Verfahrenstechnik 4/2016
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feuchte bei bis zu 90 °C Lufttemperatur im<br />
Prüfkanal zu regeln.<br />
Zur Vermeidung von Kondensation und<br />
zur Temperatursteuerung der Prüfluft wird<br />
der gesamte Prüfkanal mit Heizmanschetten<br />
auf bis zu 250 °C beheizt. Insgesamt elf verschiedene,<br />
einzeln regelbare Heizelemente<br />
sorgen für die exakte Steuerung der Prüftemperatur<br />
über die gesamte Messstrecke.<br />
Abströmseitig ist der Prüfstand mit einer<br />
Ad sorptionseinheit zur Entfernung der<br />
Schad gase aus der Prüfluft und anschließend<br />
mit einem Wärmetauscher inklusive Wasserkühlung<br />
ausgerüstet. Das auskondensierte<br />
Wasser wird gesammelt und zum Verdampfer<br />
rückgeführt. Die Adsorptionseinheit wurde<br />
vom IUTA e.V. zur Verfügung gestellt, da<br />
ein Prüfstand mit dieser Sondereinheit für<br />
ein Forschungs projekt an das IUTA e.V. geliefert<br />
wurde.<br />
Zur weiteren Untersuchung der Wirkung<br />
von Schadgasen auf das Filtrationsverhalten<br />
werden Schadgase wie beispielsweise Salzsäure<br />
oder Schwefelsäure zusätzlich in die<br />
Mischkammer eingeleitet.<br />
Die so konditionierte Prüfluft wird in der<br />
Staubaufbereitungseinheit mit dem Prüfaerosol<br />
gemischt und homogen verteilt auf<br />
das Filtermedium geleitet. Durch den Aufbau<br />
eines Staubkuchens am Filtermedium<br />
steigt der Differenzdruck am Medium an.<br />
Bei Erreichen eines vordefinierten Differenzdruckes<br />
wird mittels eines Druckluftstoßes<br />
der Staubkuchen abgereinigt. Der<br />
Reststaubgehalt im Reingas wird über einen<br />
Absolutfilter sowie online mit dem Aerosolspektrometersystem,<br />
das sowohl die<br />
Partikelkonzentration als auch die Partikelgrößenverteilung<br />
im Reingas zuverlässig in<br />
einem Partikelgrößen bereich von 200 nm<br />
bis 40 µm messen kann, bestimmt.<br />
Anwendungsbezogene Prüfung<br />
Bei GKN Sinter Metals Engineering in Radevormwald<br />
werden seit Kurzem Filtermedien<br />
unter extremen Bedingungen bezüglich Temperatur,<br />
Luftfeuchtigkeit und Anströmgeschwindigkeit<br />
getestet. Dafür hat sich das<br />
Technologiezentrum für Pulvermetallurgie<br />
im GKN-Konzern mit dem Filterprüfstand<br />
MMTC 2000 EHF von Palas ausgerüstet. Damit<br />
will das Unternehmen „neue Filter entwickeln<br />
sowie bestehende Filter mit Produkten<br />
der Marktbegleiter vergleichen“, so Enrico<br />
Mählig, Ingenieur im Bereich Forschung und<br />
Entwicklung bei GKN Sinter Metals. Ein großer<br />
Vorteil von Metallfiltern im Vergleich zu<br />
Textilfiltern ist deren hohe Widerstandsfähigkeit<br />
gegenüber verschiedenen Belastungen.<br />
So sind die meisten Textilfilter bei Temperaturen<br />
um die 250 °C nicht mehr voll<br />
funktionstüchtig, während Metallfilter weit<br />
höheren Temperaturen standhalten. „In<br />
der Indus trie ist es in der Regel so, dass alles<br />
abgekühlt, dann filtriert und gegebenenfalls<br />
wieder aufgewärmt wird“, so Mählig.<br />
Ein sehr energieintensiver Prozess, der<br />
mit temperaturbeständigen Filtern entfällt.<br />
Allerdings war es bisher schwierig, belastbare<br />
Aussagen für Filter bei hohen Temperaturen<br />
zu erhalten. An der Grenze der Belastbarkeit<br />
für Textilfilter können er und<br />
seine Kollegen mit dem neuen Palas Filterprüfstand<br />
testen, welche Metalle und Legierungen<br />
in diesem Tem peraturbereich<br />
am besten filtern. Diese Erkenntnisse fließen<br />
derzeit in erster Linie in die Entwicklung<br />
der neuen Filterkerzen ein.<br />
Feuchtigkeit setzt Filtern zu<br />
Eine weitere Herausforderung für Filtermedien<br />
sind häufige Änderungen der relativen<br />
Feuchtigkeit. In zyklischen Prozessen,<br />
bei denen Industrieanlagen häufig<br />
auf geheizt und abgekühlt werden, setzt<br />
die bei Taupunkt unterschreitungen entstehende<br />
Feuchtigkeit Filtern zu. Mit dem<br />
neuen Prüfstand MMTC 2000 EHF können<br />
Filter bis zu einer Temperatur von 90 °C<br />
bei 80 % Luftfeuchtigkeit getestet werden.<br />
Davon verspricht sich Mählig Erkenntnisse<br />
da rüber, wie sich Filterkuchen und Filter<br />
im Allgemeinen unter solchen Bedingungen<br />
verhalten sowie über mögliche<br />
Korrosionserscheinungen.<br />
Das Langzeitverhalten von Filtermedien<br />
kann mit dem Prüfstand unter diesen Bedingungen<br />
reproduzierbar studiert werden.<br />
„Bisher konnten wir nur einen neuen<br />
Filter beladen, bis sich auf diesen der Filterkuchen<br />
aufgebaut hat. Nun können wir<br />
die Filtrationszyklen besser verstehen“, so<br />
Mählig. Der neue Prüfstand kann den<br />
Girlanden effekt während der Abreinigung<br />
eines Filterschlauchs simulieren. Eine Sonderanfertigung<br />
ist der Prüfstand in Sachen<br />
Anströmgeschwindigkeiten. Aufgrund der<br />
festen Struktur deformieren Metallfilter bei<br />
hohen Anströmgeschwindigkeiten nicht.<br />
Daher baute Palas den Prüf stand so, dass<br />
bei bis zu 0,1 m/s Anström geschwindigkeit<br />
getestet werden kann.<br />
Die Möglichkeit, die Filtermaterialien im<br />
Labor auf ihre Eigenschaften untersuchen<br />
zu können, gibt Anwendern und Herstellern<br />
wichtige Informationen bezüglich der<br />
Einsetzbarkeit von Filtermaterialien in der<br />
praktischen Anwendung und erspart lange<br />
und teure Feldversuche im Betrieb.<br />
Halle 3, Stand 302<br />
Fotos: Fotolia, Palas<br />
www.palas.de<br />
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