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miha bodytec: Vielseitig – Effektiv – Ertragsstark!

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n sportmedizin<br />

[Arnoczki et al.]. Schließlich gewährleisten die gesunden<br />

Kreuzbandfasern eine Reststabilität, die besonders<br />

in der frühen Phase nach der Operation dem Schutz<br />

der frischen Kreuzbandplastik dient und langfristig<br />

die Stabilität des Kniegelenkes erhöhen kann [Crain et<br />

al.]. Für die Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes<br />

steht dem Operateur an Schienbein und Oberschenkel<br />

ungefähr die Fläche einer Briefmarke zur Verfügung.<br />

Daher stellt die Anlage zweier Bohrkanäle für die<br />

Doppelbündeltechnik oder die Anlage eines Bohrkanals<br />

bei Teilrekonstruktion des vorderen Kreuzbandes ein<br />

schwieriges Unterfangen dar und sollte nur von sehr<br />

routinierten Operateuren durchgeführt werden (Abb. 3<br />

und 4). Unerlässliche Voraussetzungen sind außerdem<br />

exakte Kenntnisse der Anatomie und des biomechanischen<br />

Anspannungsverhaltens beider Bündel. Eine<br />

Fehlpositionierung der Kreuzbandplastik verändert die<br />

Biomechanik des Kniegelenkes und führt häufig über<br />

kurz oder lang zum schmerzhaften Versagen der Kreuzbandrekonstruktion.<br />

In der Regel wird für die Teilrekonstruktion<br />

von uns nur eine der beiden Kniebeugesehnen<br />

(Semitendinosussehne) verwendet. Die Entnahme<br />

einer zweiten Sehne (Gracilissehne) wie bei der Doppelbündeltechnik<br />

ist nicht notwendig. Dadurch wird eine<br />

gesunde Sehne erhalten, die Rehabilitation erleichtert<br />

und die Funktion nach der Operation verbessert. Nach<br />

genauer Erfassung des Verletzungsmusters bei der Gelenkspiegelung<br />

wird der Ansatz des AM­ oder PL­ Bündels<br />

an Schienbein und Oberschenkel dargestellt und die<br />

Bohrkanäle werden angelegt. Äußerst wichtig ist es, trotz<br />

der schwierigen Sichtverhältnisse eine genaue Bohrkanalplatzierung<br />

durchzuführen und die gesunden Anteile<br />

des vorderen Kreuzbandes zu schonen. Nach Einzug des<br />

AM­ oder PL­Bündels wird es mit einem Implantat an<br />

Oberschenkel und Schienbein wie bei der „klassischen“<br />

Kreuzbandtechnik stabil befestigt (Abb. 3 und 4).<br />

Nachbehandlung nach Teilrekonstruktion<br />

Nach anfänglicher Teilbelastung an Unterarmgehstützen<br />

für 2 bis 3 Wochen ist eine beschleunigte Rehabilitation<br />

möglich, die eine zügige Rückkehr zum Sport<br />

ermöglicht. Zunächst sind abschwellende Maßnahmen<br />

mit Hochlagern des operierten Beines, Kühlung und<br />

Lymphdrainage sinnvoll. Auch werden von Beginn an<br />

Bewegungsübungen und Muskelanspannungsübungen<br />

unter physiotherapeutischer Anleitung durchgeführt.<br />

Radfahren und Kraulschwimmen ist ab der 4. Woche<br />

möglich, Jogging ab der 10. Woche und sportspezifisches<br />

Training (z.B. Balltraining, gezieltes Koordinationstraining)<br />

ab dem 5. postoperativen Monat. Rückkehr<br />

10<br />

zum Wettkampfsport ist nach frühestens<br />

6 bis 10 Monaten sinnvoll.<br />

Klinische Ergebnisse<br />

nach Teilrekonstruktion<br />

Da der gezielte Ersatz des AM­ oder<br />

PL­ Bündels ein neues operatives Verfahren<br />

darstellt, liegen bisher nur wenige<br />

Kurzzeitberichte über klinische Ergebnisse<br />

vor. Bisherige Studien nach Teilrekonstruktion<br />

des AM­ oder PL­ Bündels<br />

beschreiben eine Verbesserung der klinischen<br />

Ergebnisse im Vergleich zu<br />

Patienten mit kompletter vorderer<br />

Kreuzband­Rekonstruktion. Adachi und<br />

Mitarbeiter verglichen 40 Patienten nach<br />

Teilrekonstruktion mit Patienten nach<br />

kompletter Kreuzbandplastik. Bei Patienten<br />

mit Teilrekonstruktion des vorderen<br />

Kreuzbandes konnte die vordere<br />

Kniegelenksstabilität bis auf weniger als<br />

1 mm wiederhergestellt werden, was ein<br />

exzellentes Resultat darstellt. Auch war<br />

das sensorische Empfinden der Knieposition<br />

bei Schonung gesunder Kreuzbandfasern<br />

beim Patienten stark verbessert.<br />

Eigene Untersuchungen bestätigen<br />

die Ergebnisse und zeigen auch eine<br />

hohe Zufriedenheit der Patienten und<br />

Sportler mit der Operation.<br />

Zusammenfassung<br />

Ein Teilriss des vorderen Kreuzbandes<br />

zwingt viele Sportler aufgrund von bleibenden<br />

Beschwerden und Instabilität zur<br />

Sportaufgabe. Heute erlaubt das anatomische<br />

Doppelbündelkonzept des vorderen<br />

Kreuzbandes (VKB) eine neue systematische<br />

Einteilung symptomatischer<br />

Teilrisse des vorderen Kreuzbandes und<br />

eine gezielte operative Therapie. Die<br />

Verdachtsdiagnose der AM­ oder PL­<br />

Verletzung erfordert sehr viel klinische<br />

Erfahrung und wird durch eine Kombination<br />

aus Beschwerdebild, klinischer<br />

Untersuchung und Kernspintomographie<br />

(NMR) gestellt. Die operative Therapie<br />

der Teilverletzung des vorderen Kreuzbandes<br />

erfolgt durch eine Gelenkspie­<br />

Rainer Siebold, ist Partner von Hans<br />

H. Pässler und Prof. Hajo Thermann am<br />

Zentrum für Knie- und Fußchirurgie der<br />

ATOS-Praxisklinik in Heidelberg. Er verbrachte<br />

mehrere Jahre seiner orthopädisch<br />

traumatologischen Weiterbildung in<br />

den USA und Australien. Dr. Siebold beschäftigte<br />

sich besonders intensiv mit der<br />

anatomischen Kreuzbandrekonstruktion in<br />

Zweibündeltechnik. Im Jahr 2007 bekam<br />

er das prestigeträchtige Sports-Medicine<br />

Travelling Fellowship der europäischen<br />

Gesellschaft für Sporttraumatologie,<br />

Kniechirurgie und Arthroskopie (ESSKA)<br />

sowie der amerikanischen Gesellschaft für<br />

Sportmedizin (AOSSM) verliehen.<br />

www.kreuzband.de |<br />

Terminvereinbarung Tel. 0 2 21 / 98 31 90<br />

gelung mit genauer Rekonstruktion des<br />

AM­ oder PL­ Bündels anhand neuester<br />

anatomischer Erkenntnisse zur Doppelbündelstruktur<br />

des vorderen Kreuzbandes.<br />

Potentielle Vorteile unseres individuellen<br />

Vorgehens ist die Schonung gesunder<br />

Kreuzbandfasern mit Gefäß­Nervenstrukturen,<br />

was die Einheilung der Kreuzbandteilrekonstruktion<br />

beschleunigt und<br />

die Koordinationsfähigkeit und Kniegelenksstabilität<br />

verbessert. Die Operation<br />

ist sehr anspruchsvoll und erfordert exakte<br />

Kenntnisse der Doppelbündelanatomie<br />

des Kreuzbandes sowie Biomechanik und<br />

setzt einen erfahrenen Kreuzbandchirurgen<br />

voraus. Bisherige klinische Ergebnisse<br />

und Erfahrungen bestätigen unser<br />

Vorgehen. Eine Rückkehr zu sportlicher<br />

Belastung ist in der Regel stufenweise<br />

nach 3<strong>–</strong>6 Monaten möglich, Wettkampfsport<br />

frühestens nach 6 Monaten.<br />

nn Dr. Rainer Siebold<br />

medicalsports 0<br />

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