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NEUE MOBILITÄT 14

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Alltagstauglichkeit der Neuen Mobilität..? - Forschungsprojekt STROM<br />

sich jedoch schwierig, da die Reaktion von Herstellern und<br />

Kunden auf politische Eingriffe sowie von Kunden auf ein<br />

verändertes Fahrzeugangebot vorab nicht intuitiv abschätzbar<br />

ist. Es kann zu verzögerten (z.B. Zunahme der Dieselzulassungen<br />

nach Abwrackprämie) oder nicht beabsichtigten<br />

Effekten (z.B. höhere Fahrleistung bei Verbrauchsreduktion)<br />

kommen. Darüber hinaus können sich diese Reaktionen<br />

gegenseitig beeinflussen (z.B. Anpassung des Fahrzeugangebots<br />

an die Nachfrage). Erschwerend kommt außerdem<br />

hinzu, dass weitere, zum Teil außerhalb der Einflussnahme<br />

der Entscheidungsträger stehende, Faktoren (z.B. Entwicklung<br />

von Energiepreisen und Infrastruktur) das Verhalten der<br />

Akteure beeinflussen. Entsprechend unsicher ist die tatsächliche<br />

Auswirkung der Maßnahmen von Politik und Herstellern<br />

auf die Entwicklung der Fahrzeugzulassungs- und<br />

-bestandszahlen. Die erzielte Reduktion an Emissionen und<br />

der Ressourcenverbrauch hängen darüber hinaus von weiteren<br />

Rahmenbedingungen, wie beispielsweise dem aktuellen<br />

Energiemix, ab.<br />

Um in diesem komplexen und dynamischen Umfeld eine Entscheidungsunterstützung<br />

sowohl für Politiker als auch für<br />

Automobilhersteller zu ermöglichen, wurde das STROM-Projekt<br />

initiiert. Im Rahmen des Projekts wurde ein Simulationsmodell<br />

entwickelt, welches das Entscheidungsverhalten von<br />

Politik, Automobilherstellern und privaten Pkw-Kunden bei<br />

der Einführung alternativ angetriebener Fahrzeuge abbildet.<br />

Mit Hilfe des Modells können für verschiedene Szenarien die<br />

daraus resultierenden Zulassungszahlen und Bestandsveränderungen<br />

sowie die entsprechenden Umweltwirkungen<br />

ermittelt werden. Die Szenarien zeichnen sich hierbei durch<br />

unterschiedliche Kombinationen politischer Maßnahmen und<br />

Strategien seitens der Automobilhersteller sowie Entwicklungen<br />

der Rahmenbedingungen aus.<br />

Das Simulationsmodell ermöglicht u.a. die Abschätzung der<br />

Auswirkungen verschiedener politischer Maßnahmen, wie<br />

z.B. Kaufprämien oder Steuererhöhungen/-senkungen, sowie<br />

deren Kombinationen. Für Hersteller lassen sich verschiedene<br />

Strategien zur Einführung elektrischer Fahrzeuge, wie z.B.<br />

verschiedene Einführungszeitpunkte, Preissetzungen oder<br />

Werbemaßnahmen, auf ihre Erfolgsaussichten untersuchen.<br />

Durch Berücksichtigung verschiedener Recyclingquoten und<br />

Energiemix-Szenarien können außerdem Aussagen zur Erreichbarkeit<br />

von Emissionsreduktions- und Ressourcenschonungszielen<br />

abgeleitet werden. Neben der Beantwortung<br />

spezifischer Fragen ermöglicht das Modell insbesondere<br />

ein besseres Verständnis für die Wirkungszusammenhänge<br />

im Automobilmarkt und somit für die Erfolgsfaktoren der<br />

Marktdurchdringung elektrischer Fahrzeuge.<br />

Untersuchungsergebnisse für zwei Extremszenarien<br />

In der Abbildung ist als exemplarisches Untersuchungsergebnis<br />

des STROM-Projekts die Entwicklung der Marktanteile<br />

elektrischer Fahrzeuge für zwei Extremszenarien dargestellt.<br />

40%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

Basis<br />

Pro-Elektro Basis Pro-Elektro Basis Pro-Elektro<br />

2010 2020 2030<br />

Vollhybride<br />

Plug-in Hybride<br />

Batterieelektrische Fahrzeuge<br />

Brennstoffzellenelektrische Fahrzeuge<br />

Entwicklung der Marktanteile elektrischer Fahrzeuge<br />

Charakteristisch für das Basisszenario ist die gemäß aktueller<br />

empirischer Erkenntnisse getroffene Annahme einer<br />

geringen Wahrscheinlichkeit, dass Kunden elektrische Fahrzeuge<br />

bei der Kaufentscheidung berücksichtigen. Entsprechend<br />

kommt es zu keiner signifikanten Steigerung des<br />

Marktanteils elektrischer Fahrzeuge bis zum Jahr 2030.Aufgrund<br />

der geringen Verkaufszahlen ist es für Hersteller nicht<br />

möglich Größendegressionseffekte zu realisieren, sodass<br />

keine Senkung der Herstellkosten und damit einhergehende<br />

Reduktion der Kaufpreise eintreten kann. Auch entwickelt<br />

sich die Ladeinfrastruktur, die annahmegemäß dem Fahrzeugbestand<br />

folgt, nur langsam. Die Attraktivität elektrischer<br />

Fahrzeuge bleibt entsprechend im gesamten Betrachtungszeitraum<br />

deutlich hinter der konventioneller Fahrzeuge<br />

zurück.<br />

Wird demgegenüber im Szenario »Pro-Elektro« angenommen,<br />

dass ein elektrisches Fahrzeug mit der gleichen Wahrscheinlichkeit<br />

in der Kaufentscheidung berücksichtigt wird<br />

wie ein konventionelles Fahrzeug, ergibt sich ein anderes -<br />

aus Sicht der Elektromobilität durchaus positives - Bild. In<br />

diesem Szenario ist es bereits frühzeitig möglich, höhere<br />

Stückzahlen abzusetzen. Hierdurch können Größendegressionseffekte<br />

realisiert und die Preise elektrischer Fahrzeuge<br />

entsprechend gesenkt werden. Darüber hinaus können Technologiefortschritte<br />

erzielt und damit beispielsweise Reichweitenerhöhungen<br />

der Fahrzeuge erzielt werden. Ähnlich positive<br />

Effekte lassen sich im Hinblick auf die Entwicklung der<br />

Ladeinfrastruktur beobachten. Diese Veränderungen wirken<br />

sich wiederum positiv auf den Absatz elektrischer Fahrzeuge<br />

aus, sodass ein sich selbst verstärkender Effekt auftritt.<br />

Fortsetzung auf der nächsten Seite..<br />

Neue Mobilität<br />

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