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NEUE MOBILITÄT 16

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Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - Interview Markus Emmert<br />

Wie kann etwa das eAuto hier sinnvoll integriert werde?<br />

Welche Grundvoraussetzungen müssen dafür bereits heute<br />

geschaffen werden?<br />

Das Elektroauto bzw. die Mobilität im Allgemeinen spielt<br />

hier eine wesentliche Rolle, denn immerhin werden derzeit<br />

über 20% des gesamten Energiebedarfs für die Mobilität benötigt.<br />

Damit nimmt das Thema einen wichtigen Platz in der<br />

Ressourcen-Bindung ein und bietet große Möglichkeiten des<br />

Einsparpotentials. Mobilität in der Zukunft muss effizienter,<br />

planbar und mindestens so flexibel und individuell wie heute<br />

sein. Um dies umsetzen zu können, muss die Mobilität von<br />

morgen interaktiv und kommunikativ sein. Das Auf- bzw. Umrüsten<br />

der Fahrzeuge mit Kommunikationsmodulen ist dabei<br />

nur der erste Schritt. Elektrofahrzeuge müssen künftig in<br />

einem zweiten Schritt mit den anderen Energiesystemen verbunden<br />

werden, damit eine interaktive Kommunikation stattfinden<br />

kann - und das bidirektional. Elektrofahrzeuge müssen<br />

also - genau wie der Kühlschrank oder die Waschmaschine -<br />

SmartGrid-fähig gemacht werden.<br />

Verliert der Fahrzeugbesitzer mit der Einbindung in ein Smart-<br />

Grid die Kontrolle über die Lade- und Entladevorgänge?<br />

Wer daran teilnimmt, kann damit rechnen. Aber nur in einem<br />

vorab definierten Maß. Schließlich kann sich jeder Teilnehmer<br />

des SmarGrid auch individuell ausklinken. Das ist vergleichbar<br />

mit einem Handy: so lange Sie es anschalten sind<br />

Sie erreichbar, mit allen Vor- und Nachteilen. Die Hoheit über<br />

das eigene Eigentum muss jedoch auf jeden Fall gewährleistet<br />

bleiben und damit auch die Entscheidungsfähigkeit, wer<br />

wann, wo und wie darüber verfügen darf.<br />

Was ist aber, wenn wir für bestimmte Fremdzugriffe entlohnt<br />

werden? Die meisten unserer Fahrzeuge sind eher »Stehzeuge«.<br />

Was spricht also dagegen, während der Standzeit des<br />

Elektroautos mit der Zwischenspeicherung von Strom quasi<br />

nebenbei Geld zu verdienen?<br />

Wo stehen wir aktuell hinsichtlich der von Ihnen erläuterten<br />

Entwicklung? Welche Hausaufgaben müssen noch gemacht<br />

werden?<br />

Leider ist es zumeist immer noch so, dass viel zu kleinteilig<br />

und im geschlossenen System gedacht und gehandelt wird,<br />

was zu Insellösungen führt, welche schnell an die Grenzen<br />

des Machbaren stoßen. In einem ersten Schritt, ist es jetzt<br />

an der Zeit die bereits gemachten Fehler zu korrigieren und<br />

das Fundament für ein funktionierendes System zu schaffen.<br />

Die technischen Voraussetzungen können aber nur die Basis<br />

darstellen. In einem zweiten sehr wichtigen Schritt müssen<br />

wir das Verständnis für die Notwendigkeit und die Funktionsweise<br />

eines SmartGrids innerhalb der Bevölkerung verankern.<br />

Nur, wenn wir die Menschen abholen, können wir langfristig<br />

mit dieser Idee erfolgreich sein. Dazu brauchen wir übersichtliche,<br />

transparente und bezahlbare Lösungen. Dies wird uns<br />

gelingen, davon bin ich überzeugt, aber nur, wenn wir die<br />

Schritte alle konsequent, ganzheitlich und zielgerichtet gehen.<br />

Markus Emmert beschäftigt sich schon lange intensiv mit dem<br />

Bereich SmartGrid, Energieeffizienz und Erneuerbare Energien<br />

Zum Abschluss noch ein Blick in die Zauberkugel: Wann sehen<br />

Sie das SmartGrid Realität werden?<br />

Die berühmte Zauberkugel. Gerne würde ich diese weglassen<br />

und Fakten nennen. Fakt ist, dass die beschlossene und<br />

unaufhaltbare Energie- und Mobilitätswende von intelligenten<br />

Netzen abhängig ist. Fakt ist, dass wir bereits begonnen<br />

haben diese Systeme, wenn auch noch in Inseln und noch<br />

lange nicht ganzheitlich, einzusetzen. Fakt ist, dass jeden Tag<br />

neue Teilnehmer dazu stoßen, welche früher oder später ohne<br />

intelligente Netze nicht auskommen. Das SmartGrid wächst<br />

kontinuierlich mit seinen Aufgaben und Teilnehmern - wie<br />

beispielsweise das Internet wird es sich so stetig verändern<br />

und selbst verbessern.<br />

Markus Emmert<br />

Vorstand Bundesverband eMobilität<br />

Geschäftsführer ComBInation<br />

www.bem-ev.de<br />

www.com-bi-nation.de<br />

Neue Mobilität<br />

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