Verfahrenstechnik 4/2016
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SPECIAL I HANNOVER MESSE<br />
Anlagen dezentral absichern<br />
Geräteschutzschalter-Boards für die mühelose Potenzialverteilung<br />
Carsten Plattmann<br />
Dezentralität ist für die Signalverarbeitung<br />
und Energieverteilung<br />
ein wichtiges Thema – die Anlagen<br />
sollen immer kompakter und<br />
modularer und somit immer<br />
leichter erweiterbar sein. Geräteschutzschalter-Boards<br />
unterstützen<br />
diese Trends durch die Absicherung<br />
der Freigabe-Strompfade von<br />
Sicherheits-Relais sowie durch eine<br />
redundante Einspeisung. Damit<br />
erhöht sich auch die<br />
Anlagenverfügbarkeit.<br />
Autor: Dipl.-Ing. Carsten Plattmann, Produktmarketing<br />
Geräteschutzschalter, Phoenix Contact<br />
GmbH & Co. KG, Blomberg<br />
Immer häufiger kommen kleinere kompaktere<br />
Schaltschränke zum Einsatz, die nah<br />
an den Verbrauchern einer Produktionseinheit<br />
installiert sind. Gängige Konzepte mit<br />
großen zentralen Schaltschränken werden<br />
dadurch ersetzt. Die Vorteile dezentraler<br />
Ansätze liegen zum einen in den kürzeren<br />
Leitungen – insbesondere bei der Energieversorgung.<br />
Damit lässt sich nicht nur<br />
Kupfer einsparen, auch die Verlustleistung<br />
bei der Energieverteilung wird geringer.<br />
Modulare Anlagen werden zudem in kleineren<br />
Einheiten errichtet – künftige Anpassungen<br />
oder Erweiterungen werden so<br />
erheblich einfacher.<br />
Platzsparende Kombination<br />
Kommen kleinere Schalt- und Versorgungsschränke<br />
zum Einsatz, muss der verfügbare<br />
Bauraum für die internen Komponenten<br />
zwangsläufig schrumpfen. Das gilt<br />
auch für die Energieverteilung, zu der<br />
Sicherungs-Komponenten zum Schutz vor<br />
Überlast- und Kurzschlussströmen sowie<br />
Reihenklemmen zur Verteilung des abgesicherten<br />
Potenzials gehören. Eine platzsparende<br />
Kombination aus Absicherung<br />
und Potenzialverteilung verkürzt auch die<br />
Installationszeit beim Aufbau der Anlage.<br />
Auch dadurch werden Änderungen und<br />
Erweiterungen einfacher.<br />
In den Schalt- und Energieverteilungsschränken<br />
moderner Anlagen werden Ge -<br />
rä teschutzschalter eingesetzt, um ganz<br />
unterschiedliche Verbraucher selektiv vor<br />
Überlast und Kurzschluss zu schützen. Geräteschutzschalter<br />
trennen von derartigen<br />
Problemen betroffene Verbraucher punktgenau<br />
und schnell von der Stromversorgung<br />
ab. Auf diese Weise wird ein Spannungseinbruch<br />
an anderen Verbrauchern<br />
verhindert. Da diese Verbraucher meist an<br />
der gleichen Stromversorgung angeschlossen<br />
sind, würde die Anlage ansonsten vollständig<br />
zum Stillstand kommen. Leitungsschutzschalter<br />
oder Schmelzsicherungen, wie sie<br />
aus der Gebäudeinstallation bekannt sind,<br />
schützen hier nicht - mit derartigen Bauteilen<br />
würde am falschen Ende gespart.<br />
Die Geräteschutzschalter-Boards der<br />
Produktfamilie CBB von Phoenix Contact<br />
ermöglichen eine einfache und platzsparende<br />
Energieverteilung. Die Verbraucher<br />
werden direkt auf dem Board unterhalb des<br />
jeweiligen Schutzschalters angeschlossen.<br />
Hierfür stehen vier abgesicherte Plussowie<br />
vier Minus-Klemmstellen mit je<br />
2,5 mm² zur Verfügung – zusätzliche Reihenklemmen<br />
sind nicht erforderlich. Die<br />
Platz- und Zeitersparnis gegenüber einer<br />
aufwändigen Verkabelung über zusätzliche<br />
Reihenklemmen reduziert die Kosten für<br />
die Potenzialverteilung.<br />
Boards für Mischbestückung<br />
Elektronische Geräteschutzschalter sind<br />
heute grundsätzlich die erste Wahl, speziell<br />
für Steuerungen, Relais und kleinere Motoren.<br />
Durch die aktive Strombegrenzung auf<br />
den 1,25-fachen Wert des Nennstroms sind<br />
auch Lasten hinter längeren Leitungswegen,<br />
die trotz aller Dezentralität nicht<br />
ganz zu vermeiden sind, gut abgesichert. So<br />
kommt es nicht zu Spannungseinbrüchen,<br />
und es können kleiner dimensionierte<br />
24-V-DC-Strom versorgungen mit geringerer<br />
Leistungs reserve verwendet werden.<br />
Bei anderen Applikationen sind thermomagnetische<br />
Geräteschutzschalter die bessere<br />
Wahl – etwa bei größeren Motoren mit<br />
hohen Anlaufströmen. Die Strombegrenzung<br />
eines elektronischen Schutzschalters<br />
würde den Anlaufstrom zu stark begrenzen,<br />
sodass kein ausreichendes Drehmoment<br />
mehr aufgebaut werden könnte. Daher ist<br />
es in diesem Fall besser, mit thermomagnetischen<br />
Schutzschaltern zu arbeiten, die<br />
erst bei einem 6- bis 10-fachen Nennstrom<br />
auslösen. Dies erfordert jedoch den Einsatz<br />
von größeren Stromversorgungen mit ausreichend<br />
hoher Leistungsreserve.