NEUE MOBILITÄT 16
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Die Revolution der Zweiräder - CHRISTIAN SCHINDLER & FRANK ROSMANN<br />
Technik und Spaß fahren mit<br />
Aktuelle eBike-Trends im Überblick: vom eMountainbike bis hin zum S-Pedelec<br />
Im schönen Schweizer Örtchen Huttwil steht der »Rote Büffel«<br />
- ein Ur-Elektrofahrrad aus dem Jahr 1993. Mit einem<br />
Lenker, der an Hörner erinnert, einer Autobatterie und einem<br />
Kipp-Schalter für den Elektromotor versehen, war es<br />
mehr Bastlerobjekt als echtes Fortbewegungsmittel. Aber<br />
schon wenig später kamen marktreife Versionen auf - drei<br />
eBikes in Deutschland. Heute sind es allein in Deutschland<br />
1.800 verschiedene Modelle für unterschiedliche Altersund<br />
Nutzungsgruppen. Was sind die aktuellen Trends und<br />
was die Herausforderungen für die Industrie?<br />
eBikes liegen voll im Trend<br />
Quelle: LEAOS<br />
»Ein Elektrofahrrad - nein, das ist nichts für mich.« Diese Reaktion<br />
kommt immer seltener von Jüngeren. Der Grund dafür<br />
ist die starke Verbreitung und damit die Sichtbarkeit: Zwei<br />
Millionen eBikes fahren bereits in Deutschland und 2015 sollen<br />
laut Zweirad Industrie Verband (ZIV) eine halbe Million<br />
hinzukommen. Während es noch vor ein paar Jahren ältere<br />
Käufer waren, die für den Verkaufsboom sorgten, sind mittlerweile<br />
60% der Käufer unter 50 Jahren - so eine Studie des<br />
Marktforschungsunternehmens Schlegel und Partner. Für sie<br />
ist nicht mehr per se Komfort - wie ein tiefer Einstieg - und ein<br />
harmonisches Fahrverhalten Kaufkriterium Nummer eins. Es<br />
ist vielmehr auch der Spaß beim Fahren.<br />
eMountainbikes und S-Pedelecs fahren voraus<br />
Schon im letzten Jahr waren daher eMountainbikes der Verkaufsschlager.<br />
Mit einem zugstarken Motor ausgestattet<br />
geht es damit »Uphill« entspannt jede Steigung rauf, um<br />
danach rasant die Abfahrt zu meistern. Innerhalb dieser<br />
eBike-Gattung ist viel Bewegung am Markt: Luxusmodelle<br />
mit Karbon-Rahmen sind ebenso im Angebot wie erste Einsteigermodelle<br />
ab etwa 2.000 Euro, die auch Käufer mit kleinerem<br />
Geldbeutel ansprechen sollen.<br />
Pedelecs - Elektrofahrräder, die bis 25 km/h per Motor unterstützen<br />
- sind mit 93 % die am meisten angebotenen<br />
Modelle im Handel, so eine Auswertung der Marktübersicht<br />
vom eBikeFINDER aus dem letzten Jahr. Immerhin 7% sind<br />
aber immerhin schon schnelle Elektroräder, die eine Mofa-<br />
Prüfbescheinigung voraussetzen und ein Versicherungskennzeichen<br />
benötigen. S-Pedelecs beschleunigen bis 45 km/h<br />
und dürfen im Gegensatz zu Pedelecs - die als normale Fahrräder<br />
gelten - nur auf der Straße fahren. Der Fahrradweg<br />
oder die schöne Strecke durch den Park ist damit passé.<br />
Dennoch sind S-Pedelecs im Kommen. Denn mit ihnen lässt<br />
sich schneller von A nach B kommen - ideal für Pendler, die<br />
öfter mal das Auto stehen lassen wollen. Der eMountainbike-Boom<br />
und die neuen S-Pedelec-Modelle sorgen aber<br />
auch für höhere Preise.<br />
Mehr als 2.800 kostet ein eBike durchschnittlich<br />
Wer 2014 ein eBike gekauft hat, zahlte durchschnittlich<br />
2.837 Euro und damit 146 Euro mehr als im Vorjahr. Die Datenanalyse<br />
vom eBikeFINDER zeigt, dass die Deutschen vorwiegend<br />
Elektroräder für Touren und Trekking bevorzugen.<br />
Dieser eBike-Typ machte 40% aller angebotenen Pedelecs<br />
und S-Pedelecs aus. Auch das City-eRad ist mit 36 % stark<br />
vertreten. Die bereits genannten eMountainbikes machen<br />
12% des Angebotsmarkts aus. Ihrem hohen Durchschnittspreis<br />
von 3.494 Euro ist unter anderem der höhere Durchschnittspreis<br />
zuzuschreiben. Die Spannbreite ist bei den<br />
Kosten allerdings hoch. So ist im Fahrradfachhandel das<br />
günstigste eBike-Modell für 1.099 Euro und das teuerste für<br />
8.889 Euro zu haben.<br />
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