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FLUG REVUE 04/2017

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Technik<br />

Forschung im Windkanal<br />

NASA baut neuen<br />

Kipprotor-Teststand<br />

Mit dem Tiltrotor-Prüfstand will die NASA Grundlagendaten<br />

für künftige große Kipprotor-Entwürfe sammeln.<br />

Army und der US Air Force sowie aus<br />

Töpfen des American Recovery and<br />

Reinvestment Act. Vor der Aufstellung<br />

im Windkanal wurden (ohne Rotor) umfangreiche<br />

Kalibrierungsversuche und<br />

Tests der Instrumentierung auf einem<br />

festen Teststand durchgeführt.<br />

Mit dem TTR kann die NASA Rotoren<br />

erproben, die mehr Schub und höhere<br />

Geschwindigkeiten liefern als bisher.<br />

Diese wären für große Kipprotormuster<br />

interessant, die eventuell in Zukunft für<br />

militärische und zivile Aufgaben entwickelt<br />

werden. Laut Susan Gorton, beim<br />

Langley Research Center für Senkrechtstart-Technologien<br />

zuständig, wird das<br />

TTR bis zum Jahresende zunächst eine<br />

gründliche Überprüfung erfahren, um<br />

eventuelle Probleme zu beheben. Ab<br />

2018 steht es dann der Industrie für Forschungsvorhaben<br />

zur Verfügung, wobei<br />

derzeit anscheinend noch kein konkretes<br />

Projekt ins Auge gefasst ist. Auf jeden<br />

Fall wird die NASA je nach verfügbaren<br />

Mitteln mit dem TTR Grundlagenforschung<br />

betreiben, um zum Beispiel die<br />

Effizienz verschiedener Konfigurationen<br />

zu untersuchen. Auch Aspekte wie das<br />

Verhalten bei geringeren Drehzahlen (50<br />

bis 75 Prozent der maximalen Blattspitzengeschwindigkeit)<br />

im Reiseflug sind<br />

interessant.<br />

FR<br />

KARL SCHWARZ<br />

Vier Elektromotoren<br />

sorgen für den<br />

Antrieb des Rotors.<br />

Nachdem das „Prop Test Rig“<br />

1991 irreparabel beschädigt worden<br />

war, hatte die NASA lange<br />

keine Möglichkeit, Kipprotoren im großen<br />

Maßstab zu testen. Mit dem „Tiltrotor<br />

Test Rig“ (TTR), dessen Versuche im<br />

großen Windkanal des Ames Research<br />

Center in Kalifornien im Februar beginnen<br />

sollten, wird sich dies nun ändern.<br />

Klotzen statt kleckern war beim Bau<br />

des TTR die Devise. Statt 2235 Kilowatt<br />

stehen nun mit vier Elektromotoren bis<br />

zu 4470 Kilowatt als Antriebsleistung<br />

zur Verfügung, was sich in einen maximalen<br />

Rotorschub von 13 600 Kilogramm<br />

(statt 7250 kg) umsetzen lässt.<br />

Rotoren bis zu einem Durchmesser von<br />

7,9 Metern können am TTR getestet<br />

werden, egal ob es sich um Konstruktionen<br />

mit konventionellen Gelenken oder<br />

um Starrrotoren handelt. Ihre Drehzahl<br />

kann zwischen 126 und 630 U/min liegen<br />

(Blattspitzengeschwindigkeiten bis 930<br />

km/h). Montiert auf dem Drehtisch im<br />

12 x 24 Meter großen Kanal des National<br />

Full-Scale Aerodynamics Complex in<br />

Ames, lassen sich Tests im Vorwärtsflug<br />

bis 555 km/h durchführen. Wird der Rotor<br />

seitlich zum Windstrom gestellt, sind<br />

auch noch 330 km/h möglich. Durch<br />

das Drehen des Versuchsaufbaus werden<br />

verschiedene Flugzustände simuliert.<br />

Gebaut wurde der Tiltrotor-Teststand<br />

im Auftrag der NASA von Bell Helicopter<br />

und Triumph Aerospace Systems.<br />

Gelder gab es auch von der US<br />

Der Aufbau umfasst die Elektronik<br />

(links), die vier Motoren und das<br />

Getriebe zum Rotor.<br />

Das Test Rig ist im Windkanal auf einem<br />

Drehtisch montiert. So sind Versuche im<br />

Hubschraubermodus möglich.<br />

Fotos: NASA<br />

74 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> April <strong>2017</strong><br />

www.flugrevue.de

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