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NEUE MOBILITÄT 14

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Endlich in Serie: eAutos im Vergleich - Harald reichl<br />

Fortsetzung von vorheriger Seite<br />

Nach der Veranstaltung brach ich zur Mittagszeit in Velden<br />

Richtung Hamburg auf. Eskortiert wurde ich bis zum Chiemsee<br />

von einigen Sportwagenkollegen mit ihren Ferraris, Porsches<br />

und R8. In Velden mussten die Sportwagenfahrer ihre<br />

Geschosse volltanken und ich war erstaunt, dass dieser Vorgang<br />

bei 10 Wagen über 20 Minuten dauerte. Vor dem Hintergrund<br />

war es für meine Begleiter auch kein Problem, nach<br />

rund drei Stunden Fahrtzeit am Chiemsee eine Mittagspause<br />

von etwas mehr als einer Stunde für meine kostenlose<br />

Zwischenladung einzulegen. Beim Essen vergeht die Zeit ja<br />

bekanntlich wie im Flug. Diese Ladung mit 22 KW/h reichte,<br />

um in Regensburg den ersten Supercharger zu erreichen. Die<br />

Schnellladestationen von Tesla laden das Model S in etwa 40<br />

Minuten auf 80% der Reichweite - und das gratis!<br />

Aufgefallen ist mir während der Fahrt gen Norden,<br />

dass die Supercharger an sehr guten Standorten<br />

mit angeschlossenen 24h-Gastro-Betrieben positioniert<br />

wurden. Da alle 250 bis 300 Kilometer eine<br />

Ladestation platziert wurde, musste ich auch nicht<br />

unbedingt energiesparend reisen.<br />

Nun wollte ich es wissen. Der letzte Supercharger bei Magdeburg<br />

war exakt 267 Kilometer entfernt und eine breite deutsche<br />

Autobahn mit kaum nächtlichem Verkehr ließen mein<br />

sportwagenerprobtes Herz höher schlagen. Ich drückte das<br />

Power-Pedal voll durch. 218 km/h waren bei einem Großteil<br />

der Strecke problemlos möglich. Nach etwa 220 Kilometern<br />

erkannte ich, dass der Energiehunger bei diesem enormen<br />

Luftwiderstand meine Akkus an die Grenzen brachte und ich<br />

mir vorsichtshalber die letzten 40 Kilometer einen Lkw suchte,<br />

dem ich bei Tempo 80 im Windschatten folgte.<br />

Das erwies sich als äußerst nützlich, denn die verbleibende<br />

Reichweite bei der Ankunft um 0.50 Uhr in Magdeburg lag<br />

bei 0. Punktlandung! Interessant dabei war, das laut Display<br />

noch etwa 15 KWh als Notreserve zur Verfügung standen.<br />

Gegen 4.45 Uhr erreichte ich mein Ziel in Hamburg nach rund<br />

1.200 Kilometern, einer Zwischenladung bei 22 KW und drei<br />

Ladungen mit bis zu 122KW Leistung an den Superchargern.<br />

Die vier Stops mit je ca. einer Stunde Aufenthalt empfand<br />

ich nicht als Belastung sondern als notwendige Pausen, um<br />

etwas zu essen und mich ein wenig auszuruhen. Auch mit<br />

einem Verbrenner hätte ich diese Stops machen müssen.<br />

Am nächsten Tag ging es die selbe Route retour, wobei mich<br />

ein norwegisches Tesla Team bis Salzburg begleitete. Bei<br />

den Superchargern macht man immer wieder tolle Bekanntschaften.<br />

Wie beim Supercharger in Jettingen etwa einen<br />

Monat zuvor, als ich den berühmten Zukunftsforscher Lars<br />

Thomsen mit seinem roten Model S kennen lernte.<br />

Was verbraucht das Model S im Vergleich zu Ihren vorherigen<br />

Fahrzeugen?<br />

Bei 20.132 Kilometern hatte ich einen Durchschnittsverbrauch<br />

von 23,5 KW/h pro 100 Kilometern und einen Gesamtverbrauch<br />

von 4.737,7 KW/h. Hätte ich dafür die<br />

0,195€/KW/h (mein Strompreis) bezahlen müssen, so hätte<br />

ich für über 20.000 Kilometer lediglich 923,85 Euro bezahlt.<br />

Tatsächlich waren es jedoch unter 100 Euro, denn neben<br />

der Nutzung der kostenfreien Supercharger musste ich vereinzelt<br />

einige Euro für eine Vollladung hinlegen. Mit einem<br />

vergleichbaren fossilen Fahrzeug hätte ich dafür locker über<br />

5.000 Euro hingeblättert. Plus die ersparte Steuer in 4 Monaten<br />

sind das mal grob 6.000 Euro x 3 also rund 18.000<br />

Euro pro Jahr. Parkgebühren und die sehr niedrigen Wartungskosten<br />

(bis dato keine) noch nicht mit eingerechnet.<br />

Mittlerweile gibt es selbstverständlich auch PS starke konventionelle<br />

Fahrzeuge, die laut Herstellerangaben bei einem<br />

Durchschnittsverbrauch von um die 10 l/100 km liegen. Damit<br />

würde sich meine errechnete Ersparnis um einige 1.000<br />

Euro pro Jahr verringern. Damit bleibt ein Vorteil von 1.000<br />

Euro im Monat - also etwa 12.000 Euro im Jahr. Immer noch<br />

ganz passabel, wie ich finde.<br />

Zum Schluss die Frage aller Fragen: War der Elektrofahrzeug-Kauf<br />

die richtige Entscheidung?<br />

Obwohl ich wirklich ganz tolle Sportwagen und Luxuslimousinen<br />

fahren konnte, würde ich das Tesla Model S mit<br />

keinem anderen Wagen mehr tauschen wollen!<br />

Internationales Sportwagenfestival in Velden am Wörthersee<br />

Harald Reichl<br />

Geschäftsführer<br />

RH Solar Trade GmbH<br />

reichl.harald@me.com<br />

66 Neue Mobilität

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