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stahlmarkt 12.2015 (Dezember)

Aus dem Inhalt: Steel International / Markieren & Kennzeichnen / Verzinken / Steel Art & Culture / Blechexpo & Schweisstec - Nachbericht

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Stahlmarkt-Barometer K 11<br />

Dr. Hendrik Adam<br />

Chief Commercial Officer<br />

Tata Steel Europe Limited<br />

Welche Herausforderungen muss die<br />

Branche 2016 am dringendsten angehen?<br />

Bekämpfung unlauterer Einfuhren, Steigerung<br />

der Stahlverwendung in gesättigten<br />

Märkten, hohe Energiekosten.<br />

Welche Themen haben die Stahlbranche<br />

aus Ihrer Sicht in diesem Jahr beherrscht?<br />

Hauptthemen waren der Rückgang der<br />

globalen Stahlnachfrage und die Zunahme<br />

weltweiter Handelsströme mit kostengünstigem<br />

Stahl. Obwohl die europäische Nachfrage<br />

weitgehend stabil ist und ein kleines<br />

Wachstum verzeichnet, deuten jüngste Einschätzungen<br />

von worldsteel da rauf hin, dass<br />

die weltweite Nachfrage nach Stahl derzeit<br />

rückläufig ist. Gründe dafür sind die Verlangsamung<br />

des chinesischen Wirtschaftswachstums<br />

und der Rückgang der Ölpreise.<br />

Auch wenn die chinesische Wirtschaft<br />

generell weiter wächst, ist der Anteil an<br />

stahlintensiven Infrastrukturprojekten ge -<br />

sunken, sodass die Stahlnachfrage seit Mitte<br />

2014 rückläufig ist. China produziert rund<br />

die Hälfte des weltweiten Stahlangebots<br />

und mit der Verlangsamung der Wirtschaft<br />

wachsen die Überkapazitäten auf dem eigenen<br />

Markt schnell an. Sowohl chinesische<br />

als auch andere Stahlwerke weltweit versuchen<br />

die geringere lokale Nachfrage durch<br />

den Export zu äußerst niedrigen Preisen<br />

auszugleichen. Daher wurden weltweit be -<br />

reits Handelsbarrieren errichtet, um die lokale<br />

Stahlindustrie zu schützen – ein Trend der<br />

sich wahrscheinlich fortsetzen wird.<br />

Was erwarten Sie vom kommenden Jahr?<br />

Die weltweite Nachfrage nach Stahl wird<br />

2016 nur ein leichtes Wachstum aufweisen.<br />

Die parallel einhergehende Neuordnung der<br />

chinesischen Wirtschaft und die daraus<br />

resultierenden hohen Überkapazitäten bei<br />

Stahl werden die weltweiten Märkte weiterhin<br />

unter Druck setzen. Für Europa, das im<br />

Vergleich zu vielen anderen Regionen noch<br />

keinen effektiven Handelsschutz gegenüber<br />

Dumpingpreisen aufgebaut hat, erwarten<br />

wir trotz einer intakten Binnennachfrage<br />

unter diesen Umständen einen ziemlich<br />

schwierigen Start in das neue Jahr. Allerdings<br />

sprechen verschiedene Indikatoren<br />

dafür, dass wir das Schlimmste dann hinter<br />

uns lassen. Wenn die Rahmenbedingungen<br />

einen fairen Wettbewerb erlauben, blicken<br />

wir dem weiteren Jahresverlauf aufgrund<br />

der Nachfrage aus Europa und Wachstumschancen<br />

in einigen Industriebereichen positiver<br />

entgegen.<br />

Außerdem wird 2016 aus unserer Sicht<br />

die lokale Versorgung stärker in den Mittelpunkt<br />

rücken. In einem gesättigten Markt<br />

wie Europa ist es für Stahlhersteller daher<br />

besonders wichtig, neue Produkte zu entwickeln,<br />

mit denen Kunden noch effizienter<br />

und wettbewerbsfähiger werden.<br />

K<br />

Carsten Loch<br />

Mitglied der Geschäftsleitung<br />

Schierle Stahlrohre KG<br />

Welche Herausforderungen muss die<br />

Branche 2016 am dringendsten angehen?<br />

Lean Management, Erschließung neuer<br />

Märkte, Automatisierung.<br />

Welche Themen haben die Stahlbranche<br />

aus Ihrer Sicht in diesem Jahr beherrscht?<br />

Generell kann man sicherlich konstatieren,<br />

dass das aktuelle Jahr von einer wachsenden<br />

Unsicherheit geprägt war. Der Zu -<br />

sammenbruch des Exports nach Russland<br />

bedingt durch die Ukraine-Krise hat uns<br />

direkt und indirekt betroffen. Während<br />

unsere direkten Kunden aus Russland nicht<br />

mehr bestellen, haben natürlich auch unsere<br />

Kunden in Deutschland die gleichen Probleme.<br />

Sie können nichts mehr nach Russland<br />

exportieren und damit fällt ein Teil<br />

unseres Geschäftes einfach weg.<br />

Speziell unser Hydraulik-Markt ist weiterhin<br />

von dem Preiskampf geprägt, den rumänische<br />

Hersteller von Kolbenstangen und<br />

Zylinderrohren eingeleitet haben und der zu<br />

ruinösen Wettbewerbssituationen geführt<br />

hat. Zwar sind die nachgefragten Mengen<br />

auf dem Markt noch verträglich, aber der<br />

Preisdruck ist immens.<br />

Was erwarten Sie vom kommenden Jahr?<br />

Ich persönlich sehe die Fortsetzung der<br />

aktuellen Situation als wahrscheinlich an<br />

und glaube nicht an einen nachlassenden<br />

Margendruck oder eine stark ansteigende<br />

Nachfrage.<br />

Es besteht sicherlich generell der Trend<br />

auf dem Markt, intern Prozesse zu verschlanken<br />

und extern neue Märkte zu<br />

erschließen, sei es organisch oder anorganisch.<br />

Man muss dem Kostendruck standhalten<br />

und versuchen, gesundes neues<br />

Geschäft zu gewinnen.<br />

Die Schierle Stahlrohre KG baut aktuell ein<br />

vollautomatisches Hochregallager mit 2.500<br />

Fächern, das im ersten Quartal 2016 in<br />

Betrieb gehen wird. Dies wird dazu beitragen,<br />

unsere Prozesse zu verschlanken, zu<br />

beschleunigen und mittel-/ langfristig günstiger<br />

zu gestalten. Wir arbeiten parallel an<br />

M&A-Maßnahmen.<br />

(151202820) K<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>12.2015</strong>

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