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NEUE MOBILITÄT 16

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ENERGIE- UND <strong>MOBILITÄT</strong>SWENDE IM KONTEXT SMARTGRID - HOCHSCHULE OSTWESTFALEN-LIPPE<br />

dauerhaft zu nutzen und dadurch einen kraftstoffbetriebenen<br />

Dienst-Pkw zu ersetzen bzw. den bisherigen Einsatz von Privat-Pkw<br />

der Mitarbeiter für Dienstfahrten zu reduzieren.<br />

Damit zeigt sich, dass die Idee, Elektrofahrzeuge<br />

ganztägig als Dienst- und Privat-Pkw einzusetzen,<br />

ein dauerhaftes Modell darstellen kann, um die Mobilitätskosten<br />

für den einzelnen Nutzer sowie die<br />

Lärm-, Schadstoff- und CO 2<br />

-Emissionen nachhaltig<br />

zu senken.<br />

Angebot E-Bürgerauto<br />

Das E-Bürgerauto stellt ein gemeinschaftlich genutztes Elektroauto<br />

innerhalb eines Ortsteils dar. Für einzelne private<br />

Fahrten können sich alle Bürger mit gültigem Führerschein<br />

das Elektroauto über ein Buchungssystem für einen bestimmten<br />

Zeitraum ausleihen. Zudem besteht die Möglichkeit, dass<br />

Freiwillige auf ehrenamtlicher Basis mobilitätseingeschränkte<br />

Personen zu deren Verkehrszielen bringen (z.B. zum Einkaufen).<br />

Durch die gemeinschaftliche Nutzung könnten auf<br />

Dauer der Besitz von Erst-, Zweit- oder Drittautos überflüssig<br />

sowie die Mobilitätkosten für den Einzelnen gesenkt werden.<br />

Zudem werden autolose Haushalte und mobilitätseingeschränkte<br />

Personen durch diese Angebote mobiler.<br />

Ostwestfalen-Lippe<br />

Hannover<br />

Die E-Bürgerautos als Mobilitätsergänzung zum ÖPNV werden<br />

aktuell in vier lippischen Ortschaften getestet, in denen<br />

aufgrund des geringen ÖPNV-Nachfragepotenzials nur ein<br />

Grundangebot des öffentlichen Nahverkehrs besteht und<br />

Einrichtungen des täglichen Bedarfs vor Ort fehlen. Ein Bürger<br />

fasst die Situation wie folgt zusammen: »Wir haben hier<br />

im Ort ja gar nichts, keine Gaststätte, keinen Laden. Das gibt<br />

es erst im nächsten Ort in 3 km Entfernung. Ohne Fahrzeug<br />

kommt man von hier gar nicht weg.«<br />

DB-<br />

Fernverkehr<br />

Ruhrgebiet<br />

A2<br />

Bielefeld<br />

A44<br />

Gütersloh<br />

A33<br />

Herford<br />

Minden<br />

Detmold<br />

Paderborn<br />

Übersichtskarte über Ostwestfalen-Lippe<br />

Kreis Lippe<br />

Höxter<br />

Kassel<br />

Die E-Bürgerautos werden intensiv genutzt und das Feedback<br />

ist bislang sehr positiv, wie zum Beispiel ein Nutzer in<br />

Kalletal-Talle zum Ausdruck bringt: »Ich nutze das Bürgerauto<br />

heute Vormittag, weil ich Reha-Sport in Lemgo mache,<br />

meine Frau berufstätig ist und dafür unser Auto braucht. Es<br />

kommt mir deswegen ganz Recht, dass ich das Auto nutzen<br />

darf.« Begeistert ist er auch vom neuen Fahrgefühl, denn mit<br />

einem Augenzwinkern ergänzt er: »Das Elektroauto beschleunigt<br />

richtig schnell. Innerhalb der Ortschaft muss man aufpassen,<br />

dass man nicht über 50 km/h kommt.« Und auch die<br />

ehrenamtlichen Fahrdienste stoßen auf großes Interesse:<br />

»Da ich selber keinen Führerschein besitze, finde ich es klasse,<br />

dass ich durch den Fahrdienst trotzdem zum Einkaufen in<br />

den nächsten Ort fahren kann«, freut sich ein Mitfahrer.<br />

Aus Forschungszwecken wurden mittels einer eigens entwickelten<br />

Smartphone-App die Fahrtdaten erfasst bzw. abgefragt:<br />

In den ersten drei Monaten waren die E-Bürgerautos<br />

bereits jeweils über 3.000 km unterwegs mit einem hohen<br />

durchschnittlichen Besetzungsgrad von zwei Personen. Da<br />

dabei fast ausschließlich Fahrten mit kraftstoffbetriebenen<br />

Pkw ersetzt wurden, stellen die E-Bürgerautos keinen Ersatz,<br />

sondern eine Ergänzung der umweltverträglichen Verkehrsmittel<br />

dar. Die bisherigen Fahrten gingen oft über die<br />

Kommunen des Kreise Lippe hinaus mit längeren Strecken<br />

wie bis nach Paderborn oder Hameln und zurück. In einem<br />

nächsten Schritt soll herausgefunden werden, ob solch ein E-<br />

Bürgerangebot auch langfristig umsetzbar ist. Dazu wird u.a.<br />

die Zahlungsbereitschaft aller bisherigen Nutzer abgefragt.<br />

20 Neue Mobilität

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