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Technik<br />
Forschung im Windkanal<br />
NASA baut neuen<br />
Kipprotor-Teststand<br />
Mit dem Tiltrotor-Prüfstand will die NASA Grundlagendaten<br />
für künftige große Kipprotor-Entwürfe sammeln.<br />
Army und der US Air Force sowie aus<br />
Töpfen des American Recovery and<br />
Reinvestment Act. Vor der Aufstellung<br />
im Windkanal wurden (ohne Rotor) umfangreiche<br />
Kalibrierungsversuche und<br />
Tests der Instrumentierung auf einem<br />
festen Teststand durchgeführt.<br />
Mit dem TTR kann die NASA Rotoren<br />
erproben, die mehr Schub und höhere<br />
Geschwindigkeiten liefern als bisher.<br />
Diese wären für große Kipprotormuster<br />
interessant, die eventuell in Zukunft für<br />
militärische und zivile Aufgaben entwickelt<br />
werden. Laut Susan Gorton, beim<br />
Langley Research Center für Senkrechtstart-Technologien<br />
zuständig, wird das<br />
TTR bis zum Jahresende zunächst eine<br />
gründliche Überprüfung erfahren, um<br />
eventuelle Probleme zu beheben. Ab<br />
2018 steht es dann der Industrie für Forschungsvorhaben<br />
zur Verfügung, wobei<br />
derzeit anscheinend noch kein konkretes<br />
Projekt ins Auge gefasst ist. Auf jeden<br />
Fall wird die NASA je nach verfügbaren<br />
Mitteln mit dem TTR Grundlagenforschung<br />
betreiben, um zum Beispiel die<br />
Effizienz verschiedener Konfigurationen<br />
zu untersuchen. Auch Aspekte wie das<br />
Verhalten bei geringeren Drehzahlen (50<br />
bis 75 Prozent der maximalen Blattspitzengeschwindigkeit)<br />
im Reiseflug sind<br />
interessant.<br />
FR<br />
KARL SCHWARZ<br />
Vier Elektromotoren<br />
sorgen für den<br />
Antrieb des Rotors.<br />
Nachdem das „Prop Test Rig“<br />
1991 irreparabel beschädigt worden<br />
war, hatte die NASA lange<br />
keine Möglichkeit, Kipprotoren im großen<br />
Maßstab zu testen. Mit dem „Tiltrotor<br />
Test Rig“ (TTR), dessen Versuche im<br />
großen Windkanal des Ames Research<br />
Center in Kalifornien im Februar beginnen<br />
sollten, wird sich dies nun ändern.<br />
Klotzen statt kleckern war beim Bau<br />
des TTR die Devise. Statt 2235 Kilowatt<br />
stehen nun mit vier Elektromotoren bis<br />
zu 4470 Kilowatt als Antriebsleistung<br />
zur Verfügung, was sich in einen maximalen<br />
Rotorschub von 13 600 Kilogramm<br />
(statt 7250 kg) umsetzen lässt.<br />
Rotoren bis zu einem Durchmesser von<br />
7,9 Metern können am TTR getestet<br />
werden, egal ob es sich um Konstruktionen<br />
mit konventionellen Gelenken oder<br />
um Starrrotoren handelt. Ihre Drehzahl<br />
kann zwischen 126 und 630 U/min liegen<br />
(Blattspitzengeschwindigkeiten bis 930<br />
km/h). Montiert auf dem Drehtisch im<br />
12 x 24 Meter großen Kanal des National<br />
Full-Scale Aerodynamics Complex in<br />
Ames, lassen sich Tests im Vorwärtsflug<br />
bis 555 km/h durchführen. Wird der Rotor<br />
seitlich zum Windstrom gestellt, sind<br />
auch noch 330 km/h möglich. Durch<br />
das Drehen des Versuchsaufbaus werden<br />
verschiedene Flugzustände simuliert.<br />
Gebaut wurde der Tiltrotor-Teststand<br />
im Auftrag der NASA von Bell Helicopter<br />
und Triumph Aerospace Systems.<br />
Gelder gab es auch von der US<br />
Der Aufbau umfasst die Elektronik<br />
(links), die vier Motoren und das<br />
Getriebe zum Rotor.<br />
Das Test Rig ist im Windkanal auf einem<br />
Drehtisch montiert. So sind Versuche im<br />
Hubschraubermodus möglich.<br />
Fotos: NASA<br />
74 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />
www.flugrevue.de