Doktoranden kommen sehr gut unter.<br />

Entscheidend ist hier, dass sich die Studenten schon während<br />

des Master-Studiums überlegen, in welche Richtung sie später<br />

einmal gehen möchten und sich ein eigenes Profil zulegen.<br />

Das ist beim Thema Elektromobilität nicht anders als in anderen<br />

Branchen.<br />

Haben Sie auch Einblicke in die berufliche Ausbildung in dem<br />

Bereich?<br />

Wir von der TU München bieten aktuell keine berufliche Weiterbildungen<br />

zum Thema an. Ich könnte mir aber durchaus<br />

vorstellen, dass das irgendwann auch auf unserer Agenda<br />

steht. Die technischen Hochschulen sind hier derzeit breiter in<br />

ihrem Programm aufgestellt. Daneben haben wir gute Beziehungen<br />

zur Handwerkskammer in München. Die bieten eine<br />

Qualifikation von Beratern im Bereich Elektromobilität an,<br />

Prof. markus Lienkamp<br />

Hintergrundinformationen<br />

Prof. Dr.-Ing. Markus Lienkamp studierte Maschinenbau an der TU Darmstadt und der Cornell University, USA. 1992 promovierte<br />

er im Bereich Materialwissenschaft an der TU Darmstadt. Bis 2009 war er in verschiedenen Positionen für die VW-<br />

Konzernforschung tätig - zuletzt als Hauptabteilungsleiter Elektronik und Fahrzeug. Seit November 2009 hat er die Leitung<br />

des Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik an der TU München inne. Ein Hauptthema, dem er und sein Lehrstuhl sich widmen, ist<br />

die Elektromobilität. So leitet er das Wissenschaftszentrum Elektromobilität und engagiert sich in der Munich School of Engineering.<br />

Darüber hinaus ist Prof. Lienkamp wissenschaftlicher Berater des CREATE‐Forschungsprojekts »Electromobility in<br />

Megacities« in Singapur und wissenschaftlicher Beirat im Bundesverband eMobilität.<br />

Das wohl bekannteste Projekt, das Prof. Lienkamp an seinem Lehrstuhl initiiert hat, ist das »MUTE-Projekt«, auf das das Verbundprojekt<br />

des Bundesforschungsministeriums »Visio.M« folgte. In diesem Projekt erforschen namhafte Unternehmen der<br />

deutschen Automobilindustrie zusammen mit Wissenschaftlern der TU München Möglichkeiten, wie kleine, effiziente Elektrofahrzeuge<br />

so sicher und preiswert gebaut werden können, dass sie einen nennenswerten Anteil am Massenmarkt erreichen.<br />

Neue Mobilität<br />

71


Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - eMO<br />

Berlin setzt<br />

auf das Thema Bildung<br />

Schnell, sauber, leise. Elektromobilität bietet Lösungen. Umweltpolitisch<br />

kann sie helfen, Emissionen zu senken. Für den<br />

Verkehr in Großstädten eröffnet sie durch ihre Geräuscharmut<br />

neue Perspektiven. Und nebenbei macht elektrisch fahren<br />

auch noch Spaß. Die Hauptstadtregion hat diese Chancen<br />

erkannt und bietet gleichzeitig beste Voraussetzungen<br />

für Elektromobilität: Keine andere europäische Metropole<br />

hat ein besseres öffentliches Verkehrsnetz, nirgendwo wird<br />

Carsharing - zunehmend elektrisch - häufiger genutzt, keine<br />

andere Region hat mehr Unternehmensgründungen und<br />

Start-Ups zu verzeichnen.<br />

Berlin ist die Hauptstadt und damit die Visitenkarte Deutschlands.<br />

Die Region ist Magnet für Touristen und Talente, die<br />

hier ihre Chancen für die Entwicklung und Verwirklichung innovativer<br />

Ideen sehen.<br />

Im »Internationalen Schaufenster Elektromobilität Berlin-<br />

Brandenburg« werden 30 Kernprojekte gefördert - davon drei<br />

im Bereich Qualifizierung. Die Bildungs- und Forschungslandschaft<br />

in Berlin-Brandenburg weist eine sehr hohe Dichte auf.<br />

Zahlreiche renommierte interdisziplinäre Forschungs- und Bildungseinrichtungen<br />

beschäftigen sich mit dem Thema Elektromobilität.<br />

An den Hochschulen und Forschungseinrichtungen<br />

der Hauptstadtregion ist das Thema Elektromobilität seit<br />

langem angekommen. An der Technischen Universität Berlin<br />

beteiligen sich gleich 24 Lehrstühle aus fünf Fakultäten am<br />

»Forschungsnetzwerk Elektromobilität« und auch an der<br />

Beuth Hochschule für Technik sowie an der Hochschule für<br />

Technik und Wirtschaft (HTW) beschäftigten sich Professorinnen<br />

und Professoren in zahlreichen Forschungsprojekten<br />

mit Themen der Elektromobilität. Über das »Netzwerk Bildung<br />

und Forschung« der Berliner Agentur für Elektromobilität<br />

eMO werden Bildungs- und Forschungseinrichtungen der<br />

Region mit der Wirtschaft vernetzt.<br />

In zahlreichen Projekten werden gemeinsam mit der Wirtschaft<br />

Lösungen erarbeitet - z.B. zur effizienten Verbindung<br />

von Erneuerbarer Energie und Elektrofahrzeugen, zu neuen<br />

Werkstoffen und innovativen Produktionstechnologien für<br />

die Elektromobilität oder zu Mobilitätsdienstleistungen, die<br />

via App auf die Smartphones der Nutzer von elektrischen Car-<br />

Sharing Angeboten gesendet werden.<br />

Doch nicht nur die reiche Forschungslandschaft ist ein entscheidender<br />

Faktor für die Weiterentwicklung der Elektromobilität<br />

in der Hauptstadtregion. Ebenso wichtig ist, dass den<br />

Unternehmen, die sich in der Elektromobilität engagieren, in<br />

Berlin und in der Region sehr gut ausgebildete Fachkräfte,<br />

hochqualifizierte Ingenieur und hervorragende Wissenschaftler<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Das in den Forschungsprojekten zur Elektromobilität generierte<br />

Wissen strahlt in die akademische und duale Ausbildung<br />

72 Neue Mobilität


Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - eMO<br />

aus. In allen für die Elektromobilität relevanten Studiengängen<br />

der Berliner und Brandenburger Hochschulen, wie beispielsweise<br />

Maschinenbau, Elektrotechnik oder Informatik,<br />

können Studierende in Abschlussarbeiten, Promotionen und<br />

durch die Mitarbeit in Projekten fachlichen Kompetenzen für<br />

eine Beschäftigung im Bereich der Elektromobilität oder für<br />

die Gründung eines eigenen Unternehmens aufbauen.<br />

Auch im Handwerk - hier sind vor allem die Berufe des Kfzund<br />

des Elektrohandwerks zu nennen - spielt die Elektromobilität<br />

bereits heute eine wichtige Rolle. Auf Betriebe werden<br />

in der Ausbildung von Fachkräften Anforderungen, z.B. in der<br />

Wartung von Fahrzeugen oder in der Installation der nötigen<br />

Ladeinfrastruktur zukommen. Dafür müssen Ausbildungsverordnungen<br />

angepasst und Weiterbildungen entwickelt<br />

und erprobt werden.<br />

In Berlin ist die Kfz-Innung im Schaufensterprojekt »Learning<br />

eMobility« unter anderem maßgeblich an der Entwicklung<br />

und Erprobung der sogenannten »Überbetrieblichen Lehrunterweisungen«<br />

beteiligt und konzipiert außerdem Fortbildungen<br />

für Lehrkräfte an Berufsschulen sowie für Gesellen<br />

und Meister. Auch von der Elektroinnung Berlin wird Weiterbildung<br />

für Fachkräfte zur Elektromobilität angeboten. Mit »mobilGirls«<br />

der Elektroinnung sollen gezielt Mädchen und junge<br />

Frauen für das Thema Elektromobilität gewonnen werden.<br />

Gemeinsam mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft<br />

(HTW) plant die Elektro-Innung außerdem die Einrichtung eines<br />

Zentrums für Energieeffizienz, in dem anwendungsnahe<br />

Forschung und handwerkliche Anforderungen aus der Praxis<br />

verbunden werden sollen. In diesem System spielt auch das<br />

Thema Elektromobilität eine entscheidende Rolle.<br />

Die »Lernwelt Elektromobilität Berlin«, ebenfalls ein Schaufensterprojekt,<br />

ermittelt seit Anfang 2014 den Weiterbildungsbedarf<br />

für die Elektromobilität in der Hauptstadtregion,<br />

entwickelt Weiterbildungsmodule, Berufs- und Studienorientierungsangebote<br />

für Schülerinnen und Schüler und<br />

Studienmodule »Elektromobilität« für Studierende der Bachelor-<br />

und Masterstudiengänge an der HTW.<br />

Neben den klassischen Bildungseinrichtungen und -institutionen<br />

ist in Berlin auch die »Mobilitätsschule« aktiv, die im<br />

Rahmen der Fahrschulausbildung zukünftigen Verkehrsnutzer<br />

mit multimodaler Mobilität vertraut macht - also mit der<br />

intelligente Vernetzung und Nutzung verschiedener Verkehrsmittel<br />

und einschließlich der Elektromobilität als zukunftsweisendem<br />

Verkehrsmittelangebot. Auch die »Mobilitätsschule«<br />

wird im Schaufenster Elektromobilität Berlin<br />

Brandenburg gefördert.<br />

Die komplexen Herausforderungen der Elektromobilität gehen<br />

mit Veränderungen in zahlreichen Berufsfeldern einher,<br />

und benötigt werden gut ausgebildete Fachkräfte. Berlin-<br />

Brandenburg hat die Weichen in der akademischen und beruflichen<br />

Aus- und Weiterbildung schon heute richtig gestellt.<br />

Jörg Welke<br />

Berliner Agentur für Elektromobilität eMO<br />

www.emo-berlin.de<br />

Gerade auf dem Zukunftsmarkt Elektromobilität bedarf es kluger Köpfe<br />

Neue Mobilität<br />

73


Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - TECHNISCHE UNIVERSITÄT BERLIN<br />

Elektromobilität als Schnittstellen-Thema<br />

Berlin-Brandenburg will international anerkanntes Vorbild<br />

der Elektromobilität werden. Neben der Anwendung und der<br />

Wertschöpfung in diesem Bereich, sind Forschung und Ausbildung<br />

von Fachkräften für Elektromobilität eines der zentralen<br />

Themen. Wie es vor diesem Hintergrund um die Forschungslandschaft<br />

bestellt ist, erklärt uns Christine Ahrend,<br />

Vizepräsidentin der Technischen Universität Berlin, in einem<br />

Interview.<br />

Welchen Beitrag leistet die Technische Universität Berlin im<br />

Rahmen des Aktionsprogramms »Elektromobilität 2020«?<br />

Wir haben mit der Senatsverwaltung und der eMO Strategien<br />

entwickelt, mit denen wir viele Projekte vorangetrieben haben.<br />

Wir vernetzen auf dem Gebiet internationale Kontakte, beispielsweise<br />

über das Sino-German Network on Electromobility<br />

und stehen auch mit der EU in Kontakt. Natürlich arbeiten<br />

wir auch mit Fachbereichen zusammen, die das Thema in die<br />

Zivilbevölkerung bringen. Im Grunde bringen wir das Thema<br />

Elektromobilität in allen Disziplinen in unser Netzwerk ein.<br />

Ist Elektromobilität nur ein Forschungsthema oder ist es bei<br />

Ihnen schon in der Lehre angekommen?<br />

Es ist ein sehr großes Forschungsfeld. Selbstverständlich gehen<br />

dadurch Themen aus der Forschung in die Lehre ein. Wir<br />

lehren Elektromobilität in Modulen in verschiedenen Fachgebieten<br />

und Studiengängen. Es ist tatsächlich so, dass dieses<br />

Thema überall vorkommt. Das geht von Erneuerbaren Energien<br />

über Wirtschaftsverkehr bis hin zu Gender und Mobilität.<br />

Zwischen Geistes-, Natur- oder Ingenieurswissenschaften ist<br />

Elektromobilität ein Schnittstellen-Thema. Es fördert den Dialog<br />

zwischen benachbarten Disziplinen.<br />

Vermitteln die bestehenden Studiengänge das notwendige<br />

Wissen oder ist vielleicht ein eigener Studiengang für Elektromobilität<br />

nötig?<br />

Wir haben das diskutiert, aber davon Abstand genommen. Für<br />

unser Konzept gibt es noch keinen Markt, sodass wir jetzt dafür<br />

einen Studiengang aufbauen könnten, der wirklich auf Mobilität<br />

abzielt. Vorerst lehren wir die Elektromobilität als Ausschnitt<br />

einer bestimmten Technologieentwicklung, beispielsweise<br />

in der Elektrotechnik oder der Verkehrsplanung.<br />

Ich denke, wir müssen mehr leisten, als nur das Verbrennerfahrzeug<br />

durch ein Elektroauto zu ersetzen. Elektromobilität<br />

ist viel mehr als das. Wir könnten die deutsche Forschungslandschaft<br />

mehr nutzen. Die Kapazitäten sind da.<br />

Wo sehen Sie die Stärken der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg<br />

beim Thema Elektromobilität?<br />

Wir haben enorm viele Forschungsinstitute und sie sind gut<br />

vernetzt. Das Thema ganzheitlich anzugehen hat hier die besten<br />

Voraussetzungen. Dass wir keine Autoindustrie vor Ort<br />

haben, finde ich zwar grundsätzlich schade für den Standort<br />

Berlin, aber für die Forschung ist das nicht so relevant. Wir arbeiten<br />

mit sehr vielen unterschiedlichen Automobilherstellern<br />

zusammen.<br />

Die Stärken unserer Region gehen in Richtung Dienstleistung.<br />

Wir haben hier sehr viel in der Breite anzubieten. Besonders<br />

stark sind wir im IKT-Bereich. Intelligente Stromnetze, effizientere<br />

Energienutzung, Vernetzung von Haushaltgeräten -<br />

nur um ein paar Beispiele zu nennen. Wir bearbeiten Elektromobilität<br />

aber auch von der wirtschaftlichen und politischen<br />

Seite her.<br />

Christine Ahrend, Vizepräsidentin der Technischen Universität<br />

Berlin. foto: David Ausserhofer<br />

Müssen Sie Marketing betreiben, um Studierende für das<br />

Thema Elektromobilität zu begeistern?<br />

Studierende fragen nach dem Thema von selbst. Sie bringen<br />

das, was sie auch in ihrem Alltag als wichtig empfinden oder<br />

öffentlich diskutiert wird in den akademischen Diskurs mit<br />

ein. Wie kann der Verkehr zielgruppengerecht geplant werden?<br />

Ermöglicht Elektromobilität auch nächtlichen Lieferverkehr?<br />

Was bedeutet das für das Arbeitsrecht? Für Elektromobilität<br />

müssen wir keine Werbung machen. Die Begeisterung<br />

ist bereits vorhanden.<br />

74 Neue Mobilität


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Welches eAuto ist das schnellste? Mit welchem Modell gelangt man am energieeffizientesten<br />

von A nach B? Und wer macht das Rennen beim Thema Gewicht?<br />

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In Kooperation mit dem Bundesverband eMobilität<br />

Neue Mobilität<br />

75


Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - UNIVERSITÄT DUISBURG-ESSEN<br />

Neue Herausforderungen<br />

an die Aus- und Weiterbildung<br />

im Bereich eMobilität<br />

Elektromobilität gewinnt zunehmend an Bedeutung und<br />

stellt neue Anforderungen an die derzeitige Aus- und Weiterbildung<br />

der damit Beschäftigten. Der fossile Brennstoff Erdöl<br />

für den Betrieb von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren<br />

neigt sich dem natürlichen Ende zu. Verstärkt wird dieser<br />

Verknappungsprozess zudem noch durch die prognostizierte<br />

weltweite Zunahme der Bevölkerung. Vorhergesagt ist,<br />

dass im Jahr 2050 mehr als neun Milliarden Menschen auf<br />

dieser Erde leben werden - und alle wollen mobil sein. Ebenso<br />

wie der Schienenverkehr heute soll der Straßenverkehr<br />

bis zum Jahr 2050 vorwiegend mit elektrisch angetriebenen<br />

Fahrzeugen realisiert werden - mittels regenerativen Energiequellen.<br />

Eine Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes<br />

von 157 g im Jahr 2007 auf 95 g im Jahr 2020 pro gefahrenen<br />

Kilometer ist bereits jetzt vorgesehen.<br />

Auch für einen emissionsfreien Verkehr sind elektrisch angetriebene<br />

Fahrzeuge die Voraussetzung. Einen Beitrag zum<br />

Klimaschutz leistet Elektromobilität, wenn Strom aus regenerativen<br />

Energien stammt wodurch zusätzlich die Abhängigkeit<br />

von fossilen Brennstoffen geringer wird. Nach den<br />

Plänen der Bundesregierung soll sich Deutschland zum Leitmarkt<br />

und Leitanbieter für Elektromobilität entwickeln. Eine<br />

Million Elektrofahrzeuge sollen bis zum Jahr 2020 auf deutschen<br />

Straßen unterwegs sein. Bis zum Jahr 2030 soll der<br />

Bestand an Elektrofahrzeugen sogar auf bis zu sechs Millionen<br />

ansteigen. Um die Entwicklungen in der Elektromobilität<br />

voranzutreiben und dauerhaft zu etablieren, werden für<br />

diese neue Mobilitätsform zukünftig qualifizierte Fachkräfte<br />

benötigt, weshalb dafür eine fundierte Aus- und Weiterbildung<br />

von besonderer Bedeutung ist.<br />

Die Elektromobilität wird den zukünftigen Personen- und<br />

Güterverkehr bestimmen. Der Fahrzeugkäufer kann gegenwärtig<br />

zwischen rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen,<br />

Elektrofahrzeugen mit Reichweitenverlängerung, auch Range<br />

Extender genannt, Hybridfahrzeugen sowie Brennstoffzellenfahrzeugen<br />

wählen. Der gegenwärtige Entwicklungsstand<br />

der Elektromobilität bzw. der Elektrofahrzeuge und auch die<br />

Unterschiede zu konventionellen Fahrzeugen zeigen bereits<br />

jetzt die Notwendigkeit einer Aus- und Weiterbildung bzw.<br />

eine Berücksichtigung der Elektromobilität in der akademischen<br />

und beruflichen Bildung.<br />

Der Trend von der konventionellen Mobilität hin zur Elektromobilität<br />

bringt einige neue Herausforderungen mit sich und<br />

verlangt nach qualifiziertem Fachpersonal - und zwar über<br />

die gesamte Wertschöpfungskette hinweg.<br />

Ein Vergleich zwischen konventionellen Fahrzeugen und<br />

Elektrofahrzeugen zeigt, dass sehr viele der derzeitigen Fahrzeugkomponenten<br />

weggefallen, neue Komponenten zu entwickeln<br />

sind und wiederum andere Komponenten angepasst<br />

werden müssen. Insgesamt gibt es bei elektroangetriebenen<br />

Fahrzeugen deutlich weniger bewegliche Teile, weniger Verschleißteile,<br />

eine geringere Wärmeentwicklung und somit<br />

einen höheren Bewegungswirkungsgrad. Bei einem alleinig<br />

elektrisch angetriebenen Fahrzeug fällt der Verbrennungsmotor,<br />

mit allen Hilfsaggregaten, ebenso wie der Benzintank,<br />

weg. Andererseits kommen neue Komponenten hinzu. Dazu<br />

gehören neue Sensoren und Aktuatoren, sowie weitere Hardund<br />

Software-Komponenten. Exemplarisch sind Fahrerassistenzsysteme<br />

sowie Sicherheits- und Diagnosesysteme, Motorsteuerung,<br />

Hochvoltnetz und Ladeelektronik zu nennen.<br />

Die Ladeinfrastruktur muss außerdem noch flächendeckend<br />

aufgebaut werden. Regenerative Energieerzeugung und intelligente<br />

Netzsteuerung sind alltagstauglich zu entwickeln.<br />

Die Batterie - oft auch als das Herzstück eines Elektroautos<br />

bezeichnet - hat im Vergleich zu den fossilen Brennstoffen wie<br />

Erdöl eine deutlich geringere Energiedichte. Elektrofahrzeuge<br />

haben daher eine relativ geringe Reichweite im Vergleich<br />

zu konventionellen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Die<br />

bisher leistungsstärksten alltagstauglichen Batterien sind<br />

Lithium-Ionen-Akkumulatoren mit einer Energiedichte von<br />

etwa 130 Wh/kg. Sie sind allerdings vergleichsweise teuer<br />

76 Neue Mobilität


Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - UNIVERSITÄT DUISBURG-ESSEN<br />

und schwer. Daher besteht insbesondere im Bereich der elektrischen<br />

Energiespeicherung ein enormer Forschungs- und<br />

Entwicklungsbedarf.<br />

Es sind aber noch eine Vielzahl weiterer Handlungsfelder zu<br />

nennen, in denen Forschungs- und Entwicklungsaufgaben zu<br />

bewältigen sind. Die Informations- und Kommunikationstechnologie<br />

sind beispielsweise in diesem Zusammenhang<br />

zu nennen. Da in einem Elektrofahrzeug die Energie nur in begrenztem<br />

Maße zur Verfügung steht, gehört auch die Energieeffizienz<br />

ins Blickfeld der Forschung und Entwicklung. Trotz<br />

deutlich höherem Bewegungswirkungsgrad ist Leichtbauweise<br />

und intelligentes Energiemanagement erforderlich. Ein<br />

Informationsaustausch zwischen den internen Fahrzeugkomponenten<br />

und auch zwischen dem Fahrzeug und einer externen<br />

Ladestation ist zu betrachten. Grundsätzlich ist eine<br />

Zunahme elektronischer Systeme in den Fahrzeugen zu erkennen.<br />

Zur Bewältigung dieser Aufgaben und zur Nachwuchssicherung<br />

von Fachkräften im Bereich der Elektromobilität<br />

sind entsprechende Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />

unbedingt erforderlich.<br />

Die Elektromobilität erfordert eine branchenübergreifende<br />

Vernetzung und innerhalb der Hochschulen eine Zusammenarbeit<br />

unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen. Mechatronik<br />

und Mechemtronik sind bereits die vorauseilenden<br />

Begrifflichkeiten.<br />

Ein weiteres wichtiges Handlungsfeld der Elektromobilität<br />

bezieht sich auf den Fahrzeugservice und -handel. Dieser Bereich<br />

ist besonders der beruflichen Aus- und Weiterbildung<br />

zuzuordnen. Da die Elektrofahrzeuge zurzeit noch deutlich<br />

teurer sind als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, sind<br />

entsprechende Fahrzeugspezifische Merkmale und Eigenschaften<br />

vom Verkaufspersonal zu kennen. Darüber hinaus<br />

sind im Bereich der Wartung und Reparatur von Elektrofahrzeugen<br />

besondere berufliche Kompetenzen erforderlich. So ist<br />

zum Beispiel die Fehlersuche bei Hybridfahrzeugen deutlich<br />

umfangreicher und auch ein sicherer Umgang mit den Hochvoltkomponenten<br />

erfordert eine fundierte Aus- und Weiterbildung.<br />

In den neuen Fahrzeugen ist nicht nur die übliche<br />

Spannung von 12 / 24 Volt vorhanden, sondern es sind mehrere<br />

hundert Volt. Auch die in den Elektrofahrzeugen verbauten<br />

Lithium-Ionen Akkumulatoren bergen ein gewisses<br />

Risiko, denn bei Schäden besteht eine erhöhte Brand- und<br />

Explosionsgefahr.<br />

Zur Sensibilisierung bezüglich der Gefahren im Umgang mit<br />

Elektrofahrzeugen bei Wartungs- und Reparaturarbeiten ist<br />

eine entsprechende Qualifizierung des Werkstattpersonals<br />

notwendig. Risiken und Gefahren müssen im Zusammenhang<br />

mit Hochvolt-Systemen und deren Komponenten erkannt<br />

und minimiert werden. Werkstätten müssen auf den<br />

Mobilitätswandel reagieren und sich auf die neuen Technologien<br />

entsprechend vorbereiten. Aufgrund der eingesetzten<br />

Hochvoltsysteme und den damit verbundenen Gefahren sind<br />

verschiedene Arbeitsschutzmaßnahmen vorzunehmen. Eine<br />

zentrale Rolle zum Schutz des Werkstattpersonals spielt<br />

eine fundierte Qualifizierung für die durchzuführenden Tätigkeiten<br />

an Hochvoltsystemen und deren Komponenten von<br />

Elektrofahrzeugen. Die entsprechenden Vorgaben sind von<br />

der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) als<br />

Dachverband in der Verordnung BGI/GUV-I 8686 definiert<br />

worden. Nach BGI/GUV-I 8686 werden in Abhängigkeit der<br />

durchzuführenden Arbeiten die Qualifizierungsstufen für<br />

Servicewerkstätten festgelegt.<br />

Für elektrotechnische Arbeiten an Elektrofahrzeugen<br />

sind entsprechende Qualifizierungen in der<br />

akademischen als auch in der beruflichen Bildung<br />

erforderlich.<br />

Obwohl es immer wartungsärmere Fahrzeuge gibt und auf<br />

kurze Sicht Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren nicht<br />

vollständig vom Markt verdrängt werden, ist für die neue<br />

Mobilitätsform spätestens jetzt mit der Qualifizierung von<br />

Fachpersonal in der akademischen und beruflichen Bildung<br />

zu beginnen. Dies ist von immenser Bedeutung und somit<br />

ist dieser Bildung der Vorzug zu geben, da die Etablierung<br />

der Elektromobilität Arbeitsplätze und Wohlstand für die Zukunft<br />

sichert. Alle Akteure, Bildungsinstitutionen und Betriebe<br />

stehen hier vor neuen Herausforderungen. Zudem ist die<br />

Aus- und Weiterbildung im Bereich der Elektromobilität nicht<br />

nur in Bezug zu einem speziellen Themengebiet zu sehen,<br />

sondern ganzheitlich bzw. branchenübergreifend über die<br />

gesamte Wertschöpfungskette.<br />

Einen Beitrag zur Förderung des Kompetenzerwerbs von<br />

Werkstattmitarbeiterinnen und -mitarbeitern wurde von<br />

der Universität Duisburg-Essen durch die Entwicklung einer<br />

Aus- bzw. Weiterbildungsplattform im von der europäischen<br />

Union geförderten Leonardo da Vinci Projekt TECMEHV (kurz<br />

für: Training and development of european competences on<br />

maintenance of electric and hybrid vehicles) geleistet. Mit<br />

Projektpartnern aus verschiedenen europäischen Ländern<br />

wurden dabei die Entwicklung eines europaweit einheitlich<br />

gültigen Kompetenzrahmenwerks und die Erstellung eines<br />

virtuellen Lernportals zur Reparatur, Wartung und Betrieb<br />

von Elektro- und Hybridfahrzeugen realisiert.<br />

Andreas Weissmann // Virtuelle Produktentwicklung<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

www.uni-due.de/vip<br />

Aydin Karakaya // Transportsysteme und -logistik<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

www.uni-due.de/tul<br />

Neue Mobilität<br />

77


Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - Fraunhofer IFAM<br />

Qualifizierung im Bereich<br />

Elektromobilität<br />

Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, im internationalen<br />

Wettbewerb zum Leitmarkt sowie zum Leitanbieter für Elektromobilität<br />

zu werden und Schlüsseltechnologien im Bereich<br />

der Fahrzeugtechnik und der nachhaltigen Energieerzeugung<br />

zu entwickeln. Der damit einhergehende Umstieg<br />

vom Verbrennungsmotor zur Elektromobilität erfordert nicht<br />

nur den Aufbau einer passenden Infrastruktur, leistungsstarker<br />

Energiespeichersysteme oder neuer Fahrzeugkonzepte.<br />

Für eine nachhaltige Etablierung dieser Technologie ist insbesondere<br />

die Aus- und Weiterbildung von Fachpersonal notwendig,<br />

da die Elektromobilität ein interdisziplinäres Thema<br />

ist, das viele Facetten hat. Neben den reinen technologischen<br />

Aspekten zur Batterietechnik oder Antriebstechnik, sind natürlich<br />

auch gerade die übergeordneten Themen, wie z.B.<br />

neue Verkehrs- und Infrastrukturmodelle für den Bereich<br />

Elektromobilität relevant.<br />

Zurzeit gibt es in Deutschland im Bereich Aus- und Weiterbildung<br />

Elektromobilität verschiedene Angebote, die auf dem<br />

Markt sind bzw. entwickelt werden.<br />

So wurde beispielsweise im Bereich der Kfz-Ausbildung im<br />

Jahr 2013 eine bundesweite Verordnung erlassen, die vorgibt,<br />

dass System- und Hochvolttechnik Bestandteile der Ausbildung<br />

zum Kraftfahrzeugmechatroniker sind. Auch in anderen<br />

Ausbildungsberufen wurden Bereiche der Elektromobilität<br />

in die Curricula integriert, um so den Qualifizierungsbedarf<br />

abzudecken.<br />

Des Weiteren gibt es in Deutschland erste Technikerschulen<br />

Elektromobilität, deren Angebote auf eine abgeschlossene<br />

Berufsausbildung aufsetzen. Die Technikerschule Elektromobilität<br />

befähigt die Teilnehmer dazu, Aufgaben in der mittleren<br />

Führungsebene eines Betriebes zu übernehmen und bereitet<br />

auch auf eine mögliche unternehmerische Selbstständigkeit<br />

vor. Darüber hinaus bietet die Technikerschule die Grundlage<br />

zum Erwerb der Fachhochschulreife.<br />

Zudem sind in Deutschland im Bereich der universitären Ausbildung<br />

erste Bachelor und Masterstudiengänge zum Thema<br />

Elektromobilität in den letzten Jahren gestartet. Die Grundlage<br />

hierzu bilden bestehende ingenieurwissenschaftliche<br />

Studiengänge (z.B. Elektro- und Informationstechnik, Maschinenbau,<br />

Fahrzeugtechnik), die durch elektromobilitätsrelevante<br />

Inhalte erweitert wurden.<br />

Im Bereich der beruflichen Weiterbildung sind bereits verschiedene<br />

Akteure am Markt, die unterschiedliche Schulungsangebote<br />

zu zahlreichen Themen der Elektromobilität<br />

anbieten. Die Schwerpunkte liegen dabei oft auch auf dem<br />

Gebiet der Hochvoltsicherheit. Die Grundlage dafür bildet<br />

die BGI/GUV-I 8686 (BGI 8686), die dazu verschiedene Qua-<br />

78 Neue Mobilität


Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - Fraunhofer IFAM<br />

lifizierungsstufen für das Arbeiten an Fahrzeugen mit Hochvoltsystemen<br />

unterscheidet.<br />

Natürlich führen auch die Automobilhersteller und Zulieferer<br />

eigene Schulungen und Qualifizierungen im Bereich Elektromobilität<br />

durch, um ihre Mitarbeiter entsprechend zu qualifizieren<br />

und mit den produktspezifischen Eigenschaften vertraut<br />

zu machen.<br />

Auch das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte<br />

Materialforschung IFAM in Bremen bietet spezielle<br />

Weiterbildungsangebote zum Thema Elektromobilität an.<br />

In Form von kundenspezifischen Seminaren werden den Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern dabei neueste Forschungsergebnisse<br />

und aktuelles Wissen aus der Praxis vermittelt. Die<br />

Besonderheit bei diesen Kursen ist, dass die Teilnehmenden<br />

anhand zahlreicher praktischer Übungen im IFAM-Lernlabor<br />

die Funktionsweise der zentralen Komponenten der Elektromobilität<br />

kennenlernen.<br />

Die Grundlage für die Seminare bildet das umfangreiche<br />

Know-How des Fraunhofer IFAM in diesem Bereich. So leistet<br />

das Fraunhofer IFAM aktive Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />

zum Thema Elektromobilität. Neben der Entwicklung<br />

von neuen Energiespeichern und innovativen Antrieben (z.B.<br />

Radnabenmotoren) steht auch das Gesamtsystem Elektrofahrzeug<br />

im Fokus der Arbeiten. Des Weiteren werden aktuelle<br />

Fragestellungen der nachhaltigen, bezahlbaren und<br />

sicheren Energieversorgung am Institut untersucht. Kern dabei<br />

ist die wissenschaftliche Analyse von Energiesystemen<br />

und die zielgerichtete Weiterentwicklung der energiewirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen.<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich in den<br />

letzten Jahren im Bereich Aus- und Weiterbildung einiges getan<br />

hat. Es wurden zahlreiche Qualifizierungsangebote auf<br />

dem Markt gebracht. Diese wenden sich an verschiedene<br />

Zielgruppen mit unterschiedlichem Ausbildungshintergrund.<br />

Dennoch müssen diese Angebote im Bereich Elektromobilität<br />

in den nächsten Jahren weiter ausgebaut und aufeinander<br />

abgestimmt werden. Hierzu gehört beispielsweise auch die<br />

horizontale und vertikale Durchlässigkeit der verschiedenen<br />

Angebote anzupassen.<br />

Zudem lässt sich feststellen, dass gerade im Bereich Elektromobilität<br />

ein Bedarf in postgradualer Weiterbildung von Ingenieuren<br />

besteht, der zurzeit nur sehr bedingt erfüllt wird.<br />

Dr.-Ing. Marcus Maiwald<br />

Abteilungsleiter Technische Qualifizierung & Beratung<br />

Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte<br />

Materialforschung IFAM<br />

marcus.maiwald@ifam.fraunhofer.de<br />

Das Fraunhofer IFAM leistet aktive Forschungs- und Entwicklungsarbeit zum Thema Elektromobilität<br />

Quelle: Fraunhofer IFAM<br />

Neue Mobilität<br />

79


Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - Technische Hochschule Ingolstadt<br />

Berufsbegleitend<br />

Elektromobilität studieren<br />

Das Themenfeld Elektromobilität nimmt an der Technischen<br />

Hochschule Ingolstadt (THI) kontinuierlich an Bedeutung<br />

zu. Das Institut für Akademische Weiterbildung (IAW) ist<br />

nicht nur in der Lehre aktiv, sondern beteiligt sich darüber<br />

hinaus in zwei Projekten zur elektromobilitätsbezogenen<br />

Bildungsforschung.<br />

Aus- und Weiterbildung in der Elektromobilität in Deutschland<br />

Im Rahmen des Projektes »Netzwerk Qualifizierung Elektromobilität<br />

(NQuE)« findet eine Analyse der gegenwärtigen Ausund<br />

Weiterbildung statt. Die Durchführung des Vorhabens<br />

wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

gefördert und erfolgt in Kooperation mit dem Bundesinstitut<br />

für Berufsbildung (BIBB) und der RWTH Aachen. Es wird sowohl<br />

die berufliche Bildung untersucht, die in den Zuständigkeitsbereich<br />

des BIBB fällt, als auch die akademische<br />

Qualifizierung, wobei der Fokus der THI auf den Hochschulen<br />

für angewandte Wissenschaften liegt.<br />

Dabei werden zum einen Studiengänge betrachtet, die unmittelbar<br />

auf Elektromobilität ausgerichtet sind. Zum anderen<br />

sind Vertiefungsrichtungen und einzelne Module relevant,<br />

mit denen eine Qualifizierung für Tätigkeiten in der<br />

Elektromobilität innerhalb allgemeiner Studiengänge, beispielsweise<br />

Elektrotechnik oder Maschinenbau, möglich ist.<br />

Zur Erhebung dieser Informationen wird auf eine umfangreiche<br />

Onlinebefragung zurückgegriffen, die sich direkt an die<br />

Hochschulen richtet. Anhand verschiedener Bewertungskriterien<br />

sollen damit außerdem Best practice Beispiele identifiziert<br />

werden.<br />

Die Bestandsanalyse von Bildungsangeboten wird im weiteren<br />

Verlauf des Projektes um eine Bedarfsanalyse ergänzt.<br />

Hierbei werden die Anforderungen von Unternehmen an optimal<br />

qualifizierte Mitarbeiter in den unterschiedlichen Handlungsfeldern<br />

der Elektromobilität erhoben. Auf Basis eines Abgleiches<br />

der Erkenntnisse aus Bestands- und Bedarfsanalyse<br />

werden anschließend Handlungsempfehlungen abgeleitet.<br />

Vor diesem Hintergrund wird eine Bestandsanalyse der Bildungsangebote<br />

durchgeführt, um festzustellen, wie Lehrinhalte<br />

zur Elektromobilität Eingang in bestehende Angebote<br />

gefunden haben bzw. neue Konzepte entwickelt wurden.<br />

80 Neue Mobilität


Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - Technische Hochschule Ingolstadt<br />

Christoph Nebl bei Arbeiten am Batterietestsystem der THI<br />

Berufsbegleitende Studiengänge der Elektromobilität an der<br />

Technischen Hochschule Ingolstadt<br />

Bereits 2010 startete am Institut für Akademische Weiterbildung<br />

(IAW) der Technischen Hochschule Ingolstadt der berufsbegleitende<br />

Master-Studiengang »Elektromobilität und<br />

Fahrzeugelektrifizierung« für Absolventen der Fachgebiete<br />

Maschinenbau, Fahrzeugtechnik oder verwandter Bereiche.<br />

Wie der Bachelor-Studiengang »Elektrotechnik im Fahrzeug«<br />

wurde er in einer Kooperation mit der BMW AG entwickelt.<br />

Im Rahmen der »Akademische Bildungsinitiative zur Elektromobilität<br />

Bayern-Sachsen« wurden weitere berufsbegleitende<br />

Bachelor- und Master Studiengänge zusammen mit der<br />

Westsächsischen Hochschule Zwickau entwickelt. Dieses<br />

Verbundprojekt ist eines von rund 40 Projekten im Schaufenster<br />

Elektromobilität in der Region Bayern-Sachsen und<br />

wird mit rund 3,4 Mio. Euro vom Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung im Rahmen der Schaufensterinitiative<br />

der Bundesregierung gefördert. Beteiligt sind die Technische<br />

Universität München, die Friedrich-Alexander Universität<br />

Erlangen - Nürnberg, die Technische Universität Chemnitz,<br />

die Technische Universität Dresden und die Westsächsische<br />

Hochschule Zwickau, die verschiedene Lehrmodule und seitens<br />

der beiden Hochschulen berufsbegleitende Studiengänge<br />

konzipieren und erproben. Diese seit 2014 angebotenen<br />

Studiengänge fassen die umfangreichen Erfahrungen zweier<br />

Hochschulen im Automobilbau, in der Weiterbildung und in<br />

der Forschung im Bereich der Elektromobilität zusammen.<br />

Der Bachelorstudiengang »Elektromobilität« richtet sich an<br />

beruflich Qualifizierte, die sich neben dem Beruf zu Ingenieuren<br />

weiterentwickeln wollen. Auch ohne Abitur können<br />

sie einen akademischen Abschluss erwerben, der ihnen im<br />

Berufsleben neue Möglichkeiten eröffnet. Im Master-Studiengang<br />

»Elektromobilität« bauen Elektrotechnikingenieure<br />

ihre Kenntnisse in der Elektromobilität entsprechend ihren individuellen<br />

Interessen aus. Beide Master-Studiengänge des<br />

IAW qualifizieren die Absolventen zur Bearbeitung technisch<br />

komplexer Problemstellungen und befähigen sie, erfolgreich<br />

in interdisziplinären Teams in der Entwicklung zu agieren.<br />

Unter www.thi.de finden Sie weitere Informationen rund um<br />

das eMobilitäts-Studienangebot an der Technischen Hochschule<br />

Ingolstadt. Viel Spaß beim Lernen..!<br />

Neue Mobilität<br />

81


Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - Technische Hochschule Ingolstadt<br />

Master of eMobility - und dann?<br />

Wir haben mit Prof. Dr. Harald Göllinger und Prof. Dr. Robert Hermann, den Studiengangleitern des berufsbegleitenden<br />

Master-Studiengangs »M.Eng. Elektromobilität« an der THI über die Themen des Studiengangs, die Meinung<br />

ihrer Studenten und die anschließenden Jobchancen gesprochen.<br />

Das Institut für Akademische Weiterbildung bietet drei Studiengänge<br />

zum Thema Elektromobilität an. Wie stellen Sie<br />

sicher, dass die in den Studiengängen vermittelten Inhalte<br />

immer dem aktuellen Stand der Technik entsprechen?<br />

Prof. Dr. Robert Hermann: Unsere Studiengänge zur Elektromobilität<br />

wurden in enger Abstimmung mit Vertretern aus<br />

der Industrie konzipiert und der Lernstoff passgenau auf die<br />

Zielgruppen zugeschnitten. Durch regelmäßige Evaluationen<br />

mit Studenten und Dozenten sowie ständigen Austausch mit<br />

Unternehmen werden die Studiengänge kontinuierlich verbessert<br />

und weiterentwickelt. Neue Forschungsergebnisse<br />

fließen direkt in die Inhalte unserer Module ein und sichern<br />

die Vermittlung neuester Erkenntnisse. Darüber hinaus bringen<br />

unsere Studenten oft aktuelle Problemstellungen aus<br />

ihrem beruflichen Alltag mit. Ihre Abschlussarbeiten reflektieren<br />

anschaulich den Praxisbezug der gelehrten Inhalte.<br />

Bei den in Kooperation mit der Westsächsischen Hochschule<br />

Zwickau angebotenen Studiengängen wurden die Spitzenkompetenzen<br />

zweier Hochschulen in den Bereichen Technik<br />

und Wirtschaft zu spannenden Studiengängen zusammengefasst<br />

- ein Konzept, das bei den Studenten auf Zustimmung<br />

trifft wie Umfragen zeigen.<br />

Wie interdisziplinär wird das Thema Elektromobilität an der<br />

Technischen Hochschule Ingolstadt unterrichtet?<br />

Prof. Dr. Robert Hermann: Wir verfolgen bei der Vermittlung<br />

unserer Lehrinhalte einen sehr interdisziplinären Ansatz. An<br />

unseren Studiengängen sind Studiengangleiter und Dozenten<br />

aus verschiedensten Fakultäten oder sogar aus verschiedenen<br />

Hochschulen beteiligt. Die Studenten erwerben nicht<br />

nur fachliches Wissen, das sie anhand von Fallbeispielen aus<br />

dem beruflichen Alltag erweitern. Auch üben Sie während<br />

des Studiums in Kleingruppen ihre sozialen Kompetenzen<br />

wie Team-, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit sowie ihre<br />

Selbstkompetenz, die sie für verschiedenste Positionen in der<br />

Arbeitswelt vorbereiten.<br />

Welche Arbeitsgebiete sehen Sie für Absolventen der berufsbegleitenden<br />

Studiengänge Elektromobilität?<br />

Prof. Dr. Harald Göllinger: Die Absolventen der berufsbegleitenden<br />

Studiengänge zur Elektromobilität sind auf Fach- und<br />

Führungsfunktionen in international agierenden Unternehmen<br />

der Branchen Automobilindustrie und Energieversorgung<br />

vorbereitet, wie OEM, Zulieferer und Ingenieurbüros. Auch<br />

bei Herstellern von Produkten im Umfeld der Elektromobilität<br />

(z.B. Ladeinfrastruktur) können sie eingesetzt werden.<br />

In den Bereichen Forschung und Entwicklung, Konstruktion,<br />

Erprobung und Qualitätssicherung können die Absolventen<br />

technisch komplexe Problemstellungen bearbeiten und erfolgreich<br />

in interdisziplinären Teams wirken. Sie eröffnen sich<br />

damit ein breites Aufgabenspektrum in einem spannenden<br />

Zukunftsgebiet.<br />

Worin sehen Sie die Vorteile und Herausforderungen berufsbegleitender<br />

Weiterbildung?<br />

Prof. Dr. Harald Göllinger: Unsere Studenten kennen viele<br />

fachliche Aspekte bereits aus ihrer beruflichen Praxis oder<br />

gegebenenfalls aus ihrem ersten Studium. Wir lehren die wissenschaftliche<br />

Herangehensweise. Sie entwickeln dadurch<br />

ein ganz neues Verständnis für ihr Arbeitsgebiet. Darüber hinaus<br />

sind unsere Studiengänge so angelegt, dass Handlungskompetenz<br />

und Wissenstransfer in die berufliche Praxis an<br />

vorderster Stelle stehen. Vermitteltes Wissen soll schnell<br />

umgesetzt werden können. Auch bringen die Teilnehmer aus<br />

ihrer beruflichen Praxis Fallbeispiele in den Unterricht mit,<br />

die eine spannende Bereicherung für die Lehre sind. Durch<br />

die Arbeit in kleinen Gruppen können Wissenslücken gezielt<br />

geschlossen werden.<br />

Mit einem bewährten System aus Präsenz- und Selbstlernphasen<br />

sind die Studiengänge ganz auf die Bedürfnisse von<br />

Berufstätigen zugeschnitten. Natürlich benötigen die Studenten<br />

Selbstorganisation und Disziplin, um das Ziel eines<br />

akademischen Abschlusses zu erreichen. Arbeiten und nebenher<br />

studieren erfordern Ausdauer, Durchhaltevermögen<br />

und ein unterstützendes Umfeld, doch die Zusatzqualifikation<br />

kann Türen öffnen und den Weg zum Traumjob ebnen.<br />

Was sagen die Studierenden?<br />

Prof. Dr. Robert Hermann: Die Studiengänge zur Elektromobilität<br />

werden von den Studierenden positiv aufgenommen, wie<br />

wir aus Fragebögen und Gesprächen erfahren. Sie wollen die<br />

Entwicklung der Mobilität aktiv mitgestalten. In der Elektromobilität<br />

sehen sie die Zukunft und stufen darüber hinaus<br />

das Thema Weiterbildung als sehr wichtig ein. Umfragen zeigen,<br />

dass 73% der befragten Bachelor- und 85% der Masterstudenten<br />

des Instituts für Akademische Weiterbildung<br />

82 Neue Mobilität


Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - Technische Hochschule Ingolstadt<br />

kein Studium aufgenommen hätten, wenn es nicht berufsbegleitend<br />

möglich gewesen wäre. Diese Tendenz gilt auch für<br />

die Studiengänge der Elektromobilität. Teilnehmer stuften z.B.<br />

die finanzielle Sicherheit einer Arbeitsstelle während der Weiterbildung<br />

als bedeutsam ein. Als erfreulich wurde bewertet,<br />

dass die im Studium neu gewonnenen Kenntnisse im beruflichen<br />

Leben direkt angewandt werden können und dass das<br />

Studium andere Perspektiven und ein besseres Verständnis<br />

nicht nur für Arbeitssituationen eröffnet. Die Studenten wiesen<br />

aber auch darauf hin, dass ohne private Unterstützung<br />

eine solche Weiterbildung nicht möglich wäre.<br />

Prof. Dr. Harald Göllinger<br />

Prof. Dr. Robert Hermann<br />

Batterietestsystem<br />

Die THI ist durch ihr Forschungs- und Testzentrum zur Fahrzeugsicherheit (»CARISSMA«) und ihr Engagement bei der<br />

Forschung zu Batteriesystemen und Elektrofahrzeugen eine der führenden Hochschulen in Bayern im Bereich der Mobilität.<br />

Im Rahmen des Projekts »Schaufenster Elektromobilität« Bayern-Sachsen wurde ein Batterietestsystem entwickelt,<br />

welches in den Modulen Physikalische Chemie und Elektrochemische Energiespeicher für Praktika eingesetzt werden<br />

kann. Darüber haben wir mit Prof. Dr. Hans-Georg Schweiger, Studiengangleiter des berufsbegleitenden Bachelor-<br />

Studiengangs »B.Eng. Elektromobilität« und wissenschaftlicher Beirat im Bundesverband eMobilität, gesprochen.<br />

Herr Prof. Schweiger, was ist das Besondere an dem neu<br />

entwickelten Batterietestsystem?<br />

Das Testsystem ermöglicht die Durchführung diverser Versuche<br />

an einem einzigen Gerät, für das bisher mehrere teure<br />

Spezialgeräte verknüpft werden mussten. Es unterstützt galvanostatische<br />

und potentiostatische Messungen von Batteriezellen.<br />

Eine integrierte Temperaturkammer ermöglicht Versuche<br />

im Temperaturbereich von -30 bis +80 °C. So können<br />

z.B. auch realistische Kaltstartversuche von den Studenten<br />

durchgeführt werden.<br />

Durch die Skalierung der Batterieanlage eines elektrischen<br />

Fahrzeugs auf einen kleinen Maßstab steigt die Sicherheitsschaltung<br />

für die Studierenden während des Praktikums, der<br />

Betreuungsaufwand und der Platzbedarf sinken. Eine spezielle<br />

Sicherheitsabschaltung der Zellparameter erlaubt eine<br />

größtmögliche Freiheit in der Gestaltung von Versuchen zum<br />

Laden/Entladen (Zyklisierung) von Akkumulator-Zellen verschiedener<br />

Art, die Bestimmung von Batterie-Parametern<br />

(Nennspannung, Ladecharakteristik, Entladecharakteristik,<br />

Kapazität, Innenwiderstand, Selbstentladung), Bestimmung<br />

der Energieeffizienz, Versuche zum Verhalten von Zellen unter<br />

Last, zu Temperaturabhängigkeit und Kaltstartverhalten, Entwicklung/Kennenlernen<br />

von SoC/SoH Bestimmungsmethoden<br />

(Alterung, Ladezustand) und Impedanz-Spektroskopie.<br />

Wie profitieren Studenten der Elektromobilität von der Arbeit<br />

mit dem Testsystem?<br />

Durch das integrierte System und das Verwenden einer speziellen<br />

Software für die Ausbildung der Studierenden verkürzt<br />

sich die Einarbeitung in die Gerätebedienung wesentlich.<br />

So bleibt mehr Zeit für die eigentlichen Versuche, bei denen<br />

das Wissen für die spätere berufliche Laufbahn erworben<br />

und gefestigt wird. Die Studenten lernen durch das Experimentieren<br />

mit dem Testsystem die Eigenschaften von Zellen<br />

verschiedenster Chemie kennen und können sie vergleichen.<br />

Sie lernen, Zellen durch ein Ersatzschaltbild darzustellen, um<br />

Vorhersagen treffen zu können. Nach dem Praktikum kennen<br />

sie Verfahren, um den Ladezustand von modernen Zelltypen<br />

zu bestimmen und wissen, wie man diese Zellen schonend<br />

und schnell lädt.<br />

Prof. Dr. Hans-Georg Schweiger<br />

Neue Mobilität<br />

83


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Und auf dich hab ich es abgesehen!<br />

Lesen Sie 4x jährlich die <strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong> und unterstützen<br />

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84 Neue Mobilität<br />

MEDIA VERLAG<br />

Nachhaltigkeit & Green Economy im Bereich Energieeffizienz,<br />

Erneubare Energien, SmartGrid & Elektromobilität


BEWEGENDE<br />

EMOTIONEN<br />

eFUNFAHRZEUGE, DIE UNS IM FRÜHJAHR 2015 BEGEISTERN<br />

Neue Mobilität<br />

85


BEWEGENDE EMOTIONEN - e-BIKEBOARD<br />

Ein völlig neues Fahrgefühl<br />

Das faltbare Elektro-Dreirad garantiert mit seinem Carving-Fahrwerk unglaubliche<br />

Wendigkeit und Kurvenspaß. Im Interview erzählt uns Steffen Kloiber mehr über<br />

die Idee hinter dem innovativen Fahrzeugkonzept des e-Bikeboards.<br />

Was ist ein e-Bikeboard eigentlich?<br />

Das e-Bikeboard ist ein innovatives Fahrzeugkonzept für die<br />

urbane CO 2<br />

-freie Elektromobilität. Als dreirädriges faltbares<br />

Leichtfahrzeug garantiert es mit seinem Carving-Fahrwerk unglaubliche<br />

Wendigkeit und Kurvenspaß und adressiert damit<br />

in erster Linie das junge Lifestyle-Publikum sowie den Hotelund<br />

City-Tourismus. Geschwindigkeiten bis zu 45km/h und<br />

eine maximale Reichweite von 70 km garantieren damit die Alltagstauglichkeit<br />

auch für größere Ausflüge und Sightseeing<br />

Touren. Das »Freeliner«-Modell ist mit seiner breiteren und<br />

starren Hinterachse als Universalfahrzeug für Senioren und<br />

Menschen mit körperlichen Einschränkungen konzipiert und<br />

gerade wegen seinem frischen und funktionellen Design bei<br />

jüngeren MS-Patienten sehr beliebt.<br />

Wie sind Sie auf die Idee gekommen?<br />

Der Schweizer Ingenieur Walter Egli hat das Fahrzeug 2005<br />

erfunden, da er selber Knieverletzungen hatte und nicht mehr<br />

Ski fahren konnte - ich habe ihn dann 2007 auf einer internationalen<br />

Messe kennengelernt und seitdem haben wir das<br />

Fahrzeug kontinuierlich weiterentwickelt. Die Grundidee und<br />

somit der Vorreiter des e-Bikeboard in seiner heutigen Form<br />

war ein dreirädriger Downhillscooter, den Walter Egli bereits<br />

2005 konzipiert hat. Das anfänglich antriebslose Dreirad zeigte<br />

jedoch schnell, dass vor allem die Konstruktion der Hinterachse<br />

ein derart neuartiges Fahrgefühl ermöglichte, dass<br />

ein Einsatz, lediglich in bergigen Gebieten, das Potential nicht<br />

voll ausschöpfte. Nach einer Anfrage aus Holland begann<br />

Walter Egli damit, den dreirädrigen Scooter mit einem elektrischen<br />

Antriebssystem zu versehen. Aus dem dreirädrigen<br />

Downhillscooter wurde so das e-Bikeboard. Mit anfänglich<br />

einfachsten Mitteln wurden die ersten Prototypen fertiggestellt<br />

und es zeigte sich, dass das Konzept funktionierte. Mit<br />

dem Label »swiss engineered« und einer europaweiten Straßenzulassung<br />

wurde die erste Generation des e-Bikeboard<br />

über Lohnfertiger in China produziert. Das Produkt konnte<br />

überzeugen, so dass sich das Händlernetz stetig erweiterte<br />

und die Absatzzahlen Monat für Monat stiegen.<br />

Der Glaube an das Produkt und die zahlreichen positiven<br />

Rückmeldungen des Marktes ermutigten den Gründer Ende<br />

2013 weitere Geschäftspartner hinzuzunehmen und als AG<br />

in Deutschland neu zu gründen. Mit frischem Kapital wurde<br />

der Grundstein gelegt, um den Anforderungen im internationalen<br />

Markt gerecht zu werden. Die Kapazitäten am Standort<br />

Karlsruhe, wo die e-Bikeboards endmontiert werden, wurden<br />

aufgestockt und seit Ende März 2014 rollen die Fahrzeuge<br />

von Band.<br />

Für wen ist das Elektrofahrzeug gedacht?<br />

Das lässt sich gar nicht so einfach pauschalisieren. Vom Einsatz<br />

in Werkshallen als Lasten- oder Servicefahrzeug, bei<br />

86 Neue Mobilität


BEWEGENDE EMOTIONEN - e-BIKEBOARD<br />

Mit dem e-Bikeboard von A nach B<br />

der Gebäudeüberwachung oder als Alternative für emobile<br />

Stadtrundfahrten ist so ziemlich alles denkbar. Zu unseren<br />

Kunden zählen vor allem Pendler und umweltbewusste Trendsetter.<br />

Aber auch für Werbe- und Promotionzwecke lässt sich<br />

das e-Bikeboard hervorragend einsetzen. Kurier- und Lieferdienste<br />

haben das Potential im Innenstadtbereich ebenfalls<br />

bereits erkannt. Aber auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen<br />

können mit individuell angepassten Fahrzeugen<br />

mobil werden.<br />

bin ich auch immer das erste Versuchskaninchen und darf<br />

alle Prototypen vor Serienfertigung ausgiebig testen.<br />

Wer mehr über das e-Bikeboard erfahren will, dem empfehlen<br />

wir einen Besuch unter www.e-bikeboard.com<br />

Was macht das Elektro-Dreirad so außergewöhnlich?<br />

Das Besondere ist das Modulkonzept, das uns erlaubt sehr<br />

schnell auf spezielle Anforderungen einzugehen. Dazu kommt<br />

der Faltmechanismus, der es erlaubt das Fahrzeug als Last<br />

Mile Vehicle überall dabei zu haben. Mit den drei Rädern unterscheiden<br />

wir uns mit hoher Standsicherheit von unseren<br />

Mitbewerbern. Damit eröffnen sich völlig neue Zielgruppen.<br />

Außerdem ist unser Verhältnis Eigengewicht Zuladung einzigartig.<br />

Damit sind unsere Fahrzeuge besonders effizient.<br />

Bei soviel Begeisterung, sind Sie privat doch bestimmt auch<br />

emobil unterwegs, oder?<br />

Ich selbst fahre mit einem 45er Skyliner mit offener Carvingachse<br />

für maximalen Fahrspaß. Damit bin ich nahezu ganzjährig<br />

unterwegs - bei Schnee und Matsch sowie in der Übergangszeit<br />

kommen die Winterreifen zum Einsatz. Natürlich<br />

Das e-Bikeboard ist in 4 Schritten zusammenklappbar<br />

Neue Mobilität<br />

87


BEWEGENDE EMOTIONEN - E-Cross-Parks<br />

E-Cross-Parks<br />

Mit der Elektro-Enduro im Offroad-Gelände<br />

In extra dafür angelegten Offroad-Parks können Elektro-<br />

Funfahrzeuge auf Herz und Nieren getestet werden. Über<br />

den Offraod- und Bike-Park Bayern in der Nähe von Ingolstadt<br />

haben wir bereits in unserer vergangenen Ausgabe berichtet.<br />

Wen es eher nach Österreich zieht, der findet aktuell<br />

gleich drei solcher E-Cross-Parks: Nach dem KTM E-Cross-<br />

Center in Munderfing in Oberösterreich und der Area 47 im<br />

Ötztal in Tirol begeistert das E-Freeride Center Schmitten<br />

seine Besucher. Ein professionell angelegter Offroad-Kurs,<br />

spektakuläres Bergpanorama auf 1.400 Meter Seehöhe und<br />

kristallklare Gebirgsluft - die dank der geräusch- und emissionslosen<br />

Elektro-Enduros auch kristallklar bleibt.<br />

Kooperationspartner des Sportgeländes ist die Salzburger<br />

Schmittenhöhebahn AG. Vorstand Erich Egger: »Die KTM<br />

Freeride E ist der richtige Ansatz, um diesen Sport auf unserem<br />

Berg in atemberaubender Naturkulisse auszuüben und<br />

passt hervorragend zum restlichen Angebot der Schmitten.<br />

Zudem lässt sich die Elektromobilität sehr gut mit unserem<br />

Projekt verbinden, Solarstrom am Berg zu erzeugen.«<br />

Für diejenigen, die Wind und Wetter trotzen möchten, bietet<br />

sich der Indoor-Offroad-Parcours in der AREA 47 im Tiroler<br />

Ötztal an. Auf den brandneuen Tracks kann in einer großen<br />

Halle emissions- und lärmfrei Strom gegeben werden. Vor<br />

Ort hat man die Chance spielerisch den faszinierenden Motocross<br />

Sport kennen zu lernen - ohne Gänge, ohne Kupplung,<br />

ohne Kickstarter. Mit Anfänger Trails, kleinen Hindernissen,<br />

Sprüngen und Steilhängen bis hin zu spektakulären Jumps,<br />

steilen Geländepassagen und Full Speed Pisten. Damit bei<br />

aller Action die Sicherheit nicht zu kurz kommt, gibt´s das<br />

passende Equipment und die Sicherheitseinweisung vor jeder<br />

Tour dazu. Ein erfahrener Guide ist permanent vor Ort und<br />

zeigt den richtigen Umgang mit der Elektro-Enduro. Mit maximal<br />

8 Fahrern auf der Strecke ist der Fahrspaß garantiert.<br />

Keine Kupplung, kein Kickstarter, kein Schalten: Fahrspaß pur<br />

Mit der Freeride E unternimmt KTM den Versuch, den zunehmend<br />

auf Bedenken und Restriktionen stoßenden Geländesport<br />

umweltfreundlich zu gestalten.<br />

Lars Enöckl, amtierender Enduro-Staatsmeister, testet den<br />

Park auf der Schmitten und ist von den neuen Sportmöglichkeiten<br />

begeistert<br />

Die Area 47 in Tirol bietet von Anfänger-Trails über kleine Hindernisse<br />

bis hin zu spektakulären Jumps und steilen Geländepassagen<br />

alles, was das Offroad-Herz begehrt<br />

88 Neue Mobilität


BEWEGENDE EMOTIONEN - E-Cross-Parks<br />

Die handliche Offroad-Maschine soll der erste, aber bei weitem<br />

nicht der letzte Vorstoß in Richtung Elektromobilität<br />

sein. Ein Elektro-Funfahrzeug für Offroad-Profis, aber auch<br />

für wenig versierte Geländefahrer und sogar Anfänger.<br />

Die KTM Freeride E setzt im Offroad Sport neue Maßstäbespielend<br />

leicht, präzise und mit ausreichend Kraftreserven<br />

gibt es kaum ein Terrain, dass die Elektro-Enduro-Maschine<br />

nicht mit Leichtigkeit bewältigt. Der bürstenlose Permanentmagnet-Synchronmotor<br />

liefert eine Spitzenleistung von <strong>16</strong><br />

kW (21,5 PS) bei einem Drehmoment von 42 Nm und ist leistungsmäßig<br />

auf Augenhöhe mit vergleichbaren Motorrädern<br />

mit Verbrennungsmotor. Das schlanke und minimale Bodywork,<br />

das KTM PowerPack Battery Management und das<br />

intelligente Kühlsystem verspricht ein einfaches, sauberes<br />

und unvergessliches Fahrerlebnis. Gefahren werden darf das<br />

eMotorrad ab <strong>16</strong> Jahren.<br />

Trotz Hochspannung sind Bäche und Flüsschen kein Hindernis<br />

für die Elektro-Enduro, dank Kapselung von Motor und<br />

Batterie. Laut Hersteller sind diese bis ein Meter Wassertiefe<br />

dicht. Drei Fahrprogramme stehen zur Wahl, der Aktionsradius<br />

hängt laut KTM stark von der Fahrweise und Topographie<br />

ab. Von 30 Minuten bis zu zwei Stunden Geländeeinsatz ist<br />

die Rede, auf der Straße soll die 70 km/h schnelle Maschine<br />

rund 50 km weit kommen. Die Entwickler haben sich gegen<br />

eine Energierückgewinnung beim Bremsen entschieden, um<br />

das Fahrgefühl durch die Motorbremse nicht zu beeinflussen.<br />

Aufgeladen ist die KTM Freeride E nach rund 80 Minuten,<br />

nach 50 Minuten sind rund 80% der Kapazität erreicht.<br />

Unsere vier Empfehlungen für das elektrische Offroad-Gelände<br />

noch einmal im Überblick<br />

Offroad- und Bike-Park Bayern in Großmehring<br />

www.offroadpark-bayern.de<br />

KTM E-Cross-Center in Munderfing in Oberösterreich<br />

www.munderfing.at/ktm-e-cross-teststrecke<br />

Area 47 im Ötztal in Tirol<br />

www.area47.at<br />

E-Freeride Center Schmitten in Zell am See<br />

www.schmitten.at<br />

E M-CO 2<br />

--<br />

E-Mobilität = Mobilität - CO2<br />

Santander eFinance<br />

Elektromobilität finanzieren<br />

Mit der Santander eFinance bieten wir bereits heute<br />

als erster Finanzdienstleister eine umfassende Produktpalette<br />

an, die speziell für die Anforderungen im Bereich<br />

Elektro mobilität entwickelt wurde.<br />

Unser eFinance Leistungsangebot beinhaltet:<br />

Finanzierungs- und Leasingangebote für Fahrzeuge,<br />

Ladegeräte und Zubehör<br />

flexible Einkaufsrefinanzierung zur Sicherung<br />

Ihrer Liquidität mit Santander P@rtnerPlus<br />

Werkstattleasing für alle nötigen Werkstattanschaffungen<br />

eine umfassende Palette an Versicherungsprodukten<br />

Neue Mobilität<br />

89


BEWEGENDE EMOTIONEN - EGRET ONE<br />

Erfinder- & Unternehmergeist<br />

Ein Hamburger Unternehmen und sein faltbarer Elektroroller<br />

Die Marke EGRET der Firma Walberg Urban Electrics liefert<br />

hochwertige, zeitgemäße und nachhaltige Antworten auf die<br />

individuellen Bedürfnisse der urbanen Mobilität. Wir haben<br />

uns mit dem Gründer und Geschäftsführer des Hamburger<br />

Unternehmens getroffen, um mit ihm über seine Arbeit und<br />

Motivation zu sprechen.<br />

»Unsere Produkte setzen da an, wo andere Fortbewegungsmittel<br />

an Grenzen stoßen.« Florian Walberg<br />

Die spontane Reparatur eines defekten Elektrorollers war<br />

der Startpunkt für Florian Walberg in die Elektromobilität.<br />

Die Begeisterung für Elektroroller führte bereits 2003 zur<br />

Zusammenarbeit mit dem Hamburger Unternehmen Tante<br />

Paula, für das er fortan maßgeblich in der Entwicklung, Produktion<br />

und Zulassung der eScooter tätig war. Mit einer Produktionserfahrung<br />

von über 13 Jahren entwickelt Walberg<br />

fortwährend Ideen zur Optimierung von Elektrorollern.<br />

»Wir wollen Fortbewegungsmittel der Zukunft etablieren,<br />

welche einfach in der Handhabung und ebenso zuverlässig<br />

wie kostengünstig im Betrieb sind und dazu noch Spaß machen.<br />

EGRET steht für zeitgemäße und zukunftsorientierte<br />

urbane Fortbewegung«, erklärt Florian Walberg im Gespräch.<br />

»2012 haben wir in Hamburg unsere neue Marke EGRET gegründet<br />

und zeitgleich unser erstes eigenes Produkt auf den<br />

Markt gebracht - den EGRET ONE. Das Angebot an Elektromobilen<br />

war stark geprägt von klapprigen, uncool designten<br />

Vehikeln mit Sitz, einerseits und unbezahlbaren High End<br />

Produkten andererseits. Das wollten wir ändern. Nach unseren<br />

Vorstellungen muss das optimale Fahrzeug gut designt,<br />

qualitativ hochwertig, flexibel einsetzbar und dennoch bezahlbar<br />

sein«, betont Walberg.<br />

Inspirationsquelle für den ausgefallenen Markennamen war<br />

der Silberreiher (engl. Egret). Walberg erklärt auch warum:<br />

»Die Tiere bestechen durch eine sagenhafte Eleganz, ihre lautlose,<br />

gleitend wirkende Fortbewegung. Durch die regelmäßige<br />

Anpassung an ihren sich verändernden Lebensraum erweisen<br />

sie sich als äußerst widerstandsfähig. Sinngemäß bestechen<br />

EGRET Produkte durch eine herausragende, robuste<br />

Qualität und zeitlose Eleganz im Design.«<br />

Die Ausgangsposition für die Entwicklung des kleinen Elektrorollers<br />

war die urbane Situation: Volle Städte, Lärm- und<br />

Abgasbelastung, hoher Termindruck, kostbare Zeit. »Die<br />

ganze Welt streitet über die Konkurrenzfähigkeit von Elektrofahrzeugen<br />

gegenüber Verbrennern. Ich finde, es ist an der<br />

Zeit, die Stärken der existierenden Technologie zu nutzen.<br />

Die kompakte Mobilität aus dem Kofferraum ist für mich<br />

90 Neue Mobilität


BEWEGENDE EMOTIONEN - EGRET ONE<br />

Mit dem Egret One in der Stadt unterwegs<br />

die logische Konsequenz aus überfüllten Innenstädten und<br />

Parkplatz-Mangel. Das eAuto wird immer eine starke Konkurrenz<br />

mit dem Verbrenner haben - die letzte Meile aus dem<br />

Kofferraum ist eine Nische, die ich elektromobil besetzen<br />

möchte«, erklärt der Hamburger seine Motivation.<br />

Die Entwicklung und das wesentliche Engineering des Elektrorollers<br />

finden in Deutschland statt. Nach über 13 Jahren<br />

Erfahrung in der Produktion von Elektrorollern in Asien fiel<br />

es Walberg nicht schwer, für die Produktion einen taiwanesischen<br />

Partner mit ins Boot zu holen. Florian Walberg verbringt<br />

im Jahr durchschnittlich drei Monate in Fernost, um<br />

vor Ort seine Mitarbeiter in der Produktion für seine EGRET<br />

Modelle zu schulen und die Umsetzung zu kontrollieren.<br />

Gefragt, was den Elektroroller so besonders macht, wird der<br />

Unternehmer geradezu enthusiastisch: »Unser Elektroroller<br />

ist zwar kompakter, günstiger, einfacher zu bedienen und<br />

schnellerverstaut als ein Bike oder ein Scooter - darauf kommt<br />

es mir aber nicht an. Der Egret schafft eine Fahrzeugklasse, die<br />

keine Konkurrenz hat. Er fährt da, wo vorher kein Bike oder<br />

Scooter gefahren ist und ist das erste Fahrzeug der Klasse<br />

Personal Light Electric Vehicles.«<br />

Zu den Kunden des Hamburger Unternehmens zählen alle,<br />

die kurze Distanzen gerne schnell und unkompliziert zurücklegen<br />

möchten. Vom Messebauer über den Logistiker bis hin<br />

zum Technik-begeisterten Büroangestellten fühlt sich laut<br />

Walberg so ziemlich jeder angesprochen. »Wer mit diesem<br />

Roller unterwegs ist, positioniert sich eindeutig als Anhänger<br />

innovativer Technik und als Design-Fan«, so Florian Walberg.<br />

»Freude und Begeisterung stehen sowohl bei unserer täglichen<br />

Arbeit, als auch für die Nutzer unserer Produkte im Mittelpunkt.<br />

Wir sehen unser Schaffen nicht nur als Mittel zum<br />

Zweck, vielmehr wollen wir mit den innovativen Produkten<br />

und kreativen Ideen das Alltägliche mit Leidenschaft erfüllen.<br />

Wir schaffen Produkte für eine urbane Mobilität, die ihren<br />

Nutzern Unabhängigkeit, Flexibilität und Spaß verschafft.«<br />

2015 scheint für Walberg spannend zu werden: »Wir werden<br />

Ende März mit einer Variante unseres EGRET ONE V3, dem<br />

EGRET ONE-S in den Markt gehen. Die ersten Produktionen sind<br />

jetzt schon ausverkauft. Trotzdem suchen wir weiterhin Vertriebspartner<br />

in ganz Europa. Wir müssen jetzt schnell genug<br />

wachsen, um die Nische zu besetzen. Für den Schritt danach<br />

verhandeln wir zur Zeit mit Investoren, die uns auf dem Weg<br />

zu einer eigenen Fertigung begleiten sollen.«<br />

Wer nun Lust auf eine Probefahrt hat, dem legen wir einen<br />

Besuch unter www.egret.de/de/shops ans Herz. Dort lassen<br />

sich in einer interaktiven Karte alle EGRET-Händler finden.<br />

Neue Mobilität<br />

91


BEWEGENDE EMOTIONEN - Elektro-Surfboard Lampuga<br />

Ohne Wind, dafür mit<br />

Elektroantrieb durch<br />

die Wellen<br />

Eine Funsportart, die ausnahmsweise nicht aus Amerika,<br />

sondern aus Deutschland stammt. Das Elektro-Surfboarden.<br />

Einer der Vorreiter ist das Hamburger Unternehmen Sashay<br />

aus dem schleswig-holsteinischen Norderstedt. Benjamin<br />

Köhnsen, Erfinder, Gründer und Geschäftsführer in Personalunion,<br />

entwickelte gemeinsam mit dem Schiffsmaschinenbau-Ingenieur<br />

Olaf Jacobsen das Elektro-Surfboard Lampuga.<br />

»Da ich schon immer gerne Modellbau gemacht habe und viel<br />

gebastelt habe, stellte ich mir irgendwann die Frage, ob man<br />

nicht ein Surfbrett mit einem Motor ausstatten könnte. Anfangs<br />

war das nur ein Hobby neben der Arbeit, bis ich im Jahr<br />

2013 ein marktreifes Produkt hatte. Und seit Anfang 2014 europaweit<br />

durch Händler vertreten bin«, erklärt Köhnsen die<br />

Idee hinter dem innovativen Produkt, das seit Ende 2014 in<br />

Norderstedt hergestellt, entwickelt und laminiert wird. Bürositz<br />

des jungen Unternehmens ist in Hamburg.<br />

Das aus einem Kohlefaser-Laminat bestehende<br />

Elektro-Surfboard bringt bei einer Länge von 2,56 m<br />

etwa 39 kg auf die Waage. Mit einer Motorleistung<br />

von 11 kW (15 PS) und einer Höchstgeschwindigkeit<br />

von 54 km/ h ist für einen Adrenalin-Kick auf dem<br />

Wasser gesorgt.<br />

Statt auf eine Schraube, wie sie etwa bei anderen Elektro-Surfboards<br />

verwendet wird, setzt Köhnsen auf einen Jetantrieb.<br />

Hierbei tritt das Wasser mit 80 km/h aus der Düse aus und<br />

treibt so das Brett an. In Kurvenlage kann sie mitschwenken<br />

und steigert so die Wendigkeit.<br />

Die Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 58,8 Ah soll<br />

auch bei strammer Fahrweise annähernd eine halbe Stunde<br />

durchhalten. Sie ist fest installiert und nicht austauschbar, um<br />

Probleme mit möglicher Fehlbedienung und der Dichtigkeit<br />

des Deckels zu vermeiden. Das aufwendige Kühlsystem besteht<br />

aus einem Frischwasserkreislauf nach Jetski-Art sowie<br />

einer Helium-Füllung des Hohlraums für die technischen Komponenten<br />

plus integriertem Lüfter und einer Art Wärmetauscher<br />

an der Unterseite des Lampuga. Die Notstoppleine mit<br />

Magnetsensor wird ans Fußgelenk gekettet, der Daumen-<br />

Gasgriff ist per Steuerleine mit dem Bug verbunden.<br />

»Anfangs wurde das Lampuga mit einer iPod-Steuerung ausgestattet.<br />

Von dieser sind wir allerdings abgewichen und haben<br />

eine neue Steuerung entwickelt, bei der man sich mit seinem<br />

ganzen Gewicht in das Seil hängen kann. Mit dem Daumengasgriff<br />

ist so eine stufenlose Geschwindigkeitsregulierung möglich.<br />

Somit ist das Lampuga sehr einfach zu beherrschen, da<br />

die Konzentration nicht auf der eigenen Körperbalance liegt,<br />

sondern nur auf der Gewichtsverteilung zum Kurven Fahren«,<br />

92 Neue Mobilität


BEWEGENDE EMOTIONEN - Elektro-Surfboard Lampuga<br />

Mit dem Elektro-Surfboard Lampuga entspannt durchs Wasser surfen<br />

erklärt Köhnsen die Technik und ergänzt: »Mit einer Geschwindigkeit<br />

von 55 km/h fällt unser Elektro-Surfboard noch unter<br />

die führerscheinfreien Wassersportgeräten.«<br />

Auf die Frage, warum wir beim Surfen überhaupt eine Elektrounterstützung<br />

benötigen, wenn uns die Wellen ohnehin tragen<br />

würden, antwortet Köhnsen prompt: »Mit dem Lampuga ist<br />

man unabhängig von der Witterung und dem Wellengang.<br />

Man kann überall, sei es auf dem See oder im Meer, dass Surf-<br />

Feeling genießen. Da unser Lampuga ein originales Surf Shape<br />

hat, könnte man theoretisch mit dem Board in die Welle gehen,<br />

jedoch raten wie aufgrund des Gewichts eher davon ab.<br />

Ein Stückweit ist es vergleichbar mit dem Jet-Ski fahren, jedoch<br />

wird man nach einer Fahrt mit dem Lampuga die nächsten<br />

Tage vom Muskelkater begleitet. Nach einer Fahrt von ca.<br />

30 Minuten kommt den Meisten die Ladezeit von 2 Stunden<br />

ganz recht.«<br />

Die relativ leisen Elektro-Surboards eignen sich besonders<br />

für Gewässer, an denen Jetski verpönt sind und auf denen Verbrennungsmotoren<br />

verboten sind. Zur Zielgruppe gehören<br />

laut Köhnsen Privatleute, Verleihgeschäfte und auch Yachtbesitzer.<br />

Aus dem anfänglich zweiköpfigen Team ist mittlerweile<br />

eine Truppe von 11 Mitarbeitern geworden. Der norddeutsche<br />

Unternehmer hat inzwischen Investoren gefunden, will<br />

die Produktionskapazitäten und die Modellpalette erweitern.<br />

Eine günstigere Version ist in Planung sowie eine mit einem<br />

extralangen 3,60-Meter-Brett für die Wasserrettung.<br />

»Vor etwa 8 Monaten bekamen wir zwei Boards der DLRG, in<br />

diese bauten wir unsere Technik ein. Nach einigen Tests fand<br />

man heraus, dass man mit dem Lampuga Rescue die schnellste<br />

Art geschaffen hat, um einen Menschen aus dem Wasser zu<br />

bergen. Mit 25 kg kann man das Lampuga Rescue problemlos<br />

ins Wasser befördern und sich dann direkt auf den Weg zum<br />

Opfer machen. Die Technik um die Person auf das Board zu<br />

befördern ist dabei erhalten geblieben«, so Köhnsen.<br />

Wer nun Lust auf Strand und Elektro-Surfen bekommen hat,<br />

findet unter www.lampuga.de mehr Informationen rund um<br />

das Lampuga. 15.400 Euro sollte das Sparschwein bei Kaufabsichten<br />

jedoch hergeben. Verleihstationen sind zwar in Planung,<br />

konkrete Anlaufstellen gibt es aktuell noch nicht. Probefahrten<br />

können aber direkt beim Team von Benjamin Köhnsen<br />

vereinbart werden.<br />

Neue Mobilität<br />

93


BEWEGENDE EMOTIONEN - Elektro-Skateboard<br />

Skateboarden<br />

mit Rückenwind<br />

Im Gespräch mit Kai Hauser, dem Inhaber des Online-Portals www.elektro-skateboard.de<br />

haben wir mehr über die elektrische Unterstützung beim Skateboarden,<br />

eFun-Fahrzeuge und der Etablierung des Elektro-Skate-Sports erfahren.<br />

Wie lange gibt es Elektro-Skateboards bereits? Kann man<br />

bereits von einer Trendsportart sprechen?<br />

Die ersten Elektro-Skateboards in Deutschland gab es Anfang<br />

2009. Trotz der langen Zeit kann man noch nicht wirklich<br />

von einer Trendsportart sprechen, da es in der Breite eher als<br />

cooles Fortbewegungsmittel oder als reines Spaßfahrzeug<br />

für das Wochenende gesehen wird. Die Einstiegshürde ist<br />

jedoch sehr gering und der Suchtfaktor hoch, denn nach<br />

kürzestem Einfahren kann jeder Strom geben und Bremsen<br />

- die Allermeisten können dann auch bereits lenken. Es ist<br />

erstaunlich, wie intuitiv die Leute das mit der Gewichtsverlagerung<br />

auf die Reihe kriegen.<br />

Der sportlichen Ehrgeiz kam erst hinzu, als wir bei unseren<br />

Treffen anfingen, gegen die Zeit zu fahren. Geeignet sind hier<br />

Radrennbahnen aber besonders BMX-Strecken und Dirt-<br />

Tracks. Durch die Hügel und Steilkurven ist die körperliche<br />

Anstrengung vergleichbar wie auf einem Snowboard Downhill<br />

Kurs. Der Sport ist noch sehr jung und alles geht sehr<br />

familiär zu. Wir haben vor, demnächst auch einen Elektro-<br />

Skateboardverein zu gründen, um unsere wachsenden Interessen<br />

besser managen zu können.<br />

Wie groß ist die Elektro-Skateboard-Szene aktuell?<br />

Auf gesamt Deutschland gesehen sind es wohl schon etliche<br />

Tausende, wobei sich die Szene aus Fahrern unterschiedlicher<br />

Ambitionen zusammensetzt. Viele Leute erweitern ihre<br />

sportlichen Aktivitäten wie etwa Snowboarden, was ja nur im<br />

Winter geht. Einige sind in ihrer Jugend bereits Skateboard<br />

gefahren und suchen nach einem neuen Kick.<br />

Die Zielgruppe sind aktuell eindeutig Erwachsene. Was nicht<br />

heißt, dass nicht auch Kinder ein starkes Interesse haben.<br />

In einigen Schulen bei Hannover ist »Elektro-Skateboard«<br />

mittlerweile sogar Teil des Sportprogramms am Nachmittag.<br />

Die Szene wächst jeden Sommer und ein frischer Elektro-<br />

Skate-Sport ist am entstehen.<br />

Das Forum auf elektro-skateboard.de ist dabei die zentrale<br />

Anlaufstelle. Es entstehen Fahrgemeinschaften, allgemeine<br />

Fragen werden beantwortet sowie Tipps zu Reparaturen gegeben.<br />

Auch viele Bastler tauschen hier ihre Erkenntnisse zu<br />

eigenen Entwicklungen aus. Das erste Open Source Elektro-<br />

Skateboard aus deutscher Entwicklung ist bereits Fahrtüchtig<br />

und wird so ständig mit neuen Funktionen erweitert und<br />

optimiert.<br />

Auch Frankreich muss mit seiner sehr aktiven Szene und guten<br />

Fahrern genannt werden. So ging Platz 1 der ersten Dirt-<br />

Track Meisterschaft 2014 nach Haßloch in der Pfalz an Toma<br />

Latreuille aus Frankreich.<br />

94 Neue Mobilität


BEWEGENDE EMOTIONEN - Elektro-Skateboard<br />

Fun-Park oder Stadt? Wo kommen die Elektro-Skateboards<br />

hauptsächlich zum Einsatz?<br />

In Parks wie z.B. dem Haßlocher Indoor Skatepark kann man<br />

mit seinem eigenen Elektro-Skateboard fahren. Es können<br />

auch verschiedene eBoards, für Kinder und Erwachsene ausgeliehen<br />

werden. Auch Kindergeburtstage dort zu feiern ist<br />

sehr beliebt. Weitere Einsatzgebiete sind Sonderflächen wie<br />

etwa das Tempelhofer Feld in Berlin oder Veranstaltungen<br />

wieSkate-Nights. Auch bei Firmenevents, Incentives und Messen<br />

werden Elektro-Skateboard-Parcours gerne für das Rahmenprogramm<br />

gebucht. Sobald es eine Straßenzulassung<br />

gibt, könnte man auch auf Radwegen, Promenaden und in<br />

der Stadt vermehrt Elektro-Skateboards antreffen.<br />

Welche Highlights gab es bei der 2. deutschen Elektro Skateboard<br />

Indoor Meisterschaft?<br />

Dieses Mal hat Carsten Grube, Organisator der Indoor Meisterschaft,<br />

noch eine Schippe drauflegen können. Wir waren<br />

zum ersten Mal Teil der Passion in Bremen und hatten eine<br />

komplette Halle für unseren Sport. Auf dem Rennkurs gab<br />

es Rampen und verschiedene Bodenbelägen. Für die Fahrer,<br />

egal ob mit spektakulären Drifts oder mit auf den Zentimeter<br />

genau eingehaltener Ideallinie, ging es um die schnellste<br />

Runden-Zeit. Neugierige Besucher konnten auf einem extra<br />

installierten Anfängerparcours verschiedene Modelle für<br />

jede Altersklasse ausprobieren. DJ Camel, der auch wieder in<br />

Haßloch die Dirt-Track-Meisterschaften am 22. und 23. August<br />

2015 mit Musik und Moderation unterstützen wird, hat<br />

auch in Bremen für eine gute Stimmung gesorgt. Außerdem<br />

hatten wir auf elektro-skateboard.de das erste Mal einen<br />

Live-Stream über beide Tage des Events.<br />

Welche aktuellen Entwicklungen gibt es im Bereich Elektro-<br />

Funfahrzeuge ?<br />

Elektro-Funfahrzeuge sind immer mehr im Kommen. Momentan<br />

wird alles gebaut, was technisch machbar ist und es<br />

so noch nicht auf dem Markt gibt. Besonders elektronisch<br />

selbstbalancierende Kleinfahrzeuge fallen hier aus dem Rahmen.<br />

Wie elektrische Einräder auf denen man steht oder welche<br />

auf denen man sitzt wie auf einem Motorrad oder auch<br />

elektrische Hocker fürs Büro. Für den persönlichen Transport<br />

gibt es immer mehr handliche Kleinfahrzeuge, klappbare Roller<br />

oder eben auch Skateboards mit sehr geringem Gewicht.<br />

Wir selbst beobachten natürlich primär die Neuerungen bei<br />

den elektrischen Skateboards. Es gab in letzter Zeit viele<br />

innovative und auch erfolgreiche Crowdfunding-Projekte.<br />

Auch von den etablierten Firmen gibt es jedes Jahr Detailverbesserungen<br />

oder neue Produktlinien. Der Facettenreichtum<br />

geht weit über »ein Brett mit vier Rollen und Motor« hinaus.<br />

Angefangen von kleinen Elektro-Skateboards, über Elektro-<br />

Longboards, bis hin zu Elektro-Offroad-Boards und MTB<br />

Boards mit Fußschnallen.<br />

Kai Hauser, Organisator der Dirt Track Meisterschaft, in Aktion<br />

Wie sind Sie selbst zum Thema gekommen?<br />

Ich habe im Internet nach einem kleinem elektrischen Fahrzeug<br />

als Alternative zu meinem Auto für die tägliche Fahrt<br />

ins Büro recherchiert. Gefunden habe ich zunächst nur langweilige<br />

Pedelecs und Roller, nichts was mich vom Hocker<br />

gerissen hätte. Bis ich dann über einen Hersteller in Amerika<br />

stolperte, der sehr coole Elektro-Skateboards anbot. Die waren<br />

dazu noch günstiger, als ein Segway oder Elektrofahrrad.<br />

Da ich als Jugendlicher bereits mehrere Jahre Skateboard gefahren<br />

bin, war ich sofort begeistert.<br />

In Deutschland war das Thema allerdings überhaupt noch<br />

nicht präsent. Das hat mich dazu bewegt, eine Art Info-Portal<br />

zu starten, um Fahrer, Bastler und Herstellerfirmen zusammen<br />

zubringen. Kurz darauf gab es die ersten Entwicklungen<br />

in Deutschland und die Sache nahm ihren Lauf. Ein Ersatz<br />

für mein Auto sind meine Elektro-Skateboards aber auch<br />

heute noch nicht, da es keine Straßenzulassung gibt. Hier<br />

muss die Mobilitätshilfenverordnung unbedingt novelliert<br />

werden. Elektro-Kleinfahrzeuge sind die Lösung des letzte<br />

Meile-Problems und allem was damit verbunden ist.<br />

Kai Hauser<br />

Inhaber des Online-Portals www.elektro-skateboard.de<br />

kai@elektro-skateboard.de<br />

Neue Mobilität<br />

95


BEWEGENDE EMOTIONEN - Scrooser<br />

Tretroller für Erwachsene<br />

Der Scrooser erinnert an einen Tretroller für Kinder, obwohl er für Erwachsene gedacht ist. Er hat zwei dicke Räder und<br />

lässt sich sitzend oder stehend fahren. Holt der Fahrer Schwung mit dem Fuß, gibt ihm ein elektrischer Motor zusätzlichen<br />

Schub. Das Dresdner Startup Scrooser Manufactory setzt bei seinem Elektro-Tretroller auf Lifestyle ohne Schnörkel, Ecken<br />

und Kanten. Jeder Scrooser wird nach höchsten Qualitätskriterien handgefertigt. Das scheint gut anzukommen. 200 Vorbestellungen<br />

gibt es bereits, obwohl erst im Juli mit der Produktion begonnen wird.<br />

Angetrieben wird der Scrooser durch einen in der Hinterradnabe verbauten Elektromotor, der von einem Lithium-Ionen-Akku<br />

unter der Trittfläche gespeist wird. Ähnlich wie bei einem Pedelec unterstützt der Motor die eigene Tretkraft. Eine entsprechende<br />

Drosselung erlaubt es, dass man den Scrooser auf dem Bürgersteig und auch ohne Helm fahren darf. Damit ist der<br />

Elektroroller ein idealer Partner im urbanen Raum. Dank seiner breiten Räder steht der Scrooser außerdem von ganz alleine.<br />

Wer nun über einen Kauf nachdenkt, kann sich unter www.scrooser.de über Preise, Bestellmodalitäten und Ausstattung<br />

des Scrooser informieren.<br />

96 Neue Mobilität


BEWEGENDE EMOTIONEN - Scrooser<br />

Neue Mobilität<br />

97


Kurz &<br />

Dreirad für Polizisten<br />

Neues Polizeifahrzeug im Einsatz<br />

Quelle: Segway<br />

Segway hat speziell für den Sicherheitsmarkt den Segway<br />

SE-3 Patroller entwickelt, der künftig mit drei, anstatt sonst<br />

üblich mit zwei Rädern fährt. Damit bekommt das Elektrofahrzeug<br />

Ähnlichkeit mit einem geschrumpften Trike. Das Design<br />

des neuen Segway soll auch die optische Präsenz der Gesetzeshüter<br />

verstärken - ob sie mit ihrem Dreirad fahren oder<br />

es nur irgendwo parken. Den Heckantrieb übernimmt eine<br />

Lithium-Ionen-Batterie, Daten zu den Fahrleistungen liefert<br />

Segway noch nicht. Es gibt sogar einen Rückwärtsgang. Zur<br />

Ausstattung gehören Blinklichter, eine Sirene und ein abschließbares<br />

Fach für Kleinkram. Ebenso ist ein 4,3 großes Display<br />

an Bord, das sich auch bei starker Sonneneinstrahlung<br />

ablesen lassen soll und unter anderem Informationen zum<br />

Batteriestand liefert. Ganz billig ist der Segway SE-3 Patroller<br />

allerdings nicht: Bei 12.000 Dollar geht es los.<br />

Liegend durchs Gelände<br />

Geländegängig dank Technik aus dem Automobilbau<br />

Quelle: www.pd-f.de / hp velotechnik<br />

Liegeradfahren allein auf Ergonomie- und Aerodynamik-<br />

Vorteile zu reduzieren, ist dem Hersteller HP Velotechnik zu<br />

wenig. Fahrspaß ist für die Krifteler Manufaktur eine ebenso<br />

wichtige Komponente, die beim Modell Scorpion fs Enduro<br />

erstmalig auch im Gelände zum Tragen kommen soll. Um<br />

rasanten Fahrspaß bei maximaler Sicherheit bieten zu können,<br />

wird bei dem Elektro-Enduro-Trike Fahrwerkstechnik<br />

aus dem Autobau adaptiert. Für einen entspannten Aufstieg<br />

sorgt ein 250 Watt Elektromotor. Die Energie dafür liefert ein<br />

Akku mit 446 Wh (36,2 V / 12,4 Ah), ab Modelljahr 2014 verdoppelt<br />

wahlweise eine Doppelakku-Option die Reichweite.<br />

Das Dreirad bietet für 6.280 Euro Panorama-Blick, Fahrsicherheit<br />

und jede Menge Fahrspaß.<br />

98 Neue Mobilität


knapp<br />

Der smarte Elektroroller<br />

Elias Atahi und Pascal Blum, zwei Studenten aus München,<br />

wollen mit ihrem Elektroroller den Stadtverkehr revolutionieren.<br />

Teuer, aufwändig, unpraktisch? Der Elektroroller Unu<br />

will mit Vorurteilen aufräumen - und zeigen, dass eMobilität<br />

auch bezahlbar sein kann. Schon für 1.699 Euro ist der Unu<br />

zu haben. Damit ist er tatsächlich günstiger als viele eBikes<br />

und das Gros der Konkurrenz.<br />

Ein großer Vorteil des an einer Vespa orientierten eRollers ist<br />

die herausnehmbare Batterie. Mit einem Gewicht von acht Kilogramm<br />

kann die zum Laden einfach mit in die Wohnung genommen<br />

werden. Bei Bedarf finden auch zwei solcher Akkus<br />

unter dem Sitz Platz und erhöhen die theoretische Reichweite<br />

damit von 50 auf bis zu 100 km. Der Hersteller liefert das<br />

Modell in nicht weniger als 65 verschiedenen Farbkombinationen<br />

und auf Wunsch inklusive Nummernschild, Registrierung<br />

und passender Versicherung direkt nach Hause.<br />

Der Unu in seinem natürlichen Lebensraum<br />

Quelle: Unu<br />

Formel E auf dem ehemaligen<br />

Flughafen Tempelhof<br />

Die Details zum ePrix von Deutschland in Berlin am 23. Mai 2015<br />

stehen fest. Die Strecke im »Apron«-Bereich des Geländes ist<br />

2,47 km lang und umfasst ganze 17 Kurven. »Es sieht so aus,<br />

als wird es ein sehr kurviger und herausfordernder Kurs werden«,<br />

beschreibt Nick Heidfeld seine ersten Eindrücke, »aber<br />

ich denke, die Fans werden von überall einen großartigen<br />

Überblick haben. Viele Kurven folgen einfach gleich auf die<br />

vorherige, von daher wird das Überholen nicht einfach werden,<br />

andererseits kann man so einfacher Fehler machen und<br />

der hinterherfahrende Pilot kann vielleicht profitieren.«<br />

Strecke des ePrix in Berlin<br />

© FIAFormulaE (Twitter)<br />

Neue Mobilität<br />

99


Mit dem eRoller durch Berlin<br />

Quelle: eMio<br />

Elektroroller-Sharing für Berlin<br />

Zusammen mit den ersten Sonnenstrahlen Mitte März erhält<br />

das Mobilitätsangebot in Berlin eine neue Alternative: Das<br />

Berliner Start-up eMio Share-a-Scooter beginnt dann die<br />

Testphase eines der ersten rein elektrischen Roller-Sharings<br />

Deutschlands. Anschließend folgt der Regelbetrieb mit 200<br />

elektrischen Rollern, die mit einem normalen Pkw-Führerschein<br />

gefahren werden dürfen.<br />

Das Prinzip hinter diesen stationsunabhängigen Kurzzeitmieten<br />

ist aus dem Carsharing bereits bekannt: Nach einmaliger<br />

Registrierung können die Elektroroller mit Hilfe der<br />

eMio-App angemietet und überall innerhalb des Geschäftsgebiets<br />

wieder abgestellt werden. Der Kunde spart so Zeit<br />

im Stadtverkehr und besonders bei der Parkplatzsuche. Und<br />

woher kommt der Strom? Auch das soll für die Scooterfahrer<br />

völlig unkompliziert gemanagt werden - denn der Akku ist<br />

entnehmbar, um den rechtzeitigen Austausch kümmert sich<br />

das eMio-Team. Auf www.emio-sharing.de kann man sich ab<br />

jetzt für die Testphase anmelden.<br />

Buschfunk: Apple plant das iCar<br />

Gerüchte um ein Apple-Auto gibt es schon lange, zuletzt kamen<br />

sie auf, als auf Apple zugelassene Vans mit Kameraausrüstung<br />

und Entfernungssensoren gesichtet wurden. Aber<br />

solange das Unternehmen eisern schwieg, war es schwer<br />

die Gerüchte einzuschätzen. Erst als berichtet wurde, dass<br />

Apple gezielt Mitarbeiter von Tesla abgeworben habe, konkretisierten<br />

sich die Gerüchte. Das »Wall Street Journal« will<br />

im Februar 2015 erfahren haben, dass bereits mehrere Hundert<br />

Mitarbeiter an dem elektrischen iCar arbeiten. Ob das<br />

Fahrzeug künftig autonom fahren soll oder nicht, darüber<br />

ist sich der Buschfunk noch nicht einig. Der Verzicht auf das<br />

autonome Fahren wäre eine Überraschung, denn stillschweigend<br />

ging man davon aus, Apple werde sich mit dem Erzrivalen<br />

Google messen wollen. Dessen Pläne für eine Kleinserie<br />

eines autonom fahrenden eAutos stehen kurz vor der<br />

Fertigung. Im Vergleich zum Projekt von Google bietet der<br />

Ansatz von Apple deutliche Zeitvorteile. So könnte das iCar<br />

wie ein normales Auto in den Markt gebracht werden. Für die<br />

Zulassung eines Roboterautos würden in jedem Land neue<br />

Vorschriften, Gesetze und auch Versicherungen nötig sein.<br />

Sicher ist aber auch, dass das Endziel beider Technologie-<br />

Giganten das autonome Roboterauto sein wird, denn hier<br />

liegt der größte Zukunftsmarkt.<br />

Wood eBike<br />

So lautet der Arbeitstitel eines Elektrofahrrads, das von<br />

der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde<br />

(HNEE) entwickelt wird. Besonderheit: Der Rahmen wird mit<br />

Eschenholz aus heimischer Forstwirtschaft gefertigt. Das<br />

Berliner Unternehmen »System 180« will ab 2015 jährlich<br />

rund 100 Exemplare des hölzernen eBikes zu einem »äußerst<br />

wettbewerbsfähigen Preis« produzieren. Wir sind gespannt..!<br />

100 Neue Mobilität


Toyotas i-Road im Carsharing-Betrieb<br />

Toyota beweist mit dem nur 85 Zentimeter breiten i-Road,<br />

dass ein Elektrodreirad mit rund fünf PS extrem viel Spaß<br />

machen kann. Das 300 kg schwere City-Fahrzeug mit zwei<br />

elektrischen Radnabenmotoren soll aber nicht nur der Unterhaltung<br />

dienen: Der i-Road, so die Vision seiner Entwickler,<br />

könnte künftig die Mobilitätsprobleme in Megacitys lösen.<br />

Das elektrisch angetriebene Microcar ist bereits in Toyota<br />

City und in der französischen Stadt Grenoble unterwegs. Ab<br />

April 2015 soll nun ein Carsharing-Angebot in Tokio folgen.<br />

Bis September 2015 soll der dreirädrige Zweisitzer dort für<br />

Kunden des Parkplatz-Betreibers und Mietwagen-Anbieters<br />

Park24 an einem großen Einkaufzentrum zur Verfügung stehen.<br />

Der japanische Automobilhersteller steuert nicht nur die<br />

Elektrofahrzeuge bei, sondern ist auch für das Carsharing-<br />

Managementsystem Ha:mo verantwortlich. Zurückgegeben<br />

werden können die eDreiräder an einem von fünf zentralen<br />

Punkten in Tokio. Toyota erhofft sich durch den Test neben<br />

Daten zum Nutzungsverhalten weitere Informationen zur Akzeptanz<br />

alternativer Mobilitätslösungen.<br />

Das Elektrodreirad von Toyota bietet SpaSS im Stadtverkehr<br />

quelle: Toyota<br />

Mit dem Waterwolf durchs Wasser<br />

Die perfekten Wellen gibt es auf Hawaii oder auf den Kapverden,<br />

aber nicht am Starnberger See. Kein Grund zum Verzweifeln<br />

für Markus Schilcher, sondern viel mehr Antrieb, die<br />

Sache selbst in die Hand zu nehmen. Um sein Hobby auch vor<br />

der Haustür ausleben zu können, hat der Oberammergauer<br />

ein elektrobetriebenes Surfbrett gebaut. Angetrieben wird der<br />

Waterwolf, wie er sein eSurfboard nennt, von einem außenliegenden,<br />

wassergekühlten Elektromotor unter dem Board, der<br />

über seinen Propeller rund sieben PS ins Wasser bringt. Die<br />

Stromversorgung übernimmt ein Lithium-Ionen-Akku, der mit<br />

einem Schnellladegerät in zwei Stunden wieder vollgeladen<br />

ist. Das reicht, um dann wieder 35 Minuten Spaß auf dem<br />

Wasser zu haben.<br />

Mit dem Waterwolf elektrisch surfen<br />

Quelle: Waterwolf<br />

Mit dem elektrischen Trolley von A nach B<br />

Coolpeds, die Macher des Briefcase Electric Scooter, haben<br />

eine Lösung gefunden, um sich ohne großen Kraftaufwand beispielsweise<br />

im Flughafen oder durch den langen Flur bis zum<br />

Büro, samt Gepäck und Arbeitsutensilien, fortzubewegen.<br />

Der Hybrid aus Elektro-Scooter und Koffer schafft dabei 20<br />

km/h - eine Akkuladung reicht laut Herstellerangaben für<br />

rund 10 Flughafenkilometer.<br />

Neue Mobilität<br />

101


BEWEGENDE EMOTIONEN - SCUDDY<br />

Quadratisch, praktisch, gut<br />

Der Elektroroller zum Zusammenklappen<br />

Ein Elektrofahrzeug, mit dem Pendler den Weg zwischen öffentlichem<br />

Nahverkehr und Bürotür möglichst komfortabel<br />

überbrücken können? Danach suchten Tim Ascheberg und<br />

Jörn Jacobi aus Kiel. Die beiden Maschinenbauer entwickelten<br />

einen Elektroroller, der sich in wenigen Handgriffen auf<br />

die Größe einer Getränkekiste zusammenfalten lässt. Was<br />

das Gefährt kann und für wen sich ein Gang ins Geschäft lohnen<br />

würde, erklärt uns Tim Ascheberg im Interview.<br />

scuddy<br />

Woher kam die Idee zum Scuddy und dem ausgefallenen<br />

Namen?<br />

Scuddy ist eine Wortschöpfung aus Scooter und Buddy. Wir<br />

wollten darauf anspielen, dass unser Elektrofahrzeug ein<br />

treuer Weggefährte in allen Lebenslangen ist.<br />

Was macht das Elektro-Dreirad so außergewöhnlich?<br />

Das innovative Carving-Fahrwerk mit der speziell entwickelten<br />

Achse lässt sich ganz leicht und intuitiv handhaben - so<br />

werden Fahrer und Scuddy schnell zu einer Einheit. Ein absolut<br />

einzigartiges, freies Fahrgefühl, das man einfach erleben<br />

muss. Wir setzen außerdem konsequent auf deutsche<br />

Qualität und Produktion. Wirklich alle Teile des Scuddy sind<br />

»Made in Germany«. Mit seinen 27,5 kg ist er leicht zu transportieren.<br />

Man kann ihn so falten, dass er wie ein Rollkoffer<br />

aussieht. Auf diese Weise lässt er sich eleganter befördern,<br />

wenn man gerade nicht draufsteht. Ein paar weitere Handgriffe<br />

und der Scuddy hat die Größe einer Getränkekiste, die<br />

sich überall hintragen lässt, wo normale Zweiräder nicht rein<br />

dürfen - zum Beispiel in überfüllte Busse oder Bahnen.<br />

Der Scuddy hat eine Straßenzulassung. Was benötigt man,<br />

um ihn zu fahren?<br />

Es gibt drei Versionen des Scuddy, die jeweils unterschiedliche<br />

Leistungen haben. In der City-Version (bis 20 km/h) kann<br />

jeder ab 15 Jahren den Scuddy ohne Helm mit einer »Mofa<br />

102 Neue Mobilität


BEWEGENDE EMOTIONEN - SCUDDY<br />

Tim Ascheberg auf seinem Scuddy unterwegs in Kiel<br />

Prüfbescheinigung« fahren. Eine Helm- und Führerscheinpflicht<br />

(Klasse M) besteht erst ab der Sport-Version (bis 35<br />

km/h) - ansonsten gilt: jeder mit Autoführerschein kann einfach<br />

aufsteigen und unbeschwert losrollen!<br />

Wie lange hält der Akku dabei?<br />

Unser Elektroroller ist ein echtes Kraftpaket. Verantwortlich<br />

dafür sind die Komponenten seines Triebwerkes: LiFePO4-<br />

Hochleistungsakkus und der starke 1.500 W-Motor sorgen für<br />

jede Menge Leistungsreserven in jeder Situation. Wir haben<br />

den Antrieb selber mit extrem hohen Ansprüchen entwickelt,<br />

aber waren dennoch von den ersten Tests an überrascht, welche<br />

Kraft tatsächlich in ihm steckt. Eine Reichweite von 25<br />

bis 40 km, größere Steigungen, zusätzliche Beladung: Alles<br />

kein Problem. Dazu kommt die Energierückgewinnungstechnik<br />

von 750 W. Der Scuddy läd sich beim Bremsen also praktischerweise<br />

selbst wieder auf. Wenn der Akku doch einmal<br />

leer ist, dauert das Laden gerade einmal eine Stunde.<br />

Ist der Scuddy damit eher eine Alternative zum eBike oder<br />

zum eScooter?<br />

Für beide. Mit dem Scuddy hat man zusätzlich die Möglichkeit<br />

den ÖPNV zu nutzen, da er in der Trolley-Funktion als Gepäckstück<br />

definiert ist. Auf Grund der gleichen Leistung wie<br />

ein eScooter ist er ebenso sportlich, dafür aber wesentlich<br />

schneller aufgeladen.<br />

Jung oder alt? Für wen ist das Elektrofahrzeug gedacht?<br />

Das kann man so pauschal nicht sagen - wir haben Kunden<br />

zwischen <strong>16</strong> und 82 Jahren. Man sollte noch Fahrrad »rollen«<br />

können, da der Scuddy sich genauso wie ein Fahrrad in die<br />

Kurven legt. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Fun-Faktor.<br />

Wer Geschwindigkeit und Wind im Gesicht mag, der ist bei<br />

uns genau richtig.<br />

Wo und für welchen Preis können unsere Leser den Scuddy<br />

denn erwerben?<br />

Direkt bei uns - einfach mailen, anrufen oder im Online-Shop<br />

bestellen. Unser Scuddy kann auf Grund des kompakten Faltmaßes<br />

und des geringen Gewichts einfach per DHL quer durch<br />

Deutschland und Europa verschickt werden. Für 4.500 Euro<br />

ist das Allround-Talent bei uns bestellbar.<br />

Und zum Schluss noch etwas persönliches: Wie bewegen<br />

Sie sich denn in Kiel von A nach B?<br />

Wie wohl? Natürlich mit dem Scuddy. Wenns ein wenig sportlicher<br />

sein soll, dann auch mal mit dem Fahrrad.<br />

Wer nun Lust auf eine Spritztour hat, sollte unbedingt einen<br />

Blick auf die Webseite der beiden Kieler Entwickler werfen.<br />

Unter www.scuddy.de finden sich neben dem Online-Shop<br />

zahlreiche weitere Informationen rund um das innovative<br />

Elektrofahrzeug.<br />

Neue Mobilität<br />

103


BEWEGENDE EMOTIONEN - DER ZIESEL<br />

Der Ziesel<br />

Per Joystick elektrisch durchs Gelände<br />

Mit dem Ziesel über Stock und Stein<br />

quelle: Mattro Mobility Revolutions<br />

104 Neue Mobilität


BEWEGENDE EMOTIONEN - DER ZIESEL<br />

Das österreichische Unternehmen Mattro hat ein einzigartiges Elektrofahrzeug gebaut: den Ziesel. Das Ein-Personen-<br />

Gefährt mit Raupenantrieb und 500 Nm Drehmoment erreicht im Gelände eine maximale Geschwindigkeit von 35 km/h.<br />

Dank eines 96 V Lithium-Ionen Akkus mit bis zu 10,8 kWh Kapazität dauert der Fahrspaß mit dem 300 kg schweren Gefährt<br />

mehrere Stunden. Mit Alois Bauer, dem Geschäftsführer des Tiroler Unternehmens, haben wir über die Idee hinter dem<br />

verrückten Gefährt und die verschiedenen Einsatzorte gesprochen.<br />

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein elektrisch betriebenes<br />

Offroadfahrzeug wie den Ziesel zu entwickeln?<br />

Wie so oft im Leben spielte hier der Zufall eine große Rolle.<br />

Der Prototyp vom Ziesel war ein internes Versuchsfahrzeug<br />

und ursprünglich nicht als Produkt gedacht. Über mehrere<br />

Jahre haben wir ein Lithium-Ionen Wechselakkusystem entwickelt<br />

und passend zu diesem Batteriesystem wollten wir<br />

ein Antriebsset für Kleinfahrzeuge in der Praxis testen. Auf<br />

Basis von verfügbaren Komponenten konstruierten wir einen<br />

Fahrzeugrahmen für einen Einsitzer und entschieden uns für<br />

einen Zwei-Motoren-Antrieb mit Joystick Steuerung. Der Prototyp<br />

überzeugte mit viel Fahrspaß und einem neuartigen<br />

Fahrgefühl. Das erste Video vom Prototyp verbreitete sich<br />

unglaublich schnell über Youtube und plötzlich erreichten<br />

uns Händleranfragen aus allen Kontinenten. Dies war für uns<br />

der Auslöser aus diesem Versuchsfahrzeug ein Produkt zu<br />

entwickeln.<br />

Woher kommt der ausgefallene Name?<br />

Das europäische Ziesel gehört zur Familie der Erdhörnchen,<br />

zu denen auch das Alpenmurmeltier zählt. Es ist klein, wendig<br />

und auf jedem Untergrund zuhause. Attribute, die auch die<br />

Eigenschaften unseres Offroad-Einsitzers treffend beschreiben.<br />

Leider zählen die Ziesel im Alpenraum mittlerweile zu den<br />

stark gefährdeten Tierarten. Einer unserer Beweggründe, um<br />

auf ein elektrisches Antriebskonzept zu setzen. Wir handeln<br />

aus klarer ökologischer Überzeugung und widmen uns bei<br />

Mattro mit Leidenschaft der Entwicklung von umweltfreundlichen,<br />

elektrischen Mobilitätskonzepten für die Zukunft.<br />

Für wen ist das Elektrofahrzeug gedacht? Wer gehört zu Ihren<br />

Abnehmern?<br />

Aufgrund der ungewöhnlichen Entstehung vom Ziesel gab es<br />

grundsätzlich keine Fokussierung auf eine bestimmte Zielgruppe.<br />

Wir merkten auch sehr bald, dass der Ziesel kaum<br />

mit einem bestehenden Fahrzeugkonzept verglichen werden<br />

kann. Wir entschieden uns also den Ziesel als eigenständige<br />

Mobilitätslösung zu präsentieren und überließen es sozusagen<br />

dem Kunden, sich zu überlegen, ob der Ziesel zu<br />

ihm passt oder nicht. Die Kreativität der Menschen überrascht<br />

uns nach wie vor und es ist erstaunlich für welch unterschiedliche<br />

Einsätze der Ziesel heute verwendet wird. Aktuell<br />

ist der Tourismus der größte Absatzmarkt wo der Ziesel<br />

für geführte Touren, Events und Fun-Park Konzepte eingesetzt<br />

wird. Parallel dazu reihen sich Bio-Winzer, Robotik, Einsatzfahrzeuge<br />

und privat viele Rollstuhlfahrer.<br />

Selbst Stefan Raab hat den Ziesel in seiner Show schon auf<br />

Herz und Nieren getestet. Wie ist es dazu gekommen?<br />

Es war eine aktive Kontaktaufnahme unsererseits. Wir sendeten<br />

das Video vom Prototyp zur Redaktion der Produktionsfirma<br />

und kurz darauf erhielten wir eine Einladung den<br />

Ziesel in Köln zu präsentieren. Die Redakteure waren sich<br />

anschließend sehr schnell einig, dass der Ziesel perfekt zum<br />

Konzept der Sendung »Schlag den Raab« passt. Aufgrund<br />

der hohen Einschaltquote erhöhte sich die Sichtbarkeit am<br />

Markt schlagartig. Bereits wenige Minuten nach dem Ziesel-<br />

Spiel stürzte unser Server ab und die Homepage blieb stundenlang<br />

offline. Zwei Mitarbeiter brauchten Wochen um die<br />

Flut der Anfragen zu beantworten. Auch Pro7 war begeistert<br />

und so kam es bald darauf zum Einsatz des Ziesels bei der<br />

WOK-WM.<br />

Wie sehen Ihre Pläne für 2015 aus?<br />

Der weitere Ausbau unserer Produktionskapazitäten steht<br />

aktuell im Fokus, um die Nachfrage auch bedienen zu können.<br />

Parallel werden weitere europäische Länder mit Servicepartnern<br />

erschlossen. Mit Australien wird in diesem Jahr<br />

auch der erste Überseemarkt eröffnet. Ganz besondere Pläne<br />

haben wir aber in Deutschland wo wir im Januar die Ziesel<br />

Deutschland GmbH in Hamburg gegründet haben. Mitten in<br />

der norddeutschen Metropole wird eine ganz neue Tourismusattraktion<br />

mit dem Ziesel entstehen, die Spaß, Nachhaltigkeit<br />

und Inklusion in einer ganz neuen Form vereint.<br />

Für alle Offroad-Fans gibt es auf der Webseite www.derziesel.<br />

com weitere Informationen rund um das Elektrofahrzeug.<br />

Neue Mobilität<br />

105


Köpfe der Branche<br />

Köpfe der Branche<br />

Auf ein Wort mit den relevanten Akteuren im Bereich der Neuen Mobilität<br />

Ralf Arnold<br />

ZIEHL-ABEGG Automotive<br />

Simone Schiebold<br />

FLAD & FLAD<br />

Ralf Arnold, Geschäftsführer ZIEHL-ABEGG Automotive<br />

Für die Elektromobilität gibt es im Individualverkehr noch<br />

immer das Problem der nicht vorhersehbaren Reichweiten.<br />

Im Öffentlichen Personennahverkehr dagegen sind Routen<br />

und Betriebszeiten und somit die benötigten Energiemengen<br />

gut kalkulierbar. Wir bei ZIEHL-ABEGG Automotive spüren,<br />

dass es jetzt voran geht. Nach Jahren des nur-darüber-<br />

Redens werden nun konkret Projekte angeschoben und<br />

umgesetzt. Unser getriebeloser Radnabenantrieb für Stadtbusse<br />

rollt in immer mehr Kommunen. Auffällig ist, dass bei<br />

Vorteilen von Elektrobussen die Effizienz im gleichen Atemzug<br />

wie die Geräuschemissionen genannt wird.<br />

www.ziehl-abegg.de<br />

Simone Schiebold, Geschäftsführerin FLAD & FLAD, Die Kommunikationsagentur<br />

für Zukunftsthemen<br />

Die Elektromobilität ist unbestritten ein bedeutendes Zukunftsfeld<br />

für den Technologie- und Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland. Als führende Kommunikationsagentur für Zukunftsthemen<br />

gestalten wir bei FLAD & FLAD aktiv die Akzeptanzsteigerung<br />

und Nachwuchsförderung für die Mobilität<br />

von Morgen mit innovativen, mehrfach preisgekrönten Kommunikationslösungen.<br />

Wir freuen uns darauf, durch unsere<br />

Mitgliedschaft im BEM gemeinsam mit seinen Mitgliedern<br />

die Elektromobilität in unserer Gesellschaft voranzubringen.<br />

www.flad.de<br />

Arne Meusel, Geschäftsführer und Gründer, CIRRANTiC GmbH<br />

Neue Mobilität muss Spaß machen und sie soll das Leben<br />

erleichtern. Mobilität wird als Grundrecht gesehen und ein<br />

Verzicht ist heute schwer vorstellbar. Überall in der Welt<br />

sind die Hoffnungen und Erwartungen darauf weiterhin hoch.<br />

Deshalb muss eine Neue Mobilität intelligenter werden:<br />

reibungslos, verlässlich, sicher und ressourcenschonend -<br />

gleich ob elektrisch, vernetzt oder geteilt. Von Premium bis<br />

Economy. Unser Ziel ist es, beste Informationsqualität zu<br />

den Nutzern zu bringen. Gemeinsam mit unseren Kunden arbeiten<br />

wir täglich daran. Der BEM ist der ideale Treffpunkt,<br />

um mit den Partnern die gemeinsamen Ziele zu verfolgen.<br />

www.cirrantic.com<br />

Florian Hempel, Marketing & Sales, CYMAGE MEDIA VERLAG<br />

& BEM-Landesvertreter Norddeutschland/Berlin<br />

In den letzten Jahren durfte ich ein Stück des Weges bei der<br />

Gründung dreier innovativer Geschäftsmodelle in der Branche<br />

der Elektromobilität und der Erneuerbaren Energien<br />

mitgehen und habe erlebt, welche Herausforderungen alle<br />

beteiligten Akteure noch zu meistern haben. Nach meiner<br />

Einschätzung wird zu wenig kommuniziert. Diese Defizite<br />

im Kommunikationsbereich der Branche möchte ich sukzessive<br />

abbauen - sowohl im Rahmen meiner Tätigkeit<br />

beim CYMAGE MEDIA VERLAG als auch beim BEM. Außerdem<br />

spreche ich auf verschiedenen Veranstaltungen zum<br />

106 Neue Mobilität


Köpfe der Branche<br />

Frank Arne Meusel<br />

Scheibe<br />

SolarAllianz CIRRANTiC GmbH Network SAN<br />

SAN GmbH GmbH<br />

Dr. Florian Mark Hempel<br />

Steffen Walcher<br />

smartlab CYMAGE MEDIA Innovationsgesellschaft<br />

BEM-Landesvertreter<br />

VERLAG UG<br />

GmbH<br />

Christian Peter Siegert Heep<br />

Bundesverband MMD Automobile eMobilität GmbH e.V.<br />

Chefredakteur <strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong><br />

xxx Joachim Herbert Ottenschläger<br />

Köpf<br />

xxx NISSAN E-Bike Travel & Holiday GmbH<br />

Thema Mobilitäts- und Energiewende und setze mich dabei<br />

kritisch mit deren langsam voranschreitender Verbreitung<br />

in Deutschland auseinander. Für mich ist der Schlüssel zum<br />

Erfolg die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen und<br />

die Nutzung geeigneter Plattformen, um darzustellen, was<br />

die Branche heute schon zu leisten vermag.<br />

www.bem-ev.de<br />

www.cymage-media-verlag.com<br />

Christian Heep, Vize-Präsident Bundesverband eMobilität<br />

und Herausgeber vom BEM-Magazin <strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong><br />

Die Errungenschaften mit denen wir die Energie- und Mobilitätswende<br />

voranbringen, sind für mich Schlüsseltechnologien,<br />

die in ihrer natürlichen Partnerschaft in der Lage sind,<br />

unsere Welt Schritt für Schritt in eine nachhaltigere Richtung<br />

zu entwickeln, die wir nachfolgenden Generationen<br />

mit besserem Gewissen übergeben können. Hinsichtlich<br />

zunehmender und ökologisch bedenklicher Entwicklungen,<br />

ist es an der Zeit, die vorherrschende Betrachtungsweise im<br />

Bereich Energie und Mobilität über einseitige Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen<br />

hinaus zu erweitern, denn die Umwelt-Folgeschäden<br />

werden bei weitem die Investitionen in<br />

nachhaltige Maßnahmen übersteigen. Zudem gilt es, Wertschöpfungspotenziale<br />

und damit verbundenen Wohlstand<br />

zu sichern und die Notwendigkeit einer Transformation hin<br />

zu einer Green Economy gesellschafts- und industriepolitisch<br />

weiter zu befördern. In diesem Kontext freue ich mich,<br />

gemeinsam mit unserem beständig wachsenden BEM-Netzwerk<br />

auf weitere fünf erfolgreiche Jahre, in denen wir die<br />

Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Medien<br />

zusammenbringen und die öffentliche Wahrnehmung für<br />

eine Neue Mobilität auf Basis Erneuerbarer Energien auch<br />

weiterhin auf Erfolgskurs bringen.<br />

www.bem-ev.de<br />

Herbert Ottenschläger, Geschäftsführer E-Bike Travel &<br />

Holiday GmbH<br />

Nachdem ich zusammen mit meinen Partnern 2005 mit dem<br />

Aufbau einer touristischen Infrastruktur für Elektrofahrräder<br />

im Alpenraum begonnen habe, hat sich das Elektrorad<br />

vom uncoolen Velo für Menschen hohen Alters hin zum genussvollen,<br />

umweltfreundlichen und trendigen Fortbewegungsmittel<br />

gewandelt. Diese Entwicklung wäre ohne das<br />

leidenschaftliche Engagement von Menschen und Organisationen,<br />

wie dem Bundesverband eMobilität, nicht möglich<br />

gewesen. Gerade bei der Nutzung im Freizeitbereich<br />

sehen wir noch enormes Potential. Mit einem umfassenden<br />

Webportal rund um das Elektrofahrrad in der Freizeit und<br />

speziell für Elektroradfahrer konzipierten Urlaubsreisen wollen<br />

wir auch weiterhin unseren Beitrag zur eMobilität in<br />

Deutschland leisten.<br />

www.e-bike.travel<br />

Neue Mobilität<br />

107


Buchvorstellungen<br />

Reinschauen lohnt sich..!<br />

Lese-Tipps der Redaktion<br />

Stephan Rammler<br />

Schubumkehr - Die Zukunft der<br />

Mobilität<br />

S. Fischer Verlag<br />

Preis: 12,99 Euro<br />

Thomas R. Köhler<br />

Dirk Wollschläger<br />

Die digitale Transformation des<br />

Automobils<br />

automotiveIT<br />

Preis: 29,90 Euro<br />

»Der beste Weg, die Zukunft vorherzusagen, ist, sie selbst zu<br />

gestalten.« R. Buckminster Fuller<br />

Mobilität ist von fundamentaler Bedeutung für unsere arbeitsteilige<br />

Ökonomie wie für unseren privaten Lebensstil.<br />

Sie ist dabei extrem produkt- und ressourcenintensiv und<br />

stellt große Herausforderungen an die Zukunft. Angesichts<br />

einer wachsenden Weltbevölkerung und knapper Ressourcen<br />

ist klar: Wir brauchen eine drastische Richtungsänderung,<br />

eben eine Schubumkehr.<br />

Der bekannte Zukunftsforscher Stephan Rammler entwickelt<br />

in seinem Buch das Bild einer Zukunft mit innovativen<br />

Technologien, klugen ökonomischen Strategien und einer<br />

veränderten politischen Kultur. Eine spannende Reise in die<br />

Welt von morgen.!<br />

Ein Buch aus der Reihe »Entwürfe für eine Welt mit Zukunft«,<br />

herausgegeben von Klaus Wiegandt und Harald Welzer.<br />

Die umfassende Vernetzung unserer Arbeits- und Lebenswelt -<br />

im Alltag vorangetrieben durch Internet und Smartphones -<br />

macht auch vor dem Automobil nicht halt. Das Buch geht den<br />

Veränderungen des Produkts »Kraftfahrzeug« im Kontext<br />

von sich ändernden Kundenbedürfnissen und technologisch<br />

getriebenem Wandel nach und identifiziert fünf Mega-Trends<br />

als wesentlich für die weitere Entwicklung. Anhand konkreter<br />

Beispiele werden frühe Trends in der Automobilbranche dokumentiert<br />

und die Herausforderungen und Barrieren für die<br />

weitere Entwicklung diskutiert. Dabei werden auch kritische<br />

Aspekte wie Sicherheit und Datenschutz nicht ausgespart<br />

sondern aktiv adressiert. Das Buch beschränkt sich dabei<br />

nicht auf die Betrachtung der Entwicklung bei den Automobilherstellern<br />

selbst, sondern beleuchtet insbesondere auch<br />

die Wechselwirkungen zwischen der Automobilindustrie und<br />

der IT-Branche. Das Buch funktioniert als Nachschlagewerk<br />

und Wegweiser durch eine neue Welt der Mobilität.<br />

Bitte Unterstützen Sie uns!<br />

Mit 150 Euro jährlich für eine Einzelmitgliedschaft inkl. Bezug der <strong>NEUE</strong>N <strong>MOBILITÄT</strong>.<br />

108 Neue Mobilität


Buchvorstellungen<br />

Der Alois neue Bauer BAEDEKER Reiseführer<br />

Deutschland Elektromobilität - Erneuerbare - Realität und Energien<br />

erleben Chancen<br />

Mairdumont Windsor Verlag 2014<br />

Preis: <strong>16</strong>,99 17,99 Euro<br />

Prof. Mike Dr.-Ing. Hulme Markus Lienkamp<br />

Elektromobilität Streitfall Klimawandel - Hype oder<br />

Revolution?<br />

Oekom Verlag München 2014<br />

Springer Preis: 24,95 Vieweg Euro<br />

Preis: 32,99 Euro<br />

Der Ausbau Erneuerbarer Energien lässt sich gut mit Freizeitgestaltung<br />

Warum befindet und Tourismus sich die Autoindustrie kombinieren. Vom in einem Offshore-Windparlemma?<br />

an der Was Küste hat die bis Elektromobilität zur regenerativ versorgten mit unserer Wanderhütte<br />

Lebensein-<br />

Markendi-<br />

in stellung den Alpen zu tun? - in Warum Deutschland leben gibt wir in es den in Sachen spannendsten Erneuerbare Jahrzehnten<br />

der viel Menschheit? zu entdecken. Warum Der neue hat das Baedeker Auto keine Reiseführer Zukunft<br />

Energien<br />

»Erneuerbare und welcher Ausweg Energien bleibt erleben« für die verbindet Automobilindustrie?<br />

moderne Technik<br />

mit spannenden Reise-Erlebnissen und verknüpft Klimaschutz<br />

mit Die Freizeit-Spaß. Antworten auf Der diese Autor und des viele Reiseführers, weitere Fachjournalist<br />

brisante Fragen<br />

Geograph unserer Zeit Martin beantwortet Frey, hat Alois für die Bauer Neuauflage in seinem rund Buch 50<br />

und<br />

neue »Elektromobilität Reiseziele ausgewählt. - Realität und Neben Chancen«. interessanten Der Autor Einblicken stellt<br />

in viele verschiedene bekannte Sichtweisen Aspekte der Energiewende in Frage und sowie erklärt den mit neuestetergrundwissen<br />

Stand klimafreundlicher zahlreiche Zusammenhänge Technologien werden rund über um 190 die<br />

Hin-<br />

Energieziele Elektromobilität, für Familien die den und meisten Entdecker von vorgestellt. uns in dieser Man Form erfährt<br />

auf wohl einer nicht spannenden bewusst waren. Entdeckungsreise Er gibt uns Einblick alles über in die<br />

bisher<br />

Mobilität aufregendsten der Zukunft Zeitenwende und zeigt unserer auf, dass Generation: die Elektromobilitästieg<br />

weit auf mehr 100% ist Erneuerbare als nur ein neues Energien. Antriebssystem.<br />

Kurz und knapp, verden<br />

Um-<br />

Ein ständlich Aha-Erlebnis geschrieben der besonderen und schnell Art. nachzuschlagen. Ernüchternd und Wissens- hoffnungsvoll<br />

wertes zum zugleich. gesellschaftlichen Kontext und der Notwendigkeit,<br />

die Energieversorgung zukünftig erneuerbar zu gestalten<br />

findet man im Kapitel Hintergrund. Der Baedeker-Reiseführer<br />

lädt dazu ein, spannende Energieprojekte aus nächster<br />

Nähe kennenzulernen.<br />

Über kaum etwas wird so viel diskutiert wie über Treibhauseffekt<br />

wachsende und Klimawandel Bedürfnis - leider nach oft Mobilität ohne sinnvolle der Ergebnis-<br />

Bevölke-<br />

Das<br />

rung se. Für lässt Mike sich Hulme auf Dauer ist der nur Klimawandel durch den Einsatz weit mehr elektrischer als ein<br />

Klein- naturwissenschaftliches und Lieferfahrzeuge Phänomen. für Kurzstrecken Er ist ein befriedigen. Medienspektakel,<br />

ein Zankapfel und Kunden verschiedener müssen Regierungen dabei gut vernetzt und Lobby-<br />

sein.<br />

Mobilitätsanbieter<br />

Die isten, allmähliche zu dem man Marktdurchdringung je nach Werte-Kodex, der Sozialstatus Elektromobilität oder<br />

ist Konfession eine große unterschiedlicher Herausforderung Meinung für die Automobilindustrie.<br />

sein kann. Zu allererst<br />

die ist Ölreserven er jedoch eine der kulturelle Erde endlich Herausforderung sind und Ölpreis - weshalb in<br />

Da<br />

Zukunft technische steigen Ansätze dürfte, zu seiner soll Strom »Lösung« als alternativer zu kurz greifen Kraftstoff und<br />

eine Konferenzen Lösung zur des »Rettung Problems der liefern. Welt« Der reihenweise Autor ist ins ehemaliger<br />

laufen. Hauptabteilungsleister Hulme’s Fazit: Die großen des VW ethischen, Konzerns politischen und jetzt Lehr-<br />

und<br />

Leere<br />

stuhlinhaber ideologischen an Differenzen der TU München. bezüglich Er des fasst Klimawandels mit seinem Buch machen<br />

aktuellen eine einfache Stand Lösung der Erkenntnisse des Problems rund nahezu um Mobilität, unmöglich. Ak-<br />

den<br />

kutechnologie, Seiner Meinung Anforderung, nach können Kosten, wir einen Entwicklungsmöglichkeitezwingen,<br />

und sondern Wertschöpfung müssen gewisse zusammen. Differenzen Prof. Dr. aushalten Lienkamp<br />

Konsens nicht er-<br />

skizziert und versuchen, aus der mit Sicht diesen eines umzugehen. Insiders, weshalb Dann können ein Wandel wir<br />

unabdingbar aus dem gesellschaftlichen ist und beschreibt Diskurs anschaulich zum Klimawandel die notwendigen<br />

etwas Schritte. über das Wesen des Menschen lernen. Das Buch hilft<br />

sogar<br />

zu verstehen, was uns am erfolgreichen Handeln hindert<br />

und plädiert für eine Neubewertung des Phänomens Klimawandel.<br />

FörderMitgliedschaft<br />

Bundesverband eMobilität<br />

im<br />

Mit einer Fördermitgliedschaft unterstützen Sie aktiv unsere Arbeit<br />

und ermöglichen auch für zukünftige Generationen Individualmobilität<br />

im gewohnten Ausmaß - ohne Ressourcenverschwendung,<br />

ohne Abhängigkeit von Erdölimporten aus zumeist instabilen Regionen,<br />

emissionsarm und nachhaltig.<br />

Die Vorteile einer Fördermitgliedschaft finden Sie unter<br />

www.bem-ev.de/foerdermitgliedsantrag<br />

Neue Mobilität<br />

109


GLOSSAR<br />

Endenergieverbrauch in Deutschland S. 18<br />

Gewerbe, Handel, Dienstleistung<br />

<strong>16</strong>%<br />

Industrie<br />

29,7%<br />

Haushalte<br />

27,8%<br />

Verkehr<br />

29,4%<br />

Sektoren des Energieverbrauchs in Deutschland. Zahlengaben vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (Stand Februar 2015).<br />

Hochvoltsicherheit S. 78<br />

Damit Hochvolt-Fahrzeuge mit einer vom Fahrzeughalter<br />

akzeptierten Leistung angetrieben werden können, ist<br />

es erforderlich, dass die Elektromotoren mit sehr hohen<br />

Spannungen betrieben werden. Bei Systemen und Bauteilen,<br />

die in Kraftfahrzeugen oberhalb 25V AC bzw. 60V<br />

DC betrieben werden, spricht man von Hochvolt-Systemen<br />

bzw. Hochvolt-Fahrzeugen. Obwohl der Umgang mit<br />

elektrischem Strom für Kfz-Mechatroniker, aber auch für<br />

Kfz-Mechaniker und Kfz-Elektriker kein neues Thema ist,<br />

muss sich jeder Mitarbeiter, der an Hochvolt-Fahrzeugen<br />

oder sogar am Hochvolt-System selbst arbeitet, bewusst<br />

sein, dass der Kontakt mit spannungsführenden Hochvolt-<br />

Komponenten gesundheits- oder lebensgefährdende Folgen<br />

haben kann.<br />

Aufgrund der hohen Spannungen in Elektro- und Hybridfahrzeugen<br />

müssen neue Sicherheitskonzepte entwickelt<br />

werden. Zum Schutz der Insassen müssen 12 Volt Bordnetz<br />

und Hochvoltbordnetz voneinander getrennt werden.<br />

So wird gewährleistet, dass Menschen im normalen Fahrbetrieb,<br />

in der Werkstatt oder bei einem Unfall keiner Gefährdung<br />

durch die Hochspannung ausgesetzt sind.<br />

Pedelec S. 44 , 46, 51, 53, 57<br />

Ein Pedelec (Kofferwort für Pedal Electric Cycle) ist<br />

eine spezielle Ausführung eines Elektrofahrrads, bei<br />

dem der Fahrer von einem Elektroantrieb unterstützt<br />

wird, wenn er pedaliert. Der Begriff des Pedelecs wurde<br />

zur Abgrenzung dieses Bautyps von eBikes geschaffen,<br />

bei denen der Antrieb etwa per Drehgriff gesteuert<br />

wird. Die Begriffe Pedelec, eBike und Elektrofahrrad<br />

werden jedoch oft synonym verwendet.<br />

Personal Light Electric Vehicles S. 91<br />

Vor zwei Jahren initiierte Florian Walberg, Geschäftsführer<br />

des BEM-Mitgliedsunternehmens Walberg<br />

Urban Electrics, eine Arbeitsgruppe in Brüssel zur<br />

Entwicklung einer Maschinenrichtlinie für die neue<br />

Fahrzeugklasse der »Light Electric Vehicles«. Gemeinsam<br />

mit Firmen wie Decathlon, Honda, Segway und<br />

Toyota wird heute an der Standardisierung einer Straßenzulassung<br />

für die innovativen Vehikel gearbeitet.<br />

110 Neue Mobilität


Projekt »Netzwerk Qualifizierung Elektromobilität (NQuE)« S. 80<br />

Ziel des Projektes »NQuE« ist eine Bestandsaufnahme des<br />

eMobilitäts-bezogenen Bildungsgeschehens in der beruflichen<br />

und der akademischen Aus- und Weiterbildung. Die<br />

branchenübergreifende Vernetzung der relevanten Bildungsakteure<br />

soll unterstützt werden. Ein weiteres Ziel ist<br />

der Entwurf von Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung<br />

eines zukunftsfähigen Mobilitätskonzeptes.<br />

Die Arbeiten werden in Kooperation mit der RWTH Aachen<br />

und der TH Ingolstadt durchgeführt. Die Bildungsprojekte<br />

in den vom BMBF geförderten Schaufenstern Elektromobilität<br />

und auch Projekte darüber hinaus werden recherchiert,<br />

»Best-Practice-Beispiele« werden identifiziert und<br />

hinsichtlich ihrer Transferierbarkeit in das bestehende<br />

Aus- und Weiterbildungssystem überprüft.<br />

Im Rahmen des Projektes wird eine Informationsplattform<br />

entstehen, auf der die gewonnenen Erkenntnisse dokumentiert<br />

werden.<br />

RFID-Karte S. 33<br />

Eine RFID-Karte ist eine kontaktlose Chipkarte mit funktechnischer<br />

Daten- und Energieübertragung. Die RFID-<br />

Karte besteht aus zwei dünnen Plastikkarten in die der<br />

RFID-Tag - das ist ein Chip, der den Prozessor, Speicher<br />

und den Transponder enthält - sowie die Sende- und Empfangsantenne<br />

eingelassen sind. Sie werden daher auch als<br />

Transponderkarten bezeichnet. Dabei handelt es sich um<br />

eine drahtlose Energieübertragung über die Funkverbindung.<br />

Die RFID-Übertragung ist auf den Nahbereich ausgerichtet<br />

und kann je nach RFID-Frequenz Entfernungen<br />

zwischen einigen wenigen Zentimetern und einigen Metern<br />

überbrücken, wobei die aktiven RFID-Karten eine wesentlich<br />

weitere Reichweite gegenüber den passiven haben.<br />

Die Karten arbeiten verschleißfrei, sind unempfindlich gegen<br />

Verschmutzung und Feuchtigkeit und werden bei der<br />

Kontrolle lediglich in die Nähe des RFID-Lesegerätes gehalten.<br />

RFID-Karten werden u.a. als Zutrittskontrolle, als<br />

Mitarbeiterausweise, im öffentlichen Personennahverkehr<br />

und bei der Freischaltung von Ladesäulen eingesetzt.<br />

SmartGrid S. <strong>16</strong>, 23, 24, 26<br />

Das intelligente Stromnetz (SmartGrid) bezeichnet die<br />

Vernetzung der Stromverbraucher und der Stromerzeuger<br />

untereinander, um über eine dezentrale Steuerung die<br />

Elektrizitätsversorgung und den -verbrauch zeitlich zu optimieren.<br />

Das konventionelle Elektrizitätsnetz wird zu einem<br />

SmartGrid, wenn es durch Kommunikations-, Mess-,<br />

Steuer-, Regel- und Automatisierungstechnik sowie IT-<br />

Komponenten aufgerüstet wird. Im Ergebnis bedeutet<br />

»smart«, dass Netzzustände in »Echtzeit« erfasst werden<br />

können und Möglichkeiten zur Steuerung und Regelung<br />

der Netze bestehen, so dass die bestehende Netzkapazität<br />

tatsächlich voll genutzt werden kann.<br />

Ein SmartGrid führt zu einer besseren Ausnutzung der<br />

konventionellen Netzinfrastruktur, was deren Ausbaubedarf<br />

dämpft oder die Netzstabilität bei gleicher Auslastung<br />

verbessert. In Bezug auf Verteilernetze wird unter<br />

diesem Begriff die zunehmend bessere Möglichkeit verstanden,<br />

Systemzustände im Netz nachzuvollziehen und<br />

lokal einzugreifen. Damit wird neben der Sicherstellung<br />

der Versorgung von Verbrauchern aus sowohl lokalen als<br />

auch überregionalen Quellen eine verstärkte Möglichkeit<br />

zur Aufnahme von regional erzeugtem Strom und seiner<br />

Weitergabe an übergeordnete Spannungsebenen ohne<br />

Verlust der Netzsi cherheit verstanden.<br />

Neue Mobilität<br />

111


BEM-<br />

MITGLIEDER<br />

Der Bundesverband eMobilität e.V. vernetzt die Akteure aus<br />

Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft, Politik und Medien<br />

miteinander, fördert die öffentliche Wahrnehmung der<br />

Neuen Mobilität und unterstützt bei der Verbesserung der<br />

gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Ausbau der<br />

Elektromobilität als nachhaltiges und zukunftsweisendes<br />

Mobilitätskonzept. »Die Einbindung unserer Mitglieder in<br />

die verschiedensten Aktionen, Veranstaltungen, Publikationen<br />

und Projekte ist deshalb eine unserer wichtigsten<br />

Aufgaben im tagespolitischen Geschäft. Darüber hinaus<br />

sorgen wir dafür, dass sich unsere Mitglieder optimal untereinander<br />

vernetzen, um über Branchengrenzen hinaus<br />

neue Kooperations- und Geschaftsmodelle für eine zeitnahe,<br />

sichtbare Neue Mobilität zu entwickeln«, so Kurt Sigl,<br />

BEM-Präsident.<br />

www.bem-ev.de // www.eMobileTicker.de<br />

Die Branche der Elektromobilität wird nicht nur bei der<br />

Schaffung und dem Erhalt von Arbeitsplätzen zu den<br />

starken Wachstumsbranchen gehören. Es ist unverzichtbar,<br />

sich gemeinsam und verstärkt den Herausforderungen<br />

der Elektromobilität zu stellen, um einen nachhaltigen<br />

Aufschwung im gesamten Marktumfeld zu sichern. Diese<br />

Aufgabe erfordert eine aktive Teilnahme der innovativsten<br />

Unternehmen Deutschlands, starker Persönlichkeiten und<br />

das kooperative Zusammenwirken aller beteiligten Akteure,<br />

sowie das Engagement jedes einzelnen Bürgers. Eine<br />

BEM-Mitgliedschaft verbindet die soziale, ökonomische und<br />

ökologische Herausforderung mit den Chancen der eMobilität<br />

und des Sustainability Developments und verankert diese<br />

nachhaltig in der Gesellschaft.<br />

Dafür ist Ihr Engagement und Ihre<br />

Unterstützung notwendig..!<br />

Castellan AG<br />

Innovation@Work<br />

MEDIA UG<br />

FAMILY OF POWER<br />

+ - W la<br />

Wir danken unseren Mitgliedern für Ihre Unterstützung und Ihr Engagement für eine Neue Mobilität.<br />

112 Neue Mobilität


Bitte Unterstützen Sie uns auch weiterhin mit Ihren Ideen,<br />

Projekten und Ihrer Begeisterung. Zeigen Sie sich und Ihr<br />

Engagement für EINE <strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong>.<br />

Vorteile einer Mitgliedschaft im Bundesverband eMobilität e.V.<br />

Allgemein<br />

• Möglichkeit der aktiven Teilnahme an einem ständig wachsenden<br />

Netzwerkpool emobilitätsbegeisterter Unternehmer<br />

• Branchenübergreifender und interdisziplinärer Austausch<br />

mit den relevanten Playern der Branche<br />

• Vernetzung mit Politik, Wirtschaft, Medien, anderen Verbänden,<br />

Forschungseinrichtungen und Instituten<br />

• Teilnahme an verschiedenen BEM-Veranstaltungen: BEM-<br />

Roundtable, BEM eMobile Runde, Galaveranstaltungen, Konferenzen,<br />

Symposien u.a.<br />

• Imagefördernde Positionierung als Vorreiter, Innovationsträger<br />

und aktiver eMobilitätsplayer<br />

• BEM-Gemeinschaftsstand auf Messen und Veranstaltungen<br />

• Präsentation auf Veranstaltungen und Konferenzen<br />

• Zugang zu Fachkompetenz im Bereich Elektromobilität:<br />

kompetente Einführung in die Thematik der Neuen Mobilität<br />

für Ihre Kunden und Mitarbeiter<br />

• Zugang zu Partnerverbänden und Kooperationspartnern<br />

• Regionale Vernetzung über unsere Landesvertretungen in<br />

Bayern, Hessen, Mitteldeutschland, Baden-Württemberg,<br />

NRW, Norddeutschland, Rheinland-Pfalz und Saarland<br />

• Professionelle Beratung, Unterstützung und wertvolle Netzwerkkontakte<br />

beim Aufbau Erster Elektrofahrzeug-Flotten<br />

• Sichtbare Einbindung in BEM eRoadshow und »Wir elektromobilisieren<br />

den Bundestag«<br />

Mediale Einbindung<br />

• Nutzung des Partnerlogos »Mitglied im BEM«<br />

• Unternehmensdarstellung und Verlinkung auf BEM-Webseite<br />

und der XING-Gruppe <strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong><br />

• Bezug der <strong>NEUE</strong>N <strong>MOBILITÄT</strong> - das BEM-Magazin<br />

• Sonderkonditionen bei Anzeigenschaltung bundesweiter<br />

Printmedien im Rahmen zahlreicher Medienkooperationen<br />

• Einbindung in die vom BEM versandten Pressemitteilungen<br />

• Regelmäßige Einbindung Ihrer Pressemitteilungen in den<br />

BEM-Medien und bundesweite mediale Aufmerksamkeit:<br />

eNewsletter, BEM eMobile-Ticker als iPhone App, BEM-<br />

Webseite, XING-Gruppe <strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong>, Facebook, Twitter<br />

Google Plus & Co.<br />

• Kostenlose Teilnahme an Veranstaltungen und Kongressen<br />

über die Medienkooperationen vom BEM<br />

Politisches Netzwerk<br />

• Aktive Gestaltung & Förderung der Branchenziele auf politischer<br />

Ebene für eine nachhaltige Neue Mobilität<br />

• Vernetzung mit politischen Entscheidungsträgern auf<br />

Regional-, Bundes- und EU-Ebene / Brüssel / International<br />

• Zugang zu den Experten im Parlamentarischen Beirat<br />

• Gemeinsame Stellungnahmen zu politischen Entscheidungen,<br />

Projekten und Gesetzgebungsverfahren<br />

• Nähe zu Ministerien auf Landes- und Bundesebene<br />

Politische Kernarbeit im BEM: Parlamentarischer Beirat, politische Hintergrundgespräche, Jury IKT II, Lenkungs- und Arbeitskreise,<br />

eMobile Talk, Europa-Sektion, EU-Repräsentanz in Brüssel mit Dr. Ingo Friedrich, Lebenswelt Elektromobilität,<br />

int. Delegationen, China-Repräsentant Dr. Huang in Shanghai, Automechanika, elektromobiles Spezialistennetzwerk,<br />

Legal Corner, ePendler, etc.<br />

Mitgliedsbetreuung<br />

BEM eMobile Sandrine Ticker Frideres<br />

Jetzt im App-Store.<br />

Fon 030 8638 1874<br />

sandrine.frideres@bem-ev.de<br />

Bundesverband eMobilität e.V.<br />

Oranienplatz 5<br />

10999 Berlin<br />

www.bem-ev.de<br />

Neue Mobilität<br />

113


<strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong><br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber<br />

CYMAGE MEDIA VERLAG UG<br />

(haftungsbeschränkt)<br />

Oranienplatz 5<br />

10999 Berlin<br />

Fon 030 6<strong>16</strong> 58 511<br />

Fax 030 6<strong>16</strong> 58 526<br />

www.cymage-media-verlag.de<br />

magazin@cymage.com<br />

Chefredaktion V.i.S.d.P.<br />

Christian Heep<br />

christian.heep@cymage.com<br />

Redaktionsleitung<br />

Juliane Girke<br />

juliane.girke@cymage.com<br />

Fon 030 3464 950 92<br />

Anzeigenredaktion/Abo-Service<br />

Sandrine Frideres<br />

sandrine.frideres@cymage.com<br />

Fon 030 3464 950 91<br />

Marketing & Sales<br />

Florian Hempel<br />

florian.hempel@cymage.com<br />

Konzept, Layout & Druck<br />

CYMAGE MEDIA UG<br />

Oranienplatz 5<br />

10999 Berlin<br />

www.cymage-media.com<br />

agentur@cymage.com<br />

Mediadaten Stand 01/2015<br />

www.neue-mobilitaet.info<br />

Layout, Satz, DTP, Grafik<br />

Joanna Wojciechowska<br />

Christian Heep<br />

Falk Bege<br />

Josephine Fechtner<br />

Druckerei<br />

primeline.print Berlin<br />

Auflage<br />

50.000 Stück<br />

Erscheinung März 2015<br />

<strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong> / ISSN 2191-5636<br />

Titelbild /Cover<br />

Swarco<br />

Die <strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong> erscheint in<br />

Kooperation mit dem Bundesverband<br />

eMobilität e.V. (BEM)<br />

www.bem-ev.de<br />

BEM-Vorstand / Präsidium<br />

Kurt Sigl / Präsident<br />

Christian Heep / Vize-Präsident<br />

Michael Hofmann / Finanzvorstand<br />

Markus Emmert / Vorstand<br />

Hauptstadt-Repräsentant<br />

Till Rumohr<br />

Parlamentarischer Beirat<br />

MdB Wolfgang Tiefensee, SPD<br />

MdL Markus Rinderspacher, SPD<br />

MdB Dr. Reinhard Brandl, CSU<br />

ehem. MdA Volker Ratzmann, GRÜNE<br />

MdB Andreas Jung, CDU<br />

MdB Dr. Valerie Wilms, GRÜNE<br />

MdEP Ulrike Müller, FREIE WÄHLER<br />

MdB Dr. Hans.-J. Schabedoth, SPD<br />

MdB Andreas Rimkus, SPD<br />

Wissenschaftlicher Beirat<br />

Dr.-Ing. Jan Traenckner<br />

Prof. Dr. Andreas Knie<br />

Matthias Groher<br />

Prof. Dr.-Ing. Christian Voy<br />

Andreas Serra<br />

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Heiko Herchet<br />

Dipl. Ing. M.S. Tim Baack<br />

Dr. Gregor Matthies<br />

Dr. Dr. Reinhard Löser<br />

Josef Maier<br />

Dipl.-Wirtsch.-Ing. J. G. Friedrich<br />

Prof. Dr. habil. Wolfgang Seiler<br />

Dipl. Ing. Eckhard Fahlbusch<br />

Tim Ruhoff<br />

Dr. Mark Steffen Walcher<br />

Prof. Dr.-Ing. Gunter Schweiger<br />

Dr. Jan Fritz Rettberg<br />

Uwe Hahner<br />

Dr. Jan Peter Korthals<br />

Gunnar Balkow<br />

Dr. Michael W. Müller<br />

Dipl.-Ing. Wolfgang Tölsner<br />

Prof. Dr. Roland Tiedemann<br />

Prof. Dr.-Ing. Markus Lienkamp<br />

Christian J. Weiss<br />

Dipl.-Ing. Andreas Pfeffer<br />

Die <strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong> erscheint alle drei Monate und publiziert Artikel, Beiträge, Informationen, Interviews, Termine und Kommentare zum Themenspektrum<br />

Elektromobilität & Erneuerbare Energien in den Bereichen Wissenschaft, Forschung, Umwelt, Wirtschaft, Politik, Medien und Lifestyle.<br />

©2009-2015 CYMAGE MEDIA VERLAG UG. Alle veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Urheberrechte bei namentlichen Beiträgen<br />

liegen ausschließlich bei den Autoren. Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers, bzw. der Redaktion oder des BEM wieder. Für die<br />

Richtigkeit von Angaben, Daten, Behauptungen, etc. in den Autorenbeiträgen kann der Herausgeber, bzw. die Redaktion keine Haftung und Gewährleistung<br />

übernehmen. Eine kommerzielle, entgeltliche Weiterverwertung, direkt oder indirekt, ist ausdrücklich untersagt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />

ausdrücklicher, schriftlicher Genehmigung vom Verlag. Honorare nur nach Vereinbarung. Alle Rechte vorbehalten.<br />

3. WORLD COLLABORATIVE<br />

MOBILITY CONGRESS «WOCOMOCO»<br />

25. / 26. JUNI 2015, INNSBRUCK<br />

Where transport meets the Share Economy!<br />

«Die «Share Economy» rüttelt an der traditionellen Wertewelt der Mobilität und öffnet<br />

neue Märkte für innovative Akteure. Kommen Sie zu wocomoco 2015 und erleben Sie<br />

gemeinsam mit unseren Partnern den Vormarsch der kollaborativen Mobilität hautnah!»<br />

Dr. Jörg Beckmann, Direktor der Mobilitätsakademie<br />

www.wocomoco.ch


Nr. 09 / September 2013 H 11507 www.neueenergie.net <br />

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