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stahlmarkt 2.2015 (Februar)

Aus dem Inhalt: Steel International / Spektrum Werkstoffe / Stahlhandel & Stahl-Service-Center / Logistik & Handhabung / Edelstahl

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20 K Branchenberichte<br />

Maschinenbau noch nicht<br />

voll in Schwung<br />

Beschäftigung über der Millionenmarke<br />

Frankfurt (kv). Nach einem geringfügigen Wachstum im vergangenen<br />

Jahr rechnen die deutschen Maschinenbauer für 2015 mit einem<br />

Produktionsplus von 2 %. Ein nachhaltiger Aufschwung dieser klassischen<br />

Investitionsgüterindustrie lässt damit vorerst noch auf sich warten.<br />

Die Zahlen für 2014 können sich im<br />

Grunde sehen lassen: Produktionsrekord mit<br />

199 (2008: 196) Mrd. €, Umsatzrekord mit<br />

212 (2008: 208) Mrd. € und Beschäftigungsrekord<br />

mit mehr als 1 Mill. Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern. Dennoch zeigt<br />

sich Dr. Reinhold Festge, Präsident des Verbands<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />

(VDMA), mit der darin steckenden eher<br />

geringen Dynamik nicht vollauf zufrieden,<br />

zumindest, was Produktion (+ 1 %) und<br />

Umsatz (+ 2 %) betrifft: »Ich möchte nicht<br />

verhehlen, dass wir mehr erwartet hatten.<br />

Wir sind auch einer der Leidtragenden der<br />

anhaltenden deutschen Investitionsschwäche.<br />

Einzig tröstlich ist, dass wir trotz dieser<br />

unzureichenden Performance insbesondere<br />

unseren europäischen Nachbarn den einen<br />

oder an deren Impuls geben konnten.« Tatsächlich<br />

waren die Maschinenbauer zum<br />

Jahres beginn 2014 deutlich zuversichtlicher.<br />

Sie rechneten mit einem Produktionsplus<br />

von 3 %. Im Juli mussten sie dann ihre Prognose<br />

für das vergangene Jahr auf 1 % revidieren,<br />

wobei es dann geblieben ist. Aber:<br />

Im gleichen Zeitraum wuchs der Maschinenumsatz<br />

weltweit schätzungsweise um 5 %,<br />

darunter allein in China um 9 %, in den USA<br />

um 6 % und in Japan um 10 %.<br />

Produktion soll auf<br />

über 200 Mrd. € steigen<br />

Das Jahr 2015 geht der VDMA etwas vorsichtiger<br />

an als 2014. Er bleibt bei seiner<br />

bisherigen Produktionsprognose von + 2 %.<br />

Der Produktionswert könnte 2015 dann mit<br />

205 Mrd. € erstmals die Schwelle von 200<br />

Mrd. € überschreiten. Der Umsatz könnte<br />

auf 218 Mrd. € steigen. »Unser bisheriger<br />

Auftragseingang hat dafür eine Basis gelegt.<br />

In den ersten zehn Monaten 2014 übertraf<br />

er sein Vorjahresniveau preisbereinigt um<br />

2 %«, so der VDMA-Präsident. Er fügt aber<br />

vorsichtshalber gleich hinzu: »Auch dieses<br />

Wachstum ist freilich nicht gesetzt. Selbst<br />

wenn sich die Erwartungen zuletzt wieder<br />

etwas stabilisiert haben, gibt es nach wie vor<br />

»<br />

Ein Aufschwung ist allein schon<br />

zyklisch bedingt überfällig.<br />

Zudem stützt eine Reihe<br />

von Faktoren das Wachstum.<br />

Dr. Reinhold Festge, Präsident des Verbands<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />

(VDMA)<br />

unkalkulierbare Risiken. Die Russland- bzw.<br />

Ukraine-Krise ist ungelöst. Hier müssen wir<br />

uns auf weitere Rückgänge einstellen, sowohl<br />

im direkten Handel mit Russland und<br />

der Ukraine als auch in deren Umfeld.« Der<br />

VDMA verweist darauf, dass die Rubelabwertung<br />

und mangelnde Investitionstätigkeit<br />

das Russlandgeschäft der deutschen<br />

Maschinenbauer schon seit Mitte 2013<br />

belasten. In den ersten drei Quartalen 2014<br />

sanken die Maschinenbauexporte nach<br />

Russland um 16 % auf 5 Mrd. €. Der Ab -<br />

sturz des Rubel im Dezember habe die Situation<br />

für die in Russland tätigen Maschinenbauunternehmen<br />

erheblich verschärft und<br />

mache ein Anziehen der Investitionen in<br />

nächster Zukunft unwahrscheinlich. Weitere<br />

Risiken im laufenden Jahr sieht Festge in den<br />

nur schleppend in Gang kommenden Reformen<br />

in Frankreich und Italien: »Hier bräuchte<br />

es nach unserem Dafürhalten deutlich<br />

mehr Mut und Ausdauer. Das ist sicher leichter<br />

gesagt als getan, erst recht aus dem<br />

Munde des Musterknaben – der wir nicht<br />

mehr sind.«<br />

Doch er sehe auch zahlreiche Chancen:<br />

»Ein Aufschwung ist allein schon zyklisch<br />

bedingt überfällig. Zudem stützt eine Reihe<br />

von Faktoren das Wachstum. Dazu zählen<br />

neben den – wenn auch bescheidenen –<br />

Konsolidierungsfortschritten in Europa vor<br />

allem der sich in den USA fortsetzende Prozess<br />

der Reindustrialisierung.« Die niedrigen<br />

Rohstoffpreise, insbesondere die gesunkenen<br />

Öl- und Gaspreise stimulierten unterm<br />

Strich trotz der Belastungen für die Rohstoff-Förderländer<br />

die Weltwirtschaft. Es sei<br />

schließlich deren Auslastungsgrad und<br />

deren Wachstum, die im Maschinenbau für<br />

positive Akzente sorgten. Zusätzlich helfe<br />

der gesunkene Außenwert des Euro. Der<br />

überbewertete Euro habe in der Vergangenheit<br />

»Marge gekostet und auch das eine<br />

oder andere Geschäft verhindert«. Freilich<br />

gelte nach wie vor, dass für die Maschinenbauer<br />

eine gute Nachfrage wichtiger sei als<br />

ein niedriger Wechselkurs.<br />

Commerzbank-Studie<br />

geht von 3 % Plus aus<br />

In ihrer jüngsten Studie zum Maschinenbau<br />

rechnet die Commerzbank mit einer ähnlichen<br />

Entwicklung für 2015 wie der VDMA.<br />

Die überwiegend mittelständische Branche<br />

werde durch eine leicht anziehende Nachfrage<br />

in ihrem wichtigsten Absatzmarkt<br />

Europa gestützt, heißt es. Auch die Nachfrage<br />

in den USA sowie in den Emerging Markets<br />

werde zulegen und zur stabilen Ertragslage<br />

»in einer der wichtigsten deutschen<br />

Branchen« beitragen. Nach einer Seitwärtsbewegung<br />

im Jahr 2014 werde die Produktion<br />

2015 um knapp 3 % wachsen. Auch<br />

mittelfristig werde der Maschinenbau an<br />

globalen Infrastrukturprojekten, insbesondere<br />

in den Bereichen Ver- und Entsorgung,<br />

Verkehr, Kraftwerks- und Großanlagenbau<br />

sowie durch den künftig stark wachsenden<br />

Markt für Umwelttechnik partizipieren.<br />

Chancen böten sich darüber hinaus durch<br />

den Ausbau von sogenannten Midtechangeboten<br />

(»Good enough«) in Ergänzung zu<br />

Hightechprodukten sowie im Ausbau von<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 0<strong>2.2015</strong>

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