NEUE MOBILITÄT 16
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
www.bem-ev.de | 8,50 € ISSN 2191-5636 Frühlingsausgabe 2015<br />
MÄRZ 2015<br />
Revolutionäres eProjekt im Südschwarzwald<br />
Laden leicht gemacht - ohne Zugangsbeschränkungen<br />
Hannover Messe<br />
Die Industrie der Zukunft ist vernetzt - 13. bis 17. April 2015<br />
Alltagstauglichkeit<br />
Energie- und Mobilitäts-<br />
der Neuen Mobilität..?<br />
wende im Kontext Smart Grid<br />
Endlich in Serie:<br />
eAutos<br />
eBikes im<br />
im<br />
Vergleich<br />
Die Revolution der Zweiräder:<br />
Vernetztes Fahren<br />
von morgen<br />
Bewegende Emotionen:<br />
Elektro-Fun-Fahrzeuge im Test<br />
Neue Mobilität 1
GRUSSWORT<br />
Umdenken erwünscht<br />
Die Diskussion rund um das Thema Neue Mobilität wird -<br />
insbesondere medial - häufig auf die Elektrifizierung des<br />
Automobils reduziert. Doch Elektromobilität ist viel mehr,<br />
als nur ein Thema für vier Räder. Es geht hierbei primär um<br />
die Erhaltung von Mobilität als Voraussetzung und Treiber<br />
unseres Wohlstands. Die Voraussetzung dafür ist eine effizientere<br />
Nutzung der zur Verfügung stehenden Ressourcen,<br />
Infrastrukturen und Räume bei gleichzeitiger Reduktion<br />
schädlicher Emissionen.<br />
Rund 20% des deutschen Treibhausgasausstoßes resultiert<br />
aus dem zunehmenden Transport von Menschen und Gütern,<br />
ein Großteil dabei aus dem Straßenverkehr, insbesondere<br />
durch Pkw. Wer mehr Klimaschutz und weniger Abhängigkeit<br />
von importiertem Erdöl will, muss Erneuerbare Energien auch<br />
im Verkehrssektor verstärkt zum Einsatz bringen.<br />
Bis 2030 soll der Anteil der Erneuerbaren Energien im deutschen<br />
Strommix auf mehr als 50% steigen, bis 2050 sogar auf<br />
80%. Je höher der Anteil der Erneuerbaren ist, umso volatiler<br />
wird die Versorgung und umso kostbarer wird die Speicherung.<br />
Elektrofahrzeuge, die in Flotten betrieben werden, können<br />
hierzu einen wesentlichen Beitrag liefern. Eine intelligente<br />
Poolsteuerung ermöglicht eine Speicherverfügbarkeit<br />
ohne dass die Nutzung der Fahrzeuge eingeschränkt wäre.<br />
Gelingt es, Fahrzeugbatterien mit Hilfe intelligenter Technologien<br />
in ein intelligentes Stromnetz von morgen einzubinden,<br />
werden Elektrofahrzeuge Teil einer neuen, dezentralen<br />
Energieversorgung und damit Teil einer neu definierten, öffentlichen<br />
Verkehrslandschaft.<br />
Ein erstes Umdenken im Mobilitätsverhalten ist bereits zu erkennen.<br />
Das Auto verliert zunehmend seinen Wert als Statussymbol<br />
und wird vielenorts nur noch als ein Transportmittel<br />
unter vielen wahrgenommen. Statt eines eigenen Fahrzeugs<br />
nutzen die meisten Großstädter eine Vielzahl verschiedener<br />
Mobilitätsdienstleistungen - je nachdem wohin und zu welcher<br />
Zeit die Fahrt gehen soll. Dabei spielt das Elektrozweirad als<br />
ein Baustein der intermodalen Verkehrskette eine wesentliche<br />
Rolle. Insbesondere für Berufspendler stellt es eine attraktive<br />
und klimafreundliche Alternative zum Pendeln mit<br />
dem Pkw dar.<br />
Um das Thema Elektrozweiräder sichtbar zu befördern, haben<br />
wir gemeinsam mit unserem Mitgliedsunternehmen emco<br />
elektroroller die Aktion »1.000 Elektroroller für Deutschland«<br />
ins Leben gerufen. Mehr dazu erfahren Sie in der vorliegenden<br />
Ausgabe. Viel Vergnügen bei der Lektüre.<br />
Kurt Sigl<br />
Präsident, Bundesverband eMobilität e.V.<br />
BEM-Präsident Kurt Sigl bei einer seiner zahlreichen Reden<br />
Neue Mobilität<br />
3
INHALTS-<br />
ANGABE<br />
COVER / Swarco<br />
Diskriminierungsfreies Laden<br />
im Schwarzwald<br />
UNSERE<br />
<strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong><br />
Energie- und<br />
Mobilitätswende<br />
REVOLUTION<br />
DER ZWEIRÄDER<br />
3 GruSSwort<br />
kurt Sigl, BEM-Präsident<br />
6 Anspruch und Wirklichkeit<br />
Editorial, Christian heep<br />
8 Cover-Story<br />
Start frei für klimaneutrales<br />
Carsharing<br />
106 Köpfe der Branche<br />
108 Reinschauen lohnt sich..!<br />
Lese-Tipps der Redaktion<br />
110 Glossar<br />
112 BEM-Mitglieder<br />
114 Impressum<br />
VORSCHAU NM17<br />
Sommerausgabe <strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong><br />
Ausgabe 17<br />
Anzeigenschluss:<br />
30. April 2015<br />
Druckunterlagenschluss:<br />
12. Mai 2015<br />
Erscheinungstermin:<br />
09. Juni 2015<br />
THEMEN<br />
• Im Urlaub Sonne tanken<br />
• Vollgeladen von A nach B.<br />
Der Vergleich<br />
• Ausflug in die Zukunft<br />
• Erste Flotten &<br />
Fuhrparkmanagement<br />
• Die Autos unserer Kinder<br />
<strong>16</strong> Interview: Eine industrielle<br />
rEVOLution ungeahnten<br />
ausmaSSes<br />
Bundesverband eMobilität<br />
18 Innovative eMobilitätsange-<br />
BOTE im ländlichen Raum<br />
hOChschule Ostwestfalen-Lippe<br />
22 interview: Der eAuto-Akku<br />
als Pufferspeicher<br />
mitsubishi<br />
24 Interview: Das Elektromo-<br />
TOrrad als Stromspeicher?<br />
johammer<br />
26 eFahrzeuge als integrativer<br />
Bestandteil des Stromnetzes<br />
nissan<br />
28 BEM-Botschafter Bjørn<br />
Dunkerbeck setzt auf<br />
windenergie<br />
30 Berliner Ladeinfrastruktur<br />
kommentare der ausgewählten<br />
Bietergemeinschaft<br />
32 Das Berliner Modell einer<br />
Ladeinfrastruktur<br />
Becker Büttner Held BBH<br />
35 Interview: Neue Technologien<br />
für die emobile Zukunft<br />
4. Conference on Future Automotive<br />
Technology<br />
36 Wege in die neue<br />
mOBilitätswelt<br />
BEE-Verkehrsstudie<br />
38 Die Industrie der Zukunft<br />
ist vernetzt<br />
Hannover Messe 2015<br />
40 Interview: Elektromobilität<br />
kennt viele Anwendungs-<br />
BEreiche<br />
E-MOTIVE Expertenforum<br />
42 Status Quo: Pedelec<br />
Gunnar Fehlau<br />
46 Technik und SpaSS fahren mit<br />
Christian Schindler<br />
frank Rosmann<br />
48 Elektrobike-Quartett<br />
58 Interview: Der deutsche<br />
eBike Markt<br />
Uwe Reinkemeier-Lay<br />
60 Mit dem eBike zur Arbeit<br />
Leasing eBike<br />
62 Aktion 1.000 Elektroroller<br />
für Deutschland<br />
BEM & emco Elektroroller<br />
<strong>NEUE</strong><br />
BERUFE<br />
66 Interview: Aus- und Weiter-<br />
Bildung für Infrastruktur<br />
DEr eMobilität<br />
etz Stuttgart<br />
69 Wissenschaftlicher<br />
nachwuchs ausgezeichnet<br />
DRIVE-E-Studienpreise 2015<br />
70 nterview: eMobilität<br />
Braucht kluge Köpfe<br />
TU München<br />
72 Berlin setzt auf das Thema<br />
Bildung<br />
Berliner Agentur für Elektromobilität<br />
eMO<br />
74 Interview: Elektromobilität<br />
als Schnittstellenthema<br />
Technische Universität Berlin<br />
76 Neue Herausforderungen<br />
an die Aus- und Weiter-<br />
Bildung<br />
Universität Duisburg-Essen
<strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong> <strong>16</strong> »<br />
DAS MAGAZIN VOM BUNDESVERBAND e<strong>MOBILITÄT</strong><br />
AUSGABE ZUr hannover messe / märz 2015<br />
78 Qualifizierung im Bereich<br />
Elektromobilität<br />
Fraunhofer IFAM<br />
80 Berufsbegleitend<br />
Elektromobilität studieren<br />
Technische Hochschule<br />
ingolstadt<br />
BEWEGENDE<br />
EMOTIONEN<br />
86 Interview: Ein völlig<br />
neues Fahrgefühl<br />
e-Bikeboard<br />
88 E-Cross-Parks<br />
Elektro-Enduro<br />
90 Erfinder- &<br />
unternehmergeist<br />
Elektroroller EGRET ONE<br />
92 Mit Elektroantrieb durch<br />
Die Wellen<br />
Elektro-Surfboard Lampuga<br />
94 Interview: Skateboarden<br />
mit Rückenwind<br />
Elektro-Skateboard<br />
96 Tretroller für<br />
Erwachsene<br />
Elektroroller Scrooser<br />
98 Kurz & knapp<br />
102 Interview: Quadratisch,<br />
Praktisch, gut<br />
Elektroroller Scuddy<br />
104 Per Joystick elektrisch<br />
Durchs Gelände<br />
Der Ziesel<br />
Mitsubishi Outlander PHEV<br />
Quelle: © ComBInation<br />
Leistung Elektromotor<br />
2x60 kW (82 PS)<br />
Elektrische Reichweite<br />
52 km<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
170 km/h<br />
Von 0 auf 100 km/h<br />
11,7 s<br />
Energieverbrauch 13,4 kWh und 1,9l/100 km<br />
Leergewicht<br />
1.810 kg<br />
Preis<br />
39.990 Euro<br />
J<br />
Tesla Model S EV<br />
Quelle:© Tesla Motors<br />
Leistung Elektromotor<br />
Elektrische Reichweite<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
Von 0 auf 100 km/h<br />
Energieverbrauch<br />
Leergewicht<br />
Preis<br />
Mitspieler gesucht..<br />
Bestellen Sie Ihr<br />
eAUTO-QUARTETT<br />
www.cymage-media-verlag.com<br />
USA<br />
Leistung Elektromotor<br />
Elektrische Reichweite<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
Von 0 auf 100 km/h<br />
Energieverbrauch<br />
Leergewicht<br />
Preis<br />
350 kW (476 PS)<br />
502 km<br />
210 km/h<br />
5,6 s<br />
18,1 kWh/100 km<br />
2.100 kg<br />
87.600 Euro<br />
Quelle: © GM Company<br />
Opel Ampera EV DE<br />
111 kW (150 PS)<br />
80 km<br />
<strong>16</strong>1 km/h<br />
10 s<br />
17,4 kWh/100 km<br />
1.732 kg<br />
38.620 Euro<br />
Hallo & Viel Vergnügen beim Lesen der »Neuen Mobilität.<br />
In unserem ersten Themenschwerpunkt haben wir mit unterschiedlichen<br />
Akteuren der Branche über die Einbindung<br />
von Elektrofahrzeugen als mobile Zwischenspeicher in einem<br />
SmartGrid der Zukunft, den intelligenten Umgang mit<br />
der uns zur Verfügung stehenden Energie sowie die technischen<br />
Voraussetzungen für ein intelligentes Stromnetz von<br />
morgen gesprochen.<br />
Pünktlich zum Start der Zweirad-Saison stellen wir Ihnen in<br />
unserem eBike-Quartett die <strong>16</strong> vielversprechendsten Modelle<br />
des Jahres vor. Da ist für jeden das Richtige dabei - ob Elektro-<br />
Faltrad, eCity-Bike oder leistungsstarkes eMountainbike. Die<br />
Modellvielfalt lässt kaum noch Wünsche offen.<br />
Elektromobilität braucht kluge Köpfe. Wie aber sieht die<br />
Bildungslandschaft aktuell aus? Wird genug getan, um den<br />
Nachwuchs gerade in diesem Bereich zu unterstützen und<br />
zu fördern? Wir sind dieser Frage gemeinsam mit Ausbildern,<br />
Studienleitern, Auszubildenden und Studenten nachgegangen.<br />
Im vierten und letzten Teil der Frühjahrsausgabe der <strong>NEUE</strong>N<br />
<strong>MOBILITÄT</strong> dreht sich alles um das Thema Elektro-Fun-Fahrzeuge.<br />
Mit viel Spaß gelingt den innovativen und oft unkonventionellen<br />
Gefährten genau das, was so wichtig für die<br />
gesamte Branche ist: Begeisterung für das Thema Elektromobilität<br />
innerhalb der Gesellschaft zu generieren.<br />
Viel Spaß beim Lesen..!<br />
Juliane Girke<br />
Redaktionsleiterin der <strong>NEUE</strong>N <strong>MOBILITÄT</strong>
Editorial - Christian Heep<br />
Anspruch & Wirklichkeit<br />
Eine kleine Reise an den Rand der Realität<br />
Editorial von Christian Heep, Vize-Präsident im Bundesverband eMobilität und<br />
Chefredakteur der <strong>NEUE</strong>N <strong>MOBILITÄT</strong><br />
So ein Quatsch..!<br />
Der Ausspruch zeugt mitnichten von der Mitgliedschaft in<br />
einer bildungsfernen Schicht. Vielmehr ist er Teil einer weit<br />
verbreiteten Kommentarfunktion, die einem komplexen Unverständnis<br />
Ausdruck geben soll. Die kurze Wortansammlung<br />
hat dabei eine resignative Komponente und wird zumeist<br />
von einem zeitlupenartigen Kopfschütteln begleitet.<br />
Sie will ausdrücken, dass es sich kaum lohnt, die sich fortwährend<br />
wiederholenden Phrasen konstruktiv zu kommentieren<br />
und gibt einer sich ausbreitenden Frustration einen<br />
Raum, den man eigentlich nicht wirklich habe wollte.<br />
Allerdings ist es kaum noch möglich mit einer kurzen fachlich<br />
korrekten Intervention den teilweise ins Bodenlose<br />
verdrehten Aussagen, Redebeiträgen und Statements aus<br />
Politik, Wirtschaft und Medien sinnhafte Wirk- und Erkenntniszusammenhänge<br />
abzuringen. Diese Aussagen im<br />
richtigen Sinne zu verargumentieren, sie zu entwirren und<br />
wieder ans Licht der Wahrheit zu bringen, ist nicht ohne<br />
weiteres möglich und bringt uns auf Dauer sicherlich in einen<br />
Zustand akut pathologischer Aufgabe. Um das effektiv<br />
zu vermeiden sagen wir also »So ein Quatsch«, betonen<br />
das entsprechend theatralisch und bewegen den Kopf von<br />
der einen auf die andere Seite. Dann gehen wir gedanklich<br />
möglichst schnell weiter.<br />
Schließlich ist es recht müßig, sich um jeden Wirrkopf zu<br />
kümmern und die vorab beschriebene Haltung zeigt doch,<br />
dass wir sehr wohl in der Lage sind unsere Umgebung differenziert<br />
zu betrachten und der Prämisse folgen: Wir spielen<br />
nicht mit jedem, fühlen uns im Club der Willigen ganz gut<br />
aufgehoben und auf lange Sicht werden sich Ethik, Moral,<br />
Wahrheit und Fortschritt schon durchsetzen.<br />
Pustekuchen. Denn was ist, wenn die Rhetorik grenzdebiler<br />
Aussagen in Bereiche vordringt, die uns und unsere<br />
Kinder direkt betreffen..? Entscheidungen, die im Hier und<br />
Heute getroffen werden, bzw. getroffen werden müssten..?<br />
Wenn es um eine Thematik geht, mit der wir uns privat oder<br />
beruflich intensiv beschäftigen und die die Lebensweise,<br />
Qualität und Zukunft großer Teile der Bevölkerung betrifft.<br />
Dann ist es gefährlich, sich nicht gegen falsche Aussagen,<br />
Fehlinformationen, Wahrheitsverdrehungen, Auslassungen<br />
und Unwissenheit zur Wehr zu setzen. Hier ist Widerspruch,<br />
Klarstellung, Aufklärung und im Allgemeinen ein gesellschaftspolitischer<br />
Widerstand geboten und gefordert.<br />
Wenn wir zulassen, dass sich Komplexität mit verlogenen<br />
Ansichten und beständig phrasischen Wiederholungen von<br />
Quatsch mischen, werden sich Sichtweisen, Standpunkte<br />
und Entwicklungen etablieren, denen wir uns nicht mehr<br />
6 Neue Mobilität
Editorial - Christian Heep<br />
mit Erfolg entziehen können. Dies gilt insbesondere dann,<br />
wenn diese fragwürdigen meinungs- und mehrheitsbildenden<br />
Prozesse sich in gesetzgeberischen Konsequenzen manifestieren.<br />
Daher ist es zumindest auf Dauer nicht zielführend sich mit<br />
der Quatsch-Aussage aus der Verantwortung entlassen zu<br />
wollen und den anderen das Spielfeld zu überlassen. Tradierte<br />
Verhaltensmuster, die weder geeignet sind der Bevölkerung<br />
noch der Umwelt, geschweige denn nachfolgenden<br />
Generationen dienlich zu sein, die Ethik, Moral, Kultur<br />
und Nachhaltigkeit keine Beachtung schenken und primär<br />
profitgesteuerten und einseitigen industriepolitischen Interessen<br />
einer kleinen Gruppe folgen, dürfen in unserer Welt<br />
keine weitere Daseinsberechtigung haben.<br />
Vielmehr ist es notwendig, sich auf Faktengrundlage konsequent<br />
einzubringen und zu verdeutlichen: Nein. Das sehen<br />
wir anders, weil..<br />
Das ist anstrengend und zeitintensiv. Aber es ist die Mühen<br />
wert. Hätten wir uns zum Beispiel bei der Diskussion um<br />
die externen Kosten der fossilen Energiewirtschaft besser<br />
positioniert, hätten wir heute erst gar nicht das Dilemma,<br />
in dem wir argumentativ stecken. Fakt ist aber, dass diese<br />
Kosten in der gesellschaftspolitischen Diskussion kaum<br />
Beachtung finden und wir uns stattdessen beständig ein<br />
Märchen nach dem anderen auftischen lassen. Die psychologische<br />
Kriegsführung würde hier wohl von einem durchschlagenden<br />
Erfolg sprechen.<br />
Heute erklären uns vermeintliche Experten und Befürworter<br />
Erneuerbarer Energien rhetorisch einwandfrei, wieso,<br />
weshalb, warum und ich muss unvermittelt an die Sendung<br />
mit der Maus denken. In Foren werden Meinungen und vermeintliche<br />
Wahrheiten zur Sinnhaftigkeit der Elektromobilität<br />
verbreitet, dass sich mir die Haare sträuben. Der elektromobile<br />
Regierungsapparat verkündet beständig seine glorreiche<br />
Vorreiterrolle und selbst dem Konservativsten ist<br />
irgendwann klar geworden, dass Krieg und Öl doch mehr<br />
miteinander zu tun haben und industriepolitische Interessen<br />
womöglich mehr Gewicht haben als Umwelt- und Klimaschutz,<br />
Nachhaltigkeit, saubere Städte, intergenerative Gerechtigkeit<br />
und all der ganze Quatsch von dem die Ökos und<br />
Pseudo-Weltverbesserer die ganze Zeit reden - dabei aber<br />
teilweise dogmatisiert halt nicht so richtig gehört werden.<br />
Zudem ist es heute kaum noch möglich, die verschiedenen<br />
Seiten trennscharf zu identifizieren. Unternehmen und Konzerne<br />
haben sich die grünen Floskeln erschreckend glaubhaft<br />
zu eigen gemacht und geben unzählige Millionen für<br />
ein nachhaltiges, soziales und ökologisches Standing aus,<br />
wobei der zur Schau gestellte Anspruch und sich wiederholende<br />
Ankündigungen oftmals nicht im Ansatz der gelebten<br />
Wirklichkeit entsprechen. So ist es nicht damit getan<br />
den Tesla-Fighter zum Ende des Jahrzehnts anzukündigen<br />
und zu erwarten damit wieder vorne mitspielen zu können,<br />
nachdem man den eigenen Vorsprung bereits um Jahre verschlafen<br />
hat. Es ist weder strategisch geschickt noch unternehmenspolitisch<br />
sinnvoll, sich einem zukünftigen Megamarkt<br />
dauerhaft so blamabel zu verweigern und die eigene<br />
Unfähigkeit, globale industrie- und wirtschaftspolitische<br />
Entwicklungen und technologischen Fortschritt zu erkennen,<br />
so dermaßen unglaubwürdig zu kaschieren.<br />
Insbesondere die Politik kann und darf sich ihrer Verantwortung<br />
und Steuerungsfunktion nicht länger verwehren,<br />
denn sie gefährdet mit ihrer bipolaren Haltung die Interessen<br />
unseres Landes in Bezug auf Wertschöpfung und<br />
Wohlstand und hat offensichtlich immer noch nicht verstanden,<br />
dass global agierende Konzerne keine Ländergrenzen<br />
kennen, 90 Ladekarten für Deutschland irgendwie<br />
zu viele sind und Schaufenster hauptsächlich auch etwas<br />
zur Schau stellen sollten. Andernfalls hätte man sie besser<br />
als Labore bezeichnen sollen. Allerdings müsste da dann<br />
auch tatsächlich an etwas gearbeitet werden, was möglichst<br />
auch nach Ablauf der Förderung noch funktioniert.<br />
Ansonsten wären die geförderten Steuermillionen ja in hohem<br />
Maße fehlinvestiert und weder im Sinne des Bürgers<br />
noch im Sinne der elektromobilen Zielsetzung verschwendet<br />
worden. Es ist unglaublich, dass wir so viel wertvolle<br />
Zeit alleine mit der unnötigen Diskussion zur Öffnung der<br />
Busspuren für Elektroautos vergeudet haben, anstatt uns<br />
zusammenzusetzen und lösungsorientiert die Maßnahmen<br />
zu besprechen, die tatsächlich und zeitnah geeignet sind,<br />
die Probleme unserer Mobilitätsbedürfnisse auf nationaler<br />
und internationaler Ebene zu lösen.<br />
Wir benötigen also ein klares politisches Statement für unsere<br />
Themen im Bereich der Energie- und Mobilitätswende,<br />
eine entsprechende Rechtssicherheit sowie eine solide finanzielle<br />
Basis, um einerseits den Herausforderungen und<br />
Erwartungen gerecht werden zu können und andererseits,<br />
um den Lobbyisten der anderen Seiten adäquat und auf Augenhöhe<br />
entgegen treten zu können. Für den Fall, dass solche<br />
gemeinwohl orientierten Organisationen wie der BEM<br />
in Zukunft nicht deutlich besser gefördert und unterstützt<br />
werden, sehe ich schwarz und rot gleichzeitig. Grünes Licht<br />
beschreibt in diesem Kon text einen Zustand, der wünschenswert<br />
wäre, der Wirklichkeit aber nicht entspricht.<br />
Daher ist damit zu rechnen, dass vermehrt wieder in den<br />
Modus »So ein Quatsch« gewechselt werden muss, da personelle<br />
Beschränkungen keinen Raum lassen für die Entwicklung,<br />
Ausarbeitung und Umsetzung geeigneter Gegenstrategien,<br />
Kampagnen und tagesaktueller medialer und<br />
politischer Verbandsarbeit in dem geforderten Umfang.<br />
Was für ein Quatsch. Philantrophen willkommen..!<br />
Christian Heep // christian.heep@bem-ev.de<br />
Neue Mobilität<br />
7
Cover-Story<br />
Start frei für klimaneutrales<br />
Carsharing<br />
SWARCO installiert 50 Ladesäulen in Südbaden für das »my-e-car« Project<br />
Südbaden hat ein neues klimafreundliches Verkehrsangebot:<br />
Das Carsharing Modell my-e-car besteht in der Startphase<br />
aus 40 Renault ZOE. Bis Mitte 2015 wird Swarco<br />
Traffic Systems rund 50 Schnellladesäulen des Typs Park2-<br />
Power Compact installieren. Von diesen Ladesäulen profitieren<br />
neben den my-e-car-Kunden auch andere Elektroautofahrer.<br />
Denn wie bei einer herkömmlichen Tankstelle sind<br />
die Säulen diskriminierungsfrei - sprich ohne Zugangsbeschränkung<br />
- nutzbar. Für die Ladung ist keine Registrierung<br />
nötig und die Bezahlung erfolgt mittels Kreditkarte<br />
und NFC-Technologie.<br />
Die Stadtmobil Südbaden AG und die Energiedienst Holding<br />
AG haben 2014 das Gemeinschaftsunternehmen »my-e-car«<br />
gegründet und bündeln darin ihre jahrelange Erfahrung im<br />
Carsharing und in der Elektromobilität. Versierter Technologiepartner<br />
ist die Swarco Traffic Systems GmbH. Das<br />
Ergebnis ist ein flächendeckendes Netz an Schnellladesäulen<br />
und Autos, die in ca. einer Stunde geladen werden, im<br />
überwiegend ländlich strukturierten Marktgebiet der beiden<br />
Unternehmen. Getankt wird der zertifizierte heimische<br />
Ökostrom »NaturEnergie Gold« aus dem Wasserkraftwerk<br />
Wyhlen. Mit dem festinstallierten Ladekabel »Typ2« und<br />
zwei weiteren Ladepunkten, bietet jede Ladesäule künftig<br />
bis zu drei Ladepunkte. Durch my-e-car realisiert Swarco<br />
Traffic Systems damit insgesamt 150 neue Ladepunkte im<br />
südbadischen Raum als weiteren Beitrag zur nachhaltigen,<br />
grünen Mobilität.<br />
»In Baden-Württemberg findet mal wieder zusammen, was<br />
zusammengehört«, sagt Uwe Hahner, General Manager<br />
e-Mobility bei Swarco Traffic Systems. »Beim Carsharing<br />
sind bisher noch relativ wenige Elektrofahrzeuge im Einsatz,<br />
die mit Ökostrom aufgeladen werden.« Das Modell<br />
my-e-car habe deshalb Pioniercharakter - als klimafreundliches<br />
Verkehrskonzept aus regenerativer Energieerzeugung<br />
und optimierter Carsharing-Nutzung von Elektrofahrzeugen,<br />
die mit modernster Zugangstechnik arbeiten.<br />
my-e-car ist nachhaltig, spricht insbesondere die jüngeren<br />
Generationen an und wird Nachahmer finden«, ist Hahner<br />
überzeugt. Die Verdichtung von Ladesäulen und Elektrofahrzeugen<br />
in einer großen Region wie Südbaden verbunden<br />
mit dem Angebot für eCarsharing gelte derzeit als beispielhaft,<br />
auch über Deutschland hinaus.<br />
Anmelden, reservieren und einsteigen<br />
Derzeit stehen rund 40 Fahrzeuge des Typs Renault ZOE zur<br />
Verfügung. Reserviert werden können die Elektroautos einfach<br />
über die Internetseite www.my-e-car.de. Die mit »mye-car«<br />
gebrandeten Elektrofahrzeuge haben eine Reichweite<br />
von rund 120 km. Dabei bieten die smarten 4-Türer Platz<br />
für fünf Personen. Sind die Kunden erst einmal registriert,<br />
8 Neue Mobilität
Cover-Story<br />
Die im Carsharing eingesetzten Renault ZOE haben eine Reichweite von 120 km<br />
geht alles ganz einfach. Der tatsächliche Zugang zu den<br />
reservierten Fahrzeugen erfolgt mit einer Kundenkarte.<br />
Der Autoschlüssel und der Chip für die Nutzung der Energiedienst-Stromtankstellen<br />
liegen im Auto. Ab Mitte 2015<br />
vereinfacht zudem eine App für Smartphones Reservierung<br />
und Zugang zu den eFahrzeugen. Bei technischen Schwierigkeiten<br />
ist ein bundesweit aktives Buchungs- und Servicecenter<br />
sieben Tage die Woche rund um die Uhr erreichbar -<br />
und dort wird selbstverständlich alles dafür getan, dass die<br />
eCarsharing-Nutzer mobil bleiben. Die my-e-car-Standorte<br />
zum Marktstart sind in Rheinfelden, Herten, Lörrach, Murg,<br />
Schallstadt, Herrischried, Donaueschingen und Laufenburg<br />
(D) zu finden. Weitere sind bereits in Planung.<br />
Kurzes Aufladen dank Schnellladesäulen<br />
my-e-car nutzt das Ladesäulennetz von Energiedienst.<br />
Zur Infrastruktur gehören im April 30 Schnellladesäulen<br />
(jeweils 2 x 22 KW), mit denen der Renault ZOE innerhalb<br />
einer Stunde aufgeladen werden kann. Sie sind über einen<br />
RFID-Chip am Kfz-Schlüssel für my-e-car e_kfz zugänglich.<br />
Aber auch Dritte können ohne Zugangshürden ganz einfach<br />
über eine Kreditkarte, die mit der NFC-Technologie<br />
(Near Field Communication) ausgestattet ist, an den neuen<br />
Energiedienst-Stromtankstellen ihr Auto aufladen. Die Abrechnung<br />
erfolgt dann über die vertraute Kreditkartenrechnung.<br />
Fremde oder sporadische Nutzer müssen sich also<br />
nicht vorher registrieren, um ihr Fahrzeug laden zu können.<br />
Durch diese Lösung profitieren nicht nur my-e-car-Kunden<br />
von den Stromtankstellen, sondern alle Elektroauto-Fahrer<br />
im südbadischen Raum.<br />
50 Mal »Park2Power Compact«:<br />
Swarco treibt den Ausbau des Ladesäulennetzes zügig voran<br />
Während die Grundversorgung mit 22-KW-Säulen steht,<br />
setzt sich Energiedienst jetzt dafür ein, dass ein dichtes<br />
und lückenloses Netz entsteht. Mitte 2015 werden rund<br />
50 neue Ladesäulen der Swarco Traffic Systems GmbH in<br />
Südbaden in Betrieb sein. Mit dem Modell »Park2Power<br />
Compact« steuert der Verkehrsspezialist eine zukunftsweisende<br />
Ladesäule zum sicheren Laden von Elektro- und<br />
Hybridfahrzeugen im privaten und öffentlichen Bereich bei.<br />
Die Säule ermöglicht die Ladebetriebsart 2 (Mode 2) wie<br />
auch die AC-Schnellladung nach Mode 3 (bis zu 2 x 22 kW).<br />
Ausgestattet mit zwei konfigurierbaren Ladepunkten, kann<br />
Park2Power Compact zudem leicht umgerüstet werden -<br />
etwa auf andere Steckvorrichtungen oder auf Induktionsladung.<br />
Eine Ladestrombegrenzung ermöglicht die Steuerung<br />
der Last im Energienetz. Mit RFID, NFC, SMS, QR-<br />
Codes oder über bereits existierende Zugangsplattform (z. B.<br />
Parkscheinleser, Barcodeleser) bietet die Säule vielfältige<br />
Zugangsoptionen. Die Kommunikation mit der Säule erfolgt<br />
über eine Ethernet-Verbindung oder ein UMTS-Modem.<br />
Neue Mobilität<br />
9
Cover-Story<br />
Städten und Ballungsräumen mit ihren wohnungsnahen<br />
Versorgungsangeboten meist stärker auf das Auto angewiesen.<br />
Dort gibt es einen erheblichen Bedarf für nachhaltige<br />
Mobilitäts- und Verkehrslösungen. Eine nachhaltige,<br />
klima- und umweltfreundliche Mobilität ist nicht nur für Bürgerinnen<br />
und Bürger, sondern auch für kleine und mittlere<br />
Unternehmen interessant, die wesentlich zur Stärke und zur<br />
Attraktivität ländlicher Regionen beitragen.<br />
Laden leicht gemacht<br />
Um Instandhaltungszeiten möglichst kurz zu halten, kann<br />
der Betreiber den Ladesäulenstatus mit Hilfe eines Management-Tools<br />
prüfen, Verschleißteile können innerhalb<br />
von 15 Minuten ausgetauscht werden. Die Ladesäule ist als<br />
Stand-Alone-Lösung konzipiert und kann sofort betrieben<br />
werden. Je nach Anforderung kann die Park2Power Compact<br />
Ladesäule beispielsweise auch mit einem integrierten<br />
Hausanschlusskasten und einem Zählerplatz konfiguriert<br />
werden. Die Compact-Säule ist als offene Plattform konzipiert<br />
und kann über das integrierte Open Charge Point Protocol<br />
(OCPP) von überall gesteuert werden.<br />
Möglichkeit zur Optimierung des Fuhrparks für Geschäftskunden<br />
Neben den Privatkunden hat das Vorzeige-Projekt my-e-car<br />
auch Geschäftskunden mit eigenem Fuhrpark im Blick. Das<br />
Unternehmen bietet an, den Fuhrpark auf Elektrofahrzeuge<br />
umzurüsten und diese in die my-e-car-Flotte einzubringen,<br />
wenn sie nicht benötigt werden - zum Beispiel am Wochenende.<br />
So können Fahrzeuge effizienter als bislang genutzt<br />
werden. Zum Marktstart Ende 2014 waren bereits zwei Unternehmen<br />
aus der Region dabei. Weitere Gespräche laufen.<br />
Ziel von Energiedienst ist es auch, mit dem Einstieg ins<br />
eCarsharing den eigenen Unternehmensfuhrpark zu optimieren.<br />
Hierzu greift Energiedienst bei Pool-Fahrzeugen auf<br />
my-e-car zurück. Werden diese Pool-Fahrzeuge nicht durch<br />
Energiedienst-Mitarbeiter genutzt, können sie von externen<br />
Kunden ausgeliehen werden. »Für ein ökologisch orientiertes<br />
Unternehmen wie Energiedienst ist dieser Schritt<br />
eigentlich nur logisch. Wer mit gutem Beispiel vorangehen<br />
möchte und sich für den Klimaschutz engagiert, muss auch<br />
den Fuhrpark in die Überlegungen und sein Handeln einbeziehen«,<br />
so Werner Zehetner, Leiter Einkauf und Logistik<br />
von Energiedienst sowie Geschäftsführer von my-e-car.<br />
Zukunftsmodell für den ländlichen Raum<br />
Im ländlichen Raum sind die Menschen im Gegensatz zu den<br />
»Der Druck wächst, um eine flächendeckende Ladeinfrastruktur<br />
zu realisieren, die der Vielfalt der Systeme und Angebote<br />
Rechnung trägt. 2015 steht deshalb ganz im Zeichen<br />
einer intelligenten Systemintegration«, so Uwe Hahner.<br />
»Als Swarco Traffic Systems treibt uns die Frage an, wie<br />
sich die Elektromobilität optimal in die Verkehrssysteme<br />
und den Alltag der Menschen integrieren lässt. Nachhaltige<br />
Lösungen sind gefragt, die für ein neues Mobilitätsversprechen<br />
stehen und dabei Ladesicherheit und Komfort bieten -<br />
das gilt für die Metropolen und vor allem für die Versorgung<br />
im ländlichen Raum.« Mit dem Projekt my-e-car wird Südbaden<br />
um ein weiteres vielversprechendes eCarsharing-Angebot<br />
bereichert, der Ausbau eines großflächigen Netzes<br />
leistungsfähiger Elektrotankstellen verspricht Impulse für<br />
die gesamte Region Südbaden.<br />
Sicherheit dank Unabhängigkeit<br />
Südbaden ist damit die erste ländliche Region, die über ein<br />
eCarsharing-Angebot dieser Art und dieses Ausmaßes verfügt.<br />
Neben der regionalen Verankerung der beiden Unternehmen<br />
spricht ein zweiter Faktor für die Wirtschaftlichkeit<br />
des Vorhabens: Das Geschäftsmodell ist von Anfang an darauf<br />
ausgerichtet, dass sich das Unternehmen selbst trägt<br />
und somit nicht auf zusätzliche Förderungen angewiesen<br />
ist. Unterstützt wird allerdings das Leasing der Fahrzeuge.<br />
Über das Projekt InitiativE-BW Elektrische Flottenfahrzeuge<br />
für Baden-Württemberg fördert das Bundesumweltministerium<br />
die Anschaffung der Flotte. »Das ist gut für die Kunden<br />
und stärkt deren Akzeptanz. Denn sie können sicher sein,<br />
dass das eCarsharing auch weitergeht, wenn eine staatliche<br />
Förderung ausgelaufen wäre«, so Hahner aus Erfahrung.<br />
Dies schaffe Verlässlichkeit und Sicherheit. Ähnliche Projekte<br />
anderer Anbieter seien eingestellt worden, als die Förderung<br />
beendet wurde.<br />
Bewährter Dienstleister für Städte und Gemeinden<br />
Die Swarco Traffic Systems, ein Unternehmen der Swarco<br />
Group, gehört zu den führenden Anbietern von Systemlösungen<br />
zur Verkehrssteuerung mit umfassendem Know<br />
How im Bereich von eFahrzeug-Ladesäulen. Die Business<br />
Unit »Parking & E-Mobility« bietet maßgeschneiderte, integrierte<br />
Lösungen für Parkverkehrssteuerung, Parkraumbewirtschaftung<br />
und eFahrzeug-Ladeinfrastrukturen an. Das<br />
Angebot umfasst Systeme zur Fahrzeug- und Einzelparkplatzerfassung,<br />
intelligente Parkleitsysteme, Systeme zur<br />
Bewirtschaftung von On- und Off-Street-Parkplätzen sowie<br />
10 Neue Mobilität
Cover-Story<br />
eFahrzeug-Ladeanschlüsse und Lade-Stationen. Über die<br />
einzelnen Systemlösungen hinaus bietet die Business Unit<br />
kompetente Unterstützung in allen Phasen eines Projekts,<br />
von der Planung bis zur Umsetzung, einschließlich Beratung,<br />
Service und Wartung. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung<br />
und vielen richtungsweisenden Entwicklungen im Bereich<br />
der eFahrzeug-Infrastruktur ist das Unternehmen zu<br />
einem wertvollen Dienstleister für Städte, Gemeinden und<br />
gewerblichen Parkraumbewirtschaftern geworden.<br />
»Als Verkehrstelematik-Spezialist denken wir stets darüber<br />
nach, wie sich eMobilität in bestehende und neue Verkehrs-<br />
und Infrastruktursysteme optimal integrieren lässt.<br />
Wir sind überzeugt, dass wirklich nachhaltiger Verkehr nur<br />
im Zusammenspiel aus verschiedenen Verkehrsträgern,<br />
entsprechender Infrastruktur sowie innovativen Verkehrssteuerungssystemen<br />
entstehen kann«, erklärt Uwe Hahner.<br />
Technische Basis für die neuen Verkehrskonzepte ist die<br />
Swarco Ladesäule; das integrierte System ermöglicht den<br />
wirtschaftlichen Betrieb einer effizienten eFahrzeug-Infrastruktur<br />
»am Bordstein« - in Südbaden und darüber hinaus.<br />
Die Ladesäulen sind über einen RFID-Chip zugänglich<br />
Unter www.my-e-car.de finden Sie weitere Informationen<br />
rund um das eCarsharing-Projekt in Südbaden.<br />
BEM-Kalender 20<strong>16</strong><br />
Präsentieren Sie Ihr Unternehmen und Ihre elektromobilen Kongresstermine, Messen, Symposien und<br />
Fachtagungen im funktionalen BEM-Kalender 20<strong>16</strong>. Zeigen Sie sich und Ihre Begeisterung und schaffen<br />
Sie einen bleibenden Eindruck für die Neue Mobilität. Jetzt buchen..!<br />
MEDIA VERLAG<br />
www.cymage-media-verlag.com<br />
kalender@cymage.com<br />
Neue Mobilität<br />
11
Elektromobilität<br />
ist viel mehr, als nur ein Thema für vier Räder<br />
Bundesverband eMobilität<br />
Wir setzen uns dafür ein, die Mobilität langfristig mit dem Einsatz<br />
Erneuerbarer Energien auf elektrische Antriebsarten umzustellen, um<br />
so den Weg in eine postfossile Gesellschaft aktiv zu begleiten.<br />
www.bem-ev.de<br />
BEM eMobile Ticker<br />
Jetzt im App Store<br />
12 Neue Mobilität
ENERGIE-UND<br />
<strong>MOBILITÄT</strong>SWENDE<br />
IM<br />
KONTEXT<br />
SMARTGRID<br />
Innovative Technologien für eine elektromobile Zukunft<br />
Neue Mobilität<br />
13
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid -<br />
Der Verkehrssektor in Deutschland hat einen Anteil am Endenergieverbrauch von etwa 30%. Auch der Anteil des Verkehrs<br />
am CO 2<br />
-Ausstoß ist mit circa 20% erheblich. Berücksichtigt man zudem die seit Jahren steigende Verkehrsleistung, so<br />
machen die Zahlen deutlich: Energie- und Mobilitätswende müssen gemeinsam gedacht und angepackt werden.<br />
Auf den folgenden Seiten haben wir deshalb mit unterschiedlichen Akteuren der Branche über die Einbindung von Elektrofahrzeugen<br />
als mobile Zwischenspeicher in einem SmartGrid der Zukunft, den intelligenten Umgang mit der uns zur Verfügung<br />
stehenden Energie sowie die technischen Voraussetzungen für ein intelligentes Stromnetz von morgen gesprochen.<br />
14 Neue Mobilität
Energie- und Mobilitätswende im im Kontext SmartGrid -<br />
Neue Mobilität<br />
15
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - Interview Markus Emmert<br />
Eine industrielle Revolution<br />
ungeahnten Ausmaßes<br />
Mit Markus Emmert, BEM-Vorstand und Geschäftsführer der ComBInation GmbH,<br />
haben wir über den intelligenten Umgang mit Energie, technische Voraussetzungen<br />
für ein SmartGrid, die Einbindung von Elektrofahrzeugen als Zwischenspeicher und<br />
mögliche Zukunftsszenarien gesprochen.<br />
Energie- und Verkehrswende müssen künftig gemeinsam<br />
gedacht werden. Wie stellen Sie sich die Interaktion vor?<br />
Zunächst würde ich hier gerne etwas ausholen und den Begriff<br />
bzw. die Definition der Energie- und Verkehrswende näher<br />
beschreiben bzw. korrigieren.<br />
Hier handelt es sich um einen gewaltigen Umbruch bezugnehmend<br />
auf die komplette Energielandschaft. Das betrifft<br />
sowohl die elektrische, die thermische als auch die Energie<br />
für die Mobilität. Hierbei handelt es sich keinesfalls nur<br />
um den Ausbau von Erneuerbaren Energien und die damit<br />
verbundene Reduktion bzw. Abschaffung von fossilen Kraftwerken,<br />
sondern vielmehr um eine Strom-, Wärme-(Kälte-),<br />
Mobilitäts- und Kommunikationswende, welche sowohl die<br />
Erzeugung, die Versorgung und die Netze als auch die Verbraucher<br />
betrifft. Das ist eine industrielle Revolution ungeahnten<br />
Ausmaßes, welche bereits begonnen hat und nicht<br />
mehr zu stoppen ist.<br />
Was bedeutet das konkret?<br />
Zunächst müssen wir uns bewusst machen und uns dafür<br />
sensibilisieren, was Energie ist und für was wir diese verwenden<br />
und wie wir uns diese zu Nutzen machen können. Wichtig<br />
ist dabei die Frage, welche Energiequelle und Ressource<br />
am geeignetsten für unsere jeweiligen Zwecke ist. Mit dem<br />
intelligenten Umgang mit Energie und der einhergehenden<br />
Energieeffizienz lässt sich Energie im gewaltigen Umfang<br />
sinnvoll einsparen bzw. ein unnötiger Energieverbrauch vermeiden.<br />
Allein damit schonen wir unsere Ressourcen dauerhaft<br />
und nachhaltig. Damit geht es um weit mehr, als vieler<br />
Orts diskutiert wird.<br />
Um auf Ihre Frage vom Anfang zurück zu kommen, bedeutet<br />
das, dass die Themen Energie- und Verkehrswende ganzheitlich<br />
betrachtet und umgesetzt werden müssen, da sie<br />
sich gegenseitig bedingen und voneinander abhängig sind.<br />
Dazu braucht es eine gemeinsame Kommunikations- und<br />
Schaltzentrale und die Möglichkeit einer gemeinsamen Ebene<br />
der Kommunikation.<br />
Was muss ein intelligentes Stromnetz können, damit es seinem<br />
Namen gerecht wird?<br />
Der Begriff SmartGrid steht nicht nur für ein intelligentes<br />
Stromnetz, sondern für intelligente Netze im Allgemeinen.<br />
Das umfasst die Strom-, Wärme-, Mobilitäts- und Datennetze<br />
gleichermaßen.<br />
Intelligent ist ein System dann, wenn es alle Sprachen - auch<br />
künftige - versteht. Sich also mit jedem und zu jeder Zeit unterhalten<br />
kann, lernfähig ist und Fehler erkennt, korrigiert<br />
und bestenfalls Fehler bzw. Optimierungsmöglichkeiten vorhersehen<br />
kann und damit Fehler bzw. Unstimmigkeiten vermieden<br />
werden können.<br />
<strong>16</strong> Neue Mobilität
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - Interview Markus Emmert<br />
Wie kann etwa das eAuto hier sinnvoll integriert werde?<br />
Welche Grundvoraussetzungen müssen dafür bereits heute<br />
geschaffen werden?<br />
Das Elektroauto bzw. die Mobilität im Allgemeinen spielt<br />
hier eine wesentliche Rolle, denn immerhin werden derzeit<br />
über 20% des gesamten Energiebedarfs für die Mobilität benötigt.<br />
Damit nimmt das Thema einen wichtigen Platz in der<br />
Ressourcen-Bindung ein und bietet große Möglichkeiten des<br />
Einsparpotentials. Mobilität in der Zukunft muss effizienter,<br />
planbar und mindestens so flexibel und individuell wie heute<br />
sein. Um dies umsetzen zu können, muss die Mobilität von<br />
morgen interaktiv und kommunikativ sein. Das Auf- bzw. Umrüsten<br />
der Fahrzeuge mit Kommunikationsmodulen ist dabei<br />
nur der erste Schritt. Elektrofahrzeuge müssen künftig in<br />
einem zweiten Schritt mit den anderen Energiesystemen verbunden<br />
werden, damit eine interaktive Kommunikation stattfinden<br />
kann - und das bidirektional. Elektrofahrzeuge müssen<br />
also - genau wie der Kühlschrank oder die Waschmaschine -<br />
SmartGrid-fähig gemacht werden.<br />
Verliert der Fahrzeugbesitzer mit der Einbindung in ein Smart-<br />
Grid die Kontrolle über die Lade- und Entladevorgänge?<br />
Wer daran teilnimmt, kann damit rechnen. Aber nur in einem<br />
vorab definierten Maß. Schließlich kann sich jeder Teilnehmer<br />
des SmarGrid auch individuell ausklinken. Das ist vergleichbar<br />
mit einem Handy: so lange Sie es anschalten sind<br />
Sie erreichbar, mit allen Vor- und Nachteilen. Die Hoheit über<br />
das eigene Eigentum muss jedoch auf jeden Fall gewährleistet<br />
bleiben und damit auch die Entscheidungsfähigkeit, wer<br />
wann, wo und wie darüber verfügen darf.<br />
Was ist aber, wenn wir für bestimmte Fremdzugriffe entlohnt<br />
werden? Die meisten unserer Fahrzeuge sind eher »Stehzeuge«.<br />
Was spricht also dagegen, während der Standzeit des<br />
Elektroautos mit der Zwischenspeicherung von Strom quasi<br />
nebenbei Geld zu verdienen?<br />
Wo stehen wir aktuell hinsichtlich der von Ihnen erläuterten<br />
Entwicklung? Welche Hausaufgaben müssen noch gemacht<br />
werden?<br />
Leider ist es zumeist immer noch so, dass viel zu kleinteilig<br />
und im geschlossenen System gedacht und gehandelt wird,<br />
was zu Insellösungen führt, welche schnell an die Grenzen<br />
des Machbaren stoßen. In einem ersten Schritt, ist es jetzt<br />
an der Zeit die bereits gemachten Fehler zu korrigieren und<br />
das Fundament für ein funktionierendes System zu schaffen.<br />
Die technischen Voraussetzungen können aber nur die Basis<br />
darstellen. In einem zweiten sehr wichtigen Schritt müssen<br />
wir das Verständnis für die Notwendigkeit und die Funktionsweise<br />
eines SmartGrids innerhalb der Bevölkerung verankern.<br />
Nur, wenn wir die Menschen abholen, können wir langfristig<br />
mit dieser Idee erfolgreich sein. Dazu brauchen wir übersichtliche,<br />
transparente und bezahlbare Lösungen. Dies wird uns<br />
gelingen, davon bin ich überzeugt, aber nur, wenn wir die<br />
Schritte alle konsequent, ganzheitlich und zielgerichtet gehen.<br />
Markus Emmert beschäftigt sich schon lange intensiv mit dem<br />
Bereich SmartGrid, Energieeffizienz und Erneuerbare Energien<br />
Zum Abschluss noch ein Blick in die Zauberkugel: Wann sehen<br />
Sie das SmartGrid Realität werden?<br />
Die berühmte Zauberkugel. Gerne würde ich diese weglassen<br />
und Fakten nennen. Fakt ist, dass die beschlossene und<br />
unaufhaltbare Energie- und Mobilitätswende von intelligenten<br />
Netzen abhängig ist. Fakt ist, dass wir bereits begonnen<br />
haben diese Systeme, wenn auch noch in Inseln und noch<br />
lange nicht ganzheitlich, einzusetzen. Fakt ist, dass jeden Tag<br />
neue Teilnehmer dazu stoßen, welche früher oder später ohne<br />
intelligente Netze nicht auskommen. Das SmartGrid wächst<br />
kontinuierlich mit seinen Aufgaben und Teilnehmern - wie<br />
beispielsweise das Internet wird es sich so stetig verändern<br />
und selbst verbessern.<br />
Markus Emmert<br />
Vorstand Bundesverband eMobilität<br />
Geschäftsführer ComBInation<br />
www.bem-ev.de<br />
www.com-bi-nation.de<br />
Neue Mobilität<br />
17
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - HOCHSCHULE OSTWESTFALEN-LIPPE<br />
Innovative eMobilitätsangebote<br />
im ländlichen Raum<br />
Das Projekt elektrisch.mobil.owl in Ostwestfalen-Lippe<br />
Mobilität bildet eine wichtige Voraussetzung, um am gesellschaftlichen<br />
Leben teilzunehmen, da sie dazu befähigt,<br />
die individuellen räumlichen Ziele (Arbeit, Bildungs-, Freizeit-,<br />
Versorgungseinrichtungen etc.) zu erreichen. Vor dem<br />
Hintergrund des demografischen Wandels mit sinkenden<br />
Bevölkerungszahlen in ländlichen Räumen wird es zunehmend<br />
schwieriger, ein entsprechendes Angebot des öffentlichen<br />
Personennahverkehrs (ÖPNV) zur Verfügung zu stellen.<br />
Besonders durch die abnehmende Anzahl an Kindern<br />
und Jugendlichen ist ein anhaltender Rückgang der Schülerverkehre<br />
festzustellen, die wesentlich zur Finanzierung des<br />
ÖPNV beitragen. Mit dem Wegfall bzw. der Ausdünnung von<br />
weiteren ÖPNV-Linien besteht die große Gefahr, dass mobilitätseingeschränkte<br />
Personen und Haushalte ohne eigenen<br />
Pkw in ihrer Mobilität (noch stärker) eingeschränkt sein<br />
werden. Auch die bereits vielerorts eingesetzten flexiblen<br />
Bedienungsformen Anruflinienfahrt (ALF) und Anrufsammeltaxi<br />
(AST)stellen keine langfristige und wirtschaftliche<br />
Lösung dar, da diese Angebote mit besonders hohen öffentlichen<br />
Zuschüssen verbunden sind. Bürgerbusse können<br />
Angebotslücken schließen, auf Grund des Bedarfs an ehrenamtlichen<br />
Fahrern allerdings nur in begrenztem Umfang.<br />
Externe Kosten des Verkehrs<br />
Mit 29% im Endenergieverbrauch in Deutschland spielt der<br />
Verkehrssektor im Rahmen der Energiewende eine bedeutende<br />
Rolle. Bislang ist der Verkehrssektor durch eine Vielzahl<br />
an externen Kosten geprägt, die im Gegensatz zu den<br />
monetären Kosten des Verkehrs (Benzinpreise etc.) nicht<br />
von ihren Verursachern, sondern von unbeteiligten Dritten<br />
bzw. der Allgemeinheit getragen werden. Verursacht werden<br />
diese externen Kosten laut Umweltwirtschaftsbericht 2011 zu<br />
über 95% im Straßenverkehr, insbesondere durch Pkw. Zu<br />
diesen externen Verkehrskosten zählen u.a. Luftschadstoffe<br />
(Stickoxide, Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe, Feinstaub<br />
etc.), die die Gesundheit massiv beeinträchtigen und zu<br />
Atemwegs- und Herzerkrankungen führen können, Lärm und<br />
Stress mit seinen gesundheitlichen Folgen wie Schlafstörungen,<br />
Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten, Gehörschäden,<br />
Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie<br />
Treibhausgase, bei denen der Verkehrssektor nach Angaben<br />
des Umweltbundesamtes rund 20 % der energiebedingten<br />
CO 2<br />
-Emissionen in Deutschland erzeugt. Um die Abhängigkeit<br />
von fossilen Energiequellen sowie die Emission von Klimagasen,<br />
Schadstoffen und Lärm zu reduzieren, ist daher<br />
ein Bewusstseinswandel im Verkehrssektor erforderlich.<br />
Das Projekt elektrisch.mobil.owl<br />
Vor diesem Hintergrund sind neue nachhaltige Mobilitätsangebote,<br />
insbesondere in ländlichen Räumen, erforderlich.<br />
Daran knüpft das durch die Europäische Union und das<br />
Land Nordrhein-Westfalen geförderte Kooperationsprojekt<br />
18 Neue Mobilität
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - HOCHSCHULE OSTWESTFALEN-LIPPE<br />
Elektrische Mobilitätskonzepte im ländlichen Raum<br />
elektrisch.mobil.owl der Hochschule Ostwestfalen-Lippe und<br />
des Kreises Lippe an. Das Projekt verfolgt unter anderem<br />
das Ziel, die Abhängigkeit von fossil betriebenen Pkw zu vermindern,<br />
indem vernetzte elektromobile Mobilitätsangebote<br />
entwickelt und unter Beteiligung der Bürger vor Ort umgesetzt<br />
werden. Im Fokus stehen dabei die Pendler und Zweit-/<br />
Drittwagennutzer, bei denen ein besonders großes Potenzial<br />
zum Umstieg auf elektrische Fahrzeuge besteht.<br />
Durch Einbindung der in der Region produzierten Erneuerbaren<br />
Energien kann nicht nur ein Beitrag geleistet werden zur<br />
Verbesserung des regionalen Mobilitätsangebots, sondern<br />
auch zum Immissions-, Klima- und Umweltschutz sowie zur<br />
regionalen Wertschöpfung im Kreis Lippe. Wichtige Grundlage<br />
bildet dabei der hohe theoretische Anteil von Erneuerbaren<br />
Energien und Kraft-Wärme-Kopplung am Gesamtstromverbrauch<br />
im Kreis Lippe, der sich im Jahr 2012 bereits auf<br />
45,2% belief.<br />
Angebot E-Dual-Use<br />
Zu den elektromobilen Mobilitätsangeboten im Rahmen des<br />
Projekts elektrisch.mobil.owl zählen bislang die Konzepte E-<br />
Dual-Use und E-Bürgerauto. Beim E-Dual-Use teilen sich ein<br />
Unternehmen/eine öffentliche Verwaltung und ein privater<br />
Haushalt ein Elektroauto. Dabei werden die Elektrofahrzeuge<br />
mit doppelter Nutzung eingesetzt, als Dienst- sowie als<br />
Privatfahrzeug. Pendelnde Mitarbeiter nutzen die Elektroautos<br />
auf ihrem Arbeitsweg und in der Freizeit. Während der<br />
Arbeitszeit stehen die Elektrofahrzeuge in den Unternehmen<br />
oder Stadtverwaltungen allen Beschäftigten als Dienstwagen<br />
zur Verfügung. Das Elektroauto wird dabei über den<br />
gesamten Tag genutzt, so dass dessen geringe Betriebskosten<br />
besonders zur Geltung kommen. Da zudem (auf lange<br />
Sicht) die Fixkosten (Anschaffung, Versicherung etc.) geteilt<br />
werden, kann die Mobilität für den einzelnen Nutzer kostengünstiger<br />
werden.<br />
Nach den jeweils dreimonatigen Testphasen in Schieder-<br />
Schwalenberg und Lügde war die Resonanz der Nutzer sehr<br />
positiv. Die Auswertung zeigte, dass sie hinsichtlich Fahrspaß,<br />
Aussehen, Motorleistung und Komfort der eingesetzten<br />
Elektroautos sehr zufrieden waren. Die meisten Befragten<br />
gaben an, dass die Reichweite des Elektroautos für ihre Alltagsfahrten<br />
groß genug gewesen sei und sie sich vorstellen<br />
können, ein Elektroauto dauerhaft im Alltag zu nutzen. Falls<br />
ein E-Dual-Use-Angebot langfristig bestehen würde, käme es<br />
für rund die Hälfte von ihnen in Frage, auf einen kraftstoffbetriebenen<br />
Pkw im eigenen Haushalt zu verzichten. Da auch<br />
der Großteil der Dienstfahrten problemlos mit den Elektroautos<br />
getätigt werden konnte, ist es für die Stadtverwaltungen,<br />
die bisher teilgenommen haben, grundsätzlich vorstellbar,<br />
ein Elektroauto im Rahmen eines E-Dual-Use-Angebots<br />
Neue Mobilität<br />
19
ENERGIE- UND <strong>MOBILITÄT</strong>SWENDE IM KONTEXT SMARTGRID - HOCHSCHULE OSTWESTFALEN-LIPPE<br />
dauerhaft zu nutzen und dadurch einen kraftstoffbetriebenen<br />
Dienst-Pkw zu ersetzen bzw. den bisherigen Einsatz von Privat-Pkw<br />
der Mitarbeiter für Dienstfahrten zu reduzieren.<br />
Damit zeigt sich, dass die Idee, Elektrofahrzeuge<br />
ganztägig als Dienst- und Privat-Pkw einzusetzen,<br />
ein dauerhaftes Modell darstellen kann, um die Mobilitätskosten<br />
für den einzelnen Nutzer sowie die<br />
Lärm-, Schadstoff- und CO 2<br />
-Emissionen nachhaltig<br />
zu senken.<br />
Angebot E-Bürgerauto<br />
Das E-Bürgerauto stellt ein gemeinschaftlich genutztes Elektroauto<br />
innerhalb eines Ortsteils dar. Für einzelne private<br />
Fahrten können sich alle Bürger mit gültigem Führerschein<br />
das Elektroauto über ein Buchungssystem für einen bestimmten<br />
Zeitraum ausleihen. Zudem besteht die Möglichkeit, dass<br />
Freiwillige auf ehrenamtlicher Basis mobilitätseingeschränkte<br />
Personen zu deren Verkehrszielen bringen (z.B. zum Einkaufen).<br />
Durch die gemeinschaftliche Nutzung könnten auf<br />
Dauer der Besitz von Erst-, Zweit- oder Drittautos überflüssig<br />
sowie die Mobilitätkosten für den Einzelnen gesenkt werden.<br />
Zudem werden autolose Haushalte und mobilitätseingeschränkte<br />
Personen durch diese Angebote mobiler.<br />
Ostwestfalen-Lippe<br />
Hannover<br />
Die E-Bürgerautos als Mobilitätsergänzung zum ÖPNV werden<br />
aktuell in vier lippischen Ortschaften getestet, in denen<br />
aufgrund des geringen ÖPNV-Nachfragepotenzials nur ein<br />
Grundangebot des öffentlichen Nahverkehrs besteht und<br />
Einrichtungen des täglichen Bedarfs vor Ort fehlen. Ein Bürger<br />
fasst die Situation wie folgt zusammen: »Wir haben hier<br />
im Ort ja gar nichts, keine Gaststätte, keinen Laden. Das gibt<br />
es erst im nächsten Ort in 3 km Entfernung. Ohne Fahrzeug<br />
kommt man von hier gar nicht weg.«<br />
DB-<br />
Fernverkehr<br />
Ruhrgebiet<br />
A2<br />
Bielefeld<br />
A44<br />
Gütersloh<br />
A33<br />
Herford<br />
Minden<br />
Detmold<br />
Paderborn<br />
Übersichtskarte über Ostwestfalen-Lippe<br />
Kreis Lippe<br />
Höxter<br />
Kassel<br />
Die E-Bürgerautos werden intensiv genutzt und das Feedback<br />
ist bislang sehr positiv, wie zum Beispiel ein Nutzer in<br />
Kalletal-Talle zum Ausdruck bringt: »Ich nutze das Bürgerauto<br />
heute Vormittag, weil ich Reha-Sport in Lemgo mache,<br />
meine Frau berufstätig ist und dafür unser Auto braucht. Es<br />
kommt mir deswegen ganz Recht, dass ich das Auto nutzen<br />
darf.« Begeistert ist er auch vom neuen Fahrgefühl, denn mit<br />
einem Augenzwinkern ergänzt er: »Das Elektroauto beschleunigt<br />
richtig schnell. Innerhalb der Ortschaft muss man aufpassen,<br />
dass man nicht über 50 km/h kommt.« Und auch die<br />
ehrenamtlichen Fahrdienste stoßen auf großes Interesse:<br />
»Da ich selber keinen Führerschein besitze, finde ich es klasse,<br />
dass ich durch den Fahrdienst trotzdem zum Einkaufen in<br />
den nächsten Ort fahren kann«, freut sich ein Mitfahrer.<br />
Aus Forschungszwecken wurden mittels einer eigens entwickelten<br />
Smartphone-App die Fahrtdaten erfasst bzw. abgefragt:<br />
In den ersten drei Monaten waren die E-Bürgerautos<br />
bereits jeweils über 3.000 km unterwegs mit einem hohen<br />
durchschnittlichen Besetzungsgrad von zwei Personen. Da<br />
dabei fast ausschließlich Fahrten mit kraftstoffbetriebenen<br />
Pkw ersetzt wurden, stellen die E-Bürgerautos keinen Ersatz,<br />
sondern eine Ergänzung der umweltverträglichen Verkehrsmittel<br />
dar. Die bisherigen Fahrten gingen oft über die<br />
Kommunen des Kreise Lippe hinaus mit längeren Strecken<br />
wie bis nach Paderborn oder Hameln und zurück. In einem<br />
nächsten Schritt soll herausgefunden werden, ob solch ein E-<br />
Bürgerangebot auch langfristig umsetzbar ist. Dazu wird u.a.<br />
die Zahlungsbereitschaft aller bisherigen Nutzer abgefragt.<br />
20 Neue Mobilität
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - HOCHSCHULE OSTWESTFALEN-LIPPE<br />
Intelligente Verknüpfung von Mobilität und Erneuerbaren<br />
Energien<br />
Um das Mobilitätsangebot möglichst nachhaltig zu gestalten,<br />
ist die Versorgung mit Erneuerbaren Energien anzustreben.<br />
Das E-Bürgerauto im lippischen Lügde-Elbrinxen wird<br />
mit Strom aus einer Photovoltaikanlage versorgt, so dass es<br />
komplett emissionsfrei betrieben werden kann. Dadurch, dass<br />
die Elektroautos in der Regel auch tagsüber Standzeiten an<br />
einem Carsharing-Stellplatz haben, kann mit der produzierten<br />
Energie direkt der Fahrzeug-Akku nachgeladen werden,<br />
so dass eine intelligente Verknüpfung von Mobilität und regenerativen<br />
Energien entsteht.<br />
Das Projekt elektrisch.mobil.owl hat bislang gezeigt, dass<br />
gemeinschaftliche elektromobile Angebote die Mobilität in<br />
ländlichen Räumen verbessern können. Damit die neuen Angebote<br />
gleichzeitig einen möglichst großen Beitrag zur Energiewende<br />
leisten, spielt die Stromversorgung der Elektrofahrzeuge<br />
am Stellplatz eine entscheidende Rolle.<br />
Da zum Schutz der Fahrzeuge der Stellplatz<br />
überdacht sein sollte, bietet sich die Errichtung<br />
einer Photovoltaikanlage auf dem Dach an. Das<br />
Auf-/ Nachladen der Elektrofahrzeuge erfolgt im<br />
Wesentlichen am Standort des E-Bürgerautos<br />
bzw. auf dem Grundstück der Unternehmen oder<br />
Verwaltungen und Privatnutzer.<br />
elektrische Fahrzeuge beschränkt werden. Im Fokus sollten<br />
die Mobilität und die Verkehrssysteme im Ganzen sowie die<br />
Einbindung der neuen Technologie in attraktive und umfassende<br />
Angebotsformen stehen. Zentral ist dabei die Frage,<br />
wie Elektromobilität eingesetzt werden kann, um die sich<br />
verändernden Mobilitätsbedürfnisse in den verschiedenen<br />
ländlichen und urbanen Räumen auf nachhaltige Art und<br />
Weise zu befriedigen.<br />
Ausblick: Pedelecs als ÖPNV-Zubringer<br />
Für die kommenden Monate ist im Projekt elektrisch.mobil.<br />
owl der probeweise Einsatz von Pedelecs als ÖPNV-Zubringer<br />
geplant. Das Projektteam stellt interessierten Berufspendlern<br />
in der Gemeinde Kalletal für einen Probezeitraum<br />
von jeweils einem Monat ein Elektrofahrrad in Kombination<br />
mit einem Bus-Monatsticket kostenlos zur Verfügung. Das<br />
Angebot richtet sich an alle, die in der nahegelegenen Stadt<br />
Lemgo arbeiten und zu weit entfernt wohnen, um zu Fuß zur<br />
Bushaltestelle Richtung Lemgo zu gelangen. Durch das kostenlose<br />
Kombinationsangebot von Elektrofahrrad und Bus-<br />
Monatsticket können Pendler von ihrer Haustür bequem und<br />
schnell zur Haltestelle in Kalletal fahren, das Elektrofahrrad<br />
dort abstellen und in den Bus einsteigen, der sie direkt nach<br />
Lemgo bringt. Bei diesem Testlauf soll untersucht werden,<br />
ob solch ein Kombinationsangebot nachgefragt bzw. positiv<br />
bewertet wird und eine langfristige Alternative zur Fahrt mit<br />
einem kraftsstoffbetriebenen Pkw darstellt.<br />
Da intelligente Verknüpfungen von Mobilität und regenerativen<br />
Energien sowohl die Lebensqualität der Bürger erhöhen<br />
als auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten<br />
können, sollte über die Schaffung finanzieller Anreize durch<br />
die öffentliche Hand für Kombinationen aus innovativem Mobilitätsangeboten<br />
(wie E-Dual-Use oder E-Bürgerauto) und der<br />
Nutzung Erneuerbarer Energien (wie Stromproduktion mittels<br />
PV-Anlage) nachgedacht werden. Als Möglichkeit käme<br />
zum Beispiel eine Anschubfinanzierung für E-Bürgerautos,<br />
deren Akkus mit Strom aus regenerativen Energiequellen geladen<br />
werden, in Frage.<br />
Gabriel Flore<br />
Prof. Oliver Hall<br />
urbanLab an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe<br />
Das urbanLab ist ein transdisziplinärer Forschungsschwerpunkt<br />
für Stadt- und Regionalforschung an der Hochschule<br />
Ostwestfalen-Lippe. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen dabei<br />
die Herausforderungen, vor denen Städte und Regionen auf<br />
Grund von Wachstums- und Schrumpfungsprozessen stehen.<br />
Handlungsbedarf besteht zudem bei der öffentlichen Ladeinfrastruktur.<br />
Aufgrund der meist sehr heterogenen Anbieterund<br />
Bezahlstruktur mit verschiedenen Karten-, Schlüsselund<br />
Münzsystemen wird die Attraktivität der Elektromobilität<br />
eingeschränkt. Dass das auch anders geht, wird in den Niederlanden<br />
deutlich. Dort können fast alle Ladestationen mit<br />
einer einzigen Zugangskarte genutzt werden.<br />
Grundsätzlich darf das Thema Elektromobilität nicht nur<br />
auf den Ersatz von kraftstoffbetriebenen Fahrzeugen durch<br />
Neue Mobilität<br />
21
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - Mitsubishi<br />
Der eAuto-Akku<br />
als Pufferspeicher<br />
Die wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Energiewende ist die Speicherung<br />
von Erneuerbarer Energie zu Produktionszeiten und die Rückführung ins Netz<br />
zu Lastspitzen. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet das BEM-Mitgliedsunternehmen<br />
Mitsubishi Motors mit seinen bidirektional ladefähigen Serienelektrofahrzeugen.<br />
Mit Peter Siegert von MMD Automobile, dem Importeur von Mitsubishi Motors<br />
in Deutschland, haben wir über den Pufferspeicher auf vier Rädern gesprochen.<br />
Mitsubishi hat das Potential von eAutos als Pufferspeicher<br />
bereits sehr früh erkannt. Sowohl das Electric Vehicle als auch<br />
der Plug-in Hybrid Outlander können bidirektional laden. Welche<br />
Motivation steckt hinter der serienreifen Entwicklung?<br />
In Japan bietet Mitsubishi Motors bereits seit April 2012 eine<br />
Power Box für die dortigen Energienetze an, mit dem die bidirektional<br />
ladefähigen Mitsubishi Fahrzeuge als Notstromaggregat<br />
genutzt werden können und bei Stromausfall - was in<br />
Japan häufig nach Unwettern oder Erdbeben vorkommt - den<br />
Energiebedarf eines Hauses für ein bis zwei Tage abdecken.<br />
Mitsubishi Motors bietet auch in Deutschland seine Elektrofahrzeuge,<br />
das Electric Vehicle als auch den Plug-in Hybrid<br />
Outlander, seit Frühjahr 2014 serienmäßig mit der Funktionalität<br />
des bidirektionalen Ladens an. Im Hinblick auf die Ziele<br />
der Bundesregierung zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende,<br />
aber auch der Entwicklung der Elektromobilität in<br />
Deutschland, werden bidirektionale Elektrofahrzeuge einen<br />
wesentlichen Beitrag zur dezentralen Nutzung/Speicherung<br />
von Energien aus erneuerbaren Quellen leisten. Diese intelligente<br />
Integration mobiler Speicherlösungen in das Smart-<br />
Grid stellt eine sinnvolle Verbindung zwischen Energie aus<br />
erneuerbaren Quellen und Mobilität her.<br />
Durch die Möglichkeit des bidirektionalen Ladens können<br />
Ihre eFahrzeuge sowohl Strom aufnehmen als auch abgeben.<br />
Wie funktioniert das?<br />
Beim bidirektionalen Laden wird über die gleiche Schnittstelle<br />
das eFahrzeug bei überschüssiger Stromproduktion beladen,<br />
wie sie auch bei erhöhtem Stromverbrauch wieder die<br />
Fahrzeugbatterie entladen kann. Dafür verwenden wir die DC-<br />
Standard Schnittstelle des Fahrzeuges. Damit wird die bislang<br />
nur zum Fahren genutzte, aber nicht immer vollständig<br />
verbrauchte Energie aus der Fahrbatterie, zu einem lokalen<br />
Pufferspeicher für Energien aus erneuerbaren Quellen. Über<br />
eine sogenannte, bidirektionale Wallbox kann ich entscheiden,<br />
ob ich entladen oder beladen möchte. Über Tablet- oder<br />
Touchscreen-Steuerung kann ich in Sekunden zwischen den<br />
beiden Funktionen hin und her wechseln.<br />
Klappt das an allen gängigen Ladesäulen oder nur an einer<br />
dafür vorgesehenen Wallbox?<br />
Hierzu ist eine spezielle bidirektionale Wallbox erforderlich,<br />
die lastgesteuert entscheiden kann, welche Funktion der<br />
Speicher des Elektrofahrzeugs gerade einnehmen soll. Ist<br />
eine Fahrt geplant, betanke ich das Elektrofahrzeug mit dem<br />
Strom aus der Photovoltaik-Anlage. Benötigt dagegen der<br />
Haushalt Strom für die unterschiedlichen Geräte, schaltet<br />
die bidirektionale Wallbox zurück und nutzt den im Zwischenspeicher<br />
»geparkten« Strom. In einem intelligent vernetzten<br />
Haussystem, auch SmartHome genannt, werden zukünftig<br />
alle Verbraucher und Erzeuger miteinander kommunizieren<br />
und die jeweiligen Bedürfnisse oder Lasten signalisieren.<br />
22 Neue Mobilität
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - Mitsubishi<br />
Das Electric Vehicle als mobiler Pufferspeicher<br />
Was empfehlen Sie Hausbesitzern, die nun hellhörig geworden<br />
sind. Was müssen diese beachten, wenn sie künftig ein<br />
Elektrofahrzeug von Ihnen als Zwischenspeicher für ihre eigene<br />
Photovoltaik-Anlage einsetzen möchten.<br />
Wer jetzt plant, sein Hausdach mit einer Photovoltaikanlage<br />
zu versehen, sollte direkt auch über einen externen Speicher<br />
und damit über ein bidirektionales Elektrofahrzeug von Mitsubishi<br />
Motors nachdenken. Aber auch alle Haushalte, die<br />
aus der auf 20 Jahre gesicherten Förderung für die Netzeinspeisung<br />
herausfallen, gilt es mit dieser smarten Lösung anzusprechen<br />
und frühzeitig zu informieren. Eine einfache Wallbox<br />
kann »nur« mehr oder weniger intelligent gesteuert, das<br />
Elektrofahrzeug mit Strom betanken. Hier ist also die eben<br />
beschriebene spezielle bidirektionale Wallbox notwendig.<br />
Wie wird der Stromfluss reguliert? Muss der Fahrer vorher<br />
angeben, wann er sein Fahrzeug bewegen möchte, damit<br />
dann nicht gerade der Akku leer ist?<br />
Die Steuerung des Ladens und Entladens übernimmt die<br />
bidirektionale Wallbox nach Vorgaben des Nutzers. Zusätzlich<br />
ist aber abgesichert, dass über die Software des Batteriemanagementsystems<br />
keine Tiefenentladung des Fahrzeuges<br />
möglich wird. Es wird also immer genug Strom in der Traktionsbatterie<br />
verbleiben, um der ursprünglichen Funktion eines<br />
Elektrofahrzeugs gerecht zu werden: 4 Räder zum geräuschlosen<br />
und emissionsfreien Fahren. Außerdem könnte man die<br />
bidirektionale Wallbox so schalten, dass sie gerade so viel entlädt,<br />
dass man damit z.B. den Abendbedarf eines durchschnittlichen<br />
Einfamilienhauses in Deutschland abdecken kann, am<br />
nächsten Morgen aber auch wieder auf die Arbeit kommt.<br />
Ist die technologische Vorbereitung der Netzintegration von<br />
Elektrofahrzeugen in eine SmartGrid von morgen Ihrer Meinung<br />
nach eine sinnvolle Investition in die Zukunft?<br />
Aufgrund der Volatilität von Strom aus erneuerbaren Quellen<br />
fehlt die exakte Planbarkeit für einen Übertragungsnetzbetreiber<br />
in der Versorgung seines Netzzuständigkeitsbereiches<br />
- also der Unternehmen und Privathaushalte. Gleichzeitig<br />
reicht aber auch eine PV-Anlage nicht aus, um über ca.<br />
30% Anteil des Eigenverbrauchs in privaten Haushalten hinaus<br />
zu kommen. Pufferspeicher gelten allgemeinhin als die<br />
Lösung der Energiewende. Die Einbindung eines Pufferspeichers<br />
kann z.B. den Eigenverbrauch des oben erwähnten Privathauses<br />
auf ca. 60% steigern. Der zusätzliche Speicher ist<br />
allerdings wirtschaftlich nur sehr schwer darstellbar aufgrund<br />
der derzeit noch sehr hohen Kosten der stationären Batteriesysteme.<br />
Mit einem bidirektionalen Elektrofahrzeug spart sich<br />
der Besitzer einer PV-Anlage den zusätzlichen Speicher und<br />
nutzt den Mehrwert seines Produktes.<br />
Diese Art der Neuen Mobilität kann in Zukunft einen wichtigen<br />
Beitrag leisten, um den Umgang mit Energie und Umwelt<br />
nachhaltig zu verändern sowie das Bewusstsein für<br />
eine dynamische Energie-Ökonomie zu schärfen.<br />
Neue Mobilität<br />
23
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - johammer<br />
Das Elektromotorrad als<br />
Stromspeicher?<br />
Neben Elektroautos können auch Elektrozweiräder künftig als mobile Pufferspeicher<br />
in einem intelligenten Stromnetz fungieren. Das beweist das BEM-Mitgliedsunternehmen<br />
Johammer aus Oberösterreich. Der Techniker Edmund Jenner-Braunschmied<br />
hat uns erklärt, wie das Ganze funktioniert und auf was Hausbesitzer achten müssen,<br />
wenn Sie ihre Immobilie bereits jetzt für das SmartGrid vorbereiten wollen.<br />
Ein Elektromotorrad als mobiler Pufferspeicher. Wie funktioniert<br />
das? Wie viel Strom kann da genau zwischengespeichert<br />
werden?<br />
Das Funktions-Prinzip ist eigentlich recht simpel: Das Motorrad<br />
muss an einen bidirektionalen Wechselrichter angeschlossen<br />
werden, um mit dem Netz bzw. der Photovoltaik-Anlage<br />
Energie »austauschen« zu können. Die wirkliche Herausforderung<br />
besteht darin, den Energieumsatz so intelligent zu<br />
steuern, um einerseits durch den Stationär-Betrieb die Lebensdauer<br />
der Lithium-Zellen nicht signifikant zu schwächen<br />
und andererseits eine bestmögliche Speichernutzung zur<br />
Maximierung des Netz-Unabhängigkeits-Grades zu erzielen.<br />
In der Umsetzung unseres Projektes »Johammer als Pufferspeicher«<br />
unterscheiden wir bei den Lade- und Entladezyklen<br />
zwischen Mobilitätszyklen und Stationärzyklen. Für die<br />
Mobilitätsanwendung nutzen wir vom 12,7 kWh-Nennkapazität-Speicher<br />
des Johammer J1 etwa 11 kWh (85% DoD), was<br />
einer Reichweite von deutlich über 200 km entspricht. Im<br />
Stationärbetrieb arbeiten wir mit einer Nutzkapazität von ca.<br />
9 kWh (75% DoD). Dies entspricht etwa dem Tagesbedarf eines<br />
Privat-Haushaltes. Die Zyklen-Lebensdauer der Lithium-<br />
Speicher erhöht sich exponentiell bei der Verringerung der<br />
Lade- und Entlade-Zyklentiefe. Die zu erwartende Zyklen-Lebensdauer<br />
beträgt dabei mehr als 1.000 Voll-Ladezyklen bei<br />
85%-DoD bzw. mehr als 5.000 Voll-Ladezyklen bei 75%-DoD-<br />
Zyklen. Teil-Ladezyklen beeinflussen die Alterung kaum.*<br />
Benötigt man für den bidirektionalen Ladevorgang eine<br />
spezielle Ladevorrichtung?<br />
Die notwendige Wallbox, der Johammer Energie Manager ist<br />
der zuvor beschriebene bidirektionale Wechselrichter. Wir<br />
entwickeln derzeit die Anbindungsmöglichkeit und Schnittstellen<br />
zu zwei Wechselrichter-Fabrikaten: Fronius Symo als<br />
Hybrid-Wechselrichter-Lösung optimal für Photovoltaik-Neuanlagen<br />
und Eckertronik DC/DC-Laderegler zur einfachen<br />
Nachrüstung bestehender Photovoltaik-Anlagen. Schnittstellen<br />
zu weiteren Wechselrichter-Herstellern sind derzeit ebenfalls<br />
in Planung.<br />
Was müssen Hausbesitzer beachten, wenn sie künftig eine<br />
Johammer J1 als Zwischenspeicher für ihre eigene Photovoltaik-Anlage<br />
einsetzen möchten?<br />
Generell stellt das Thema SmartGrid einen Schwerpunkt in<br />
der Mobilitäts- und Energiewende dar. Hier spielen insbesondere<br />
Energiespeicher - egal ob mobil oder stationär - eine<br />
ausschlaggebende Rolle. Deshalb empfehlen wir den vorausschauenden<br />
Bauherren unbedingt zwischen Technik-Raum<br />
und Garage ausreichende Kabelwege vorzusehen, damit<br />
man zukünftige SmartGrid-Funktionalitäten auch im Nach-<br />
24 Neue Mobilität
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - Johammer<br />
Mit der Johammer J1 in Linz unterwegs<br />
gang noch einfach umsetzen kann.<br />
Wie wird der Stromfluss reguliert? Muss der Fahrer vorher<br />
angeben, wann er sein Fahrzeug bewegen möchte, damit<br />
dann nicht gerade der Akku leer ist?<br />
Hierfür ist es notwendig, dass der Benutzer gut mit dem Fahrzeug<br />
kommunizieren kann. Das Fahrzeug muss wissen, wann<br />
es wieder zur Mobilität genutzt wird, und wieviel Reserven<br />
bleiben sollen, um spontane Kurzstrecken-Fahrten jederzeit<br />
zu ermöglichen. Es soll und muss der Benutzer entscheiden<br />
können, wieviel Spontanität und wieviel Netz-Autarkie ihm<br />
wichtig sind.<br />
Im Johammer J1 ist für die Kommunikation zwischen Fahrer<br />
und Fahrzeug durch die Entwicklung der beiden Display-<br />
Spiegel ein optimaler Grundstein für genau diese zukünftigen<br />
Herausforderungen umgesetzt. In der aktuellen Version<br />
sind auch Vorbereitungen zur zukünftigen Web-Anbindung,<br />
Handy-App, etc. vorgesehen.<br />
Wie schätzen Sie die Entwicklung hin zu einem intelligenten<br />
Stromnetz von morgen ein? Ist die technologische Vorbereitung<br />
aktuell schon sinnvoll?<br />
Ja. Es wird kommen. Sobald mehrere Hersteller auf eFahrzeug-<br />
Varianten mit größeren Reichweiten setzen - technisch ist<br />
das ja bereits möglich - wird zu den alltäglichen Kurzstrecken<br />
und Pendler-Fahrten eine Überkapazität vorhanden sein, die<br />
man selbstverständlich für die Urlaubsfahrt im »Tank« haben<br />
will. Aber diese an allen anderen Tagen im SmartGrid<br />
zu verwenden, ist naheliegend und absolut sinnvoll. Bei unserem<br />
eMotorrad stehen Überkapazität und Alltags-Nutzung<br />
natürlich in einem noch verlockenderen Verhältnis, endlich<br />
im SmartGrid als Energiespeicher eingebunden zu werden.<br />
Und noch eine Anmerkung: Die Energieversorgungsunternehmen<br />
müssen derzeit eine ständige Strom-Überproduktion<br />
aufrechterhalten, um auf Bedarfs-Spitzen im Stromnetz unmittelbar<br />
reagieren zu können. Innovative Batteriespeichersysteme<br />
haben die technischen Voraussetzungen, agil genug<br />
auf Stromspitzen zu reagieren, ohne die Notwendigkeit einer<br />
permanenten Überproduktion. Das heißt, der Ausbau eines<br />
SmartGrids mit Batteriespeichern ersetzt im übertragenen<br />
Sinne den Bau von neuen Kraftwerken.<br />
Unter www.johammer.com finden Sie weitere Informationen<br />
rund um das Elektromotorrad aus Österreich.<br />
*DoD = Depth-Of-Discharge<br />
Neue Mobilität<br />
25
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - nissan<br />
Elektrofahrzeuge als<br />
integrativer Bestandteil<br />
des Stromnetzes<br />
Der Nissan LEAF kann seit 2013 bidirektional laden<br />
Mit der Vision einer emissionsfreien Gesellschaft arbeitet<br />
Nissan als weltweit führender Hersteller von Elektrofahrzeugen<br />
seit Jahren daran, lokal emissionsfreie Fahrzeuge<br />
dank bidirektionaler Ladetechnologie zu einem integrativen<br />
Bestandteil eines emissionsarmen Energiesystems zu machen.<br />
Zur Zero-Emission Strategie des Unternehmens zählt<br />
daher neben der Entwicklung und der Produktion von reinen<br />
Elektrofahrzeugen und deren Batterien auch Forschung in<br />
den Bereichen SmartGrid-Management, Schnellladetechnologien,<br />
Vehicle2Grid (V2G) Systemen sowie Batterie-Recycling,<br />
deren Wiederaufbereitung oder Weiterverwendung<br />
nach dem Einsatz im Fahrzeug.<br />
Nissan hat das Potenzial von Elektrofahrzeugen als Pufferspeicher<br />
schon sehr früh erkannt und gemeinsam mit weiteren<br />
OEMs den CHAdeMO Ladestandard von Anfang an<br />
als bidirektionales Ladesystem konzipiert. Der Nissan LEAF<br />
als weltweit meistverkauftes Elektroauto verfügt schon seit<br />
dem Modelljahr 2013 serienmäßig über die Fähigkeit zum<br />
bidirektionalen Laden. Dabei kann Stromaus der Traktionsbatterie<br />
des Autos in das Stromnetz zurückgespeist werden.<br />
Auch der kompakte Transporter e-NV200 unterstützt seit der<br />
Markteinführung 2014 diese Technologie.<br />
Zusammen mit dem Franziskuswerk Schönbrunn und The<br />
Mobility House (TMH) startet Nissan ab dem Frühjahr 2015<br />
eine erste Vehicle2Grid-Realisierung in Deutschland. Zum<br />
Einsatz kommen fünf e-NV200 und fünf bidirektional befähigte<br />
Ladestationen vom spanischen Energieversorger EN-<br />
DESA, dieunter anderem mit selbst erzeugtem Strom aus<br />
Photovoltaik-Anlagen versorgt werden. Realisiert wird neben<br />
dem gesteuerten Laden der Fahrzeuge auch die bidirektionale<br />
Ladung in einem lokalen Netzwerk, in diesem Fall ein<br />
vom Franziskuswerk betriebenes eigenes Mittelspannungsnetz.<br />
Neben Photovoltaik nutzt das Franziskuswerk auch<br />
Energie aus einem Blockheizkraftwerk und betreibt eine eigene<br />
Biogasanlage.<br />
Die bidirektional ins Stromnetz eingebundenen Fahrzeuge<br />
sollen durch gesteuertes Laden und Entladen Erlöse am<br />
Strommarkt erzielen. Die Stromflüsse werden durch The Mobility<br />
House kontrolliert und gesteuert. Dabei werden einerseits<br />
die Beschaffungskosten für Strom durch optimiertes<br />
zeitliches Verschieben des Ladezeitpunktes und durch Handelsgeschäfte<br />
minimiert. Andererseits wird TMH Wert am deutschen<br />
Regelleistungsmarkt generieren, indem zum ersten<br />
Mal ein aggregierter Schwarm von Fahrzeugen zur Frequenzstabilisierung<br />
des Übertragungsnetzes eingesetzt wird.<br />
Die Höhe des Wertschöpfungspotenzials in einem Land hängt<br />
von vielen Faktoren ab, wie vom Anteil an Erneuerbaren<br />
Energien, dem Marktvolumen von Elektroautos oder Plug-in<br />
26 Neue Mobilität
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - nissan<br />
Hybriden, den Zielen der nationalen Regierungen in punkto<br />
Infrastruktur und den auf Märkten mit einem hohen Anteil an<br />
Erneuerbaren größeren Preisschwankungen am Energiemarkt.<br />
Zu den Ländern mit besonders hohem Potenzial für V2G-Systeme<br />
gehören Deutschland, unter anderem aufgrund seiner<br />
weitreichenden Pläne zur Energiewende sowie Dänemark mit<br />
einem sehr hohen Anteil an Windenergie.<br />
Laut Untersuchungen von Nissan und The Mobility House ergeben<br />
sich schon beim gesteuerten Laden, also der optimierten<br />
Wahl des Ladezeitpunkts, Einsparpotenziale von 150<br />
bis 250 Euro pro Jahr. Beim bidirektionalen Laden und der<br />
Teilnahme an den Regelleistungsmärkten steigen sie jedoch<br />
noch einmal deutlich auf 1.000 bis 2.000 Euro an. Die tatsächliche<br />
Höhe der möglichen Erträge hängt von Parametern wie<br />
Verfügbarkeit und Ladeleistung sowie der Art der Regelleistung<br />
ab, welche man erbringt.<br />
Mit diesem ersten Schritt soll also der Weg zur intelligenten<br />
Einbindung aller elektrisch betriebenen Fahrzeuge ins Stromnetz<br />
beginnen. Nissan und The Mobility House planen, entsprechende<br />
Produkte zum Energiemanagement von Elektrofahrzeugen<br />
europaweit auf den Markt zu bringen. Dadurch<br />
wird nicht nur die Energiewende und optimale Einbindung von<br />
Erneuerbaren Energien unterstützt, sondern vor allem auch<br />
dazu beigetragen, dass die Gesamtkosten von Elektrofahrzeugen<br />
schneller unter diejenigen von konventionellen Fahrzeugen<br />
sinken.<br />
Gemeinsam mit dem Hamburger Elektromobilitätsanbieter<br />
e8energy hat Nissan im deutschen und europäischen<br />
Vehicle2Grid-Markt bereits ein konkretes Angebot. Das von<br />
beiden Partnern zusammen mit japanischen Zulieferern entwickelte<br />
System DIVA übernimmt die Steuerung des Stromflusses.<br />
DIVA steht dabei für Dezentral, Intelligent, Vielseitig<br />
und Autark und kombiniert einen Batteriespeicher mit einem<br />
bidirektionalen Ladegerät, welches über den CHAdeMO<br />
Ladeanschluss mit unterschiedlichen Elektrofahrzeugen genutzt<br />
werden kann.<br />
In Japan vertreibt Nissan gemeinsam mit Nichicon bereits<br />
seit 2012 eine bidirektional befähigte »EV Power Station«,<br />
welche bislang über 2.000 Mal verkauft wurde. Ein damit<br />
betriebenes lokales Micro-Netz mit dem Nissan LEAF als Pufferspeicher<br />
ist in der Lage, einen Vierpersonenhaushalt zwei<br />
Tage lang mit Strom zu versorgen. Die Ergebnisse japanischer<br />
V2G Nutzer zeigen, dass im Schnitt 88 kWh pro Monat und<br />
Fahrzeug in das Netz zurückgespeist werden können. Die<br />
Photovoltaik Nutzung stieg um 30%, die Abhängigkeit vom<br />
Stromnetz sank um 25% und zugleich lag der Ladezustand<br />
der Batterien konstant über 60%. Damit konnte nachgewiesen<br />
werden, dass auch bei aktiver, hoher Nutzung der Traktionsbatterie<br />
als Pufferspeicher der Nutzwert eines Elektrofahrzeugs<br />
erhalten bleibt.<br />
Anstelle eines kurzfristigen, risikobehafteten »Großprojektes«<br />
hat der Prozess einer langfristigen, dynamischen<br />
Vernetzung von Sektoren und Systemen,<br />
der die Integration von EVs in den Energiemarkt befördern<br />
wird, bereits begonnen<br />
Für Kunden mit hauseigenem Mikronetz wären dann beispielsweise<br />
unterschiedliche Angebote denkbar. Ein Energy<br />
Service Provider wie The Mobility House bietet Stromverträge,<br />
Ladesysteme (Hardware), Steuersoftware und den<br />
Steuer-Service an, übernimmt auf Wunsch das aktive Lademanagement<br />
und die Rückerstattung der Erträge aus dem<br />
Regelenergiemarkt an den Kunden in Form von dynamischen<br />
Tarifen oder Cash-Rückerstattung. Ebenfalls denkbar ist ein<br />
Full-Service-Vertrag mit dem Autobauer selbst. In diesem<br />
Fall könnten die Rückspeise-Vergütungen zum Beispiel mit<br />
der Batteriemiete verrechnet werden. Damit wäre ein Elektrofahrzeug<br />
gegenüber einem Verbrennerfahrzeug praktisch<br />
kostenneutral oder sogar günstiger.<br />
Zahlreiche Komponenten für eine Zero Emission Mobilität als<br />
Baustein einer emissionsfreien Gesellschaft sind also bereits<br />
heute vorhanden und einsatzfähig. Die technologische Kompetenz<br />
und die Bereitschaft der Bevölkerung in Deutschland,<br />
in Vehicle2Grid-Projekte einzusteigen, sind gegeben. Nissan<br />
geht davon aus, dass anstelle eines kurzfristigen und risikobehafteten<br />
»Großprojektes« eine langfristige, aber dynamische<br />
Vernetzung von Sektoren und Systemen die Integration<br />
von Elektrofahrzeugen in den Energiemarkt befördern wird.<br />
Dieser Prozess hat jedoch bereits begonnen.<br />
Joachim Köpf // Manager eMobility<br />
Nissan Center Europe GmbH<br />
Bidirektionales Laden am System DIVA<br />
Neue Mobilität<br />
27
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BjØrn Dunkerbeck<br />
BEM-Botschafter Bjørn<br />
Dunkerbeck setzt in<br />
allen Lebenslagen<br />
auf Windenergie<br />
Der dänisch-niederländische Windsurfer Bjørn Dunkerbeck gilt mit seinen 41 Weltmeistertiteln<br />
als einer der erfolgreichsten Profi-Sportler der Welt. Seit Januar 2015 ist er offizieller Botschafter<br />
des Bundesverbands eMobilität in Gran Canaria. »Seit über 30 Jahren bestimmt die Windenergie<br />
mein Leben. Als Profi-Windsurfer spielt die Natur eine große Rolle in meinem Leben.<br />
Bereits seit Jahren setze ich mich dafür ein, dass unsere Umwelt geschützt wird, so dass auch<br />
unsere Kinder in Zukunft noch Luft kriegen . Jeder kann hier etwas beitragen - ob nun im Kleinen<br />
oder Großen«, so Dunkerbeck. »Vor diesem Hintergrund spielt auch die zunehmende Elektrifizierung<br />
des Verkehrs eine wichtige Rolle. Ich freue mich sehr, dass ich den Bundesverband<br />
eMobilität künftig als BEM-Botschafter tatkräftig unterstützen kann.«<br />
Mit neun Jahren begann er mit dem Windsurfen. Sein kraftvoller athletischer Stil, kombiniert<br />
mit Talent und Ehrgeiz brachten ihn früh an die Weltelite heran. Durch seine Experimentierfreudigkeit<br />
trieb er die Materialentwicklung voran und konnte dadurch bald gut honorierte Sponsorenverträge<br />
mit der Surfindustrie abschließen. Als er jahrelang allen Konkurrenten in allen<br />
Disziplinen überlegen war, kamen Werbeverträge für Konsumgüter dazu. In Deutschland wurde<br />
er durch seine Nutella-Werbespots einem breiten Publikum bekannt. Heute wirbt er für die österreichische<br />
Marke Red Bull.<br />
Bjørn Dunkerbeck und Christian Heep am Rande der BEM-Jahreshauptversammlung<br />
im März 2015 bei TÜV SÜD in München<br />
28 Neue Mobilität
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BjØrn Dunkerbeck<br />
Bjørn Dunkerbeck beim Surfen auf Gran Canaria<br />
foto: victor couto<br />
Neue Mobilität<br />
29
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BERLINER LADEINFRASTRUKTUR<br />
Berliner Ladeinfrastruktur:<br />
Senat trifft Entscheidung<br />
Die Bietergemeinschaft Alliander AG / The New Motion<br />
Deutschland GmbH / Allego GmbH - der gleich zwei BEM-<br />
Mitgliedsunternehmen angehören - hat die Ausschreibung<br />
des Berliner Senats für den Bau neuer Stromladesäulen gewonnen.<br />
Der Berliner Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler<br />
teilte am 09. Januar 2014 mit, dass alle drei Lose, die die<br />
federführende Senatsverwaltung für Verkehr in einem komplizierten<br />
Verfahren ausgeschrieben hatte, an Tochterunternehmen<br />
des niederländischen Konzerns gegangen seien.<br />
Bis Oktober 20<strong>16</strong> soll die Bietergemeinschaft Ladesäulen<br />
mit insgesamt 420 Ladepunkte aufstellen sowie den Betrieb<br />
dieser Säulen bis Mitte 2020 gewährleisten. Bei nachgewiesenem<br />
Mehrbedarf können zudem ab Oktober 20<strong>16</strong> bis zum<br />
Ende der Vertragslaufzeit bis zu 700 weitere Ladesäulen im<br />
gesamten Stadtgebiet folgen. Im Gegenzug erhalte die Bietergemeinscahft<br />
bis zu 6,5 Millionen Euro aus Landesmitteln.<br />
Nach Ablauf der Vertragszeit gehen, falls Berlin es wünscht,<br />
die Säulen in Landesbesitz über. »Wir fühlen uns bestätigt,<br />
dass Erfolg ein Ergebnis guter Qualität und harter Teamarbeit<br />
ist - ein wegweisendes und verantwortungsvolles Projekt,<br />
worüber wir uns sehr freuen«, so Kai Schönenberg, Projektleiter<br />
bei dem BEM-Mitgliedsunternehmen EBG compleo,<br />
das die Ladesäulen für Berlin liefert.<br />
Die meisten Lademöglichkeiten sollen innerhalb des S-Bahn-<br />
Rings entstehen. 338 der 420 Ladepunkte sollen zudem auf<br />
öffentlichem Raum entstehen, alle anderen auf halböffentlichen<br />
Plätzen. Im Interesse der Verbraucher und auch, um<br />
eine Monopolisierung zu vermeiden, wurde zudem vereinbart,<br />
dass die Bietergemeinschaft auch anderen Säulenbetreibern,<br />
die bereits heute am Markt sind, ihre Infrastruktur<br />
zur Verfügung stellen solle.<br />
Berlin wählte als erste deutsche Stadt ein wettbewerbliches<br />
Vergabeverfahren. Ende 2012 wurde die europaweite Ausschreibung<br />
gestartet, ursprünglich sollten schon im Sommer<br />
2013 private Betreiber für das Ladenetz gefunden sein.<br />
An der Ausschreibung des Senats hatten 28 Bewerber teilgenommen.<br />
Sieben wurde anschließend ausgewählt, ihr Konzept<br />
weiter auszuarbeiten. Im Laufe des Verfahrens sprangen<br />
zwei Mitbewerber ab.<br />
Unter den verbliebenen fünf Bewerbern setzte sich schließlich<br />
das niederländische Konsortium durch, weil dieses die<br />
von Berlin formulierten Anforderungen laut Senat am besten<br />
erfüllt hätte. Alle vom Land Berlin geförderten Ladesäulen<br />
sollen künftig mit einer Karte nutzbar sein - idealerweise mit<br />
der »Fahrcard« des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg.<br />
Das System ist offen für private Anbieter, die eigene Zugangs-und<br />
Abrechnungskarten für das Laden von Elektroautos<br />
haben. Auch die bestehenden, privaten Ladesäulen,<br />
die zum Beispiel von RWE oder Vattenfall betrieben werden,<br />
können sich dem Verbund anschließen.<br />
30 Neue Mobilität
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BERLINER LADEINFRASTRUKTUR<br />
»Unser Konsortium besteht mit der Alliander AG, der Allego<br />
GmbH und der The New Motion Deutschland GmbH aus drei<br />
in Berlin ansässigen Unternehmen. Gemeinsam mit unseren<br />
beiden Mutterhäusern aus den Niederlanden, der Alliander<br />
NV und der The New Motion B.V., haben wir von Beginn des<br />
Verfahrens an aktiv unsere Erfahrungen im Betrieb von flächendeckender<br />
Infrastruktur für Elektrofahrzeuge, aber auch<br />
die Expertise inder Errichtung und im Betrieb von elektrischen<br />
Anlagen in Berlin, einbringen können. Durch das angewandte<br />
Dialogverfahren war es bereits vor der eigentlichen<br />
Antragsphase möglich, gemeinsam mit dem Land Berlin<br />
die optimale Lösung für den flächendeckenden Einsatz von<br />
Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge zu finden. Für uns<br />
als Betreiber von Ladeeinrichtungen und Dienstleister für<br />
Mobilitätsangebote war es selbstverständlich, unsere in den<br />
Niederlanden generierten Erfahrungen in dieses spannende<br />
und zukunftsweisende Projekt einzubringen.<br />
Die Stärken der operativen Unternehmen The New Motion<br />
und Allego konnten mit den Anforderungen der finalen Ausschreibung<br />
in Übereinstimmung gebracht werden. Unser<br />
kosteneffizientes, technisch ausgereiftes Angebot sowie<br />
unsere Annahmen über die Marktentwicklung im Bereich<br />
Elektromobilität in Berlin haben dann zum Zuschlag für alle<br />
drei ausgeschriebenen Lose geführt.<br />
Das Konsortium befindet sich bereits in der Vorbereitungsphase<br />
des Projektes, wir erwarten in den kommenden Wochen<br />
die Errichtung der ersten Ladeeinrichtungen. Wir freuen<br />
uns sehr, dem Land Berlin beim Ziel, Leuchtturm für Elektromobilität<br />
zu sein, ein unterstützender Partner sein zu dürfen<br />
und sehen der Errichtung der zunächst rund 220 Ladeeinrichtungen<br />
mit großer Freude entgegen.«<br />
Dr. Marcus Groll<br />
Geschäftsführer Allego GmbH<br />
»The New Motion ist seit Mitte 2012 in Berlin ansässig. Die<br />
Teilnahme an der Ausschreibung in Berlin war für uns ein willkommenes<br />
Einstiegsprojekt in Deutschland. Die Ausschreibung<br />
war für viele Beteiligte eine große Herausforderung,<br />
da die Elektromobilität sehr dynamisch ist und der Markt in<br />
Deutschland noch sehr jung war. Das sieht heute anders aus.<br />
So hat nicht nur das Ausschreibungsverfahren ein Ende gefunden,<br />
sondern das Thema gewinnt deutschlandweit an<br />
Bedeutung.<br />
Unser Unternehmen kommt aus dem niederländischen<br />
Markt, ist hier seit 2009 aktiv und heute führender Anbieter<br />
von Lade-/Softwarelösungen für Elektroautofahrer und<br />
Ladestandorte. Die Interessen der Elektroautofahrer sind<br />
unsere Antriebsfeder und Elektromobilität ist unser Kerngeschäft.<br />
Dass es einfach und attraktiv ist sein Elektroauto<br />
aufzuladen, ist für uns selbstverständlich. Hier sehe ich<br />
einen wesentlichen Unterschied zu anderen Anbietern, die<br />
mehr mit den eigenen Interessen als mit den tatsächlichen<br />
Bedürfnissen der Elektroautofahrer beschäftigt sind. Ein<br />
Elektroautofahrer möchte mit einer Ladekarte überall laden<br />
und ein Unternehmen möchte einfach eine Lademöglichkeit<br />
anbieten können - ohne Sorgen. Durch unseren offenen<br />
und partnerschaftlichen Ansatz haben wir bereits den<br />
niederländischen Markt in Fahrt gebracht und sind auch in<br />
Deutschland auf einem guten Weg.<br />
Zusammen mit unserem Konsortialpartner Allego werden<br />
wir die Ladeinfrastruktur in Berlin in den kommenden Jahren<br />
ausbauen und so die Elektromobilität in der Hauptstadt<br />
in Fahrt bringen. Die ersten Ladestationen werden bereits<br />
Ende April installiert. Neben den Carsharern, mit ihrer wachsenden<br />
Zahl an Elektroautos, setzen wir als The New Motion<br />
vor allem auch auf Unternehmen und Pendler, die zunehmend<br />
auf (teil-)elektrische Fahrzeuge umsteigen.«<br />
Matthias Pfeiffer<br />
Business Development Manager<br />
The New Motion<br />
Neue Mobilität<br />
31
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BERLINER MODELL<br />
Das Berliner Modell<br />
einer Ladeinfrastruktur<br />
32 Neue Mobilität
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BERLINER MODELL<br />
Im Fehlen einer benutzerfreundlichen allgemein zugänglichen<br />
Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge wird vielfach ein<br />
wesentliches Hindernis für den Markthochlauf der Elektromobilität<br />
erkannt. Das Land Berlin hat daraus Konsequenzen<br />
gezogen und am 09. Januar 2015 ein europaweites Vergabeverfahren<br />
zur Errichtung und zum Betrieb von Ladeeinrichtungen<br />
für Elektrofahrzeuge (veröffentlicht im Amtsblatt<br />
der EU 2012/S 206-339170) erfolgreich abgeschlossen.<br />
Zu Beginn des Verfahrens im Oktober 2012 betonte der damalige<br />
Senator für Stadtentwicklung und Umwelt und heutige<br />
Regierende Bürgermeister Michael Müller: »Die Bereitschaft<br />
des Landes Berlin, die Erweiterung und den Betrieb der Ladeinfrastruktur<br />
europaweit auszuschreiben ist ein Signal an<br />
die Industrie und die Flottenbetreiber in der Stadt, das Berlin<br />
seine Rolle als Leitmetropole in Europa für Elektroverkehr<br />
konsequent wahrnimmt. Berlin schafft somit die Voraussetzung<br />
für Carsharing-Unternehmen und andere gewerbliche<br />
Flottenbetreiber, Elektrofahrzeuge in ihren Flotten einzuführen<br />
und die Hauptstadt als Labor des Elektroverkehrs zu<br />
etablieren.«<br />
Aus einem Kreis von ursprünglich ungefähr 30 Bewerbern<br />
wurden sieben Bieter(-gemeinschaften) ausgewählt, mit denen<br />
das Land im Rahmen eines sogenannten wettbewerblichen<br />
Dialogs intensiv verhandelte, wie eine zukunftsfähige<br />
berlinweit einheitliche Ladeinfrastruktur aussehen könnte.<br />
Bei der Ausschreibung boten die Bieter in drei Losen auf die<br />
Errichtung und den Betrieb von bis 1.100 AC-Ladepunkten sowie<br />
weiteren bis zu 40 DC-Ladepunkten, die bei entsprechendem<br />
Bedarf unter dem Dach einer berlinweiten Ladeinfrastruktur<br />
errichtet werden und zu denen jeder Nutzer über eine<br />
betreiberübergreifend einsetzbare RFID-Karte Zugang erhält.<br />
Letztendlich setzte sich in allen drei Losen ein Bieterkonsortium<br />
bestehend aus der Alliander AG, der The New Motion<br />
GmbH und der Allego GmbH (sowie den entsprechenden<br />
niederländischen Konzernunternehmen) durch. Wesentliche<br />
Eckpunkte des in vielen Bereichen wegweisenden Berliner<br />
Modells sollen im Folgenden erläutert werden.<br />
Wie viele Ladeeinrichtungen können wo errichtet werden?<br />
Das Berliner Modell stellt bei der Errichtung und dem Betrieb<br />
nicht auf die Ladeeinrichtungen, sondern auf die jeweiligen<br />
Ladepunkte ab. Diese könne in zwei Phasen als AC- bzw. DC-<br />
Ladepunkte bspw. in Form »klassischer« Ladesäulen mit<br />
zwei Ladepunkten, als Wallboxen oder an Beleuchtungsanlagen<br />
errichtet werden:<br />
• In der ersten Phase, die am 30. September 20<strong>16</strong> endet,<br />
ist die obsiegende Bietergemeinschaft zur Errichtung von<br />
400 AC-Ladepunkten nach Maßgabe eines von der Senatsverwaltung<br />
und dem Deutschen Zentrum für Luft und<br />
Raumfahrt (DLR) definierten Standortkonzepts verpflichtet.<br />
Hinzukommen weitere 20 DC-Ladepunkte.<br />
• In der zweiten Phase ab dem 01. Januar 20<strong>16</strong> kann das obsiegende<br />
Bieterkonsortium bei entsprechendem Bedarf<br />
bis zum 20. Juni 2020 maximal weitere 700 AC-Ladepunkte<br />
und 20 DC-Ladepunkte errichten.<br />
Die zu errichtenden Ladepunkte können sowohl im öffentlichen,<br />
als auch im halb-öffentlichen Bereich errichtet werden.<br />
Ladeeinrichtungen im ausschließlich privaten Bereich - also<br />
ohne diskriminierungsfreien Zugang für Dritte - werden hingegen<br />
nicht gefördert.<br />
Berücksichtigung der Marktrollen<br />
Das Berliner Modell bietet hohe Zukunftssicherheit, da es<br />
bereits die Vorgaben nach Art. 4 Abs. 8 und Abs. 11 der Richtlinie<br />
2014/94/EU des Europäischen Parlaments und des Rates<br />
vom 22. Oktober 2014 über den Aufbau von Infrastruktur<br />
für alternative Kraftstoffe - AFI-Richtlinie - berücksichtigt und<br />
die Marktrollen in der Elektromobilität trennt.<br />
Vom Betreiber von Ladeeinrichtungen, also demjenigen, der<br />
die Ladeeinrichtungen errichtet und betreibt, ist der Mobilitätsanbieter,<br />
der mit den Nutzern den Ladevertrag schließt<br />
und die benötigte Mobilität (Ladestrom) liefert, zu unterscheiden.<br />
Der Endkunde, also derjenige, der sein Elektrofahrzeug<br />
an einer Ladeeinrichtung lädt, wird als Nutzer bezeichnet.<br />
Durch Art. 4 Abs. 11 der AFI-Richtlinie werden die Mitgliedstaaten<br />
verpflichtet, öffentlich zugängliche Ladinfrastruktur<br />
so zu gestalten, dass Diskriminierungen zum Nachteil von<br />
Betreibern sowie Mobilitätsanbietern möglichst ausgeschlossen<br />
werden. Dementsprechend ist die obsiegende Bietergemeinschaft<br />
in ihrer Rolle Betreiber verpflichtet, die Ladeinfrastruktur<br />
zu errichten und entsprechend Art. 4 Abs. 8 2014/<br />
94/EU diskriminierungsfrei zu betreiben. In der Marktrolle als<br />
»Mobilitätsanbieter« ist das obsiegende Bieterkonsortium<br />
verpflichtet, den eigenen Kunden, also den Nutzern von elektrisch<br />
betriebenen Fahrzeugen, eine RFID-Karte als einheitliches<br />
Authentifizierungsmedium an den Ladeeinrichtungen<br />
zur Verfügung zu stellen und den Ladevorgang gegenüber<br />
dem Nutzer abzurechnen.<br />
Betreiberübergreifende Ladeinfrastruktur<br />
Die obsiegende Bietergemeinschaft erhält kein Exklusivrecht<br />
für die Errichtung und den Betrieb von Ladeeinrichtungen in<br />
Berlin. Das Modell ist vielmehr offen für weitere (dritte) Betreiber<br />
von Ladeeinrichtungen und für weitere (dritte) Mobilitätsanbieter.<br />
Dritte Betreiber können ihre bestehenden bzw.<br />
geplanten Ladeeinrichtungen in die einheitliche Berliner Ladeinfrastruktur<br />
einbringen. Hierzu ist jedoch erforderlich, dass<br />
sie die entsprechenden technischen Anforderungen erfüllen,<br />
die auch das obsiegende Bieterkonsortium einhalten muss.<br />
Auch dritte Mobilitätsanbieter können ihren Kunden Ladevorgänge<br />
an der Berliner Ladeinfrastruktur ermöglichen und<br />
erhalten nach Abschluss eines Zugangsvertrages mit allen<br />
Neue Mobilität<br />
33
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BERLINER MODELL<br />
Betreibern den entsprechenden Zugang. Das Berliner Modell<br />
sieht vor, dass die obsiegende Bietergemeinschaft ebenso<br />
wie jeder dritte Betreiber vertraglich verpflichtet ist, dritten<br />
Mobilitätsanbietern diskriminierungsfrei Zugang zur Berliner<br />
Ladeinfrastruktur zu gewähren. Betreiber müssen alle Mobilitätsanbieter<br />
gleich behandeln und dürfen insbesondere<br />
keine unterschiedlichen Zugangsentgelte festsetzen.<br />
Umgekehrt darf auch kein (dritter) Mobilitätsanbieter preisliche<br />
oder sonstige Anreize setzen, um Nutzern von Elektrofahrzeugen<br />
an die von einem bestimmten Betreiber errichteten<br />
und betriebenen Ladeeinrichtungen »zu locken«. In<br />
Umsetzung der Vorgaben aus Art. 4 Abs. 8 und Abs. 12 der<br />
AFI-Richtlinie verhindert das Berliner Modell somit, dass eine<br />
Pfadabhängigkeit durch ein proprietäres System entsteht.<br />
Laden nach Zeit<br />
Jeder Betreiber von Ladeeinrichtungen rechnet die Nutzung<br />
seiner Ladeeinrichtungen gegenüber dem Mobilitätsanbieter<br />
des jeweils ladenden Kunden ab. Maßgeblich ist dabei nicht<br />
die entnommene Menge Strom, sondern die viertelstundengenau<br />
erfasste Nutzungsdauer. Für diese Gestaltung spricht<br />
neben eichrechtlichen Gründen insbesondere die Erwägung,<br />
dass sich auf diese Weise Fehlanreize, wie das über den<br />
tatsächlichen Strombezug hinausgehende Blockieren von<br />
Ladepunkten, um vorrangig oder vergünstigt zu parken, vermeiden<br />
lassen.<br />
Das Land setzt diesen Anreiz aber nur im Verhältnis zwischen<br />
dem Betreiber von Ladeeinrichtungen und dem jeweils betroffenen<br />
Mobilitätsanbieter. Wie der Mobilitätsanbieter gegenüber<br />
seinen Kunden abrechnet, unterliegt keinen Vorgaben.<br />
Auf diese Weise ist es dem Mobilitätsanbieter möglich,<br />
seine Tarife überregional zu kalkulieren und gegebenenfalls<br />
abweichende Tarifmodelle und -zeiten vorzusehen - z.B. als<br />
Kaufanreiz für ein Elektroauto - zu subventionieren.<br />
Authentifizierung über VIZ<br />
Zukunftsfähige Wege geht das Berliner Modell auch bei der<br />
Authentifizierung. Jeder Mobilitätsanbieter meldet täglich in<br />
anonymisierter Form seine Kunden der die Berliner Verkehrsinformationszentrale<br />
(VIZ), eine rechtlich unselbständige<br />
Einrichtung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und<br />
Umwelt. Diese erstellt auf Grundlage der Meldungen aller<br />
Mobilitätsanbieter eine Gesamt-Whitelist aller registrierten<br />
Kunden und die Betreiber von Ladeeinrichtungen hinterlegen<br />
diese an allen Ladeeinrichtungen. So kann jeder Nutzer mittels<br />
einer RFID-Karte, die er von seinem Mobilitätsanbieter erhält,alle<br />
Ladeeinrichtungen der beteiligten Betreiber nutzen.<br />
Die Nutzung der RFID-Karte als Leitauthentifizierungsmedium<br />
geht auf die Wünsche der meisten Bieter im Vergabeverfahren<br />
zurück. Darüber hinaus steht es den Mobilitätsanbietern frei,<br />
ihren Kunden auch zusätzliche Authentifizierungsmöglichkeiten<br />
zu ermöglichenn, wie etwa App-Lösungen, wenn so die<br />
zwingende Authentifizierung über die VIZ nicht umgangen wird.<br />
Hintergrund ist,dass sich nur so die Ladeeinrichtungen aus<br />
Sicht der Nutzer als einheitliche Ladeinfrastruktur darstellen.<br />
Hervorzuheben sind zwei Aspekte: Die Authentifizierung<br />
über die VIZ ist strikt von der Abrechnung der Ladevorgänge<br />
getrennt; letztere obliegt allein Betreibern im Verhältnis<br />
zu den Mobilitätsanbietern und den Mobilitätsanbietern<br />
im Verhältnis zu deren Kunden. Die Authentifizierung<br />
über die VIZ schafft keine Berliner Insellösung, da die<br />
Anbindung an überregionale Plattformen möglich bleibt.<br />
Endschaft<br />
Für das Vertragsende hat sich das Land den unentgeltlichen<br />
Eigentumsübergang aller Ladeeinrichtungen im öffentlichen<br />
Raum vorbehalten. Damit ist sichergestellt, dass das Land<br />
Berlin auch nach dem Vertragsende dafür Sorge tragen kann,<br />
dass für den öffentlichen Raum ein integriertes Mobilitätskonzept<br />
verfolgt werden kann.<br />
Im Ergebnis verfolgt das Berliner Modell einen umfassenden<br />
Ansatz, der Ergebnis intensiver Verhandlungen mit<br />
den Marktakteuren beim Infrastrukturaufbau ist. Das Modell<br />
kann sich nun einem umfangreichen Praxistest unterziehen.<br />
Es bleibt zu hoffen, dass die dabei gewonnenen Erkenntnisse<br />
in weitere Kommunen, aber auch bei der Weiterentwicklung<br />
des Rechtsrahmens Beachtung finden.<br />
Rechtsanwälte // Becker Büttner Held BBH<br />
Dr. Christian de Wyl<br />
Dr. Roman Ringwald<br />
Enrico C. Raschetti<br />
www.bbh-online.de<br />
Als eine Form einer RFID-Karte wird auch das sog. E-Ticket zum<br />
Einsatz kommen, das in der VDV-RFID-Smartcard-Ausführung<br />
eine intermodale Verknüpfung der Berliner Ladeinfrastruktur<br />
mit dem ÖPNV sowie Fahrradverleihsystemen ermöglicht.<br />
34 Neue Mobilität
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - Cofat<br />
Neue Technologien für<br />
die emobile Zukunft<br />
Die von Bayern Innovativ und der TU München konzipierte<br />
»4. Conference on Future Automotive Technology« gibt am<br />
28. und 29. April 2015 erneut Antworten auf aktuelle Herausforderungen<br />
der Elektromobilität. Mit Dr. Kord Pannkoke,<br />
Bereichsleiter Mobilität bei Bayern Innovativ, haben wir über<br />
das Veranstaltungsformat gesprochen.<br />
Bereits zum vierten Mal findet die CoFAT in diesem Jahr mit<br />
dem Themenschwerpunkt Elektromobilität statt. Was erwartet<br />
die Teilnehmer?<br />
Informationen zu neuen Technologien, aktuelle Forschungsergebnisse<br />
und natürlich beste Netzwerkmöglichkeiten. Der<br />
neue Veranstaltungsort Forum Fürstenfeld bei München<br />
bietet eine noch bessere Verzahnung von Ausstellung und<br />
Vortragsprogramm. Ein besonderes Highlight wird die Podiumsdiskussion,<br />
für die wir Bayerns Wirtschaftsministerin<br />
Ilse Aigner gewinnen konnten.<br />
Zu den Themenschwerpunkten zählt auch die Rubrik Energiespeicher.<br />
Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach eine gemeinsame<br />
Strategie zwischen Energie- und Verkehrswende?<br />
Eine gemeinsame Strategie ist nicht nur sinnvoll, sondern<br />
notwendig. Rund ein Fünftel aller CO 2<br />
-Emissionen in Deutschland<br />
wird allein durch den Verkehr verursacht der zu 90% an<br />
Erdöl gebunden ist. Nur wenn die Erneuerbaren Energien ihren<br />
Platz in der Mobilität finden, können die aktuellen energiepolitischen<br />
Ziele erreicht werden. Ein regenerativ geprägtes<br />
Stromsystem muss Überschuss- und Defizitphasen überbrücken,<br />
es verlangt nach einer Koordination der Verbraucher<br />
und Energiespeicher und kann in der Verzahnung mit der Mobilität<br />
an Effizienz gewinnen. Die gesamte Branche der Akkumulatoren<br />
profitiert ferner durch neue Forschungsprojekte.<br />
Dieser Innovationsschub in der Mobilität kann gleichzeitig in<br />
der Energietechnik neue Anwendungsfelder eröffnen.<br />
Vor welchen Herausforderungen steht die Automobilindustrie<br />
Ihrer Meinung nach 2015?<br />
Vorrangig zu nennen sind hier die gesetzlichen Vorgaben zur<br />
CO 2<br />
-Reduktion. Deren Umsetzung impliziert weitreichende<br />
Konsequenzen in der gesamten automobilen Wertschöpfungskette.<br />
Leichtbau, Downsizing, Reibungsminimierung<br />
sind nur einige der aktuellen Themen mit technologischen<br />
Herausforderungen für verschiedenste Fahrzeugkomponenten.<br />
Im Flottenmix wird der Anteil der alternativen Antriebe<br />
steigen; dieElektrifizierung des Antriebsstranges gewinnt<br />
dabei stark an Bedeutung.<br />
Der Trend zur Individualisierung sowie der demografische<br />
Wandel führen zu gestiegenen Komfortbedürfnissen des<br />
Kunden mit entsprechendem Potenzial für Innovationen in<br />
Ausstattung und Komfort. Dies schlägt sich explizit in Begriffen<br />
wie hochautomatisiertes Fahren, vernetzte Mobilität<br />
und Big Data nieder, für deren Realisierung Softwareentwicklungen<br />
ausschlaggebend sind. Die digitale Vernetzung des<br />
Autos mit seiner Umwelt wird mittel- bis langfristig zu einem<br />
Paradigmenwechsel in der Mobilität führen, d.h. das Automobil<br />
wird zukünftig zum Bestandteil eines komplexen Portfolios<br />
an Mobilitätsdienstleistungen, in dem verschiedene<br />
Verkehrsträger in direkte Konkurrenz zueinander treten.<br />
Schwerpunkt eMobilität: Die CoFAT 2015 präsentiert wie in den<br />
Vorjahren wieder neue Technologien und Konzepte<br />
Quelle: Webasto<br />
Neue Mobilität<br />
35
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BEE-Verkehrsstudie<br />
BEE-Verkehrsstudie zeigt<br />
Wege in die neue<br />
Mobilitätswelt<br />
»Wie können wir den CO 2<br />
-Ausstoß unserer Mobilität auf das notwendige Maß reduzieren?<br />
Mit Erneuerbarer Energie! Haben wir ausreichend erneuerbare Energiequellen,<br />
um unsere Mobilitätsansprüche zu befriedigen? Ja, wir haben enorme Potenziale<br />
einzusetzen! Brauchen wir künftig noch Autos? Mit Sicherheit, aber wollen<br />
wir diese dann noch besitzen? Und welche Rolle spielt der Öffentliche Verkehr? Wie<br />
attraktiv ist er, um immer mehr Menschen anzulocken?«, so Dr. Fritz Brickwedde<br />
vom Bundesverband Erneuerbare Energie im Vorwort der Verkehrsstudie.<br />
Die Energiewende ist beim Strom schon ein gutes Stück vorangekommen<br />
und auch im Wärmesektor sind die Weichen<br />
für mehr Effizienz und mehr Erneuerbare gestellt. Im Verkehr<br />
hingegen ist von einer Wende bisher kaum etwas zu spüren.<br />
Dabei ist der Problemdruck hoch, weltweit steigen die Zahlen<br />
der zugelassenen Kraftfahrzeuge mit konventionellen<br />
Verbrennungsmotoren weiter an. China und andere Schwellenländer<br />
stehen zudem erst am Beginn einer nachholenden<br />
Motorisierung. Diese Länder beobachten genau, welche Richtung<br />
insbesondere Deutschland bei der Ausgestaltung des<br />
zukünftigen Verkehrs einschlägt.<br />
Angela Merkel auf dem BEE-Neujahrsempfang 2015<br />
Quelle: BEE<br />
»Der Aufbruch in die CO 2<br />
-arme Mobilitätsgesellschaft kann gelingen,<br />
wenn wir alle es wirklich wollen«, so Dr. Hermann Falk,<br />
Geschäftsführer des BEE. »Ideen und Innovationen gibt es in<br />
Deutschland genug; gemeinsam mit den Menschen, Medien<br />
und der Politik ist es zu schaffen.« Das ist das Ergebnis einer<br />
Grundlagenstudie, die das Innovationszentrum für Mobilität<br />
und gesellschaftlichen Wandel für den BEE erstellt hat. Die<br />
Studie »Die neue Verkehrswelt. Mobilität im Zeichen des Überflusses:<br />
schlau organisiert, effizient, bequem und nachhaltig<br />
unterwegs« wurde in Kooperation mit der Deutschen Bahn,<br />
dem Bundesverband eMobilität und weiteren Fachverbänden<br />
erarbeitet und am 14. Januar 2015 beim BEE-Neujahrsempfang<br />
gemeinsam mit Bahnchef Dr. Rüdiger Grube an Bundeskanzlerin<br />
Merkel übergeben.<br />
36 Neue Mobilität
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - BEE-Verkehrsstudie<br />
Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass der Verkehr<br />
bis 2030 weitgehend auf Basis Erneuerbarer Energien funktionieren<br />
kann und damit eine postfossile Mobilität möglich<br />
ist. Die digitale Vernetzung in einer multimodalen Verkehrspraxis,<br />
in der alle Verkehrsträger neu kombiniert werden,<br />
schafft die Grundlage für stets verfügbare Verkehrsmittel und<br />
eine hohe Mobilität. Gleichzeitig können überschüssige Erneuerbare<br />
Energien genutzt werden.<br />
Emissionswerte von 50 Gramm je Kilometer sind dabei schon<br />
bis 2025 realisierbar. Bis 2020 könnten 1 Million annähernd<br />
CO 2<br />
-freie Automobile auf Deutschlands Straßen fahren -<br />
wenn Autoindustrie und Käufer auf das gesamte Angebot der<br />
Erneuerbaren Energien durch Strom, Biogas und flüssige Biokraftstoffe<br />
zugreifen und alle Verkehrsmittel effizient kombiniert<br />
werden.<br />
»Die Studie zeigt uns, dass wir hochmobil und trotzdem klimafreundlich<br />
unterwegs sein können - egal, ob in der Stadt oder<br />
auf dem Land«, zeigt sich Falk überzeugt, „»auch wenn das<br />
Verkehrsaufkommen künftig nicht geringer werden wird«.<br />
Die vollständige Studie können Sie sich hier herunterladen.<br />
»Wir haben in Deutschland alle Trümpfe für eine Verkehrswende<br />
in der Hand«, sagt Prof. Dr. Andreas Knie, InnoZ-Autor<br />
der Studie. Einerseits schaffe die digitale Vernetzung die<br />
Grundlage für ein neues Zeitalter der Fortbewegung. Zudem<br />
treibe der Ausbau der Erneuerbaren Energien auch die Elektrifizierung<br />
des Verkehrs voran. »Die Chancen standen noch<br />
nie so gut wie heute.« Um die neue Verkehrswelt zu schaffen,<br />
so Knie, bedürfe es intelligenter Konzepte, aber auch den<br />
Mut, den ersten Schritt in ein neues Zeitalter der Mobilität zu<br />
machen. »Hier sind politische Weichenstellungen gefragt.«<br />
Die komplette Studie kann auf der Webseite des Bundesverbands<br />
Erneuerbare Energie herunter geladen werden.<br />
www.bee-ev.de<br />
Erster, Erster, Meister<br />
Er ist der erste Plug-in Hybrid SUV der Welt, Erster im Ökotrend-Ranking 3 und das meistverkaufte Elektroauto in Europa 4 .<br />
Testen Sie den Mitsubishi Plug-in Hybrid Outlander. Mehr auf www.greenmobility-mitsubishi.de<br />
Reichweite bis zu 52 km rein elektrisch und bis zu 800 km insgesamt 1. Erleben Sie, wie einfach der Plug-in Hybrid Outlander an jeder herköm m lichen,<br />
gesondert abge sicherten Haushaltssteckdose aufgeladen werden kann. Der Mitsubishi Plug-in Hybrid Outlander. Schon ab 39.990 EUR 2. Jetzt bei I hrem<br />
teilnehmenden Mitsubishi Handelspartner.<br />
1 Mit einer Tankfüllung und voller Ladung der Batterie. NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) Messverfahren ECE R101, Gesamtverbrauch Plug-in Hybrid Outlander:<br />
Stromverbrauch (kombiniert) 13,4 kWh / 100 km; Kraftstoffverbrauch (kombiniert) 1,9 l / 100 km; CO 2 .<br />
Die tatsächlichen Werte zum Verbrauch elektrischer Energie / Kraftstoff bzw. zur Reichweite hängen ab von indivi du eller Fahrweise, Straßen- und Verkehrsbedingungen,<br />
Außentemperatur, Klimaanlageneinsatz etc., dadurch kann sich die Reichweite reduzieren.<br />
2 Unverbindliche Preisempfehlung (UPE) der MMD Automobile GmbH ab Importlager, zuzüglich Überführungskosten.<br />
3 AUTO TEST, Kategorie Kompakt-SUV, Ausgabe 01 / 2015.<br />
4<br />
Neue Mobilität 37<br />
Quelle: HORIZONT 9 / 2015, 26. Februar 2015.<br />
Veröffentlichung der MMD Automobile GmbH, 65428 Rüsselsheim.
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - hannover messe<br />
Hannover Messe 2015<br />
Die Industrie der Zukunft ist vernetzt<br />
»<br />
MobiliTec: Internationale Leitmesse für hybride & elektrische<br />
Antriebstechnologien, mobile Energiespeicher und alternative<br />
Mobilitätstechnologien<br />
Die zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft sorgt für<br />
eine kraftvolle Dynamik in der Industrie«, sagt Dr. Jochen<br />
Köckler, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG.<br />
»Fabriken und Energiesysteme arbeiten digital vernetzt,<br />
Produktzyklen werden kürzer, neue Geschäftsmodelle entstehen.<br />
Wer sich dabei nur auf sich allein und seine eigenen<br />
Kompetenzen verlässt, verliert den Anschluss. Die Wettbewerbskraft<br />
eines Unternehmens hängt künftig von der Fähigkeit<br />
ab, sich mit allen am Produktionsprozess beteiligten<br />
Marktteilnehmern eng zu vernetzen, um Produkte noch<br />
schneller zu entwickeln. Das Leitthema der Hannover Messe<br />
2015 - Integrated Industry - Join the Network! - beschreibt<br />
genau diese Entwicklung und wird ihr neue Impulse geben.«<br />
Das Leitthema steht dafür, dass die wesentlichen Herausforderungen<br />
- wie etwa allgemein gültige Standards für die<br />
Machine-to-Machine-Kommunikation, die Frage der Datensicherheit<br />
oder die Suche nach dem Geschäftsmodell der<br />
Zukunft - nur im Netzwerk zu bewältigen sind. Köckler: »Die<br />
Frage ist nicht, ob Industrie- oder IT-Unternehmen die Führungsrolle<br />
einnehmen. Nur gemeinsam werden die Möglichkeiten<br />
von Industrie 4.0 bestmöglich erschlossen. Dafür<br />
braucht es ein starkes Netzwerk aus Maschinenbau, Elektrotechnik<br />
und IT. Die Hannover Messe 2015 wird zeigen, zu<br />
welcher Innovationskraft die industriellen Branchen fähig<br />
sind, wenn Lieferanten, Produzenten und Kunden im Netzwerk<br />
kommunizieren und kooperieren, um Produkte und Lösungen<br />
noch besser zu gestalten.«<br />
Den daraus resultierenden Technologiesprung will die Messe<br />
im April 2015 erlebbar machen. Digitalvernetzte Fertigungsanlagen,<br />
innovative Produktionsverfahren und neuartige Industrieroboter<br />
werden zu sehen sein: Roboter mit ausgefeilter<br />
38 Neue Mobilität
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - hannover messe<br />
Impressionen der MobiliTec 2014<br />
Sensorik, die ohne Schutzzaun und Sicherheitsabstand direkt<br />
mit dem Menschen zusammenarbeiten. Oder auch ITgestützte<br />
Automationslösungen, die sämtliche Organisationsabläufe<br />
einer Fabrik verändern werden. »In den Hallen<br />
des hannoverschen Messegeländes wird die modernste<br />
Produktionstechnik präsentiert. Wer wissen will, wie er die<br />
Wettbewerbsfähigkeit seiner Fabrik stärken kann, der ist in<br />
Hannover genau richtig«, erklärt Köckler.<br />
Durch Additive Manufacturing oder 3D-Druck-Verfahren werden<br />
auf der Messe individualisierte Produkte live hergestellt.<br />
»Der sogenannte 3D-Druck ist ein wichtiger Teil von Industrie<br />
4.0 und eröffnet viele Ansatzpunkte für neue Geschäftsmodelle<br />
und Kooperationen«, sagt Köckler. Mittlerweile sei<br />
denkbar, dass Zulieferunternehmen ihre Produkte nicht mehr<br />
direkt verkaufen, sondern Datensätze zum Herunterladen<br />
und Patronen mit dem passenden Rohmaterial anbieten.<br />
Den Druck übernimmt der Abnehmer in seiner Fabrik selbst.<br />
»Die Energiewende bringt Deutschland in eine weltweite<br />
Vorreiterrolle bei der Suche nach dem Energiesystem der Zukunft«,<br />
sagt Köckler. Intelligente Netze nehmen dabei eine<br />
wichtige Doppelrolle ein. Einerseits sind sie notwendig, um<br />
das steigende Volumen erneuerbar erzeugten Stroms zu wirtschaftlich<br />
sinnvollen Konditionen in die Netze einzuspeisen.<br />
Andererseits tragen sie zur Umsetzung der Energiewende bei,<br />
indem sie sämtliche Netze wie Strom, Gas und Wärme so aufeinander<br />
abstimmen, dass die vorhandenen Kapazitäten optimal<br />
genutzt werden. Steuerung und Vernetzung von intelligenten<br />
Erzeugungs- und Speicherungstechnologien sowie<br />
Netzbetriebsmitteln - und das alles im Zusammenspiel mit<br />
den Verbrauchern - sind notwendige Bedingungen für ein erfolgreiches<br />
Energiesystem der Zukunft. Köckler: »Unter dem<br />
Leitthema Integrated Industry - Join the Network! wird die<br />
Hannover Messe zeigen, dass die Energiewende bereits heute<br />
technologisch machbar ist. Was noch fehlt, sind geeignete<br />
Rahmenbedingungen, die eine Markteinführung von Smart-<br />
Grid-Technologien in Deutschland schnell und entschieden<br />
voranbringen.«<br />
Wer sich über alle Aspekte der Elektromobilität informieren<br />
möchte, der sollte die MobiliTec im Rahmen der Hannover<br />
Messe 2015 vom 13. bis 17. April besuchen. Dort stehen die<br />
Themen hybride Antriebstechnologien, Ladeinfrastruktur und<br />
Mobilitätslösungen der Zukunft im Mittelpunkt. Ein echtes<br />
Highlight dürfte dabei wieder der MobiliTec Testparcours sein.<br />
Dort können Besucher selber das Steuer in die Hand nehmen<br />
und technologieübergreifend die Fortbewegungsmittel der<br />
nächsten Generation vom batteriegetriebenen Elektrofahrzeug,<br />
Brennstoffzellenfahrzeug bis zum Hybrid Probe fahren.<br />
Neue Mobilität<br />
39
Energie- und Mobilitätswende im Kontext SmartGrid - E-Motive<br />
Elektromobilität kennt viele<br />
Anwendungsbereiche<br />
Mit Dr. Tobias Böhm, Leiter Antriebssysteme Konzernforschung<br />
Volkswagen AG und Vorsitzender Board E-MOTIVE,<br />
haben wir über die Inhalte des im Juni stattfindenden E-MO-<br />
TIVE Expertenforums gesprochen.<br />
Bereits zum siebten Mal findet das E-MOTIVE Expertenforum<br />
rund um elektrische Fahrzeugantriebe in diesem Jahr<br />
statt. Was erwartet die Teilnehmer?<br />
Das E-MOTIVE Netzwerk ist das Bindeglied zwischen Hochschulforschung<br />
und Industrie. Hier tauschen sich die Experten<br />
aus beiden Bereichen zu Antriebssystemen und -konzepten<br />
der Elektromobilität auf einer vorwettbewerblichen<br />
Ebene aus. Das differenziert den Kongress von anderen Veranstaltungen.<br />
Ein Schwerpunkt sind die vielen Projekte der<br />
industriellen Gemeinschaftsforschung, die im Netzwerk E-<br />
MOTIVE initiiert und diskutiert werden. Diese Gemeinschaftsforschung<br />
ist uns sehr wichtig, da hierbei im Zusammenhang<br />
mit neuen Antriebstechnologien viele Fragestellungen entlang<br />
der Wertschöpfungskette bearbeitet werden, die im<br />
Rahmen der Einführung der Elektromobilität wettbewerbsübergreifend<br />
für die ganze Branche von Bedeutung sind.<br />
mit Vertretern der Automobilindustrie, des Maschinen- und<br />
Anlagenbau sowie der Elektrotechnik und führenden Forschungsinstituten<br />
zu vernetzen und direkt Kontakte zu laufenden<br />
Projekten zu knüpfen.<br />
Auf dem Programm sieht man neben Auto und Lkw auch Gabelstapler,<br />
Fahrrad und Boot. Wie passt das zusammen?<br />
Elektromobilität kennt viele Anwendungsbereiche - das ist<br />
die zentrale Botschaft des Expertenforums. Wir behandeln<br />
in unseren Forschungsprojekten viele Themen zu Elektromotor,<br />
Leistungselektronik und Energiespeicher, die auch<br />
in vielen anderen Anwendungen einsetzbar sind. Von dieser<br />
Zusammenarbeit können auch wir im Automobilbereich profitieren.<br />
Die Fachvorträge aus Industrie und Wissenschaft<br />
spiegeln diese Vielfalt wieder und bieten einen echten Mehrwert,<br />
Elektromobilität über den üblichen Tellerrand hinaus<br />
zu betrachten.<br />
Weitere Informationen rund um die Veranstaltung finden<br />
Sie unter www.e-motive.net<br />
Bei den hochkarätigen Vorträgen stehen die Themenfelder<br />
Konzepte, Komponenten und Systeme sowie Produktionstechnik<br />
im Fokus. Nach dem erfolgreichen E-MOTIVE Expertenforum<br />
bei Volkswagen in Wolfsburg, freuen wir uns auch<br />
in diesem Jahr mit der BMW Driving Academy in Maisach bei<br />
München einen attraktiven Veranstaltungsort anbieten zu<br />
können. Dieser bietet einen optimalen Rahmen für das Thema<br />
Elektromobilität. Die Teilnehmer können vor Ort bei parallel<br />
stattfindenden Testfahrten Elektromobilität live erfahren.<br />
Für wen ist ein Besuch des Expertenforums Anfang Juni unabdingbar?<br />
Wer sich fachlich mit Elektromobilität beschäftigt und wer<br />
an der Technologie rund um Antriebsstrang und Energiespeicher<br />
Interesse hat, der sollte das E-MOTIVE Expertenforum<br />
nicht verpassen. Die Teilnehmer haben die Gelegenheit sich<br />
Dr. Tobias Böhm<br />
40 Neue Mobilität
Akkus auf dem Prüfstand<br />
DIE<br />
IM<br />
DER<br />
REVOLUTION<br />
ZWEIRÄDER:<br />
eBIKES<br />
VERGLEICH<br />
Wissenswertes rund um Elektrofahrräder und ihre Einsatzorte
Die Revolution der Zweiräder - GUNNAR FEHLAU<br />
Status quo: Pedelec<br />
Ein Gastkommentar von Gunnar Fehlau,<br />
Geschäftsführer pressedienst-fahrrad GmbH<br />
quelle: focus<br />
42 Neue Mobilität
Die Revolution der Zweiräder - GUNNAR FEHLAU<br />
Neue Mobilität<br />
43
Die Revolution der Zweiräder - GUNNAR FEHLAU<br />
Wenn wir die Neue Mobilität als eMobilität verstehen - was<br />
hier Tenor sein dürfte - dann sind die Menschen unterwegs<br />
und zwar auf dem Pedelec. Selbst konservativ geschätzt fahren<br />
in Deutschland rund 1,5 Mio. Pedelecs. Das ist eine beachtliche<br />
Zahl und erlaubt, marktschreierisch vom Pedelec<br />
als der führenden Individual-eMobilität zu sprechen. Die<br />
eAuto-Bestände in der Republik sind dagegen im absoluten<br />
und relativen Vergleich gegenwärtig allenfalls in homöopathischen<br />
Dosen auffindbar. Nimmt man die Hybridautos mit<br />
in die Wertung, so verändern sich die Zahlen, aber nicht die<br />
Aussage des Vergleichs. Daraus lässt sich weder der Niedergang<br />
des Automobils noch ein Siegeszug des Fahrrads/<br />
Pedelecs herauslesen. Es ist eine situative Bestandsaufnahme<br />
in einem Bereich, der mannigfaltigen Veränderungen unterworfen<br />
ist und damit von geringer prognostischer Kraft.<br />
QUELLE: www.pd-f.de / biketec<br />
Welche Bedürfnisse stehen hinter der Neuen Mobilität? Das<br />
»neu« streichen wir erst einmal. Hinter jeder Mobilität steht<br />
der Mangel. Das begann mit dem aufrechten Gang und Auszug<br />
aus Afrika und gilt auch für die abendliche Kneipentour oder<br />
die tägliche Fahrt zur Arbeit. Damit wird klar: Es gibt eine sehr<br />
archaische Bedürfnislage, die sich facettenreich ausgestaltet<br />
und eine ebenso grundsätzliche wie vielfältige Mobilität, die<br />
diese Mangelbedürfnisse zu beheben trachtet. Die Pferdekutsche<br />
ist fast weg, das eAuto noch nicht wirklich da, alles<br />
ist in Bewegung und im Wandel. Eigentlich nichts Neues und<br />
nichts Altes, sondern ein steter Wandel. Doch wie vollzieht<br />
sich der Wandel?<br />
Allen Unkenrufen zum Trotz gibt es nach wie vor Bücher, echte<br />
Konferenzen und auch handschriftliche Notizen. Über alle Lebensbereiche<br />
hinweg verläuft das Ränkespiel zwischen dem<br />
Neuen und dem Alten nach der gleichen Dramaturgie: Das Neue<br />
kommt aus der Nische, auf eine erste Ablehnung folgt ein zaghaftes<br />
Ausprobieren. Anschließend werden die partikularen<br />
Vorzüge zum Anlass genommen, um teils spielerisch, teils<br />
verkrampft das Neue in allen möglichen (und unmöglichen)<br />
Zusammenhängen auszuprobieren. Das ist eine herrliche<br />
Phase für den Beobachter, denn Erfolg und Misserfolg liegen<br />
eng beieinander und finden in unterschiedlichen Anwendungen<br />
mitunter vollständig parallel statt. Praktisch: Befürworter<br />
wie Gegner finden stets genug Munition für ihre Position.<br />
Dieser Zustand transformiert sich schließlich zu der Phase, in<br />
der das Neue die Aufgaben übernimmt, in denen es das Alte<br />
aussticht und das Alte bleibt bei dem, was es besser kann.<br />
Liebesbriefe wirken auf Papier einfach besser, während eine<br />
Bedienungsanleitung sich am Rechner einfach besser durchsuchen<br />
lässt.<br />
Die Dinge nehmen ihren Lauf und halten Richtung und Tempo<br />
auf ewig, wenn sie keinen neuen Impuls erhalten. So hat es<br />
Isaac Newton frei ausgelegt formuliert. Das gilt auch für den<br />
Wandel der Mobilität. So flüssig, wie gerade dargestellt, ist<br />
das Wechselspiel von Neu und Alt im laufenden Betrieb jedoch<br />
nicht immer. Statt Ewigkeit gibt es laufend neue Impulse<br />
und die Wirkrichtung und -intensität ändert sich. Da müssen<br />
dann schon mal die Grundeinstellungen nachjustiert werden:<br />
Im zähen Ringen über die beste Energiequelle verändern<br />
sich durch einen unfallbedingten Adhoc-Atomausstieg die<br />
Grundannahmen. Oder gesellschaftlicher Wandel ändert die<br />
Grundhaltung zu Verhaltensweisen oder Dingen aus einer<br />
Subkultur heraus grundsätzlich. Vor einigen Jahren noch waren<br />
Veganer »Spinner«, heute sind sie hip. Vor Jahren noch<br />
waren Radtouristen in Hotels und Gastronomie unbeliebt,<br />
heute hofiert man sie, weil sie stattlichen Umsatz bedeuten.<br />
Schauen wir auf den Firmenparkplatz: Früher kam mit dem<br />
Rad, wer Öko-Fundi war, sich keinen Wagen leisten konnte<br />
oder den Lappen dem Alkohol geopfert hatte. Heute erkennen<br />
wir Radfahrer als schneller, ökologischer und cleverer:<br />
Sie verbinden alltägliche Mobilitätspflichten mit Spaß. Und<br />
die Betriebsärzte frohlocken: Radfahrer sind seltener krank<br />
und am Arbeitsplatz von der ersten Minute an wach.<br />
Der Erfolg des Pedelecs, im letzten Jahr allein<br />
wurden über 400.000 Stück verkauft, ist zunächst<br />
einmal kein Erfolg einer Branche oder planvoller<br />
Politik. Im Gegenteil: Das Pedelec ist trotz<br />
und nicht wegen dieser beiden ein Erfolg.<br />
Das gilt auch für die Politik: Es waren keine politischen Maßnahmen,<br />
die das Pedelec erfolgreich gemacht haben, vielmehr<br />
zeigte sich das Pedelec schlicht resistenter gegen die Auswirkungen<br />
politischer Aktivitäten als andere (neue) Formen der<br />
Mobilität. Branche und Politik wurden vom Erfolg der Elektrifizierung<br />
des Fahrrades überrascht. Die Akklimatisierung an<br />
diesen hält in beiden System noch an. Die Fahrradbranche<br />
kann (dennoch) stolz auf sich sein und verdient Respekt für<br />
ihre Leistungen und den Erfolg des Pedelec. Umgekehrt muss<br />
44 Neue Mobilität
Die Revolution der Zweiräder - GUNNAR FEHLAU<br />
sich die Auto-Industrie fragen lassen, was aus den Subventionen<br />
und Forschungsmillionen bisher Greifbares für die Mobilität<br />
der Gegenward entstanden ist? Von den merkelschen<br />
Millionen eAutos auf deutschen Straßen ist aktuell wenig zu<br />
sehen.<br />
Der Erfolg des Pedelec erklärt sich für mein Dafürhalten aus<br />
dem durchweg positiven Vergleich mit dem klassischen Fahrrad.<br />
Wobei ich dabei nicht die Rolle des versierten und fitten<br />
Enthusiasten einnehme, für den Laktat und Schweiß Genusselemente<br />
des Radfahrens sind, sondern die des Otto-Normal-<br />
Bürgers, der bewegungsaffin ist, aber nicht allzu sehr schwitzen<br />
möchte.<br />
Für ihn ist das Pedelec schneller als das Normalrad. Das Pedelec<br />
ist schicker. Das Pedelec erlaubt mehr Zuladung. Das<br />
Pedelec hat mehr Reichweite als der bloße Radler. Das Pedelec<br />
fährt sich spritziger, auch und vor allem am Berg. Das Pedelec<br />
fährt sich leichter, auch im Gegenwind. In faktisch allen<br />
Kategorien schlägt es das normale Fahrrad. Lassen wir Preis,<br />
Gewicht und umfassendere Technik einmal außen vor. Da<br />
wundert es kaum, dass gut 20% aller verkauften vernünftigen<br />
Alltagsräder heute bereits Pedelecs sind.<br />
Branchenakteure vollends übersteigt. Sie offenbart und stützt<br />
Stärken und Schwächen der einzelnen Unternehmen wie ein<br />
langer Hebel. Gut positionierte und gut geführte Unternehmen<br />
mit der Fähigkeit kontinuierlicher Adaption sind die Gewinner.<br />
Firmen, deren Gestrigkeit stärker wirkt als das chancenzugewandte<br />
Aktivitätspotenzial, sind die Verlierer: Sie<br />
bekommen nichts vom Pedelec-Kuchen ab oder verschwinden<br />
vollständig vom Markt. Die Fahrradbranche durchlebt aktuell<br />
eine Transformation, die sie umfassend und dauerhaft verändern<br />
wird. Was dies für ihre Wettbewerbsfähigkeit bedeutet,<br />
ist noch nicht absehbar.<br />
Fazit: Das Pedelec ist, bezogen auf den Status Quo, gegenwärtig<br />
zurecht das führende eMobilitätskonzept für den Individualverkehr.<br />
Seine Herausforderungen liegen völlig anders als<br />
die des eAutos. Beide Branchen scheinen bisweilen in ihren<br />
Stärken gefangen. Es bleibt also spannend.<br />
Fassen wir zusammen: Mit dem Pedelec fährt<br />
man schlicht besser. Wer einmal mit dem Pedelec<br />
um den Block geflitzt ist und selbst erlebt<br />
hat, wie der kleine Motor das eigene Körper-<br />
Leistungs-Gefühl neu kalibriert hat und mit<br />
grinsendem Gesicht die Straße entlang gefegt<br />
ist, der weiß um die inspirierende, verändernde<br />
Kraft des Pedelecs für die eigene Mobilität und<br />
den kompletten Verkehrssektor.<br />
Spricht man mit Verkehrsforschern, so tut sich eine weitere<br />
Betrachtungsebene auf. Sie machen gerade im urbanen Raum<br />
die Lösung nicht alleine vom fließenden Verkehr abhängig,<br />
sondern sehen im stehenden Verkehr das eigentliche Problem:<br />
Autos stehen 23 Stunden am Tag. Das verbraucht massig Platz,<br />
der im urbanen Raum knapp, sprich teuer ist. Dafür ist es<br />
unerheblich, ob das Auto einen Elektro- oder Verbrennungsmotor<br />
hat. Damit ist klar, zum Abwenden des urbanen Verkehrsinfarkts<br />
leistet das eAuto keinen Beitrag. Der Parkplatz-<br />
Such-Verkehr stinkt nur nicht und ist leiser. Da ist er dennoch.<br />
quelle: www.pd-f.de / haibike<br />
Gunnar Fehlau<br />
Geschäftsführer pressedienst-fahrrad GmbH<br />
Das Elektrofahrrad ist aber mitnichten zwangsläufig der große<br />
Gewinner. Die Umwälzung gerade in der Fahrradindustrie<br />
wirkt eruptiv und paradigmatisch, wie sich beispielhaft an<br />
den Anforderungen für Hersteller von »S-Pedelecs« erleben<br />
lässt: Der Fahrradhersteller wird zum Fahrzeughersteller.<br />
Das ist eine qualitative Dimension, die den Horizont vieler<br />
Neue Mobilität<br />
45
Die Revolution der Zweiräder - CHRISTIAN SCHINDLER & FRANK ROSMANN<br />
Technik und Spaß fahren mit<br />
Aktuelle eBike-Trends im Überblick: vom eMountainbike bis hin zum S-Pedelec<br />
Im schönen Schweizer Örtchen Huttwil steht der »Rote Büffel«<br />
- ein Ur-Elektrofahrrad aus dem Jahr 1993. Mit einem<br />
Lenker, der an Hörner erinnert, einer Autobatterie und einem<br />
Kipp-Schalter für den Elektromotor versehen, war es<br />
mehr Bastlerobjekt als echtes Fortbewegungsmittel. Aber<br />
schon wenig später kamen marktreife Versionen auf - drei<br />
eBikes in Deutschland. Heute sind es allein in Deutschland<br />
1.800 verschiedene Modelle für unterschiedliche Altersund<br />
Nutzungsgruppen. Was sind die aktuellen Trends und<br />
was die Herausforderungen für die Industrie?<br />
eBikes liegen voll im Trend<br />
Quelle: LEAOS<br />
»Ein Elektrofahrrad - nein, das ist nichts für mich.« Diese Reaktion<br />
kommt immer seltener von Jüngeren. Der Grund dafür<br />
ist die starke Verbreitung und damit die Sichtbarkeit: Zwei<br />
Millionen eBikes fahren bereits in Deutschland und 2015 sollen<br />
laut Zweirad Industrie Verband (ZIV) eine halbe Million<br />
hinzukommen. Während es noch vor ein paar Jahren ältere<br />
Käufer waren, die für den Verkaufsboom sorgten, sind mittlerweile<br />
60% der Käufer unter 50 Jahren - so eine Studie des<br />
Marktforschungsunternehmens Schlegel und Partner. Für sie<br />
ist nicht mehr per se Komfort - wie ein tiefer Einstieg - und ein<br />
harmonisches Fahrverhalten Kaufkriterium Nummer eins. Es<br />
ist vielmehr auch der Spaß beim Fahren.<br />
eMountainbikes und S-Pedelecs fahren voraus<br />
Schon im letzten Jahr waren daher eMountainbikes der Verkaufsschlager.<br />
Mit einem zugstarken Motor ausgestattet<br />
geht es damit »Uphill« entspannt jede Steigung rauf, um<br />
danach rasant die Abfahrt zu meistern. Innerhalb dieser<br />
eBike-Gattung ist viel Bewegung am Markt: Luxusmodelle<br />
mit Karbon-Rahmen sind ebenso im Angebot wie erste Einsteigermodelle<br />
ab etwa 2.000 Euro, die auch Käufer mit kleinerem<br />
Geldbeutel ansprechen sollen.<br />
Pedelecs - Elektrofahrräder, die bis 25 km/h per Motor unterstützen<br />
- sind mit 93 % die am meisten angebotenen<br />
Modelle im Handel, so eine Auswertung der Marktübersicht<br />
vom eBikeFINDER aus dem letzten Jahr. Immerhin 7% sind<br />
aber immerhin schon schnelle Elektroräder, die eine Mofa-<br />
Prüfbescheinigung voraussetzen und ein Versicherungskennzeichen<br />
benötigen. S-Pedelecs beschleunigen bis 45 km/h<br />
und dürfen im Gegensatz zu Pedelecs - die als normale Fahrräder<br />
gelten - nur auf der Straße fahren. Der Fahrradweg<br />
oder die schöne Strecke durch den Park ist damit passé.<br />
Dennoch sind S-Pedelecs im Kommen. Denn mit ihnen lässt<br />
sich schneller von A nach B kommen - ideal für Pendler, die<br />
öfter mal das Auto stehen lassen wollen. Der eMountainbike-Boom<br />
und die neuen S-Pedelec-Modelle sorgen aber<br />
auch für höhere Preise.<br />
Mehr als 2.800 kostet ein eBike durchschnittlich<br />
Wer 2014 ein eBike gekauft hat, zahlte durchschnittlich<br />
2.837 Euro und damit 146 Euro mehr als im Vorjahr. Die Datenanalyse<br />
vom eBikeFINDER zeigt, dass die Deutschen vorwiegend<br />
Elektroräder für Touren und Trekking bevorzugen.<br />
Dieser eBike-Typ machte 40% aller angebotenen Pedelecs<br />
und S-Pedelecs aus. Auch das City-eRad ist mit 36 % stark<br />
vertreten. Die bereits genannten eMountainbikes machen<br />
12% des Angebotsmarkts aus. Ihrem hohen Durchschnittspreis<br />
von 3.494 Euro ist unter anderem der höhere Durchschnittspreis<br />
zuzuschreiben. Die Spannbreite ist bei den<br />
Kosten allerdings hoch. So ist im Fahrradfachhandel das<br />
günstigste eBike-Modell für 1.099 Euro und das teuerste für<br />
8.889 Euro zu haben.<br />
46 Neue Mobilität
Die Revolution der Zweiräder - CHRISTIAN SCHINDLER & FRANK ROSMANN<br />
Mittelmotor von Bosch beliebt<br />
So groß die Preisspanne ist, so unterschiedlich sind die verwendeten<br />
Antriebe beim eBike. Prinzipiell kommen drei Varianten<br />
zum Einsatz. Ein Nabenmotor im Vorderrad, einer im<br />
Hinterrad oder ein Mittelmotor.<br />
Letzterer ist bei den meisten Deutschen ein wichtiges Kaufkriterium,<br />
daher sind 78% der angebotenen eBikes damit<br />
ausgestattet. Heckmotoren machen 15% und Vorderradmotoren<br />
sieben Prozent des Marktes aus. Dabei ist Bosch eBike<br />
Systems der dominante Hersteller. Mehr als die Hälfte aller<br />
angebotenen eBikes (54%) werden von einem Bosch Mittelmotor<br />
angetrieben. Weitere starke Motorenhersteller sind<br />
Panasonic (11%), Derby Cycle mit dem Impulse-Antrieb (9%)<br />
und TranzX (8%). Aber auch neue Antriebshersteller betreten<br />
den Markt, so zum Beispiel der Berliner Automotive-<br />
Zulieferer Brose oder der japanische Hersteller Shimano mit<br />
seinem STePS - ebenfalls beides Tretlagerantriebe.<br />
Branche braucht Planungssicherheit<br />
eBike-Hersteller sind in erster Linie Fahrrad-Hersteller, die<br />
traditionell auf Hausmessen oder der Eurobike in Friedrichshafen<br />
- der größten Fahrradmesse der Welt - vom Fachhandel<br />
verbindliche Bestellungen erwarten, um ihre Produktionskapazitäten<br />
abschätzen zu können. Kein einfaches Unterfangen,<br />
denn bisher gab es jedes Jahr neue Modelle. Manche Hersteller<br />
durchbrechen aktuell den Jahresrhythmus, was auch<br />
Händlern eine Beständigkeit bei den Preisen bietet. Vorjahresmodelle,<br />
die in der neuen Saison Ladenhüter werden können,<br />
lassen sich damit vermeiden.<br />
Das eBike entwickelt sich dynamisch und Nutzer fragen nach<br />
sehr unterschiedlichen Modellen. So verfolgen Hersteller unterschiedliche<br />
Strategien. Einige bieten vom Tiefeinsteiger<br />
für Ältere bis zum eMountainbike alles unter einer Marke an,<br />
andere verfolgen eine Mehrmarkenstrategie. Wer allerdings<br />
an das eBike als Lifestyle- und Technikprodukt glaubt - wie<br />
es Smartphones heute schon sind - besetzt dieses Segment.<br />
Hier ist am meisten Zukunft eingebaut: ein GPS Tracker, um<br />
das eBike orten zu können, eine Verbindung zum Smartphone<br />
für alle Einstellungen bis hin zum Abstimmen der Motorunterstützung<br />
auf das individuelle Fahrverhalten.<br />
Vielleicht spielen sie auch schon mit dem Gedanken zu<br />
wechseln - wie 24% aller Fahrradkäufer.<br />
Christian Schindler und Frank Rosmann<br />
Geschäftsführer des Online-Magazins eBikeNEWS<br />
(www.ebike-news.de) und der Kaufberatung eBikeFINDER<br />
(www.e-bike-finder.com)<br />
4. Conference on Future<br />
Automotive Technology<br />
Focus Electromobility<br />
Fahrzeugkonzepte und Kundenanforderungen<br />
Rahmenbedingungen und Markt<br />
Wirtschaftlichkeit Elektromobilität<br />
Technologien und Dienste<br />
Energiespeicher<br />
Antriebstechnik<br />
28. - 29. April 2015<br />
Fürstenfeldbruck<br />
www.bayern-innovativ.de/cofat2015<br />
Bild: IAV GmbH
Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett<br />
quelle: raleigh<br />
48 Neue Mobilität
Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett<br />
elektrobike-quartett<br />
Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen im Rahmen eines eBike-Quartetts die Top <strong>16</strong> der Elektrofahrräder 2015 vor.<br />
Vom Elektro-Faltrad über eCity-Bikes, elektrisch angetriebene Lastenfahrräder und Elektro-Trekking-Bikes bis hin zu leistungsstarken<br />
eMountainbikes - die Kollegen vom eBikeFINDER haben ihre ganz persönlichen Lieblinge für die anstehende<br />
Saison für Sie zusammen gesucht.<br />
Daneben haben wir allerhand Wissenswertes rund um das Thema Elektrozweirad für Sie zusammengestellt. Dazu gehören<br />
sowohl Tipps für eine größere Reichweite als auch Hinweise zu rechtlichen Besonderheiten, wenn man mit einem eBike im<br />
Straßenverkehr unterwegs ist. Aber schauen Sie am besten selbst..!<br />
Neue Mobilität<br />
49
Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett<br />
Bergamont E-Line C Deore Active Lady<br />
Tipps für eine größere Reichweite<br />
Quelle: Bergamont<br />
Preis<br />
Reichweite<br />
Gewicht<br />
Akkukapazität<br />
Unterstützung<br />
Radgröße<br />
Anzahl Gänge<br />
2.299 Euro<br />
45-190 km<br />
25,1 kg<br />
400 Wh<br />
bis zu 25 km/h<br />
28“<br />
9<br />
Am effektivsten vergrößern Sie die Reichweite Ihres Akkus mit<br />
der richtigen Fahrweise. Das ist ähnlich, wie beim Auto. 1. Schalten<br />
Sie vom Start weg. Niemand käme auf die Idee, ein Auto im<br />
sechsten Gang anzufahren. Der Motor leistet dabei Schwerstarbeit.<br />
Vermeiden Sie diesen stromintensiven Fehler. 2. Versuchen<br />
Sie so ausgeglichen, wie möglich zu fahren. Häufiges Anfahren<br />
und Beschleunigen kostet ordentlich Reichweite. Damit holen<br />
sie jeden »Sprinter« schnell wieder ein, denn dessen Akku wird<br />
voraussichtlich bald leer sein. 3. Kluge Streckenwahl: Wollen<br />
Sie weit kommen, vermeiden Sie steile Strecken, wenn es flache<br />
Alternativen gibt. Planen Sie außerdem Stopps ein, bei denen<br />
Sie Zwischenladen können. Eine Stunde Laden, während Sie im<br />
Biergarten verweilen, bringt knapp die Hälfte der Gesamtreichweite<br />
zurück.<br />
Touren/Trekking<br />
Bergamont Revox C 8.0<br />
Was kostet ein gutes Elektrofahrrad?<br />
Die Preisspanne der angebotenen Modelle reicht von wenigen<br />
Hundert bis hin zu mehreren Tausend Euro. Billige Elektroräder<br />
vom Discounter sind in puncto Sicherheit jedoch meist nicht zu<br />
empfehlen, das belegen Expertentests. Gute und sichere Elektrozweiräder<br />
mit hochwertiger Ausstattung sind ab rund 2.000<br />
Euro erhältlich. Für S-Pedelecs sollten mindestens 3.000 Euro<br />
investiert werden.<br />
Quelle: Bergamont<br />
Preis<br />
Reichweite<br />
Gewicht<br />
Akkukapazität<br />
Unterstützung<br />
Radgröße<br />
Anzahl Gänge<br />
Mountainbike<br />
2.699 Euro<br />
35-175 km<br />
19,9 kg<br />
400 Wh<br />
bis zu 25 km/h<br />
29“<br />
10<br />
480.000<br />
Elektrofahrräder wurden 2014 in Deuschland verkauft<br />
50 Neue Mobilität
Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett<br />
BH Emotion Neo Prox Lite<br />
Pedelec<br />
Das Pedelec (Pedal Electric Cycle) unterstützt den Fahrer mit einem<br />
Elektromotor bis maximal 250 Watt, während des Tretens<br />
und nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Wer schneller<br />
fahren will, ist auf die eigene Körperleistung angewiesen, die bei<br />
einem durchschnittlichen Radfahrer etwa 100 Watt beträgt. Der<br />
Unterstützungsgrad kann in mehreren Stufen eingestellt werden<br />
und ist abhängig von der Pedalkraft oder der Trittfrequenz<br />
des Fahrers.<br />
Die Definition eines Pedelecs ergibt sich aus Paragraf 1 Absatz<br />
3 des Straßenverkehrsgesetzes. Es ist dem Fahrrad rechtlich<br />
gleichgestellt. Fahrer benötigen also weder ein Versicherungskennzeichen<br />
noch eine Zulassung oder einen Führerschein. Für<br />
sie besteht zudem keine Helmpflicht oder Altersbeschränkung.<br />
Dies gilt auch für Pedelecs mit Anfahrhilfe bis 6 km/h.<br />
Quelle: BH Bikes<br />
Preis<br />
Reichweite<br />
Gewicht<br />
Akkukapazität<br />
Unterstützung<br />
Radgröße<br />
Anzahl Gänge<br />
1.519 Euro<br />
70 km<br />
22 kg<br />
324 Wh<br />
bis zu 25 km/h<br />
20“<br />
7<br />
Faltrad/Kompakt<br />
Schnelle Pedelecs / S-Klasse<br />
Die schnellen Pedelecs, auch Schweizer Klasse oder S-Klasse<br />
genannt, gehören nicht mehr zu den Fahrrädern, sondern zu den<br />
Kleinkrafträdern. Die Räder funktionieren zwar wie ein Pedelec,<br />
aber die Motorunterstützung wird erst bei einer Geschwindigkeit<br />
von 45 km/h abgeschaltet. Derzeit liegt die maximal erlaubte<br />
Nenn-Dauerleistung der Motoren bei 500 Watt.<br />
Für die schnelle Klasse sind einige gesetzliche Besonderheiten<br />
zu beachten: Für sie ist eine Betriebserlaubnis beziehungsweise<br />
eine Einzelzulassung des Herstellers vom Kraftfahrtbundesamt<br />
(KBA) notwendig. Das schnelle Elektrofahrrad braucht<br />
ein Versicherungskennzeichen (Kostenpunkt etwa 70 Euro pro<br />
Jahr). Das Bundesverkehrsministerium sieht als bauartbedingte<br />
Höchstgeschwindigkeit die an, die beim Mittreten erreicht wird,<br />
also bis zu 45 km/h. Daraus folgt, dass Fahrer mindestens <strong>16</strong><br />
Jahre alt und in Besitz einer Fahrerlaubnis der Klasse AM sein<br />
müssen, zudem müssen sie einen geeigneten Schutzhelm tragen.<br />
Unklar ist, welche Art Helm als geeignet anzusehen ist. Auf<br />
Radwegen darf man mit dem schnellen Pedelec auch dann nicht<br />
fahren, wenn sie für Mofas frei gegeben sind.<br />
Bluelabel Pony Touring HS Nyon<br />
Quelle: Riese und Müller<br />
Preis<br />
Reichweite<br />
Gewicht<br />
Akkukapazität<br />
Unterstützung<br />
Radgröße<br />
Anzahl Gänge<br />
3.599 Euro<br />
20-120 km<br />
21,9 kg<br />
400 Wh<br />
bis zu 45 km/h<br />
20“<br />
10<br />
Faltrad/Kompakt<br />
Neue Mobilität<br />
51
Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett<br />
Centurion Backfire E 2000.29 DX<br />
Quelle: Centurion<br />
Preis<br />
Reichweite<br />
Gewicht<br />
Akkukapazität<br />
Unterstützung<br />
Radgröße<br />
Anzahl Gänge<br />
3.499 Euro<br />
35-175 km<br />
19,1 kg<br />
400 Wh<br />
bis zu 25 km/h<br />
29“<br />
10<br />
eBikes<br />
eBikes im engeren Sinn sind die dritte Kategorie. Sie sind mit<br />
einem Elektromofa zu vergleichen und lassen sich mit Hilfe des<br />
Elektroantriebs durch einen Drehgriff oder Schaltknopf fahren,<br />
auch ohne dabei in die Pedale zu treten. Wird die Motorleistung<br />
von 500 Watt und eine Höchstgeschwindigkeit von maximal 20<br />
km/h nicht überschritten, gelten diese Fahrzeuge als Kleinkraftrad.<br />
Auch hier ist ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis<br />
und mindestens eine Mofa-Prüfbescheinigung zum<br />
Fahren notwendig. Man ist auf die eigene Leistungsfähigkeit<br />
angewiesen, wenn man schneller als 20 km/h fahren möchte.<br />
Eine Helmpflicht besteht bei den eBikes nicht.<br />
Mountainbike<br />
Flyer Flogo 7.60 SE<br />
Das perfekte Stadtfahrzeug<br />
Ein Elektrorad braucht wenig Platz und ist oft schneller als ein<br />
Pkw, vor allem bei täglich gefahrenen Strecken im stockenden<br />
Berufsverkehr. Dort sind Autos in der Regel eine grandiose<br />
Platzverschwendung: Der Großteil der Fahrzeuge bietet Platz<br />
für vier oder fünf Personen, meist sitzt aber nur eine Person im<br />
Wagen. Kein Wunder, dass Staus und verstopfte Straßen die Folge<br />
sind. Ein eBike oder Pedelec braucht viel weniger Platz. Auf<br />
einen 12,5 m 2 großen Autoparkplatz passen zehn Elektroräder.<br />
Wie war das mit der Suche nach einem Parkplatz fürs Auto in<br />
der Stadt?<br />
Quelle: Biketec AG<br />
Preis<br />
Reichweite<br />
Gewicht<br />
Akkukapazität<br />
Unterstützung<br />
Radgröße<br />
Anzahl Gänge<br />
Kompaktrad<br />
3.849 Euro<br />
k. A.<br />
22,5 kg<br />
540 Wh<br />
bis zu 25 km/h<br />
20“<br />
11<br />
Kann ich ein Elektrofahrrad mit einem<br />
Auto-Radträger transportieren?<br />
Natürlich lassen sich motorisierte Zweiräder auch auf dem Fahrradträger<br />
transportieren. eBikes und Pedelecs können jedoch<br />
mehr als 25 kg wiegen - wohingegen dieTrägerzuladung oft auf<br />
20 kg pro Rad begrenzt ist. Viele Hersteller bieten deshalb mittlerweile<br />
spezielle Träger an, die auch den oft längeren Radstand<br />
der eBikes mit Mittelmotor berücksichtigen.<br />
52 Neue Mobilität
Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett<br />
Das Pedelec erreicht im Vergleich die<br />
höchste Durchschnittsgeschwindigkeit:<br />
Erreichte Geschwindigkeiten auf einer Arbeitsstrecke von 6,5-8 km<br />
Flyer RS 7.70 Herren<br />
1%<br />
5% 5%<br />
7%<br />
10,9 km/h 46% ÖPNV + Laufen<br />
36%<br />
13%<br />
3%<br />
9%<br />
22%<br />
18,6 km/h Pkw fossil<br />
13%<br />
Quelle: Biketec AG<br />
Preis<br />
Reichweite<br />
Gewicht<br />
Akkukapazität<br />
Unterstützung<br />
Radgröße<br />
Anzahl Gänge<br />
City/Urban<br />
3.499 Euro<br />
k. A.<br />
27 kg<br />
540 Wh<br />
bis zu 25 km/h<br />
28“<br />
10<br />
41%<br />
1%<br />
Kalkhoff Pro Connect X24 Herren (14,5 AH)<br />
25%<br />
<strong>16</strong>%<br />
<strong>16</strong>,7 km/h Fahrrad<br />
58%<br />
1%<br />
Quelle: Kalkhoff<br />
15%<br />
Preis<br />
2.499 Euro<br />
19,1 km/h 52%<br />
Pedelec<br />
32%<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit:<br />
Standzeit<br />
3-20 km/h<br />
20-30 km/h<br />
30-40 km/h<br />
40-50 km/h<br />
Reichweite<br />
Gewicht<br />
Akkukapazität<br />
Unterstützung<br />
Radgröße<br />
Anzahl Gänge<br />
120 km<br />
25,7 kg<br />
522 Wh<br />
bis zu 25 km/h<br />
28“<br />
24<br />
Quelle: schweriner versuch<br />
> 50 km/h<br />
Touren/Trekking<br />
Neue Mobilität<br />
53
Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett<br />
Koga E-Nova RT Herren<br />
Quelle: Koga<br />
Preis<br />
Reichweite<br />
Gewicht<br />
Akkukapazität<br />
Unterstützung<br />
Radgröße<br />
Anzahl Gänge<br />
City/Urban<br />
2.799 Euro<br />
45-190 km<br />
24,7 kg<br />
400 Wh<br />
bis zu 25 km/h<br />
28“<br />
8<br />
Antriebskonzepte im Überblick<br />
Es gibt drei verschiedene Antriebskonzepte: den Frontmotor,<br />
den Mittelmotor und den Heckmotor. Der Frontmotor sitzt in der<br />
Vorderradnabe. Daher müssen Gabeln und Rahmen den zusätzlichen<br />
Belastungen der Antriebs- und Bremskräfte standhalten.<br />
Deshalb sind Nachrüstsätze nicht zu empfehlen, denn ein herkömmliches<br />
Fahrrad ist nicht für die hohen Belastungen durch<br />
einen Zusatzmotor konstruiert. Die Gefahr eines Gabel- oder<br />
Rahmenbruchs erhöht sich dadurch stark. Da der Antrieb das<br />
Fahrrad zieht, kann das Vorderrad auf sandigem und losem Untergrund<br />
oder in Kurven leichter durchdrehen und wegrutschen.<br />
Beim Mittelmotor ist der Antrieb in der Mitte des Rades über<br />
oder unter dem Tretlager angebracht und treibt das Hinterrad<br />
über die Kette an. Die zentrale Gewichtsverteilung hat den Vorteil,<br />
das Fahrverhalten des Rades kaum zu beeinflussen. Es ist<br />
aber ein spezieller Rahmen notwendig. Alle gängigen Fahrradschaltungen<br />
und ein Nabendynamo lassen sich einbauen. Mittlerweile<br />
bieten Hersteller auch Pedelecs mit Mittelmotor und<br />
der in Deutschland beliebten Rücktrittbremse an. Felgen- und<br />
Scheibenbremsen sind jedoch laut adfc aufgrund ihrer besseren<br />
Bremsleistung vorzuziehen.<br />
KTM Macina Compact 8<br />
Beim Heckantrieb befindet sich der Elektromotor in der Hinterradnabe.<br />
Das Rad wird dadurch hecklastiger, insbesondere<br />
wenn auch der Akku im Hinterradbereich montiert ist. Das erschwert<br />
wegen der ungleichen Gewichtsverteilung das Tragen,<br />
zum Beispiel in den Keller oder in den Zug. Die Nutzung einer<br />
handelsüblichen Nabenschaltung ist nicht möglich, es gibt jedoch<br />
Modelle mit integrierter Nabenschaltung mit geringer<br />
Ganganzahl. Der Hinterradausbau wird erschwert, dafür kann<br />
ein Nabendynamo verwendet werden. Der Hinterradmotor wird<br />
vor allem bei sehr sportlichen Rädern genutzt, bei denen eine<br />
hohe Beschleunigung gewünscht wird.<br />
Quelle: KTM Fahrrad GmbH<br />
Preis<br />
Reichweite<br />
Gewicht<br />
Akkukapazität<br />
Unterstützung<br />
Radgröße<br />
Anzahl Gänge<br />
Faltrad/Kompakt<br />
2.499 Euro<br />
45-190 km<br />
26,4 kg<br />
400 Wh<br />
bis zu 25 km/h<br />
20“<br />
30<br />
2,1 Millionen<br />
eBikes und Pedelecs gibt es insgesamt in Deutschland<br />
54 Neue Mobilität
Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett<br />
Ein eBike motiviert..!<br />
Raleigh Groove 7R 26<br />
Besitzer eines Elektrofahrrads nutzen ihr Zweirad häufiger - etwa<br />
für Fahrten ins Büro - als diejenigen, die ein herkömmliches Rad<br />
ihr Eigen nennen. Das ergaben verschiedene Studien unter anderem<br />
aus den Niederlanden und Österreich. Pedelecs können<br />
speziell auf Strecken unter 20 km also nicht nur das sonst aus<br />
Bequemlichkeit genutzte Auto ersetzen, sondern sie motivieren<br />
auch mehr als normale Fahrräder.<br />
Quelle: Raleigh<br />
Rechtliche Besonderheiten<br />
Während Pedelecs wie normale Fahrräder genutzt werden können,<br />
gelten für S-Pedelecs und eBikes Einschränkungen: Mit<br />
ihnen dürfen keine Radwege oder Straßen und Wege benutzt<br />
werden, die für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt sind. Auch<br />
der Transport von Kindern in Anhängern ist an S-Pedelecs und<br />
eBikes nicht erlaubt. Ausschließlich Fahrräder und Pedelecs<br />
dürfen Anhänger mit Kindern ziehen. In geeigneten Kindersitzen<br />
dürfen Kinder bis zu sieben Jahren aber auf allen Zweirädern<br />
mitgenommen werden.<br />
Preis<br />
Reichweite<br />
Gewicht<br />
Akkukapazität<br />
Unterstützung<br />
Radgröße<br />
Anzahl Gänge<br />
City/Urban<br />
Riese und Müller Load Touring<br />
1.299 Euro<br />
60 km<br />
21,6 kg<br />
324 Wh<br />
bis zu 25 km/h<br />
26“<br />
8<br />
Der Mittelmotor dominiert<br />
Die Motorposition hat Einfluss auf die Fahreigenschaften eines<br />
eBikes. Der tendenziell preiswerte Frontantrieb zieht den Fahrer<br />
und beschleunigt vergleichsweise weich. Mittelmotoren mit ihrem<br />
tiefliegenden Schwerpunkt entwickeln eine stärkere Schubkraft<br />
bei guter Balance. Der Hinterradantrieb ist bei Sportlern<br />
und Tourenfahrern aufgrund des kräftigen Schubes aus dem<br />
Heck gefragt. In Deutschland ist der Mittelmotor die beliebste<br />
Variante. Über die Hälfte aller eBike Modelle verfügen über einen<br />
solchen Tretlagernantrieb.<br />
Quelle: Riese und Müller<br />
Preis<br />
Reichweite<br />
Gewicht<br />
Akkukapazität<br />
Unterstützung<br />
Radgröße<br />
Anzahl Gänge<br />
Cargo<br />
4.999 Euro<br />
40-190 km<br />
33,2 kg<br />
400 Wh<br />
bis zu 25 km/h<br />
20“<br />
10<br />
Neue Mobilität<br />
55
Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett<br />
Univega Renegade Impulse 2.0<br />
Die unterschiedlichen eBike-Modelle<br />
auf dem Markt<br />
Quelle: Univega<br />
Der überwiegende Teil der angebotenen Elektrofahrräder sind<br />
erwartungsgemäß komfortable City eBikes mit 47% sowie Trekking<br />
eBikes mit 31%. Bereits über 12% Elektro-Mountainbikes<br />
(MTB) sowie zusätzlich über 2% an Sport und Lifestyle-Rädern<br />
mit Elektroantrieb zielen auf jüngere Käufergruppen ab. 5%<br />
Kompakt- und Falträder haben die Nutzung für Geschäftsreisende<br />
und Pendler im Alltag oder Urlaub im Blick.<br />
Preis<br />
3.599 Euro<br />
Reichweite<br />
205 km<br />
Gewicht<br />
k. A.<br />
Akkukapazität<br />
Unterstützung<br />
Radgröße<br />
612 Wh<br />
bis zu 25 km/h<br />
27,5“<br />
50<br />
46,8%<br />
Anzahl Gänge<br />
10<br />
40<br />
Mountainbike<br />
30<br />
30,6%<br />
20<br />
Urban-e Ibullitt Mammut Nuvinci<br />
12,3%<br />
City<br />
Trekking<br />
MTB<br />
10<br />
0<br />
5,1%<br />
1,4%<br />
1,4%<br />
0,8%<br />
1,5%<br />
Kompakt<br />
Sport<br />
Lasten<br />
Lifestyle<br />
Spezial<br />
Quelle: eBike Studie 2014 von mod21 & Greenfinder.de<br />
Quelle: Urban-e GmbH & Co. KG<br />
Preis<br />
Reichweite<br />
Gewicht<br />
Akkukapazität<br />
Unterstützung<br />
Radgröße<br />
Anzahl Gänge<br />
Cargo<br />
5.819 Euro<br />
150 km<br />
39 kg<br />
1.152 Wh<br />
bis zu 25 km/h<br />
26“<br />
-<br />
Vorsicht bei Fernreisen<br />
Elektrorad-Akkus gelten als Gefahrgut, deshalb ist ein Transport<br />
von Pedelecs und eBikes im Flugzeug ausgeschlossen.<br />
56 Neue Mobilität
Die Revolution der Zweiräder - eBike-quartett<br />
Tipps zum Akkukauf<br />
Ein großer Akku bringt mehr Reichweite. Aber je größer die Batterie,<br />
desto teurer ist sie. Hier sollte man sich vor dem Kauf Fragen,<br />
welche Akkugröße für die eigenen Ansprüche ausreichend<br />
ist. Mit einem 300-Wh-Akku ist man in der Stadt und auf kleinen<br />
Ausflügen sehr gut unterwegs. Mit 400 Wh kommt man<br />
auch auf längeren Tagestouren gut zurecht. 500 Wh und mehr<br />
sind für diejenigen geeignet, die ausgedehnte Ausflüge unternehmen<br />
und mit viel Gepäck in bergigem Terrain unterwegs<br />
sind. Ein Zweitakku ist nur sinnvoll für lange Touren, auf denen<br />
keine Möglichkeit zum Laden gegeben ist.<br />
Winora X170.C 396WH 26<br />
Quelle: © winora-group.de<br />
Preis<br />
Reichweite<br />
Gewicht<br />
Akkukapazität<br />
Unterstützung<br />
Radgröße<br />
Anzahl Gänge<br />
1.698 Euro<br />
130 km<br />
k. A.<br />
396 Wh<br />
bis zu 25 km/h<br />
26“<br />
7<br />
Pedelec fahren ist immer noch Rad fahren<br />
Der Motor im Elektrofahrrad verstärkt lediglich die Tritte des<br />
Fahrers in die Pedale, es fährt nicht von allein. Ein Pedelec ist<br />
schließlich kein Roller. Die Beine müssen in Bewegung bleiben,<br />
zumindest, solange es nicht bergab geht. Je nach Einstellung<br />
des Motors kann das Fahren mit dem Pedelec so auch ziemlich<br />
anstrengen, nur eben mit einem beruhigenden Vorteil: Reicht<br />
die eigene Muskelkraft nicht mehr aus, muss man nicht absteigen<br />
und schieben. Sondern kann die Unterstützung des Elektromotors<br />
eine Stufe höher drehen. Aus unbezwingbaren Bergetappen<br />
werden damit leichte Steigungen.<br />
City/Urban<br />
Winora Y420.X Herren<br />
Quelle: © winora-group.de<br />
Vorteile von Elektrofahrrädern<br />
Der Vorteil von Elektrofahrrädern liegt ganz klar darin, dass<br />
schwierige und weite Strecken mit dem Fahrrad einfacher zu<br />
bewältigen sind. Egal ob durch Tretunterstützung oder eigenständigen<br />
Antrieb. Ob der Weg, z.B. zur Arbeit, besonders bergig<br />
oder das Gelände schwer befahrbar ist, beides wird durch<br />
ein Motorunterstützung einfacher.<br />
Preis<br />
Reichweite<br />
Gewicht<br />
Akkukapazität<br />
Unterstützung<br />
Radgröße<br />
Anzahl Gänge<br />
Touren/Trekking<br />
2.299 Euro<br />
130 km<br />
k. A.<br />
432 Wh<br />
bis zu 25 km/h<br />
28“<br />
20<br />
Neue Mobilität<br />
57
Die Revolution der Zweiräder - Interview Uwe Reinkemeier-Lay<br />
Der deutsche eBike Markt<br />
Entwicklungen und Perspektiven<br />
www.univega.com<br />
eBikes werden immer beliebter: 2014 wurden in Deutschland<br />
über 400.000 eBikes verkauft, fast 2 Mio. eBikes sind<br />
schon auf deutschen Straßen unterwegs. Das eBike hat<br />
bereits heute im Fahrradmarkt einen Marktanteil von über<br />
10% und ist einer der Wachstumsmotoren der Branche.<br />
Das Cloppenburger Unternehmen Derby Cycle ist mit seinen<br />
Marken Kalkhoff, Raleigh, Focus, Univega und Rixe<br />
einer der wichtigsten Player im deutschen eBike Markt.<br />
Allein über 100.000 eBikes werden dort jährlich produziert.<br />
Mit Uwe Reinkemeier-Lay, der als Geschäftsführer die<br />
wichtigen eBike Marken Raleigh und Univega verantwortet,<br />
haben wir über die aktuelle Marktentwicklung und die zukünftige<br />
Rolle der eBikes gesprochen.<br />
delt, so dass die Gruppe der jüngeren Nutzer immer größer<br />
wird. Dafür sorgen besonders neue Entwicklungen im sportiven<br />
Bereich. Bestes Beispiel sind dabei die eMountainbikes<br />
wie unser Univega Renegade Impulse - eine perfekte Symbiose<br />
aus klassischem Mountainbike und einem dynamischen<br />
Mittelmotorantrieb.<br />
Welche Bedeutung hat das eBike?<br />
eBike fahren macht viele Menschen wieder mobil, die es vorher<br />
oft nicht mehr waren. Es ist zudem gesund und stellt auf<br />
der Kurzstrecke - und hier erfolgen mehr als die Hälfte aller<br />
Autofahrten - eine unschlagbare Alternative zum Pkw dar.<br />
Welche Kunden sind heute die wichtigsten Käufer von<br />
eBikes? Wird das so bleiben?<br />
Heute fährt, außer im Rennradbereich, jede Kundengruppe<br />
eBikes. Früher waren Zweidrittel aller eBike-Fahrer in<br />
Deutschland älter als 50 Jahre, heute hat sich das Bild gewan-<br />
Immer mehr Menschen setzen auf das eBike - ob in der Freizeit<br />
oder auf dem Weg zur ArbeIT<br />
quelle: focus<br />
58 Neue Mobilität
Die Revolution der Zweiräder - Interview Uwe Reinkemeier-Lay<br />
Mit dem eBike entspannt durch den Stadtverkehr<br />
Verändern eBikes unser Mobilitätsverhalten?<br />
Sicher, gerade im städtischen Umfeld sind die Vorteile von<br />
eBikes unschlagbar: angesichts von Staus, Parkplatzproblematik<br />
oder auch unter Umweltgesichtspunkten wie Feinstaub<br />
und CO 2<br />
-Emissionen setzt das eBike Maßstäbe, die<br />
kein Stadt-Auto bieten kann.<br />
Was sind die eBike Trends der nächsten Jahre?<br />
Die Zahl der eBike-Nutzer wird weiter zunehmen und deren<br />
Segmentierung: für alle Formen der Fahrradnutzung wird es<br />
auch ein entsprechendes eBike geben. Das wird nicht nur<br />
in Deutschland der Fall sein, sondern auch in den anderen<br />
europäischen Ländern. Wobei wir in Deutschland die größte<br />
Marktmacht haben.<br />
Warum spricht die Politik eigentlich mehr über Elektroautos<br />
als über eBikes?<br />
Das ist das Ergebnis einer gut funktionierenden Lobbyarbeit.<br />
Hier hat die Automobilindustrie aber einfach auch andere<br />
Möglichkeiten, die wir in der vergleichsweise kleineren Fahrradindustrie<br />
nicht haben. Doch auch die Politik wird mittelfristig<br />
die fast 2 Mio. eBike-Fahrer direkt vor ihrer Haustür<br />
nicht ignorieren können.<br />
Wo ist eine öffentliche Förderung für eBikes wünschenswert?<br />
Besonders in der Förderung der Infrastruktur. Das heißt<br />
quelle: raleigh, michael bader<br />
konkret im Ausbau des Fahrradwegenetzes, aber auch im<br />
Aufbau von sicheren Verwahr- und Ladestationen für eBikes.<br />
Der Schutz vor Vandalismus und Diebstahl muss bei einem<br />
hochwertigen eBike einfach gegeben sein. Besonders Pendler,<br />
die ihre eBike-Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
kombinieren, brauchen sichere Stellplätze an Bahnhöfen<br />
und Haltestellen.<br />
Werden eBikes auch schon in intermodalen Transportnetzen<br />
genutzt? Wo geht hier die Entwicklung hin?<br />
Es gibt erste Ansätze, wobei der Weg noch weit ist. Vorreiter<br />
sind hier besonders Dänemark und die Niederlande, wo<br />
Fahrrad- und eBike-Nutzer beispielsweise mit separaten<br />
Stellplätzen in S-Bahnen oder auch mit Vergünstigungen gefördert<br />
werden. Das sollte auch bei uns in Deutschland Standard<br />
werden.<br />
Welche Bedeutung haben Fahrradverleihsysteme für die<br />
Entwicklung des eBikes Markts?<br />
Mit dem Erfolg der Verleihsysteme für »normale« Fahrräder<br />
wird natürlich auch die Bedeutung von Verleihsystemen für<br />
eBikes zunehmen. Hier sind auch erste Erfolge zu verzeichnen.<br />
So betreibt eine Deutsche Bahn Tochter unter anderem<br />
in Stuttgart bereits Verleihstationen für eBikes. Dieser Trend<br />
wird weitergehen.<br />
Neue Mobilität<br />
59
Die Revolution der Zweiräder - Leasing eBike<br />
Mit dem eBike zur Arbeit<br />
Elektrische Zweiräder als Diensfahrzeuge sind nicht nur gut für die Umwelt, sie fördern<br />
auch die Gesundheit der Mitarbeiter und damit die Produktivität im Unternehmen.<br />
www.leasing-ebike.de<br />
»Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass in den<br />
nächsten fünf bis 15 Jahren das eBike das Zweitund<br />
Drittfahrzeug ersetzen wird«, sagt Ronald Bankowsky,<br />
Geschäftsführer von Leasing eBike. »Seit<br />
der Einführung der 1%-Regelung für Diensträder<br />
hat das Thema vermehrt an Aufmerksamkeit gewonnen,<br />
jedoch wird es in den Firmen langsamer<br />
aufgegriffen, als es die Möglichkeiten hergeben.«<br />
Leasing eBike ist im Dezember 2012 durch die neue Dienstrad-Regelung<br />
entstanden und unabhängig gegenüber Herstellern<br />
und Leasing Banken. Das Bremer Unternehmen<br />
arbeitet, abhängig vom Auftragsvolumen, mit unterschiedlichen<br />
Leasing-Gesellschaften zusammen. »Die Banken mit<br />
den günstigsten Konditionen erhalten in der Regel den Zuschlag<br />
für unsere Kunden«, erklärt Bankowsky. »Durch die<br />
Zusammenarbeit mit ausgewählten Herstellern, Fachhändlern<br />
und Marken reichen wir Einkaufsvorteile bei größeren<br />
Mengenabnahmen weiter, so dass die Leasingrate sinkt,<br />
obwohl der Leasingfaktor identisch bleibt. Damit erhalten<br />
Arbeitnehmer und Arbeitgeber die größte Ersparnis.«<br />
Hauptwettbewerber beim Dienstrad sind laut Bankowsky<br />
nach wie vor Kleinwagen, wie etwa der Smart oder der VW<br />
Lupo, die von den Automobilkonzernen und deren Leasingbanken<br />
für Monatsraten von unter 100 Euro angeboten werden.<br />
»Da im Radmarkt der Restwert beim Leasing grundsätzlich<br />
mit ca. 10 % angesetzt wird, ergeben sich sehr schnell<br />
Leasingraten zwischen 70 bis 130 Euro pro Monat - abhängig<br />
vom Wert des Rades. Im Vergleich dazu erscheint ein Pkw<br />
im Leasing deshalb auf den ersten Blick günstiger als ein<br />
Rad, da das Auto einen relativ hohen Restwert besitzt und<br />
die Laufzeiten hinsichtlich der Kilometerleistung beim Rad<br />
begrenzt sind«, erklärt Bankowsky.<br />
»Vorteilhaft ist das Leasing insbesondere für freie Berufe<br />
wie Anwälte, Ärzte, Selbständige sowie gut verdienende Geschäftsführer<br />
und Vorstände, da diese Berufsgruppen die<br />
Leasingkosten komplett als Betriebsausgabe geltend machen<br />
können. Dazu müssen sie lediglich 1% monatlich vom<br />
Bruttolistenpreis versteuern und nach 36 Monaten Laufzeit<br />
können sie das eBike für 10% des Bruttolistenpreises erwerben«,<br />
so Bankowsky. Eine Beispielrechnung zeigt, wie sich<br />
das Modell rechnen kann: »Kostet das eBike 5.000 Euro,<br />
zahlt der Selbständige nach 36 Monaten lediglich 500 Euro<br />
und das Rad geht in sein Eigentum über. Die monatlichen<br />
Raten werden zu 100% vom Unternehmen übernommen, der<br />
Selbständige versteuert über die 1%-Regel lediglich 50 Euro<br />
60 Neue Mobilität
Die Revolution der Zweiräder - Leasing eBike<br />
brutto (ca. 21 Euro bei einem Steuersatz von 42%) monatlich,<br />
so dass er in Summe eine Nettoaufwendung von insgesamt<br />
1.250 Euro hat und ein 36 Monate altes Rad im Wert<br />
von 5.000 Euro erhält.«<br />
Für Angestellte macht das Dienstrad-Leasing ab einem monatlichen<br />
Einkommen von 2.500 Euro brutto Sinn, da durch die<br />
Bargeldumwandlung der Leasingrate (z.B. 80 Euro) Lohnkosten<br />
und Sozialabgaben reduziert werden. Grundsätzlich gilt:<br />
Je teurer das Rad, desto größer die Ersparnis bei der Bargeldumwandlung.<br />
»Durch die Einführung der 1%-Regelung auch für Dienstfahrräder,<br />
sind insbesondere auch private Fahrten mit dem Rad<br />
ausdrücklich erlaubt und erwünscht. Damit wird das Dienstrad<br />
- ob nun elektrisch oder nicht - zum Freizeitrad, das<br />
auch auf den Weg zur Arbeit genutzt werden kann, aber<br />
nicht muss«, so Bankowsky.<br />
Obwohl die Rahmenbedingungen mittlerweile geregelt sind,<br />
entwickelt sich der Markt für Bankowsky und sein Team langsamer,<br />
als erwartet. Generell sei das Thema Elektromobilität<br />
in den Firmen noch nicht annähernd so gegenwärtig, wie das<br />
Potenzial es eigentlich vermuten ließe. »Zu Beginn unserer<br />
Geschäftstätigkeit haben wir massiv in Aufklärung über die<br />
1%-Regelung und die Dienstfahrrad-Thematik investiert. Hierzu<br />
haben wir ca. 50.000 Mailings versandt und mittlerweile mit<br />
ca. 5.000 Betrieben gesprochen. War die Thematik vorher<br />
gänzlich unbekannt, merken wir jetzt die Kehrtwende und<br />
verzeichnen vermehrte Anfragen und Gespräche über eBike-<br />
Firmenflotten«, erläutert der Bremer Unternehmer.<br />
Wichtig sei es laut Bankowsky aber, dennoch am Ball zu<br />
bleiben: »Das Thema scheint leider oft dem Tagesgeschäft<br />
nachgelagert zu sein. Die Initiative von Mitarbeitern, in ihren<br />
Unternehmen Diensträder einzuführen, verläuft oft wenig erfolgreich.<br />
Besser funktioniert es, wenn Dienstflotten direkt<br />
von den Geschäftsführern angegangen werden und diese<br />
voll und ganz hinter der Einführung stehen. Dabei haben wir<br />
festgestellt, dass die Steuerersparnisse gar nicht das ausschlaggebende<br />
Motiv sind, sondern die Mitarbeitergesundheit<br />
und Mitarbeitermotivation.«<br />
»Damit Diensträder und Pedelecflotten verstärkt Einzug in<br />
den Berufsalltag erhalten, liegt es, nach der Weichenstellungdurch<br />
die Einführung der 1%-Regelung, nun auch an den Leasing-Gesellschaften,<br />
weitere Fakten zu schaffen. So lange ein<br />
Kleinwagen aufgrund des Restwertes, ungeachtet der Kilometerbegrenzung,<br />
für ca. 70 Euro im Monat geleast werden kann,<br />
sind ähnlich hohe Leasing-Raten für hochwertige Pedelecs<br />
selbstverständlich wenig zielfördernd«, betont Bankowsky<br />
abschließend. »Es bleibt spannend, wie und wie schnell sich<br />
dieses Thema weiter entwickeln wird. Wir glauben jedenfalls<br />
nach wie vor an das Potenzial des Freizeit- und Dienstrads.<br />
Der Großteil der Strecken zur Arbeitsstätte liegt unter 10 km<br />
und ist somit prädestiniert für das Fahrrad. Dabei ist unsere<br />
Philosophie nicht die Menschen zu zwingen sich bei Wind<br />
und Wetter auf den Drahtesel zu schwingen. Wird wenigstens<br />
ein Monat im Jahr auf das Auto verzichtet, bedeutet dies bereits<br />
ein Zwölftel an CO 2<br />
-Einsparungen.«<br />
bei regen, im winter oder bei stürmischem wetter macht radfahren meist keine freude, bei sonnenschein umso mehr<br />
Neue Mobilität<br />
61
Die Revolution der Zweiräder - Aktion 1.000 Elektroroller für Deutschland<br />
Aktion 1.000 Elektroroller<br />
für Deutschland<br />
Nach dem überzeugenden Markterfolg von eBikes und Pedelecs<br />
beginnen sich nun auch elektrisch betriebene Roller<br />
auf dem deutschen Markt zu etablieren. Langsam aber stetig<br />
scheint sich hier ein Markt zu etablieren, der noch viel Potenzial<br />
bietet. Mit 5.600 zugelassenen Krafträdern mit Elektroantrieb<br />
zählt Deutschland zwar noch nicht zur Roller-Nation<br />
Nummer 1, die positive Entwicklung lässt sich aber dennoch<br />
bereits jetzt ablesen. Hat sich die Zulassungszahl doch immerhin<br />
in zwei Jahren nahezu verdreifacht. Tendenz steigend.<br />
Die Aktion soll ein aktives Zeichen setzen<br />
In China hat man die Vorteile der elektrischen Zweiräder bereits<br />
erkannt. Dort gehören Elektroroller längst zum Stadtbild<br />
der überfüllten Metropolen und haben die Modelle mit Verbrennungsmotoren<br />
bereits nahezu komplett verdrängt. Denn<br />
gerade im Innenstadtbereich ist der Elektroroller unschlagbar<br />
praktisch. Kein Kuppeln, kein Schalten, statt Verbrenner-<br />
Sound und Gestank ist nur ein leises Surren vernehmbar, das<br />
sich bei zunehmender Geschwindigkeit im Fahrtwind verliert.<br />
»Die aktuellen Bemühungen seitens der Bundesregierung<br />
sind viel zu stark auf den Automobilbereich fokussiert, Regelungen<br />
für elektrische Zweiräder und Leichtkraftfahrzeuge<br />
zur Förderung multimodaler Verkehrsketten fehlen etwa im<br />
Elektromobilitätsgesetz gänzlich«, kritisiert BEM-Präsident<br />
Kurt Sigl. »Eine neue, zukunftsweisende Mobilität umfasst<br />
mehr als einen Technologiewechsel vom Verbrennungs- zum<br />
Elektromotor. Elektromobilität sollte vielmehr als ein Baustein<br />
einer multimodalen Mobilitätskette verstanden werden, welche<br />
verschiedene Verkehrsträger sinnvoll miteinander verknüpft<br />
und Nutzern eine komfortable Kombinierung mehrerer<br />
Verkehrsmittel ermöglicht.«<br />
Dabei sind Elektroroller längst alltagstauglich und für viele<br />
Fahrten mehr als eine Alternative. Für einen maximalen Arbeitsweg<br />
von 25 km kann der Roller problemlos an etwa der<br />
Hälfte aller Werktage des Jahres eingesetzt werden. Durch<br />
62 Neue Mobilität
Die Revolution der Zweiräder - Aktion 1.000 Elektroroller für Deutschland<br />
den Einsatz dieser Fahrzeuge auch für andere Kurzstrecken<br />
lässt sich das Nutzungspotenzial noch erheblich ausweiten.<br />
Die Analyse der Wirtschaftlichkeit hat gezeigt, dass sich die<br />
Zusatzinvestition Elektroroller zum Pkw in rund zwei Jahren<br />
amortisiert hat. Die Mehrkosten des Elektrorollers machen<br />
sich auch gegenüber einem konventionellen Roller nach<br />
etwa 4.000 km bezahlt.<br />
Im Hinblick auf die Versorgungssicherheit und Umweltverträglichkeit<br />
bringt der elektrisch betriebene Roller ebenfalls<br />
nicht nur für die innerstädtischen Ballungszentren eine<br />
spürbare Entlastung sondern auch hinsichtlich des CO 2<br />
-<br />
Einsparungspotenzials gibt es einige Vorteile. So ergibt die<br />
Substitution eines konventionellen Motorrollers durch einen<br />
Elektroroller ca. 50 g/km CO 2<br />
-Reduktion bei Berücksichtigung<br />
des aktuellen deutschen Strommix. Diese Bilanz wird umso<br />
positiver, je größer der Anteil Erneuerbarer Energien wird. Da<br />
für beinahe 50% aller Berufspendler Elektroroller als Pendlerfahrzeug<br />
in Frage kommen, entsteht aus energiepolitischer<br />
Sicht ein großes Potenzial für die Elektrifizierung des<br />
Straßenverkehrs mit Elektrorollern. Dies hat auch die Industrie<br />
erkannt. Die Kosten von Elektrorollern unterscheiden sich<br />
nicht mehr stark von denen für konventionelle Motorroller.<br />
»Leider werden die vielen Vorteile der lautlosen Flitzer in<br />
Deutschland längst nicht zu Genüge erkannt. Dabei verzeichnet<br />
man aufgrund der geringen Wartungs- und Ladekosten<br />
enorme Einsparungen. Mit einem emco eScooter zum Beispiel<br />
kosten 100 km weniger als 1 Euro. Als Tankstelle dient die<br />
haushaltsübliche 230 V Steckdose - man ist flexibel! Die Roller<br />
stinken nicht und sind beim Fahren völlig emissionsfrei. Wer<br />
einen eScooter fährt, leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag<br />
zum Klimaschutz, sondern profitiert auch noch von dem<br />
Lebensgefühl, das die Roller unweigerlich mit sich bringen.<br />
Gerade weil sie keine Motorengeräusche verursachen, eignen<br />
sie sich auch besonders in Erholungsgebieten«, so Mirko<br />
Lühn, Geschäftsführer der emco electroroller GmbH.<br />
»Elektrische Zweiräder können das Sprungbrett für den automobilen<br />
Elektromarkt sein, die Verkehrsprobleme der<br />
Innenstädte verringern und Vertrauen in die neue Technologie<br />
schaffen. Insbesondere für Berufspendler kann dies eine<br />
attraktive und klimafreundliche Alternative zum Pendeln mit<br />
dem Pkw darstellen. Vorausgesetzt die Politik versteht es,<br />
rechtzeitig die rechtlichen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen. Insbesondere die aktuelle Geschwindigkeitsbeschränkung<br />
von Kleinkrafträdern auf 45 km/h sollte<br />
dringend überdacht werden. Mit einer Anhebung auf 55<br />
km/h könnten Kleinkrafträder - ob nun elektrisch oder konventionell<br />
betrieben - wesentlich flüssiger und auch sicherer<br />
im Verkehr mitfließen, als dies aktuell der Fall ist«, erklärt<br />
BEM-Präsident Kurt Sigl und spricht gleichzeitig eine Einladung<br />
an den Bundesverkehrsminister aus: »Gerne würde<br />
ich Herrn Minister Dobrinth zu einer Elektroroller-Fahrt nach<br />
München einladen. Eine Runde auf dem Münchner Ring mit<br />
gedrosselter Geschwindigkeit wird höchstwahrscheinlich<br />
zum Umdenken anregen.«<br />
Um das Thema sichtbar zu befördern, hat der Bundesverband<br />
eMobilität gemeinsam mit seinem Mitgliedsunternehmen<br />
emco e-scooter die Aktion »1.000 Elektroroller für Deutschland«<br />
ins Leben gerufen. »Wir möchten gemeinsam ein aktives<br />
Zeichen setzen und demonstrieren, dass elektrisch angetriebene<br />
Roller ein großes Potenzial bieten«, erklärt Sigl und<br />
ergänzt: »Unser Team in der Hauptgeschäftsstelle in Berlin<br />
und unsere verschiedenen BEM-Landesvertreter werden vor<br />
dem Hintergrund künftig ihre Termine mit eScootern unseres<br />
Mitgliedsunternehmens emco wahrnehmen.«<br />
»Es ist an der Zeit für eine Elektroroller-Initiative, die das Energiebewusstsein<br />
und das Verständnis der Gesellschaft für<br />
Elektromobilität institutionell fördert. Wir setzen deswegen<br />
auf die Zusammenarbeit mit dem Bundesverband eMobilität.<br />
Gemeinsam können wir eine breite Bekanntheit schaffen, mit<br />
minimalem Aufwand erreichen wir maximalen Wirkungsgrad -<br />
sowohl bei der Zielgruppe, als auch in der Politik. Wir hoffen,<br />
durch die Kooperation mit dem BEM zielführende Gespräche<br />
zu führen, neue Impulse zu bekommen und interessante Kontakte<br />
zu treffen«, erklärt Mirko Lühn.<br />
Im Rahmen der Aktion »1.000 Elektroroller für Deutschland«<br />
haben Sie die Möglichkeit, einen emco Elektroroller zu Sonderkonditionen<br />
zu beziehen. Gerne stellen wir für Sie den Kontakt<br />
zum Händler in Ihrer Nähe her. Kontaktieren Sie hierfür bitte<br />
die BEM-Hauptgeschäftsstelle via eMail (info@bem-ev.de).<br />
Ihr Kennwort zum eRoller-Glück: BEM..!<br />
Elektrische Zweiräder machen SpaSS und sind bereits heute<br />
alltagstauglich<br />
Neue Mobilität<br />
63
Bundesverband<br />
eMobilität<br />
Nach dem überzeugenden Markterfolg von eBikes und Pedelecs beginnen sich<br />
nun auch elektrisch betriebene Roller auf dem deutschen Markt zu platzieren.<br />
Elektroroller sind längst alltagstauglich und für viele Fahrten mehr als eine Alternative.<br />
Langsam aber stetig entsteht so auch in Deutschland ein Markt, der in<br />
anderen Ländern bereits längst etabliert ist.<br />
Der Bundesverband eMobilität e.V. (BEM) setzt sich für die Verbreitung klimafreundlicher<br />
Elektroroller ein und möchte gemeinsam mit emco 1.000 Elektroroller<br />
auf deutsche Straßen bringen. Helfen Sie uns, dieses Ziel zu erreichen und den<br />
eRollern endlich die Sichtbarkeit zu geben, die ihnen zusteht..!<br />
Zeigen Sie uns, dass Sie Interesse am Kauf eines Novi-Elektrollers haben und unterstützen<br />
Sie dadurch unser Engagement für eine nachhaltige Neue Mobilität. Sichern<br />
Sie sich mit Ihrer unverbindlichen Unterschrift die Möglichkeit von unseren Sonderkonditionen<br />
zu profitieren.*<br />
emco NOVI C 1500<br />
1.000 Elektroroller<br />
für Deutschland<br />
ICH WILL<br />
DABEI SEIN<br />
UND PROFITIERE VON € 190 PREISVORTEIL *<br />
UNVERBINDLICHE<br />
INTERESSENBEKUNDUNG<br />
BITTE AUSGEFÜLLT ZURÜCKSENDEN<br />
FAX 030 8638 0866 | eMAIL emco@bem-ev.de<br />
Ihre Daten werden vom BEM und von emco ausschließlich<br />
zu internen<br />
*<br />
Zwecken und für Produktinformationen<br />
genutzt. Eine Weitergabe an Dritte ist ausgeschlossen.<br />
Mit Ihrer Unterschrift qualifizieren Sie sich für die Teilnahme<br />
an der Sonderaktion und profitieren von einem<br />
Preisnachlass in Höhe von 190,00 Euro brutto beim Kauf<br />
eines emco Novi-Elektrorollers bei einem autorisierten<br />
emco-Vertragshändler Ihrer Wahl. Gerne vermitteln wir<br />
Ihnen den nächstgelegenen Händler.<br />
Ihre Unterschrift ist unverbindlich und verpflichtet Sie<br />
nicht zum Kauf eines emco-Rollers. Diese Sonderaktion<br />
ist befristet bis zum 31.12.2015, bzw. ist limitiert auf<br />
1.000 eRoller.<br />
VORNAME<br />
STRASSE | HAUSNUMMER<br />
PLZ<br />
eMAIL<br />
TELEFON<br />
STADT<br />
NACHNAME<br />
Außerdem erhalten Sie beim Kauf des Novi-Elektrorollers<br />
innerhalb des Aktionszeitraumes die nächsten<br />
vier Ausgaben des BEM-Magazins kostenfrei geliefert.<br />
DATUM<br />
Mit meiner Unterschrift bestätige ich, die nebenstehende Rechtsbehelfsbelehrung gelesen und verstanden<br />
zu haben.<br />
UNTERSCHRIFT<br />
EMPFEHLUNG VON
<strong>NEUE</strong><br />
BERUFE:<br />
AUS- UND<br />
WEITERBILDUNG<br />
Herausforderungen und Chancen der Bildungslandschaft<br />
Neue Mobilität<br />
65
Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - etz Stuttgart<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
für Infrastruktur<br />
der Elektromobilität<br />
Interview mit Dr. Jürgen Jarosch, dem Geschäftsführer des Elektro Technologie<br />
Zentrums Stuttgart<br />
Inwieweit betrifft die Elektromobilität die Aus- und Weiterbildung<br />
der Beschäftigten im Elektrohandwerk?<br />
Den Betrieben des Elektrohandwerks kommt bei der Einführung<br />
der Elektromobilität eine Schlüsselfunktion zu. Ohne<br />
den rechtzeitigen Aufbau eines bundesweit flächendeckenden<br />
Netzes an Ladepunkten werden sich die ehrgeizigen Ziele<br />
der Bundesregierung mit einer Million Elektromobilen auf<br />
Deutschlands Straßen bis 2020 sicherlich nicht realisieren<br />
lassen, weswegen die Nationale Plattform Elektromobilität<br />
auch den Aufbau eines Netzes aus 1,2 Millionen Ladepunkten<br />
als bundesweit erforderlich formuliert hat.<br />
Der Aufbau dieser Ladeinfrastruktur erfolgt weit überwiegend<br />
durch die Betriebe des Elektrohandwerks. Um diese<br />
Ladeinfrastruktur installieren zu können, sind die Fach- und<br />
Führungskräfte dieser Betriebe entsprechend zu qualifizieren,<br />
wobei zwischen der Weiterbildung der Inhaber, Meister,<br />
Servicetechniker und Monteure, die bereits in den Betrieben<br />
beschäftigt sind, und den Auszubildenden als angehende<br />
Fachkräfte zu unterscheiden ist. Letztlich kommt es darauf<br />
an, dass zum einen qualifiziertes Personal in ausreichender<br />
Zahl zur Verfügung steht, um kurz- und mittelfristig die<br />
Ladeinfrastruktur parallel zum Markthochlauf installieren zu<br />
können, und zum anderen grundsätzlich die Vermittlung der<br />
erforderlichen Kenntnisse in den Lerninhalten der Ausbildung<br />
zu verorten.<br />
Ist das Thema Elektromobilität ausreichend in den Curricula<br />
der aktuell verfügbaren Ausbildungsangebote integriert?<br />
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass im Rahmen der Neuordnung<br />
der Ausbildungsberufe für die elektro- und informationstechnischen<br />
Handwerke die Vorgaben in den Curricula<br />
so formuliert wurden, dass die für die Elektromobilität relevanten<br />
Inhalte an den drei Lernorten Betrieb, Berufsschule<br />
und überbetriebliche Ausbildungsstätte vermittelt werden<br />
können. In den Betrieben hängt dies naturgemäß davon ab,<br />
ob entsprechende Kundenaufträge vorliegen, sofern dies<br />
der Fall ist, werden die Auszubildenden mit Inhalten aus der<br />
Elektromobilität konfrontiert, sofern dies nicht der Fall ist,<br />
obliegt die Vermittlung dieser Inhalte der überbetrieblichen<br />
Ausbildungsstätte, die grundsätzlich Inhalte vermittelt, die<br />
in den Betrieben aufgrund wirtschaftlicher und zeitlicher<br />
Sachzwänge nicht abgedeckt werden können. Für letzteres<br />
ist erforderlich, dass die Ausbilder entsprechend geschult<br />
werden und zudem in den Werkstätten Ausstattung rund um<br />
die Ladeinfrastruktur vorhanden ist. Für die Lehrer an den<br />
beruflichen Schulen gilt gleichfalls, dass sie sich die Fachinhalte<br />
zur Elektromobilität aneignen.<br />
Wie wird bei Ihnen Elektromobilität in der überbetrieblichen<br />
Ausbildung angeboten?<br />
Wir haben im Rahmen eines Projekts des Bundesinstituts für<br />
Berufsbildung analysiert, in welche Lehrgänge der überbetrie-<br />
66 Neue Mobilität
Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - etz Stuttgart<br />
Für Messübungen werden unterschiedliche Praxissituationen simuliert<br />
blichen Ausbildung sich die Inhalte integrieren lassen. Als<br />
Ergebnis haben wir für vier Ausbildungsberufe spezifische<br />
Kundenaufträge erarbeitet. Hiervon sind zwei Lehrgänge<br />
beim Elektroniker Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik<br />
angesiedelt, den Fachleuten, denen weit überwiegend<br />
die Planung und Installation von Ladeinfrastruktur zukommen<br />
wird. Im Lehrgang Installieren und Prüfen von elektrischen<br />
Systemen im 2. Ausbildungsjahr besteht der Auftrag<br />
aus der Installation einer Wandladestation bei einem Betrieb,<br />
der sein eigenes eAuto laden, aber auch seinen Kunden<br />
die Möglichkeit bieten will, dort zu laden. Im Lehrgang<br />
Errichten, Konfigurieren und Prüfen von Gebäudeleitsystemen<br />
und Fernwirkeinrichtungen im 3. Ausbildungsjahr wird<br />
in einem Kundenauftrag Ladeinfrastruktur in einem Carport<br />
an einem Mehrfamilienhaus so installiert, dass unbefugtes<br />
Laden verhindert wird und über ein Energiemonitoring mittels<br />
Controlpanel oder Smartphone der Ladevorgang verfolgt<br />
werden kann. Im Ausbildungsberuf Elektroniker Fachrichtung<br />
Automatisierungstechnik steht im 3. Ausbildungsjahr<br />
in einem Kundenauftrag das Lastmanagement im Fokus. In<br />
einem Gartencenter sollen auf dessen Parkplatz vier Ladesäulen<br />
installiert und so gesteuert werden, dass sie nur zu<br />
den Öffnungszeiten genutzt werden können und beim Laden<br />
eine Schieflast vermieden wird. In den beiden ausgewählten<br />
Lehrgängen für die Berufe Elektroniker Fachrichtung Informations-<br />
und Telekommunikationstechnik und Informationselektroniker<br />
werden Kenntnisse über die Einbindung einer Ladesäule<br />
in ein IT-Netz, die Autorisierung von Nutzern und die<br />
Anbindung einer Ladestation an ein Fahrerportal vermittelt.<br />
Welche Qualifikationen bieten Sie am Elektro Technologie<br />
Zentrum an?<br />
Für die Fach- und Führungskräfte haben wir ein modulares<br />
Weiterbildungskonzept entwickelt. Es beginnt mit einer zweitägigen<br />
Grundlagenschulung, in der unter anderem in das<br />
Marktpotenzial der Ladeinfrastruktur im privaten, halb-öffentlichen<br />
und öffentlichen Bereich eingeführt wird, Hinweise<br />
für die Beratung bei der Auswahl der Ladesäulen, Wallboxen<br />
usw. sowie ein Überblick über die Anforderungen an<br />
Dimensionierung, Installation und Funktionsprüfungen gegeben<br />
werden. Hierauf baut ein Seminarangebot auf, das die<br />
Planung und Auslegung sowie das Errichten und Prüfen von<br />
elektrotechnischen und IT-Systemen zum Inhalt hat, nach dessen<br />
Besuch die Stufe eines Spezialisten für Ladeinfrastruktursysteme<br />
der Elektromobilität erreicht wird. Ein vertiefendes<br />
Schulungsangebot zieht die Anbindung an das intelligente<br />
Gebäude mit Smart Metering und Smart Grid, die Anbindung<br />
intelligenter Haushaltsgeräte und Verbraucher, das sogenannte<br />
Smart Appliance, und dezentrale Energietechnik mit<br />
Solarcarport, Energiespeicher und Lastmanagement sowie<br />
das Arbeiten an Hochvoltsystemen im Elektromobil ein, was<br />
zum Experten für Elektromobilität führt.<br />
Neue Mobilität<br />
67
Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - etz Stuttgart<br />
Wodurch unterscheidet sich dieses von anderen Ausbildungsangeboten?<br />
Die Qualifizierungen zeichnen sich durch einen hohen Praxisbezug<br />
und der produktneutralen Vermittlung der Schulungsinhalte<br />
aus. So können die Teilnehmer mit Ladestationen<br />
aller namhaften Hersteller arbeiten. Wichtig ist dabei, dass<br />
vor Ort alle Komponenten im realen Betrieb in die Schulung<br />
integriert werden, vom Ladevorgang des Elektromobils, die<br />
Einbindung von Ladestationen in Leitstände und Fahrerportale,<br />
über Energiemanagement und Visualisierung des Ladevorgangs<br />
bis zu Energiespeicher und Solarcarport. Durch<br />
den modularen Aufbau sind die Teilnehmer flexibel in der Buchung.<br />
Zudem kann mit unterschiedlichen Vorkenntnisständen<br />
eingestiegen werden. Durch die Einbindung ins bundesweite<br />
Kompetenznetzwerk ELKOnet werden Kurse, die an<br />
anderen ELKOnet-Standorten besucht werden, angerechnet.<br />
Wie werden die ersten Absolventen dieser Ausbildungsmodule<br />
auf dem Arbeitsmarkt angenommen?<br />
Aufgrund des allgemein bestehenden Fachkräftemangels<br />
sind Fachleute mit Kenntnissen in der Elektromobilität mit<br />
den eng verknüpften Geschäftsfeldern Energiemanagement<br />
und Smart Home gesucht. Ohne zu viel zu versprechen, die<br />
bisher von uns geschulten rund 1000 Teilnehmer müssen<br />
sich um ihre berufliche Zukunft keine Sorgen machen, selbst<br />
wenn sich die Markthochlaufphase etwas länger hinziehen<br />
sollte, als ursprünglich angedacht.<br />
Wo gibt es noch Herausforderungen?<br />
Grundsätzlich besteht das Problem, dass sich die Nachfrage<br />
nach Qualifizierungen im Wesentlichen auf die Regionen<br />
konzentriert, in denen die Elektromobilität auffällt, weil im<br />
öffentlichen Raum Ladesäulen installiert und Elektromobile<br />
auf den Straßen unterwegs sind, was weit überwiegend<br />
die von der öffentlichen Hand geförderten Modellregionen<br />
und die Schaufensterregionen Elektromobilität umfasst. In<br />
Baden-Württemberg fördert zudem das Ministerium für Finanzen<br />
und Wirtschaft diese Schulungsangebote. Neben<br />
der Aufgabe, außerhalb dieser Regionen Elektromobilität<br />
für den Endkunden sichtbar zu machen, besteht die Notwendigkeit,<br />
das Elektrohandwerk bei der Entwicklung tragfähiger<br />
Geschäftsmodelle zu unterstützen. Dies wollen wir<br />
als nächsten Schritt gemeinsam mit dem Fraunhofer IAO in<br />
einem Projekt angehen.<br />
Wird im Bereich der betrieblichen Ausbildung ausreichend<br />
zu diesem Thema angeboten?<br />
Wie bereits angeführt, steht und fällt die Aufnahme in die<br />
betriebliche Ausbildung mit dem Vorhandensein realer Kundenaufträge<br />
in der Elektromobilität. Ohne diese kann ein<br />
Handwerksbetrieb dieses Technologiefeld nicht ausbilden,<br />
sodass es von der überbetrieblichen Ausbildung abzudecken<br />
ist.<br />
Wie interdisziplinär wird das Thema Elektromobilität angegangen?<br />
Elektromobilität ist ein ausgesprochen gutes Beispiel dafür,<br />
dass ein Systemgedanke vermittelt werden muss. So muss<br />
ein Elektrofachmann zumindest Grundkenntnisse darüber<br />
haben, wie ein Elektromobil funktioniert, da er zukünftig<br />
der erste Ansprechpartner sein wird, wenn ein Elektromobil<br />
nicht aufgeladen wurde. Besonders wichtig wird dies außerdem,<br />
wenn verstärkt gebrauchte Elektromobile angeboten<br />
werden und kein Autohaus in den Verkaufsvorgang eingeschaltet<br />
wird. Gleiches gilt für die Verknüpfung von Elektround<br />
Informationstechnik für die Einbindung in Fahrerportale<br />
und Billing-Prozesse sowie die Einbindung weiterer erneuerbarer<br />
Energieerzeugungsanlagen, wenn Photovoltaik zur<br />
Stromerzeugung zum Einsatz kommt. Fachleute, die den<br />
Kunden das vollständige System Elektromobilität erklären<br />
und verkaufen können, werden ein zentraler Erfolgsfaktor<br />
für die Elektromobilität werden.<br />
150176 FVA E-MOTIVE_1/4_quer_final 05.03.15 <strong>16</strong>:19 Seite 1<br />
7. Expertenforum Elektrische Fahrzeugantriebe<br />
09. und 10. Juni 2015<br />
BMW Driving Academy Maisach bei München<br />
Unterstützt von:<br />
Wissen was uns morgen antreibt – Industrie und Forschung<br />
im Dialog rund um die elektrische Antriebstechnik<br />
Informationen und Anmeldung:<br />
www.e-motive.net<br />
E-MOTIVE ist eine Initiative von:<br />
68 Neue Mobilität
Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - DRIVE-E STUDIENPREISE 2015<br />
DRIVE-E-Studienpreise 2015<br />
Wissenschaftlicher Nachwuchs im Bereich Elektromobilität ausgezeichnet<br />
Wie kommen wir in der Elektromobilität voran bei energieeffizientem<br />
Fahren und leistungsfähigen Batterien? Antworten<br />
darauf geben die in diesem Jahr mit den DRIVE-E-<br />
Studienpreisen ausgezeichneten Arbeiten. Stefan Müller,<br />
Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin<br />
für Bildung und Forschung, und Prof. Dr. Alexander Verl,<br />
Vorstand Technologiemarketing und Geschäftsmodelle der<br />
Fraunhofer-Gesellschaft, überreichten am 12. März 2015<br />
im Museum Industriekultur in Nürnberg die Preise an vier<br />
junge Nachwuchswissenschaftler. Die Preisverleihung war<br />
Höhepunkt der diesjährigen DRIVE-E-Akademie, die vom 8.<br />
bis 13. März 2015 in Erlangen stattfand.<br />
Ausgezeichnet: 4 studentische Arbeiten überzeugten<br />
Aus 54 eingereichten Arbeiten wählte die Jury die Gewinner<br />
aus. Takashi Maximilian Beheim, seit Oktober 2014 Masterstudent<br />
Elektrotechnik an der Technischen Universität München,<br />
wurde mit dem mit 4.000 Euro dotierten ersten Platz<br />
der Kategorie I (Studien-, Projekt-, Bachelorarbeiten) für seine<br />
Bachelorarbeit zum Thema »Betriebsstrategie-Optimierung<br />
für die Drehstrom-Asynchronmaschine als Fahrzeugantrieb«<br />
ausgezeichnet. »Durch diese sorgfältige Analyse des<br />
elektrischen Antriebs kann die Reichweite eines Elektrofahrzeugs<br />
bei unveränderter Batteriekapazität effektiv gesteigert<br />
werden«, so Alexander Verl in seiner Laudatio.<br />
Routenführung. Er bezieht Daten aus einem Verkehrsleitsystem<br />
in die Auswahl der Fahrstrecke ein. Damit kann durch Ausnutzung<br />
günstiger Verkehrssituationen der Energiebedarf gesenkt<br />
werden. »Die Jury hat sich für Max Falk entschieden, da<br />
seine Arbeit einen sehr wichtigen zukunftsträchtigen Aspekt<br />
berücksichtigt und wir vom Innovationspotenzial begeistert<br />
sind«, erläuterte Stefan Müller die Juryentscheidung. Die Arbeit<br />
ist Teil des von der Bundesregierung geförderten Programms<br />
»Schaufenster Elektromobilität Bayern-Sachsen«.<br />
Der mit 3.000 Euro dotierte zweite Preis in dieser Kategorie<br />
ging an Martin Frey für seine Masterarbeit zum Thema<br />
»Poly (acrylnitril) - basierte monolithische Materialien«. Frey<br />
studierte an der Universität Stuttgart am Institut für Polymerchemie.<br />
Als Doktorand bei Daimler vertieft er die Thematik<br />
seiner Masterarbeit. Dem Preisträger ist es gelungen,<br />
ein neuartiges Material für zukünftige (Lithium-Schwefel-)<br />
Batterien mit vielversprechenden Eigenschaften zu synthetisieren.<br />
Sein Ziel ist es, die Ener giedichte, Lebensdauer und<br />
Sicherheit der Batterie-Zellen zu erhöhen, ohne wirtschaftliche<br />
Aspekte außer Acht zu lassen.<br />
Den zweiten Platz der Kategorie I errang Adam Gaier von<br />
der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Er setzte sich mit seiner<br />
Studienarbeit zum Thema »Energy Efficient Control Policies<br />
using Evolutionary Strategies« durch und erhält hierfür 2.000<br />
Euro. In der ausgezeichneten Arbeit untersuchte er, wie Navigationssysteme<br />
bei Elektroautos Steigungen, die die Batterie<br />
beanspruchen, und Gefällstrecken, die die Batterie aufladen,<br />
einbezie hen können, um energiesparender ans Ziel<br />
zu kommen.<br />
In der Kategorie II (Diplom-, Magister-, Masterarbeiten) sicherte<br />
sich Max Falk von der Technischen Universität Dresden<br />
den mit 6.000 Euro dotierten ersten Platz. Seine Diplomarbeit<br />
beschäftigte sich ebenfalls mit dem Thema energiesparende<br />
Die Preisträger der diesjährigen DRIVE-E Studienpreise<br />
Neue Mobilität<br />
69
Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - TU MÜNCHEN<br />
eMobilität braucht<br />
kluge Köpfe<br />
Gemeinsam mit Prof. Dr.-Ing. Markus Lienkamp, Leiter des Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik<br />
an der TU München und wissenschaftlicher Beirat im Bundesverband eMobilität,<br />
haben wir über die Studienangebote der TU München im Bereich der Neuen<br />
Mobilität, das große Interesse der Studenten und die Wichtigkeit von Praxiserfahrung<br />
gesprochen.<br />
Ist das Thema eMobilität ausreichend in den Curricula der<br />
aktuell verfügbaren Studienangebote integriert?<br />
Ich kann hier natürlich nur für die TU München sprechen.<br />
Wir decken in den verschiedensten Studienrichtungen alle<br />
Themen der Elektromobilität ab. So beschäftigen sich die<br />
Elektrotechniker etwa mit elektrischen Antrieben und der Entwicklung<br />
von Batteriemanagement-Systemen, in der Elektrochemie<br />
werden Batterien erforscht und entwickelt, bei den<br />
Informatikern ist das Vernetzte Elektrofahrzeug von morgen<br />
Thema und bei den Verkehrswissenschaftlern werden zukünftige<br />
Mobilitätskonzepte thematisiert. Fachlich wird so<br />
alles abgedeckt, was die Branche benötigt.<br />
Wie interdisziplinär ist das Studienangebot? Gibt es einen<br />
übergreifenden Elektromobilitäts-Studiengang?<br />
Noch gibt es keinen eigenen interdisziplinären Studiengang<br />
zum Thema Neue Mobilität. Im Bachelor-Studium ergibt das<br />
meiner Meinung nach auch keinen Sinn. Dieser ist primär als<br />
Grundlagenstudium zu verstehen - hier bedarf es noch keiner<br />
Spezialisierung. Da aber gerade Studierende der höheren<br />
Semester immer mehr auch interdisziplinäre Angebote im<br />
Bereich Elektromobilität nachfragen, ist aktuell ein eigener<br />
Master-Studiengang im Rahmen der Munich School of Engineering<br />
angedacht. Fachlich wäre das kein großer Aufwand,<br />
es müssten eigentlich nur die bereits existierenden Angebote<br />
in einem Studienprogramm gebündelt werden.<br />
Sprechen die aktuellen Angebote auch Studierende aus dem<br />
nicht-technischen Bereich an?<br />
Hier gibt es immer wieder Anknüpfungspunkte. So wurde das<br />
Thema bereits bei den Design-Studenten, in der Wirtschaftsfakultät<br />
und bei den Architekten aufgegriffen. Primär bleibt<br />
es aber ein Thema für den technischen Bereich.<br />
Wie wird das Angebot von den Studenten angenommen?<br />
Elektromobilität ist ein sehr begehrtes Thema. Gerade bei Praxisprojekten,<br />
wie etwa dem Visio.M, können wir uns vor Teilnehmern<br />
kaum retten. Mir persönlich ist genau dieser Praxisansatz<br />
sehr wichtig. Nur wenn die Studenten sehen, wie der<br />
Elektromotor, den sie mitentwickelt haben, im Fahrzeug funktioniert,<br />
nehmen sie auch tatsächlich etwas für die Zukunft mit.<br />
Wie zum Beispiel bei Ihrem Projekt Visio.M?<br />
Ganz genau. Hier haben in den letzten Jahren etwa 500 Studenten<br />
mitgewirkt. Glauben Sie mir, umfassender als bei der<br />
Beteiligung an solch einem Projekt, kann man im Bereich<br />
Elektromobilität nicht ausgebildet werden.<br />
Das ist aber nicht das einzige Praxisprojekt im Bereich der<br />
Neuen Mobilität, oder?<br />
Natürlich nicht. Parallel zu den Vorlesungen haben wir auch<br />
ein eigenes Elektromobilitäts-Praktikum in den Studienplan<br />
integriert. Hier haben die Studenten die Möglichkeit an<br />
70 Neue Mobilität
Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - TU MÜNCHEN<br />
elektrischen Quadfahrrädern alles rund um das Thema<br />
Elektromobilität auszutesten. Vom Elektroantrieb über das<br />
Batteriemanagement-System bis hin zum Fahrerlebnis selbst.<br />
Und auch das Formula Student Team der TUM ist recht erfolgreich<br />
mit seinem Elektrofahrzeug. Hier stehen wir in kontinuierlichem<br />
Austausch und lernen gegenseitig voneinander.<br />
von denen die Handwerker enorm profitieren. Ich denke, dass<br />
das Thema auch außerhalb der Universitäten sehr wichtig ist<br />
und umfassend angegangen werden sollte.<br />
Gibt es Studienangebote, bei denen Sie auf die Expertise von<br />
Unternehmen der Branche integrieren?<br />
Wir haben das in der Vergangenheit versucht. Leider entsprachen<br />
die Gastvorträge der Referenten aus den Unternehmen<br />
teilweise nicht unseren Vorstellungen. Sie ähnelten manchmal<br />
eher Werbeveranstaltungen als einer Vorlesung. Diese Inhalte<br />
mussten wir im Sinne unserer Studenten und einer umfassenden<br />
und unabhängigen Lehre leider wieder vom Studienplan<br />
nehmen. Aktuell sind nur noch wenige Gastreferenten<br />
in dem Bereich aktiv.<br />
Wie werden die Absolventen, die sich auf das Thema spezialisiert<br />
haben, auf dem Arbeitsmarkt angenommen?<br />
In der Regel werden sie mit Kusshand von den Unternehmen<br />
begrüßt. Gerade unsere Doktoranden kommen sehr gut unter.<br />
Entscheidend ist hier, dass sich die Studenten schon während<br />
des Master-Studiums überlegen, in welche Richtung sie später<br />
einmal gehen möchten und sich ein eigenes Profil zulegen.<br />
Das ist beim Thema Elektromobilität nicht anders als in anderen<br />
Branchen.<br />
Haben Sie auch Einblicke in die berufliche Ausbildung in dem<br />
Bereich?<br />
Wir von der TU München bieten aktuell keine berufliche Weiterbildungen<br />
zum Thema an. Ich könnte mir aber durchaus<br />
vorstellen, dass das irgendwann auch auf unserer Agenda<br />
steht. Die technischen Hochschulen sind hier derzeit breiter in<br />
ihrem Programm aufgestellt. Daneben haben wir gute Beziehungen<br />
zur Handwerkskammer in München. Die bieten eine<br />
Qualifikation von Beratern im Bereich Elektromobilität an,<br />
Prof. markus Lienkamp<br />
Hintergrundinformationen<br />
Prof. Dr.-Ing. Markus Lienkamp studierte Maschinenbau an der TU Darmstadt und der Cornell University, USA. 1992 promovierte<br />
er im Bereich Materialwissenschaft an der TU Darmstadt. Bis 2009 war er in verschiedenen Positionen für die VW-<br />
Konzernforschung tätig - zuletzt als Hauptabteilungsleiter Elektronik und Fahrzeug. Seit November 2009 hat er die Leitung<br />
des Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik an der TU München inne. Ein Hauptthema, dem er und sein Lehrstuhl sich widmen, ist<br />
die Elektromobilität. So leitet er das Wissenschaftszentrum Elektromobilität und engagiert sich in der Munich School of Engineering.<br />
Darüber hinaus ist Prof. Lienkamp wissenschaftlicher Berater des CREATE‐Forschungsprojekts »Electromobility in<br />
Megacities« in Singapur und wissenschaftlicher Beirat im Bundesverband eMobilität.<br />
Das wohl bekannteste Projekt, das Prof. Lienkamp an seinem Lehrstuhl initiiert hat, ist das »MUTE-Projekt«, auf das das Verbundprojekt<br />
des Bundesforschungsministeriums »Visio.M« folgte. In diesem Projekt erforschen namhafte Unternehmen der<br />
deutschen Automobilindustrie zusammen mit Wissenschaftlern der TU München Möglichkeiten, wie kleine, effiziente Elektrofahrzeuge<br />
so sicher und preiswert gebaut werden können, dass sie einen nennenswerten Anteil am Massenmarkt erreichen.<br />
Neue Mobilität<br />
71
Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - eMO<br />
Berlin setzt<br />
auf das Thema Bildung<br />
Schnell, sauber, leise. Elektromobilität bietet Lösungen. Umweltpolitisch<br />
kann sie helfen, Emissionen zu senken. Für den<br />
Verkehr in Großstädten eröffnet sie durch ihre Geräuscharmut<br />
neue Perspektiven. Und nebenbei macht elektrisch fahren<br />
auch noch Spaß. Die Hauptstadtregion hat diese Chancen<br />
erkannt und bietet gleichzeitig beste Voraussetzungen<br />
für Elektromobilität: Keine andere europäische Metropole<br />
hat ein besseres öffentliches Verkehrsnetz, nirgendwo wird<br />
Carsharing - zunehmend elektrisch - häufiger genutzt, keine<br />
andere Region hat mehr Unternehmensgründungen und<br />
Start-Ups zu verzeichnen.<br />
Berlin ist die Hauptstadt und damit die Visitenkarte Deutschlands.<br />
Die Region ist Magnet für Touristen und Talente, die<br />
hier ihre Chancen für die Entwicklung und Verwirklichung innovativer<br />
Ideen sehen.<br />
Im »Internationalen Schaufenster Elektromobilität Berlin-<br />
Brandenburg« werden 30 Kernprojekte gefördert - davon drei<br />
im Bereich Qualifizierung. Die Bildungs- und Forschungslandschaft<br />
in Berlin-Brandenburg weist eine sehr hohe Dichte auf.<br />
Zahlreiche renommierte interdisziplinäre Forschungs- und Bildungseinrichtungen<br />
beschäftigen sich mit dem Thema Elektromobilität.<br />
An den Hochschulen und Forschungseinrichtungen<br />
der Hauptstadtregion ist das Thema Elektromobilität seit<br />
langem angekommen. An der Technischen Universität Berlin<br />
beteiligen sich gleich 24 Lehrstühle aus fünf Fakultäten am<br />
»Forschungsnetzwerk Elektromobilität« und auch an der<br />
Beuth Hochschule für Technik sowie an der Hochschule für<br />
Technik und Wirtschaft (HTW) beschäftigten sich Professorinnen<br />
und Professoren in zahlreichen Forschungsprojekten<br />
mit Themen der Elektromobilität. Über das »Netzwerk Bildung<br />
und Forschung« der Berliner Agentur für Elektromobilität<br />
eMO werden Bildungs- und Forschungseinrichtungen der<br />
Region mit der Wirtschaft vernetzt.<br />
In zahlreichen Projekten werden gemeinsam mit der Wirtschaft<br />
Lösungen erarbeitet - z.B. zur effizienten Verbindung<br />
von Erneuerbarer Energie und Elektrofahrzeugen, zu neuen<br />
Werkstoffen und innovativen Produktionstechnologien für<br />
die Elektromobilität oder zu Mobilitätsdienstleistungen, die<br />
via App auf die Smartphones der Nutzer von elektrischen Car-<br />
Sharing Angeboten gesendet werden.<br />
Doch nicht nur die reiche Forschungslandschaft ist ein entscheidender<br />
Faktor für die Weiterentwicklung der Elektromobilität<br />
in der Hauptstadtregion. Ebenso wichtig ist, dass den<br />
Unternehmen, die sich in der Elektromobilität engagieren, in<br />
Berlin und in der Region sehr gut ausgebildete Fachkräfte,<br />
hochqualifizierte Ingenieur und hervorragende Wissenschaftler<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Das in den Forschungsprojekten zur Elektromobilität generierte<br />
Wissen strahlt in die akademische und duale Ausbildung<br />
72 Neue Mobilität
Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - eMO<br />
aus. In allen für die Elektromobilität relevanten Studiengängen<br />
der Berliner und Brandenburger Hochschulen, wie beispielsweise<br />
Maschinenbau, Elektrotechnik oder Informatik,<br />
können Studierende in Abschlussarbeiten, Promotionen und<br />
durch die Mitarbeit in Projekten fachlichen Kompetenzen für<br />
eine Beschäftigung im Bereich der Elektromobilität oder für<br />
die Gründung eines eigenen Unternehmens aufbauen.<br />
Auch im Handwerk - hier sind vor allem die Berufe des Kfzund<br />
des Elektrohandwerks zu nennen - spielt die Elektromobilität<br />
bereits heute eine wichtige Rolle. Auf Betriebe werden<br />
in der Ausbildung von Fachkräften Anforderungen, z.B. in der<br />
Wartung von Fahrzeugen oder in der Installation der nötigen<br />
Ladeinfrastruktur zukommen. Dafür müssen Ausbildungsverordnungen<br />
angepasst und Weiterbildungen entwickelt<br />
und erprobt werden.<br />
In Berlin ist die Kfz-Innung im Schaufensterprojekt »Learning<br />
eMobility« unter anderem maßgeblich an der Entwicklung<br />
und Erprobung der sogenannten »Überbetrieblichen Lehrunterweisungen«<br />
beteiligt und konzipiert außerdem Fortbildungen<br />
für Lehrkräfte an Berufsschulen sowie für Gesellen<br />
und Meister. Auch von der Elektroinnung Berlin wird Weiterbildung<br />
für Fachkräfte zur Elektromobilität angeboten. Mit »mobilGirls«<br />
der Elektroinnung sollen gezielt Mädchen und junge<br />
Frauen für das Thema Elektromobilität gewonnen werden.<br />
Gemeinsam mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft<br />
(HTW) plant die Elektro-Innung außerdem die Einrichtung eines<br />
Zentrums für Energieeffizienz, in dem anwendungsnahe<br />
Forschung und handwerkliche Anforderungen aus der Praxis<br />
verbunden werden sollen. In diesem System spielt auch das<br />
Thema Elektromobilität eine entscheidende Rolle.<br />
Die »Lernwelt Elektromobilität Berlin«, ebenfalls ein Schaufensterprojekt,<br />
ermittelt seit Anfang 2014 den Weiterbildungsbedarf<br />
für die Elektromobilität in der Hauptstadtregion,<br />
entwickelt Weiterbildungsmodule, Berufs- und Studienorientierungsangebote<br />
für Schülerinnen und Schüler und<br />
Studienmodule »Elektromobilität« für Studierende der Bachelor-<br />
und Masterstudiengänge an der HTW.<br />
Neben den klassischen Bildungseinrichtungen und -institutionen<br />
ist in Berlin auch die »Mobilitätsschule« aktiv, die im<br />
Rahmen der Fahrschulausbildung zukünftigen Verkehrsnutzer<br />
mit multimodaler Mobilität vertraut macht - also mit der<br />
intelligente Vernetzung und Nutzung verschiedener Verkehrsmittel<br />
und einschließlich der Elektromobilität als zukunftsweisendem<br />
Verkehrsmittelangebot. Auch die »Mobilitätsschule«<br />
wird im Schaufenster Elektromobilität Berlin<br />
Brandenburg gefördert.<br />
Die komplexen Herausforderungen der Elektromobilität gehen<br />
mit Veränderungen in zahlreichen Berufsfeldern einher,<br />
und benötigt werden gut ausgebildete Fachkräfte. Berlin-<br />
Brandenburg hat die Weichen in der akademischen und beruflichen<br />
Aus- und Weiterbildung schon heute richtig gestellt.<br />
Jörg Welke<br />
Berliner Agentur für Elektromobilität eMO<br />
www.emo-berlin.de<br />
Gerade auf dem Zukunftsmarkt Elektromobilität bedarf es kluger Köpfe<br />
Neue Mobilität<br />
73
Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - TECHNISCHE UNIVERSITÄT BERLIN<br />
Elektromobilität als Schnittstellen-Thema<br />
Berlin-Brandenburg will international anerkanntes Vorbild<br />
der Elektromobilität werden. Neben der Anwendung und der<br />
Wertschöpfung in diesem Bereich, sind Forschung und Ausbildung<br />
von Fachkräften für Elektromobilität eines der zentralen<br />
Themen. Wie es vor diesem Hintergrund um die Forschungslandschaft<br />
bestellt ist, erklärt uns Christine Ahrend,<br />
Vizepräsidentin der Technischen Universität Berlin, in einem<br />
Interview.<br />
Welchen Beitrag leistet die Technische Universität Berlin im<br />
Rahmen des Aktionsprogramms »Elektromobilität 2020«?<br />
Wir haben mit der Senatsverwaltung und der eMO Strategien<br />
entwickelt, mit denen wir viele Projekte vorangetrieben haben.<br />
Wir vernetzen auf dem Gebiet internationale Kontakte, beispielsweise<br />
über das Sino-German Network on Electromobility<br />
und stehen auch mit der EU in Kontakt. Natürlich arbeiten<br />
wir auch mit Fachbereichen zusammen, die das Thema in die<br />
Zivilbevölkerung bringen. Im Grunde bringen wir das Thema<br />
Elektromobilität in allen Disziplinen in unser Netzwerk ein.<br />
Ist Elektromobilität nur ein Forschungsthema oder ist es bei<br />
Ihnen schon in der Lehre angekommen?<br />
Es ist ein sehr großes Forschungsfeld. Selbstverständlich gehen<br />
dadurch Themen aus der Forschung in die Lehre ein. Wir<br />
lehren Elektromobilität in Modulen in verschiedenen Fachgebieten<br />
und Studiengängen. Es ist tatsächlich so, dass dieses<br />
Thema überall vorkommt. Das geht von Erneuerbaren Energien<br />
über Wirtschaftsverkehr bis hin zu Gender und Mobilität.<br />
Zwischen Geistes-, Natur- oder Ingenieurswissenschaften ist<br />
Elektromobilität ein Schnittstellen-Thema. Es fördert den Dialog<br />
zwischen benachbarten Disziplinen.<br />
Vermitteln die bestehenden Studiengänge das notwendige<br />
Wissen oder ist vielleicht ein eigener Studiengang für Elektromobilität<br />
nötig?<br />
Wir haben das diskutiert, aber davon Abstand genommen. Für<br />
unser Konzept gibt es noch keinen Markt, sodass wir jetzt dafür<br />
einen Studiengang aufbauen könnten, der wirklich auf Mobilität<br />
abzielt. Vorerst lehren wir die Elektromobilität als Ausschnitt<br />
einer bestimmten Technologieentwicklung, beispielsweise<br />
in der Elektrotechnik oder der Verkehrsplanung.<br />
Ich denke, wir müssen mehr leisten, als nur das Verbrennerfahrzeug<br />
durch ein Elektroauto zu ersetzen. Elektromobilität<br />
ist viel mehr als das. Wir könnten die deutsche Forschungslandschaft<br />
mehr nutzen. Die Kapazitäten sind da.<br />
Wo sehen Sie die Stärken der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg<br />
beim Thema Elektromobilität?<br />
Wir haben enorm viele Forschungsinstitute und sie sind gut<br />
vernetzt. Das Thema ganzheitlich anzugehen hat hier die besten<br />
Voraussetzungen. Dass wir keine Autoindustrie vor Ort<br />
haben, finde ich zwar grundsätzlich schade für den Standort<br />
Berlin, aber für die Forschung ist das nicht so relevant. Wir arbeiten<br />
mit sehr vielen unterschiedlichen Automobilherstellern<br />
zusammen.<br />
Die Stärken unserer Region gehen in Richtung Dienstleistung.<br />
Wir haben hier sehr viel in der Breite anzubieten. Besonders<br />
stark sind wir im IKT-Bereich. Intelligente Stromnetze, effizientere<br />
Energienutzung, Vernetzung von Haushaltgeräten -<br />
nur um ein paar Beispiele zu nennen. Wir bearbeiten Elektromobilität<br />
aber auch von der wirtschaftlichen und politischen<br />
Seite her.<br />
Christine Ahrend, Vizepräsidentin der Technischen Universität<br />
Berlin. foto: David Ausserhofer<br />
Müssen Sie Marketing betreiben, um Studierende für das<br />
Thema Elektromobilität zu begeistern?<br />
Studierende fragen nach dem Thema von selbst. Sie bringen<br />
das, was sie auch in ihrem Alltag als wichtig empfinden oder<br />
öffentlich diskutiert wird in den akademischen Diskurs mit<br />
ein. Wie kann der Verkehr zielgruppengerecht geplant werden?<br />
Ermöglicht Elektromobilität auch nächtlichen Lieferverkehr?<br />
Was bedeutet das für das Arbeitsrecht? Für Elektromobilität<br />
müssen wir keine Werbung machen. Die Begeisterung<br />
ist bereits vorhanden.<br />
74 Neue Mobilität
eAUTO-QUARTETT<br />
Welches eAuto ist das schnellste? Mit welchem Modell gelangt man am energieeffizientesten<br />
von A nach B? Und wer macht das Rennen beim Thema Gewicht?<br />
Mitspieler gesucht. Unser eAUTO-QUARTETT haben wir für große und kleine Kinder<br />
gemacht, die zukünftig auch spielerisch ein Bewusstsein für eine nachhaltige Neue<br />
Mobilität entdecken wollen.<br />
Buchen Sie ein eigens für Sie produziertes eAUTO-QUARTETT - gebrandet mit Ihrem individuellen<br />
Unternehmens-CI und nutzen Sie es als Marketing-Tool. Das Quartett enthält 32 Spielkarten, davon<br />
eine mit Ihrem eigenen Motiv. Das Deckblatt, die Faltschachtel sowie 32 Spielkarten-Rückseiten<br />
werden nach Ihren Wünschen gestaltet.<br />
MEDIA VERLAG<br />
Nachhaltigkeit & Green Economy im Bereich Energieeffizienz,<br />
Erneuerbare Energien, SmartGrid & Elektromobilität<br />
www.cymage-media-verlag.com<br />
quartett@cymage.com<br />
In Kooperation mit dem Bundesverband eMobilität<br />
Neue Mobilität<br />
75
Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - UNIVERSITÄT DUISBURG-ESSEN<br />
Neue Herausforderungen<br />
an die Aus- und Weiterbildung<br />
im Bereich eMobilität<br />
Elektromobilität gewinnt zunehmend an Bedeutung und<br />
stellt neue Anforderungen an die derzeitige Aus- und Weiterbildung<br />
der damit Beschäftigten. Der fossile Brennstoff Erdöl<br />
für den Betrieb von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren<br />
neigt sich dem natürlichen Ende zu. Verstärkt wird dieser<br />
Verknappungsprozess zudem noch durch die prognostizierte<br />
weltweite Zunahme der Bevölkerung. Vorhergesagt ist,<br />
dass im Jahr 2050 mehr als neun Milliarden Menschen auf<br />
dieser Erde leben werden - und alle wollen mobil sein. Ebenso<br />
wie der Schienenverkehr heute soll der Straßenverkehr<br />
bis zum Jahr 2050 vorwiegend mit elektrisch angetriebenen<br />
Fahrzeugen realisiert werden - mittels regenerativen Energiequellen.<br />
Eine Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes<br />
von 157 g im Jahr 2007 auf 95 g im Jahr 2020 pro gefahrenen<br />
Kilometer ist bereits jetzt vorgesehen.<br />
Auch für einen emissionsfreien Verkehr sind elektrisch angetriebene<br />
Fahrzeuge die Voraussetzung. Einen Beitrag zum<br />
Klimaschutz leistet Elektromobilität, wenn Strom aus regenerativen<br />
Energien stammt wodurch zusätzlich die Abhängigkeit<br />
von fossilen Brennstoffen geringer wird. Nach den<br />
Plänen der Bundesregierung soll sich Deutschland zum Leitmarkt<br />
und Leitanbieter für Elektromobilität entwickeln. Eine<br />
Million Elektrofahrzeuge sollen bis zum Jahr 2020 auf deutschen<br />
Straßen unterwegs sein. Bis zum Jahr 2030 soll der<br />
Bestand an Elektrofahrzeugen sogar auf bis zu sechs Millionen<br />
ansteigen. Um die Entwicklungen in der Elektromobilität<br />
voranzutreiben und dauerhaft zu etablieren, werden für<br />
diese neue Mobilitätsform zukünftig qualifizierte Fachkräfte<br />
benötigt, weshalb dafür eine fundierte Aus- und Weiterbildung<br />
von besonderer Bedeutung ist.<br />
Die Elektromobilität wird den zukünftigen Personen- und<br />
Güterverkehr bestimmen. Der Fahrzeugkäufer kann gegenwärtig<br />
zwischen rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen,<br />
Elektrofahrzeugen mit Reichweitenverlängerung, auch Range<br />
Extender genannt, Hybridfahrzeugen sowie Brennstoffzellenfahrzeugen<br />
wählen. Der gegenwärtige Entwicklungsstand<br />
der Elektromobilität bzw. der Elektrofahrzeuge und auch die<br />
Unterschiede zu konventionellen Fahrzeugen zeigen bereits<br />
jetzt die Notwendigkeit einer Aus- und Weiterbildung bzw.<br />
eine Berücksichtigung der Elektromobilität in der akademischen<br />
und beruflichen Bildung.<br />
Der Trend von der konventionellen Mobilität hin zur Elektromobilität<br />
bringt einige neue Herausforderungen mit sich und<br />
verlangt nach qualifiziertem Fachpersonal - und zwar über<br />
die gesamte Wertschöpfungskette hinweg.<br />
Ein Vergleich zwischen konventionellen Fahrzeugen und<br />
Elektrofahrzeugen zeigt, dass sehr viele der derzeitigen Fahrzeugkomponenten<br />
weggefallen, neue Komponenten zu entwickeln<br />
sind und wiederum andere Komponenten angepasst<br />
werden müssen. Insgesamt gibt es bei elektroangetriebenen<br />
Fahrzeugen deutlich weniger bewegliche Teile, weniger Verschleißteile,<br />
eine geringere Wärmeentwicklung und somit<br />
einen höheren Bewegungswirkungsgrad. Bei einem alleinig<br />
elektrisch angetriebenen Fahrzeug fällt der Verbrennungsmotor,<br />
mit allen Hilfsaggregaten, ebenso wie der Benzintank,<br />
weg. Andererseits kommen neue Komponenten hinzu. Dazu<br />
gehören neue Sensoren und Aktuatoren, sowie weitere Hardund<br />
Software-Komponenten. Exemplarisch sind Fahrerassistenzsysteme<br />
sowie Sicherheits- und Diagnosesysteme, Motorsteuerung,<br />
Hochvoltnetz und Ladeelektronik zu nennen.<br />
Die Ladeinfrastruktur muss außerdem noch flächendeckend<br />
aufgebaut werden. Regenerative Energieerzeugung und intelligente<br />
Netzsteuerung sind alltagstauglich zu entwickeln.<br />
Die Batterie - oft auch als das Herzstück eines Elektroautos<br />
bezeichnet - hat im Vergleich zu den fossilen Brennstoffen wie<br />
Erdöl eine deutlich geringere Energiedichte. Elektrofahrzeuge<br />
haben daher eine relativ geringe Reichweite im Vergleich<br />
zu konventionellen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Die<br />
bisher leistungsstärksten alltagstauglichen Batterien sind<br />
Lithium-Ionen-Akkumulatoren mit einer Energiedichte von<br />
etwa 130 Wh/kg. Sie sind allerdings vergleichsweise teuer<br />
76 Neue Mobilität
Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - UNIVERSITÄT DUISBURG-ESSEN<br />
und schwer. Daher besteht insbesondere im Bereich der elektrischen<br />
Energiespeicherung ein enormer Forschungs- und<br />
Entwicklungsbedarf.<br />
Es sind aber noch eine Vielzahl weiterer Handlungsfelder zu<br />
nennen, in denen Forschungs- und Entwicklungsaufgaben zu<br />
bewältigen sind. Die Informations- und Kommunikationstechnologie<br />
sind beispielsweise in diesem Zusammenhang<br />
zu nennen. Da in einem Elektrofahrzeug die Energie nur in begrenztem<br />
Maße zur Verfügung steht, gehört auch die Energieeffizienz<br />
ins Blickfeld der Forschung und Entwicklung. Trotz<br />
deutlich höherem Bewegungswirkungsgrad ist Leichtbauweise<br />
und intelligentes Energiemanagement erforderlich. Ein<br />
Informationsaustausch zwischen den internen Fahrzeugkomponenten<br />
und auch zwischen dem Fahrzeug und einer externen<br />
Ladestation ist zu betrachten. Grundsätzlich ist eine<br />
Zunahme elektronischer Systeme in den Fahrzeugen zu erkennen.<br />
Zur Bewältigung dieser Aufgaben und zur Nachwuchssicherung<br />
von Fachkräften im Bereich der Elektromobilität<br />
sind entsprechende Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />
unbedingt erforderlich.<br />
Die Elektromobilität erfordert eine branchenübergreifende<br />
Vernetzung und innerhalb der Hochschulen eine Zusammenarbeit<br />
unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen. Mechatronik<br />
und Mechemtronik sind bereits die vorauseilenden<br />
Begrifflichkeiten.<br />
Ein weiteres wichtiges Handlungsfeld der Elektromobilität<br />
bezieht sich auf den Fahrzeugservice und -handel. Dieser Bereich<br />
ist besonders der beruflichen Aus- und Weiterbildung<br />
zuzuordnen. Da die Elektrofahrzeuge zurzeit noch deutlich<br />
teurer sind als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, sind<br />
entsprechende Fahrzeugspezifische Merkmale und Eigenschaften<br />
vom Verkaufspersonal zu kennen. Darüber hinaus<br />
sind im Bereich der Wartung und Reparatur von Elektrofahrzeugen<br />
besondere berufliche Kompetenzen erforderlich. So ist<br />
zum Beispiel die Fehlersuche bei Hybridfahrzeugen deutlich<br />
umfangreicher und auch ein sicherer Umgang mit den Hochvoltkomponenten<br />
erfordert eine fundierte Aus- und Weiterbildung.<br />
In den neuen Fahrzeugen ist nicht nur die übliche<br />
Spannung von 12 / 24 Volt vorhanden, sondern es sind mehrere<br />
hundert Volt. Auch die in den Elektrofahrzeugen verbauten<br />
Lithium-Ionen Akkumulatoren bergen ein gewisses<br />
Risiko, denn bei Schäden besteht eine erhöhte Brand- und<br />
Explosionsgefahr.<br />
Zur Sensibilisierung bezüglich der Gefahren im Umgang mit<br />
Elektrofahrzeugen bei Wartungs- und Reparaturarbeiten ist<br />
eine entsprechende Qualifizierung des Werkstattpersonals<br />
notwendig. Risiken und Gefahren müssen im Zusammenhang<br />
mit Hochvolt-Systemen und deren Komponenten erkannt<br />
und minimiert werden. Werkstätten müssen auf den<br />
Mobilitätswandel reagieren und sich auf die neuen Technologien<br />
entsprechend vorbereiten. Aufgrund der eingesetzten<br />
Hochvoltsysteme und den damit verbundenen Gefahren sind<br />
verschiedene Arbeitsschutzmaßnahmen vorzunehmen. Eine<br />
zentrale Rolle zum Schutz des Werkstattpersonals spielt<br />
eine fundierte Qualifizierung für die durchzuführenden Tätigkeiten<br />
an Hochvoltsystemen und deren Komponenten von<br />
Elektrofahrzeugen. Die entsprechenden Vorgaben sind von<br />
der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) als<br />
Dachverband in der Verordnung BGI/GUV-I 8686 definiert<br />
worden. Nach BGI/GUV-I 8686 werden in Abhängigkeit der<br />
durchzuführenden Arbeiten die Qualifizierungsstufen für<br />
Servicewerkstätten festgelegt.<br />
Für elektrotechnische Arbeiten an Elektrofahrzeugen<br />
sind entsprechende Qualifizierungen in der<br />
akademischen als auch in der beruflichen Bildung<br />
erforderlich.<br />
Obwohl es immer wartungsärmere Fahrzeuge gibt und auf<br />
kurze Sicht Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren nicht<br />
vollständig vom Markt verdrängt werden, ist für die neue<br />
Mobilitätsform spätestens jetzt mit der Qualifizierung von<br />
Fachpersonal in der akademischen und beruflichen Bildung<br />
zu beginnen. Dies ist von immenser Bedeutung und somit<br />
ist dieser Bildung der Vorzug zu geben, da die Etablierung<br />
der Elektromobilität Arbeitsplätze und Wohlstand für die Zukunft<br />
sichert. Alle Akteure, Bildungsinstitutionen und Betriebe<br />
stehen hier vor neuen Herausforderungen. Zudem ist die<br />
Aus- und Weiterbildung im Bereich der Elektromobilität nicht<br />
nur in Bezug zu einem speziellen Themengebiet zu sehen,<br />
sondern ganzheitlich bzw. branchenübergreifend über die<br />
gesamte Wertschöpfungskette.<br />
Einen Beitrag zur Förderung des Kompetenzerwerbs von<br />
Werkstattmitarbeiterinnen und -mitarbeitern wurde von<br />
der Universität Duisburg-Essen durch die Entwicklung einer<br />
Aus- bzw. Weiterbildungsplattform im von der europäischen<br />
Union geförderten Leonardo da Vinci Projekt TECMEHV (kurz<br />
für: Training and development of european competences on<br />
maintenance of electric and hybrid vehicles) geleistet. Mit<br />
Projektpartnern aus verschiedenen europäischen Ländern<br />
wurden dabei die Entwicklung eines europaweit einheitlich<br />
gültigen Kompetenzrahmenwerks und die Erstellung eines<br />
virtuellen Lernportals zur Reparatur, Wartung und Betrieb<br />
von Elektro- und Hybridfahrzeugen realisiert.<br />
Andreas Weissmann // Virtuelle Produktentwicklung<br />
Universität Duisburg-Essen<br />
www.uni-due.de/vip<br />
Aydin Karakaya // Transportsysteme und -logistik<br />
Universität Duisburg-Essen<br />
www.uni-due.de/tul<br />
Neue Mobilität<br />
77
Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - Fraunhofer IFAM<br />
Qualifizierung im Bereich<br />
Elektromobilität<br />
Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, im internationalen<br />
Wettbewerb zum Leitmarkt sowie zum Leitanbieter für Elektromobilität<br />
zu werden und Schlüsseltechnologien im Bereich<br />
der Fahrzeugtechnik und der nachhaltigen Energieerzeugung<br />
zu entwickeln. Der damit einhergehende Umstieg<br />
vom Verbrennungsmotor zur Elektromobilität erfordert nicht<br />
nur den Aufbau einer passenden Infrastruktur, leistungsstarker<br />
Energiespeichersysteme oder neuer Fahrzeugkonzepte.<br />
Für eine nachhaltige Etablierung dieser Technologie ist insbesondere<br />
die Aus- und Weiterbildung von Fachpersonal notwendig,<br />
da die Elektromobilität ein interdisziplinäres Thema<br />
ist, das viele Facetten hat. Neben den reinen technologischen<br />
Aspekten zur Batterietechnik oder Antriebstechnik, sind natürlich<br />
auch gerade die übergeordneten Themen, wie z.B.<br />
neue Verkehrs- und Infrastrukturmodelle für den Bereich<br />
Elektromobilität relevant.<br />
Zurzeit gibt es in Deutschland im Bereich Aus- und Weiterbildung<br />
Elektromobilität verschiedene Angebote, die auf dem<br />
Markt sind bzw. entwickelt werden.<br />
So wurde beispielsweise im Bereich der Kfz-Ausbildung im<br />
Jahr 2013 eine bundesweite Verordnung erlassen, die vorgibt,<br />
dass System- und Hochvolttechnik Bestandteile der Ausbildung<br />
zum Kraftfahrzeugmechatroniker sind. Auch in anderen<br />
Ausbildungsberufen wurden Bereiche der Elektromobilität<br />
in die Curricula integriert, um so den Qualifizierungsbedarf<br />
abzudecken.<br />
Des Weiteren gibt es in Deutschland erste Technikerschulen<br />
Elektromobilität, deren Angebote auf eine abgeschlossene<br />
Berufsausbildung aufsetzen. Die Technikerschule Elektromobilität<br />
befähigt die Teilnehmer dazu, Aufgaben in der mittleren<br />
Führungsebene eines Betriebes zu übernehmen und bereitet<br />
auch auf eine mögliche unternehmerische Selbstständigkeit<br />
vor. Darüber hinaus bietet die Technikerschule die Grundlage<br />
zum Erwerb der Fachhochschulreife.<br />
Zudem sind in Deutschland im Bereich der universitären Ausbildung<br />
erste Bachelor und Masterstudiengänge zum Thema<br />
Elektromobilität in den letzten Jahren gestartet. Die Grundlage<br />
hierzu bilden bestehende ingenieurwissenschaftliche<br />
Studiengänge (z.B. Elektro- und Informationstechnik, Maschinenbau,<br />
Fahrzeugtechnik), die durch elektromobilitätsrelevante<br />
Inhalte erweitert wurden.<br />
Im Bereich der beruflichen Weiterbildung sind bereits verschiedene<br />
Akteure am Markt, die unterschiedliche Schulungsangebote<br />
zu zahlreichen Themen der Elektromobilität<br />
anbieten. Die Schwerpunkte liegen dabei oft auch auf dem<br />
Gebiet der Hochvoltsicherheit. Die Grundlage dafür bildet<br />
die BGI/GUV-I 8686 (BGI 8686), die dazu verschiedene Qua-<br />
78 Neue Mobilität
Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - Fraunhofer IFAM<br />
lifizierungsstufen für das Arbeiten an Fahrzeugen mit Hochvoltsystemen<br />
unterscheidet.<br />
Natürlich führen auch die Automobilhersteller und Zulieferer<br />
eigene Schulungen und Qualifizierungen im Bereich Elektromobilität<br />
durch, um ihre Mitarbeiter entsprechend zu qualifizieren<br />
und mit den produktspezifischen Eigenschaften vertraut<br />
zu machen.<br />
Auch das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte<br />
Materialforschung IFAM in Bremen bietet spezielle<br />
Weiterbildungsangebote zum Thema Elektromobilität an.<br />
In Form von kundenspezifischen Seminaren werden den Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern dabei neueste Forschungsergebnisse<br />
und aktuelles Wissen aus der Praxis vermittelt. Die<br />
Besonderheit bei diesen Kursen ist, dass die Teilnehmenden<br />
anhand zahlreicher praktischer Übungen im IFAM-Lernlabor<br />
die Funktionsweise der zentralen Komponenten der Elektromobilität<br />
kennenlernen.<br />
Die Grundlage für die Seminare bildet das umfangreiche<br />
Know-How des Fraunhofer IFAM in diesem Bereich. So leistet<br />
das Fraunhofer IFAM aktive Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />
zum Thema Elektromobilität. Neben der Entwicklung<br />
von neuen Energiespeichern und innovativen Antrieben (z.B.<br />
Radnabenmotoren) steht auch das Gesamtsystem Elektrofahrzeug<br />
im Fokus der Arbeiten. Des Weiteren werden aktuelle<br />
Fragestellungen der nachhaltigen, bezahlbaren und<br />
sicheren Energieversorgung am Institut untersucht. Kern dabei<br />
ist die wissenschaftliche Analyse von Energiesystemen<br />
und die zielgerichtete Weiterentwicklung der energiewirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen.<br />
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich in den<br />
letzten Jahren im Bereich Aus- und Weiterbildung einiges getan<br />
hat. Es wurden zahlreiche Qualifizierungsangebote auf<br />
dem Markt gebracht. Diese wenden sich an verschiedene<br />
Zielgruppen mit unterschiedlichem Ausbildungshintergrund.<br />
Dennoch müssen diese Angebote im Bereich Elektromobilität<br />
in den nächsten Jahren weiter ausgebaut und aufeinander<br />
abgestimmt werden. Hierzu gehört beispielsweise auch die<br />
horizontale und vertikale Durchlässigkeit der verschiedenen<br />
Angebote anzupassen.<br />
Zudem lässt sich feststellen, dass gerade im Bereich Elektromobilität<br />
ein Bedarf in postgradualer Weiterbildung von Ingenieuren<br />
besteht, der zurzeit nur sehr bedingt erfüllt wird.<br />
Dr.-Ing. Marcus Maiwald<br />
Abteilungsleiter Technische Qualifizierung & Beratung<br />
Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte<br />
Materialforschung IFAM<br />
marcus.maiwald@ifam.fraunhofer.de<br />
Das Fraunhofer IFAM leistet aktive Forschungs- und Entwicklungsarbeit zum Thema Elektromobilität<br />
Quelle: Fraunhofer IFAM<br />
Neue Mobilität<br />
79
Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - Technische Hochschule Ingolstadt<br />
Berufsbegleitend<br />
Elektromobilität studieren<br />
Das Themenfeld Elektromobilität nimmt an der Technischen<br />
Hochschule Ingolstadt (THI) kontinuierlich an Bedeutung<br />
zu. Das Institut für Akademische Weiterbildung (IAW) ist<br />
nicht nur in der Lehre aktiv, sondern beteiligt sich darüber<br />
hinaus in zwei Projekten zur elektromobilitätsbezogenen<br />
Bildungsforschung.<br />
Aus- und Weiterbildung in der Elektromobilität in Deutschland<br />
Im Rahmen des Projektes »Netzwerk Qualifizierung Elektromobilität<br />
(NQuE)« findet eine Analyse der gegenwärtigen Ausund<br />
Weiterbildung statt. Die Durchführung des Vorhabens<br />
wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
gefördert und erfolgt in Kooperation mit dem Bundesinstitut<br />
für Berufsbildung (BIBB) und der RWTH Aachen. Es wird sowohl<br />
die berufliche Bildung untersucht, die in den Zuständigkeitsbereich<br />
des BIBB fällt, als auch die akademische<br />
Qualifizierung, wobei der Fokus der THI auf den Hochschulen<br />
für angewandte Wissenschaften liegt.<br />
Dabei werden zum einen Studiengänge betrachtet, die unmittelbar<br />
auf Elektromobilität ausgerichtet sind. Zum anderen<br />
sind Vertiefungsrichtungen und einzelne Module relevant,<br />
mit denen eine Qualifizierung für Tätigkeiten in der<br />
Elektromobilität innerhalb allgemeiner Studiengänge, beispielsweise<br />
Elektrotechnik oder Maschinenbau, möglich ist.<br />
Zur Erhebung dieser Informationen wird auf eine umfangreiche<br />
Onlinebefragung zurückgegriffen, die sich direkt an die<br />
Hochschulen richtet. Anhand verschiedener Bewertungskriterien<br />
sollen damit außerdem Best practice Beispiele identifiziert<br />
werden.<br />
Die Bestandsanalyse von Bildungsangeboten wird im weiteren<br />
Verlauf des Projektes um eine Bedarfsanalyse ergänzt.<br />
Hierbei werden die Anforderungen von Unternehmen an optimal<br />
qualifizierte Mitarbeiter in den unterschiedlichen Handlungsfeldern<br />
der Elektromobilität erhoben. Auf Basis eines Abgleiches<br />
der Erkenntnisse aus Bestands- und Bedarfsanalyse<br />
werden anschließend Handlungsempfehlungen abgeleitet.<br />
Vor diesem Hintergrund wird eine Bestandsanalyse der Bildungsangebote<br />
durchgeführt, um festzustellen, wie Lehrinhalte<br />
zur Elektromobilität Eingang in bestehende Angebote<br />
gefunden haben bzw. neue Konzepte entwickelt wurden.<br />
80 Neue Mobilität
Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - Technische Hochschule Ingolstadt<br />
Christoph Nebl bei Arbeiten am Batterietestsystem der THI<br />
Berufsbegleitende Studiengänge der Elektromobilität an der<br />
Technischen Hochschule Ingolstadt<br />
Bereits 2010 startete am Institut für Akademische Weiterbildung<br />
(IAW) der Technischen Hochschule Ingolstadt der berufsbegleitende<br />
Master-Studiengang »Elektromobilität und<br />
Fahrzeugelektrifizierung« für Absolventen der Fachgebiete<br />
Maschinenbau, Fahrzeugtechnik oder verwandter Bereiche.<br />
Wie der Bachelor-Studiengang »Elektrotechnik im Fahrzeug«<br />
wurde er in einer Kooperation mit der BMW AG entwickelt.<br />
Im Rahmen der »Akademische Bildungsinitiative zur Elektromobilität<br />
Bayern-Sachsen« wurden weitere berufsbegleitende<br />
Bachelor- und Master Studiengänge zusammen mit der<br />
Westsächsischen Hochschule Zwickau entwickelt. Dieses<br />
Verbundprojekt ist eines von rund 40 Projekten im Schaufenster<br />
Elektromobilität in der Region Bayern-Sachsen und<br />
wird mit rund 3,4 Mio. Euro vom Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung im Rahmen der Schaufensterinitiative<br />
der Bundesregierung gefördert. Beteiligt sind die Technische<br />
Universität München, die Friedrich-Alexander Universität<br />
Erlangen - Nürnberg, die Technische Universität Chemnitz,<br />
die Technische Universität Dresden und die Westsächsische<br />
Hochschule Zwickau, die verschiedene Lehrmodule und seitens<br />
der beiden Hochschulen berufsbegleitende Studiengänge<br />
konzipieren und erproben. Diese seit 2014 angebotenen<br />
Studiengänge fassen die umfangreichen Erfahrungen zweier<br />
Hochschulen im Automobilbau, in der Weiterbildung und in<br />
der Forschung im Bereich der Elektromobilität zusammen.<br />
Der Bachelorstudiengang »Elektromobilität« richtet sich an<br />
beruflich Qualifizierte, die sich neben dem Beruf zu Ingenieuren<br />
weiterentwickeln wollen. Auch ohne Abitur können<br />
sie einen akademischen Abschluss erwerben, der ihnen im<br />
Berufsleben neue Möglichkeiten eröffnet. Im Master-Studiengang<br />
»Elektromobilität« bauen Elektrotechnikingenieure<br />
ihre Kenntnisse in der Elektromobilität entsprechend ihren individuellen<br />
Interessen aus. Beide Master-Studiengänge des<br />
IAW qualifizieren die Absolventen zur Bearbeitung technisch<br />
komplexer Problemstellungen und befähigen sie, erfolgreich<br />
in interdisziplinären Teams in der Entwicklung zu agieren.<br />
Unter www.thi.de finden Sie weitere Informationen rund um<br />
das eMobilitäts-Studienangebot an der Technischen Hochschule<br />
Ingolstadt. Viel Spaß beim Lernen..!<br />
Neue Mobilität<br />
81
Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - Technische Hochschule Ingolstadt<br />
Master of eMobility - und dann?<br />
Wir haben mit Prof. Dr. Harald Göllinger und Prof. Dr. Robert Hermann, den Studiengangleitern des berufsbegleitenden<br />
Master-Studiengangs »M.Eng. Elektromobilität« an der THI über die Themen des Studiengangs, die Meinung<br />
ihrer Studenten und die anschließenden Jobchancen gesprochen.<br />
Das Institut für Akademische Weiterbildung bietet drei Studiengänge<br />
zum Thema Elektromobilität an. Wie stellen Sie<br />
sicher, dass die in den Studiengängen vermittelten Inhalte<br />
immer dem aktuellen Stand der Technik entsprechen?<br />
Prof. Dr. Robert Hermann: Unsere Studiengänge zur Elektromobilität<br />
wurden in enger Abstimmung mit Vertretern aus<br />
der Industrie konzipiert und der Lernstoff passgenau auf die<br />
Zielgruppen zugeschnitten. Durch regelmäßige Evaluationen<br />
mit Studenten und Dozenten sowie ständigen Austausch mit<br />
Unternehmen werden die Studiengänge kontinuierlich verbessert<br />
und weiterentwickelt. Neue Forschungsergebnisse<br />
fließen direkt in die Inhalte unserer Module ein und sichern<br />
die Vermittlung neuester Erkenntnisse. Darüber hinaus bringen<br />
unsere Studenten oft aktuelle Problemstellungen aus<br />
ihrem beruflichen Alltag mit. Ihre Abschlussarbeiten reflektieren<br />
anschaulich den Praxisbezug der gelehrten Inhalte.<br />
Bei den in Kooperation mit der Westsächsischen Hochschule<br />
Zwickau angebotenen Studiengängen wurden die Spitzenkompetenzen<br />
zweier Hochschulen in den Bereichen Technik<br />
und Wirtschaft zu spannenden Studiengängen zusammengefasst<br />
- ein Konzept, das bei den Studenten auf Zustimmung<br />
trifft wie Umfragen zeigen.<br />
Wie interdisziplinär wird das Thema Elektromobilität an der<br />
Technischen Hochschule Ingolstadt unterrichtet?<br />
Prof. Dr. Robert Hermann: Wir verfolgen bei der Vermittlung<br />
unserer Lehrinhalte einen sehr interdisziplinären Ansatz. An<br />
unseren Studiengängen sind Studiengangleiter und Dozenten<br />
aus verschiedensten Fakultäten oder sogar aus verschiedenen<br />
Hochschulen beteiligt. Die Studenten erwerben nicht<br />
nur fachliches Wissen, das sie anhand von Fallbeispielen aus<br />
dem beruflichen Alltag erweitern. Auch üben Sie während<br />
des Studiums in Kleingruppen ihre sozialen Kompetenzen<br />
wie Team-, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit sowie ihre<br />
Selbstkompetenz, die sie für verschiedenste Positionen in der<br />
Arbeitswelt vorbereiten.<br />
Welche Arbeitsgebiete sehen Sie für Absolventen der berufsbegleitenden<br />
Studiengänge Elektromobilität?<br />
Prof. Dr. Harald Göllinger: Die Absolventen der berufsbegleitenden<br />
Studiengänge zur Elektromobilität sind auf Fach- und<br />
Führungsfunktionen in international agierenden Unternehmen<br />
der Branchen Automobilindustrie und Energieversorgung<br />
vorbereitet, wie OEM, Zulieferer und Ingenieurbüros. Auch<br />
bei Herstellern von Produkten im Umfeld der Elektromobilität<br />
(z.B. Ladeinfrastruktur) können sie eingesetzt werden.<br />
In den Bereichen Forschung und Entwicklung, Konstruktion,<br />
Erprobung und Qualitätssicherung können die Absolventen<br />
technisch komplexe Problemstellungen bearbeiten und erfolgreich<br />
in interdisziplinären Teams wirken. Sie eröffnen sich<br />
damit ein breites Aufgabenspektrum in einem spannenden<br />
Zukunftsgebiet.<br />
Worin sehen Sie die Vorteile und Herausforderungen berufsbegleitender<br />
Weiterbildung?<br />
Prof. Dr. Harald Göllinger: Unsere Studenten kennen viele<br />
fachliche Aspekte bereits aus ihrer beruflichen Praxis oder<br />
gegebenenfalls aus ihrem ersten Studium. Wir lehren die wissenschaftliche<br />
Herangehensweise. Sie entwickeln dadurch<br />
ein ganz neues Verständnis für ihr Arbeitsgebiet. Darüber hinaus<br />
sind unsere Studiengänge so angelegt, dass Handlungskompetenz<br />
und Wissenstransfer in die berufliche Praxis an<br />
vorderster Stelle stehen. Vermitteltes Wissen soll schnell<br />
umgesetzt werden können. Auch bringen die Teilnehmer aus<br />
ihrer beruflichen Praxis Fallbeispiele in den Unterricht mit,<br />
die eine spannende Bereicherung für die Lehre sind. Durch<br />
die Arbeit in kleinen Gruppen können Wissenslücken gezielt<br />
geschlossen werden.<br />
Mit einem bewährten System aus Präsenz- und Selbstlernphasen<br />
sind die Studiengänge ganz auf die Bedürfnisse von<br />
Berufstätigen zugeschnitten. Natürlich benötigen die Studenten<br />
Selbstorganisation und Disziplin, um das Ziel eines<br />
akademischen Abschlusses zu erreichen. Arbeiten und nebenher<br />
studieren erfordern Ausdauer, Durchhaltevermögen<br />
und ein unterstützendes Umfeld, doch die Zusatzqualifikation<br />
kann Türen öffnen und den Weg zum Traumjob ebnen.<br />
Was sagen die Studierenden?<br />
Prof. Dr. Robert Hermann: Die Studiengänge zur Elektromobilität<br />
werden von den Studierenden positiv aufgenommen, wie<br />
wir aus Fragebögen und Gesprächen erfahren. Sie wollen die<br />
Entwicklung der Mobilität aktiv mitgestalten. In der Elektromobilität<br />
sehen sie die Zukunft und stufen darüber hinaus<br />
das Thema Weiterbildung als sehr wichtig ein. Umfragen zeigen,<br />
dass 73% der befragten Bachelor- und 85% der Masterstudenten<br />
des Instituts für Akademische Weiterbildung<br />
82 Neue Mobilität
Neue Berufe: Aus- und Weiterbildung - Technische Hochschule Ingolstadt<br />
kein Studium aufgenommen hätten, wenn es nicht berufsbegleitend<br />
möglich gewesen wäre. Diese Tendenz gilt auch für<br />
die Studiengänge der Elektromobilität. Teilnehmer stuften z.B.<br />
die finanzielle Sicherheit einer Arbeitsstelle während der Weiterbildung<br />
als bedeutsam ein. Als erfreulich wurde bewertet,<br />
dass die im Studium neu gewonnenen Kenntnisse im beruflichen<br />
Leben direkt angewandt werden können und dass das<br />
Studium andere Perspektiven und ein besseres Verständnis<br />
nicht nur für Arbeitssituationen eröffnet. Die Studenten wiesen<br />
aber auch darauf hin, dass ohne private Unterstützung<br />
eine solche Weiterbildung nicht möglich wäre.<br />
Prof. Dr. Harald Göllinger<br />
Prof. Dr. Robert Hermann<br />
Batterietestsystem<br />
Die THI ist durch ihr Forschungs- und Testzentrum zur Fahrzeugsicherheit (»CARISSMA«) und ihr Engagement bei der<br />
Forschung zu Batteriesystemen und Elektrofahrzeugen eine der führenden Hochschulen in Bayern im Bereich der Mobilität.<br />
Im Rahmen des Projekts »Schaufenster Elektromobilität« Bayern-Sachsen wurde ein Batterietestsystem entwickelt,<br />
welches in den Modulen Physikalische Chemie und Elektrochemische Energiespeicher für Praktika eingesetzt werden<br />
kann. Darüber haben wir mit Prof. Dr. Hans-Georg Schweiger, Studiengangleiter des berufsbegleitenden Bachelor-<br />
Studiengangs »B.Eng. Elektromobilität« und wissenschaftlicher Beirat im Bundesverband eMobilität, gesprochen.<br />
Herr Prof. Schweiger, was ist das Besondere an dem neu<br />
entwickelten Batterietestsystem?<br />
Das Testsystem ermöglicht die Durchführung diverser Versuche<br />
an einem einzigen Gerät, für das bisher mehrere teure<br />
Spezialgeräte verknüpft werden mussten. Es unterstützt galvanostatische<br />
und potentiostatische Messungen von Batteriezellen.<br />
Eine integrierte Temperaturkammer ermöglicht Versuche<br />
im Temperaturbereich von -30 bis +80 °C. So können<br />
z.B. auch realistische Kaltstartversuche von den Studenten<br />
durchgeführt werden.<br />
Durch die Skalierung der Batterieanlage eines elektrischen<br />
Fahrzeugs auf einen kleinen Maßstab steigt die Sicherheitsschaltung<br />
für die Studierenden während des Praktikums, der<br />
Betreuungsaufwand und der Platzbedarf sinken. Eine spezielle<br />
Sicherheitsabschaltung der Zellparameter erlaubt eine<br />
größtmögliche Freiheit in der Gestaltung von Versuchen zum<br />
Laden/Entladen (Zyklisierung) von Akkumulator-Zellen verschiedener<br />
Art, die Bestimmung von Batterie-Parametern<br />
(Nennspannung, Ladecharakteristik, Entladecharakteristik,<br />
Kapazität, Innenwiderstand, Selbstentladung), Bestimmung<br />
der Energieeffizienz, Versuche zum Verhalten von Zellen unter<br />
Last, zu Temperaturabhängigkeit und Kaltstartverhalten, Entwicklung/Kennenlernen<br />
von SoC/SoH Bestimmungsmethoden<br />
(Alterung, Ladezustand) und Impedanz-Spektroskopie.<br />
Wie profitieren Studenten der Elektromobilität von der Arbeit<br />
mit dem Testsystem?<br />
Durch das integrierte System und das Verwenden einer speziellen<br />
Software für die Ausbildung der Studierenden verkürzt<br />
sich die Einarbeitung in die Gerätebedienung wesentlich.<br />
So bleibt mehr Zeit für die eigentlichen Versuche, bei denen<br />
das Wissen für die spätere berufliche Laufbahn erworben<br />
und gefestigt wird. Die Studenten lernen durch das Experimentieren<br />
mit dem Testsystem die Eigenschaften von Zellen<br />
verschiedenster Chemie kennen und können sie vergleichen.<br />
Sie lernen, Zellen durch ein Ersatzschaltbild darzustellen, um<br />
Vorhersagen treffen zu können. Nach dem Praktikum kennen<br />
sie Verfahren, um den Ladezustand von modernen Zelltypen<br />
zu bestimmen und wissen, wie man diese Zellen schonend<br />
und schnell lädt.<br />
Prof. Dr. Hans-Georg Schweiger<br />
Neue Mobilität<br />
83
Mich gibt's im Abo!<br />
Und auf dich hab ich es abgesehen!<br />
Lesen Sie 4x jährlich die <strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong> und unterstützen<br />
Sie dabei quasi nebenbei die Arbeit der<br />
Redaktion. Über ein Förder-Abo freuen wir uns am<br />
meisten!<br />
Förder-Abo zum Bezugspreis von 52,00 € inkl. Porto und<br />
Versand und zzgl. 19% MwSt. (Ausland zzgl. Porto)<br />
www.cymage-media-verlag.com/abo<br />
84 Neue Mobilität<br />
MEDIA VERLAG<br />
Nachhaltigkeit & Green Economy im Bereich Energieeffizienz,<br />
Erneubare Energien, SmartGrid & Elektromobilität
BEWEGENDE<br />
EMOTIONEN<br />
eFUNFAHRZEUGE, DIE UNS IM FRÜHJAHR 2015 BEGEISTERN<br />
Neue Mobilität<br />
85
BEWEGENDE EMOTIONEN - e-BIKEBOARD<br />
Ein völlig neues Fahrgefühl<br />
Das faltbare Elektro-Dreirad garantiert mit seinem Carving-Fahrwerk unglaubliche<br />
Wendigkeit und Kurvenspaß. Im Interview erzählt uns Steffen Kloiber mehr über<br />
die Idee hinter dem innovativen Fahrzeugkonzept des e-Bikeboards.<br />
Was ist ein e-Bikeboard eigentlich?<br />
Das e-Bikeboard ist ein innovatives Fahrzeugkonzept für die<br />
urbane CO 2<br />
-freie Elektromobilität. Als dreirädriges faltbares<br />
Leichtfahrzeug garantiert es mit seinem Carving-Fahrwerk unglaubliche<br />
Wendigkeit und Kurvenspaß und adressiert damit<br />
in erster Linie das junge Lifestyle-Publikum sowie den Hotelund<br />
City-Tourismus. Geschwindigkeiten bis zu 45km/h und<br />
eine maximale Reichweite von 70 km garantieren damit die Alltagstauglichkeit<br />
auch für größere Ausflüge und Sightseeing<br />
Touren. Das »Freeliner«-Modell ist mit seiner breiteren und<br />
starren Hinterachse als Universalfahrzeug für Senioren und<br />
Menschen mit körperlichen Einschränkungen konzipiert und<br />
gerade wegen seinem frischen und funktionellen Design bei<br />
jüngeren MS-Patienten sehr beliebt.<br />
Wie sind Sie auf die Idee gekommen?<br />
Der Schweizer Ingenieur Walter Egli hat das Fahrzeug 2005<br />
erfunden, da er selber Knieverletzungen hatte und nicht mehr<br />
Ski fahren konnte - ich habe ihn dann 2007 auf einer internationalen<br />
Messe kennengelernt und seitdem haben wir das<br />
Fahrzeug kontinuierlich weiterentwickelt. Die Grundidee und<br />
somit der Vorreiter des e-Bikeboard in seiner heutigen Form<br />
war ein dreirädriger Downhillscooter, den Walter Egli bereits<br />
2005 konzipiert hat. Das anfänglich antriebslose Dreirad zeigte<br />
jedoch schnell, dass vor allem die Konstruktion der Hinterachse<br />
ein derart neuartiges Fahrgefühl ermöglichte, dass<br />
ein Einsatz, lediglich in bergigen Gebieten, das Potential nicht<br />
voll ausschöpfte. Nach einer Anfrage aus Holland begann<br />
Walter Egli damit, den dreirädrigen Scooter mit einem elektrischen<br />
Antriebssystem zu versehen. Aus dem dreirädrigen<br />
Downhillscooter wurde so das e-Bikeboard. Mit anfänglich<br />
einfachsten Mitteln wurden die ersten Prototypen fertiggestellt<br />
und es zeigte sich, dass das Konzept funktionierte. Mit<br />
dem Label »swiss engineered« und einer europaweiten Straßenzulassung<br />
wurde die erste Generation des e-Bikeboard<br />
über Lohnfertiger in China produziert. Das Produkt konnte<br />
überzeugen, so dass sich das Händlernetz stetig erweiterte<br />
und die Absatzzahlen Monat für Monat stiegen.<br />
Der Glaube an das Produkt und die zahlreichen positiven<br />
Rückmeldungen des Marktes ermutigten den Gründer Ende<br />
2013 weitere Geschäftspartner hinzuzunehmen und als AG<br />
in Deutschland neu zu gründen. Mit frischem Kapital wurde<br />
der Grundstein gelegt, um den Anforderungen im internationalen<br />
Markt gerecht zu werden. Die Kapazitäten am Standort<br />
Karlsruhe, wo die e-Bikeboards endmontiert werden, wurden<br />
aufgestockt und seit Ende März 2014 rollen die Fahrzeuge<br />
von Band.<br />
Für wen ist das Elektrofahrzeug gedacht?<br />
Das lässt sich gar nicht so einfach pauschalisieren. Vom Einsatz<br />
in Werkshallen als Lasten- oder Servicefahrzeug, bei<br />
86 Neue Mobilität
BEWEGENDE EMOTIONEN - e-BIKEBOARD<br />
Mit dem e-Bikeboard von A nach B<br />
der Gebäudeüberwachung oder als Alternative für emobile<br />
Stadtrundfahrten ist so ziemlich alles denkbar. Zu unseren<br />
Kunden zählen vor allem Pendler und umweltbewusste Trendsetter.<br />
Aber auch für Werbe- und Promotionzwecke lässt sich<br />
das e-Bikeboard hervorragend einsetzen. Kurier- und Lieferdienste<br />
haben das Potential im Innenstadtbereich ebenfalls<br />
bereits erkannt. Aber auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen<br />
können mit individuell angepassten Fahrzeugen<br />
mobil werden.<br />
bin ich auch immer das erste Versuchskaninchen und darf<br />
alle Prototypen vor Serienfertigung ausgiebig testen.<br />
Wer mehr über das e-Bikeboard erfahren will, dem empfehlen<br />
wir einen Besuch unter www.e-bikeboard.com<br />
Was macht das Elektro-Dreirad so außergewöhnlich?<br />
Das Besondere ist das Modulkonzept, das uns erlaubt sehr<br />
schnell auf spezielle Anforderungen einzugehen. Dazu kommt<br />
der Faltmechanismus, der es erlaubt das Fahrzeug als Last<br />
Mile Vehicle überall dabei zu haben. Mit den drei Rädern unterscheiden<br />
wir uns mit hoher Standsicherheit von unseren<br />
Mitbewerbern. Damit eröffnen sich völlig neue Zielgruppen.<br />
Außerdem ist unser Verhältnis Eigengewicht Zuladung einzigartig.<br />
Damit sind unsere Fahrzeuge besonders effizient.<br />
Bei soviel Begeisterung, sind Sie privat doch bestimmt auch<br />
emobil unterwegs, oder?<br />
Ich selbst fahre mit einem 45er Skyliner mit offener Carvingachse<br />
für maximalen Fahrspaß. Damit bin ich nahezu ganzjährig<br />
unterwegs - bei Schnee und Matsch sowie in der Übergangszeit<br />
kommen die Winterreifen zum Einsatz. Natürlich<br />
Das e-Bikeboard ist in 4 Schritten zusammenklappbar<br />
Neue Mobilität<br />
87
BEWEGENDE EMOTIONEN - E-Cross-Parks<br />
E-Cross-Parks<br />
Mit der Elektro-Enduro im Offroad-Gelände<br />
In extra dafür angelegten Offroad-Parks können Elektro-<br />
Funfahrzeuge auf Herz und Nieren getestet werden. Über<br />
den Offraod- und Bike-Park Bayern in der Nähe von Ingolstadt<br />
haben wir bereits in unserer vergangenen Ausgabe berichtet.<br />
Wen es eher nach Österreich zieht, der findet aktuell<br />
gleich drei solcher E-Cross-Parks: Nach dem KTM E-Cross-<br />
Center in Munderfing in Oberösterreich und der Area 47 im<br />
Ötztal in Tirol begeistert das E-Freeride Center Schmitten<br />
seine Besucher. Ein professionell angelegter Offroad-Kurs,<br />
spektakuläres Bergpanorama auf 1.400 Meter Seehöhe und<br />
kristallklare Gebirgsluft - die dank der geräusch- und emissionslosen<br />
Elektro-Enduros auch kristallklar bleibt.<br />
Kooperationspartner des Sportgeländes ist die Salzburger<br />
Schmittenhöhebahn AG. Vorstand Erich Egger: »Die KTM<br />
Freeride E ist der richtige Ansatz, um diesen Sport auf unserem<br />
Berg in atemberaubender Naturkulisse auszuüben und<br />
passt hervorragend zum restlichen Angebot der Schmitten.<br />
Zudem lässt sich die Elektromobilität sehr gut mit unserem<br />
Projekt verbinden, Solarstrom am Berg zu erzeugen.«<br />
Für diejenigen, die Wind und Wetter trotzen möchten, bietet<br />
sich der Indoor-Offroad-Parcours in der AREA 47 im Tiroler<br />
Ötztal an. Auf den brandneuen Tracks kann in einer großen<br />
Halle emissions- und lärmfrei Strom gegeben werden. Vor<br />
Ort hat man die Chance spielerisch den faszinierenden Motocross<br />
Sport kennen zu lernen - ohne Gänge, ohne Kupplung,<br />
ohne Kickstarter. Mit Anfänger Trails, kleinen Hindernissen,<br />
Sprüngen und Steilhängen bis hin zu spektakulären Jumps,<br />
steilen Geländepassagen und Full Speed Pisten. Damit bei<br />
aller Action die Sicherheit nicht zu kurz kommt, gibt´s das<br />
passende Equipment und die Sicherheitseinweisung vor jeder<br />
Tour dazu. Ein erfahrener Guide ist permanent vor Ort und<br />
zeigt den richtigen Umgang mit der Elektro-Enduro. Mit maximal<br />
8 Fahrern auf der Strecke ist der Fahrspaß garantiert.<br />
Keine Kupplung, kein Kickstarter, kein Schalten: Fahrspaß pur<br />
Mit der Freeride E unternimmt KTM den Versuch, den zunehmend<br />
auf Bedenken und Restriktionen stoßenden Geländesport<br />
umweltfreundlich zu gestalten.<br />
Lars Enöckl, amtierender Enduro-Staatsmeister, testet den<br />
Park auf der Schmitten und ist von den neuen Sportmöglichkeiten<br />
begeistert<br />
Die Area 47 in Tirol bietet von Anfänger-Trails über kleine Hindernisse<br />
bis hin zu spektakulären Jumps und steilen Geländepassagen<br />
alles, was das Offroad-Herz begehrt<br />
88 Neue Mobilität
BEWEGENDE EMOTIONEN - E-Cross-Parks<br />
Die handliche Offroad-Maschine soll der erste, aber bei weitem<br />
nicht der letzte Vorstoß in Richtung Elektromobilität<br />
sein. Ein Elektro-Funfahrzeug für Offroad-Profis, aber auch<br />
für wenig versierte Geländefahrer und sogar Anfänger.<br />
Die KTM Freeride E setzt im Offroad Sport neue Maßstäbespielend<br />
leicht, präzise und mit ausreichend Kraftreserven<br />
gibt es kaum ein Terrain, dass die Elektro-Enduro-Maschine<br />
nicht mit Leichtigkeit bewältigt. Der bürstenlose Permanentmagnet-Synchronmotor<br />
liefert eine Spitzenleistung von <strong>16</strong><br />
kW (21,5 PS) bei einem Drehmoment von 42 Nm und ist leistungsmäßig<br />
auf Augenhöhe mit vergleichbaren Motorrädern<br />
mit Verbrennungsmotor. Das schlanke und minimale Bodywork,<br />
das KTM PowerPack Battery Management und das<br />
intelligente Kühlsystem verspricht ein einfaches, sauberes<br />
und unvergessliches Fahrerlebnis. Gefahren werden darf das<br />
eMotorrad ab <strong>16</strong> Jahren.<br />
Trotz Hochspannung sind Bäche und Flüsschen kein Hindernis<br />
für die Elektro-Enduro, dank Kapselung von Motor und<br />
Batterie. Laut Hersteller sind diese bis ein Meter Wassertiefe<br />
dicht. Drei Fahrprogramme stehen zur Wahl, der Aktionsradius<br />
hängt laut KTM stark von der Fahrweise und Topographie<br />
ab. Von 30 Minuten bis zu zwei Stunden Geländeeinsatz ist<br />
die Rede, auf der Straße soll die 70 km/h schnelle Maschine<br />
rund 50 km weit kommen. Die Entwickler haben sich gegen<br />
eine Energierückgewinnung beim Bremsen entschieden, um<br />
das Fahrgefühl durch die Motorbremse nicht zu beeinflussen.<br />
Aufgeladen ist die KTM Freeride E nach rund 80 Minuten,<br />
nach 50 Minuten sind rund 80% der Kapazität erreicht.<br />
Unsere vier Empfehlungen für das elektrische Offroad-Gelände<br />
noch einmal im Überblick<br />
Offroad- und Bike-Park Bayern in Großmehring<br />
www.offroadpark-bayern.de<br />
KTM E-Cross-Center in Munderfing in Oberösterreich<br />
www.munderfing.at/ktm-e-cross-teststrecke<br />
Area 47 im Ötztal in Tirol<br />
www.area47.at<br />
E-Freeride Center Schmitten in Zell am See<br />
www.schmitten.at<br />
E M-CO 2<br />
--<br />
E-Mobilität = Mobilität - CO2<br />
Santander eFinance<br />
Elektromobilität finanzieren<br />
Mit der Santander eFinance bieten wir bereits heute<br />
als erster Finanzdienstleister eine umfassende Produktpalette<br />
an, die speziell für die Anforderungen im Bereich<br />
Elektro mobilität entwickelt wurde.<br />
Unser eFinance Leistungsangebot beinhaltet:<br />
Finanzierungs- und Leasingangebote für Fahrzeuge,<br />
Ladegeräte und Zubehör<br />
flexible Einkaufsrefinanzierung zur Sicherung<br />
Ihrer Liquidität mit Santander P@rtnerPlus<br />
Werkstattleasing für alle nötigen Werkstattanschaffungen<br />
eine umfassende Palette an Versicherungsprodukten<br />
Neue Mobilität<br />
89
BEWEGENDE EMOTIONEN - EGRET ONE<br />
Erfinder- & Unternehmergeist<br />
Ein Hamburger Unternehmen und sein faltbarer Elektroroller<br />
Die Marke EGRET der Firma Walberg Urban Electrics liefert<br />
hochwertige, zeitgemäße und nachhaltige Antworten auf die<br />
individuellen Bedürfnisse der urbanen Mobilität. Wir haben<br />
uns mit dem Gründer und Geschäftsführer des Hamburger<br />
Unternehmens getroffen, um mit ihm über seine Arbeit und<br />
Motivation zu sprechen.<br />
»Unsere Produkte setzen da an, wo andere Fortbewegungsmittel<br />
an Grenzen stoßen.« Florian Walberg<br />
Die spontane Reparatur eines defekten Elektrorollers war<br />
der Startpunkt für Florian Walberg in die Elektromobilität.<br />
Die Begeisterung für Elektroroller führte bereits 2003 zur<br />
Zusammenarbeit mit dem Hamburger Unternehmen Tante<br />
Paula, für das er fortan maßgeblich in der Entwicklung, Produktion<br />
und Zulassung der eScooter tätig war. Mit einer Produktionserfahrung<br />
von über 13 Jahren entwickelt Walberg<br />
fortwährend Ideen zur Optimierung von Elektrorollern.<br />
»Wir wollen Fortbewegungsmittel der Zukunft etablieren,<br />
welche einfach in der Handhabung und ebenso zuverlässig<br />
wie kostengünstig im Betrieb sind und dazu noch Spaß machen.<br />
EGRET steht für zeitgemäße und zukunftsorientierte<br />
urbane Fortbewegung«, erklärt Florian Walberg im Gespräch.<br />
»2012 haben wir in Hamburg unsere neue Marke EGRET gegründet<br />
und zeitgleich unser erstes eigenes Produkt auf den<br />
Markt gebracht - den EGRET ONE. Das Angebot an Elektromobilen<br />
war stark geprägt von klapprigen, uncool designten<br />
Vehikeln mit Sitz, einerseits und unbezahlbaren High End<br />
Produkten andererseits. Das wollten wir ändern. Nach unseren<br />
Vorstellungen muss das optimale Fahrzeug gut designt,<br />
qualitativ hochwertig, flexibel einsetzbar und dennoch bezahlbar<br />
sein«, betont Walberg.<br />
Inspirationsquelle für den ausgefallenen Markennamen war<br />
der Silberreiher (engl. Egret). Walberg erklärt auch warum:<br />
»Die Tiere bestechen durch eine sagenhafte Eleganz, ihre lautlose,<br />
gleitend wirkende Fortbewegung. Durch die regelmäßige<br />
Anpassung an ihren sich verändernden Lebensraum erweisen<br />
sie sich als äußerst widerstandsfähig. Sinngemäß bestechen<br />
EGRET Produkte durch eine herausragende, robuste<br />
Qualität und zeitlose Eleganz im Design.«<br />
Die Ausgangsposition für die Entwicklung des kleinen Elektrorollers<br />
war die urbane Situation: Volle Städte, Lärm- und<br />
Abgasbelastung, hoher Termindruck, kostbare Zeit. »Die<br />
ganze Welt streitet über die Konkurrenzfähigkeit von Elektrofahrzeugen<br />
gegenüber Verbrennern. Ich finde, es ist an der<br />
Zeit, die Stärken der existierenden Technologie zu nutzen.<br />
Die kompakte Mobilität aus dem Kofferraum ist für mich<br />
90 Neue Mobilität
BEWEGENDE EMOTIONEN - EGRET ONE<br />
Mit dem Egret One in der Stadt unterwegs<br />
die logische Konsequenz aus überfüllten Innenstädten und<br />
Parkplatz-Mangel. Das eAuto wird immer eine starke Konkurrenz<br />
mit dem Verbrenner haben - die letzte Meile aus dem<br />
Kofferraum ist eine Nische, die ich elektromobil besetzen<br />
möchte«, erklärt der Hamburger seine Motivation.<br />
Die Entwicklung und das wesentliche Engineering des Elektrorollers<br />
finden in Deutschland statt. Nach über 13 Jahren<br />
Erfahrung in der Produktion von Elektrorollern in Asien fiel<br />
es Walberg nicht schwer, für die Produktion einen taiwanesischen<br />
Partner mit ins Boot zu holen. Florian Walberg verbringt<br />
im Jahr durchschnittlich drei Monate in Fernost, um<br />
vor Ort seine Mitarbeiter in der Produktion für seine EGRET<br />
Modelle zu schulen und die Umsetzung zu kontrollieren.<br />
Gefragt, was den Elektroroller so besonders macht, wird der<br />
Unternehmer geradezu enthusiastisch: »Unser Elektroroller<br />
ist zwar kompakter, günstiger, einfacher zu bedienen und<br />
schnellerverstaut als ein Bike oder ein Scooter - darauf kommt<br />
es mir aber nicht an. Der Egret schafft eine Fahrzeugklasse, die<br />
keine Konkurrenz hat. Er fährt da, wo vorher kein Bike oder<br />
Scooter gefahren ist und ist das erste Fahrzeug der Klasse<br />
Personal Light Electric Vehicles.«<br />
Zu den Kunden des Hamburger Unternehmens zählen alle,<br />
die kurze Distanzen gerne schnell und unkompliziert zurücklegen<br />
möchten. Vom Messebauer über den Logistiker bis hin<br />
zum Technik-begeisterten Büroangestellten fühlt sich laut<br />
Walberg so ziemlich jeder angesprochen. »Wer mit diesem<br />
Roller unterwegs ist, positioniert sich eindeutig als Anhänger<br />
innovativer Technik und als Design-Fan«, so Florian Walberg.<br />
»Freude und Begeisterung stehen sowohl bei unserer täglichen<br />
Arbeit, als auch für die Nutzer unserer Produkte im Mittelpunkt.<br />
Wir sehen unser Schaffen nicht nur als Mittel zum<br />
Zweck, vielmehr wollen wir mit den innovativen Produkten<br />
und kreativen Ideen das Alltägliche mit Leidenschaft erfüllen.<br />
Wir schaffen Produkte für eine urbane Mobilität, die ihren<br />
Nutzern Unabhängigkeit, Flexibilität und Spaß verschafft.«<br />
2015 scheint für Walberg spannend zu werden: »Wir werden<br />
Ende März mit einer Variante unseres EGRET ONE V3, dem<br />
EGRET ONE-S in den Markt gehen. Die ersten Produktionen sind<br />
jetzt schon ausverkauft. Trotzdem suchen wir weiterhin Vertriebspartner<br />
in ganz Europa. Wir müssen jetzt schnell genug<br />
wachsen, um die Nische zu besetzen. Für den Schritt danach<br />
verhandeln wir zur Zeit mit Investoren, die uns auf dem Weg<br />
zu einer eigenen Fertigung begleiten sollen.«<br />
Wer nun Lust auf eine Probefahrt hat, dem legen wir einen<br />
Besuch unter www.egret.de/de/shops ans Herz. Dort lassen<br />
sich in einer interaktiven Karte alle EGRET-Händler finden.<br />
Neue Mobilität<br />
91
BEWEGENDE EMOTIONEN - Elektro-Surfboard Lampuga<br />
Ohne Wind, dafür mit<br />
Elektroantrieb durch<br />
die Wellen<br />
Eine Funsportart, die ausnahmsweise nicht aus Amerika,<br />
sondern aus Deutschland stammt. Das Elektro-Surfboarden.<br />
Einer der Vorreiter ist das Hamburger Unternehmen Sashay<br />
aus dem schleswig-holsteinischen Norderstedt. Benjamin<br />
Köhnsen, Erfinder, Gründer und Geschäftsführer in Personalunion,<br />
entwickelte gemeinsam mit dem Schiffsmaschinenbau-Ingenieur<br />
Olaf Jacobsen das Elektro-Surfboard Lampuga.<br />
»Da ich schon immer gerne Modellbau gemacht habe und viel<br />
gebastelt habe, stellte ich mir irgendwann die Frage, ob man<br />
nicht ein Surfbrett mit einem Motor ausstatten könnte. Anfangs<br />
war das nur ein Hobby neben der Arbeit, bis ich im Jahr<br />
2013 ein marktreifes Produkt hatte. Und seit Anfang 2014 europaweit<br />
durch Händler vertreten bin«, erklärt Köhnsen die<br />
Idee hinter dem innovativen Produkt, das seit Ende 2014 in<br />
Norderstedt hergestellt, entwickelt und laminiert wird. Bürositz<br />
des jungen Unternehmens ist in Hamburg.<br />
Das aus einem Kohlefaser-Laminat bestehende<br />
Elektro-Surfboard bringt bei einer Länge von 2,56 m<br />
etwa 39 kg auf die Waage. Mit einer Motorleistung<br />
von 11 kW (15 PS) und einer Höchstgeschwindigkeit<br />
von 54 km/ h ist für einen Adrenalin-Kick auf dem<br />
Wasser gesorgt.<br />
Statt auf eine Schraube, wie sie etwa bei anderen Elektro-Surfboards<br />
verwendet wird, setzt Köhnsen auf einen Jetantrieb.<br />
Hierbei tritt das Wasser mit 80 km/h aus der Düse aus und<br />
treibt so das Brett an. In Kurvenlage kann sie mitschwenken<br />
und steigert so die Wendigkeit.<br />
Die Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 58,8 Ah soll<br />
auch bei strammer Fahrweise annähernd eine halbe Stunde<br />
durchhalten. Sie ist fest installiert und nicht austauschbar, um<br />
Probleme mit möglicher Fehlbedienung und der Dichtigkeit<br />
des Deckels zu vermeiden. Das aufwendige Kühlsystem besteht<br />
aus einem Frischwasserkreislauf nach Jetski-Art sowie<br />
einer Helium-Füllung des Hohlraums für die technischen Komponenten<br />
plus integriertem Lüfter und einer Art Wärmetauscher<br />
an der Unterseite des Lampuga. Die Notstoppleine mit<br />
Magnetsensor wird ans Fußgelenk gekettet, der Daumen-<br />
Gasgriff ist per Steuerleine mit dem Bug verbunden.<br />
»Anfangs wurde das Lampuga mit einer iPod-Steuerung ausgestattet.<br />
Von dieser sind wir allerdings abgewichen und haben<br />
eine neue Steuerung entwickelt, bei der man sich mit seinem<br />
ganzen Gewicht in das Seil hängen kann. Mit dem Daumengasgriff<br />
ist so eine stufenlose Geschwindigkeitsregulierung möglich.<br />
Somit ist das Lampuga sehr einfach zu beherrschen, da<br />
die Konzentration nicht auf der eigenen Körperbalance liegt,<br />
sondern nur auf der Gewichtsverteilung zum Kurven Fahren«,<br />
92 Neue Mobilität
BEWEGENDE EMOTIONEN - Elektro-Surfboard Lampuga<br />
Mit dem Elektro-Surfboard Lampuga entspannt durchs Wasser surfen<br />
erklärt Köhnsen die Technik und ergänzt: »Mit einer Geschwindigkeit<br />
von 55 km/h fällt unser Elektro-Surfboard noch unter<br />
die führerscheinfreien Wassersportgeräten.«<br />
Auf die Frage, warum wir beim Surfen überhaupt eine Elektrounterstützung<br />
benötigen, wenn uns die Wellen ohnehin tragen<br />
würden, antwortet Köhnsen prompt: »Mit dem Lampuga ist<br />
man unabhängig von der Witterung und dem Wellengang.<br />
Man kann überall, sei es auf dem See oder im Meer, dass Surf-<br />
Feeling genießen. Da unser Lampuga ein originales Surf Shape<br />
hat, könnte man theoretisch mit dem Board in die Welle gehen,<br />
jedoch raten wie aufgrund des Gewichts eher davon ab.<br />
Ein Stückweit ist es vergleichbar mit dem Jet-Ski fahren, jedoch<br />
wird man nach einer Fahrt mit dem Lampuga die nächsten<br />
Tage vom Muskelkater begleitet. Nach einer Fahrt von ca.<br />
30 Minuten kommt den Meisten die Ladezeit von 2 Stunden<br />
ganz recht.«<br />
Die relativ leisen Elektro-Surboards eignen sich besonders<br />
für Gewässer, an denen Jetski verpönt sind und auf denen Verbrennungsmotoren<br />
verboten sind. Zur Zielgruppe gehören<br />
laut Köhnsen Privatleute, Verleihgeschäfte und auch Yachtbesitzer.<br />
Aus dem anfänglich zweiköpfigen Team ist mittlerweile<br />
eine Truppe von 11 Mitarbeitern geworden. Der norddeutsche<br />
Unternehmer hat inzwischen Investoren gefunden, will<br />
die Produktionskapazitäten und die Modellpalette erweitern.<br />
Eine günstigere Version ist in Planung sowie eine mit einem<br />
extralangen 3,60-Meter-Brett für die Wasserrettung.<br />
»Vor etwa 8 Monaten bekamen wir zwei Boards der DLRG, in<br />
diese bauten wir unsere Technik ein. Nach einigen Tests fand<br />
man heraus, dass man mit dem Lampuga Rescue die schnellste<br />
Art geschaffen hat, um einen Menschen aus dem Wasser zu<br />
bergen. Mit 25 kg kann man das Lampuga Rescue problemlos<br />
ins Wasser befördern und sich dann direkt auf den Weg zum<br />
Opfer machen. Die Technik um die Person auf das Board zu<br />
befördern ist dabei erhalten geblieben«, so Köhnsen.<br />
Wer nun Lust auf Strand und Elektro-Surfen bekommen hat,<br />
findet unter www.lampuga.de mehr Informationen rund um<br />
das Lampuga. 15.400 Euro sollte das Sparschwein bei Kaufabsichten<br />
jedoch hergeben. Verleihstationen sind zwar in Planung,<br />
konkrete Anlaufstellen gibt es aktuell noch nicht. Probefahrten<br />
können aber direkt beim Team von Benjamin Köhnsen<br />
vereinbart werden.<br />
Neue Mobilität<br />
93
BEWEGENDE EMOTIONEN - Elektro-Skateboard<br />
Skateboarden<br />
mit Rückenwind<br />
Im Gespräch mit Kai Hauser, dem Inhaber des Online-Portals www.elektro-skateboard.de<br />
haben wir mehr über die elektrische Unterstützung beim Skateboarden,<br />
eFun-Fahrzeuge und der Etablierung des Elektro-Skate-Sports erfahren.<br />
Wie lange gibt es Elektro-Skateboards bereits? Kann man<br />
bereits von einer Trendsportart sprechen?<br />
Die ersten Elektro-Skateboards in Deutschland gab es Anfang<br />
2009. Trotz der langen Zeit kann man noch nicht wirklich<br />
von einer Trendsportart sprechen, da es in der Breite eher als<br />
cooles Fortbewegungsmittel oder als reines Spaßfahrzeug<br />
für das Wochenende gesehen wird. Die Einstiegshürde ist<br />
jedoch sehr gering und der Suchtfaktor hoch, denn nach<br />
kürzestem Einfahren kann jeder Strom geben und Bremsen<br />
- die Allermeisten können dann auch bereits lenken. Es ist<br />
erstaunlich, wie intuitiv die Leute das mit der Gewichtsverlagerung<br />
auf die Reihe kriegen.<br />
Der sportlichen Ehrgeiz kam erst hinzu, als wir bei unseren<br />
Treffen anfingen, gegen die Zeit zu fahren. Geeignet sind hier<br />
Radrennbahnen aber besonders BMX-Strecken und Dirt-<br />
Tracks. Durch die Hügel und Steilkurven ist die körperliche<br />
Anstrengung vergleichbar wie auf einem Snowboard Downhill<br />
Kurs. Der Sport ist noch sehr jung und alles geht sehr<br />
familiär zu. Wir haben vor, demnächst auch einen Elektro-<br />
Skateboardverein zu gründen, um unsere wachsenden Interessen<br />
besser managen zu können.<br />
Wie groß ist die Elektro-Skateboard-Szene aktuell?<br />
Auf gesamt Deutschland gesehen sind es wohl schon etliche<br />
Tausende, wobei sich die Szene aus Fahrern unterschiedlicher<br />
Ambitionen zusammensetzt. Viele Leute erweitern ihre<br />
sportlichen Aktivitäten wie etwa Snowboarden, was ja nur im<br />
Winter geht. Einige sind in ihrer Jugend bereits Skateboard<br />
gefahren und suchen nach einem neuen Kick.<br />
Die Zielgruppe sind aktuell eindeutig Erwachsene. Was nicht<br />
heißt, dass nicht auch Kinder ein starkes Interesse haben.<br />
In einigen Schulen bei Hannover ist »Elektro-Skateboard«<br />
mittlerweile sogar Teil des Sportprogramms am Nachmittag.<br />
Die Szene wächst jeden Sommer und ein frischer Elektro-<br />
Skate-Sport ist am entstehen.<br />
Das Forum auf elektro-skateboard.de ist dabei die zentrale<br />
Anlaufstelle. Es entstehen Fahrgemeinschaften, allgemeine<br />
Fragen werden beantwortet sowie Tipps zu Reparaturen gegeben.<br />
Auch viele Bastler tauschen hier ihre Erkenntnisse zu<br />
eigenen Entwicklungen aus. Das erste Open Source Elektro-<br />
Skateboard aus deutscher Entwicklung ist bereits Fahrtüchtig<br />
und wird so ständig mit neuen Funktionen erweitert und<br />
optimiert.<br />
Auch Frankreich muss mit seiner sehr aktiven Szene und guten<br />
Fahrern genannt werden. So ging Platz 1 der ersten Dirt-<br />
Track Meisterschaft 2014 nach Haßloch in der Pfalz an Toma<br />
Latreuille aus Frankreich.<br />
94 Neue Mobilität
BEWEGENDE EMOTIONEN - Elektro-Skateboard<br />
Fun-Park oder Stadt? Wo kommen die Elektro-Skateboards<br />
hauptsächlich zum Einsatz?<br />
In Parks wie z.B. dem Haßlocher Indoor Skatepark kann man<br />
mit seinem eigenen Elektro-Skateboard fahren. Es können<br />
auch verschiedene eBoards, für Kinder und Erwachsene ausgeliehen<br />
werden. Auch Kindergeburtstage dort zu feiern ist<br />
sehr beliebt. Weitere Einsatzgebiete sind Sonderflächen wie<br />
etwa das Tempelhofer Feld in Berlin oder Veranstaltungen<br />
wieSkate-Nights. Auch bei Firmenevents, Incentives und Messen<br />
werden Elektro-Skateboard-Parcours gerne für das Rahmenprogramm<br />
gebucht. Sobald es eine Straßenzulassung<br />
gibt, könnte man auch auf Radwegen, Promenaden und in<br />
der Stadt vermehrt Elektro-Skateboards antreffen.<br />
Welche Highlights gab es bei der 2. deutschen Elektro Skateboard<br />
Indoor Meisterschaft?<br />
Dieses Mal hat Carsten Grube, Organisator der Indoor Meisterschaft,<br />
noch eine Schippe drauflegen können. Wir waren<br />
zum ersten Mal Teil der Passion in Bremen und hatten eine<br />
komplette Halle für unseren Sport. Auf dem Rennkurs gab<br />
es Rampen und verschiedene Bodenbelägen. Für die Fahrer,<br />
egal ob mit spektakulären Drifts oder mit auf den Zentimeter<br />
genau eingehaltener Ideallinie, ging es um die schnellste<br />
Runden-Zeit. Neugierige Besucher konnten auf einem extra<br />
installierten Anfängerparcours verschiedene Modelle für<br />
jede Altersklasse ausprobieren. DJ Camel, der auch wieder in<br />
Haßloch die Dirt-Track-Meisterschaften am 22. und 23. August<br />
2015 mit Musik und Moderation unterstützen wird, hat<br />
auch in Bremen für eine gute Stimmung gesorgt. Außerdem<br />
hatten wir auf elektro-skateboard.de das erste Mal einen<br />
Live-Stream über beide Tage des Events.<br />
Welche aktuellen Entwicklungen gibt es im Bereich Elektro-<br />
Funfahrzeuge ?<br />
Elektro-Funfahrzeuge sind immer mehr im Kommen. Momentan<br />
wird alles gebaut, was technisch machbar ist und es<br />
so noch nicht auf dem Markt gibt. Besonders elektronisch<br />
selbstbalancierende Kleinfahrzeuge fallen hier aus dem Rahmen.<br />
Wie elektrische Einräder auf denen man steht oder welche<br />
auf denen man sitzt wie auf einem Motorrad oder auch<br />
elektrische Hocker fürs Büro. Für den persönlichen Transport<br />
gibt es immer mehr handliche Kleinfahrzeuge, klappbare Roller<br />
oder eben auch Skateboards mit sehr geringem Gewicht.<br />
Wir selbst beobachten natürlich primär die Neuerungen bei<br />
den elektrischen Skateboards. Es gab in letzter Zeit viele<br />
innovative und auch erfolgreiche Crowdfunding-Projekte.<br />
Auch von den etablierten Firmen gibt es jedes Jahr Detailverbesserungen<br />
oder neue Produktlinien. Der Facettenreichtum<br />
geht weit über »ein Brett mit vier Rollen und Motor« hinaus.<br />
Angefangen von kleinen Elektro-Skateboards, über Elektro-<br />
Longboards, bis hin zu Elektro-Offroad-Boards und MTB<br />
Boards mit Fußschnallen.<br />
Kai Hauser, Organisator der Dirt Track Meisterschaft, in Aktion<br />
Wie sind Sie selbst zum Thema gekommen?<br />
Ich habe im Internet nach einem kleinem elektrischen Fahrzeug<br />
als Alternative zu meinem Auto für die tägliche Fahrt<br />
ins Büro recherchiert. Gefunden habe ich zunächst nur langweilige<br />
Pedelecs und Roller, nichts was mich vom Hocker<br />
gerissen hätte. Bis ich dann über einen Hersteller in Amerika<br />
stolperte, der sehr coole Elektro-Skateboards anbot. Die waren<br />
dazu noch günstiger, als ein Segway oder Elektrofahrrad.<br />
Da ich als Jugendlicher bereits mehrere Jahre Skateboard gefahren<br />
bin, war ich sofort begeistert.<br />
In Deutschland war das Thema allerdings überhaupt noch<br />
nicht präsent. Das hat mich dazu bewegt, eine Art Info-Portal<br />
zu starten, um Fahrer, Bastler und Herstellerfirmen zusammen<br />
zubringen. Kurz darauf gab es die ersten Entwicklungen<br />
in Deutschland und die Sache nahm ihren Lauf. Ein Ersatz<br />
für mein Auto sind meine Elektro-Skateboards aber auch<br />
heute noch nicht, da es keine Straßenzulassung gibt. Hier<br />
muss die Mobilitätshilfenverordnung unbedingt novelliert<br />
werden. Elektro-Kleinfahrzeuge sind die Lösung des letzte<br />
Meile-Problems und allem was damit verbunden ist.<br />
Kai Hauser<br />
Inhaber des Online-Portals www.elektro-skateboard.de<br />
kai@elektro-skateboard.de<br />
Neue Mobilität<br />
95
BEWEGENDE EMOTIONEN - Scrooser<br />
Tretroller für Erwachsene<br />
Der Scrooser erinnert an einen Tretroller für Kinder, obwohl er für Erwachsene gedacht ist. Er hat zwei dicke Räder und<br />
lässt sich sitzend oder stehend fahren. Holt der Fahrer Schwung mit dem Fuß, gibt ihm ein elektrischer Motor zusätzlichen<br />
Schub. Das Dresdner Startup Scrooser Manufactory setzt bei seinem Elektro-Tretroller auf Lifestyle ohne Schnörkel, Ecken<br />
und Kanten. Jeder Scrooser wird nach höchsten Qualitätskriterien handgefertigt. Das scheint gut anzukommen. 200 Vorbestellungen<br />
gibt es bereits, obwohl erst im Juli mit der Produktion begonnen wird.<br />
Angetrieben wird der Scrooser durch einen in der Hinterradnabe verbauten Elektromotor, der von einem Lithium-Ionen-Akku<br />
unter der Trittfläche gespeist wird. Ähnlich wie bei einem Pedelec unterstützt der Motor die eigene Tretkraft. Eine entsprechende<br />
Drosselung erlaubt es, dass man den Scrooser auf dem Bürgersteig und auch ohne Helm fahren darf. Damit ist der<br />
Elektroroller ein idealer Partner im urbanen Raum. Dank seiner breiten Räder steht der Scrooser außerdem von ganz alleine.<br />
Wer nun über einen Kauf nachdenkt, kann sich unter www.scrooser.de über Preise, Bestellmodalitäten und Ausstattung<br />
des Scrooser informieren.<br />
96 Neue Mobilität
BEWEGENDE EMOTIONEN - Scrooser<br />
Neue Mobilität<br />
97
Kurz &<br />
Dreirad für Polizisten<br />
Neues Polizeifahrzeug im Einsatz<br />
Quelle: Segway<br />
Segway hat speziell für den Sicherheitsmarkt den Segway<br />
SE-3 Patroller entwickelt, der künftig mit drei, anstatt sonst<br />
üblich mit zwei Rädern fährt. Damit bekommt das Elektrofahrzeug<br />
Ähnlichkeit mit einem geschrumpften Trike. Das Design<br />
des neuen Segway soll auch die optische Präsenz der Gesetzeshüter<br />
verstärken - ob sie mit ihrem Dreirad fahren oder<br />
es nur irgendwo parken. Den Heckantrieb übernimmt eine<br />
Lithium-Ionen-Batterie, Daten zu den Fahrleistungen liefert<br />
Segway noch nicht. Es gibt sogar einen Rückwärtsgang. Zur<br />
Ausstattung gehören Blinklichter, eine Sirene und ein abschließbares<br />
Fach für Kleinkram. Ebenso ist ein 4,3 großes Display<br />
an Bord, das sich auch bei starker Sonneneinstrahlung<br />
ablesen lassen soll und unter anderem Informationen zum<br />
Batteriestand liefert. Ganz billig ist der Segway SE-3 Patroller<br />
allerdings nicht: Bei 12.000 Dollar geht es los.<br />
Liegend durchs Gelände<br />
Geländegängig dank Technik aus dem Automobilbau<br />
Quelle: www.pd-f.de / hp velotechnik<br />
Liegeradfahren allein auf Ergonomie- und Aerodynamik-<br />
Vorteile zu reduzieren, ist dem Hersteller HP Velotechnik zu<br />
wenig. Fahrspaß ist für die Krifteler Manufaktur eine ebenso<br />
wichtige Komponente, die beim Modell Scorpion fs Enduro<br />
erstmalig auch im Gelände zum Tragen kommen soll. Um<br />
rasanten Fahrspaß bei maximaler Sicherheit bieten zu können,<br />
wird bei dem Elektro-Enduro-Trike Fahrwerkstechnik<br />
aus dem Autobau adaptiert. Für einen entspannten Aufstieg<br />
sorgt ein 250 Watt Elektromotor. Die Energie dafür liefert ein<br />
Akku mit 446 Wh (36,2 V / 12,4 Ah), ab Modelljahr 2014 verdoppelt<br />
wahlweise eine Doppelakku-Option die Reichweite.<br />
Das Dreirad bietet für 6.280 Euro Panorama-Blick, Fahrsicherheit<br />
und jede Menge Fahrspaß.<br />
98 Neue Mobilität
knapp<br />
Der smarte Elektroroller<br />
Elias Atahi und Pascal Blum, zwei Studenten aus München,<br />
wollen mit ihrem Elektroroller den Stadtverkehr revolutionieren.<br />
Teuer, aufwändig, unpraktisch? Der Elektroroller Unu<br />
will mit Vorurteilen aufräumen - und zeigen, dass eMobilität<br />
auch bezahlbar sein kann. Schon für 1.699 Euro ist der Unu<br />
zu haben. Damit ist er tatsächlich günstiger als viele eBikes<br />
und das Gros der Konkurrenz.<br />
Ein großer Vorteil des an einer Vespa orientierten eRollers ist<br />
die herausnehmbare Batterie. Mit einem Gewicht von acht Kilogramm<br />
kann die zum Laden einfach mit in die Wohnung genommen<br />
werden. Bei Bedarf finden auch zwei solcher Akkus<br />
unter dem Sitz Platz und erhöhen die theoretische Reichweite<br />
damit von 50 auf bis zu 100 km. Der Hersteller liefert das<br />
Modell in nicht weniger als 65 verschiedenen Farbkombinationen<br />
und auf Wunsch inklusive Nummernschild, Registrierung<br />
und passender Versicherung direkt nach Hause.<br />
Der Unu in seinem natürlichen Lebensraum<br />
Quelle: Unu<br />
Formel E auf dem ehemaligen<br />
Flughafen Tempelhof<br />
Die Details zum ePrix von Deutschland in Berlin am 23. Mai 2015<br />
stehen fest. Die Strecke im »Apron«-Bereich des Geländes ist<br />
2,47 km lang und umfasst ganze 17 Kurven. »Es sieht so aus,<br />
als wird es ein sehr kurviger und herausfordernder Kurs werden«,<br />
beschreibt Nick Heidfeld seine ersten Eindrücke, »aber<br />
ich denke, die Fans werden von überall einen großartigen<br />
Überblick haben. Viele Kurven folgen einfach gleich auf die<br />
vorherige, von daher wird das Überholen nicht einfach werden,<br />
andererseits kann man so einfacher Fehler machen und<br />
der hinterherfahrende Pilot kann vielleicht profitieren.«<br />
Strecke des ePrix in Berlin<br />
© FIAFormulaE (Twitter)<br />
Neue Mobilität<br />
99
Mit dem eRoller durch Berlin<br />
Quelle: eMio<br />
Elektroroller-Sharing für Berlin<br />
Zusammen mit den ersten Sonnenstrahlen Mitte März erhält<br />
das Mobilitätsangebot in Berlin eine neue Alternative: Das<br />
Berliner Start-up eMio Share-a-Scooter beginnt dann die<br />
Testphase eines der ersten rein elektrischen Roller-Sharings<br />
Deutschlands. Anschließend folgt der Regelbetrieb mit 200<br />
elektrischen Rollern, die mit einem normalen Pkw-Führerschein<br />
gefahren werden dürfen.<br />
Das Prinzip hinter diesen stationsunabhängigen Kurzzeitmieten<br />
ist aus dem Carsharing bereits bekannt: Nach einmaliger<br />
Registrierung können die Elektroroller mit Hilfe der<br />
eMio-App angemietet und überall innerhalb des Geschäftsgebiets<br />
wieder abgestellt werden. Der Kunde spart so Zeit<br />
im Stadtverkehr und besonders bei der Parkplatzsuche. Und<br />
woher kommt der Strom? Auch das soll für die Scooterfahrer<br />
völlig unkompliziert gemanagt werden - denn der Akku ist<br />
entnehmbar, um den rechtzeitigen Austausch kümmert sich<br />
das eMio-Team. Auf www.emio-sharing.de kann man sich ab<br />
jetzt für die Testphase anmelden.<br />
Buschfunk: Apple plant das iCar<br />
Gerüchte um ein Apple-Auto gibt es schon lange, zuletzt kamen<br />
sie auf, als auf Apple zugelassene Vans mit Kameraausrüstung<br />
und Entfernungssensoren gesichtet wurden. Aber<br />
solange das Unternehmen eisern schwieg, war es schwer<br />
die Gerüchte einzuschätzen. Erst als berichtet wurde, dass<br />
Apple gezielt Mitarbeiter von Tesla abgeworben habe, konkretisierten<br />
sich die Gerüchte. Das »Wall Street Journal« will<br />
im Februar 2015 erfahren haben, dass bereits mehrere Hundert<br />
Mitarbeiter an dem elektrischen iCar arbeiten. Ob das<br />
Fahrzeug künftig autonom fahren soll oder nicht, darüber<br />
ist sich der Buschfunk noch nicht einig. Der Verzicht auf das<br />
autonome Fahren wäre eine Überraschung, denn stillschweigend<br />
ging man davon aus, Apple werde sich mit dem Erzrivalen<br />
Google messen wollen. Dessen Pläne für eine Kleinserie<br />
eines autonom fahrenden eAutos stehen kurz vor der<br />
Fertigung. Im Vergleich zum Projekt von Google bietet der<br />
Ansatz von Apple deutliche Zeitvorteile. So könnte das iCar<br />
wie ein normales Auto in den Markt gebracht werden. Für die<br />
Zulassung eines Roboterautos würden in jedem Land neue<br />
Vorschriften, Gesetze und auch Versicherungen nötig sein.<br />
Sicher ist aber auch, dass das Endziel beider Technologie-<br />
Giganten das autonome Roboterauto sein wird, denn hier<br />
liegt der größte Zukunftsmarkt.<br />
Wood eBike<br />
So lautet der Arbeitstitel eines Elektrofahrrads, das von<br />
der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde<br />
(HNEE) entwickelt wird. Besonderheit: Der Rahmen wird mit<br />
Eschenholz aus heimischer Forstwirtschaft gefertigt. Das<br />
Berliner Unternehmen »System 180« will ab 2015 jährlich<br />
rund 100 Exemplare des hölzernen eBikes zu einem »äußerst<br />
wettbewerbsfähigen Preis« produzieren. Wir sind gespannt..!<br />
100 Neue Mobilität
Toyotas i-Road im Carsharing-Betrieb<br />
Toyota beweist mit dem nur 85 Zentimeter breiten i-Road,<br />
dass ein Elektrodreirad mit rund fünf PS extrem viel Spaß<br />
machen kann. Das 300 kg schwere City-Fahrzeug mit zwei<br />
elektrischen Radnabenmotoren soll aber nicht nur der Unterhaltung<br />
dienen: Der i-Road, so die Vision seiner Entwickler,<br />
könnte künftig die Mobilitätsprobleme in Megacitys lösen.<br />
Das elektrisch angetriebene Microcar ist bereits in Toyota<br />
City und in der französischen Stadt Grenoble unterwegs. Ab<br />
April 2015 soll nun ein Carsharing-Angebot in Tokio folgen.<br />
Bis September 2015 soll der dreirädrige Zweisitzer dort für<br />
Kunden des Parkplatz-Betreibers und Mietwagen-Anbieters<br />
Park24 an einem großen Einkaufzentrum zur Verfügung stehen.<br />
Der japanische Automobilhersteller steuert nicht nur die<br />
Elektrofahrzeuge bei, sondern ist auch für das Carsharing-<br />
Managementsystem Ha:mo verantwortlich. Zurückgegeben<br />
werden können die eDreiräder an einem von fünf zentralen<br />
Punkten in Tokio. Toyota erhofft sich durch den Test neben<br />
Daten zum Nutzungsverhalten weitere Informationen zur Akzeptanz<br />
alternativer Mobilitätslösungen.<br />
Das Elektrodreirad von Toyota bietet SpaSS im Stadtverkehr<br />
quelle: Toyota<br />
Mit dem Waterwolf durchs Wasser<br />
Die perfekten Wellen gibt es auf Hawaii oder auf den Kapverden,<br />
aber nicht am Starnberger See. Kein Grund zum Verzweifeln<br />
für Markus Schilcher, sondern viel mehr Antrieb, die<br />
Sache selbst in die Hand zu nehmen. Um sein Hobby auch vor<br />
der Haustür ausleben zu können, hat der Oberammergauer<br />
ein elektrobetriebenes Surfbrett gebaut. Angetrieben wird der<br />
Waterwolf, wie er sein eSurfboard nennt, von einem außenliegenden,<br />
wassergekühlten Elektromotor unter dem Board, der<br />
über seinen Propeller rund sieben PS ins Wasser bringt. Die<br />
Stromversorgung übernimmt ein Lithium-Ionen-Akku, der mit<br />
einem Schnellladegerät in zwei Stunden wieder vollgeladen<br />
ist. Das reicht, um dann wieder 35 Minuten Spaß auf dem<br />
Wasser zu haben.<br />
Mit dem Waterwolf elektrisch surfen<br />
Quelle: Waterwolf<br />
Mit dem elektrischen Trolley von A nach B<br />
Coolpeds, die Macher des Briefcase Electric Scooter, haben<br />
eine Lösung gefunden, um sich ohne großen Kraftaufwand beispielsweise<br />
im Flughafen oder durch den langen Flur bis zum<br />
Büro, samt Gepäck und Arbeitsutensilien, fortzubewegen.<br />
Der Hybrid aus Elektro-Scooter und Koffer schafft dabei 20<br />
km/h - eine Akkuladung reicht laut Herstellerangaben für<br />
rund 10 Flughafenkilometer.<br />
Neue Mobilität<br />
101
BEWEGENDE EMOTIONEN - SCUDDY<br />
Quadratisch, praktisch, gut<br />
Der Elektroroller zum Zusammenklappen<br />
Ein Elektrofahrzeug, mit dem Pendler den Weg zwischen öffentlichem<br />
Nahverkehr und Bürotür möglichst komfortabel<br />
überbrücken können? Danach suchten Tim Ascheberg und<br />
Jörn Jacobi aus Kiel. Die beiden Maschinenbauer entwickelten<br />
einen Elektroroller, der sich in wenigen Handgriffen auf<br />
die Größe einer Getränkekiste zusammenfalten lässt. Was<br />
das Gefährt kann und für wen sich ein Gang ins Geschäft lohnen<br />
würde, erklärt uns Tim Ascheberg im Interview.<br />
scuddy<br />
Woher kam die Idee zum Scuddy und dem ausgefallenen<br />
Namen?<br />
Scuddy ist eine Wortschöpfung aus Scooter und Buddy. Wir<br />
wollten darauf anspielen, dass unser Elektrofahrzeug ein<br />
treuer Weggefährte in allen Lebenslangen ist.<br />
Was macht das Elektro-Dreirad so außergewöhnlich?<br />
Das innovative Carving-Fahrwerk mit der speziell entwickelten<br />
Achse lässt sich ganz leicht und intuitiv handhaben - so<br />
werden Fahrer und Scuddy schnell zu einer Einheit. Ein absolut<br />
einzigartiges, freies Fahrgefühl, das man einfach erleben<br />
muss. Wir setzen außerdem konsequent auf deutsche<br />
Qualität und Produktion. Wirklich alle Teile des Scuddy sind<br />
»Made in Germany«. Mit seinen 27,5 kg ist er leicht zu transportieren.<br />
Man kann ihn so falten, dass er wie ein Rollkoffer<br />
aussieht. Auf diese Weise lässt er sich eleganter befördern,<br />
wenn man gerade nicht draufsteht. Ein paar weitere Handgriffe<br />
und der Scuddy hat die Größe einer Getränkekiste, die<br />
sich überall hintragen lässt, wo normale Zweiräder nicht rein<br />
dürfen - zum Beispiel in überfüllte Busse oder Bahnen.<br />
Der Scuddy hat eine Straßenzulassung. Was benötigt man,<br />
um ihn zu fahren?<br />
Es gibt drei Versionen des Scuddy, die jeweils unterschiedliche<br />
Leistungen haben. In der City-Version (bis 20 km/h) kann<br />
jeder ab 15 Jahren den Scuddy ohne Helm mit einer »Mofa<br />
102 Neue Mobilität
BEWEGENDE EMOTIONEN - SCUDDY<br />
Tim Ascheberg auf seinem Scuddy unterwegs in Kiel<br />
Prüfbescheinigung« fahren. Eine Helm- und Führerscheinpflicht<br />
(Klasse M) besteht erst ab der Sport-Version (bis 35<br />
km/h) - ansonsten gilt: jeder mit Autoführerschein kann einfach<br />
aufsteigen und unbeschwert losrollen!<br />
Wie lange hält der Akku dabei?<br />
Unser Elektroroller ist ein echtes Kraftpaket. Verantwortlich<br />
dafür sind die Komponenten seines Triebwerkes: LiFePO4-<br />
Hochleistungsakkus und der starke 1.500 W-Motor sorgen für<br />
jede Menge Leistungsreserven in jeder Situation. Wir haben<br />
den Antrieb selber mit extrem hohen Ansprüchen entwickelt,<br />
aber waren dennoch von den ersten Tests an überrascht, welche<br />
Kraft tatsächlich in ihm steckt. Eine Reichweite von 25<br />
bis 40 km, größere Steigungen, zusätzliche Beladung: Alles<br />
kein Problem. Dazu kommt die Energierückgewinnungstechnik<br />
von 750 W. Der Scuddy läd sich beim Bremsen also praktischerweise<br />
selbst wieder auf. Wenn der Akku doch einmal<br />
leer ist, dauert das Laden gerade einmal eine Stunde.<br />
Ist der Scuddy damit eher eine Alternative zum eBike oder<br />
zum eScooter?<br />
Für beide. Mit dem Scuddy hat man zusätzlich die Möglichkeit<br />
den ÖPNV zu nutzen, da er in der Trolley-Funktion als Gepäckstück<br />
definiert ist. Auf Grund der gleichen Leistung wie<br />
ein eScooter ist er ebenso sportlich, dafür aber wesentlich<br />
schneller aufgeladen.<br />
Jung oder alt? Für wen ist das Elektrofahrzeug gedacht?<br />
Das kann man so pauschal nicht sagen - wir haben Kunden<br />
zwischen <strong>16</strong> und 82 Jahren. Man sollte noch Fahrrad »rollen«<br />
können, da der Scuddy sich genauso wie ein Fahrrad in die<br />
Kurven legt. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Fun-Faktor.<br />
Wer Geschwindigkeit und Wind im Gesicht mag, der ist bei<br />
uns genau richtig.<br />
Wo und für welchen Preis können unsere Leser den Scuddy<br />
denn erwerben?<br />
Direkt bei uns - einfach mailen, anrufen oder im Online-Shop<br />
bestellen. Unser Scuddy kann auf Grund des kompakten Faltmaßes<br />
und des geringen Gewichts einfach per DHL quer durch<br />
Deutschland und Europa verschickt werden. Für 4.500 Euro<br />
ist das Allround-Talent bei uns bestellbar.<br />
Und zum Schluss noch etwas persönliches: Wie bewegen<br />
Sie sich denn in Kiel von A nach B?<br />
Wie wohl? Natürlich mit dem Scuddy. Wenns ein wenig sportlicher<br />
sein soll, dann auch mal mit dem Fahrrad.<br />
Wer nun Lust auf eine Spritztour hat, sollte unbedingt einen<br />
Blick auf die Webseite der beiden Kieler Entwickler werfen.<br />
Unter www.scuddy.de finden sich neben dem Online-Shop<br />
zahlreiche weitere Informationen rund um das innovative<br />
Elektrofahrzeug.<br />
Neue Mobilität<br />
103
BEWEGENDE EMOTIONEN - DER ZIESEL<br />
Der Ziesel<br />
Per Joystick elektrisch durchs Gelände<br />
Mit dem Ziesel über Stock und Stein<br />
quelle: Mattro Mobility Revolutions<br />
104 Neue Mobilität
BEWEGENDE EMOTIONEN - DER ZIESEL<br />
Das österreichische Unternehmen Mattro hat ein einzigartiges Elektrofahrzeug gebaut: den Ziesel. Das Ein-Personen-<br />
Gefährt mit Raupenantrieb und 500 Nm Drehmoment erreicht im Gelände eine maximale Geschwindigkeit von 35 km/h.<br />
Dank eines 96 V Lithium-Ionen Akkus mit bis zu 10,8 kWh Kapazität dauert der Fahrspaß mit dem 300 kg schweren Gefährt<br />
mehrere Stunden. Mit Alois Bauer, dem Geschäftsführer des Tiroler Unternehmens, haben wir über die Idee hinter dem<br />
verrückten Gefährt und die verschiedenen Einsatzorte gesprochen.<br />
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein elektrisch betriebenes<br />
Offroadfahrzeug wie den Ziesel zu entwickeln?<br />
Wie so oft im Leben spielte hier der Zufall eine große Rolle.<br />
Der Prototyp vom Ziesel war ein internes Versuchsfahrzeug<br />
und ursprünglich nicht als Produkt gedacht. Über mehrere<br />
Jahre haben wir ein Lithium-Ionen Wechselakkusystem entwickelt<br />
und passend zu diesem Batteriesystem wollten wir<br />
ein Antriebsset für Kleinfahrzeuge in der Praxis testen. Auf<br />
Basis von verfügbaren Komponenten konstruierten wir einen<br />
Fahrzeugrahmen für einen Einsitzer und entschieden uns für<br />
einen Zwei-Motoren-Antrieb mit Joystick Steuerung. Der Prototyp<br />
überzeugte mit viel Fahrspaß und einem neuartigen<br />
Fahrgefühl. Das erste Video vom Prototyp verbreitete sich<br />
unglaublich schnell über Youtube und plötzlich erreichten<br />
uns Händleranfragen aus allen Kontinenten. Dies war für uns<br />
der Auslöser aus diesem Versuchsfahrzeug ein Produkt zu<br />
entwickeln.<br />
Woher kommt der ausgefallene Name?<br />
Das europäische Ziesel gehört zur Familie der Erdhörnchen,<br />
zu denen auch das Alpenmurmeltier zählt. Es ist klein, wendig<br />
und auf jedem Untergrund zuhause. Attribute, die auch die<br />
Eigenschaften unseres Offroad-Einsitzers treffend beschreiben.<br />
Leider zählen die Ziesel im Alpenraum mittlerweile zu den<br />
stark gefährdeten Tierarten. Einer unserer Beweggründe, um<br />
auf ein elektrisches Antriebskonzept zu setzen. Wir handeln<br />
aus klarer ökologischer Überzeugung und widmen uns bei<br />
Mattro mit Leidenschaft der Entwicklung von umweltfreundlichen,<br />
elektrischen Mobilitätskonzepten für die Zukunft.<br />
Für wen ist das Elektrofahrzeug gedacht? Wer gehört zu Ihren<br />
Abnehmern?<br />
Aufgrund der ungewöhnlichen Entstehung vom Ziesel gab es<br />
grundsätzlich keine Fokussierung auf eine bestimmte Zielgruppe.<br />
Wir merkten auch sehr bald, dass der Ziesel kaum<br />
mit einem bestehenden Fahrzeugkonzept verglichen werden<br />
kann. Wir entschieden uns also den Ziesel als eigenständige<br />
Mobilitätslösung zu präsentieren und überließen es sozusagen<br />
dem Kunden, sich zu überlegen, ob der Ziesel zu<br />
ihm passt oder nicht. Die Kreativität der Menschen überrascht<br />
uns nach wie vor und es ist erstaunlich für welch unterschiedliche<br />
Einsätze der Ziesel heute verwendet wird. Aktuell<br />
ist der Tourismus der größte Absatzmarkt wo der Ziesel<br />
für geführte Touren, Events und Fun-Park Konzepte eingesetzt<br />
wird. Parallel dazu reihen sich Bio-Winzer, Robotik, Einsatzfahrzeuge<br />
und privat viele Rollstuhlfahrer.<br />
Selbst Stefan Raab hat den Ziesel in seiner Show schon auf<br />
Herz und Nieren getestet. Wie ist es dazu gekommen?<br />
Es war eine aktive Kontaktaufnahme unsererseits. Wir sendeten<br />
das Video vom Prototyp zur Redaktion der Produktionsfirma<br />
und kurz darauf erhielten wir eine Einladung den<br />
Ziesel in Köln zu präsentieren. Die Redakteure waren sich<br />
anschließend sehr schnell einig, dass der Ziesel perfekt zum<br />
Konzept der Sendung »Schlag den Raab« passt. Aufgrund<br />
der hohen Einschaltquote erhöhte sich die Sichtbarkeit am<br />
Markt schlagartig. Bereits wenige Minuten nach dem Ziesel-<br />
Spiel stürzte unser Server ab und die Homepage blieb stundenlang<br />
offline. Zwei Mitarbeiter brauchten Wochen um die<br />
Flut der Anfragen zu beantworten. Auch Pro7 war begeistert<br />
und so kam es bald darauf zum Einsatz des Ziesels bei der<br />
WOK-WM.<br />
Wie sehen Ihre Pläne für 2015 aus?<br />
Der weitere Ausbau unserer Produktionskapazitäten steht<br />
aktuell im Fokus, um die Nachfrage auch bedienen zu können.<br />
Parallel werden weitere europäische Länder mit Servicepartnern<br />
erschlossen. Mit Australien wird in diesem Jahr<br />
auch der erste Überseemarkt eröffnet. Ganz besondere Pläne<br />
haben wir aber in Deutschland wo wir im Januar die Ziesel<br />
Deutschland GmbH in Hamburg gegründet haben. Mitten in<br />
der norddeutschen Metropole wird eine ganz neue Tourismusattraktion<br />
mit dem Ziesel entstehen, die Spaß, Nachhaltigkeit<br />
und Inklusion in einer ganz neuen Form vereint.<br />
Für alle Offroad-Fans gibt es auf der Webseite www.derziesel.<br />
com weitere Informationen rund um das Elektrofahrzeug.<br />
Neue Mobilität<br />
105
Köpfe der Branche<br />
Köpfe der Branche<br />
Auf ein Wort mit den relevanten Akteuren im Bereich der Neuen Mobilität<br />
Ralf Arnold<br />
ZIEHL-ABEGG Automotive<br />
Simone Schiebold<br />
FLAD & FLAD<br />
Ralf Arnold, Geschäftsführer ZIEHL-ABEGG Automotive<br />
Für die Elektromobilität gibt es im Individualverkehr noch<br />
immer das Problem der nicht vorhersehbaren Reichweiten.<br />
Im Öffentlichen Personennahverkehr dagegen sind Routen<br />
und Betriebszeiten und somit die benötigten Energiemengen<br />
gut kalkulierbar. Wir bei ZIEHL-ABEGG Automotive spüren,<br />
dass es jetzt voran geht. Nach Jahren des nur-darüber-<br />
Redens werden nun konkret Projekte angeschoben und<br />
umgesetzt. Unser getriebeloser Radnabenantrieb für Stadtbusse<br />
rollt in immer mehr Kommunen. Auffällig ist, dass bei<br />
Vorteilen von Elektrobussen die Effizienz im gleichen Atemzug<br />
wie die Geräuschemissionen genannt wird.<br />
www.ziehl-abegg.de<br />
Simone Schiebold, Geschäftsführerin FLAD & FLAD, Die Kommunikationsagentur<br />
für Zukunftsthemen<br />
Die Elektromobilität ist unbestritten ein bedeutendes Zukunftsfeld<br />
für den Technologie- und Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland. Als führende Kommunikationsagentur für Zukunftsthemen<br />
gestalten wir bei FLAD & FLAD aktiv die Akzeptanzsteigerung<br />
und Nachwuchsförderung für die Mobilität<br />
von Morgen mit innovativen, mehrfach preisgekrönten Kommunikationslösungen.<br />
Wir freuen uns darauf, durch unsere<br />
Mitgliedschaft im BEM gemeinsam mit seinen Mitgliedern<br />
die Elektromobilität in unserer Gesellschaft voranzubringen.<br />
www.flad.de<br />
Arne Meusel, Geschäftsführer und Gründer, CIRRANTiC GmbH<br />
Neue Mobilität muss Spaß machen und sie soll das Leben<br />
erleichtern. Mobilität wird als Grundrecht gesehen und ein<br />
Verzicht ist heute schwer vorstellbar. Überall in der Welt<br />
sind die Hoffnungen und Erwartungen darauf weiterhin hoch.<br />
Deshalb muss eine Neue Mobilität intelligenter werden:<br />
reibungslos, verlässlich, sicher und ressourcenschonend -<br />
gleich ob elektrisch, vernetzt oder geteilt. Von Premium bis<br />
Economy. Unser Ziel ist es, beste Informationsqualität zu<br />
den Nutzern zu bringen. Gemeinsam mit unseren Kunden arbeiten<br />
wir täglich daran. Der BEM ist der ideale Treffpunkt,<br />
um mit den Partnern die gemeinsamen Ziele zu verfolgen.<br />
www.cirrantic.com<br />
Florian Hempel, Marketing & Sales, CYMAGE MEDIA VERLAG<br />
& BEM-Landesvertreter Norddeutschland/Berlin<br />
In den letzten Jahren durfte ich ein Stück des Weges bei der<br />
Gründung dreier innovativer Geschäftsmodelle in der Branche<br />
der Elektromobilität und der Erneuerbaren Energien<br />
mitgehen und habe erlebt, welche Herausforderungen alle<br />
beteiligten Akteure noch zu meistern haben. Nach meiner<br />
Einschätzung wird zu wenig kommuniziert. Diese Defizite<br />
im Kommunikationsbereich der Branche möchte ich sukzessive<br />
abbauen - sowohl im Rahmen meiner Tätigkeit<br />
beim CYMAGE MEDIA VERLAG als auch beim BEM. Außerdem<br />
spreche ich auf verschiedenen Veranstaltungen zum<br />
106 Neue Mobilität
Köpfe der Branche<br />
Frank Arne Meusel<br />
Scheibe<br />
SolarAllianz CIRRANTiC GmbH Network SAN<br />
SAN GmbH GmbH<br />
Dr. Florian Mark Hempel<br />
Steffen Walcher<br />
smartlab CYMAGE MEDIA Innovationsgesellschaft<br />
BEM-Landesvertreter<br />
VERLAG UG<br />
GmbH<br />
Christian Peter Siegert Heep<br />
Bundesverband MMD Automobile eMobilität GmbH e.V.<br />
Chefredakteur <strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong><br />
xxx Joachim Herbert Ottenschläger<br />
Köpf<br />
xxx NISSAN E-Bike Travel & Holiday GmbH<br />
Thema Mobilitäts- und Energiewende und setze mich dabei<br />
kritisch mit deren langsam voranschreitender Verbreitung<br />
in Deutschland auseinander. Für mich ist der Schlüssel zum<br />
Erfolg die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen und<br />
die Nutzung geeigneter Plattformen, um darzustellen, was<br />
die Branche heute schon zu leisten vermag.<br />
www.bem-ev.de<br />
www.cymage-media-verlag.com<br />
Christian Heep, Vize-Präsident Bundesverband eMobilität<br />
und Herausgeber vom BEM-Magazin <strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong><br />
Die Errungenschaften mit denen wir die Energie- und Mobilitätswende<br />
voranbringen, sind für mich Schlüsseltechnologien,<br />
die in ihrer natürlichen Partnerschaft in der Lage sind,<br />
unsere Welt Schritt für Schritt in eine nachhaltigere Richtung<br />
zu entwickeln, die wir nachfolgenden Generationen<br />
mit besserem Gewissen übergeben können. Hinsichtlich<br />
zunehmender und ökologisch bedenklicher Entwicklungen,<br />
ist es an der Zeit, die vorherrschende Betrachtungsweise im<br />
Bereich Energie und Mobilität über einseitige Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen<br />
hinaus zu erweitern, denn die Umwelt-Folgeschäden<br />
werden bei weitem die Investitionen in<br />
nachhaltige Maßnahmen übersteigen. Zudem gilt es, Wertschöpfungspotenziale<br />
und damit verbundenen Wohlstand<br />
zu sichern und die Notwendigkeit einer Transformation hin<br />
zu einer Green Economy gesellschafts- und industriepolitisch<br />
weiter zu befördern. In diesem Kontext freue ich mich,<br />
gemeinsam mit unserem beständig wachsenden BEM-Netzwerk<br />
auf weitere fünf erfolgreiche Jahre, in denen wir die<br />
Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Medien<br />
zusammenbringen und die öffentliche Wahrnehmung für<br />
eine Neue Mobilität auf Basis Erneuerbarer Energien auch<br />
weiterhin auf Erfolgskurs bringen.<br />
www.bem-ev.de<br />
Herbert Ottenschläger, Geschäftsführer E-Bike Travel &<br />
Holiday GmbH<br />
Nachdem ich zusammen mit meinen Partnern 2005 mit dem<br />
Aufbau einer touristischen Infrastruktur für Elektrofahrräder<br />
im Alpenraum begonnen habe, hat sich das Elektrorad<br />
vom uncoolen Velo für Menschen hohen Alters hin zum genussvollen,<br />
umweltfreundlichen und trendigen Fortbewegungsmittel<br />
gewandelt. Diese Entwicklung wäre ohne das<br />
leidenschaftliche Engagement von Menschen und Organisationen,<br />
wie dem Bundesverband eMobilität, nicht möglich<br />
gewesen. Gerade bei der Nutzung im Freizeitbereich<br />
sehen wir noch enormes Potential. Mit einem umfassenden<br />
Webportal rund um das Elektrofahrrad in der Freizeit und<br />
speziell für Elektroradfahrer konzipierten Urlaubsreisen wollen<br />
wir auch weiterhin unseren Beitrag zur eMobilität in<br />
Deutschland leisten.<br />
www.e-bike.travel<br />
Neue Mobilität<br />
107
Buchvorstellungen<br />
Reinschauen lohnt sich..!<br />
Lese-Tipps der Redaktion<br />
Stephan Rammler<br />
Schubumkehr - Die Zukunft der<br />
Mobilität<br />
S. Fischer Verlag<br />
Preis: 12,99 Euro<br />
Thomas R. Köhler<br />
Dirk Wollschläger<br />
Die digitale Transformation des<br />
Automobils<br />
automotiveIT<br />
Preis: 29,90 Euro<br />
»Der beste Weg, die Zukunft vorherzusagen, ist, sie selbst zu<br />
gestalten.« R. Buckminster Fuller<br />
Mobilität ist von fundamentaler Bedeutung für unsere arbeitsteilige<br />
Ökonomie wie für unseren privaten Lebensstil.<br />
Sie ist dabei extrem produkt- und ressourcenintensiv und<br />
stellt große Herausforderungen an die Zukunft. Angesichts<br />
einer wachsenden Weltbevölkerung und knapper Ressourcen<br />
ist klar: Wir brauchen eine drastische Richtungsänderung,<br />
eben eine Schubumkehr.<br />
Der bekannte Zukunftsforscher Stephan Rammler entwickelt<br />
in seinem Buch das Bild einer Zukunft mit innovativen<br />
Technologien, klugen ökonomischen Strategien und einer<br />
veränderten politischen Kultur. Eine spannende Reise in die<br />
Welt von morgen.!<br />
Ein Buch aus der Reihe »Entwürfe für eine Welt mit Zukunft«,<br />
herausgegeben von Klaus Wiegandt und Harald Welzer.<br />
Die umfassende Vernetzung unserer Arbeits- und Lebenswelt -<br />
im Alltag vorangetrieben durch Internet und Smartphones -<br />
macht auch vor dem Automobil nicht halt. Das Buch geht den<br />
Veränderungen des Produkts »Kraftfahrzeug« im Kontext<br />
von sich ändernden Kundenbedürfnissen und technologisch<br />
getriebenem Wandel nach und identifiziert fünf Mega-Trends<br />
als wesentlich für die weitere Entwicklung. Anhand konkreter<br />
Beispiele werden frühe Trends in der Automobilbranche dokumentiert<br />
und die Herausforderungen und Barrieren für die<br />
weitere Entwicklung diskutiert. Dabei werden auch kritische<br />
Aspekte wie Sicherheit und Datenschutz nicht ausgespart<br />
sondern aktiv adressiert. Das Buch beschränkt sich dabei<br />
nicht auf die Betrachtung der Entwicklung bei den Automobilherstellern<br />
selbst, sondern beleuchtet insbesondere auch<br />
die Wechselwirkungen zwischen der Automobilindustrie und<br />
der IT-Branche. Das Buch funktioniert als Nachschlagewerk<br />
und Wegweiser durch eine neue Welt der Mobilität.<br />
Bitte Unterstützen Sie uns!<br />
Mit 150 Euro jährlich für eine Einzelmitgliedschaft inkl. Bezug der <strong>NEUE</strong>N <strong>MOBILITÄT</strong>.<br />
108 Neue Mobilität
Buchvorstellungen<br />
Der Alois neue Bauer BAEDEKER Reiseführer<br />
Deutschland Elektromobilität - Erneuerbare - Realität und Energien<br />
erleben Chancen<br />
Mairdumont Windsor Verlag 2014<br />
Preis: <strong>16</strong>,99 17,99 Euro<br />
Prof. Mike Dr.-Ing. Hulme Markus Lienkamp<br />
Elektromobilität Streitfall Klimawandel - Hype oder<br />
Revolution?<br />
Oekom Verlag München 2014<br />
Springer Preis: 24,95 Vieweg Euro<br />
Preis: 32,99 Euro<br />
Der Ausbau Erneuerbarer Energien lässt sich gut mit Freizeitgestaltung<br />
Warum befindet und Tourismus sich die Autoindustrie kombinieren. Vom in einem Offshore-Windparlemma?<br />
an der Was Küste hat die bis Elektromobilität zur regenerativ versorgten mit unserer Wanderhütte<br />
Lebensein-<br />
Markendi-<br />
in stellung den Alpen zu tun? - in Warum Deutschland leben gibt wir in es den in Sachen spannendsten Erneuerbare Jahrzehnten<br />
der viel Menschheit? zu entdecken. Warum Der neue hat das Baedeker Auto keine Reiseführer Zukunft<br />
Energien<br />
»Erneuerbare und welcher Ausweg Energien bleibt erleben« für die verbindet Automobilindustrie?<br />
moderne Technik<br />
mit spannenden Reise-Erlebnissen und verknüpft Klimaschutz<br />
mit Die Freizeit-Spaß. Antworten auf Der diese Autor und des viele Reiseführers, weitere Fachjournalist<br />
brisante Fragen<br />
Geograph unserer Zeit Martin beantwortet Frey, hat Alois für die Bauer Neuauflage in seinem rund Buch 50<br />
und<br />
neue »Elektromobilität Reiseziele ausgewählt. - Realität und Neben Chancen«. interessanten Der Autor Einblicken stellt<br />
in viele verschiedene bekannte Sichtweisen Aspekte der Energiewende in Frage und sowie erklärt den mit neuestetergrundwissen<br />
Stand klimafreundlicher zahlreiche Zusammenhänge Technologien werden rund über um 190 die<br />
Hin-<br />
Energieziele Elektromobilität, für Familien die den und meisten Entdecker von vorgestellt. uns in dieser Man Form erfährt<br />
auf wohl einer nicht spannenden bewusst waren. Entdeckungsreise Er gibt uns Einblick alles über in die<br />
bisher<br />
Mobilität aufregendsten der Zukunft Zeitenwende und zeigt unserer auf, dass Generation: die Elektromobilitästieg<br />
weit auf mehr 100% ist Erneuerbare als nur ein neues Energien. Antriebssystem.<br />
Kurz und knapp, verden<br />
Um-<br />
Ein ständlich Aha-Erlebnis geschrieben der besonderen und schnell Art. nachzuschlagen. Ernüchternd und Wissens- hoffnungsvoll<br />
wertes zum zugleich. gesellschaftlichen Kontext und der Notwendigkeit,<br />
die Energieversorgung zukünftig erneuerbar zu gestalten<br />
findet man im Kapitel Hintergrund. Der Baedeker-Reiseführer<br />
lädt dazu ein, spannende Energieprojekte aus nächster<br />
Nähe kennenzulernen.<br />
Über kaum etwas wird so viel diskutiert wie über Treibhauseffekt<br />
wachsende und Klimawandel Bedürfnis - leider nach oft Mobilität ohne sinnvolle der Ergebnis-<br />
Bevölke-<br />
Das<br />
rung se. Für lässt Mike sich Hulme auf Dauer ist der nur Klimawandel durch den Einsatz weit mehr elektrischer als ein<br />
Klein- naturwissenschaftliches und Lieferfahrzeuge Phänomen. für Kurzstrecken Er ist ein befriedigen. Medienspektakel,<br />
ein Zankapfel und Kunden verschiedener müssen Regierungen dabei gut vernetzt und Lobby-<br />
sein.<br />
Mobilitätsanbieter<br />
Die isten, allmähliche zu dem man Marktdurchdringung je nach Werte-Kodex, der Sozialstatus Elektromobilität oder<br />
ist Konfession eine große unterschiedlicher Herausforderung Meinung für die Automobilindustrie.<br />
sein kann. Zu allererst<br />
die ist Ölreserven er jedoch eine der kulturelle Erde endlich Herausforderung sind und Ölpreis - weshalb in<br />
Da<br />
Zukunft technische steigen Ansätze dürfte, zu seiner soll Strom »Lösung« als alternativer zu kurz greifen Kraftstoff und<br />
eine Konferenzen Lösung zur des »Rettung Problems der liefern. Welt« Der reihenweise Autor ist ins ehemaliger<br />
laufen. Hauptabteilungsleister Hulme’s Fazit: Die großen des VW ethischen, Konzerns politischen und jetzt Lehr-<br />
und<br />
Leere<br />
stuhlinhaber ideologischen an Differenzen der TU München. bezüglich Er des fasst Klimawandels mit seinem Buch machen<br />
aktuellen eine einfache Stand Lösung der Erkenntnisse des Problems rund nahezu um Mobilität, unmöglich. Ak-<br />
den<br />
kutechnologie, Seiner Meinung Anforderung, nach können Kosten, wir einen Entwicklungsmöglichkeitezwingen,<br />
und sondern Wertschöpfung müssen gewisse zusammen. Differenzen Prof. Dr. aushalten Lienkamp<br />
Konsens nicht er-<br />
skizziert und versuchen, aus der mit Sicht diesen eines umzugehen. Insiders, weshalb Dann können ein Wandel wir<br />
unabdingbar aus dem gesellschaftlichen ist und beschreibt Diskurs anschaulich zum Klimawandel die notwendigen<br />
etwas Schritte. über das Wesen des Menschen lernen. Das Buch hilft<br />
sogar<br />
zu verstehen, was uns am erfolgreichen Handeln hindert<br />
und plädiert für eine Neubewertung des Phänomens Klimawandel.<br />
FörderMitgliedschaft<br />
Bundesverband eMobilität<br />
im<br />
Mit einer Fördermitgliedschaft unterstützen Sie aktiv unsere Arbeit<br />
und ermöglichen auch für zukünftige Generationen Individualmobilität<br />
im gewohnten Ausmaß - ohne Ressourcenverschwendung,<br />
ohne Abhängigkeit von Erdölimporten aus zumeist instabilen Regionen,<br />
emissionsarm und nachhaltig.<br />
Die Vorteile einer Fördermitgliedschaft finden Sie unter<br />
www.bem-ev.de/foerdermitgliedsantrag<br />
Neue Mobilität<br />
109
GLOSSAR<br />
Endenergieverbrauch in Deutschland S. 18<br />
Gewerbe, Handel, Dienstleistung<br />
<strong>16</strong>%<br />
Industrie<br />
29,7%<br />
Haushalte<br />
27,8%<br />
Verkehr<br />
29,4%<br />
Sektoren des Energieverbrauchs in Deutschland. Zahlengaben vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (Stand Februar 2015).<br />
Hochvoltsicherheit S. 78<br />
Damit Hochvolt-Fahrzeuge mit einer vom Fahrzeughalter<br />
akzeptierten Leistung angetrieben werden können, ist<br />
es erforderlich, dass die Elektromotoren mit sehr hohen<br />
Spannungen betrieben werden. Bei Systemen und Bauteilen,<br />
die in Kraftfahrzeugen oberhalb 25V AC bzw. 60V<br />
DC betrieben werden, spricht man von Hochvolt-Systemen<br />
bzw. Hochvolt-Fahrzeugen. Obwohl der Umgang mit<br />
elektrischem Strom für Kfz-Mechatroniker, aber auch für<br />
Kfz-Mechaniker und Kfz-Elektriker kein neues Thema ist,<br />
muss sich jeder Mitarbeiter, der an Hochvolt-Fahrzeugen<br />
oder sogar am Hochvolt-System selbst arbeitet, bewusst<br />
sein, dass der Kontakt mit spannungsführenden Hochvolt-<br />
Komponenten gesundheits- oder lebensgefährdende Folgen<br />
haben kann.<br />
Aufgrund der hohen Spannungen in Elektro- und Hybridfahrzeugen<br />
müssen neue Sicherheitskonzepte entwickelt<br />
werden. Zum Schutz der Insassen müssen 12 Volt Bordnetz<br />
und Hochvoltbordnetz voneinander getrennt werden.<br />
So wird gewährleistet, dass Menschen im normalen Fahrbetrieb,<br />
in der Werkstatt oder bei einem Unfall keiner Gefährdung<br />
durch die Hochspannung ausgesetzt sind.<br />
Pedelec S. 44 , 46, 51, 53, 57<br />
Ein Pedelec (Kofferwort für Pedal Electric Cycle) ist<br />
eine spezielle Ausführung eines Elektrofahrrads, bei<br />
dem der Fahrer von einem Elektroantrieb unterstützt<br />
wird, wenn er pedaliert. Der Begriff des Pedelecs wurde<br />
zur Abgrenzung dieses Bautyps von eBikes geschaffen,<br />
bei denen der Antrieb etwa per Drehgriff gesteuert<br />
wird. Die Begriffe Pedelec, eBike und Elektrofahrrad<br />
werden jedoch oft synonym verwendet.<br />
Personal Light Electric Vehicles S. 91<br />
Vor zwei Jahren initiierte Florian Walberg, Geschäftsführer<br />
des BEM-Mitgliedsunternehmens Walberg<br />
Urban Electrics, eine Arbeitsgruppe in Brüssel zur<br />
Entwicklung einer Maschinenrichtlinie für die neue<br />
Fahrzeugklasse der »Light Electric Vehicles«. Gemeinsam<br />
mit Firmen wie Decathlon, Honda, Segway und<br />
Toyota wird heute an der Standardisierung einer Straßenzulassung<br />
für die innovativen Vehikel gearbeitet.<br />
110 Neue Mobilität
Projekt »Netzwerk Qualifizierung Elektromobilität (NQuE)« S. 80<br />
Ziel des Projektes »NQuE« ist eine Bestandsaufnahme des<br />
eMobilitäts-bezogenen Bildungsgeschehens in der beruflichen<br />
und der akademischen Aus- und Weiterbildung. Die<br />
branchenübergreifende Vernetzung der relevanten Bildungsakteure<br />
soll unterstützt werden. Ein weiteres Ziel ist<br />
der Entwurf von Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung<br />
eines zukunftsfähigen Mobilitätskonzeptes.<br />
Die Arbeiten werden in Kooperation mit der RWTH Aachen<br />
und der TH Ingolstadt durchgeführt. Die Bildungsprojekte<br />
in den vom BMBF geförderten Schaufenstern Elektromobilität<br />
und auch Projekte darüber hinaus werden recherchiert,<br />
»Best-Practice-Beispiele« werden identifiziert und<br />
hinsichtlich ihrer Transferierbarkeit in das bestehende<br />
Aus- und Weiterbildungssystem überprüft.<br />
Im Rahmen des Projektes wird eine Informationsplattform<br />
entstehen, auf der die gewonnenen Erkenntnisse dokumentiert<br />
werden.<br />
RFID-Karte S. 33<br />
Eine RFID-Karte ist eine kontaktlose Chipkarte mit funktechnischer<br />
Daten- und Energieübertragung. Die RFID-<br />
Karte besteht aus zwei dünnen Plastikkarten in die der<br />
RFID-Tag - das ist ein Chip, der den Prozessor, Speicher<br />
und den Transponder enthält - sowie die Sende- und Empfangsantenne<br />
eingelassen sind. Sie werden daher auch als<br />
Transponderkarten bezeichnet. Dabei handelt es sich um<br />
eine drahtlose Energieübertragung über die Funkverbindung.<br />
Die RFID-Übertragung ist auf den Nahbereich ausgerichtet<br />
und kann je nach RFID-Frequenz Entfernungen<br />
zwischen einigen wenigen Zentimetern und einigen Metern<br />
überbrücken, wobei die aktiven RFID-Karten eine wesentlich<br />
weitere Reichweite gegenüber den passiven haben.<br />
Die Karten arbeiten verschleißfrei, sind unempfindlich gegen<br />
Verschmutzung und Feuchtigkeit und werden bei der<br />
Kontrolle lediglich in die Nähe des RFID-Lesegerätes gehalten.<br />
RFID-Karten werden u.a. als Zutrittskontrolle, als<br />
Mitarbeiterausweise, im öffentlichen Personennahverkehr<br />
und bei der Freischaltung von Ladesäulen eingesetzt.<br />
SmartGrid S. <strong>16</strong>, 23, 24, 26<br />
Das intelligente Stromnetz (SmartGrid) bezeichnet die<br />
Vernetzung der Stromverbraucher und der Stromerzeuger<br />
untereinander, um über eine dezentrale Steuerung die<br />
Elektrizitätsversorgung und den -verbrauch zeitlich zu optimieren.<br />
Das konventionelle Elektrizitätsnetz wird zu einem<br />
SmartGrid, wenn es durch Kommunikations-, Mess-,<br />
Steuer-, Regel- und Automatisierungstechnik sowie IT-<br />
Komponenten aufgerüstet wird. Im Ergebnis bedeutet<br />
»smart«, dass Netzzustände in »Echtzeit« erfasst werden<br />
können und Möglichkeiten zur Steuerung und Regelung<br />
der Netze bestehen, so dass die bestehende Netzkapazität<br />
tatsächlich voll genutzt werden kann.<br />
Ein SmartGrid führt zu einer besseren Ausnutzung der<br />
konventionellen Netzinfrastruktur, was deren Ausbaubedarf<br />
dämpft oder die Netzstabilität bei gleicher Auslastung<br />
verbessert. In Bezug auf Verteilernetze wird unter<br />
diesem Begriff die zunehmend bessere Möglichkeit verstanden,<br />
Systemzustände im Netz nachzuvollziehen und<br />
lokal einzugreifen. Damit wird neben der Sicherstellung<br />
der Versorgung von Verbrauchern aus sowohl lokalen als<br />
auch überregionalen Quellen eine verstärkte Möglichkeit<br />
zur Aufnahme von regional erzeugtem Strom und seiner<br />
Weitergabe an übergeordnete Spannungsebenen ohne<br />
Verlust der Netzsi cherheit verstanden.<br />
Neue Mobilität<br />
111
BEM-<br />
MITGLIEDER<br />
Der Bundesverband eMobilität e.V. vernetzt die Akteure aus<br />
Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft, Politik und Medien<br />
miteinander, fördert die öffentliche Wahrnehmung der<br />
Neuen Mobilität und unterstützt bei der Verbesserung der<br />
gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Ausbau der<br />
Elektromobilität als nachhaltiges und zukunftsweisendes<br />
Mobilitätskonzept. »Die Einbindung unserer Mitglieder in<br />
die verschiedensten Aktionen, Veranstaltungen, Publikationen<br />
und Projekte ist deshalb eine unserer wichtigsten<br />
Aufgaben im tagespolitischen Geschäft. Darüber hinaus<br />
sorgen wir dafür, dass sich unsere Mitglieder optimal untereinander<br />
vernetzen, um über Branchengrenzen hinaus<br />
neue Kooperations- und Geschaftsmodelle für eine zeitnahe,<br />
sichtbare Neue Mobilität zu entwickeln«, so Kurt Sigl,<br />
BEM-Präsident.<br />
www.bem-ev.de // www.eMobileTicker.de<br />
Die Branche der Elektromobilität wird nicht nur bei der<br />
Schaffung und dem Erhalt von Arbeitsplätzen zu den<br />
starken Wachstumsbranchen gehören. Es ist unverzichtbar,<br />
sich gemeinsam und verstärkt den Herausforderungen<br />
der Elektromobilität zu stellen, um einen nachhaltigen<br />
Aufschwung im gesamten Marktumfeld zu sichern. Diese<br />
Aufgabe erfordert eine aktive Teilnahme der innovativsten<br />
Unternehmen Deutschlands, starker Persönlichkeiten und<br />
das kooperative Zusammenwirken aller beteiligten Akteure,<br />
sowie das Engagement jedes einzelnen Bürgers. Eine<br />
BEM-Mitgliedschaft verbindet die soziale, ökonomische und<br />
ökologische Herausforderung mit den Chancen der eMobilität<br />
und des Sustainability Developments und verankert diese<br />
nachhaltig in der Gesellschaft.<br />
Dafür ist Ihr Engagement und Ihre<br />
Unterstützung notwendig..!<br />
Castellan AG<br />
Innovation@Work<br />
MEDIA UG<br />
FAMILY OF POWER<br />
+ - W la<br />
Wir danken unseren Mitgliedern für Ihre Unterstützung und Ihr Engagement für eine Neue Mobilität.<br />
112 Neue Mobilität
Bitte Unterstützen Sie uns auch weiterhin mit Ihren Ideen,<br />
Projekten und Ihrer Begeisterung. Zeigen Sie sich und Ihr<br />
Engagement für EINE <strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong>.<br />
Vorteile einer Mitgliedschaft im Bundesverband eMobilität e.V.<br />
Allgemein<br />
• Möglichkeit der aktiven Teilnahme an einem ständig wachsenden<br />
Netzwerkpool emobilitätsbegeisterter Unternehmer<br />
• Branchenübergreifender und interdisziplinärer Austausch<br />
mit den relevanten Playern der Branche<br />
• Vernetzung mit Politik, Wirtschaft, Medien, anderen Verbänden,<br />
Forschungseinrichtungen und Instituten<br />
• Teilnahme an verschiedenen BEM-Veranstaltungen: BEM-<br />
Roundtable, BEM eMobile Runde, Galaveranstaltungen, Konferenzen,<br />
Symposien u.a.<br />
• Imagefördernde Positionierung als Vorreiter, Innovationsträger<br />
und aktiver eMobilitätsplayer<br />
• BEM-Gemeinschaftsstand auf Messen und Veranstaltungen<br />
• Präsentation auf Veranstaltungen und Konferenzen<br />
• Zugang zu Fachkompetenz im Bereich Elektromobilität:<br />
kompetente Einführung in die Thematik der Neuen Mobilität<br />
für Ihre Kunden und Mitarbeiter<br />
• Zugang zu Partnerverbänden und Kooperationspartnern<br />
• Regionale Vernetzung über unsere Landesvertretungen in<br />
Bayern, Hessen, Mitteldeutschland, Baden-Württemberg,<br />
NRW, Norddeutschland, Rheinland-Pfalz und Saarland<br />
• Professionelle Beratung, Unterstützung und wertvolle Netzwerkkontakte<br />
beim Aufbau Erster Elektrofahrzeug-Flotten<br />
• Sichtbare Einbindung in BEM eRoadshow und »Wir elektromobilisieren<br />
den Bundestag«<br />
Mediale Einbindung<br />
• Nutzung des Partnerlogos »Mitglied im BEM«<br />
• Unternehmensdarstellung und Verlinkung auf BEM-Webseite<br />
und der XING-Gruppe <strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong><br />
• Bezug der <strong>NEUE</strong>N <strong>MOBILITÄT</strong> - das BEM-Magazin<br />
• Sonderkonditionen bei Anzeigenschaltung bundesweiter<br />
Printmedien im Rahmen zahlreicher Medienkooperationen<br />
• Einbindung in die vom BEM versandten Pressemitteilungen<br />
• Regelmäßige Einbindung Ihrer Pressemitteilungen in den<br />
BEM-Medien und bundesweite mediale Aufmerksamkeit:<br />
eNewsletter, BEM eMobile-Ticker als iPhone App, BEM-<br />
Webseite, XING-Gruppe <strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong>, Facebook, Twitter<br />
Google Plus & Co.<br />
• Kostenlose Teilnahme an Veranstaltungen und Kongressen<br />
über die Medienkooperationen vom BEM<br />
Politisches Netzwerk<br />
• Aktive Gestaltung & Förderung der Branchenziele auf politischer<br />
Ebene für eine nachhaltige Neue Mobilität<br />
• Vernetzung mit politischen Entscheidungsträgern auf<br />
Regional-, Bundes- und EU-Ebene / Brüssel / International<br />
• Zugang zu den Experten im Parlamentarischen Beirat<br />
• Gemeinsame Stellungnahmen zu politischen Entscheidungen,<br />
Projekten und Gesetzgebungsverfahren<br />
• Nähe zu Ministerien auf Landes- und Bundesebene<br />
Politische Kernarbeit im BEM: Parlamentarischer Beirat, politische Hintergrundgespräche, Jury IKT II, Lenkungs- und Arbeitskreise,<br />
eMobile Talk, Europa-Sektion, EU-Repräsentanz in Brüssel mit Dr. Ingo Friedrich, Lebenswelt Elektromobilität,<br />
int. Delegationen, China-Repräsentant Dr. Huang in Shanghai, Automechanika, elektromobiles Spezialistennetzwerk,<br />
Legal Corner, ePendler, etc.<br />
Mitgliedsbetreuung<br />
BEM eMobile Sandrine Ticker Frideres<br />
Jetzt im App-Store.<br />
Fon 030 8638 1874<br />
sandrine.frideres@bem-ev.de<br />
Bundesverband eMobilität e.V.<br />
Oranienplatz 5<br />
10999 Berlin<br />
www.bem-ev.de<br />
Neue Mobilität<br />
113
<strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong><br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber<br />
CYMAGE MEDIA VERLAG UG<br />
(haftungsbeschränkt)<br />
Oranienplatz 5<br />
10999 Berlin<br />
Fon 030 6<strong>16</strong> 58 511<br />
Fax 030 6<strong>16</strong> 58 526<br />
www.cymage-media-verlag.de<br />
magazin@cymage.com<br />
Chefredaktion V.i.S.d.P.<br />
Christian Heep<br />
christian.heep@cymage.com<br />
Redaktionsleitung<br />
Juliane Girke<br />
juliane.girke@cymage.com<br />
Fon 030 3464 950 92<br />
Anzeigenredaktion/Abo-Service<br />
Sandrine Frideres<br />
sandrine.frideres@cymage.com<br />
Fon 030 3464 950 91<br />
Marketing & Sales<br />
Florian Hempel<br />
florian.hempel@cymage.com<br />
Konzept, Layout & Druck<br />
CYMAGE MEDIA UG<br />
Oranienplatz 5<br />
10999 Berlin<br />
www.cymage-media.com<br />
agentur@cymage.com<br />
Mediadaten Stand 01/2015<br />
www.neue-mobilitaet.info<br />
Layout, Satz, DTP, Grafik<br />
Joanna Wojciechowska<br />
Christian Heep<br />
Falk Bege<br />
Josephine Fechtner<br />
Druckerei<br />
primeline.print Berlin<br />
Auflage<br />
50.000 Stück<br />
Erscheinung März 2015<br />
<strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong> / ISSN 2191-5636<br />
Titelbild /Cover<br />
Swarco<br />
Die <strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong> erscheint in<br />
Kooperation mit dem Bundesverband<br />
eMobilität e.V. (BEM)<br />
www.bem-ev.de<br />
BEM-Vorstand / Präsidium<br />
Kurt Sigl / Präsident<br />
Christian Heep / Vize-Präsident<br />
Michael Hofmann / Finanzvorstand<br />
Markus Emmert / Vorstand<br />
Hauptstadt-Repräsentant<br />
Till Rumohr<br />
Parlamentarischer Beirat<br />
MdB Wolfgang Tiefensee, SPD<br />
MdL Markus Rinderspacher, SPD<br />
MdB Dr. Reinhard Brandl, CSU<br />
ehem. MdA Volker Ratzmann, GRÜNE<br />
MdB Andreas Jung, CDU<br />
MdB Dr. Valerie Wilms, GRÜNE<br />
MdEP Ulrike Müller, FREIE WÄHLER<br />
MdB Dr. Hans.-J. Schabedoth, SPD<br />
MdB Andreas Rimkus, SPD<br />
Wissenschaftlicher Beirat<br />
Dr.-Ing. Jan Traenckner<br />
Prof. Dr. Andreas Knie<br />
Matthias Groher<br />
Prof. Dr.-Ing. Christian Voy<br />
Andreas Serra<br />
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Heiko Herchet<br />
Dipl. Ing. M.S. Tim Baack<br />
Dr. Gregor Matthies<br />
Dr. Dr. Reinhard Löser<br />
Josef Maier<br />
Dipl.-Wirtsch.-Ing. J. G. Friedrich<br />
Prof. Dr. habil. Wolfgang Seiler<br />
Dipl. Ing. Eckhard Fahlbusch<br />
Tim Ruhoff<br />
Dr. Mark Steffen Walcher<br />
Prof. Dr.-Ing. Gunter Schweiger<br />
Dr. Jan Fritz Rettberg<br />
Uwe Hahner<br />
Dr. Jan Peter Korthals<br />
Gunnar Balkow<br />
Dr. Michael W. Müller<br />
Dipl.-Ing. Wolfgang Tölsner<br />
Prof. Dr. Roland Tiedemann<br />
Prof. Dr.-Ing. Markus Lienkamp<br />
Christian J. Weiss<br />
Dipl.-Ing. Andreas Pfeffer<br />
Die <strong>NEUE</strong> <strong>MOBILITÄT</strong> erscheint alle drei Monate und publiziert Artikel, Beiträge, Informationen, Interviews, Termine und Kommentare zum Themenspektrum<br />
Elektromobilität & Erneuerbare Energien in den Bereichen Wissenschaft, Forschung, Umwelt, Wirtschaft, Politik, Medien und Lifestyle.<br />
©2009-2015 CYMAGE MEDIA VERLAG UG. Alle veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Urheberrechte bei namentlichen Beiträgen<br />
liegen ausschließlich bei den Autoren. Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers, bzw. der Redaktion oder des BEM wieder. Für die<br />
Richtigkeit von Angaben, Daten, Behauptungen, etc. in den Autorenbeiträgen kann der Herausgeber, bzw. die Redaktion keine Haftung und Gewährleistung<br />
übernehmen. Eine kommerzielle, entgeltliche Weiterverwertung, direkt oder indirekt, ist ausdrücklich untersagt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />
ausdrücklicher, schriftlicher Genehmigung vom Verlag. Honorare nur nach Vereinbarung. Alle Rechte vorbehalten.<br />
3. WORLD COLLABORATIVE<br />
MOBILITY CONGRESS «WOCOMOCO»<br />
25. / 26. JUNI 2015, INNSBRUCK<br />
Where transport meets the Share Economy!<br />
«Die «Share Economy» rüttelt an der traditionellen Wertewelt der Mobilität und öffnet<br />
neue Märkte für innovative Akteure. Kommen Sie zu wocomoco 2015 und erleben Sie<br />
gemeinsam mit unseren Partnern den Vormarsch der kollaborativen Mobilität hautnah!»<br />
Dr. Jörg Beckmann, Direktor der Mobilitätsakademie<br />
www.wocomoco.ch
Nr. 09 / September 2013 H 11507 www.neueenergie.net <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
SEIEN SIE DABEI!<br />
Deutschlands wichtigste Offshore-Messe und<br />
10. WAB-Offshore-Konferenz vom 17. – 20. Juni 2014 in Bremen<br />
Erfolgreicher Start in 2012:<br />
260 internationale Aussteller, 6.000 Messebesucher<br />
Mit freundlicher Unterstützung:<br />
5 % Frühbucherrabatt<br />
bis zum 30. November 2013<br />
SAVE THE DATE:<br />
11. WAB OFFSHORE-KONFERENZ<br />
9. – 11. JUNI 2015 IN BREMERHAVEN<br />
<br />
Neue Ideen, neue Firmen<br />
<br />
Kostenkeule schadet Energiewende<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
www.windforce2014.com<br />
<br />
Umschlag_ne1309.indd 1 29.08.2013 11:54:45 Uhr
Find us on<br />
Facebook<br />
Jetzt<br />
emco NOVI<br />
BEM Edition<br />
zum<br />
Sonderpreis!*<br />
*Bei allen teilnehmenden emco Händlern!.<br />
E MOTION<br />
FOR LIFE<br />
Rüste deinen e-scooter auf mit dem Controller . und der high-tec Li-Ion Batterie für bis zu<br />
km Reichweite. Nutze dann dein Smartphone und stelle deinen individuellen Fahrmodus<br />
ein. Behalte alles im Blick mit der Restreichweitenanzeige und dem Tageskilometerzähler<br />
www.emco-e-scooter.com/bem