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stahlmarkt 2.2015 (Februar)

Aus dem Inhalt: Steel International / Spektrum Werkstoffe / Stahlhandel & Stahl-Service-Center / Logistik & Handhabung / Edelstahl

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26 K Special: Stahlhandel & Stahl-Service-Center<br />

über die typische Anarbeitung hinaus. So<br />

halten einige amerikanische Distributeure<br />

Kaltwalz-, Feuerverzinkungs- und Wärmebehandlungskapazitäten<br />

vor. Eine entsprechend<br />

längere Wertschöpfungskette zeigt<br />

sich auch an höheren Lagerbeständen im<br />

Vergleich zum Umsatz (Days in Inventory).<br />

Es zeigt sich, dass eine Weiterführung und<br />

ein Ausbau der Distributionskompetenz mit<br />

Fokussierung auf die Bearbeitung lokaler bzw.<br />

regionaler Märkte, gepaart mit der Integration<br />

vorgelagerter Wertschöpfungsstufen, eine<br />

Erfolg versprechende Strategie ist, um den<br />

aktuellen Herausforderungen zu begegnen.<br />

Das Managen der technischen Komplexität<br />

des Produktes Stahl und seiner Anwendung<br />

beim Kunden ist und sollte das Kerngeschäft<br />

eines Stahldistributeurs sein und bleiben.<br />

Investitionen in Dienstleistungen wie Logistik,<br />

technische Beratung und Risikomanagement<br />

– wie in Europa zu beobachten ist – konnten<br />

die Erwartungen bisher nicht erfüllen.<br />

Geschäftsmodelle optimieren<br />

Entsprechend den unterschiedlichen Ge -<br />

schäftsmodellen und den Anforderungen<br />

sind die Geschäftsprozesse des Stahlhandels<br />

unterschiedlich auszuprägen (Bild 3). Als<br />

Kernprozesse sind das Produkt- und Sortimentsmanagement,<br />

das Supply Chain<br />

Management inklusive der Beschaffung, die<br />

Anarbeitung, die Distribution sowie der Vertrieb<br />

zu nennen. Darüber hinaus unterscheidet<br />

man sogenannte Front-end-Prozesse.<br />

Dies sind Prozesse, die den Kundennutzen<br />

erzeugen und bestimmen, wie der Kunde<br />

den Stahlhändler wahrnimmt. Demgegenüber<br />

stehen die Back-end-Prozesse. Dies<br />

sind alle diejenigen Prozesse, die im Hintergrund<br />

für einen reibungslosen Ge samtablauf<br />

verantwortlich sind. Der Fokus für diese Prozesse<br />

liegt auf Effizienz.<br />

Auch wenn sich auf Basis der genannten<br />

Kriterien für die verschiedenen Geschäftsmodelle<br />

unterschiedliche Ausprägungen<br />

ergeben, so gibt es doch vier grundsätzliche<br />

Kernthemen, um auf die Marktveränderungen<br />

zu reagieren und diese als Chance zur<br />

Optimierung des eigenen Ge schäftsmodells<br />

zu nutzen:<br />

a) Management des Produktportfolios<br />

Die Optimierung des Produktportfolios –<br />

und damit der Umsatzbasis – ist und bleibt<br />

für die europäischen Stahlhändler im Fokus<br />

der Verbesserungsmaßnahmen. Aufgrund<br />

verkürzter Technologie- und Innovationszyklen<br />

haben sich über die letzten Jahre<br />

Produkt- und Marktsegmente extrem schnell<br />

verändert. Was vor ein paar Jahren noch<br />

technologische Nischenprodukte mit sehr<br />

guten Margen waren, können heute großvolumige<br />

Märkte sein, die von Kostenführern<br />

hart umkämpft sind. Um an der Innovationsgeschwindigkeit<br />

und Qualitätsführerschaft<br />

des europäischen Stahls auch über<br />

die nächsten Jahre teil zu haben, sollte das<br />

Produktportfolio regelmäßig überprüft und<br />

auf die strategische Zielsetzung und Kundenanwendungen<br />

hin ausgerichtet werden.<br />

Eine Anpassung des regionalen Sortiments<br />

und mehr Wertschöpfung sind gefordert,<br />

um den höheren Anforderungen hinsichtlich<br />

Abmessungen und Anarbeitung Rechnung<br />

zu tragen. Gleichzeitig bietet eine tiefere<br />

Wertschöpfung zusätzliches Ergebnispotenzial<br />

Dazu sollten die Produkt- bzw. Marktsegmente<br />

nach finanzieller Attraktivität<br />

(Deckungsbeitrag), Marktattraktivität und<br />

eigener Wettbewerbsposition bewertet werden.<br />

Daraus leitet sich für jedes Produktund<br />

Marktsegment ab, an welcher Position<br />

es sich im Produktlebenszyklus befindet und<br />

welche Strategie darauf anzuwenden ist:<br />

gezielte Investitionen in Wachstumsmärkte<br />

und -segmente, Halten bzw. Ausbau der<br />

Marktposition oder Desinvestition. Diese<br />

Wahl der Produkt-/ Marktsegment-Strategie<br />

muss dabei unter Berücksichtigung der vorhandenen<br />

Handelsstrukturen und Kapazitäten<br />

sowie der geplanten Margenentwicklung<br />

stattfinden. Neben dem optimierten<br />

Ergebnis (EBIT) richtet die Portfolio-Optimierung<br />

das Produktportfolio auf das zukünftige<br />

Wachstum aus, um mittelfristig die Kundennähe,<br />

das Anwendungsverständnis und<br />

den Einsatz des verfügbaren Stahlprodukts<br />

als Wettbewerbsvorteil zu erhalten.<br />

Optimierung des Geschäftsmodells<br />

Die Konzentration auf vier Kernthemen ist erforderlich<br />

<br />

Regionales<br />

Produkt-Management<br />

A<br />

Supply Chain<br />

Management<br />

- <br />

<br />

- <br />

<br />

- <br />

<br />

- <br />

<br />

<br />

B2B-Plattform (Digitalisierung)<br />

Großhandel<br />

Planung & Auftragsmanagement<br />

<br />

<br />

Stahl Service Center<br />

<br />

<br />

Lokaler Stahlhandel<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Quelle: Globaler Stahlmarkt 2015–2025 – Quo vadis? 10. Stahlgesprächsrunde, PwC Management Consulting<br />

D<br />

C<br />

B<br />

b) Lieferservice & Flexibilität<br />

Ein hoher Lieferservice, kurze Durchlaufzeiten<br />

und Volumen- sowie Produktflexibilität<br />

bieten nicht nur intern Vorteile, sondern<br />

helfen auch den Kunden, ihre Wertschöpfungskette<br />

effizienter aufzustellen. Speziell<br />

gegenüber Wettbewerbern aus Übersee<br />

lassen sich durch die geographische Nähe,<br />

hohe Flexibilität und zuverlässigen Lieferservice<br />

spezifische Wettbewerbsvorteile erzielen.<br />

Dazu muss das Supply Chain Management<br />

mit dem Produkt- und Sortimentsmanagement<br />

verzahnt werden. Ihm kommt<br />

dabei die Aufgabe innerhalb des Stahlhandels<br />

zu, den bestmöglichen Kompromiss<br />

zwischen Lieferservice, Flexibilität, Kosten<br />

und Beständen auszutarieren.<br />

Dabei wird oft übersehen, dass eine konsequente<br />

Ausrichtung auf strategische<br />

Markt segmente mit ihren jeweiligen diffe-<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 0<strong>2.2015</strong>

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