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Asyl wird zum Recht auf Einwanderung

FPÖ kritisiert Vermengung von Asyl und Zuwanderung im Integrationsgesetz

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4 Innenpolitik<br />

Neue Freie Zeitung<br />

Um Objektivität bemühte<br />

Medien wären notwendig<br />

Der ehemalige Chefredakteur von „Die Presse“ und „Wiener Zeitung“,<br />

Andreas Unterberger, übt im NFZ-Interview heftige Kritik<br />

an Österreichs Journalisten und Medien: „Die eigene vermeintliche<br />

Political Correctness ist ihnen wichtiger als der Leser.“<br />

Wie beurteilen Sie die Medienberichterstattung<br />

rund um den Akademikerball<br />

und seine Gegner?<br />

Unterberger: Sie ist im Grund<br />

eine masochistische Leser/Seher/<br />

Hörer-Vertreibungsaktion. Denn<br />

der Großteil der Medienkonsumenten<br />

sieht gerade bei der Berichterstattung<br />

über solche Ereignisse,<br />

mit welch massiver Schlagseite die<br />

meisten Medien berichten. Trotz<br />

der katastrophalen wirtschaftlichen<br />

Lage aller Medien ist dennoch<br />

den meisten<br />

Journalisten<br />

die eigene vermeintliche<br />

Political<br />

Correctness<br />

wichtiger<br />

als der Leser.<br />

Es scheint eine Absprache zu geben,<br />

dass bei linken Demonstranten<br />

Straftaten als „friedlich“ gelten.<br />

Warum ist das so?<br />

Unterberger: Ich glaube nicht<br />

an großangelegte Absprachen, sondern<br />

sehe eher einen kollektiven<br />

Herdentrieb. Würde etwa ein Journalist<br />

faktenorientiert über die Anti-Ball-Aktionen<br />

und die eindeutigen<br />

<strong>Recht</strong>swidrigkeiten schreiben,<br />

hätte er die Angst, dass er im<br />

Kreis der Kollegen sofort als böser<br />

„<strong>Recht</strong>er“ geoutet würde. Das<br />

fürchtet jeder, egal ob er es ist oder<br />

nicht. Diesem psychologischen<br />

Druck standzuhalten, schaffen<br />

nur wenige besonders Ichoder<br />

Charakterstarke.<br />

Die Berichte über den<br />

Angriff <strong>auf</strong> den Identitären<br />

Sellner sind von einer<br />

klassischen Täter-Opfer-Umkehr<br />

gekennzeichnet.<br />

Halten Sie Schlagzeilen wie<br />

„Identitären-Chef schoss<br />

um sich“ für Verstöße<br />

gegen<br />

das Mediengesetz?<br />

Unterberger:<br />

Wahrscheinlich.<br />

Jedenfalls<br />

ist das<br />

ein weit eindeutiger<br />

Fall als viele<br />

jener Fälle, wo<br />

„Jeder Journalist hat<br />

Angst, als ,<strong>Recht</strong>er‘<br />

geoutet zu werden.“<br />

der Presserat Verurteilung ausgesprochen<br />

hat.<br />

Wie sehr schädigen die Medien<br />

damit ihren Ruf?<br />

Unterberger: Sie schaden sich<br />

selbst sehr. Aber die Verleger haben<br />

alle längst den Glauben verloren,<br />

dass ihre Medien noch am Markt erfolgreich<br />

sein können, was nur mit<br />

mutiger, um Objektivität bemühter<br />

Berichterstattung abseits des<br />

kollektiven Herdentriebs möglich<br />

wäre. Sie gehen nur noch zur Politik,<br />

vor allem<br />

zur Gemeinde<br />

Wien, um Bestechungsinserate<br />

zu erbetteln,<br />

oder sagen<br />

skurrilerweise<br />

Google den Kampf an. Man findet<br />

keinerlei Verlegerpersönlichkeiten<br />

mit Vision und Mut mehr, sondern<br />

nur noch Sterbebegleiter.<br />

Wie sehen Sie derartige Berichte<br />

im Lichte der gerade von den Mainstream-Medien<br />

sehr laut geführten<br />

Debatte über „Fake News?“<br />

Unterberger: Das war deren<br />

Versuch einer Antwort <strong>auf</strong> die „Lügenpresse“-Kritik.<br />

Aber die Menschen<br />

sind viel zu kritisch geworden,<br />

als dass sie den Zeitungen und<br />

dem Fernsehen <strong>auf</strong> der einen Seite<br />

oder Facebook und Twitter <strong>auf</strong> der<br />

anderen noch irgendetwas<br />

blind glauben würden.<br />

Dabei wären<br />

wirklich um Objektivität<br />

bemühte<br />

professionelle<br />

Medien, wie es<br />

etwa die britische<br />

BBC ist, notwendiger<br />

denn je.<br />

Foto: NFZ<br />

Fotos: NFZ<br />

Thema<br />

der<br />

Woche<br />

So sehen die Feindbilder linker Demonstranten und der sie hätschelnden<br />

Stehen Medien für<br />

Rund um den Akademikerball steigt die „Fake Ne<br />

Wenn aus Leistungsträgern der Gesellschaft „<strong>Recht</strong>sextreme“<br />

und aus randalierenden Staatsfeinden „friedliche Demonstranten“<br />

werden, dann ist Wiener Akademikerball. Auch heuer regierten<br />

„Fake News“ und „alternative Fakten“ in den Redaktionen. Am Ball<br />

selbst wurden die Praktiken der Journalisten scharf kritisiert.<br />

Es mag so etwas wie Vorahnung<br />

gewesen sein, dass in den Eröffnungsreden<br />

des 5. Wiener Akademikerballs<br />

in der Hofburg die Medien<br />

ihr Fett abbekamen. Besonders<br />

der Festredner, der renommierte<br />

Linzer Verfassungsrechts-Professor<br />

Andreas Hauer, widmete ihnen<br />

eingehende und mahnende Worte<br />

im Wissen, dass auch diesmal einige<br />

Mainstream-Journalisten unter<br />

den Ballgästen waren – selbstverständlich<br />

„undercover“.<br />

Kein „Krawall-Ball“<br />

Hauer kritisierte die manipulative<br />

Art der Berichterstattung, die<br />

aus einer glanzvollen Tanzveranstaltung<br />

unbescholtener Bürger einen<br />

„Krawall-Ball“ mache, „nur<br />

weil es draußen ein paar Störenfriede<br />

gibt, die gegen unsere Veranstaltung<br />

krawallisieren“. Das seien<br />

eindeutig „Fake News“.<br />

In der Hofburg befinde sich beim<br />

Akademikerball „ein Teil der Bevölkerungsgruppe,<br />

die den Staat<br />

und die Gesellschaft trägt, mit der<br />

man einen Wohlfahrtsstaat <strong>auf</strong>bauen<br />

und finanzieren kann – mit<br />

Leuten, die gehässig Sch<strong>auf</strong>enster<br />

einschlagen und Polizeifahrzeuge<br />

demolieren, geht das nicht.“ Dessen<br />

müssten sich auch die Medien<br />

bewusst sein, so Hauer, „und wer<br />

das erkennt, muss sich entscheiden,<br />

wo er stehen will: Auf der Seite der<br />

bürgerlichen Ordnung oder <strong>auf</strong> der<br />

Seite der Anarchie.“<br />

Einen Seitenhieb <strong>auf</strong> die Medien<br />

konnte sich auch der Dritte Nationalratspräsident<br />

Norbert Hofer<br />

nicht verkneifen, der anstelle des<br />

erkrankten Bundesparteiobmanns<br />

HC Strache <strong>zum</strong> Ballpublikum<br />

sprach. Er wies <strong>auf</strong> die schwindende<br />

Rolle der Mainstream Medien<br />

vor allem bei den jungen Menschen<br />

hin: „Ich weiß es von meinen Kindern,<br />

die sehen sich diese ORF-Kanäle<br />

und diese alten Zeitungen<br />

nicht mehr an. Sie sind modern, indem<br />

sie selbstständig sind, indem<br />

sie sich ein eigenes Bild machen,<br />

indem sie frei sind. Und Freiheit ist<br />

unser höchstes Gut.“

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