NEUE MOBILITÄT 16
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Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - Technische Hochschule Ingolstadt<br />
kein Studium aufgenommen hätten, wenn es nicht berufsbegleitend<br />
möglich gewesen wäre. Diese Tendenz gilt auch für<br />
die Studiengänge der Elektromobilität. Teilnehmer stuften z.B.<br />
die finanzielle Sicherheit einer Arbeitsstelle während der Weiterbildung<br />
als bedeutsam ein. Als erfreulich wurde bewertet,<br />
dass die im Studium neu gewonnenen Kenntnisse im beruflichen<br />
Leben direkt angewandt werden können und dass das<br />
Studium andere Perspektiven und ein besseres Verständnis<br />
nicht nur für Arbeitssituationen eröffnet. Die Studenten wiesen<br />
aber auch darauf hin, dass ohne private Unterstützung<br />
eine solche Weiterbildung nicht möglich wäre.<br />
Prof. Dr. Harald Göllinger<br />
Prof. Dr. Robert Hermann<br />
Batterietestsystem<br />
Die THI ist durch ihr Forschungs- und Testzentrum zur Fahrzeugsicherheit (»CARISSMA«) und ihr Engagement bei der<br />
Forschung zu Batteriesystemen und Elektrofahrzeugen eine der führenden Hochschulen in Bayern im Bereich der Mobilität.<br />
Im Rahmen des Projekts »Schaufenster Elektromobilität« Bayern-Sachsen wurde ein Batterietestsystem entwickelt,<br />
welches in den Modulen Physikalische Chemie und Elektrochemische Energiespeicher für Praktika eingesetzt werden<br />
kann. Darüber haben wir mit Prof. Dr. Hans-Georg Schweiger, Studiengangleiter des berufsbegleitenden Bachelor-<br />
Studiengangs »B.Eng. Elektromobilität« und wissenschaftlicher Beirat im Bundesverband eMobilität, gesprochen.<br />
Herr Prof. Schweiger, was ist das Besondere an dem neu<br />
entwickelten Batterietestsystem?<br />
Das Testsystem ermöglicht die Durchführung diverser Versuche<br />
an einem einzigen Gerät, für das bisher mehrere teure<br />
Spezialgeräte verknüpft werden mussten. Es unterstützt galvanostatische<br />
und potentiostatische Messungen von Batteriezellen.<br />
Eine integrierte Temperaturkammer ermöglicht Versuche<br />
im Temperaturbereich von -30 bis +80 °C. So können<br />
z.B. auch realistische Kaltstartversuche von den Studenten<br />
durchgeführt werden.<br />
Durch die Skalierung der Batterieanlage eines elektrischen<br />
Fahrzeugs auf einen kleinen Maßstab steigt die Sicherheitsschaltung<br />
für die Studierenden während des Praktikums, der<br />
Betreuungsaufwand und der Platzbedarf sinken. Eine spezielle<br />
Sicherheitsabschaltung der Zellparameter erlaubt eine<br />
größtmögliche Freiheit in der Gestaltung von Versuchen zum<br />
Laden/Entladen (Zyklisierung) von Akkumulator-Zellen verschiedener<br />
Art, die Bestimmung von Batterie-Parametern<br />
(Nennspannung, Ladecharakteristik, Entladecharakteristik,<br />
Kapazität, Innenwiderstand, Selbstentladung), Bestimmung<br />
der Energieeffizienz, Versuche zum Verhalten von Zellen unter<br />
Last, zu Temperaturabhängigkeit und Kaltstartverhalten, Entwicklung/Kennenlernen<br />
von SoC/SoH Bestimmungsmethoden<br />
(Alterung, Ladezustand) und Impedanz-Spektroskopie.<br />
Wie profitieren Studenten der Elektromobilität von der Arbeit<br />
mit dem Testsystem?<br />
Durch das integrierte System und das Verwenden einer speziellen<br />
Software für die Ausbildung der Studierenden verkürzt<br />
sich die Einarbeitung in die Gerätebedienung wesentlich.<br />
So bleibt mehr Zeit für die eigentlichen Versuche, bei denen<br />
das Wissen für die spätere berufliche Laufbahn erworben<br />
und gefestigt wird. Die Studenten lernen durch das Experimentieren<br />
mit dem Testsystem die Eigenschaften von Zellen<br />
verschiedenster Chemie kennen und können sie vergleichen.<br />
Sie lernen, Zellen durch ein Ersatzschaltbild darzustellen, um<br />
Vorhersagen treffen zu können. Nach dem Praktikum kennen<br />
sie Verfahren, um den Ladezustand von modernen Zelltypen<br />
zu bestimmen und wissen, wie man diese Zellen schonend<br />
und schnell lädt.<br />
Prof. Dr. Hans-Georg Schweiger<br />
Neue Mobilität<br />
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