Verfahrenstechnik 4/2016
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TOP-THEMA I POWTECH<br />
Durchdachte Auswahl<br />
Wie man in der Praxis Explosionsschutz<br />
wirtschaftlicher einsetzt<br />
Michael Hüske, André Häger<br />
Vorbeugender Explosionsschutz<br />
ist wichtig, fast jeder Betreiber<br />
muss sich aber trotzdem auch<br />
dem konstruktiven Explosionsschutz<br />
zuwenden – denn ein<br />
Explosions risiko ist meist schon<br />
prozess bedingt nicht zu<br />
verhindern. Welche Schutzsysteme<br />
zur Verfügung stehen<br />
und warum man diese nicht nach<br />
Schema F anwenden sollte, lesen<br />
Sie in diesem Beitrag.<br />
Zum konstruktiven Explosionsschutz<br />
stehen unterschiedliche Systeme zur<br />
Verfügung – so etwa die konventionelle<br />
Druckentlastung durch Berstscheiben. Bei<br />
Anlagen außerhalb von Gebäuden oder<br />
Anlagenteilen an einer Außenwand werden<br />
häufig Berstscheiben zur Explosionsdruckentlastung<br />
verwendet. Im Fall einer Explosion<br />
schützt die Berstscheibe die entsprechende<br />
Anlage, indem sie den Überdruck<br />
im Behälter durch ihr Öffnen verringert und<br />
die Explosion nach außen entlässt.<br />
Da kaum ein Prozess dem anderen gleicht,<br />
gibt es unterschiedliche Berstscheibentypen,<br />
die sich in Form, Material, Temperatur- und<br />
Druck-/Vakuumbeständigkeit unterscheiden.<br />
Auch hygienisch anspruchsvolle Prozesse<br />
können heutzutage mit Berstscheiben gesichert<br />
werden. Die Berstscheibe EGV HYP<br />
eines deutschen Produzenten bestand mit<br />
großem Erfolg den EHEDG-(European Hygienic<br />
Engineering & Design Group)-Reinigbarkeitstest.<br />
Innerhalb dieses Tests wird die<br />
In-Place-Reinigbarkeit von Anlagenbauteilen<br />
geprüft, um in der Praxis hygienisch<br />
einwandfreie Produkte zu erhalten.<br />
Bei Anlagen innerhalb von Gebäuden sind<br />
Berstscheiben zur Druckentlastung nicht<br />
geeignet, da kein ausreichend großer Sicherheitsbereich<br />
zum Entlasten der austretenden<br />
Stäube und Flammen vorhanden<br />
ist. Dies birgt ein enormes Sicherheitsrisiko<br />
für Personen und Anlagenteile. Häufig wird<br />
dieses Problem durch Abblaskanäle, auch<br />
Entlastungskanäle genannt, gelöst. Dabei<br />
wird die sich ausbreitende Explosion über<br />
Kanäle nach außen geleitet. Diese Methode<br />
verhindert allerdings ein prozessoptimiertes<br />
Anlagendesign und ist meist sehr kost-<br />
spielig, da mit zunehmender Entfernung<br />
der Explosion vom Explosionsherd der<br />
Druck zunimmt, dem der Kanal und die<br />
Anlage standhalten müssen. Damit steigen<br />
die Kosten für den Abblaskanal.<br />
Die flammenlose Druckentlastung stellt<br />
eine wirtschaftliche und effektive Alternative<br />
dar. Verschiedene Hersteller verwenden unterschiedliche<br />
Technologien, um eine flammenlose<br />
Druckentlastung sicherzustellen.<br />
Eine Technologie sehen wir uns genauer<br />
an: Das in Q-Box und Q-Rohr eingesetzte<br />
Spezial-Mesch-Gewebe kühlt Flammen<br />
effi zient ab, sodass weder Flammen noch<br />
Druck austreten. Die für eine Explosion<br />
typische Druckerhöhung und Lärmbelästigung<br />
im Innenraum wird auf<br />
ein kaum wahrnehmbares Minimum<br />
reduziert, sodass der Schutz<br />
von Mensch und Maschine gewährleistet<br />
ist. Neben dem Spezial-Edelstahl-Mesch-Filter<br />
bestehen Q-Rohr<br />
und Q-Box aus einer Berstscheibe mit<br />
integrierter Signalisierung, die das<br />
Prozessleitsystem über das Ansprechen<br />
der Berstscheibe informiert.<br />
Autoren: Michael Hüske, Verkaufsleiter DACH,<br />
André Häger, Verkaufsingenieur Explosionsschutz,<br />
beide Rembe GmbH Safety + Control,<br />
Brilon<br />
01 Rückschlagklappe Q-Flap<br />
26 VERFAHRENSTECHNIK 4/<strong>2016</strong>