aktuell - AGV Bau Saar
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RECHT<br />
244<br />
A RBEITSRECHT<br />
Aktuelle Rechtsprechung<br />
1. Haftung für Urlaubskassenbeiträge<br />
Bundesarbeitsgericht<br />
Urteil vom 18.08.2005<br />
Az.: 8 AZR 542/04<br />
Die Parteien stritten darum, ob der<br />
Beklagte als ehemaliger Geschäftsführer<br />
einer GmbH wegen Nichtabführung<br />
von Zahlungen an die Urlaubs-<br />
und Lohnausgleichskasse<br />
der <strong>Bau</strong>wirtschaft durch die GmbH<br />
persönlich haftet. Das Bundesarbeitsgericht<br />
hat in Übereinstimmung<br />
mit dem LAG den Anspruch für unbegründet<br />
gehalten, da § 266 a<br />
STGB auf Beitragszahlungen an die<br />
ULAK keine Anwendung findet. Die<br />
Beitragszahlungen beruhten auf eigenen<br />
Verpflichtungen des Arbeitgebers,<br />
während § 266 a STGB die<br />
Nichterfüllung von Zahlungspflichten<br />
des Arbeitnehmers erfasse, für<br />
den der Arbeitgeber Zahlungen abführen<br />
müsse.<br />
2. Meldepflicht bei Beendigung<br />
des Arbeitsverhältnisses<br />
Bundessozialgericht<br />
Urteil vom 25.05.2005<br />
Az.: B 11 a/11 AL 81/04 R<br />
Meldet sich ein Arbeitnehmer trotz<br />
der seit 1. Juli 2003 bestehenden<br />
Pflicht nicht bei der Arbeitsagentur,<br />
nachdem er Kenntnis von der Beendigung<br />
seines Arbeitsverhältnisses<br />
erlangt hat, führt dies nach dem Urteil<br />
des Bundessozialgerichts nicht<br />
zu einer Minderung seines Arbeitslosengeldanspruches,<br />
wenn der Arbeitnehmer<br />
von seiner Pflicht zur<br />
frühzeitigen Meldung nichts wusste.<br />
3. Fristlose Kündigung eines<br />
Schwerbehinderten<br />
Bundesarbeitsgericht<br />
Urteil vom 21.04.2005<br />
Az.: 2 AZR 255/04<br />
Bei der fristlosen Kündigung eines<br />
schwerbehinderten Arbeitnehmers<br />
wird die Zweiwochenfrist nach §<br />
626 Abs. 2 BGB von der Sondervorschrift<br />
des § 91 Abs. 5 SGB IX überspielt.<br />
Der Arbeitgeber muss zur<br />
Wahrung der Ausschlussfrist die<br />
Kündigung unverzüglich nach der<br />
getroffenen Zustimmung des Integrationsamtes<br />
erklären.<br />
4. Beschäftigungsanspruch,<br />
Schwerbehinderung, Darlegung<br />
Bundesarbeitsgericht<br />
Urteil vom 10.05.2005<br />
Az.: 9 AZR 230/04<br />
Der schwerbehinderte Arbeitnehmer<br />
hat Anspruch auf behinderungsgerechte<br />
Beschäftigung. Bei<br />
Streit über die entsprechenden Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
hat der<br />
Arbeitgeber die Tatsachen vorzutragen,<br />
aus denen sich ergibt, dass eine<br />
behinderungsgerechte Beschäftigungsmöglichkeit<br />
nicht besteht<br />
oder deren Zuweisung ihm unzumutbar<br />
ist.<br />
5. Sozialauswahl mit Namensliste<br />
– Bedeutung des Lebensalters<br />
Landesarbeitsgericht<br />
Niedersachsen<br />
Urteil vom 23.05.2005<br />
Az.: 5 Sa 198/05<br />
Die Bedeutung des Lebensalters für<br />
die Sozialauswahl steigt bei der derzeitigen<br />
Arbeitsmarktsituation kontinuierlich<br />
an, weil es für ältere Arbeitnehmer<br />
zunehmend schwierig ist,<br />
auf dem Arbeitsmarkt eine neue Beschäftigung<br />
zu finden. Sie fällt mit<br />
zeitlicher Nähe zum Renteneintritt<br />
wieder ab, vorausgesetzt, der Arbeitnehmer<br />
ist für den Zwischenzeitraum<br />
durch Altersteilzeit oder dem<br />
Bezug von Arbeitslosengeld sowie<br />
durch die Inanspruchnahme von<br />
Leistungen aus der gesetzlichen<br />
Renten- oder Arbeitslosenversicherung<br />
nahtlos versorgt.<br />
6. Berufsausbildungsverhältnis,<br />
Beendigung<br />
Bundesarbeitsgericht<br />
Urteil vom 16.06.2005<br />
Az.: 6 AZR 411/04<br />
Das Berufsausbildungsverhältnis<br />
endet mit Ablauf der Ausbildungszeit<br />
bzw. dem Bestehen der Abschlussprüfung.<br />
Nach ständiger<br />
Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts<br />
ist die Abschlussprüfung<br />
erst dann bestanden, wenn das Prüfungsverfahren<br />
abgeschlossen und<br />
das Ergebnis der Prüfung mitgeteilt<br />
worden ist. Diese Voraussetzung ist<br />
in der Regel dann erfüllt, wenn der<br />
Prüfungsausschuss über das Ergebnis<br />
der Prüfung einen Beschluss gefasst<br />
und diesen bekannt gegeben<br />
hat.<br />
7. Annahmeverzug, Arbeitswille<br />
Bundesarbeitsgericht<br />
Urteil vom 13.07.2005<br />
Az.: 5 AZR 578/04<br />
Annahmeverzug des Arbeitgebers<br />
ist ausgeschlossen, wenn der Arbeitnehmer<br />
nicht leistungsfähig<br />
oder nicht leistungswillig ist.<br />
Bietet der Arbeitgeber nach Ausspruch<br />
einer Kündigung eine so genannte<br />
Prozessbeschäftigung an,<br />
steht der Leistungsbereitschaft entgegen,<br />
wenn der Arbeitnehmer die<br />
Forderung nach einem Verzicht auf<br />
die Wirkungen der Kündigung zur<br />
Bedingung der Arbeitsaufnahme<br />
macht.<br />
8. Abmahnung, Frist<br />
LAG Nürnberg<br />
Urteil vom 14.06.2005<br />
Az.: 6 Sa 367/05<br />
Zwar gibt es keine Regelfrist, innerhalb<br />
derer eine Abmahnung nach<br />
dem behaupteten Arbeitsvertragsverstoß<br />
des Arbeitnehmers oder der<br />
Kenntnis des Arbeitgebers hiervon<br />
ausgesprochen werden muss.<br />
Kennt der Arbeitgeber den Verstoß,<br />
zeigt er diesen gegenüber dem Arbeitnehmer<br />
jedoch erstmals nach<br />
fast 6 Monaten an, kann er eine Abmahnung<br />
jedenfalls dann nicht<br />
mehr darauf stützen, wenn diese